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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189310130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-13
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1893
- Autor
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reiner G Tageblatt und Anzeiger (Elbkblatt und Anzeiger). Tclrgramm-Adnsse F» 5! Femspnchstcllt .TageblattRlesa. AH, gßH H, N V H, U, H, L, Nr. 20 ver König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. S3S. Freitag, 13. Oktober 18S3, Abends. 4«. Jahrg. do« Aleta» IsgrbiaN »scheint irden Tag Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. VterlcljähcÜcher Bezugspreis bei Abholung m den Ezpcdillonen in Riesa und Strehla, den Ausgabestelle«, iowi, ,» KMairer der katiert. Postansialten 1 Mart 25 Pf., durch die Träger tret ins HauS 1 Marl 50 Ps., durch den Briesträger frei ins HauS l Mark 65 Ps. Anzeigen-Aunahmr für die Rümmer deS Ausgabetages bis Bormiriag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer ör Winterlich in Riesa. — GesMästsstelle: Kastanienstrahe 59. — Für die Redartton verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Während der Nachbeurlaubung des Herrn Amtshauptmanns von Wilucki bis zum 1. November dieses Jahres ist die Stellvertretung desselben fernerweit dein unterzeichneten Ne gierungsassessor übertragen worden. Großenhain, am 12. Oktober 1893. Die Königliche Amtshauptmarrnschast. A. 258. vo»l Gruben. O. Im Grotze'skhen Gasthofe zu Gröba sollen Donnerstag, den IS. Oktober 18S3, Bonn. 1v Uhr 10 Paar Buckskinhosen, 16 Knabenauzüge, 1 Winterüberzieher, 1 Regenmantel, 2 wollene Pferdedecken, 1 Kntschgeschirre, 2 schwere Geschirre, 2 Ackerpflüge, 2 Eggen, 1 Gczinge, 2 Last wagen, 1 Rollwagen, 1 Kummt, 1 Rüstleitcr und 1 Pferd (Fuchs-Wallach) gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 12. October 1893. Der Ger.-Vollz. des Königl. Amtsger. Seer Eidam. * Donnerstag, Skn IS. Oktober 18S3, Bormittags 10 Uhr kommen im Amtshause hier 2 Sopha's mit braunem Ueberzug und 1 Regulator mit Schlag werk gegen sofortige Bezahlung zur Persteigerung. Riesa, 12. October 1893. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Secr. Eidam. Die Wahlrcform in Oesterreich. Graf Taaffe hat den Oesterreichern eine Ucberraschung bereitet: Beim Zusammentritt des Abgeordnetenhauses legte er diesem den Entwurf eines Wahlrcformgesetzcs vor, der die Zahl der Wähler in den Städten um etwa 3>/-> Millionen vermehrt. Da bis zum Zusammentritt der Kammer das Geheimnis;, daß eine solche Vorlage erfolgen solle, trefflich gewahrt worden war, so mußte naturgemäß der erste Eindruck, den der Entwurf machte, der der allgemeinsten Verblüffung sein. Das österreichische Abgeordnetenhaus wird in vier „Kurien" (Wahlclassen) gewählt: ein Viertel der Abgeordneten stellt der Großgrundbesitz, ein Viertel die Handels- und Gewerbe kammer, ein Viertel die Städte, und em Viertel die Land gemeinden. Wie man sieht, ist der Großgrundbesitz außer ordentlich bevorzugt und der neue Entwurf schafft hi-rin auch keinen Wandel. Der Entwurf dehnt nur, unter Beibehaltung aller sonstigen Bestimmungen der bisherigen Wahlordnung, das active Wahlrecht in den Städten und Landgemeinden auf diejenigen aus, die vor dem Feinde gestanden haben oder die Kricgsmedaille besitzen oder ausgediente Unteroffiziere sind, sodann auf alle des Lesens und Schreibens kundige Personen, insofern dieselben rechtzeitig ihrer militärischen Stellungspflicht genügt haben, sechs Monate m dem Wahl bezirk wohnhaft sind und irgend eine landesfürstliche dirccte Steuer bezahlen oder durch Arbeitsbücher, Dienstbücher rc. den Nachweis einer ständigen Beschäftigung in einem be stimmten Berufe einzubringen. Ucber die Gründe, die Graf Taaffe zu diesem ein schneidenden Resormvorschlag geführt Haven, ist vorläufig nichts Sicheres zu sagen. Jedenfalls haben die zahlreichen demonstrativen Versammlungen zu Gunsten einer allgemeinen gleichen Wahlberechtigung Taaffe stark beeinflußt. Bei Ein bringung seiner Vorlage erklärte Graf Taaffe unter lebhafter Bewegung des Hauses, die Regierung habe in der Ueber- zeugung, daß die Erörterung der Wahlrechtsreform nicht weiter hinausgeschoben werden könne, selbst die Initiative in dieser wichtigen Frage ergnffen. Bei der großen Wichtigkeit