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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189507165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-16
- Monat1895-07
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1895
- Autor
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habe«. Da jedenfalls auch ander« Städte und Ortschaften mit solchen Falsifikaten bedacht werden, so ist Vorsicht bei der Einnahme und Ausgabe von Mark- und Fünfzigpfennig« stücken geböte«. Zwickau, IS. Juli. Die hiesige Börse ist erneut in da» Stadium der Häufle eingetreten. Die Börsentage der vorige« Woche brachten große Kauflust und außerordentlich große Umsätze, was auch ein Steigen der Course nach sich zog. Der Kohlenversandt gestaltete, sich recht günstig und befestigte die Werkspreise. Olbernhau, 14. Juli. Der seit 4. Juli in Haft befindliche Kutscher Karl Richard Felber har am Freirag nach achttägigem hartnäckigen Leugnen im Verhör endlich einge standen, den Händler Rothe aus Hallbach ermordet zu haben. Der Mord ist von Felber schon am Donnerstag, den 27. Juni, Abends auSgesührt worden, er har also die Leiche bis zur Stacht von Montag zu Dienstag verborgen gehalten. Mir dem Nachmittagzuge trafen gestern zwei Transporteure vom Landgericht Freiberg hier ein, um Felber mit dem >/,6 Uhr abgehenden Zuge dahin zü überführen. Der Trans port Felbers vom hiesigen Amtsgericht nach dem Bahnhofe erfolgte unter großem Menschcnauflauf. Ob und wie weit der zuerst in dieser Sache verhaftete Handelsmann kreher an dem Raubmord betheiligt war, das scheint noch nicht fest zustehen. — Gegen Felber richtet sich auch der verdacht, an dem vor ca. 6 Jahren in Grünhainichen erfolgten spurlosen verschwinden seines Milknechtes Berndt betheiligt zu sein, mit dem er damals zusammen in einem Gute diente und den er wegen seines Verdienstes und seiner Ersparnisse be neidete. Nun scheint aber auch ziemlich sicher zu sein, daß Felber im Jahre 1890 zu jener Zeit in Leubsdorf bei ScbeUenberg bedienstet war, als — in der Nacht zum Sonn tag, den 27. Juli — der 79jährige Auszügler Karl David Wetzig ermordet und beraubt wurde. Wetzig wurde am 27. Juli 1890 früh von einem Knecht in einem unweit der Landstraße befindlichen Kleefelde erschlagen aufgefunden; das Mordwerkzeug, ein Zaunspfahl, lag in der Nähe der Leiche. Geraubt waren worden: ein Portemonnaie mit Inhalt, eine silberne Cylinderuhr, ein goldener Trauring und ein Taschen messer. Der verdacht wurde damals durch umlaufende Ge rüchte auf zwei Handwerksburschen gelenkt, die aber nirgends gesehen wurden, — Ein weiterer noch ungesühnter Raub mord wurde im August 1892 an dem Ofensetzer Karl Witten berg, genannt Weber, aus Frankenberg im Zeisigwalde bei Lhemnitz verübt; der Tod war durch einen wuchtigen Schnitt quer durch die Kehle, während des Schlafes wahrscheinlich, herbeigeführt worden. Nachdem nun Felber den Raubmord an Rothe eingestanden hat, liegt die Bermuthung nahe, daß er auch di« übrigen hier erwähnten Raubmorde begangen hat, da es der Criminalpolizei und der Gendarmerie nicht gelang, in diesen Fällen Thäter zu ermitteln, und die That- orte sämmtlich in einem räumlich gar nicht weit umgrenzten Gebiet gelegen sind; bei Berndt und Wetzig dürfte infolge des Umstandes, daß Felber damals an den betreffenden Orten sich aufhielt, die Bermuthung sich schon zur Wahrscheinlichkeit steigern. Jedenfalls wild die