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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189907049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-04
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.07.1899
- Autor
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Leilsge zu» „Riesser Tsgetlatt". ,r- »LT'-^iL . IS« rtm-tsg, 4. Alt L8st». Vßa«. s» IMß veftello-e» d>» mit MMtchMS ds« GMW und DsfttnDS üADßGP Aßet»« erscheinende «Mkfta UM« M rvtza" für da» ». Vlertsljsbr Ed« noch von sämmttiche» katssrüch« Postanstalt« Md nnsern Austrägern angeuouunen. Bezugspreis: Mk. 1,S0 bst Lieferung des Blatts» durch mserr AnSträger frei in» Hm», oder Set «Holm» in der Expedition; durch di« Poft frei in» Hm» Mk. i,»». finden durch da» „Ries-er Tage* ^chHzjkKAkrz blatt", der i» vezirk « es- ve» Üreitetsteu Zeituug, »eit« und Vortheilhaft« vrrbrrituug. «So. «, ««IchSsttst,».. Austuhr in Spanien. Nach einig« Tag« der Ruh« haben sich in «Pani« die Gttaßenkmtdgebuagen gegen di« Gtruergesetze zu Beginn der neu« Woche an alle« Ecken md Enden wieder erneuert. Di, Erbittern»- ds» Volke« scheint in» Ungemeffene,«stieg« zu sein, st, «acht sich in d« schwersten Exceffen Lust, die in einig« »tSdten schon de« Lharatter regelrechter bewaffneter Ausstände gegen die Obrigkeit md die st, der Bsvölkermg besonder» verhaßten Elemente angenommen haben. Alle Bande der Ordnung und de» Biirgerfrstden» stad gelöst, die Furie der Empörung rast durch da» Land, von der Art md de« Umfang der aufriihrerischeu Bewegmg, di« nicht zuletzt auch den Bestand der spanischen Monarchie auf da» Aenßerste gefährdet, meldet man dem „v. L-A." unter de« S. d. M. au» Madrid; Urber den Kampf in vadalona liegen jetzt Detail» vor, die zeigen, wie tief die Erregung de» spanischen Volke» ist und wie sie bei jeder Gelegenheit in GewaWhareu hervor bricht. Wie berichtet wird, entbrannte bei« Wechsel der städtischen Behörde in Badalona eine förmlich« Bürgerschlacht. Eine tumultuarische Menge hatte sich vor de« Rathhanse angrsammelt, um den Einzug de» neuen Magistrat» zu er- warten. Mit Pfeif« und Gebrüll wurden die einziehend« Beamten begrüßt, den abgehenden wurden Gywprthiekund- gedungen zu Theil. Der neue Alcalde versucht« der wüthen- den Menge gütlich zuzured«, ein Gtetahagel antwortete ihm aber. Plötzlich erhob sich «in ungeheurer Tumult, Gchüff« wurden au» der Meng« abgegebeu; damit «ar da» Kampf- figual gegeben, bald wurde der Kampf allgemein, md «tue regelrechte Schlacht entbrannte. Todte md verwundet« be deckten die Wahlstatt. Durch die grschlofs«« Thür« de» Rathhause« krachten die kugeln hindurch, eine halbe Stund« dauerte dieser Kampf, dann trieb die Bürgergarde die Aus rührer zurück. Jetzt find alle Läden geschloffen. Dir Panik ist allgemein, die Tivilgarde hält alle Plätze besetzt, eine Wiederholung dieser stürmisch« Scenen, die ein« überau» wilden Charakter avnahmen, wird gefürchtet. Im nah« Barcelona, da» bi» jetzt ruhig geblstben ist, herrschte in Folg« dieser Vorgänge größt« Erregung. In Sevilla ist alle» still. In Alcira weigern sich di« Schlächter, zu schlacht«, die Bäcker, T«ge»»efchichte. Lettisch»- Nsich. Der Reichskanzler Fürst Hohen- lohe reist in allernächster Zett tu Privatangelegenheiten auf einige Lag« «ach Part« md begirbt sich von dort zu längere« Aufenthalt nach Wildbad in» Schwarzwald. Auch der vice- präfideut de« Staatsmtnistertum« Dr. v. Miqnel gedenkt I übermorgen früh Berlin zu verlast« und die Parlament«. I serirn dazu zu benutzen, durch eine« kurgebrauch in Em» frische Kräfte für die bevorstehende schwierige LandtagScam- pagne stu August zu sammeln. Ebenso beabsichtigt Graf Bülow seinen Sommernrlaub in kurze« anzutret«. Wie alljährlich, so ist auch di««mal der Anbruch der srttsoa worts tu der inneren Politik durch allerhand krisengerüchte eingrlettet worden; wenn e« nach diesen ginge, müßte Alle« md All« «wackeln", in Wirklichkeit ist aber zur Zett an ein« krifi« nicht zu denken. Merkwürdig genug finden aber diese Gerüchte, obwohl fie, wie gesagt, seit einer Reihe von Jahren mit fast mathematischer Pünktlichkeit zu Beginn de» Kalrnder-Sommer« sich einstelleo, stet» wieder Glauben. In Deutsch Ostafrika ist «ine Gewerbesteuer eingrführt worden, die in fiebro klaffen mit Jahresbeträgen von SSO, 240, 120, SO, 12 und 6 Rupien erhoben wird. Jede« selbständige Handelsgeschäft der Steuer, desgleichen werdmt überall vnbrtttst. I« «onftmtMa zog die wüthend« Meng« ms m» Ratüam pfeifend, brüllend md verwünsch- nng« anostoßend. Der Alcalde redete de» Ltniru gütlich zu, sr «oll« Alls» zm» Bsfte» lenken. Mm verlangt» jedoch sei» «ort sch»«, ans weiß. Al» auch da» erreicht «ar, verlang« dis Meng« weiter die Unterschritt Castillo«, zog vor dessen Hm» md warf ihm, da er abwesend »ar, di« Fettster et«. Di« Civilgards spreng« schließlich di« Meng« amsinmdsr. I» Valencia find all« Geschäfte geschloffen. Dis Schlücht« nnd Bäcker verweigern jede Arbeit, die Ge- müse- md Markten» kehren «U ihre« Kram in di« Dörfer »«rück. Di, Mr»»« versncht«, di« Fabrikarbeiter zu« Gt,eilen z» veranlaffen, blökt«« dt« Lramway», bewarf di« Tivilgarde md den Alcalde mit Steinen, steckte verschiedene Gebäude in Brand md riß die Schiene« auf. Eine Kavallerie. Abthetlung «acht» mehrere Angriffe auf dir Menge, einige Salven krach- ten und viele Tumultuanten wurden verwundet. Ein Freu», der, Namen« Krantz, wurde »ou einer kugel in de« Kopf getroffen. Die verhafteten trugen vielfach mit Steinen ge- füllt» Gürtel. Kavallerie md Infanterie hält die strategische« Punkte besetzt. In Barcelona endet, eine Versammlung tu Sachen der Montjutch-Gesangenen mit Gebrüll md einer Ttsin-Attacke ms die Tivilgarde. Der Polizrichef mußte flüchten, da« Jesnttrnkolleg wurde mtt Steinen bombardtrt. In Valencia ging r« gleichfalls stürmisch zu. Di« Schienen der Tramway wurdeu mfgrriffen md Barrikaden zu bauen versucht. Di« Verwirrung dorr ist groß. Die Unruhen be- ganueu in Valencia damit, daß zahlreiche Gruppen den Ber- kehr der Pferdebahnwagen zu störe« suchten. Al« dann die Gendarmerie einschritt, wurde sie von der Menge mit Stein würfen empfangen. Di« Gendarmerie md di« Truppen waren in Folge dessen genöthtgt, -u schießen, so daß mehrere Personen verwundet wurde«. Abend« «ahmen die Unruhen noch größere Dimensionen an. Die Hauptpunkte der Stadt wurden von Truppen besetzt. Die Ausrührer errichteten Barrikaden, von denen eine von der Kavallerie genommen wurde, nachdem von beiden Seiten lebhaft gefeuert worden war. E« wurden zahlreich« Personen verwundet; ob auch Leute getödtet wurden, ist bi« jetzt nicht bekannt. kolontalgesellschasten, Plantagsmnttrnehmer, Gapwkthe, Hanstrer, Höker, Au«rnf«r, «aller «d Auktionator««, -tust, «eile« g«U«« Ms Beftmmmge« nur sür da« Küstengebiet md sür bi« Landschaften