Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189310093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-09
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Fernsprechstell« Nr. 20 iesaer G Tageblatt und Anzeiger Wbetlall md Ayeign). Amtsktatt der König!. Amtshanptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. S35 Montag, 9. Oktober 1893, Abends. 4«. Jahrg. Las Riesaer lageblan erscheint jede« Lag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. BierteljShrltcher Bezugspreis bei Abholung tn den Expeditionen tn Mesa und Strehla, den Ausgabesteleu, I»>M« « Schalter der latserl. Postanstalt« 1 Mart 28 Pf., durch die Träger frei tnS HauS 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Haus 1 Mark 65 Pf. Auzetgeu-Auaahme siir di« Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraß« 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt tn Riesa. * Bekanntmachung. Der Wafferzins auf das 3. Vierteljahr 18VS ist baldigst, längstens aber bis zum 1V. Oktober a. e. -an die hiesige Stadthauptkaffe abzuführen. Riesa, am 27. September 1893. Der Stadtrath. Klötzer. H^_ MU" Verdingung. "MG Die bei der Verlängerung der Lsgerstraße un Barackenlager bei Zeithain nothwendigen Grd- und ChaufstrungSarbeite« einschl. der Lieferung der Materialien sollen als ein Loos an einen Unternehmer Montag, den 10. Oktober a. e., Vormittags 11 Uhr im Geschäftszimmer der Militär-Baudirection zu Tresden-Albertstaot, Administrationsgebäude Flügel L, vergeben werben und liegen Zeichnungen und Verdingungsunterlagen in genanntem Geschäftszimmer zur Einsicht aus. Verdingungsanschläge sind gegen Erstattung der Selbstkosten daselbst zu entnehmen. Angebote mit der Aufschrift: Lagerftraste Zetthai« sind versiegelt, postfrei und mit der Adresse des Absenders versehen, bis zu obengenanntem Zeit punkte bei der Militär-Baudireetion einzureichen. Die Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. * Dresden, den 7. Octobcr 1893. Militär - Baudireetion. Tagesgeschichte. Die Weltlage empfängt ihre Signatur von dem bevorstehenden Besuch eines russischen Geschwaders in Toulon. Mag man selbst von russisch-officiöser Seite bemüht sein, dreien Besuch als bloßen HöflichkeitSact hinzustellen, — die öffentliche Meinung stimmt dem nur bedingt bei, indem sie mit dem lebhaften Temperament der Franzosen rechnet. Nicht etwa, daß man chauvinistische Zwischenfälle befürchtet, die den Frieden bedrohen konnten! Das erscheint ausge schlossen, denn man ist in Deutschland und den beiden anderen Dreibundreichen nicht verwöhnt und legt nicht Alles auf die Goldwaage, was in Paris beim Wein gesprochen wird. Aber die Nachwirkungen des Besuches sind zu fürchten, weil aus diesen die französischen Zeitungen nach Kräften Capital zu schlagen sich bemüht zeigen dürften. — Die russischen Schiffe, denen die hohe Ehre zu Theil wird das franco, russische Freundschaftsbündniß zu verkörpern, sind bereits unterwegs und werden nächster Tage in Dulcigno (den montenegrinischen Hafen im adriatischen Meere) anlaufen. Der „treueste Freund Rußlands", der immer geldbedürftige Nikita von Montenegro, hat den Vorzug, die russischen Gaste zuerst begrüßen zu dürfen und auch einem spanischen Hafen ist die Ehre des Besuches vor dem Anlaufen in Toulon zugcdacht. Österreichische und italienische Häfen werden gemieden und dadurch schon wird documentirt, daß die gesammte Reise des russischen Geschwaders nur eine Freundschaftstour sein soll. — Sonst hat die internationale Politik immer noch Sommer ferien, während die einzelnen Reiche und Staaten innerhalb ihrer Grcnzpfähle alle Hände voll zu thun haben. Deutsch lands Verhandlungen mit Rußland wegen Abschluß eines Handelsvertrages haben begonnen; es wäre indeß verfrüht, heute schon etwas über den Erfolg sagen zu wollen. Ebenso ungewiß ist noch der Ausgang der Erwägungen über die Art, in der die neuen Reichssteuern aufgebracht werden sollen. Wein und Tabak machen gewaltige Anstrengungen, sich der ihnen zugemutheten neuen Lasten zu erwehren, indeß die Börse ziemlich still hält, wahrscheinlich in der Aussicht, etwa ihr zufallende neue Lasten mit aller Bequemlichkeit auf Die jenigen abwälzen zu können, die nicht alle werden. — Unser habsburgisches Nachbarreich hat in der diesseitigen Reichs hälfte den