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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-06-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189406185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-06
- Tag1894-06-18
- Monat1894-06
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.06.1894
- Autor
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Riesaer G Tageblatt 47. Ja-r- Montag, 18. IM 1884, Abends Das Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn« und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm Ausgabestelle», sowie am Schalter der kaisrrl. Postanstaltm 1 Mart 28 Pf., durch die Träger frei ins Hau» 1 Mark SO Pf., durch dm Briefträger frei ins Hau« 1 Mart 6S Pf. Anzeigm-Amuchme ffür die Nummer de» Ausgabetage» bi» Vormittag v Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße SS. — Für die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Das unterzeichnete Amtsgericht hat am S. Juni 1894 den Wirthschaftsbesitzer Herrn Ernst Eduard Conrad in Jacobsthal als Gerichtsschöppen für diesen Ort in Pflicht genommen. ' Riesa, am 13. Juni 1894. Königliches Amtsgericht. Heldner. «nd Anzel-er (Llßetkll ml Lqel-ch. Tel,»»»» Mwsst Hd m 4 Id ck» FEsprechftell, »«,«» tt « ,» AH- Nr. SV »er König!. UMshauptmannfchast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. H»8 Brehm. Donnerstag, den 21. Juni 1894, Vorm. 9 Uhr, kommen im Hotel „zum Kronprinz'* hier 1 brauner Kleiderschrank, 1 Schlafrock, 1 Herren pelz, 3 Paar Stoffhosen, I Winter- und 1 Sommerüberzieher, 1 Pelzmütze, 2 Jackets, 1 Stofs- jacket mit Weste, 300 Stück Cigarren, 3 Bde. Deutsches Reichsgesetz, 1 Bd. Gächs. Landesgesetz, 1 Blumenasch, 1 Photogr.-Alhum, 1 engl. Lederhose, 1 Ruhekissen, 1 Filzhut, 1 Schreibserretär (mahag. fourn ), 1 gelbe Kommode, 4 Stühle, 1 Tisch, 1 braune Lade, 1 Sopha mit braunem Ueberzug und hierauf denselben Tag, Nachm. 2 Uhr, im Grundstücke Wettinerstr. »4, circa 400 t Nußkohlen, 700 Doppelhectoliter Braunkohlen, 800 t dergl., 4 Bretwagen, 1 Geschirrschrank, 10 Karren, 1 Handwagen, 1 Decimalwaage mit 11 Gewichten, 1 Schreibtisch, 1 Bücherschrank, 1 Schreibepult, 4 Lastgeschirre, 4 wollene Pferdedecken, 4 Wasserdecken, 1 Futter kasten, circa 5 m Roll- und circa 10 m Scheitholz, 2 Haufen Weinpfähle gegen sofortige Bezahlung meistbietend zur Versteigerung. Riesa, am 18. Juni 1894. Der Gerichtsvollzieher -es Königlichen Amtsgerichts. Sekr Eidam. Donnerstag, den 21. d. Mts. 11 Uhr Bormittags soll auf dem Reitplätze der 1. Ab- theilung ein 7 Wochen altes Fohle» (Stute) gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Königliche 1. Abtheilung 3. Feld-Artillerie-Regiments No. 32. Lord Rosebery s Politik wird in der deutschen Presse vielfach so dargestellt, als ob sie deutsch.srcundlichcr sei, als diejenige seines Borgängers und Parteigenossen Gladstone. Zur Unterstützung dieser Ansicht wurde die intime Freundschaft angeführt, die den jetzigen englischen Premierminister mit dem Grafen Herbert Bismarck verbindet, der ja auch gegenwärtig wieder der Gast Roseberys ist. Allein nicht nur in Geldsachen, sondern auch in der Politik hört die Gemächlichkeit auf, wie der englische Kongovertrag mit Belgien deutlich zeigt. Durch denselben wird Deutsch-Ostafrika aus seiner direkten Verbindung mit dem Kongostaat