eingeleitete Untersuchung auch hierüber einiges Licht bringen. Elsterberg. Der Socialdemokrat Rohleder hier war seinerzeit beim Begräbniß eines Genossen in Netzschkau nach der kirchlichen Ceremonie an das Grab getreten, hatte einen Kranz niedergelezt und diese Niederlegung mit den Worten begleitet: „Im Namen der Elsterberger Parteigenossen lege ich diesen Kranz nieder." Während dieser Worte hatte sich der amtirende Geistliche, Herr Diakonus Bank, herumgedreht und dem Sprecher zugerufen: „Schweigen Sie!' Seiten des Schöffengerichts in Reichenbach und des Landgerichts zu Plauen war Berurtheilung erfolgt mit der Begründung, daß das Landeskonsistorium bereits früher eine Verfügung erlassen habe, in der alles Reden am Grabe verboten wurde. Roh leder habe also wissentlich die öffentliche Ordnung gestört. Der Angeklagte wollte dagegen die Störung in der Bemerkung des Geistlichen erblicken. Die Angelegenheit wurde auf Be rufung des Angeklagten hin am Freitag vor dem Oberlandes gericht in Dresden verhandelt. Oberstaatsanwalt Bähr de- antragte Verwerfung der Revision. Er sei der Ansicht, daß Rohleder durch sein Auftreten den Geistlichen provozirt habe. Das Gericht erkannte auch demgemäß ohne jede weitere Be gründung auf Verwerfung der Revision. Plauen i. B., 15. Juli. Die Zimmerleute haben am Sonnabend beschlossen, in den Streik der Maurer nicht mit einzutreten. Die höchste Zahl der (am Sonnabend) ausge gebenen Streikkarten betrug 375. Heute Montag hat auch «ine Anzahl streikender Maurer die Arbeit wieder aufge- nommen; dadurch dürfte die Aussicht der Streikenden auf Erfolg wesentlich beeinträchtigt sein. Rötha, 15. Juli. Gestern Morgen schwamm auf der sogenannten „kleinen Pleiße" hier eine Unmenge todter und halbtodter Fische, Aale, Karpfen, Bleien, Weißfische und noch andere Sorten. Welchem Umstande dieses massenhafte Ad- sterben zuzuschreiben ist, dürfte schwer zu ermitteln sein. Gera, 15. Juli. Verschmähte Liebe und —Mangel an Selbstbewutztsein hat den Spinner Matthis in Zwötzen zum Attentäter gemacht. Heute Morgen vor 6 Uhr schoß er zwet Mal aus einem Revolver auf seine Geliebte, nach dem er sich bereits am Donnerstag in den Besitz der Schuß waffe gesetzt hatte. Nach der einen Lesart erfolgte der An griff auf offener Straße,' nach der anderen durch ein Fenster. DaS Opfer des M. wurde mit dem zweiten Schüsse von diesem getroffen, und zwar in den Unterleib; doch soll die Verwundung des Mädchens nicht lebensgefährlich sein. Der erste Schuß war demselben zwischen Arm u.nd Brust hindurch- gegangen. Als Matthis sein Opfer wanken sah, richtete er die Waffe gegen sich selbst. Trotz der Abgabe dreier Schüsse verwundete sich aber der Mensch nur leicht an der Schläfe. In diesem Zustande wurde er verhaftet und gefesselt in das Gefängniß hierselbft eingeliefert. Nachdruck verbot«». B l u t v e r b e s s e r u n g. Bon Nr. Wilhelm reschen „Gesundheit ist da- höchste Gluck!" pflegen leider nur dre Personen zu sagen, welche dieses Glück bereits verloren laben. Es geht der Gesundheit wie so vielen «rdern Gätern, man weist sie erst dann zu schätzen, wenn man sie verloren hat. Gesundheit ist ohne Zweifel nicht nur das Mittel und die Bedingung zum wahren und frohen Lebensgenuß, s ndern auch die Quelle der Anmuth und dec Schönheit. Derjenige, der gesund an Leib und Seele ist, dem da? vlut leicht durch die Adern rollt, der ist in der Regel auch glücklich, denn