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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189410021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-02
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.10.1894
- Autor
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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger MrhM oid Äsztign). Tclrgramm-Adrrss« .Tageblatt', Rtrsa. AmtsötatL FemsprechsteV« Nr. SO der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. > 228. Dienstag, 2. Oktober 1884, «bendS. 47. Jahr«. da» stieme, - crichcuu lcoc> Tau Nbcnds nnl Äusnaymc üo ^onn- »ns Frjnage. Biencljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expedition« in Riesa und Strehla, den AubAlbeHaDlM, sowie am Schalter der kauert. Ponanstalten t Mart 25 Ps., durch die Tröger irei ins Haus 1 Mark SO Ps., durch den Briesträger sret in- Haus 1 Mart SS Pf. Lu-rigea-Anaaht» fZr dt» des Ausgabetages dis Bormittag 9 Uhr ohne Geivähr. Druck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — GeschastSstell«: Kaitanirnftrabr SS. — Mr die Nedactiou verantwortlich: -ar». Schmidt i» Rial«, Bekanntmachung. Zu Anträgen auf Unterbringung arbeitsscheuer Personen in die Bezirksarbeitsanstalt zu «Tippoldiswalde, sind neue Formulare hergegellt worden, welche in Bedarfsfällen von der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschast den Gemeindebehörden ihres Verwaltungsbezirks unentgeltlich abgegeben werden. Großenhain, am 27. September 1894. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 2467 k'. V. WilUtkl. H. Versteigerung fiskalischer Weidenbestände. Die diesjährigen, vom 15. l. M. ab schnittreifen fiskalische« Weidennutzunge« in den nachstehend genannten Strom abschnitten sollen, sowe.t sie nicht schon fest rerpachtet sind, auf dem Stocke an den dabei bemerkten Tagen an Ort und Stelle gegen sofortige Baarzahlung und unter den vor Beginn der Versteigerung bekannt zu gebenden sonstigen Bedingungen öffentlich im Wege des Meistgibotes versteigert werden, nämlich: i Montag, den 8. Oktober l. I., von vormittags 1« Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von der Ziegelei bei Wildberg abwärts bis Oberspaar-Batzdorf (28 Parzellen); 2 Dienstag, den S. Oktober l. I., von vormittags ,1O Uhr au, die in dm rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Batzdorf bis Keilbusch-Diera (19 Parzellen); 3 Mittwoch, den 10. Oktober l. I., von vormittags v Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Diera bis Niederlommatzsch (18 Parzellen); 4. Donnerstag, de» 11. Oktober l. I., von vormittags 1« Uhr an, die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Seußlitz bis Leutewih - Nünchritz (20 Parzellen); 5. Freitag, de« IS. Oktober l I., von vormittags '/,11 Uhr an, du in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten Leutewitz-Nünchritz bis Zeithain (22 Parzellen); 6 Sonnabend, de» IS. Oktober l. I., von vormittags 11 Uhr au. die in den rechts- und linksseitigen Stromabschnitten von Riesa bis Großzschepa (23 Parzellen). Sammelplatz: Am 8. Oktober: An der Ziegelei bei Wildberg, - 9. - : Rehbockschänke, - 10. - : Karpfenschänke, - 11. - : Gasthof Niederlommatzsch, - 12. - : - Nünchritz, - 13. « : Unterhalb der Elbbrücke bei Riesa, rechtes Ufer. Nähere Auskunft wird vor den Terminen zu 1—3 (Wildberg-Niederlommatzsch) von dem Herrn Dammmeister Just in Fischergasse, zu 4—6 (Seußlitz-Großzschepa) von dem Herrn Damm meister Marcus in Nünchritz ertheilt. Meißen, am 1. Oktober 1894 Königl. Str.- u. Wssr.-Bauinsp. I. Königl. Bauverwalterei. Goebel. Friedrich. Bekanntmachung. Die gesetzlich vorgeschriebene Hauptkonferenz der Lehrer und L.hrerinnen an den Volks schulen des hiesigen Schulinspektionsdezirkes soll Freitag, den 12. Oktober dieses Jahres, von Vormittag IO Uhr an, im Saale des 8ütkl äk 8»xv hier nach folgender Tagesordnung stattfinden: 1. Ansprache und Mittheilungen des Unterzeichneten, 2. Vortrag des Herrn Büraerschullehrers Dietzel in Riesa über: „Die Phantasie und ihre Pflege durch den erziehenden Unterricht, 3. Konvent der Begräbnißkasse. Die Herren Direktoren und Lehrer, sowie die Lehrerinen an den öffentlichen Schulen des Bezirkes werden hierdurch aufgefordert, sich zu dieser Konferenz einzufinden. Zugleich werden die Herren Geistlichen und Schulvorstände und die emeritierten Herren Lehrer zu derselben hierdurch cingeladen. Großenhain, am 1. Oktober 1894. Der Königliche Bezirksschulinspektor. 2320. Dr. Gelbe. M. Die Verhaftung von 183 Unteroffizieren, die, wie wir m gestriger dir. meldeten, in Berlin erfolgt ist, hat natürlich viel Aufsehen gemacht. Wie uns bereits gestern ein Telegramm meldete und wie heute der „Reichs- und Staalsanzeiger" berichtet, handelt es sich hierbei um die Er mittelung der Rädelsführer und Teilnehmer an groben, auf dem gedachten Institut vorgekommenen Ausschreitungen gegen die Gesetze der militärischen Unterordnung. Die Zöglinge der Oberfeuerwerkerschule werden nach der Absolvirung dieser bei der Verwaltung der Geschütz- und Munitionsoorräthe, bei der Herstellung dieser, bei der Prüfung ' der Waffen u. s. w. verwendet und können zu Zeug-Lieute nants und Zeug-Hauptleuten vorrückcn. Die Verhaftung ist al: bald von sensationellen Berichten mit angeblichen po.iiischen Umtrieben der Schüler in Verbindung gebracht worden; einer derselben sollte den Vorgesetzten zugerufen haben: „Es > lebe die Anarchie!", es sollten bei einer Durchsuchung der Wohnräume Schriften mit Beschlag belegt worden sein u. s. w An alledem ist, wie festgestellt sein soll, kein wahres Wort; über den wirklichen Grund der Verhaftung wird Folgendes als authenisch mitgetheilt: Es sind auf der Oberfeuerwerker schule im Ganzen 360 Unteroffiziere als Schüler, in zwei Jahresklassen zu 180 Unteroffizieren getheilt. Es sind ältere Unteroffiziere, die schon eine Reihe von Jahren in der Front gedient haben, meistens Leute von guter Herkunft und auch , fast durchweg gute Elemente, nur daß sie bei der Neigung, sich halb als Studenten zu fühlen, zeitweise das Bewußtsein verloren haben, daß sie an einer militärischen Anstalt sind uud sich nur als Soldaten zu betragen haben. Auf dieser Grundlage ist das Vorkommmß zu verstehen. Es war vor einiger Zeit nothwendig geworden, die Oberfeuerwerkerschüler auf ihre Lebensführung zu kontrolliren, da durch Trinkgelage und dergleichen über die Stränge geschlagen worden. Behufs der Kontrole wurden vor kurzer Zeit Revisionen eingesührt. Namentlich der ältere Jahrgang schien sich durch diese neue Anordnung beschränkt zu fühlen und so kam es vor einigen Tagen zu einer thörichten Demonstration, der man vielleicht, hätte es sich um irgend eine beliebige Unterrichtsanstalt ge handelt, keine Bedeutung beigemessen hätte, die in Anbetracht Les militärischen Charakters der Anstalt aber eine grobe Verletzung der Disziplin war. Während eines Revisions ganges erschienen, als der revidirende Offizier den Hof des Gebäudes, wo die ältere Abtheilung untergebracht ist, über schritt, bei dem Ruf: „Die Revision!" die Schüler an den Fenstern und lärmten. Die Militärbehörde faßte den Be schluß, schnell und durchgreifend vorzugehen. Da es in Berlin an der Möglichkeit fehlte, die Schüler getrennt von einander in Gewahrsam zu nehmen, wurden in Magdeburg schnell Vorbereitungen getroffen, die ältere Abtheilung unterzubringen, dann in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in aller Stille die Verhaftung vorgenommen und die Jnhaftirten nach Magdeburg überführt. Diese Maßnahme hat nur den Zweck, die Schuldigen rascher ausfindig zu macken, als es in Berlin, wo man sie nicht von einander hätte trennen können, möglich wäre. Schon in wenigen Tagen hofft die Militärbehörde in der Lage zu sein, einen großen Theil der Verhafteten w.eder auf freien Fuß zu setzen. Die Verhaftung und Ueberführung nach Magdeburg ist auf Anordnung des Kriegs Ministers erfolgt. Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Die „Post" schreibt: „In den Preuß. Jahrb. wird, zur Freude der Linksliberalen, vor der Ergreifung gesetzgeberischer Maßregeln gegen die Sozialdemokratie ge warnt. Wenn dabei behauptet wird, daß das Sozialisten gesetz bezweckt habe, gewaltsame Ausbrüche der Sozialdemokratie zu verhindern, so trifft dies nicht ganz zu. Der Hauptzweck des Sozialistengesetzes war vielmehr, mechanisch die Organi sation zu durchbrechen und die Propaganda abzuschneiden, um Raum für die heilende Wirkung der sozialpolitischen Gesetz gebung und der gesammelten geistigen Kräfte der Nation zu schaffen. DaS Sozialistengesetz hat diese Wirkung in den ersten Jahren in der Hauptsache auch gehabt ; die Gründe, aus denen es nach manchen Richtungen später versagt hat, sind bekannt. Wenn ferner behauptet wird, daß unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes die Sozialdemokratie stärker gewachsen sei als früher, so trifft auch dies nicht ganz zu. Die sozialdemokratischen Stimmen sind von 1871 bis 1877 in stärkerem Verhältniß gestiegen, als von 1878 bis 1890. Dabei darf nicht außer acht bleiben, daß bei den Wahlen von 1890 die Erneuerung des Sozialistengesetzes bereits abgelehnt war und sie daher schon unter dem Eindrücke erfolgten, daß der gegen die Sozialdemokratie ausgesprochene Bann aufge hoben und sie als eine Partei, wie eine andere, anerkannt sei. In diesem Gedankenganze liegt auch der Grund der diametralen Verschiedenheit unserer Auffassung von der der Preußischen Jahrbücher. Letztere gehen von der Annahme aus, daß die Sozialdemokratie ihren revolutionären Charakter abstreife, nur noch die Revolution der Geister betreibe und in Wirklichkeit sich in eine parlamentarische Partei wie eine andere verwandele. Wir halten diese Auffassung für voll kommen irrthümlich. Das Parlament gilt der Sozialdemo kratie im wesentlichen nur als Hebel der Propaganda, frei lich als ein sehr wichtiger; ihr wirkliches Aktionsgebiet liegt außerhalb des Parlaments, und wenn Gewaltschritte zur Er reichung der sozialdemokratischen Ziele noch sorgfältig vermieden werden, so geschieht dies lediglich, weil die Stunde für den erfolgreichen Appell an die Gewalt noch nicht gekommen ist und es zunächst gilt, hierfür den Boden noch weiter zu bereiten. Daß man von so entgegengesetztem Standpunkte auch zu sehr verschiedenen Schlußfolgerungen gelangt, ist erklärlich." Die „Nationalliberale Korrespondenz" bringt folgende Auslassung: „Eines der wirksamsten Mittel gegen die wachsende Macht der Sozialdemokratie wäre ein bindendes Ueberein- kommen unter allen nichtsozialistischen Parteien zum festen Zusammenhalten bei den Wahlen und zwar, da man sich zum Voraus über einen gemeinsamen, bürgerlichen Kandidaten selten einigen können wird, jedenfalls in den Stichwahlen. Bei Landtagsivahlen, wo die Sozialdemokratie in Betracht kommt, bei Gemeinde-, Gewerbegerichts., auch bei einigen Reichstagswahlen sind solche Wahlverbindungen bereits nicht selten mit gutem Erfolge zur Anwendung gekommen. Aber in vielen Fällen, namentlich bei den Reichstagswahlen, war bisher das Zusammengehen der bürgerlichen Parteien auch in Stichwahlen nicht herzustellen. Die vorangegangenen leidenschaftlichen Parteikämpfe, die Verunglimpfungen der Gegner hinderten oft eine Vereinigung auch vor der letzten Entscheidung. Es kann wohl behauptet werden, daß die Sozialdemokraten nur wenige ihrer Mandate behaupten würden, wenn ihnen nicht andere Parteien, sei es durch direkte Unterstützung, sei es durch Stimmenthaltung, zu Hilfe kommen würden. Die NatioaaLiberalen und andere gemäßigte Richtungen von rechts und links dürfen sich rühmen, diesen Vorwurf nicht verdient zu haben. Bei ihnen war es stets leitender Grund satz, unter allen Umständen die Sozialdemokraten niederzu kämpfen. ... In dieser Hinsicht muß es viel besser werden, wenn der kaiserliche Aufruf zum gemeinsamen Kampfe gegen den Umsturz wirksam sein soll. Das deutsche Bürgerthum ist an und für sich noch stark genug und würde immer stark genug bleiben, sich der Sozialdemokratie und Anarchie zu erwehren, wenn es seine volle Kraft aufbietet und zusammen faßt. Statt dessen ist es aber auch in einer Lebensfrage für alle uneinig und zerspalten und sich seiner staatlichen Pflicht nicht nur, sondern auch seiner allernächsten und wichtig, sten Interessen, der Sicherheit seiner eigenen Erhaltung lange
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