Tschechenrummel, der schon zur Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Prag geführt hat, — in der jenseitigen Hälfte die Bewegung für und gegen die Civilehe, welche Frage möglicherweise zum Rücktri't des Ministeriums Wekerle führt, falls der Kaiser Franz Joseph seine Genehmigung zur Einbringung der Civilstands-Gesetz- Vorlage verweigern sollte. — Unser dritter Bundesfreund, Italien, seufzt schwer unter der Bürde seines kleinen „Panama", wie man den italienischen Bankscandal nennt; derselbe zieht ähnliche weite Kreise, wie der Panamaschwmdel und läßt auf die Namen vieler Patrioten Neu-Italiens dunkle Schatten fallen. Ob das Ministerium dem Kreuzfeuer der verschie- densten Interpellationen seiner Gegner dauernd wird Stand halten können, steht noch dahin. — Spanien hat sich unver- mutheter Weise schneller in die neuen militärischen und Verwaltungsreformen Sagastas gefunden, als es den Anschein hatte. Der Abscheu, den das Attentat in Barcelona auf den allgemein beliebten Marschall Campos hervorgerufen hat, ist dem Ministerium trefflich zu statten gekommmen. — England hat an seinem großen Kohlenarbeiterstreik zu kauen und es ist zu verwundern, daß sich die Entscheidung des Riesenkampfes so lange hinzieht. Inzwischen bearbeitet man die öffentliche Meinung noch immer für und gegen Homerule, während die Gladstoneaner den Sturm gegen das Oberhaus auf ihr Panier geschrieben haben. — Geht es in den übrigen euro- päischen Staaten sonst verhältnißmäßig still zu, so bietet uns Amerika ein um so belebteres dramatisches Bild. Die kaum beendete Revolution in Argentinien und der noch unent- schiedene Bürgerkrieg in Brasilien haben kaum die gleiche Bedeutung, wie in Nordamerika der Kampf Clevelands und seiner Anhänger gegen die Shermansche Silberbill, die auf- gehoben werden soll. Die interessirten Silberfreunde ver- theidigen ihre Stellung biß aufs äußerste, aber es ist keine Frage, daß sie schließlich unterliegen müssen. Deutsches Reich. Der Kaiser hat aus seinem Dispositionsfonds dem Verein für die Berliner Arbeiter- colonie die Summe von 5600 Mk. zur Tilgung einer Schuld an die Berliner Ortskrankencasse überweisen lassen. Die Ergebnisse, die die Berathungen mit Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus der Piontanindustrie über die für die letztere zu gewährenden Ausnahmen von den allgemeinen Vorschriften über die Sonntegsruhe gezeitigt haben, werden einer Bearbeitung unterzogen, um ihnen die jenige Form zu geben, die bei der Vorlegung an den Bundes- rath eingehalten werden soll. Man nimmt an, daß die Conferenzen mit den Vertretern anderer Berufszweige sich noch glatter abwickeln werden, als mit denen der Bergwerks industrie. Die Vorbereitungen für diese Conferenzen dürften demnächst cingeleuet werden. Fürst Biemarck ist wolhbehaltcn in Friedrichsruh ein getroffen. — Auf dem Bahnhofe hatten sich zu seiner Be- grüßung etwa 60 Personen aus der Umgegend versammelt. Der Fürst ging festen Schrittes zu seinem Wagen, welcher ihn nach dem Schloß führte. Gleichzeitig mit der Heimreise des Fürsten Bismarck bringt die Münchener „Allg. Ztg." einen Artikel über die Versöhnung, welcher sich mit unserer Auffassung der Expisode von Güns deckt. Ausgehend von dem Satze, daß jeder Ver söhnung ein Streitpunkt zu Grunde liege, über den man sich verständigt, erklärt der Artikel, daß der Fall Bismarcks anders liege. Zwischen dem Kaiser und dem Fürsten sei im März 1890 eine gütliche Verständigung dahin erzielt worden, daß der Rücktritt des Kanzlers sich in einem Uebergangs- ftadium allmählich vollziehen solle. Plötzlich hätten aber die Beziehungen zwischen Beiden eine schroffere Form erhalten, bis endlich die Entlassung „in vollster Kaiserlicher Ungnade" erfolgt sei, über deren Grund der Fürst noch heute ganz im Unklaren sei: „Fürst Bismarck hat fast vierzig Jahre seines Lebens unter denkbar schwierigsten Verhältnissen und in auf reibendster Thätigkeit dem öffentlichen Dienste gewidmet, man darf sie wohl vierzig Kriegsjahre nennen. Was er heute einzig noch wünscht, ist, daß ihm am späten Abend seines Lebens die Ruhe belassen werde, die ihm während seiner langen Dienstzeit versagt blieb. Einen andern Wunsch hat der Schöpfer von Kaiser und Reich nicht mehr." Aus Anlaß der bekannten Drohung der