Gesundheit hat Heiterkeit, Le bens- und Arbeitslust im Gefolge. Unsere schnelllebige, genußsüchtige, sich überhastende und - überarbeitende Zeit stürmt mit Gewalt auf die Gesundheit und die Lebensdauer des Menschen ei». Von den vielen Fastoren welche auf die Gesundheit einen großen Einfluß haben spielt die Art der Beschäf tigung eine gewichtige Rolle. Es gibt Berufsarten, welche mit großen und geringen Gefahren für die Gesundheit verbunden sind, andere dagegen sind geradezu geeignet die Gesundheit zu erhalten »nd zu befördern. Da Zahlen reden und beweisen, so wollen wir einige hier folgen und für sich allein reden lassen. Nach der Statistik! des letzten internationalen Kon gresses für Hygieine sterben jährlich im Alter von 45 bis 60 Jahren, das heißt sie werden nicht älter, wie es mit dem Rest der Fall ist, also es sterben von zehntauseuo Männern jährlich im Alter von 45 bis 60 Jahren. Geistliche nur l50, Gärtner 160, Fischer IW, Lchcec 200, Apotheker 250, Aerzte 300, Wirthe und Schlosi.r 350, Messerschmiede 360, Bauern 365, Nachtwächter 375, Schornsteinfeger 420, Feileuhauer 450 und schließlich Stcaßcn'-erküuser 500. Wie leben im Zeitalter der Nervosität n:.d das ist leicht verständlich, den» Nervenschwäche ist das ErzeugnU einer vergrasten Zivilisation, welche das seelische Leben überreizt und das animale schwächt. Ganze Motionen sind an überfeinerter Zivilisation schon zu Gruiste ge gangen. Was stürmt in unserer Zeit nicht alles aus die Gesundheit ein: die Ueberbürdung der Kinder c der Schule, bei Erwachsenen die erhöhten Anrvrderm-P«-» im Beruf oder die hochgradig gesteigerte Konkurrenz -uf so vielen Gebieten, ferner der Drang nach Genuß ar» den verfeinerten Lebensfreude,.. Sv ist es kein Wand», daß wir ein so großes Heer von blutarmen blcichskchrig«.. u,d nervösen Menschen haben. Und schlechtes Bla» > rie Quelle aller Krankheiten, wie das gute Blut das bttll--rde Leben ist. Aus gesundem Blut quillr fröhliches L den, denn aus dieser rothen durch alle Theile des Kör ers strömende,» Flüssigkeit stammt das Material' zur Unter- .,altung des Stoffwechsels. Der ganze Lebensprozeß be steht nämlich in einer unaufhörlichen Stoffaufnahme und Swffausscheidung, welches man den Stoffwechsel nennt. Je energischer dieser Stoffwechsel vor sich geht, desto gesunder ist auch der Mensch. Aus dem Gesagten geht hervor, von welch' großer Bedeutung für die Gesundheit des Menschen die richtige Ernährung ist. Die so viel verbreitete Appetitlosigkeit und Trägheit der Verdauung sind keine besonderen Krankheiten des Berdauungsapparates es sind in der Regel nur die Folgen einer mangelhaften Blutbeschaffenheit. Bei Nervösen, Blutarmen oder Bleich süchtigen ist entweder eine Verminderung der Blutmcnge überhaupt, oder wenigstens der wichtigsten Theile, der rothen Blutkörperchen, vorhanden. Bei der Bleichsucht ist nicht nur die Zahl der rothen Blutkörperchen verringert, sondern auch ihr Gehalt an Farbstoff ist vermindert, so daß die rothen Blutkörperchen blasser aussehen als die normalen. Bei Blutarmuth sowie bei Bleichsucht ist das Haupt augenmerk also auf eine richtige Ernährung zu richten. Zu einer angemessenen Ernährung Blutarmer gehört es, daß sie häufig, etwa alle zwei Stunden, Nahrung zu sich nehmen, nicht viel, aber kräftig. Die oft vorhandene Ab neigung bei solchen Patienten gegen das Essen suche man zu bekämpfen, indem die Mahlzeiten recht