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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189505076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-07
- Monat1895-05
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1895
- Autor
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Riesaer G Tageblatt und A«r»tser Wttlslt mV Lqeltch. Amtsblatt »rr «Snigl. «mtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts «nd de- StadtrathS zu Riep». I? 105. Dienstag, 7. Rai 18S5, Abend«. 48. Jahr, La» «chmr rageitatt «scheint Ird« Ta, Abend« mit Ausnahme d« Smm. und Festtage, viaiajiihrllcher »«Mg^rei» bet «bhalung in de» «xpeditim« in Riesa und «wehla, de» AuIgatistAli^ s-ette am Schalt« d« katjert. Pastaostalt« 1 «att 2S Pf, durch di, Drilg« frei in« Hau« 1 Rar» 50 Pf, durch dm Briestriga frei in« Hm» 1 Rar» « Ps. «-vigm-Amah», fitr die «um»« de« Ausgabetage« bi« vormittag V Uhr ahn« Gewähr. »ruck und Varia, nm La»««r » »»«»,,Nch M Rief». — Gesch«st»stell,i »astautenstraß, SA — Für R» Aedactio» vamttwottlich: Her«. Schmidt«» Rief«. Sonnabend, den 11. Mai 1895, Vorm. 1v Uhr, gelangen im Hotel z«m „Kronprinz" hier 1 Schreibsecretär, 1 Bertico, 1 Sophatisch, 1 Tafelwaage mit 6 Gewichten, 1 Waarenkasten, 2 Blitzableiterspitzen, verschiedene Messingtheile, 5 Bände Handlexikon u. A. m. gegen sofortige Bezahlung meistbietend zur Versteigerung. Riesa, 7. Mai 1895. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Anzeige« für das „Riesaer Lageblatt" erbitten uns spätestens bis Bormittags V Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. i Feuerwehr betreff. Die Wachmannschaft, sowie die Mannschaft der Spritze Nr. I. (Feuerreserve) der Pflicht feuerwehr zu Riesa, hat sich Mittwoch, den 8. Mai, Nachmittags K Uhr pünktlich am hiesigen Spritzenschuppen einzufinden. Die erhaltene Uniform ist anzulegen. Begründete Entschuldigungen sind vorher beim Brandirector Schumann, Schulstr. Nr. 11 rinzureichen. Auf die Strafbestimmungen der Feuerlöschordnung wird aufmerksam gemacht. Riesa, am 6. Mai 1895. Der städtische Feuerlösch-Ausschuß. Bretschneider, Vorsitzender. Uever Griechenland bringt die „Tägliche Rundschau" einen Artikel, welcher für die Zukunft des Landes wenig Erfreuliches in Aussicht stellt. In dem Artikel wird Eingangs behauptet, daß vielleicht nir gends der Parlamentarismus so ungeheuerliche Auswüchse gezeitigt habe, als in Griechenland. Hier hätten die parla mentarischen Kämpfe um die Macht bereits zum völligen Verfall des politischen Lebens geführt, sie hätten die Partei, unterschiede gänzlich verwischt und zu bloßen Personenfragen verflacht. Alle Griechen sind national und liberal oder mindestens liberalisirend, es giebt keine klerikale und auch keine sozialistische Partei in Griechenland. Statt dessen be stehen nur sogenannte Parteien, die sich sehr bezeichnend nach ihren Führern nennen, so u. A. die Partei des Trikupis — ' die Trikupisten, die Partei des DelyanniS — die Delyan- nisten, die Partei des Ralli — die Rallitsten u. s. w. Jahre hindurch gab es nur zwei Parteien in Griechenland, die Trikupisten und die Delyannisten, und trotz der Niederlage der Ersteren sind Beide noch heute weitaus die größten Parteien im Lande. Zu den Konsequenzen, wenn nicht gar zu den Beding ungen des parlamentarischen Systems gehört auch in Grie chenland die Aemtervertheilung. Alle öffentlichen Aemter befinden sich in den Händen der herrschenden Partei, alle öffentlichen Arbeiten und Ausschreibungen werden ihren An hängern zugesprochen. Bei der Handhabung der Gesetze und insbesondere bei der Auferlegung und Erhebung von Steuern erfreuen sich die Anhänger der herrschenden Partei der wei testgehenden Nachsicht. Inzwischen arbeitet die unterlegene Partei unablässig mit allen Mitteln an dem Sturze der herrschenden, an der Erlangung der Mehrheit und der Macht. In jeder Gemeinde haben die politischen Parteien ihre Ver treter, selbst in der kleinsten Stadt giebst es einen delyan- nistischen und einen trikupistischen Arzt, delyannistische und trikupistische Schuster, Schneider u. s. w. Ist endlich ein Ministerium wankend geworden, fällt es bei den Neuwahlen, und kommt eine andere Partei zur Herrschaft, so ist es die erste Aufgabe oder richtiger das erste Geschäft der neuen Männer, sämmtliche Staatsbeamte abzuberufen