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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991212026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899121202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899121202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-12
- Monat1899-12
- Jahr1899
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LkilM W LeWgll ÄBIlltt mi> AnMk K. KK, AkOtag, I?. Immbkl WS. (Neß-AOBe.s Königreich Sachsen. lck. Leipzig, 12. December. Bei der heute im V. Leip ziger LanvtagSwahlkreise vorgenommenen Nachwahl für dir I. Abteilung wurde im l2. Bezirk (Wahllocal: Stadthaus) Herr Geh. Bergrath Prof. I)r. Creduer mit 14 Stimmen al» Wahlmann gewählt. * Lctpzt«, 12. December. Mit Bezugnahme auf die in unserer brütigen Morgennummer gebrachte Notiz über eine vom Rat he der Stabt Leipzig beschlossene Neuregelung der Beamtengehalte geht un« von zuständiger Seite noch die Mittheilung zu, daß e» sich hierbei in erster Linie um eiae Besserstellung der am geringsten besoldeten, sehr zahl reichen unteren städtischen Beamten, wie der Beamten der Rath-wache, Schnymannschait, Feuerwehr und der unteren Bureaubeamten, handelt. Die Abänderungen, welche sich auf die GehaltSverbällnisse oberer, iuSbesoodrrrr juristischer Beamten beziehen, sind nur von geringerer Bedeutung. Die die Angelegenheit behandelnde ausführliche Vorlage, mit deren Ausarbeitung der vom Rathe in der Sache bestellte Referent, Herr Pvlizeidirector Bretsch neid er, betraut ist, wird voraus sichtlich noch vor Schluß de» IahreS dem Stadtverordneten collegium zugehen. — Herr Carl Reißmann kn Plagwitz bittet uns um genauere Wiedergabe seiner Ausführungen in ver Versammlung des Centralvereins für Hebung der Veutfchen Fluß- uttd Canal- schiffstchrt in Berlin. Dieselben 'hatten folgenden Inhalt: Nach dem vorhandenen statistischen Material von Berlin und Frank furt a. M. beträgt der gesammt« Schiffsverkehr pro 100000 Ein wohner ca. 3 000 000 Doppelcentner, davon entfallen allein auf Dau- und Brennmaterial ca. 80 Proccnt, daraus ist zu schließen, daß nicht die Länge d«S Canals, sondern die Größe der Ein wohnerzahl der daran liegenden Städte die Rentabilität einer Wasserstraße bedingen. Für die Stadt Leipzig sei es aber viel wichtiger, die Leistungsfähigkeit seiner Industrie zu erholten und zu fördern, als eine unrentable Wasserstraße zu schaffen, Vie höchstens geeignet wäre, böhmische Braunkohle und Pirnaer Sandstein einige Pfennig« billiger nach Leipzig zu legen, wodurch der Leipzig-Dresdener Dahn der größte Theil des Güterverkehrs entzogen würde. Hierzu eignen sich der Elster-Saale-Tanal sowohl hinsichtlich seiner wesentlich kürzeren Strecke, als auch hin sichtlich seiner billigen Herstellungskosten diel besser, er bringe den Eisenbahnen keinen Schaden und erschließe die preußischen Kohlenwerke der Plagwitzer Industrie. — Herr Professor Cantor wird die nächste zweistündige Vorlesung Lbeo die Bacon-Shakespeare- Fr a g e am Freitag, den 15. December, Abends 8—10 Uhr, im Hotel Palmbaum halten. Die A-bonnementSbillet- gelten auch für dies« Vorlesung, Einzelbillets sind in der Buchhandlung von Lorentz in der Kurprinzstraße zu haben. H Leipzig, 12. December. Die Innung der Bau meister zu Leipzig (Freie Innung) hielt gestern im Jnnungshause „Bauhütte" (Schulstraße) eine außerordent- licheJnnungsversammlungab, dieoon Herrn Ober meister Brömme eröffnet und geleitet wurde. In Vertretung de- RatheS als Aufsichtsbehörde wohnte Herr Assessor Bau mann der Versammlung bei. Nach eingehenden Bernthungen genehmigte die Versammlung das erste Neben st atut der zur Unterstützung der Jnnungsmitglieder errichteten Hilfs- casse, sowie das zweite Neben st atut der Neben rasse. Die Statuten werden nun dem Roth« zur Genehmi gung übersandt. — Morgen Mittwoch, von Nachmittags 4 Uhr bis Abends 8 Uhr, wird die Wahl des Gesellen ausschusses, bestehend aus 5 Mitgliedern und 3 Ersatz männern, vollzogen. Die Wahlen finden in der „Bauhütte" und für den östlichen Bezirk in den „Drei Lilien" statt. */* Leipzig, 12. December. (Arbeiterbewegung.) Die Mitglieder des Gesellenausschusses der hiesigen Sck neider-Innung, die Herren Weigelt und Donath, berichteten in einer gestern in der „Flora" abgehaltene», von 100 Personen besuchten Versammlung der Schneidergebilfen über die Tbätigkeit diese- Ausschusses und über „daS statuten widrige Verhalten de» InnungSvorstandeS gegen den Aus schuß". Der JnnungSvorstand soll den Gesellenausschuß zu denjenigen Sitzungen, für welche da» Innungsstatut dir Theilnahme des Ausschusses vorschreibt, nicht hinzugezogen und die Angelegenheiten deS HerbergS- und Gesellenwesens, dem Statut entgegen, ohne den GesellenauSschuß geregelt haben. Da die zuständige Aufsichtsbehörde sich hierzu passiv verhalten habe, so soll nunmehr, wie die Versammlung beschloß, Beschwerde daselbst eingereicht werden. Hierauf wurde der Bericht über die Tbätigkeit des Gewerkschaft-- cartell» und über dessen Stellung zur Generalcommission der Gewerkschaften Deutschland« in der Buchbruckerfrage entgegen genommen, zur letzteren Angelegenheit ein Beschluß jedoch nicht gefaßt, da der Vorstand de« Centralverbande« der Schneider Deutschland» seine Stellung hierzu noch nicht kundgegeben bat. Nach der sich hieran anschließenden Bekanntgabe der Abrechnung vom LocalunterstützungSfondS der Schneider Leipzig» durch den Vertrauensmann Herrn Pahl betrug die gesammte Jahrr»einnahme, 'einschließlich de« vorhanden ge wesenen Eassenbestande«, 2752 -ckt und die GesammtauSgabe 2848 so daß ein Uebersckuß von 404 verblieb. Die Versammlung entlastete den Vertrauensmann, bewilligte ihm 50 Remuneration und wählte Herrn Pahl wieder in diese« Amt. —* In Haft kam ein 16 jähriger, bereit» vorbestrafter ArbritSbursche au» Quedlinburg, der au» einer Gesellenstube seine« früheren Arbeitgeber« eine Anzahl Kleidungsstücke entwendet batte. Die Sachen hatte der Bursche zu Gelde gemacht. — Gestohlen wurde von einem Lagerplätze am Windmüblenweg vor einigen Tagen eine Sockelplatte au« Sandstein, ca. 82 em lang, 1,85 m hoch und 15 em stark. In der Mitte der Platte ist rin Loch in der Größe eine» Kellerfenster« eingearbeitet. — Abhanden gekommen is am 10. d. Mt». an« dem Fremdenzimmer eiae» Hotel« eine Nerrboa und eia Nerzmuff im Werthe von 100 — Lerschiedeae EinbrnckSdiedstäbl« sind am Abend de» S. d. Mt». in hiesigen GeschäftSlocalitäten au»- geführt worden. Gestohlen wurden au« einem Geschäft in der Nürnberger Straße vier Kisten Cigarren, Marken »La Diadem" und „Allonia", «ine Anzahl Briefmarken und Quantitäten Ehocolad« und Cacao; in CzermafS Garten eia Baarbetrag und ebenfalls Postwertzeichen; ferner in der Querstraße ein Geldbetrag und eine Anzahl Briefmarken zu 0,50, 0,25 und 0L0-4k Die Dieb« haben sich in allen Fallen mittel« Nachschlüssel» Eingang in dir Lokalitäten ver schafft. Zweifellos sind die Tdätrr i«n« Dersoaea, auf deren Ermittelung da« Polizriamt in riaer Bekanntmachung eine Belohnung von 50 aussrtzt. — In Verwahrung de« lkriminal-Commissariate« befinden sich zwei Windbüchsen, dir vermuthlich von einem Diebstahl« Herr übrrn. Dir- srlbea stad, in einen bunten Vorhang eingewickel», in der Han«flur eiae» Grundstücke» in Sellerhausen ausgefunden worden. —Zur Verantwortung bezogen wnrde «in Svjahriger Naaeaführer au« Sllptitz be, Torgau, der sich der Er pressung schuldig gemacht uad seinem Opfer weit über 1000 abgeaommen hatte. sch Gestern Abead in der 11. Stund« wurde auf offener Strage in der Nähe de» Krystall-Palastr» eia Maaa voa schweren Krampfen befallen, welche später in Tobsucht au-artete». Der Unbekannte, welcher circa 25 Jahre alt ist und dessen Personalien bis jetzt noch nicht haben ermittelt werden können, wurde mittels Krankenwagens in daS Kranken hau» übergesührt. — Im Grundstück Poststraße 20 sand vergangene Nackt ein Balkenbrand statt, an dessen Unterdrückung dir i seuerwehr mehrere Stunden zu arbeiten halte. — Eiu Stubrnbrand fand in einem Hanse der Möckernschtn Straße iu Gohli» statt. ES verbranuten Frauen leiber und ein Bett. * Pegau, 11. December. Bei der heutigen Stadtver- ordneten-ErgänzungSwahl wurden die sämmtlichen auSscheideuden Stadtverordneten, die Herren Filzwaaren- sabrikanl Rost, Schubwaarenfabrikant Ninchritz, Getreide händler Heilmann, Kaufmann CariuS, Sekretär Bretschneider, ! kestaurateur Schiller wiedergewählt. Don 397 Wahl berechtigten betdriligten sich 223. — Borna, 1l. December. Herr Rechtsanwalt vr. zur. Goering hier ist in Anerkennung seiner erfolgreichen pro- ceffualen Bemühungen für die vermögensrecktlicken Interessen de« GroßherzogS Adolph von Luxemburg mittels Patent» vom 6. December d. I. zum Hofrath ernannt worden. — Rochlitz, 11. December. Zu der vom Herrn Com- merzienrath Voigtländer-Tetzner in Sckweizertbal am Sonn abend Nachmittag nach dem Gasthof Stadt Leipzig hier eiu- ücrufeuen Versammlung von Vertrauensmännern aus allen Tbeilen de« amtShauptmannschasilichen Bezirke» Rochlitz -alten sich über 30 Herren eingesunken. Die Versammlung brachte in erster Linie einstimmig den Wunsch zum AuSkruck, von der KreiSbauptmannfchast Leipzig nicht abgetrennt u werden, sondern bei ihr zu verbleiben, und faßte »dann eine Resolution, die königliche StaatSregierung von dea Schwierigkeiten und Nacktheiten der Bezirk-eingesessenen der AmlShauptmannschaft Rochlitz in Bezug auf die Er- tdigung der Geschäfte durch Vie Gewerbe-Inspection Döbeln ind die Straßen- und Wasscrbau-Inspection Grimma in l kenntniß zu setzen und um Abhilfe zu ersuchen, sei e» durch l crrichtung neuer Inspectionen oder Theilunz deS Bezirks. — Chemnitz, 11. December. Gestern fand in der hiesigen Rikolaikirche die feierliche Einweisung des neuen Pfarrer-, des bisherigen ersten Diakonus an derselben Kirche, Goithelf Immanuel Michael, statt, aus dessen Lebenslauf erwähnt ein soll, daß er als Sohn des 'damaligen ersten Religionslehrers und Professors am Vitzthum'schen Gymnasium zu Dresden, päteren Superintendenten zu Chemnitz und jetzigen Geh. Kirchen- ralhes Michael im Jahre 1863 zu Dresden geboren worden ist und fett dem Jähre 1887 an ver Gemeinde St. Nikolai zu Chemnitz, und zwar zuerst als Pfarrgehilfe, seit dem J-a-hre 1888 als ordinirter Hilfsgeistlicher und seit dem Jahre 1889 als Di'akonus gewirkt hat. Diese Einweisung war die erste, welche der neue Superintendent der Stadt Chemnitz, Herr vr. Hof mann, vollzog. — Hartha, 11. December. Als heute Vormittag bei Ankunft des 10,25 Uhr in Waldheim abgehenden Personenzuges die Post ausgetauscht werden sollte, war der Postwagen ver- chlossen uttd der Postschaffner nicht zu sehen. Do die Fenster gefroren waren, verschaffte man sich durch die Beleuchtungs öffnung in der Ecke Einblick und fand den Postschaffner erhängtim Wogen vor. Der Leichnam wurde mit nach Penig genommen, wo der Beamte stationirt war. -f. Planen, 11. December. Der Bund der Land wirt h e im 23. Reichstagswahlkreise hat in seiner am Sonn abend im Hotel zum blauen Engel hier abgehaltenrn, auch von den Herren Amtshauptleuten Geh. Oberregierungsrath von Polenz - Plauen und vr. jur. Funck-Oelsnitz besuchten diesjährigen Hauptversammlung auf Antrag des Herrn Reichs tags- und Lanotagsabgeordneten Zeidker auf Oberlosa Herrn Rittergutsbesitzer Kasten auf Rosenberg als Haupldelegirten und Herrn Wauer auf Bösenbrunn als dessen Stellvertreter einstimmig wiedergewählt. Dem Wahlacte folgte ein Vortrag des Herrn Oswin Schmidt aus Freiberg über „Die Stellung des Bundes der Landwirthe zu den hervorragenden Tages fragen." v. Pirna, 11. December. Die neuen Gleisanlagen des hiesigen Bahnhofes sollen nunmehr am 15. d. M. dem Betriebe übergeben werden. Man macht dir größten An strengungen, um den Termin einzuchalten. — Da in Sachen unserer Bauordnun g noch immer Differenzen zwischen den städtischen Kollegien bestehen, soll zur Behebung derselben eine gemeinschaftliche Sitzung ves RathS und der Stadtverordneten berufen werden. — Durch die in wahrhaft jäher Weise erfolgte Einwinterung ist dem Verkehr auf der Elbe ganz plötzlich ein Ende gemacht worden. Zwischen Herrnskretschen und Schandau ist eine Anzahl Flösse von dem Treibeis eingeschlossen worden — ein Bild, das seit langer Zeit nicht zu confkatiren war. Z Trespen, 11. December. Die hiesig« Schule zum heiligen Kreuz, die älteste Bildungsstätte Dresdens, mußte in Folg« allzu großen Andranges erweitert werden. Die Neu bauten wurden am Sonnabend durch eine Deputation des Raths und der Stadtverordneten besichtigt. Di« neuen Räume sind mit allen Einrichtungen der Neuzeit auSgestattet, und für Unter richtszwecke wurde auch ein großer Projectionsapparat aufgestellt. — Heute Vormittag wurde die neue Omnibuslinie Dheaterplatz-Hciuptbahnhof mit einer officiellen Probefahrt eröffnet. Die Fahrt ging glatt vonftatten, und morgen früh 7 Uhr beginnen di« fahrplanmäßigen Fahrten. Die neuen Wagen sind sehr elegant und beleben das Dresdener Straßenbild in sehr gefälliger Weife. An der Probefahrt nahmen Theil vir Herren Stadtrath Köppen, WohlfährtKpolizeicom- missar Major Bock von Wülfingen, Polizeirath Hohlfeld, eine Anzahl Stadtverordnete und Vie Vertreter der hiesigen Presse. — D»e«de«, 11. December. Am vergangenen Sonnabend verschied Herr Oberstleurnant a. D. Otto Freiherr v. Könneritz, geboren am 24. Octicher 1835 und vermählt seit dem 10. Juni 1876 zu Kötzfchenbroda mit Margaretha verw. v. Thielau, geb. v. Wolf. Er stand zuletzt in Großenhain beim 1. KönigS-Husaren-Regiment Nr. 18, war Ritter deS Verdienst orden- erster Classe mit der KriegSVecoration, Inhaber d«s österreichischen Miliiär-Derdienstkreuze- mit der Kriegidecoratton und des Eisernen Kreuzes zweiter Classe «. f. w. Dir letzten Lebensjahre verbrachte er in Dresden, «in Bruder ist der könig liche Oberhofmarschall a. D. Herr Han» Freiherr v. Könneritz, Sxcrllenz. — Gestern, Sonntag Vormittag, starb Herr Ge heimer Medicinalrath Professor vr. Mer buch. Sr war »in gesuchter, tüchtiger Arzt, Lessen Verdienste durch Verleihung de» Rtttertneuze- vom Verdienstorden und de» LomthurS vom AlbrechtSorden Anerkennung fanden. — Im königlichen SrminarinDre»den-Friedrichstadt fanden in der Zeit vom 20. November bi- zum 4. December di« Lie»jährigen Wahlfähigkeit-prüfungenunddie Fachprüfungen im Zeichnen, Schreiben und kn Musik statt. Der erstgenannten unterzogen sich 18 Tattdtdvtrn, die tn Sitten sämmtlich die I. Censur erhielten. Al- Hauptcenfuren in den Wissenschaften erwarben sich einer I, drei Id, drei II«», drei N, sechs Nd und zwei NI». In den Nachprüfungen fielen al» Haupt- crnsuren im Zeichnen zwei Id, vier N«, zwei N und einer Ild; im Schreiben: einer N», -wei N und einer Nd Und in Must drei Nd- N TrcSSc», 11. December. Der Rath zu Dreien hat sich in Folge mehrfacher Anregungen schon seit einiger Zeit mit ver Frage beschäftigt, ob es geboten erscheine, dir Gewährung zahnärztlicher Hilfe, (namentlich die Erhaltung er krankter Zähne durch Plombiren) anKind erderärmeren Vevölkerungsclassen von Seiten der Stadt in die ihand zu nehmen oder zu fördern. Nach den eingehakten Gut achten des ärztlichen Bezirksvereins, dein auch da- königlich« Landes-Medicinal-Collegium beigrtreten ist, ist ein solches Vor gehen in der That dringend wiinschenswerth und von erheblicher hygieinischer Bedeutung. Eine Anzahl privater gemeinnütziger Anstalten hat solch« Einrichtungen »Heils schon getroffen, theils ich bereit finden lassen, dieselben noch zu veranlassen. Die KinderheilftiMe für Neu- und Antonstadt" unterhält eine zahn ärztlich« Poliklinik für Kinder bereits seit 1895 mit gutem Er- dtze und in der Johannstadt ist der vor einiger Zett ins Leben letretene „Verein Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim" gleich ens damit vorgegangrn. Außerdem hat sich die Kinderheilanstalt in Altstadt dazu bereit erklärt, in den Räumen der königlichen wliklinrschen Anstalten, Zeughausplatz 3, die zahnärztliche Be handlung von Kindern mit einzurichten. Zur Deckung der kosten hat der Rath die Summe von 600 jährlich in den täolischen Haushattplan eingestellt. Um jedoch den zahnärzt- ichen Polikliniken auch eine größere Anzahl von Kindern mit ranken Zähnen zuzusühren, sollen die unbemittelten Schichten der Bevölkerung über den Werth gesunder Zähne und ihre Be deutung für die Entwickelung und den Ernährungs- und Kräfte zustand des Körpers fortdauernd und sachgemäß belehrt werden. Du dies in wirksamer Weise vor Allem durch die Schule und ihre Organe geschehen kann, so findet die erforderliche Belehrung durch mündliche Einwirkung der Lehrer in allen Classen statt, erner ist in den Schulgebäuden eine Hinweisung auf die nächsten lnstalten für speciakärztliche Behandlung unter Angabe der für die Kinder festgesetzten Stunden in einer für die Kinder ver- tändlichen Fassung angebracht worden, und außerdem wurd« bei den Verfassern der in den Volksschulen eingeführten Lesebücher die Einfügung von die Zähne und deren Pflege behandelnden Hinweisen in Anregung gebracht. — Das hiesige Wohlfahrts- polizeiantt hat angeordnet, daß im Stadtgebiet das Vergraben, t verbrennen oder jede andere Beseitigung von Thier teichen, sowie größerer Mengen von verdorbenen thierischen Theilen oder Fleischwaären nicht mehr statthaft ist, und bestimmt, daß dies nur durch die städtische Abdeckerei zu erfolgen hat. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. » Strafkammer IV. 6. Leipzig, II. December. Wegen Körperverletzung im Amte batte sich heute der 27 Jahre alte Schutzmann Ernst Louis S. aus Schönau zu verantworten. S. ist nach Ableistung seiner Militär- dienstpflicht in Schönau bei Chemnitz Schutzmann geworden. Nack Jahren ist er am 1. December 1898 in Geithain angeslellt worden und ist noch heute dort im Dienst. Am 14. August war der Ziegelarbeiter G. wegen Betheiligunq an einer Schlägerei inS RathS- gesängnib eingeliefert worden. Kurz vor 12 tlhr Mittag- ging S. in die Zelle G.'s, um diesen über die Sache zu befragen. Nach der Schilderung de» Schutzmanns blieb G., als S. eintrat, ruhig auf «einem Schemel sitzen. S. sckrie ihn unter Schimvsworten an, „was hust Du denn gemacht? Steh' auf, wenn ich mit Dir rede!" G. soll ihm nun den Rücken zugedreht und zum Fenster hinauSgesehen haben. Daraus hin will S. ihn onaesaßt und aus'» Bett gestaucht haben. Aus die Antwort G.'s, daß er nichts wisse, bat S. unter erneutem Schimpfen G. den Mund verboten, geschlagen will er aber G. nicht haben. S. erklärt, er sei beim Publicum nicht beliebt wegen seine» festen Auftreten» und bestreitet, daß er dir Fra» des Rathsdirner» K. aus der anstoßenden Waschküche sortgeichickt habe, um obne Zeugen zu sein B. ist am 26. September vom Schöffengericht Geithain wegen jener am 13. August slattgesundenen Schlägerei zu fitniziq Mark Geld strafe oder zehn Tagen Geiängniß vrrurtheilt worden. In den Gründen heißt «», daß G. lediglich, um de» Streit zu schlichten, ich »ingemischt und ohne sein Verschulden mit iu dir Schlägerei verwickelt worden sei. Da er von der Uebermacht sehr zu leiden hatte, sei es begreiflich «nd entschuldbar, wenn er in der Erregung auch dann noch angriffsweis« vorgegangen sei, als die« nicht mehr nöthig war. Nach der Schilderung G.'s hat sich der Vorfall in der Zelle wesentlich anders und nicht so harmlos, wie S. angiebt, zugetragen. G. ist beim Eintreten deS S. ausgestanden, von diesem aber sofort in schimpflicher Weise angeschrieen worden. Auf die Erwiderung G.'S: „Ick weiß nicht, wie'« zuge- gangen ist!" hat dann, wie G. behauptet, S. gerufen: „WaS, Du weißt'» nicht?" und habe ihn zunächst mit der flachen Haud in» Gesicht geschlagen und dann mit der Faust von unten an da» Kinn gestoßen, so daß ihm die Zähne zusammen- geschlagen sind und die Nase geblutet hat. Dann habe er ihn an geschrien: „Leg Dich auf Deinen Strohsack und steh nicht aus! ' S. habe ihn hierauf anqepackt und niedergestancht, wobei er au die linke Hand gefallen ist, die er sich bei der Schlägerei etwas verstaucht gehabt bitte, so daß eine Verschlimmerung eiugetreten ist. Al» er sich erheben wollte, habe S. ibn mit den Worten: „Willst Du gleich liegen bleiben!" mit der geballten Faust geschlagen. Er habe S. lediglich zugerufen: „Haueu lasse ich mich nicht!" im Uebrigen aber sich ganz ruhig verhalten und S- keinerlei Anlaß gegrben, gegen ibn in dieser Weise vorzngehen. Mittags, als ihm der Nathsdiener K. da» Essen brachte, habe er e» K. erst erzählt. K. fand, daß G geblutet hatte, er zittert» noch und ließ das Essen unberührt. Dir Darstellung de» B. wird iu der Hauptsache von Len Zeugen, die den Vorfall durch das offene Fenster und die Thür mit angebört haben, bestätigt. Frau K. hatte, als sie von S. au» der Waschküche fortgrlchickt wurde, sich gleich gedacht, e» könnte etwa» passiren, wett S. sehr scharf war. Ter Bürgermeister B. stellt S. ein sehr günstige» Zeugniß aus und schildert ihn al» sehr pflichttreuen Beamten, der aus Ordnung hielt. Von anderer Seite wurde aber auch über den rücksichtslosen Ton geklagt, den S. angeschlagen Kobe. Der BerichtSho legte dem Urtbeil die glaubwürdige Schilderung de» Verletzten zu Grunde und erkannte auf drei Monate eine Woche Ge- sängniß gegen S. Zu seinen Gunsten war zu berücksichtigen, daß er pflickteiirtg war und da» Bestreben hott», seiae dienstlichen Obliegenheiten besten- zu erfüllen. Die Behandlung G.'S zeugt aber von außerordentlicher Rohheit, zumal La G. ihm keinerlei Anlaß za solchem Vorgehen gegeben hatte. ES konnte daher der Gerichts- Hof nicht zur Zubilligung mildernder Umstände gelange». Dagegen sah dos Gericht davon ab, ihm dir Befähigung zur Bekleidung eine» öffentlichen Amte» abzusprechen. »IO vom IS. bi« 83. Mai diese» Jahre» war der 25 Jahre alte Buchhalter Alfred Robert Oe. au« Leipzig beim Maierialist W. in Stellung. Am Nachmittag de» lrtzlgenannten Tage» hatte W. au« Versehen den Tresor seine» Gttdschronke» offen stehen lassen. Oe. konnte der Versuchung nicht widerstehen,' sich au» dem Tresor 400 anznelgnen. Er nahm dann noch die Portocasse, welche 18 enthielt, mit und reiste nach Berlin. Hier Hot er in kurzer Zeit d«n gestohlenen Betrag, der übrigen» nach Angaben W.'S auf 700 sich belaufen soll, in kurzer Zeit verpraßt. Um einer fosorligen Entdeckung vorzubeugen, hatte Oe, der übrigen« schon schwere Strafen wegen ähnlicher Vorkommnissc erlitten hat, die Schlüssel zum Geldfchrank mitgenommen. Er wurde wegen Dieb- stahl» und Unterschlagung unter Anrechnung eine» Monat» der erlittenen Untersuchungshaft zu einem Jahr einem Monat Gesängniß und zwei Jahren Ehrverlust veruriheilt. IU. In einem Restaurant der Nordvorstadt war am 27. Sep. tembrr der lS Jahr« alt« Bierzapfer Hermann Ferdinand M. au» Schotteret bei Lauchstädt mit dem Büffeldursckea Z tn Streit ge. raihen. Vom Wortwechsel kam e« z» Tbällichkeite» und schließlich vergoß sich M. so weit, daß er sein Messer zog und seinn, Gegner in den Arm stach. Wegen Körperverletzung mittel» gefährliche» Werkzeug« wurd» M. unter Ausschluß mildernder Umstände mit drei Monat,« Geiängniß bestraft. Zwei Woche» g«l„n al« h«rch di« erlitte« Untersuchungshaft verbüßt. Kunst und Wissenschaft. Musik. " Lriprig, 12. December. Sonntag Mittag hatte die Concerlsängerin Frau Christine Freudentheil au» Hamburg im Städtischen KaushauSsaal eine Matinöe veranstaltet, die einen volle» künstlerischen Erfolg be deutete. Da» Programm enthielt zunächst zwei Balladen von Carl Loewe: „Der Sänger" und „Der selt'ne Beter", Kompositionen, mit deren Interpretation sich Damen für ge wöhnlich nicht zu befassen pflegen. Fran Freudentheil hatte den poetischen und musikalische» Gehalt beider Balladen vollständig erfaßt und brachte die Werke mit bestem Ge- ingcn zur Geltung. Nock weit eindrucksvoller wußte die Künstlerin die beiden BrabmS'schen Gesänge „Wie inst du, meine Königin" und „Immer leiser wird mein Schlummer" zu gestalten. Durchaus sinngemäße Decla- mation, verständnißvolle Phrasirung und edle Ton gebung zeichneten vornehmlich die GesangSvorträge der sran Freudentheil aus. Schon aus der Zusammen- tellnng des Programms ließ sich unschwer der dohe künst lerische Ernst erkennen, der die Sängerin beseelt. Lieder wie „Tu bist wie eine Blume" oder „Der ASra" wird man aus den VortragSordnunaen unserer Eoncertsänaerinnen selten finden. Daß Frau Freudentheil auch die beiden köstlichen plattdeutschen Lieder „Still min Hanne" und „De mag ik ok" von Carl Reinecke n Gehör krackte, war nur aus« Freudigste zu begrüßen. Ihre Wiedergabe war eine ausgezeichnete Kunstleistung. An den Schluß ihres Programms hatte die Sängerin Franz Sckubert'S „Grenzen der Menschheit" und Krebs' „Vater unser" gesetzt. Hier hatte sie Gelegenheit, den bedeutenden .lmfang ihrer vorzüglich geschulten Stimme zu zeigen. Noch das kleine k hörten wir recht vernehmlich. Die beiden letzt genannten Gesänge begleitete Herr Organist HanS Miller auf einem klangedlen Harmonium; die übrigen Üeder und Gesänge fanden in Herrn (rapellmeister M. Sieg mann einen verständnißvollen und feinfühligen ^lavierinterpreten. Der Concertflügel LeS Herrn Hofliefe ranten I. G. Irmler war ein Instrument von prächtigem Wohllaut und blühendster Klangschöuheit. So ward e» zum »eredten Dolmetsch aller Intentionen deS Spieler». Wir reuen uns aufrichtig, in Frau Freudentheil eine Künstlerin ennen gelernt zu haben, die mit bedeutendem Können eine hohe künstlerische Intelligenz zn verbinden weiß. Hcffentlick werde» wir ihr noch öfter» im Concertsaal begegnen. 2 Feodor »au Milde 4°. In Weimar verstarb am Sonntag Plötzlich, wir schon kurz gemelLet, der großherzoglicke Koinmersänaer Feodor voa Milde. Ehrenmitglied der dortigen Hofbühnr. Der iküustler, welcher 182! in der Nähe von Wien geboren ist, gehörte dem Weimarischen Hostheater während der Zeit von !848 bi» 1884, also 36 Jahre laug, an. Er zählte zu den gefeiertsten Baritonisten jener Periode und ist u. A. durch seine Mitwirkung als Telramnnd bei der glorreichen, von Franz L-Szt inscenirten ersten Ausführung des „Loheugrin" am 28. August 1850 bekannt geworden. Seine Gattin Rosa v. Milde, geb. Agthe, welche heute noch in Weimar lebt, fang damals die Elsa. Auch in anderen Wagnerrollen, wie Holländer, Wolfram, Hans Sachs, Kurwend und Wotan, sowie in säst sämmtlichen anderen Opernpartien seine» EtimmsacheS und ferner al» Eoncertsänger hat sich der Künstler großen Ruhm er- worben. An der großberzogl. Musikschule wirkte er viele Jahre alS hochgeschätzter Gesanglehrer. Zwei Söhne de» Verstorbenen sind als angesehene Künstler an den Hostheater» von Dresden und Hannover thätig. Wissenschaft. * Pari», 11. Decembn. Die Akademie der Wissenschaften wählte dea Mineralogen Proftssor Rofenbnsch in Heidelberg zum Auswärtigen Mitglieve. Vermischtes. — Tie vriklautcn der Krau Käthe Srauck-Witt. Unter Vieser Spitzmatke sch reicht der „Hamlb. Corr.": Auf Dem Wege vom Hamburger Thaliacheater inS Hotel Belvedere, den sie in einem Taxameter zutticklegt«, ist der crugenLlicklich aus der gc- nannten Bühne gcrstirenden Künstlerin eine kleine blanke Nickel- sschachtel abhanden gekommen. Nach dem von der Polizeibehörde er lassenen Laufzeit«! enthält diese Schachtel folgende 10 Brillant ringe: 1 großen langen Marquise-Ring mit 3 großen und etwa 12 bis 15 kleinen Brillanten, 1 etwas kleineren Marquise-Rino mit 1 großen und etwa 12 bis 15 kleinen Brillanten, 1 «einen Mar- quise-Ring mit 3 großen gelblichen Brillanten und etwa 12 bi-15 kleinen Brillanten, 2 Marquise Ringe mit einem großen Brillanten und 2 Perlen an je'-er Seite, 3 Marqutse-Äiinge Mit 2 Brillanten, 1 Ring mit Brillanten und grünen Steinen (2 Brillanten, 2 Saphire und 1 Smaragd, oder umgekehrt), 1 Ring mtt einem kleinen Brillanten und einem kleinen grünen Stein, 1 Ring mit Mei größeren Brillanten und Bnllanösplitter- chen, im Gesammtlverthr von 5000 Li- 5600 E El«Ießen, 12. December. Infolge Bruch« der Eis- decke rn Oberröblingen sind vier Schulknaben ertrunken. tetzte Nachrichten. (2 Berlin, 12. December. Die Morgenbläiier melden: Der geschästssirhrende Ausschuß d«S Deutschen Flottrnvrr- einS beschloß, unter dem Ausdruck des größten Bedauern» uno unter Anerkennung seiner für den Verein selbstlos durchzeführten vorzüglichen Leistungen dem wiederholt eingcreichten Cnt- lassungsgesuchdeSSekretärSLictorSchwein- b u rg auS dem Ehrenamte als Sekretär de- Vereins sta t t zsr - geben, dem Vorstand am 16. December dir Genehmigung des Gesuche» vorzuschkrgen und Schweinburg bi- dahin von der Ge schäftsführung zu beurlauben. " Wien, 12. December. Einig« Blätter melden ziemlich übereinstimmend: In der gestrigen vertraulichen Sitzung des Ekecutiv-ComitS- der Rechten wurde dir Alter native gestellt, daß entweder di« Tschechen die Obstruktion gegen das Ueberversungsgesetz aufgeben, oder die gegenwärtige Majori- tä! sich aus löse. Bei den heut« stattfindenden Berathungen des Tschechenclub» Und de» Erecutivcomit« soll eine end-tlttge Ent scheidung in der Angelegenheit herbeigeführt werden. * Dnblt«, 12. December. Für heute war eine außerordenk- liche Versammlung de- Semeindrrath» rinberufra ^lr Berathung eine- Beschlußantrag«», in dem gegendenKrisg gegen Transvaal Einspruch erhoben «erden sollte. Die Versammlung war beschlußunfähig. Der Beschrußantrag wurde daher nicht angenommen. D« L-ttnnayor hielt «ine Red« gegen den Krieg. Al» die Versammlung, in der große Un ordnung geherrscht hatte, auSrinanderging, riefen di« meisten Thettnehmer: „S, leb « Kriig, r l- Beeoviwortttchn Redartt», vr. Hen». »hchtt», in Sekvgt»
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