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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900010401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900010401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-01
- Tag1900-01-04
- Monat1900-01
- Jahr1900
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Theater wird am hohen Neujahr-tage Nachmittag« 3 Uhr da« Märchen „Aschenbrödel", Abend- 7 Uhr die Operette „Die Talmigräsin" gegeben. Im C arola-Theatrr ist da- Lustspiel „Comt esse Guckerl" angesetzt. — Arystckl-Palast-Vari^tö. Dir Direktion macht besonder- daraus aufmerksam, vast während des Gastspiels von Ada Colley da- Rauchen vom Schluß de« zweiten Theile« ab bis nach erfolgtem Auftreten von Ada Lolley verboten ist, wie auch die Kellner ange wiesen sind, während dieser Pisce nicht zu serviren. — Da- Maske äsest im KrtzstnA-Palaft, da- erst« im Jahre 1900, findet bekauntlich am DienStag, den S. Januar, in fiimmt- lichen Räumen diese- Riejeo-EtablissemeotS statt. Lorzugtkartru hierzu werde» von heute ab im Bureau de- Krystall-Palaste- au-- gegeben. — Im Aelseukeller Plagwitz findet heute große- Extra-Concert von drr Cavellr Günther Coblen» unter Mitwirkung de- bekannten SefangS-Lrio- Meßner statt. Sport. * An» der „Sport-Welt". Der Vorstand des Dre-deoer Reun-Berein- hat sich entfchlossin, sein Mai-Meeting vom 20. und 24. auf den 13. und 20. desselben Monat» zu verlegen. — Im Großen Preis von Hamburg haben 33 Pferde den zweiten Einsatz nachbezahlt. — Der Karpathrn-Prei» 1901 wird, obwohl er nicht die iu der Proposition bedingte Anzahl voa ISO Unter- schriften erhielt, vom Direktorium de» Ungarüchen Jockey-Llub auf- recht erhalten. —14'3 Nennungen, die an Einschreibegebühreu 7650 Kr. erwiderten, hat allein Herr A. Dreher am 1b. Drcember abgegeben ge habt. — Dir Wittwe des verunglückten Jockey» W. Rumbold hat vom Jockey-Club sürOesterreich au»drmUnterslutzung-fond»6000fi. erhalten. — Annähernd zwei Millionen Franc- betragen dir von der Socistv d'Encouragement, SocistS de- SteepleS Chose de France und Sociätö Sportive d'Encourogement an die Provinz-Renn- Bereiae in Frankreich gemachten Geldzuwrndungen. — Der Renn- stall drr Madame Albert Menirr umfaßt trotz der Hunderte von Pferden, welche auf den verschiedentlich«» Auctioneu in den letzten Monaten verkauft wurden, immer noch die stattliche Zahl von annähernd siebenzig Köpfen. — Ein« originelle Freigebigkeit pflegt Lord Rothschild alljährlich anläßlich des WeihnachtssesteS zu entfalten und von seiner alten Sitte ist derselbe auch in diesem Jahre nicht abgewichen. Derselbe schenkt nämlich allen Omnibus- lchafsneru und -Kutschern in London je ein Paar Fasanen, wofür die Beschenkten dem Geber zu Ehren Baader iu den blau gelben Farben desselben au ihren Peitschen befestigen. Im Ganzen kamen in diesem Jahre annähernd 20 000 Fasanen zur Bertheilung. Remien zu Gatwick am S. Januar. (Privattelegramm.) Reiaate Hurdle Race. Preis 2000 ^tl Dist. 3200 m. ., Bon nie Dundee" 1., „Cynosuru-" 2., „RavenSdale" 3. Sieg 3:1. Ferner lief „Doge". Four Pear Olds Hurdle Race. Prei- 800 ^l, Dist. 3200m. „Mauatee" 1., „Gold-digger"2., „MadameRoberto"3. Sieg: 11:10. Purley Steepl« Chase. Prei- 2000 Dist. 3200 m. „Chair of Kildare" 1., „Lord Percy" 2., „The Farne" 3. Sieg: 2:1. Platz: 2:3, 5:3. Ferner liefen: „Little Cicestrian", „Ballymoney", „Blue Bag" und „Coraer". Vermischtes. r. Greiz, 3. Januar. Da- große Fleifcher'fche Bauerngut ia Zoghau- ist abgebrannt. Feuerwehr mann Fleischer au« Naitschau wurde verschüttet und starb. 