gelöst und es will nicht viel bedeuten, daß der von Norden nach Süden führende Streifen des Kongo staates, der von den Belgiern an England verpachtet w irde, nicht dicht an der deutschen Grenze vorbeiführt, sondern weiter im .Innern des Landes liegt. Auf jeden Fall kann die deutsche Kolonie in Ostafrika später einmal, wenn sie in ihrer Ent wicklung fortgeschritten ist, nicht so ungehindert nach dem Kongostaat verkehren, als wenn der englische Absperrung-- Gürtel nicht vorhanden wäre. Die Sprache der englischen Blätter verrälh zudem wenig Achtung vor dem deutschen Reiche. Weil Kaiser Wilhelm alljährlich bei seiner Groß mutter, der Königin Viktoria, zum Besuch weilt und weil er seine Dachten an dem Wettrudern in Cowes theilnehmen läßt, glauben die Engländer an eine Freundschaft Deutsch lands, die die eigenen Interessen vollständig aus den Augen läßt und dem englischen Egoismus alles opfert. Das ist natürlich grundfalsch, wie schon durch die beiden Noten be wiesen wird, die die deutsche Reichsregierung in der Kongo- Angelegenheit nach London gerichtet hat. Besonders in den Kolonialfragen nimmt Rosebery so wenig, wie s. Z. Glad stone, auf Deutschland auch nur die geringste Rücksicht. Man braucht sich gegen ihn, der als Engländer fühlt und handelt, nicht übermäßig zu ereifern. Allein es ist gut, sich auch in anderer Hinsicht, was auswärtige Fragen anlangt, keiner Täuschung über sein Wesen hinzugeben. Die Privatfreund- schäfte» sind in der Politik nicht von Belang ; am allerwe nigsten in England, wo man sich im Parlament oder in Versammlungen mit Schimpfworten überhäuft und nachher ganz gemüthlich wieder persönlich verkehrt. Das Roseberysche Ministerium hat sich in der Kongo- Sache allzuwett vorgewagt und es sieht sich nun vor den Widerstand sowohl Frankreichs als auch Deutschlands gestellt. Hm Innern hat Rosebery mittlerweile mit stets sich steigern den Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten zu kämpfen. Seit er den Sieg beim Wettrennen zu Epsom daoongetragen, ist eine ganze Meute von Sittlichkeitspredigern, die den Derby-Tag als den „Fasching des Lotterbubenthums" brand marken, hinter ihm her. Sie klagen ihn an, das schlechteste Beispiel.zu geben, und verlangen gebieterisch: er solle in sich gehen und von solch sündhaftem Treiben sich fortan fernhalten. Andernfalls müsse man ihm als Parteiführer die Heerfolge aufsagen. — Für Lord Rosebery sind die genannten Angriffe um so bedenkucher, als sie von einem, wenn auch nicht der Zahl nach allzugroßen, doch sehr rührigen Theile der ministe riellen Partei ausgehen. Der Premier hat das sozial-radi kale „Daily Chronicle" bei seinem Amtsantritte als Hilfs- streiter für sich zu gewinnen gewußt. Gerade in diesem Ta gesblatte hageln nun die Zuschriften über ihn her. Eben 0 in einem ministeriell gesinnten Edinburger Abendblatte, da» ihm, dem schottischen LandSmanne, bisher wacker zur Seite .gestanden war. Bezeichnend ist, daß in England auch di« Legende eine große Rolle spielt. Roseberys Jugendprogramm hatte, so heißt es, die reichste Erbin Englands zu heirathen, Premierminister zu werden und das Rennen von Epsom zu gewinnen. Diese drei Punkte hat er erreicht (bekanntlich war er mit einer nun verstorbenen Tochter Rothschilds vermählt) und jetzt kommen die Puritaner und machen ihm aus seiner