Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189905161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-16
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Riesaer G Tageblatt Dienstag, 16 Mai 18SS Meads freiwillig versteigert werden. DaS Grundstück umfaßt die. Parzellen 34, SS, 96, S7, 223, 224, 225, 336, 374, 375, 504, 505, 527 und 543 mit 31 Hektar 18,6 Lr Flächeninhalt und 863,44 Steuereinheiten. Die Gebäude sind im Brandkataster unter Nr. 22 auf 20 S00 M. geschätzt. DaS ganze Grundstück ist ohne Ernte und Inventar auf S6 83O M. gewürdert. Die Versteigerungsbedingungen hängen an der hiesigen Gerichtstafel und im Gasthof« zu Ockrilla auS. » Meißen, am 6. Mai 18SS. Königliches Amtsgericht. vr. Heese. Mittwoch, dm 24. Mai 1899, Bor«. 1v Uhr, sollen im Hotel zu» „Kronprinz" hier 1 Faß Bleiwriß in Oel, 1 gelbes Schreibputt und photographischer Apparat gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, IS. Mai 18SS. Der Ger.»Vollz. beim Kgl. Amtsger. Sekr Eidam. Freiwillige Versteigerung. Bon dem unterzeichneten Gerichte soll auf Antrag der Erben das zum Nachlasse de» Gutsbesitzers Gruft Ferdinand Günther in Ockrilla gehörige, auf Fol. Nr. 24 des Grund- und tzypothekenbuches für Ockrilla eingetragene Zweihusengut einschließlich deS lebenden und toten Inventars in dem bezeichneten Gute zu Ockrilla Sonrraberr-, am 27. Mai 189S, «Vormittags Li Uhr » beiter Josef Gilvan aus Böhme« vorsätzlich getödtet, die Lödtuug aber nicht mit Urberlegung auegeführt zu haben. Der Angeklagte arbeitete an de« Hrfenbaue in Gröba. Al« es am Gründonnerstag gegen Mittag regnete, war eine große Anzabl dort beschäftigter deutscher, polnischer und tschechischer Arbeiter in der Lantine versammelt. ES wurde hierbei gesungen, getrunken, gezankt und gestritten. Schaffran s.ß zusammen an einem Tische mit dem Zeugen Sperling und trank Branitwetn. Al« sich die böhmischen Arbeiter herumstritten und Schaffran an diese hrrantrat und auch einige Worte fallen ließ, rief Silvan ihm zur „Halte die Fr . . . schleuderte ibn gegen rinen Tisch und stieß ihn mit dem Fuß gegen den Unterleib. Schaffran ließ sich die« j ruhig gefallen. Nachdem gegen 1 Uhr wieder zur Arbeit - gepfiffen worden war, begann Silvan vor der Tanriae noch- i mal« Streitigkeiten mit dem Angeklagten. Dieser sagte j hierauf: „Laß «ich in Ruhe, wenn Du etwas willst, so komme an meinen Arbeitsplatz l" Silvan ging auch dorthin und äußerte zu Schaffran: ,^Zch werde Dir schon di« Nase putzen i" Der Angeklagte erwiderte: „Einen Nasenputzer brauch« ich nichtI Soll ich zuschlagen-" «ad al« Silvan darauf „Ja" antwortetet«, erhielt er von Schaffran mit einer großen schweren mit Eisen beschlagenen „Stopphacke" einen so wuch tigen Schlag auf de» bloßen Kopf, daß er blutüberströmt zu Boden stürzte, kurze Zeit röchelte und dann starb. Der An- gek.agte war hierüber nicht weiter erregt; er blieb am Platze, bi« der Arzt und et» Schutzmann erschienen. Al« Schaffran später von letztere« nach de« Gemeindeamt« abgeführt wurde, äußerte er zu dem Beamten: „Nnn, wenn Sie nicht gekom men wären, wäre ich ausgeriffeu; 10 bi« IS Jahre Zucht