Handel md BmMl mb be» Rnfiyt- Delta, soweit dies,« sür Handele fjhrz»«g« zugänglich ist. Oesterreich-Ungar«. Am »im meldet mm der L. R.r Dm seit Kurzem t« Ium druck heraMgegebens satiri sch» Witzblatt „Der Scherer" wurde uttt de« Kirche nbam« belegt mb bim wurde durch Hirttubrtefe am Sonntag von sämmtliche« Diözöseuicmzeln kmbgethm, -»gleich wurde heftig gegen die Sonnwendfeier proteftirt. Allerorten «««den Pre digte« dagegen md die AMsetzmg de« Allerhelltgsten anbe sohlen. Da» Fest de« Bunde« der Deutschen in Böhme« har am Sonnabend mb Sonntag mter zahlreicher vethet- tiguug einen erhebend«« Verlauf genommen. Die liberale Stadtvertretmg hielt sich von dem Feste fern, überließ da gegen die städtische Wiese einer sozialdemokratischen Bersanun- luag am selben Tage. Der Pol» Dmzymtt sollte dazu kommen. E« fanden keine Ruhestörungen statt. Auf den» Fest der Deutschen herrscht« großer Jubel. Pfarrer Gaaprrl, welcher die Grüße dr» Allgemeinen deutschen Schulverein» m» Berlin überbrachte, hielt eine Ansprache. Bttlgarier». Ja Folge der Annahme der neuen Finanzgesetze, für welche in der Sobravje nur durch die er zwungen« Stimmenenthaltuvg von elf bisher regierungs freundlichen Abgeordneten eine schwache Mehrheit gewonnen werden konnte, haben die oppositionellen Gruppen iur ganzen Land, eine in Unruhen auSarttnde Protestbewegung ringe- leitet. In Ostrumelten, wo durch den Etsenbahnverkauf die Bevölkerung in besonder« hohem Maße aufgeregt wurde, hat «au bereit« mtt Steuerverweigerung begonnen, md an vielen Orten wird ein Zusammenftrömen der Landbevölkerung nach den Kreisstädten gemeldet, wo man die Grmetadrhäusrr bedroht und di« Magazine zu plündern versucht. In den oordbulgarischen Landstädten wurden Maueranschläge und Flugblätter verbreitet, welche die schärfsten Angriffe gegen den Fürsten enthalten und dessen Entthronung fordern, da er von ausländischen Finanzgesellsch jsten 10 Millionen Frank für die P^eiSzebuag der bulgarischen S.aatShoh itdrrchte an genommen habe. Ehitttt. Nach einer Meldung der Pol. Torr, au« London find dort Nachrichten aM Peking eingetroffen, denen zufolge der Geisteszustand de« Kaiser» von China ein seh; mbesriedtgender wär«, so daß die Eventualität seiner Ab dankung nahe gerückt erscheine. Bekanntlich liegt bereit« jctzt die Macht in der Hand der Kaiserin Regent'«, welche allein di« Regierungsgeschäfte leitet. Meteorologische». *1^q«lll ami«. NaHaii, Optikr. Barometerstand Mittag, 12 Uhr._ Sehr trocken 770 Beständig schön — Schön »etter Brrüudrrlich 7^ Regen (Wind) — Biel Regen 740 «tnn^ 780 Ziers Wrack des Hvosvenov. Seeronum nach dem Englischen von Clark Russell. (Fortsetzung.) Denn da» Schiff war nnter vollen Segeln; der Baro meter stand niedrig und wenn sich ein Sturm erhob und unS in unserem jetzigen Zustande traf, so war hundert gegen ein» zu wetten, daß wir scheiterten, well wir zu Wenige waren, um schnell die Segel bergen zu können. „Nun, alter, braver Freund," sagte ich zum HochbootS- mann, indem ich ihm herzlich die Hand schüttelte, „wa» meinen Sir, daß wir zunächst thun müssen?" „Natürlich Segel kürzen, so lange der Wind noch leicht ist," antwortete er; vor allen Dingen aber müssen wir Tor- nlsh au» seinen Banden befreien und aus die Beine bringen; er ist wieder bei sich und muß un» helfen." „Ja, da» wollen wir thun," stimmte ich zu; „Steward, kannst Du steuern?" „Nein, Str." „verdammt," rief der HochbootSman, „ich möchte doch lieber ein Mondkalb sein, al» so ein Steward. Kerl, Du mußt steuern, da» hilft Dir nichts." „Aber ich verstehe «in gar nicht» davon." „Dann mußt Du es H«n lernen," schrie ich ihn an. „komm her und fasse in die Spaten, stehst Du, so und «un hier auf die Windrose gesehen, ja freilich," lachte ich, „da» kannst Du nicht, erst muß die kompaßlampe brennen." Ich zündete dtrsr an und fuhr daun fort: „Nun, also, betrachte Dir hi« die Windrose; stehst Du, daß fie Südost weist?" „Ja, Sir." „Gut, je nachdem also die Buchstaben, 8.0. nach der linken oder rechten Seite von dem schwarzen Strich hier, dem Steuerstrich abweichen, drehst Du das Rad links oder rechts. DaS ist nicht schwer zu begreifen, was, hast Du verstanden?" „Ich denke ja, Sir." „Ich werde öfter» kommen, nachzusehen, wie Du Deine Sache machst, paß also gut auf." Damit verließ ich ihn und begab mich mit dem Hoch- bootSman zu Eornlsh. Als dieser un» kommen sah, schrie er: „Tödten Sie mich, wenn Sie wollen, quälen Sie mich aber nicht länger, der Strick schnürt mir da» Blut alle» auf eine Stelle." „Da» kann Dir nicht schaden, Du Lump," schnauzte ihn der HochbootSmann an, „weißt Du den», ob wir nicht extra hierhergekomme», um Dich zu ersäufen? Halt Dein Maul und winsele un» nicht» von Deinem Blute vor, in fünf Minuten wirst Du kein» mehr brauchen." „Dann sei Gott meiner Seele gnädig," stöhnt« der Un glücklich« und ließ seine« Kopf, den er au» den Speigaten erhoben hatte, mit einem verzweiflung-vollen Blick auf un» zurückfalle«. „Ersäufen ist eigentlich sür Einen wie Du bist viel zu gut", suhr der Hochboot»mann fort, „Du mußt gepeitscht, dann «iugrsalzen und hinterher gevlertheilt werden." Da unsere Zett kofLar war und mir der arme Teusrl auch leid that, sagte ich nunmehr: „Wir »oll« Lei» Leben schonen unter der Bedingung, daß Du unS versprichst, nach besten Kräften zu arbeiten und unS zu helfen, daS Schiff in einen Hafen zu bringen." „Ich will Alles thun, was Sie verlangen, wenn Sie nur mein Leben schonen." „Sie werden doch nicht so thöricht sein, dem Halunken zu trauen, Mr. Royle", sagte der Hochbootsmann, seine Rolle wetterspielend, „sehen Sie doch nur diese blutdürstigen, auf Mord sinnenden Augen an". „Stellen Sie mich doch aus die Probe", flehte der Gequälte. „Ja, Probe, das kennt man schon", hohnlachte der Hoch bootSmann (den ich, nebenbei gesagt, von jetzt ab auch mit seinem Namen Forward nennen werde), „Du warst der Busenfreund von Stevens, und ich halte «S für klüger, wir lasten Dich noch rin paar Stunden tu Leiner Lage und übe.- legen indessen, ob wir Dir trauen dürfen". „Na, dann schlagen Sie mich lieber gleich todt, denn in rin paar Stunden bin ich von den Stricken zerschnitten-. „Gut", nahm ich nunmehr wieder daS Wort, nachdem ich gethan, als überlege ich, „wir wollen «inen versuch mtt Dir machen, und wenn Du ehrlich gegen nn« handelst, wirst Du keine Ursache haben, Dich zu beklagen; aber wenn wir nur im Geringsten merke», daß Du falsche- Spiel treibst, so werden wir Dich ohne Weitere» tödten, da» merke Dir. Und nun, Forward, befreien Sie ihn." Da» war schnell geschehen, al» wir ihn aber auf die Beine stellten, zeigte sich, daß er sich kaum aufrecht halten konnte; erst al» er rin Gla» Brandy himmtergegoffen hatte, kam er wieder einigermaßen zu Kräftt».
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