und durch ihre Patteigänger zu ersetzen. Als DelyanniS zuletzt da» Ruder übernahm, wurden 7300 Beamte abgesetzt und ebenso viele neu ernannt, Richter, BerwaltungSbeamte, Polizeibe amte bi» zum letzten Feldhüter. Im Gegensatz zu den bekannten Theorien auf dem Pa pier hat sich in der Praxis der griechischen Politiker die Handhabung der Gesetzgebung und Verwaltung gänzlich ver schoben. Wohl ernennt auch in Griechenland das Ministe rium die öffentlichen Beamten, aber nur formell, nur auf Borschltm de« betreffenden Abgeordneten, der für seinen Wahlkreis seine Kandidaten namhaft macht und sie der Re gierung empfiehlt. Sollte die Regierung derartige Vorschläge ablehnen, so wurde sie alsbald ihrer parlamentarischen Mehr heit beraubt sein, und so ist es in Griechenland thatsächlich dahin gekommen, daß für seinen Kreis der betreffende Ab geordnete die Beamten ernennt, die dann das Ministerium bestätigt. Als Gegenleistung verlangt und erhält da« Mi nisterium seinerseits die Stimme des Abgeordneten i» Par lament für alle Anträge und Gesetzentwürfe. In Wirklich keit übt demnach unter diese« Konsequenzen de« Parlamen tarismus die Regierung die Befugnisse de« Gesetzgeber« au«, während die Bolksvettretungjdurch Vermittlung der einzelnen Abgeordneten die Verwaltung führt. Welch eine verkehrte Welt! Loa einer arbeitenden, stetigen und sachverständigen Verwaltung, wie sie Deutschland besitzt, wissen daher die Griechen nichts, obwohl sie unter dem König Otto, den sie so undankbar behandelten, die Grundlagen einer solchen Ver waltung kennen gelernt haben. Die Verwaltung in Griechen land ist nicht nur parteiisch und unfähig, sondern auch außer ordentlich kostspielig. Etwa die Hälfte der Staatsausgaben entfällt auf die Beamtenbesoldungen! In diesem Vermal» tungsunwesen begann zuerst Trikupis Wandel zu schaffen. Ende der achtziger Jahre unterband er die bedenklichsten Auswüchse des Parlamentarismus, indem er die Zahl der Abgeordneten von 246 auf 150 verringerte, indem er die Wahlen nach größeren Kreisen als früher vornehmen ließ, indem er die allzu lebhafte Theilnahme der aktiven Offiziere im Parlament dadurch beschränkte, daß er bestimmte, es hätten solche politischen Offiziere während der Dauer ihrer parlamentarischen Thätigkeit auf ihre AnciennitätSrechte zu verzichten. Außerdem bahnte Trikupis die Heranbildung eines festen BerufSbeamtenthumS an, indem er für die An stellung von Staatsdienern gewisse Bedingungen vorschrieb. Freilich mußte er dabei weitgehende Zugeständnisse machen und vor Allem die Befähigung und die Berechtigung sämmr- licher lebenden Griechen für jedwedes Staatsamt anerkennen. Nur die nachgeborenen Griechen jollten sich gewissen Prüfungen zu unterziehen haben. Trikupis ist ein Staatsmann, der an Befähigung und Charakter inmitten seiner Nation obenan steht. Wer, wie der Sreiber dieser Zeilen, wiederholt Gelegenheit genommen hat, Griechenland an Ort und Stelle zu studiren und mit griechischen Staatsmännern über die Verhältnisse zu sprechen, wird diese Auffassung bestätigen. Trikupis hat in Deutsch land viele Sympathien verscherzt, weil während seiner Amts führung das Land den Bankerott erklärte. Wenn aber die griechischen Staatsgläubiger von DelyanniS hoffen, daß er ihnen größere Zugeständnisse machen wird, als Trikupis, so werden ihnen bittere Enttäuschungen bevorstehen. DelyanniS hat schon so oft Versprechungen gemacht ohne die Absicht, ja ohne die Möglichkeit, sie halten zu können, und wenn die „Voss. Ztg." meint, DelyanniS besitze zu einer Aenderung der verfahrenen Verhältnisse den redlichen Willen, wenn sie ver sichert, die Staat-gläubiger Griechenlands würden sich mit ihm leichter ausgleichen können, wenn sie wünscht, DelyanniS möge sich lange behaupten, so zeigt sie nur aufs Neue ihre gänzliche Unkenntniß der thatsächlichen Zustände. Im Ber- hältniß zu DelyanniS ist Trikupis die verkörperte Loyalität. Wer sich an die frühere Amtsführung von DelyanniS erin nert, wie er die griechische Geldwirthschaft in Unordnung und Verfall brachte, wie er Anleihe über Anleihe aufnahm, wie er leichtfertig Steuern abschaffte und Rüstungen anord nete, wie er mit seiner Gewissenlosigkeit und Versatilität das Land moralisch und materiell auf da» Aergste schädigte, wird die nächste Zukunft Griechenlands in trübem Lichte betrachten und alle Hoffnungen auf eine befriedigendere Abfindung der Staatsgläubiger aufgeben müssen. r«,e»«elchichte. Deuttches Reich. Die „Berl. Kott." schreibt: Unter den gegenwärtigen Verhältnissen kann, wie die augestellten Er mittelungen ergebe« haben, im Interesse der Landwitthschaft auf die Zulassung von Arbeitern aus Rußland und Galizien zur vorübergehenden Beschäftigung in laudwitthschaftlichen «nd industriellen Betrieben de« Inlandes noch nicht verzichtet werde«. Die Oberpräsidenteu find neuerdings ermächtigt worden, solch« Arbeiter zu vorübergehender Beschäftigung zu zulassen. Nachtheile auf dem nationalen Gebiete machten sich bisher in einer erheblichen Weise nicht geltend. Wenn einerseits verhindert werden muß, daß die einheimische deutsche Arbeiterbevölkerung etwa durch die fremden Elemente ver drängt wird, so ist auf der andern Seite auch darauf Be dacht zu nehmen, daß die Annahme der ausländischen Arbeiter zur vorübergehenden Beschäftigung nicht unnöthig erschwert wird?- Als Regel für den Zeitpunkt, mit welchem die zuge- lasienen Arbeiter das diesseitige Staatsgebiet wieder verlassen müssen, kann allgemein erst der 15. November angenommen werden. Zu der Abstimmung über den Nachtragsetat, betreffend die Eröffnung des Nord-Oftsee-Kanals, schreibt die „Deutsche TageSztg.": „Eine Reihe konservativer Rrichstagsabgeord- neter hat sich der Abstimmung enthalten, thcil» durch Fern bleiben von der Sitzung, «Heils durch Verlassen des Sitzungs saales vor der Abstimmung. Es lag ursprünglich in der Absicht dieser Abgeordneten, zwar für die Bewilligung zu stimmen, dabei aber die Erklärung abzugeben, daß dieser Bewilligung angesichts der traurigen wirthschaftlichen Lage unseres Vaterlandes nur schweren Herzens zugestimmt wer den könne, daß es ferner nicht zu billigen sein werde, fall« in Folge dieser Bewilligung die Einbringung des vom Reichstage geforderten Nachtragsetats zur Entschädigung der durch die Einführung der Dienstalterszulagen geschädigten Unter- und mittleren Beamten des Reiche« aus Mangel an Mitteln unterbleiben solle. Nachdem der Seniorenkonvent des Reichstage« beschlossen hatte, den Nachtragsetat ohne Debatte zu erledigen und nachdem auch der Vertreter der konservativen Fraktion für diesen Beschluß eingetreten war, hat man jedoch von der Abgabe der erwähnten Erklärung abstehen zu sollen, dann aber auch sich der Abstimmung ent- halten zu müssen geglaubt!" Vom Reichstag. Gestern berieth man in zweiter Lesung den von den Abgg. Auer (sozd.) und Genossen ein gebrachten Gesetzentwurf, betreffend da» Recht der Ver sammlung und Bereinigung und das Recht der Koalition. Abg. v. Slm (sozd.) begründet den 8 1 de» Entwurfs, nach welchem alle Deutschen ohne Unterschied de» Geschlechts das Recht haben sollen, sich ohne Anmeldung bei der Polizei zu versammeln. Der Inhalt des Paragraphen sei schon in der Reichsverfassung enthalten, mit der die ge setzgeberische» Bestrebungen der Einzelstaaten auf diesem Ge biete nicht vereinbar seien. Redner wirft insbesondere der freisinnigen Volk-Partei vor, daß sie bei Fragen des Ber- einsrecht« und de» Koalition-recht- stet» nur die Interessen der Kapitalisten, niemals die der Arbeiter vertrete, deshalb habe sie auch im arbeitenden Volke jeden Boden verloren. Die Behauptung de« Redner», daß in Bayern die gewerk schaftlichen Vereine al« politische behandelt würden, wird von dem bayerischen Bundesrathsbevollmächtigten Hermann zurückgewiesen, «bg. Lenzmann (freis. Lolksp) bezeichnet die Angriffe de« «bg. v. Elm gegen die freisinnige Volks- Partei als ganz unbegründet. Diese Partei sei stet» mit größter Energie für die Verein«, und Versammlungsfreiheit eingetteten. Eine einheitliche Regelung der Materie sei un- bedingt nöthig; nameMlich empfinde man da« in Preußen, wo man hinsichtlich de« Verein«, und BersammlungSrecht« am Schlimmste» daran sei. Abg. v. CzarlinSki (Pole) ist mit der Tendenz des Gesetzentwurf« einverstanden, will aber die Angelegenheit nicht bloß im Interesse der Arbeiter, sondern aller Bevölkerung-klassen geregelt wissen. Abg. Pachnicke (steif, ver) hält nicht die preußischen, sonder« die mecklenburgischen Verhältnisse für die schlimmsten und betont, er sei nur deshalb gegen den Entwurf, well er ihn
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