haus habe ich ausgenommen l' Nach de« Gutachten de« Sachverständigen ist der Tod Silvan« durch Zrrttümmerung der Hirnschale und Spaltung der Schädeldtck«, sowie durch Bluterguß in den ganzen Schädrlraum herbeigesührt worden. Der von der Leich« g nommeoe Schädel lag auf dem Ge- richtStische. De« Wahrspruche der Geschworenen gemäß wurde, wie schon «ttgetheilt, Schaffran w gen Todtschlage« unter Annahme mildernder Umstände, unter Jnwegfallstelluug einer ihm am 15. Oktober o. I. vom Schöffengerichte wegen Körperverletzung zuerkaunten 6 wöchigen Grsängntßstrafe, iur- gesaunut zu 3 Jahren 1 Monat Gefäagntß verurtheilt. Zu Gunsten de« Angeklagten berückficktigte man, daß er durch die anhaltende» Belästigungen diS Getödteten in einer ge« wissen Aufregung gewesen sei« mag; strafschärfend fiel in da« Gewicht die Nichtachtung »tue« Menschenleben« durch zügellose Leidenschaft, die Gefährlichkeit de« Werkzeug-« und der Umstand, daß Schaffran «ach seinen Vorstrafen al« rin zu Gewaltthätigkeiten hinnetgendrr Mensch anzusrhra ist. — Mit de« Eintritt der wärmeren Witterung habe« sich auch die Maikäfer in «affiger Anzahl eingestellt. A« Sonntag Abend und gestern Abend schwirrten und summten die braunen Gesellen wie «in Bienenschwarm und vielfach mußte «an sich ihrer „hand-reiflich" erwehren. Die „Herren Jungen ' liegen natürlich jetzt eifrig der Maikäferjagd ob und fahnden nach de« „Schornsteinfegern", den „Müllern" und den anderen Maikäferspec alstätrv. Der Vernichtung drr gefräßige« Käfer muß «au natürlich «stimmen, doch halt« man die Jugend von unnöthigen Quälereien der Thirre ab. — Di« Zett der immerwährenden Dämmermig hat begonnca, dir schönsten Wochen auf der Höhe de« Jahre«. Bekanntmachung. Die Inhaber der Familienbegräbnisse (Grüfte) auf hiesigem Friedhöfe, an deueu sich noch Lustösfnungen befinden, werden unter Hinweis auf 8 17 Absatz 1 der neue« Friedhofsorduuug vom 1. Mai 18VS hiermit aufgefordert, dieselben bis spätestens den 15. Juni 1899 zu beseitigen. Riesa, 16. Mai 1899. Der Kirchenvorstand. Friedrich, Pf. Diese Periode während deren es bei klare« tzimmel selbst über Mitternacht nie ganz dunkel wird und vom Sonnen untergang bi« Sonnenaufgang da« Licht der Sonne in däm mernden Strahlen um den nördlichen Horizont spielt, endet mit de« 19. Juli. * Pausitz. Der Leichnam de« am Hlmmelfahrtstag in der Kepperitz ertrunkenen Knaben Käsebrrg ist heut« aufgesunden worden. * Schänitz, 16. Mai. Leider hat der noch ziemlich angeschwollene Tlbstro« tu unser« stillen Dörfchen gestera Abend in der 6. Stunde ein schmrrzliche« Opfer gefordert. Da» i« 6. Jahre stehende, erst kürzlich zur Freude setuer Etter« vou schwerer Krankheit geaesene Söhnchen de« Guts besitzer« Benuewitz ist, al« e« mit mehrereo anderen Kinder« am Stauwaffer de« Strome« stand, von einer durch eine« Dampfer verursachten Well« zum AuSglrtten gebracht worden und ertrunken. Leider waren die andere« Kinder durch de« furchtbaren Schreck so kopflos geworden, daß fie, anstatt laut nach HUf« zu rufen, erst in die ziemlich abge legene Wohnung der Ettern geeilt find. So ist «ine reich liche Stunde vergangen, ehe