indirekten Betheiligunz am Pferderennen einen Vorwurf so schwerer Art, daß selbst ergebene Freuu-e von ihm seinen Rücktritt für nothwendig erachten. — Ha die ministerielle Mehrhett im Umerhause sich ohnehin immer mehr verrin- gert, so wird Rosebery wohl über kurz oder lang die Wmke mir dem Zaunpfahl beachten. Vorher aber wird er es wohl mit einer Parlame »sauflösung versuchen, bei der die darauf folgenden Neuwahlen gegen ihn ausfallen dürften. Dann muß er so wie so zurüctcreten. Tages,eschicht«. Deutsche- Reich. Die „Köln. Ztg." meldet an her vorragender Stelle: In Berliner amtlichen Kreisen haben die Erklärungen die der englische Unterstaatssekretair Sir Edward Grey über das Verhalten der deutschen Reichsre gierung in Bezug auf das Abkommen Englands mit dem Congostaate im Unterhause abgegeben hat, einiges Befremden erregt. Wie wir hören, hat die erste deutsche Note dem Londoner Auswärtigen Amt bereits am 2. Juni vorgelegen. Da die englische Antwort darauf unbefriedigend war, ist eine zweite deutsche Note dem Londoner Cabinet am 11. Juni zugestellt worden. Die „Nat.-Lib. Korr." schreibt: „Immer dringender wird eine neue Regelung unserer handelspolitischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika, zumal wenn, wie es den Anschein hat, jetzt auch noch eine Bedrohung unseres Zuckerexports bevorsieht. Aber auch sonst ist eine Aenderung unserer Zoll- und handelspolitischen Beziehungen zu diesem Lande eine unaufschiebbare Nothwendigkeit. Die Vereinigten Staaten stehen mit Deutschland auf Grund eines etwas zweifelhaften Rechtsbodens (die Zustimmung des Reichstags ist niemals nachgesucht worden) in einem Meistbegünstigungs- verhältniß, das auf alle Fälle jeden Augenblick gekündigt werden kann. Dieses Berhältniß gereicht in jeder Beziehung den Bereinigten Staaten zum Bortheil. Mit jedem Jahre verschärft dieses Land sein Zollsystem, das ohnehin schon ei nen Prohibitivcharakter hat, bis zur völligen Absperrung. Die deutsche Einfuhr geht jedes Jahr zurück, dafür über schwemmt uns dieser Staat immer mehr mit landwirthschaft- lichen Produkten von zum Theil sehr zweifelhaftem Werth. Sehnlich hat sich Amerika mit anderen europäischen Ländern zu stellen verstanden. Es ist ein Schmarotzer auf Kosten ganz Europas, der nichts bietet, sondern nur einstreicht. Selbst so berechtigte Beschwerden, wie sie noch in der jüngsten Reichstagssession zur Sprache kamen, die Klagen über die durch die amerikanische Gesetzgebung hervorgerufene betrüge rische Ausbeutung der literarischen und künstlerischen Erzeug, nisse Deutschlands, stoßen auf kalte Abweisung. Hoffentlich faßt die Reichsregierung jetzt einmal dieses Berhältniß ins Auge und dringt auf einen neuen Handelsvertrag, bei dem die deutschen Interessen besser gewahrt werden, als e» gegen wärtig der Fall ist." Was den Zuckerzoll anbetrifft, so hat der Senat den Präsidenten ersucht, es dem Hause mitzu- theilen, falls irgend ein davon bettoffenes Land dagegen Bor- stellungen macht. Dieser Beschluß deutet nicht gerade auf freundliche Gesiauungen gegenüber den deutschen Interessen. Die vorgestern von uns mitgetheilte Meldung der „Staatsb.-Zkg." über die Beurtheilung des Antisemitismus von Seiten der Sozialdemokratie ist natürlich vom „Bor- wärtS" sehr übel vermerkt worden. Das Blatt behauptet, die fragliche Sitzung habe am Mittwoch gar nicht stattgefunden, sondern sei auf einen andern Tag verschoben worden. Wir müssen natürlich abwarten, was die „Staatsb.-Ztg." darauf antwortet. Italien. Auf den Ministerpräsidenten Crispi ist ein nichtswürdiges Attentat ausgeführt worden. Als derselbe am Sonnabend zur Kammer fuhr, gab ein Unbekannter aus nächster Nähe einen Pistolenschuß^ ab. Crispi blieb unver- wundct. Der Attentäter wurde Wrhaftet Die herbeigeeilte Volksmenge wollte dem Attentäter Gewalt anthun. Crispi, völlig ruhig geblieben, von der Menge bejubelt, ließ den Kutscher zur Kammer weiterfahren. Das Attentat fand Nachmittags 2 Ubr 20 Minuten statt, als der geschlossene Wagen CriSpis vor der Bia di Gregorio in die Via Capo- licase einboz. Der Deputirte Pugliese hob den Revolver auf und übergab ihn Crispi. Als Crispi den Sitzungssaal der Kammer betreten, schritt er auf den Vorsitzenden zu und erzählte ihm das Attentat. Die Deputaten umringten und beglückwünschten Crispi. Letzterer begab sich in die Wandel gänge. Der Kammerpräsident brandmarkte das Attentat Namens der Kammer und wünschte, daß Crispi noch lange dem Vaterlande erhalten bleiben möge. (Stürmischer Bei fall in der Kammer und auf der Tribüne.) Morgini er suchte den Vorsitzenden, Crispi die Gefühle der Kammer zu übermitteln. Crispi betrat den Sitzungssaal wieder, empfangen von gewaltigen Ovationen. Crispi dankte bewegt. Die Kund, gebung werde seinem Herzen unvergeßlich bleiben. Weder Drohungen noch Beleidigungen würden ihn je von seiner Pflicht abbringen. (Lebhafter andauernder Beifall.) Bulgarien. Fürst Ferdinand und seine Gemahlin wurden, w:e halbamtlich aus Sofia gemeldet wird, auf ihrer Reise durch Ostrumelien Überall auf das Herzlichste empfangen. Auf der ganzen Strecke von Vakarel bis Seimen hatten sich zahlreiche Bewohner der umliegenden Ortschaften eingefunden, um dem Fürsten als Dank für den Ministerwechsel ihre Huldigungen darzubringen. In Eskisagra und Kasanlik, wo em längerer Aufenthalt genommen wurde, war die Be geisterung besonders groß. Die Fahrt durch das Rosenthal war von herrlichem Wetter begünstigt. Rutzland. Mit welcher Frechheit die Spitzbuben im russischen Grenzgebiete bisweilen vorgehen, beweist ein Vor fall, der dem „Gesell." aus der Nähe der russischen Stadt Kutno geschrieben wird. Kurz vor dem Dorfe Lonkischen wurde dieser Tage ein Wagen, auf dem sich mehrere Kauf leute befanden, von einem Trupp Berittener in der Uniform der Grenzwache angehalten. Der anscheinende Führer der Kosaken forderte die Reisenden auf, sich durchsuchen zu lassen. Das Zollamt sei davon in Kenntniß gesetzt, daß einer von ihnen falsches Geld mit sich führe. Bei einem der Reisen den wurde eine bedeutende Summe, etwa 20000 Rubel, ge funden. Diese beschlagnahmte der Führer, ertheilte dem Eigenthümrr eine Quittung und trug ihm auf, am nächsten Tage sich im Magistratsbureau in Kutno einzufinden, wH ex sein Geld wieder erhalten werde, wenn es echt sei. Irgend welcher Widerstand wurde von den Kaufleuten nicht gelerster, da die Soldaten ausnahmslos gut bewaffnet waren und der Eigenthümrr des Gelbe- seiner Sache sicher war. Am an- deren Tage wurde er freilich arg enttäuscht. Nachfragen er- gaben, daß die Soldaten zweifellos Diebe wären, welche sich
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