und Dringlichkeit der Vorlage ersuchte der Ministerpräsident, unmittelbar nach der Erledigung der Budgetvorlagen in die Berathung der Wahlrechtsreform einzutreren. Die Aufnahme des Taaffe'schen Entwurfes war bisher bei den großen Parteien keine freundliche. Nur die Social demokraten begrüßen denselben als eine Art Abschlagszahlung und auch die Antisemiten verhalten sich zustimmend. Die „N. Fr. Pr." dagegen schreibt: „Diese Wahlresorm ist ein Keulenschlag gegen das Bürgerlhum überhaupt und gegen das deutsche Bürgerthum insbesondere. Er konnte am Wenigsten von einer Regierung erwartet werden, die sich gern konservativ nennen läßt." Das ,,N. W. Tgbl." und die „Deutsche Ztg." verwerfen die Verquickung der Erweite rung des Wahlrechtes mit dem Fortbestand der Vorrechte des Großgrundbesitzes. Das „Fremdenbl.", das Organ des Auswärtigen Amtes, hebt hervor, die meisten Opfer für die neue Wahlreform würden die Deutschen tragen. Die Ver antwortung, die die Regierung übernommen habe, sei unbe rechenbar. Nachdem die Regierung diese Wahlrcform vorgclezt, sei der Schritt zum allgemeinen Wahlrecht nicht mehr lange aufzuschieben. Das feudal - klerikale „Vaterland" meint, im Jnlande und Auslande werbe es kaum glaublich erscheinen, daß sich die Regierung für eine so radikale Maßregel ent schied, ohne vorher irgend welche Fühlung mit den Führern der Parteien zu suchen, aus denen sich doch die Mehrheit, die ein solches Gesetz beschließen soü, zusammensetzen muß. Bisher wurden die Abgeordneten nach der Verfassung von 1861 durch ein Gemisch von Ecnsus- und Classenwahlen gewählt. Es bestehen, wie schon oben erwähnt, vier Wähler- classen (Kurien), die Großgrundbesitzer (in Dalmatien die Höchstbesteucrten), die Städte, die Handels- und Gewerbe kammern und die Landgemeinden; in den ersten drei Elasten sind die Wahlen direkt, in der letzten Classe indirekt. Jetzt soll überall die direkte Wahl eintreten, und die Kurienwahl für die Zukunft wegfallen. Am bedenklichsten bei der ganzen Reform erscheint die Beibehaltung der Privilegien des Großgrundbesitzes, der schon jetzt ein Viertel unter den 353 Abgeordneten entsendet. Den Gewinn von dem Wählerzuwachs von 3—4 Millionen werden voraussichtlich in erster Linie die deutschfeindlichen Parteien, die Antisemiten und sodann auch die Socialdemo kraten haben und zwar alle auf Kosten der Dcutschlibcralcn, ohne daß aber von einem wirklichen gleichen Wahlrecht die Rede sein kann. Daß Graf Taaffe die Deutsch-Liberalen treffen will, ist gar keine Frage. Er hat die Tschechen durch die Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Prag gegen sich auf gebracht und dieser Umstand mußte dahin führen, daß er sich den Deutschen etwas annäherte. Es gehört aber zu dem Taaste'schen Fortwurstel-System, nur ja keine ruhige Entwickelung ein treten zu lassen, sondern die Parteien stets von 'Neuem bunt durch einander zu würfet». Dabei regiert es sich leichter. Es stehl heute schon fast zweifellos fest, daß die Wahlrcform, wenn die Regierung nicht noch erheblichen Aenderungen der Vorlage zustimmt, unter den Tisch fällt. Lagesgeschtchte. Deutsche- Reich. Ter Kaiser und die Kaiserin erfreuen sich bei dem herrlichen Herbstwetter im Jagdschloß Hubertusstock des besten Wohlseins. Der Kaiser sährt jeden Morgen und jeden Nachmittag auf die Pürsche. Die Kaiserin pflegt den Kaiser selbst am frühen Morgen zu begleiten. In der Zeit zwischen der Morgen- und Abendpürsche nimmt der Kaiser die regelmäßigen Vorträge entgegen und abends arbeitet er einige Stunden für sich allein. Den „Leipz. N. N." wird von ihrem Berliner Mit arbeiter mitgetheilt, daß sich unmittelbar vor dem Kaiser lichen Telegramm an den Fürsten Bismarck vom 19. Sep tember zwischen Dr. Schweninger und Dr. Ernesti folgende Vorgänge abgespielt hätten: Schweninger hatte über die letzte Erkrankung dem Kaiser noch keinen Bericht erstattet, ohne Zweifel im Eiiwerständniß mit dem Fürsten und der Familie. Vor der Depesche des Kaisers lief ein Telegramm des Oberstabsarztes Dr. Ernesti an Schweninger ein, das in brüskem Tone etwas besagte, der stcllve: tretende Leibarzt sei beauftragt, dem allerhöchsten Mißvergnügen über die Unterlassung der Berichterstattung Ausdruck zu geben und gleichzeitig den Befehl aussprach, das Versäumte schleunigst nachzuholen. Darauf telcgraphirte Schweninger, der durch den Ton dieser Mahnung auf das Tiefste verletzt war, zunächst an Ernesti, indem er dessen Aufforderung kurz zurückwies und zugleich das Ersuchen an ihn richtete, ihm seine vorgesetzte Behörde namhaft zu machen, damit er, Schweninger, Beschwerde erheben könne. Gleichzeitig erging das Entschuldigungstclegramm an den Kaiser, das die be kannten Gründe für die Unterlassung der Berichterstattung angab und dabei auf jenes eben abgesandte Telegramm an Ernesti Bezug nahm. Ferner wurde ein ausführlicher Bericht innerhalb der üblichen 12 Stunden in Aussicht gestellt. Das genannte Blatt tritt dann den Ausstreuungen entgegen, die Veröffentlichung des Kaiserlichen Handschreibens vom 21. April 1890 in der „Krcuzztg." sei von Schweninger ausgegangen, die Publikation des Kaiserlichen Schreibens sei vielmehr von einer der Regierung nahestehenden Seite ver anlaßt. Dafür spreche neben der Form der Veröffentlichung auch eine Reihe von sachlichen Gründen, deren geringster der ist, daß jenes Kaiserliche Schreiben wohlverwahrt in Berlin ruhe, also nicht via Kissingen in die Nedaction der „Kreuzztg." wandern konnte. Je lebhafter die Bewegung ist, welche sich gegen die auf Anregung der Frankfurter Finanzminister Konferenz aus gearbeiteten Grundzüge von Tabak- und Weinsteuergesctzent- würfen richtet, um so auffallender ist es, daß man bisher so gut wie nichts von der Börsen- oder Reichsstcmpelstener ge hört hat, die doch jedenfalls emcn wesentlichen Bestandtheil Les neuen für den Reichstag vorbereiteten Steucrbü"dcls bildet. Bei einer einfachen Erhöhung der bish-rigen Sätze, wie sie in der Session von 1892/93 vorgcschlagen worden, wird bei dem jetzigen Darniederliegen aller Geldgeschäfte nicht viel h'rauskommen; über neue Grundlagen dieser Be steuerung oder Erweiterungen der zu Stempelabgaben heran zuziehenden Geschäfte hat aber bisher nichts verlautet. Und doch findet gerade diese Steuer, die am wenigsten die unter- sten Klassen belastet, bei allen Parteien und in den weitesten Kreisen des Volkes den empfänglichsten Boden, wie schon die Aufnahme des früheren Entwurfs im Reichstag bewies. Gegenüber dem starken Widerstand, der sich gegen die Tabak- und Weinsteurr richtet, wäre es zweckmäßig, wenn das popu lärste der vorbereiteten Steuerprozecte bald ebenfalls etwas mehr aus seinem Dunkel hervortreten würde. Wer weiß, ob es nicht das einzige ist, worüber sich der Reichstag nut den verbündeten Regierungen verständigt. Die „Hamb. Nachr." melden: „Mit dem Befinden des Fürsten Bismarck geht es, wie es in der Natur der Sache liegt, nur langsam besser; aber täglich ist ein kleiner Schritt vorwärts zu verzeichnen. Gestern, Dienstag, hat der Fürst ebenso wie an den vorhergehenden Tagen eine Ausfahrt ge macht. Im Uebrigcn ist Ruhe jetzt das erste Bedürfnis des hohen Herrn und deshalb ist im Interesse seiner baldigen vollen Wiederherstellung zu wünschen, daß die dankcnswcrthe Zurückhaltung die bisher von Seiten der Freunde des sürst- llchen Hauses bezüglich der Abstattung von Besuchen und dergleichen geübt worden ist, auch für die nächste Zeil noch beibehalten werde." — Professor Dr. Schweninger hat, der Münchener ,AUgem. Ztg." zufolge, zu Anfang voriger Woche wieder einen umfangreichen Bericht über das Befinden des Fürsten an den Kaiser abgestattet. Ucber den Verlauf und die Dauer der Handelsvertrags verhandlungen mit Rußland läßt sich zur Zeit ein einiger maßen begründetes Unheil nicht gewinnen. Theils hüllen sich die Betheiligten in tiefes Stillschweigen, theils lassen sich auch ans dem bisherigen Verlauf der Sache wenig Anhalts punkte zu Schlußfolgerungen auf das endliche Ergebniß ge- winnen. Es ist möglich, daß die Verhandlungen sich noch lange hinziehen, es ist auch möglich, daß sie verhältnißmäßig rasch, sei es in welcher Richtung immer, zum Abschluß kommen. 'Nur das läßt sich nach der ganzen Sachlage und den weiteren Stadien, welche die Verständigungsversuche noch zu durch laufen haben, mit Sicherheit annchmen, daß der Reichstag auch günstigen Falles erst in sehr vorgerückter Zeil seiner bevorstehenden Session vor diese Frage gestellt werden wird. AmerNa. Washington, 12. October. Der Sena- begann gestern seine permanente Sitzung, um die Abstimmung
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