schmackhaft zu bereitet werden und für viel Abwechselung in den Speisen gesorgt wird. Bei den Hauptmahlzeiten, mittags und abends, muß die Nahrung hauptsächlich aus gutem Fleisch bestehen, aber nicht aus gekochtem, sondern aus gebratc- n e m. Gutes, gebratenes Fleisch ist eines der nahrhaftesten und leicht verdaulichsten Nahrungsmittel, das alle näh renden Bestandtheile der Fleischbrühe neben dem beim Kochen deS Fleisches meist verloren gehenden Eiweißstoff enthält. Es ist natürlich nothwening, daß das Fleisch sofort in heißes Fett oder bereits braun gewordene Butter gelbgt wird. Dadurch gerinnt sofort die Oberfläche des Fleisches und bildet eine Kruste, die das Herausspritzen des Fleischsaftes beschränkt und die Faser im eigenen Safte dämpft. Bei den Hauptmahlzeiten lasse man Bonillon und andere Suppen weg, weil es den Patienten meist un möglich ist, nach Genuß eines Tellers Suppe noch genü gend Fleisch zu essen. Bouillon mit Ei kann mau zain zweiten Frühstück geben. Gut gekochte Gemüse, gelochtes reifes Obst und leichte Mehlspeisen können vei den Hauptmahlzeiten in kleinen Mengen zngelassen werden. Bei den Nebenmahlzeiten sind pikante Sachen wie Sar dellen, Kaviar und saure Gurken, wodurch der Appetit angeregt wird, sehr gut angebracht. Es ist nämlich ein Vornrtheil, ein sehr verbreitetes sogar, daß Blutarme keine saure Speisen genieß dürfen. Frische Butter kann in reichlicher Menge genossen werden dagegen sind alle Süßigkeiten, wie Chokolade, Kuchen und dergleichen möglichst zu vermeiden. > Gute, selbst starke Weine sind in kleinen Mengen sehr zu empfehle», Biere weniger. Tie gewöhnlich etwas stockende Darmthatigkeit suche inan durch gekochtes Obst und vor allen Lingen durch Vewegnug im Freien zu befördern. Sehr wesentlich ist für alle Blutarme, Bleichsüchtige und Nervöse der Aufent halt in frischer, freier Lust. Bäder sind ebenfalls zu empfehlen und zwar werden warme in der Regel besser vertragen als kalte. Aufenthalt in Wäldern öder an der Zee ist heilbringend, besonders als Nachkur nach dem , Gebrauch von Eisenmitteln, die selbstverständlich nur der j Arzt verordnen darf, denn nichts ist gefährlicher, als wenn der Laie sich durch Arzneimittel selbst kuriren will. Und gerade bei der Blutarmuth und der Bleichsucht ge« schiehl das w gerne. In der Medizin ist Eisen nicht Eisen, denn es gibt schwer und leicht verdauliche Eisen präparate, cs gibt schwach und starkwirkende We">.: über« hanpt ein Mensch das ihm vom Arzte verordnete Reecpt einem anderen gibt von dem er glaubt, daß er gleicbariig ertrankt sei, so begeht er damit ein großes Unrechl und bewc.st seine vollständige llnkenntniß und Unwissenheit in einer hochwichtigen Sache, in der er dennoch eine Handlung vorzuuehmen wagt. Das speeifische Mittel gegen Blutarmut!) und Bleich sucht ist und bleibt das Eisen. Man kann während der Eiseukur ost eine Vermehrung der rothen Blutkörperchen durch Zählung derselben unter dem Mikroskop direkt nach weisen. Aber alle diätetischen und arzneilichen Mittel werden nichts nutzen, wenn nicht die Ursache der Krankheit ge hoben wird. Bleibt der Mensch in seiner gewohnten, schwächenden Lebensweise, in seiner täglichen übergroßen Arbeit und Sorge, so nutzt kein Heilmittel. Schüler und Schülerinnen, die überbürdet sind, müssen theilweise oder eine Zeil lang ganz davon entlastet und mehr in die freie, frische Lust geführt werden. Beim weiblichen Gescblccht sind die Hand arbeiten auf ein möglichst geringes Maß zu beschränken. Erwachsenen beiderlei Geschlechts, die ihr Beruf oder ihre ?> sellschastlichen Pflichten oder Gemüthsaufrcgnngcn irgend stuer Art blutleer oder nervös gemacht haben, müssen sur längere Zeit hinaus aus dem Kreise ihrer Arbeit und ihres Wirkens, müssen geistige Ruhe und Ablenkung suchen und das Gleichmaß körperlicher und seelischer Thäiigkeit wieder zu erlangen sich bestreben. Reisen wirk» meistens sehr vorlheilhafr ein. Reisende, welche sich vom Geschäfte, von der Sorge oder von den gcsellschafslichcn Pflichten für einige Wochen frei machen, finden in der schoi-i, freien Natur leicht, auch ohne Arzneimittel, Heilung, r..,c> sie kehren ft sicher und kräftiger nach Hause zurück. Aendert mau in der vorhergegangenen Weise die Lebensweise, so gelangen auch hochgradige Blutarmuth und Bleichsucht zur sicheren Heilung, wenn auch hier und da ein Rückfall cintreten sollte, so schadet das nicht sehr viel, auch dieser verschwindet bald wieder chci richtigen Lebensweise. Die Niudertuberkulose ist ohne Frage eine der Quellen für die menschliche Schwind sucht. Nach dem Urthcil Bollingers nimmt die Nindertuber- kulose von Jahr zu Jahr in Deutschland zu, mithin auch die Gefahr, welche von dieser Seite der Allgemeinheit droht. Sicher ist, daß die Milch von perljüchtigen Rindern und nach Prof. Roth auch die Butter aus solcher Milch Tuberkelbazillen enthalten kann. Die Bekämpfung der Tuberkulose unter dem Rindvieh ist also nicht bloß eine That von großem wirth- schaftlichem, sondern auch von hygienischem Nutzen. Das Tuberkulin ist nun neuerdings — mag man über seinen Heilwerth bei menschlicher Schwindsucht denken wie man will, — wie das Beispiel Dänemarks und Amerikas lehrt, ein Mittel, das die Möglichkeit einer erfolgreichen Bekämpfung der Rindertuberkülose gewährleistet. In Dänemark hat . das Parlament bereits 1893 auf Befürwortung des Professors Bang ein Gesetz angenommen und dadurch 70 000 Kr. all jährlich auf die Dauer von 5 Jahren zur Verfügung des Ministers des Innern gestellt, um Vichbesitzern, welche das Tuberkulin zur Feststellung der Tuberkulose unter ihren Vieh beständen anzuwenden wünschen, solches unentgeltlich zu liefern; auch die Kosten für das Verfahren trägt der Staat. Der deutsche Landwirthschaftsrath hat sich ebenfalls mit dieser > Frage beschäftigt und den, Reichskanzler ein Gesuch unterbreitet, nach Art der in Dänemark zur Ausführung gelangten Im pfungen auch in Deutschland die diagnostischen Tuberkulin- i Impfungen ganzer Rmdviehbestünde zu veranlassen. Tie Er- l folge, die das dänische Gesetz in den zwei Jahren seines Be stehens gezeitigt hat, sind sehr beachtenswerth und der hygie- > nische Nutzen für die Menschheit, indem die Milch von schwind ¬ suchtsverdächtigen Kühen voin menschlichen Verbrauch ausge schlossen wurde, außer aller Frage. Das Molkereiwesen steht » ja in Dänemark in hoher Blüthe; über 70 000 Bauerhöse f und mehr als 1800 große Güter sehen in dem Milchertrag > ihre Haupteinnahmequclle. Im Jahre 1893/94 wurden 8401 Thiere mit Tuberkulin behandelt, von denen 3371 nach der Einspritzung fieberten, also verdächtig waren. Im t Jahre 1894/95 wurden nach dem soeben veröffentlichten > Jahresberichte des Prof. Bang 19 412 Rinder geimpft, von . denen 12 034 als gesund gelten konnten, während 7378
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