3 Stück Vieh (Schweine, Geflügel) ist mit verbrannt. -- Warm», 2. Januar. Die Stadtverordneten beschlossen die Errichtung eines städ tischen ElektricitätSwerke» und den Betrieb einer elektrischen Straßenbahn. Der Bürgermeister entwickelte die Vorzüge de» Regiebetriebe-, der einstimmig beschlossen wurde. -- Köln, 1. Januar. Gestern Nacht versuchte ein Soldat einen Sprachlehrer au» Krefeld zu verhaften, der sich einer Majestätsbeleidigung schuldig gemacht haben sollte. Der Lehrer setzte sich aber energisch zur Wehr und gab auf den Soldaten mehrere Schüsse ab, durch welche dieser an Brust und Arm schwer verletzt wurde. Schließlich gelang es, den Lehrer, der ebenfalls verletzt wurde, festzunehmen, nachdem er noch mehrere Revolverscküffe abgegeben hatte. — Gestern stürzte in dem an der Eintrachtstraße gelegeneu Milchgäßche» eine» der alten Häuschen ein, die vor einigen Monaten zum wiederholten Male wegen Baufälligkeit poli zeilich geräumt worden waren. — Trier, 2. Januar. Bei einem häuslichen Streit er schlug der Bildhauergehilfe Jacoby feinen Sohn mit dem Beil. --- München, 2. Januar. Die „Augsburger Abendztg." schreibt: Vom Landgericht München II wurde jüngst die Ehe de» Grafen und der Gräfin Landsberg in Tutzing ge schieden. Graf LandSberg hat sich als Arabienforscher einen Namen gemacht. Klägerin war die Gräfin, eine geborene Hallberaer. ----- Fast alle die uralten Linden, die man in den meisten Dörfern des Werrathales, bald nahe am Eingänge oder im Felde zunächst den Dörfern, bald mitten im Orte, gewöhnlich in der Nähe der Kirchen antrifft, haben eine Bedeutung. Die ersten, und es sind ihrer nur noch die wenigsten, die oft völlig ausgehöhlt mit halb vertrocknetem Gipfel, gleich einem hochbetagten Greise, nur noch einen dürftigen Anschein von Leben haben, gehören der katholischen Zeit an. In ihrem Schatten standen Kreuze, Capel len, Heiligenbilder und andere symbolische Zeichen, die nöthig schienen, um den Christen den Weg durch das Nebelmeer zu be zeichnen, welches den immer noch schwankenden Glauben umwogte. Die andern aber, deren Gipfel noch grün und frisch zum Himmel streben, während ihre Wurzel noch felsenfest im Grunde haftet, stammen fast alle au- der Zeit, w» die Nebel von dem gewaltigen Licht, welches die Reformation zunächst in Sachsen verbreitete, niedergedrückt wurden, wo eS der äußeren Zeichen nicht mehr be durfte, wo die Brust der Christen der Compaß wurde, um den Weg zum Urquell de- Lichtes zu finden. Sie wurden al- Mal zeichen der neuen Lehre gepflanzt und sorgfältig gepflegt den Kindern übergeben, damit sie von ihnen auf die spätesten Nach kommen übergehen und zum leben-frischen, kräftigen Erinne rungsbilde an jenen hochwichtigen Zeitabschnitt dienen möchten. --- Verstärkung der Giscu-atzudrücken. Seitdem die Ladung-fähigkeit der großen Eisenbahn-Güterwagen von 200 auf 300 Centner erhöht ist, sind auch die Lokomotiven weit schwerer gebaut worden. Da- Gewicht eines so zusammen gesetzten Eisenbahnzuges übt auf die Eisenbahnbrücken, die er passirt, nunmehr einen weit stärkeren Druck aus als früher. Die natürliche Folge dieser Veränderung ist die Frage: Können die vorhandenen Eisenbahnbrücken auch überall dem verstärkten Drucke durch daS erheblich erhöhte Gewicht der Güterwagen und Locomotiven ohne Gefahr Stand halten? Vom technischen Standpunkte aus ist diese Angelegenheit einer genauen sach gemäßen Prüfung unterzogen worden, deren Ergebniß darin be steht, daß eine umfassende Aenderung einer großen Anzahl von Eisenbahnbrücken in Deutschland ins Auge gefaßt ist. Einige derselben erfahren eine Verstärkung durch die Verdickung der Brückenbogen, andere sollen völlig umgebaut werden. Die deut schen Brückenbau-Anstalten sind schon jetzt mit der Herstellung von großen Eisentheilen für Eisenbahnbrücken stark in Anspruch genommen und werden noch eine geraume Zeit damit beschäftigt werden, weil die Nothwendigkeit der Verstärkung sich für eine erhebliche Anzahl von Eisenbahnbrücken sowohl in Norddeutsch land wie in Süddeutschland fühlbar machen wird, falls e» nicht erforderlich erscheint, ganz neue Brücken zu bauen. — Teebach, 2. Januar. Durch die unvorsichtige Behand lung einer Schießwaffe ist ein junges Menschenleben zer stört. Der Bürgermeister K. hatte auf Spatzen geschossen und stellte dann das geladene Desching in die Ecke hinter der Thür. Ein Nachbarssohn, der auswärts in der Lehre ist und sich im K.'schen Hause verabschieden wollte, nahm das Gewehr, das sich auf bisher nicht ganz sicher festgestellte Weise entlud, wobei der Schuß dem 7jährigen Sohne K.'s durch daS Herz drang. Der Knabe war sofort todt. — Ei» rabiater Schneider. Am heiligen Abend sollte dem ledigen Schneider Kirchmann in Gerholz bei Weitnau (Allgäu) ein amtliches Schreiben, in dem er seines Verhaltens wegen der Gemeinde verwiesen wurde, vorgelesen werden. Der Schneider kam darüber so in Wuth, daß er einen scharf geladenen Revolver aus der Tasche zog und auf die ihm Zunächststchenden abfeuerte. Dabei erhielt Bürgermeister Müller von Weitnau einen Schuß durch die Hand und einen Schuß in die Brust; seine Wunden sind indetz nicht lebensgefährlich. Der dabeistehende Oekonom Scholl wurde durch Hand und Unterleib geschossen; er ist bereits gestorben. Der Beigeordnete Schmid erhielt ebenfalls eine Kugel, die ihn aber nicht verletzte. Der Thäter sitzt nun im Landgerichtsgefängniß Kempten. ---- von Löwen zerrissen. Ein furchtbarer Vorfall hat sich — wie schon kurz gemeldet — am 1. Januar im Wiener Thiergarten ereignet. Ein Wärter wurde bei Reinigung eine» Käfig- von Löwen angefallen und hat, ebe ihm Hilfe und Rettung gebracht werden konnte, einen gräß lichen Tod gefunden. Der Wärter Karl RudowSky, em 37 jäbriger Mann, war früher mit der Wartung der Riesenschlangen betraut gewesen und erst seit einigen Wochen zur Dienstleistung in den Löwenkäfigen heran gezogen worden. Die Reinigung dieser Löwenkäfige, die durch eine Fallthür mit einander verbunden sind, soll instruction-gemäß derart erfolgen, daß die Raubthiere, bevor da» eine Gelaß einer Säuberung unterzogen wird, in da» andere hineiogetrieben werden. Der Wärter kann dem nach, wenn er diesen Anordnungen Folge leistet, gar nicht in unmittelbare Berührung mit den Löwen gelangen. Nudowsky aber hatte schon Tags vorher in Gegenwart seiner Frau und de- BärenwärterS Scheiner im Gasthause die Aeußerung gethau, daß er gelegentlich der Reinigung „zu den Löwen gehen werde." Obschon weder die Frau noch der Kamerad diese Aeußerung besonder» ernst nahmen, warnten sie ihn doch auf da» Nachdrücklichste vor diesem Schritte. RudowSky versprach auch schließlich seiner Frau, sein toll kühnes Vorhaben aufzugeben. Die Löwen des Thier garten» gehören ru jener Gruppe, die während des heurigen Sommer« im Vivarium von der Dompteuse Ella Falk vorgeführt wurden. Es sind drei männliche und drei weib liche Löwen im Alter von zwei bi- drei Jahren. In der letzten Zeit zeigte sich eine Löwin etwa- widersetzlich, weshalb sie auch au» der Production auSgeschaltet wurde. Nachdem die Vor stellungen im Vivarium abgebrochen worden waren, wurde die Gruppe in da» Raudthierhau» de» Thiergarten» gebracht. Der Wärter Rudow-ky war vom Bivarium-Jnspector ein dringlichst auf die