man, we«ige Schritte vou der Unglück«strlle, den Leichnam auffaad. Alle regelrecht äuge- stellten und unermüdlich fortgesetzte« Wiederbelebungsversuche de« brklagrnSwerthen Vater«, wie auch die de« daun uoch erschienenen Herrn Dr. Sevser erwiesen sich unter diese« Umständen al« vergeblich. Dahle«, IS. Mai. Bi« zu« 12. d. M. Mittag« ließ sich bei dem hier aufgefundenen Kohlenlager 4 oa Mäch- tigkeit Nachweise«; doch hat «an noch nicht die ganze Tiefe ermessen können, well wegen der Ungunst der Witterung die Arbeit unterbrochen werden maßte. Mittweida, IS. Mai. Mit einem Mordversuch hat der Sonntag die Annalen unserer Stadt bereichert. Ei« bet« Fleischer Berger auf de« Steiaweg wohuender Arbeiter Ulbricht hatte die Abwesenheit Verger« benutzt, um uater Benützuog «ine« Nachschlüssels in da« Schlafzimmer eteizu- dringen, woselbst Berger sein Geld aufbewahrt. Durch Hi«- zukommen dr« Dienstmädchen« wurde Ulbricht Überrascht «nd er drückt« deshalb da« Mädchen, e« am Halse würgend, a»f da« Sopba nieder. Nur durch die beruhigenden Worte zu dr« ihr bekannten Manne, daß „«« nicht« sage« werde," konnte da« Mädchen erlangrn, daß Ulbricht sie frei Üeß. Al« er aber da« Schlafzimmer verlttß. packte er da» Mädche« nochmal« und würgte e« so stark, daß ihr da« Blut au« der Rase strömte «nd r« ohmaächttg zu Bode« sa«k. Rach ihrer Ausstudang «ah« die Polizei sofort grrigntte Schritte vor zur Erlangung de« Lhäter«, der aber sei« Heil t« der Flucht suchte uud eine« Selbstmordversnch unternahm, indem er sich in di« Zschopau stürzte, au« welcher er, da r« ihm flach war", selbst wieder herautka«. D«rch polizeiliche Obsrrvirmeg der Wohnung Ulbricht« -«lang dessen Verhaft«« kurz« Zett darauf. (8. N. R.) Ja der Nacht zu« Montag wurde in de« Walde -wischen Krumbach «ad Zschöpptche» von eine« italienischen Bauarbeiter eiu Sttllichkettüoerbreche« versucht. Durch die Hilferufe de« angegriffenen «nd fich verzweifelt wehreuoe» Mädchen« kamen 3 Männer hiazn-eellt, worauf der italienische Arbeiter «inen Revolver zog »nd lo«feuertr, so daß eine Kngrl «ine« der zur Hilfe herheigeetltm Männer dnrch die Hand fuhr. Hierauf entwischte der Italiener, doch ward« vertliches uud Sächsisches. Riesa, 16. Mat 18SS. — Gestern Montag fand der erste der von Herrn Physiker Wiltn-r arrangirten Proj;krton«-Bort,Sz« statt. Ja B ld und Wort durchlebten wir in 2 S unden „eine Reise nach Pa'äsitra". Die Reise mar von Konstantinopel au« gedacht, sodaß wir schon hier in den Kußstapfen unsere« Kaiser« wandelten. Die Bilder boten fich bet verdunkeltem Saale aut dem mächtigen Riesentableau selbst dem entfernt fitz-nden Beschauer deutlich dar. Auch hastet jede« einzelne Bild lange genug auf der auSgespanuteu Leinwand, um e« j-dcm Besucher zu ermöglichen, da« Geschaute dauernd seinem Gedächtnisse einzuprägeo oder auch eine Korrektur de« viel leicht seit Jugendzeit in seiner Phaulafie lebenden Bilde« vorzunehmen. Bon so ltbhaftem Jaterefse die Bilder fiud, wie Konstantinopkl, da« Zelt des Kaiser«, da« ihm der Sultan geschenkt, von so überaus überwältigender Wirkung find wieder andere, al« etwa Gethsemane, Kapereaum, di« Ruinen von Baalblck und di« himmelapftrebenden Felsen de« Sinai. Unser Grsawmtunheil über da« Wellner',che Unter nehmen von gestern ist ein g nftigeS. Wir wünschen dahw dem Herrn Unternehmer auch heute ein volle« Hau». — tz 17 Absatz 1 der am 1. d. M in Kraft getretenen neuen Frredhos«ordnung bi stimmt: „Da« Anlegen von au«, gemauerten Grüften ist auch in Kamtlieubegräbniff-n nicht mehr gestattet. Di« bestehenden Grüfte dürfen, soweit fie sich in vorschriftsmäßigem Zustrnde befinden, auch fernerhin «och benutzt, e« darf aber keine Gruft ohne Genehmigung des Kirchenvorstand« geöffnet werden, und e« ist beim O ffaea und Verschließen der Grüfte den Weisung«» de« Kirchen Vor stand« geoau nachzugehen. Die hie und da noch vorhandenen Luftöffnungen find sofort nach Inkrafttreten dieser Friedhofs ordnung zu beseitigen." Auf Grund dieser Borschr ften werden nun lt. einer Bekanntmachung de« Kftchenvorftand« im -«ul. Tchell d. Bl. die Inhaber von FautlliepbearSboiff-n (Grüften) auf hirfigeut Friedhöfe, an denen fich noch Luftöffnungen be finden. aufgesordert, dieselben bi« spätesten« IS Juni zu be seitige«. — vergangenen Sonnabend weifte auch Bruder Studio ia unserer Stadt. Die E^rurke," vo« der technischen Hoch, schul« zu DreSdlu uud dir „Gothen" vou der technischen Hoch- schule zu Eharlottruburg, beide« Burscheoschafrev, hr'teo Riesa zu ihre« Kartelltaae -»«ersehe«. Im hicstzen Sächsischen Hofe wurde da» Mittag-tUahl eivgenomüten. Am Abend fand dann i« deu RSutüen de« Hole! Münch ein fidel r Sammer« statt, zu de« auch an di, Honoratioren der Stadt Etuladougrn ergangen Pare«. — Unfern gestrige« kurzen Bericht über die Schrxur« -ericht«verhaudtmig gegen deu Arbeiter Johann Thristtan Schaf fraa Wear« Todtschlag« ergäa>,en wir hrme lynch nachstehend« auüführlichere« Mittheilungen: Di« Anklage ver trat Staat«a»walt Nagler, die vettheidigung führte RechtS- auwalt Müller v. verueck. E» «areu S Zeugen und al« Sachverständiger Gericht«arzt Medizinafta'h Dr. Gruner au« Großenhain vorgrladen. Der Angeklagte ist am 29 Jaui 1870 in Mühlhausen in Thüringen geboren und schon mehrfach bestraft, u. A. wegen Körperverletzung, tzausfrie- deaedruch«, Sachbeschädigung uud Widerstand gegru die Staats gewalt mit 9 Monaten Gefäuguiß. Schaffran stand unter der Anklage, am 30. März d. I. zu Gröba den vauar- SS. Jehrg. '--Ls Riesaer r-grbünr «scheint jeden Lag Abend« mV A'Mnahm» der Som. und Festtags BirrteljLhrttch« vez«g»pre„ »et Abholung kn de» ckxpedttton» M Rieft uud «trchla -d« durch wett», r^tger jret tu« Hau« 1 Matt öS Pfg-, bei Abholung «n Schalter d« taiftrl Postanstaltrn 1 Matt 2S Psg.. durch den Nttestmger srtt tat Hau« 1 Matt 6S Psg« >»>«>««« Annahme für dl« Au»«er de« Ausgabetage« bi« Vormittag S Uhr ohne Gewlchr. »ruck und «erlag mm »auger » »luterlich M Riesa. — AeschäsMell, »astauftustr-b« S9. — Mir di, Skdartion verantwort»«»: Hermann Schmidt in Rieft. ««d Anzeiger Wkblatt md Alyrigll). Telegramm-Adnfle: ßV HU I A Fernsprechzelle .Tageblatt-, Riesa. Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa Pt- 111
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview