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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189307115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-11
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.07.1893
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l - "->^'5- ui-!'. Riesaer G Tageblatt . ' -- Da« Mesa« La-SIatt «schrdU je»« La« Abend« mit «»«nähme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher vezugSprei« bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle», smk M» Schalt« da kaiserl. Postanstalt« 1 Mart 28 Ps., durch die Träger frei in» Hau« I Mart so Pf., durch den Briestrüger frei in« Hau« 1 Mart 65 Pf. Anzetgea-Amuchmr für di« RumnEr de« Au-gabetageS bi« Bormittag 9 Uhr ohne Gewahr. Druck rmd Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — BrschästSstelle: Kastantenstrahe 89. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. und Anzeiger Meblall md Lujkiger). Trlrgramm-Adrejsi PPP ^P E* ^P Frmsprechstell« .TageblattRiesa. L- V L- L' U L- 4- Nr. 20 ver Könjgl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. H 1S8. Dienstag, LI. Juli 18SS, Mead«. L«. Jahr« l h !- i- t. N a )r »r i. m >s- »te ,e e. as er im al- Tagesgefchichte. Das Präsidium des Reichstags, die Herren v. Levetzvw, Freih. v. Buol-Bercnberg und Dr. Bürklin, wurde am Sonntag Mittag vom Kaiser im Neuen Palais in Potsdam in besonderer Audienz empfangen. Se. Majestät sah frisch und wohl aus und begrüßte die Herren im Garten, aus einem Pavillon heraustretend. Lor der Thür de« Pavillons, im Freien, stand ein Tisch, mit Schriftstücken und Zeitungen bedeckt, an dem der Kaiser vorher gearbeitet hatte. Der Monarch gab seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß Herr v. Levetzow wieder an der Spitze des Reichstags berufen sei und erkundigte sich sodann nach den persönlichen und Heimaths« Verhältnissen der beiden Vicepräsidenten. Des Werteren kam der Kaiser auf die Aufgabe zu sprechen, welche zu lösen der Reichstag berufen worden sei. Er wies auf die militärischen Verstärkungen hin, welche in den Nachbarrcrchen erfolgt seien. Zur Aufrechterhaltung des Friedens sei es nothwendig, daß wir gleichen Schritt halten, und unsere wirthschaftlichen Verhältnisse erfordern dringend der Beruhigung, welche allein die Annahme der Militärvorlage bieten würde. Der Kaiser betonte, wie schnell in Frankreich das Kadresgesetz alle Stadien durchlaufen habe, wie dort militärischen Forderungen gegen über sich niemals eine Opposition geltend mache. Nach mehr fachen historischen Exkursen berührte Se. Majestät auch die Frage der Futternoth. Was möglich sei, müsse durch die Reichs- und Staatsbehörden geschehen, um zu helfen und schlimmeren Folgen vorzubeugen. Der Kaiser äußerte schließlich die Hoffnung, daß der Reichstag seine Berathungen schnell zum Abschluß bringe, damit bei der vorgeschrittenen Jahreszeit auch den Parlamentariern bald die erwünschte Erholung zu Theil werde. Er selbst werde vor Erledigung der Militärvorlage keine Reise antreten. Die Unterredung dauerte etwa eine Stunde. Se. Majestät, in der Husaren uniform, weißes Beinkleid, die Bärenmütze auf dem Haupt, stand während der ganzen Zeit und verabschiedete die Herren mit freundlichem Händedruck. Unmittelbar darauf wurden sie von der Kaiserin empfangen, welche sich — es war der Geburtstag des ^Erbgroßherzogs von Baden —' besonders mit den beiden Vicepräsidenten über ihre engere Heimath Baden und die großherzogliche Familie unterhielt. Die Herren waren zur Audienz von der Wildparkstation durch königliche Hofwagcn abgcholt worden und wurden ebenso wieder nach dem Bahnhofe in Potsdam zurück befördert. Deutsches Reich. Der Seniorenkonvent des Reichs tags hat beschlossen, daß Parteien, welche nicht wenigstens 1b Mitglieder zählen, bei der Vertheilung der Kommissions plätze nicht zu berücksichtigen sind. Infolge dessen ist die Freis. Vereinigung und die Deutsche Reformpartei von den Kommissionssitzungen ausgcschieden worden. Die Mitglieder der „Südd. Bolkspartei" zählen nach der „Freis. Ztg." in folge besonderen Abkommens der Freis. Bolkspartei zu, so daß die Letztere einschließlich einiger Wilden mit 36 Stimmen bei der Vertheilung der Kommissionsplätze in Rechnung kommt. Dem Großherzog von Sachsen sind zu seinem vierzig jährigen Regierungsjubiläum am Sonnabend zahlreiche Glück- wunjch-Telegramme zugegangen, darunter vom Kaiser, den Kaisern von Oesterreich und Rußland, sowie vom Fürsten Bismarck. Aus Anlaß des Tages war die Stadt Eisenach reich beflaggt. Auf der Wartburg fand Hoftafel statt, zu welcher auch die Minister aus Weimar zugezogen waren. Weitere Festlichkeiten waren auf Wunsch des Großherzogs unterblieben. Der ehemalige freisinnige Reichstagskandidat für den bad. Wahlkreis Sinsheim, Oberamtsrichler Dr. Köhler-WaldS- hul, erkärte seinen Austritt au« dem freisinnigen Parteiver- bano, weil er nicht einer Partei angehören «olle, die bei den jüngsten Stichwahlen zwischen Sozialisten und Zentrum einerieilS, den.Nationalliberalen andrerseits in offener oder verdeckter Weise die Sozialisten unterstützt habe. Um zu verhindern, daß in Kriegszeiten Mißbrauch mit Brieftauben getrieben wird, hat die Negierung in Schleswig angeordnet, daß Privattaubenzüchter weder in den Kreisen Kiel, Plön Md Eckernförde, noch auf Helgoland ihre Brief tauben ausfliesten lassen dürfen. Dahingegen wird jetzt von der Spandauer Miluär-Brieftaubenstaüon eine Zweigstation auf Helgoland angelegtwerden. Von der bayerische« Armee kommt eine neue Hiobs post: Bei dem am 4. Juli vom Lechfeld nach München zurück gekehrten dritten Feld-Artillerie-Regiment erkrankten sechzehn Mann am Unterleibstyphus. Das KriegSministerium er- klärt, die Jnsizirung sei auf dem Lechfeld entstanden; sie sei weder durch Nahrungsmittel, noch in München entstanden und hänge nicht mit der Seuche im Leibregiment zusammen. Im Reichstage wurde die überaus schroffe Abfertigung, die Graf Caprivi dem Wortführer des Centrums am Sonn abend zu Theil werden ließ, vielfach besprochen. Sie hob ich scharf von dem verbindlichen Tone ab, den der jetzige Reichskanzler bis zum 6. Mai immer dem Cenlrum gegen über angeschlagen hatte. Rian wollte darin eine entschiedene Absage des „neuen Kurses" an das Liebersche Cenlrum,er blicken. Dr. Lieber selbst schien davon nicht angenehm be rührt zu sein. Er hatte vorher die Absicht gehabt, noch zu prechen, verzichtete aber dann darauf, vermuthlich um sich erst sorgfältig auf seine Antwort vorzubereiten. Es kann ihm durchaus nicht passen, in eine grundsätzliche Oppositions stellung zur Regierung zu gerathen, und man muß annehmen, daß er nicht alle Fäden, die ehedem von seiner Partei nach der Wilhelmstraße gingen, zerreißen möchte. Dafür spricht auch der Beschluß, daß Prinz Arenberg und Dekan Lender, trotzdem sie im ausgesprochenen Gegensätze zum letzten Partei programm gewählt worden sind, auch ferner Mitglieder der Fraktion bleiben dürfen. Der Prinz v. Arenberg unterhält als ehemaliger Legationsrath im Auswärtigen Amte noch immer enge Beziehungen zu maßgebenden Kreisen, und wohl deshalb har die Parteileitung ihn und seinen Mitschuldigen geschont. In Sachen der neuen Börsensteuer wird der T. R. geschrieben: Wir sind der Meinung, daß eine gut veranlagte Emissions- und Notjrungssteuer nicht bloß volkswirthschafuich weit mehr zu rechtfertigen wäre, sondern auch höhere Er träge garantiren würde, als die ursprünglich beabsichtigte Verdoppelung der Sätze der bestehenden Börsensteuer. Man würde natürlich inländische Emissionen und Converponen anders zu behandeln haben, als ausländische. Eine fängst erschienene, von einem gründlichen Sachkenner herrührende Schriftberechnetdenannähernden Ertrag aus einer der artigen Börsensteuer für die ersten vier Monate des Jahres 1893 auf 8,3 Mill. Mark. Das wäre also beinahe das Doppelte des ursprünglich durch die andere Börsensteuerreform ins Auge gefaßten Ertrages. — Im mittclparteilichen Lager sucht man, wie iwir hören, nach neuen Sieuerobjekren für Deckung der Kosten der Militärverlage, um der Regierung entgcgenzukommcn. Bei den Nationalliberalen steht hierbei das Projekt einer Tabaksfabrikatsteuer in erster Linie, während die Freiconservativen dafür eine Jnseratensteuer, die nament lich die zunehmenden Reklameinserate träfe, ins Auge gefaßt haben. Ungefähr 30 Sekretäre deutscher Handels- und Gewerbe kammern wurden am Sonntag gegen Mittag vom Fürsten BiSmarck in Friedrichsruh empfangen. Ueber diesen Besuch wird dcm „DreSdn. Journal" von einem der Theilnehmer berichtet: Dr. Stegemann-Oppeln hielt eine kurze Begrüßungs ansprache und hob hervor, daß eS der deutsche Idealismus sei, der hier die vereine, die sonst für materielle Interessen zu wirken hätten. Der Fürst, der recht wohl aussah, dankte in längerer Rede und ermahnte zur Einigkeit aller productiven Stände, Handel, Gewerbe und Landwirthschaft, die aufein ander angewiesen seien, wie er an der Hand reicher, treffender Beispiele bewies. Bei der Frühstückstafel, zu der er hierauf einlud, saßen dem Fürsten gegenüber Dr. Stegemann-Oppeln, Dr. Gensel-Leipzig und Ernst Scherenberg-Elberfeld, sowie die Damen des Hauses, die Fürstin, die sich wieder völlig erholt hat, Frau v. Rekow und Frau v. Merk, stieben dem Fürsten saßen rechts Dr. Hansen-Kiel und link« Seeretär Schulze-DreSden. Pie Tafel, die über eine Stünde währte, würde durch zahlreiche Erzählungen des Gastgeber- aus dem reichen Schatze seiner Erlebnisse gewürzt. Mit seinen Tisch- nachbarn unterhielt er sich einerseits über die handelspolitische Bedeutung und die Entstehung des Rordostseecanals, anderer seits über den Empfang, den er vor Jahresfrist in Dresden gefunden und über die besondere Anhänglichkeit der Sachsen an ihn. Ernst Scherenberg richtete sodann eine poetische Ansprache an den Gefeierten, die mit den Worten schloß: „Sei gesegnet Du Stirn, die der Lorbeer umlaubt, — Sei dreifach gesegnet, unsterbliche»tzauptl — Dank, ewigen.Dank Dir in JudelgebrauS, — HrÜ Bismarck, Heil und Heil Deinem Haus!" Tief ergriffen von diesen begeistert ge sprochenen Dichterworten, erwiderte der Fürst, es geschehe ihm darin wohl zuviel Ehre, doch wolle er das Uevermaß von Liebe gern annchmen, nachdem er oft unter einem Uebermaß von Haß gelitten habe. Nur das eine Verdienst schreibe er sich zu, daß er den hochseligen Kaiser Wilhelm I. seinen Plänen geneigt gemacht habe. Sein alter kaiserlicher Herr sei ein ganzer Mann gewesen, besonnen und tapfer, ehrliebend und dankbar. Ihm weihie er ein stilles Gla«. Dann wurde die Taf.l aufgehoben, der Fürst verabschiedete sich noch von jedem Einzelnen durch Händedruck und mit einem drei fachen Hoch auf ihn und sein Haus verließen die Gäste das Schloß in Friedrichsruh — Den „Hamb. Nachr," entnehmen wir noch Folgendes: Nachdem der Fürst für die Begrüßung gedankt, sagte oer Fürst, er freue sich jedesmal, in den Verzeichnissen den Ausdruck „Handels- und Gewcrbekammer" zu finden, denn beides gehöre zusammen: „Unter Gewerbe begreije ich die Landwirthschaft unbedingt mit, eine Trennung von Handel, Gewerbe und Landwirthschaft ist irreführend, sie müssen zusammen gedeihen, oder gehen zusammen unter. Es ist unrichtig, anzunehmcn, die Länder, wo das Getreide am wohlfeilsten seien am glücklichsten. Ein durch ungeschickte . Gesetzgebung oder Handelsverträge verarmendes Land könne eine potente Kaufmannschaft nicht ernähren. Arme Gewerbe, arme Kaufleute! Wo eine prosperirende Industrie, wie im Westen, besteht, hat die Landwirthschaft noch zu leben, wo dies nicht ist, sollte eine Industrie geschaffen und von den Landmirthen gepflegt werden. Eine Kaufmannschaft in Ländern von rückgängiger Entwickelung liefert nicht nur eine Ueberzahl , von unversorgten Kaufmannslehrlingen, sondern auch keine Millionäre. Wir wären Alle besser daran, wenn wir noch lOmal mehr Millionäre hätten, als der Fall ist; wie in England und Amerika. Es muß nothwendig Leute geben, . die Geld für Luxus ausgeben können. Millionen Existenzen leben davon. Halten wir zusammen. Producenten aller Art, Industrielle, Handwerker, Landwirthe und Kaufleute!. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 11. Juli 1893. — Das am Sonntag Nachmittag im hiesigen Stadtpark zu Gunsten des Fonds für Errichtung eines Kaiser Wilhelm- und Kriegerdenkmals von dem hiesigen Militär- und Krieger- Verein veranstaltete Jnstrumemal-Concert hat nach der durch die letztgenannten Vereine gestern Abend erfolgten Abrechnung einen Reingewinn von 153 Mk. 75 Pf. ergeben, gewiß ein schönes Zeichen der patriotischen Gesinnungen unserer Einwohnerschaft. — In der gestern Abend unter Vorsitz des Herrn Pastor Führer abgehaltenen Sitzung nahm der Kirchenvor stand zunächst Kcnntniß von einem Schreiben des Stadtraths, inhaltlich dessen die städtischen Kollegien beschlossen haben, »er Kirchengemeinde den an der Pausitzerstraßc in Aussicht ge nommenen Kirchbauplatz, soweit er in städtischem Eigenthum sich befindet, schenkungsweise zu überlassen. Diese Nachricht rief in der Versammlung große Freude hervor und es wurde nach Acceptation der Schenkung beschlossen, den städtischen Kollegien den wärmsten Dank der Kirchengemeinde auszu sprechen. Weiter wurde beschlossen, die zum Kirchenbau er forderliche Anleihe von 300000 Mark durch Ausgabe eigener Schuldscheine der Kirchengemeinde aufzunehmen; es wurde festgesetzt, die Anleihestücke zu folgenden Beträgen zu ver ausgaben: 100 Stück zu je 1000 Mark, 320 Stück zu je 500 Mark und 200 Stück zu je 200 Mark. Ferner wurde der Inhalt der Urkunden, der Zinsleisten un» der Zinsscheine festgesetzt, wie auch der gesäumte Plan über die Anleihe, deren Verzinsung, Ausloosung, Einlösung u. s. w. Bor definitiver Herstellung der Papiere soll nochmals mit einigen Bankinstituten verhandelt werden, um sich zu vergewissern, daß man nicht durch Erborguug des Kapital- gegen Schuld- urkuine au- einer Hand mindestens ebensogut fährt, al«, mit Ausgabe von Jnhaberpapieren. Hierauf soll, und zwar in den nächsten Tagen, da» Gesuch an die Kircheninspection um Genehmigung der Anleihe in der beschlossenen Form eingereicht un» um Suplirung de« Einverständnisses der politischen Gemeinden Poppitz und Mergendorf, welche« frci- willig zu geben dieselben abgelehnt haben, gebeten «erden. Weiter wurde in »er Sitzung der vom Stadtrath auf An suchen de« Kirchemwrstandeß ausgearbeitete. BrHauung-plan, für das Areal des Pfarrgrundstücke» vorgelegt. Derselbe
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