bösartigen Eigenschaften der Löwin Sara aufmerksam gemacht worden. Während der sechs Jahre, in denen der Thiergarten betrieben wird, ist kein einziger Un- glück«fall dort vorgekommen. RudowSky stieg zum Zwecke der Reinigung in «inen der Käfige, in dem drei Löwen au» der Gruppe untergebracht waren, ohne sie überzusperren, und trieb die Tollkühnheit so weit, daß er die Tbür, die in den Käsig der anderen drei Löwen führte, öffnete! Nun stürzte sich die ganze Gruppe der sechs Löwen gegen den Unglücklichen. Auf die Hilferufe RudowSky'» eilten zwei Be dienstete de» Thiergarten- sofort herbei. Mit Gefahr de» eigenen Leben» versuchten sie die Rettung. E» war nicht möglich, den Ueberfallenen den Klauen der wilden Thiere zu entreißen. Man versuchte e» zunächst, mit Stange» und Haken die Thiere von ihrem Opfer zu vertreiben. Da- fruchtete nichts. Wafferspritzen wurden herbeigebracht und die Löwen mit kaltem Wasser begossen. Umsonst! Erst al» Stroh herbeigeschafft und anaezündet worden war, wichen die Thiere zurück. Al» furchtbar verstümmelter Leichnam wurde Rudow-kv au- dem Käfig gezogen. Di« be hördliche Commission, dis an Ort und Stelle erschien, stellt« fest, daß der Leitung de- Unternehmen- kein Verschulden treffe und daß der Wärter lediglich ein Opfer der eigenen Tollkühnheit geworden fei. Immerhin ist e- befremdlich, daß keine Schußwaffen zur Stelle gewesen sind. Vielleicht wäre e- dann gelungen, durch einige Schüsse die Thiere noch zur rechten Zeit zu verscheuchen. E- ist nicht unwahrschein lich, daß e» dem Unglücklichen weniger um ein bloße» Bravourstückchen zu tbun gewesen ist, al» daß e- sich ihm vielmehr darum handelte, die Löwen allmählich au sich zu gewöhnen, um in näherer oder fernerer Zukunft die bescheidene Stellung eine- Wärters mit der Laufbahn eine- Thier- bändiger- zu vertauschen. Eine Scene i« Taf». Au« Zombor in Ungarn wird gemeldet: Während eine» Wortwechsel« im Corsocafs zwischen dem Hooved-Oberleutnant Georg Hetesy und dem ComitatS- Bicebuchhalter Eugen Kanyo, die beide bisher intim befreundet waren, zog Ersterer seinen Säbel und schlug Lurch einen Hieb Kanyo ein Ohr ab. Der Oberleutnant entfernte sich sodann. Als Kanyo, dem die Kaffeebau-gäste die erste Hilfe leisteten, in Len Spiegel blickte und sah, wie verunstaltet er war, zog er seinen Revolver hervor und erschoß sich vor den Augen der Gäste. Kanyo hat erst jüngst da- Szegediner Gefangniß verlassen, wo er wegen eine« Duell« mit einem Honvedofficier eine längere Freiheitsstrafe verbüßt hatte. ----o. Eine angebliche österreichische Prinzessin ist in Rom wegen großer Schwindeleien verhaftet worven. Sie trat als fromme Schwester auf und entlockte gläubigen Seelen große Summen, die sie für kirchliche Zwecke verwenden wollte. Der richtige Name der Schwindlerin ist Teresa Domadossei. Vor ihrem Auftreten in Rom soll sie drei Jahre in einem Kloster zu Bologna gelebt haben und von dort nach dem Orient gegangen sein. In Nom mietbete sie eine große Mahnung, die sie als Waisenhaus cinrichtete. Ihren zahlreichen Gläubigern erklärte die Domadossei, daß das Institut dem Haüse Oesterreich gehöre und Millionen besitze. Die Schwester nannte sich Erzherzogin Maria Teresa von Oesterreich. Zwei Gläubiger wollten ihren Worten nicht trauen und thaten wegen 54 000 Lire die ersten gerichtlichen Schritt« gegen sie. Der falschen Prinzessin war es gelungen, sich von einer Frau Capozzi 10000 Lire geben zu lassen, mit welchen sie die hartnäckigsten Gläubiger befriedigen wollte. Die Capozzi schickte das Geld in einem Briefe, den die Domadossei in Gegenwart der Gläubiger feierlich öffnete, wobei sie kaltblütig sagte: „Ich erwartete Geld von meinem Vetter, dem Kaffer von Oesterreich, und er schickt mir nur zehn Tausend- Lire-Scheine. DaS ist ein Nichts im Vergleich zu unseren Millionen." . ---e. Felix Schweighofer iu «werika. Felix Schweig hofer, der voa Director Conried für ein längere« Gastspiel im Irving Place Theater zu New Hort gewonnen worden ist, ist am 21. December in Amerika eingetroffen; er befindet sich zum ersten Male io der Neuen Welt, da er sich bis jetzt immer vor der langen Meerfahrt gefürchtet hatte. Von dem bösen Unfall, von dem er kurz vor seiner Abreise von Deutsch land betroffen wurde, hat sich Schweighofer vollständig wieder erholt. Die Sache war übrigens schlimm genug; viel hatte nicht gefehlt und dem großen Komiker Ware die Komik für immer vergangen. Die Geschichte trug sich in Düsseldorf im „Breitenbacher Hof" zu. Schweighofer hatte sich sein Zimmer, da er sich etwa- erkältet batte, stark einbeizen lassen und dabei hatte man de- Guten zu viel gethan und den Ofen überheizt. Eine» der MarienglaS-Fensterchen am Ofen war gesprungen und da- Zimmer hatte sich mit Kohlen- ga« gefüllt. Schweighofer erwachte glücklicher Weise noch zur rechten Zeit. „Ich hatte so ein Gefühl, al- ob ich Ga« genommen hatte, wie man 'S beim Zahnziehen nimmt", erzählte er, „ich sprang schnell auf, ries nach dem Zimmer mädchen, und in meiner Betäubung fragte ich, wo mein Papagei sei. Da- gute Mädel guckte mich für einen Augen blick etwa» komisch an und eilte mit dem Ruf: „Der Mann da oben hat einen Vogel" in- Hotel herunter." Dann habe sich aber bald berauSgestellt, daß er an KohlenaaS-Bergiftung litt, ärztliche Hilfe sei bald zur Stelle gewesen, und so sei die Geschichte noch gut abgelaufen. Jetzt hat Schweighoser bei seinem Humor, der ihm auch im Privatleben eigen ist, die ganze Geschichte schon beinahe wieder vergessen. Ein neue-Golsland. Aus ConnellSville in Pennsylvania wird berichtet: I. Stauffer, ein in dem Gebirgs- districte von Fayette County wohnhafter deutscher Farmer, hat Aussicht, bald Millionär zu werden. Er hatte vor ungefähr einem Jahre auf seiner Farm ein Erzstllck gefunden, welches mit Streifen von Gold und Silber durchzogen war. Er schmolz einen Theil des Erzes in seiner Schmiede und erhielt als Resultat ein Stückchen reinen GoldeS. Den Rest des Erzes sandte er nach der Münze, wo eine Untersuchung ergab, daß daS Erz einen bedeutenden Procentsatz Gold enthielt. Trotz eifrigen Suchens war es ihm bisher nicht gelungen, mehr von dem Erz zu finden. Jetzt hat er jedoch eine starke Ader des gold haltigen ErzeS zwölf Fuß tief unter der Erdoberfläche gefunden, und auS einem kleinen Stücke Erz, welche« er einschmolz, erhielt er ZH Unze reines Gold. Die ganze Gegend ist durch den Fund in große Aufregung versetzt worden. Aus -em Geschäftsverkehr. k Die Direction Le« Hotel Aürftenhof macht all« An strengungen, den Gälten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Der dem Reftanration-verkehr dienende Winter garten ist vollständig neu ousgestattet worden uud wirkt ia seiner jetzigen Gestalt recht angenehm auf den Besucher. Geschmackvoll angebrachte Pflanzengruppen erhöhen den Reiz de» Ganzen und mache» den Wintergarten so recht zu einer Erholungsstätte für Familien. Auw in gastronomischer Beziehung ist die Direction be- müht, nur das Beste zu civilen Preisen zu bieten. Der zahlreiche Ver kehr während der Festtage zeigte, daß die Anstrengungen drr Direction bei dem Publicum die verdiente Anerkennung finden. Wetterbericht «1«» BI. 8. lnvUtestv» lo Oksmolt» vom L. ^»nnssr, 8 Odr Aoresns. lUiuimaw uock Iliecksrsehlae worcksn am tlitta» «rd»stoaso.> Lwtiom-Aowo. Z? Zsz 2 L Liektuug unck LtLrk« ck« VV iocke«. Wattor. i s k- Loäö .... ftaparoncka . . 763 0 leickt bscksckt — 10 8ku<iesnä« . . 755 (MO leicht deckeckt ff- 4 8toekkolm . . llopeudogvo : dlemsl . . . 8winemiio<I« 753 762 753 080 mässig 80 ieiein 880 (risod Kegen deckeckt keasu ff- 2 0 ff- 1 8k»xoo . . . 8vlt .... llamburg . . Heläor . . . 750 752 751 still still 8 leicht klebe! -lebet Xsbsl ff- 2 0 ff- 5 Odorbourg . . tl Unsrer . . . 752 VV leicht klebst ff- 9 Lorün...» Kaiserslautern . 753 753 880 leicht 0 leicht bsckoekt keaeo ff- 3 ff- 8 Hamberg. . . lllülbausen i. L. Llüoekon. . . Okemnitr . . 756 752 75« 755 8 leicht 8 schwach 80 leiehr 8 leicht Keavn bsckecllt be.lsckt kalb beckeokt ff- 4 ff- 8 — 1 ff- 10 Men .... l'raa . .. Krakau ... Demberg. . . Dotersdura . . 760 758 762 8W leicht ^VV leicht 8VV leicht klebe! Xedsl klebet 0 ff- 1 ff- 3 llermanu,tackt . Iriest.... Olermrmt. . . Dari» .... Oork ... Lderckoeo . . VVitteruneersr 764 763 754 751 746 749 laut iV3Wstlirwiseh still VVXlV mässig 8 leicht XÜ VV leicht KO 8turm n 8»ekseo am keileekt klebsl liefen beckeekt boitsr bsckoekt 2. Januar 1k ff- 2 ff- 10 ff- 5 ff- 7 ff- 4 ff- 3 !99: 8t»tio» 8eob. w 'l'emperatur Wivck üieäsr- zcillrx Kittel ziillüo. Dresckon . . . . l.viprig . . . . Oolckits . . « . kautse» . . . . Zittau Okomnitr. . . . kreidorg . . . . 8ebo«vderg . . . Kister Altenberg . . . keitrenbai» . . . kiedtelderg . . . 115 N7 169 202 258 310 398 435 500 751 772 >213 -t- 3.9 -l- 3,8 -t- 4.4 ff- 4,3 -s- 2 2 -l- 4.7 4- 5,6 -t> 5.7 ss- 2.1 1.0 -t- 3.8 -t- 2.7 -t- 1.1 -i- 1,0 -t- 3,4 -f- 1.8 ff- 1.7 -t- 3,9 ft- 2.0 4- 1.7 -s- 0,9 ff- i.o 080 3 80 1 81V 1 881V 1 80 1 80 1 88 tV 5 88VV 3 1V81V 7 880 2 8 5 j 0.0 Lsi vormexeuck trübem, nebeligem IVettsr dielt am 2. Januar ckie Kode Temperatur weiter au. Idrv tttiniwa uock tllittsl^ertke schwankten nur Zwischen -s- 1" (Dsivrix, Ootäitr, klebtelderx) uock -s- 4" lkreiberg) der. -s- 1" (ksiirvnhaiv) bi, -s- 5,2° (krvibertr, Sedneeborg); ckas Llarimum betrug; wiecksr 9,5° (Odeamitr). Ledneetieke am Fichtelberg 50 ow. vodorsiodt äor VVotteriaeo in Lurov» deut» krllh: vis Depression am OanLleinxaug bat sied weiter vertieft unck nahes» ckas ganre 1Vittorungsg;vdiot in idreu Versieb xerogeo. Kur von ckor uörcklicdsn skaockwaviseksn Halbinsel erstreckt sieb uoek Kober Druck über 0 vaeb 80 herab. Das Wetter ist bei leicktev sUckvstlickeu VVincken tritt, unck rednerisch; ckie Temperatur erreicht bei uns an, Llorxeu deinaks 10° unä »ar io Ladern unck Oesterreich kerrsckt noch leiedter k'rost. «Ivo» HVIttvrangsrvvrtvU» vo» ckor 8«ow»r»e » » Hamburg. Vom 2. ckanuar ILM. llorueos 8 (ihr. 8t»tiovL-Il»wo 6 s r L 8 -W Liektung uvä 8tärko äes VViockes. Wett«. s s 5- Ldristiaasuock . lloskau . . . 762 VV81V loiokt deckeckt ff- 3 Ileutahrw»«vr. 765 881V loiser kug beckeekt -4- 1 Karlsruhe . . VVissdackon . . Lrvslau ... bii»» .... 761 761 765 768 80 schwach NO loickt 80 schwach still Dunst beckeekt klebet klebst ff- 5 ff- 5 — 1 ff- 9 Verantwortlicher Rrdacteur vr. Her«. Kachlin- i» Leipzig. VolksmrUchaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All» für diese» UeN bestimmte» Sendung«, sind zu richte» an den verantwortliche» Redakteur desselben T. G. L«« i» Leipzig. — Sprechzeit: «nr von 10-11 Uhr von», und von 4—b Uhr Nachm. Leipziger Neujahrs-Ledermesse 1900. * Mrt besonderer Spannung sah man dem Verlauf dieser Messe vntgegen. Die fortdauernden Preissteigerungen auf dem Bebiv-e der Rohhäutemärkte und Auktionen veranlaßten seit lvsichaekiS 189V auch für Garleder einen Aufschwung, welcher lfich bi» auf ca. 1b Proc. für einzelne Gattungen erhob. Aber trotzdem bleibt daö Resultat für den Gerber unbefriedigend, weil die Hausse dos Rohmaterials Eßer Verhältmtz stärker ist, vl- diese langsame Pvcki-orHöhung für Varloder. Dve Zufuhren -ur Leipziger Neujahrsmesse waren recht mäßig und der Ver kehr entwickelte sich lebhaft. Uebertrieben« Forderungen wurden «rrückgewiesen. aber ein Ausschlag wurde allerseits bewilligt. Auf -em Schafledcrmarkte herrschte Sturm- und Drangperiode. So geringe Stapel waren in dieser Species noch selten; stimmt« liche Posten fanden zu wesentlich erhöhten Preisen schnell Lieb. Haber. Tie Nachfrage, insbesondere für alaungare Schaffelle war weit lebendiger als das Angebot, und jede einigermaßen entsprechend« Forderung wurde gern bewilligt. Sohlleder und Vacheleder hielten sich tu Angebot und Nachfrage in normalen Grenzen auf der Grundlage letzter Decembernotirungen. — 'Fahlleder waren wenig zuge^uchtt und wurden zu angemessenen Preisen die Bestände bald geräumt. Achse, schwarze und braune, wurden bereit» vor dem Begum der officiellen Messe, zum DHeis in conkickentia. '-n rinoröffnechen Ballen postenweise «rach Beschreibung verkauft. Di« Mess« in dieser Gattung war fehr aniintrt. Lachte KipSbranbsohlleder besonder- gesucht und zu besseren Nockirungen schnell geräumt, desgleichen Sohlleder- abfälle. Schwarze und braune Aalbleder «oaren in mäßiger Nachfrage; Preise unverändert. 'Desgleichen Blankleder. Alaufi-ck« uad «Be« Gattungen Sarrlerledcr. Roßleder in -ru-Kch und Wil- ist in flottem verkauf zu bt-hert«n Pressen. Die allgenrsine Tendenz auf -er Le der messe war fest. — Di« Srwkch-pho-t machte sich MV« und hindert viele Geschäft«- 112-125 150-160 115-150 120-140 95-115 - 115—125 - 105-135 105-120 95-108 15l>-L10 130-160 220-270 ,70—225 145-180 175—225 125-150 125-135 140-155 145—155 130-140 ISO - 108-113 - 103-108 - 83-95 . 115—128 - 112-125 - SS-10S - Sohlleder eorddeotscher Gerb»»-, beste Eortiwrnte - « gut« schwer« starke Leder « - « Mittelsorttmente . » « geringe Sorten . . r>ört»npr«iie Ntr erprobte »ute m,d beste QiE.len l Md. 195-235 240-260 - Meßpreite stir ststrssertimente 1 PW. i. 160—180 -4 Salz-WIdroßleder, beste» . . . . Braune Lipse zu Stiefeln, ca. 5- bis 7ps- Braune Kipse zu Stiefeln, ca. 10 pst. Braune Kipse zu Pantinen . . . Schwarze Achse, ca. 4pst. . . . Schwarz« Achse, ca. 6 pst. . . . Braun« Fablleder, ca. iSpfd. . . Braune Fahlleder, ca. 11—14pst.. Vacheleder, pro Hau» ca. 25—90 pst. Vacheleder, schwerste u. stärkste, sowie feinste Kühr, nur Prima . . Deutsche und Wildbrandsohlleder . Zahmsohlleder - Siegener und Trierer Äildsohtteder EichwegerWildsvhN., Pa. Salzochsen Sschweger Wildsohlleder, Mittels. - « Secuuda. loute an größeren DramSactionen. — Ter hohe Bankdiskont wirkt hemmend auf die Entwickelung flotten Verkehrs, sonst hätte man sicher von einer allgemein befriedigenden Messe be richten können, La der Bedarf m fast allen Zweigen für Leber- consum anhaltend reg« bleibt. Die erzielten Preis« je nach Qualität, Sortiment, Trocknung u. s. w. stellen sich ungefähr wie folgt: so wachsen doch die Bäume nicht in den Himmel, un- die Fabri kanten werden sich so lange vom Markte fern halten, bis die Pcciie der Rohevaare mit der Verwendung des Fabrikats im Einklang stehen. Hasen werden auch zu rheuer eingekauft, und sicht man deutlich, das; die .Händler nichts mehr verdienen wollen, denn sonst würden sie sich nicht gegenseitig derartig treiben. Kanin bleiben begehrt auf Basis ivitheriger Preise, Ausblick auf das neue Mrthschastsjahr. (AuS dem „Berliner Aktionär".) * Beim Beginn eines neuen Kalender- und Geschäftsjahres richtet sich der Mick des Leidenden Geschäftsmannes und Ta- pitäkfften, naturgemäß in die unbekannte Ferne, -re Zukunft, um zu ermitteln zu versuchen, welche Schicksal« -em neuen Zeitabschnitt in werthschaftkicher BcZiehnwg etwa bevorftehen. Anknüpfen wird er natürlich in seinen Betrachtungen an die Gegenwart und vergleiche wird er aus -er Vergangenheit her- anzmhen. Di« Lehren -er Geschichte srn- namentlich zu berück sichtigen. Eine auf Vieser Grundlage zu veranstaltende Prü fung -er wirMchaflichen Aussichten wird zunächst -um Er- ack'niiß haben müssen, daß die unmittelbare Zukunft sich freund lich darstellt. Der Geschäftsgang ist, besonders i'n Demschland. ein unverändert befriedigender. Die gute .Kaufkraft des Volkes bethätigte sich auch im WeihnachtSgetschäst, das einen allgemein befriedigenden Verlauf nahm, die umfangreiche Beschäftigung der tJnbustri» erhellt aus der, durch bas Winterwetter noch er höhten Kochvennoth und aus anderen Erscheinungen ftn Ge schäft«- mtd BerkehrSleben. Da« Waarengesckjäft zeigt Alle in Allem noch -ome Shuren eines verfalle-. Ander» dir Börse! An -icher fehlt feit einigen Mona«« die rechte Unternehmung-Luft, woil die Lourse fort Sarmom hoch sinh und -a- Geld theuer fft- Diese Zeichon find mcht er- Di« Metzbörse für Lederindustrie in den Räumen der Neuen ß Wenngleich dir Lage des genannten Artikels gut zu nennen ist, Hackdclsböriü war von über 500 Personen besucht. — Rohe ' Häute und Fell«. Der Verlaus -er NeujahrSmesse für diese Artikel läßt sich heute noch nicht präcijiren. allcnlhalben scheint sich ein Frontmachcn gegen die übertriebenen Preis steigerungen fast aller Artikel bemerkbar zu machen, und daS mir Recht, denn trotz -er erhöhten Lederpreisc stehen dieselben dem Rohpro-urt gegenüber in keinem günstigen Yerhältnitz Rohe deutsche Ochsenhäute für Sohlleder- und Riemen- fabrikackml sind zu plac-i-ren; -och lassen die gebotenen Preise nur bescheidenen Nutzen. Flache und schwarze Ochsen sind ver nachlässigt. Kuhhäute in allen Gewichten worden begehrt, be sonders die leichteren und mittleren, weil für -en Export große Nachfrage heorscht. Immerhin ist es nicht unwahrscheinlich, daß für diesen Artikel der Höhepunkt mehr wie erreicht ist und daß auf die geforderten Presse heute schon Eoncefsionen durchzlksetzen siitd. KdenfallS ist cS km Interesse eines gesunden Geschäftes sehr rnth'ani, billigere Preis« anzustreben, damit endlich ei» Gleichgewicht zwtschen roher Maare und fertigem Fabrikat her gestellt wird. Pullonhäuve verkaufen sich ,chlcmt zu hohem Presse, und sind e» besonders leichte« Gewichte, -i« bevorzugt toerdeu. Rvßhäute sind in schwerer guter Maare zu seitherigen Notirungen abzusetzen, geringere Sorten un- leichtes Gefälle find sehr vernachlässigt. Kalbfelle, trockene und auch gesalzene, stehen sehr theuer im Einkauf und lassen trotz de» glatten Ver kaufes wenig Nutzen. Diese Fellgattung ist heute so in die Höhe geschraubt, -atz die entschiedene Absicht -er Fabrikanten, billiger zu kaufen, sicher durchgehen wir-. Vorsicht ist also mit diesem SrtGel sehr onzuraihcn. Schaffell« bleiben begehrt un- bomgvr» in feinwolliger Maare weiter guten Nutzen. — tziegenfelle. Nach Ansicht -er maßgebenden Kreis« ist dieser Ar tikel in erster Hand viel zu theuer angekauft Warden und wer den grüße« Trcmswctionen -avm schwerlich zu Stande kommen. Die fimssos« Tv-iborei de» Kleinhandel« wird sich bitter rächen.
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