Borstenhändler, betr. die Verlegung der Messe, schreibt die „Kons. Korresp.": „Wir haben hier ein kleines Beispiel jüdischer Unverfroren heit vor uns, Ms dem leicht zu ersehen ist, in welchem Maße die Juden herrschsüchtig auftretcn würden, wen» sie erst — wie das Borstengeschäft — Handel und Industrie (womöglich auch Landwirthschaft) völlig monopolisirt hätten. Ist es nach solche» Vorgängen ein Wunder, wenn gerade in Sachsen der Antisemitismus seine schärfsten Formen zeigt? Von der sächsischen Regierung ist ja nicht zu erwarten, daß sie vor der borstenhandelnden Judenschaft kapituliren werde; es wäre indessen die richtigste Antwort auf diese ungeheure jüdische Anmaßung, wenn von Reichswesen ein Schächtv erbot erlassen würde." Sehr richtig! Oesterreich. In Prag berührte der Bürgermeister bei der Glückwunschdarbringung zum Kaiserlichen Namensfeste gegenüber dem Statthalter die Verhängung des Ausnahme zustandes und bemerkte, die Prager Bevölkerung könne für die Ausschreitungen nicht verantwortlich gemacht werden. Diese seien von jungen Leuten angestiftet worden. Der Statthalter erklärte dagegen, hinter den jungen Leuten hätten intelligente Männer gestanden, welche die schweren Aus schreitungen leiteten. — Dr. Rasin, Führer der tschechisch radikalen Studentenschaft, wurde verhaftet. — Die heurigen Ofsiziersprüfungen der Einjährig-Freiwilligen in Böhmen sind nach der „Rumbg. Ztg." sehr schlecht ausgefallen, so daß eine große Zahl der Aspiranten auf die Offizierscharge wegen mangelhafter Kenntniß der deutschen Sprache durchgefallcn ist. Von den 90 Einjährig-Freiwilligen Pilsens sind bei spielsweise 58 durchgefallen, allo 64 >/z v. H., welche ein zweites Jahr dienen müssen. Brasilien. Nach einem Telegramm des Bureau Reuter veröffentlicht der „Herald" das folgende Telegramm aus Montevideo: Die kürzlich wieder aufgenommene Be schießung Rio de Janeiros war sehr heftig, Granaten wurden in die Stadt geworfen, während die Küstenbatterien das Feuer erwiderten. In der Hauptstadt herrscht große Aufregung. Das Geschäft ist ganz eingestellt, die Banken sind geschlossen, die Börse ist öde und verlassen, in den Werkstätten und auf den Eisenbahnen herrscht der tiefste Frieden. Es wird ver sucht, die geschäftlichen Verträge und Verpflichtungen zu ver längern, und jeder, der nur kann, flieht aus der Stadt. Präsident Peixotos Truppen verüben Mordthaten und Räubereien und sind scheinbar ganz außer Rand und Band. Sie haben viele wehrlose Personen getödtet und sind fort während mit der Plünderung von Läden und Privathäusern beschäftigt. Trupps bewaffneter Soldaten durchziehen die Stadt auf der Suche nach Rekruten, Leute aller Stände werden zum Eintritt in Peixotos Heer gepreßt. Andere Soldatenbanden ergreifen unter der Anführung von Offizieren hervorragende Personen, die als Anhänger oder Begünstiger Admiral de Mellos bekannt sind, und werfen sie ins Gefängniß. Die englischen Bewohner der Stadt haben von dem Ge sandten ihres Landes die Weisung erhalten, Rio zu ver lassen, da der Flottenkommandat seine Absicht angekündigt habe, das Bombardement fortzusetzen. Der ganze Postver kehr arbeitet dadurch, daß Präsident Peixoto jede neu an kommende oder die Hauptstadt verlassende Post durchsuchen läßt, ungemein schwerfällig. Die Sympathien der ganzen Stadt gehören dem Admiral de Mell). Der Präsident Peixoto wird getadelt, weil er das Feuer der Flotte auf die Stadt zog, daer das Feuer von den Küstenbatterien auf die Flotte, die natürlich antwortete, eröffnet hat. — Die Befehlshaber der fremden Kriegsschiffe sind wegen der Offensive der Regierung unthätig. — Entscheidungskämpfe erwartet man stündlich in der Nachbarschaft der Städte Rio Grande, Porto Sllegre und Pelotas. Oertliches ««d Sächsisches. Riesa, 9. October 1893. — Der Tag der Landtagswahl rückt allgemach nahe heran und in manchen Bezirken und speciell in dem benach- barten Kreise Meißen-Lommatzsch-Roßwein, in welchem sich nicht weniger als 5 Candidaten gegenüberstehen, geht es bereits heiß her. In unserem Kreise haben sich erfreulicher Weise die Ordnungsparteien, Conservative und Reformer, geeinigt und empfehlen der Wählerschaft den bisherigen be währten Vertreter, Herrn Bürgermeister Härtwig in Oschatz
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview