01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.03.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020320018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902032001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902032001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-03
- Tag1902-03-20
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Morgen-Ausgabe. MWgcr.Tagcblall Anzeiger -dottvn. r. Druck und Verlag von 8. Polz in Leipzig. 98. Jahrgang Donnerstag den 20. März 1902. lonvn rsL.1./7.0'- Theils tloiie». e.v^7401,L0 tten Feuilletsn wie in Teufel .0.-3. v-IMl (»ItL.! kämpfen haben. Es ist merkwürdig, schreibt der „Schwöb. Mercur", dem wir hier gefolgt sind, daß die sonst ernst« hafte „Milit.-Zeitung" diese Ansicht des französischen Generals dadurch zu bestätigen scheint, daß sie nach ihren beim Ministerium des Auswärtigen eiugezogcnen Er kundigungen versichert, die französische Diplomatie habe genaue Kcnntniß von solchen Abmachungen und bald werde auch Näheres bekannt gegeben werden. Uns aber zeigen beide Anschauungen, daß es in Oesterreich Frankreich sonderbare Schwärmer giebt, die den nicht schwarz genug an die Wand malen können. Haupt-Filiale i» Serliu: Küniggrätzerstraße 116. Fernsprecher Amt VI Nr. S3SS. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen »Ausgabe, ohne PostbesSrdernng 60.—. mit Postbefördernng 70.—. Der Krieg in Südafrika. Das dritte „Treiben" gegen De Wet ist wirklich trotz unerhörter Anstrengungen eines der britischen Truppen fast ohne Erfolg verlausen. Bon Harrismith aus nahmen die verschiedenen Eolonncn die Richtung nach Norden auf die Blockhauslinie Frankfort- Brede. Im Verlauf dieser Bewegung wurde, wie bereits gemeldet, De Wet's Depot in einer Höhle am Leeuwspruit entdeckt und verschiedene Gefangene gemacht. Die Colon- nen marschirten dann nach einer übersichtlichen Dar stellung der „Köln. Ztg." zur Linie auf und wendeten sich gegen Westen. Am 9. reichte diese Linie von Frankfurt am Liebenbergvleifluß entlang bis nach Lindley. General Elliott's Eolonne bildete den äußersten rechten und Oberst Nawlinson's Eolonne den äußersten linken Flügel. Da zwischen standen die Eolonncn Nimington, Barker, Garatt und Nirtou. Am Morgen des 10. rückte die ganze Linie vor und trieb die Bocren nach Westen auf die Haupt eisenbahnlinie. In dieser Nacht stützte sich der rechte Flügel der Engländer auf Welgeluk, 10 Kilometer östlich von Hcilbron, der linke auf Morgendal, in der Nähe von Lindley. ES wurde gemeldet, daß Mcntz mit dem Heil- broner Kommando vor der Front sei. In Folge dessen sandte Oberst Rimington den Obersten Cox mit den Australiern am Abend voraus. Die Australier folgten der Spur Mcntz', dessen Verbleib bei der Station Gottenburg festgcstellt wurde, die ganze Nacht hindurch. Gottenburg liegt genau in der Mitte zwischen Hcilbron und Wolvc- hoek. Oberst Cor brachte fünf Gefangene ein. Mentz hatte die Lage genau erkannt und griff mit 300—400 Boercn die Blockhauslinic bei Gottcnburg in der Dunkel heit von Süden her nach folgendem Plane an. Ein Boer ging gegen die Linie vor und schoß auf einen Doppelposten der Leicesters, die hier die Linie besetzt hielten. Der Posten erwiderte das Feuer und tödtetc den Boer und sein Pferd. Darauf zerstörten die Bocren das Drahthindernis; mit einer Axt und trie ben außerdem eine ganze Schar loser P fe r d c gegen den Zau n. Diese Pferde rissen ungefähr 200 M c t c r v v n d c m Z a u n nieder. Mentz folgte diesen Pferden mit seinen Boercn dicht auf dem Fuße und drang durch die Lücke hindurch. Die briti schen Feldwachen, die den Posten zu Hilfe kamen, waren nicht im Stande, den überwältigenden Anprall zu ver eiteln. ES gelang den Bocren, unter Zurücklassung des Gepäckes die Linie zu durchbrechen. Man fand an der Stelle den einen todtcn Boer, fing 30 Pferde mit den Sätteln und dem Gepäck der Boercn und erbeutete außer dem einigen Proviant und einige Gewehre. Biele von den Bocren müssen verwundet worden sein. Nachdem Mcntz die Linie überschritten hatte, entkam er an dem Elandskop, nordöstlich von Hcilbron, vorbei in nordöst licher Richtung nach dem Wilgcflnß. Da die Pferde des Feindes einen sehr ermatteten Eindruck machten, schickte General Elliott, als er die Nachricht von dem Durchbruch des Commandos Mentz erhielt, am Morgen des 11. die Eolonne FanShawc zur Verfolgung aus. Andere Colon- nen setzten unterdessen die Bewegung nach Westen fort. Aber es ist schon gemeldet worden, daß das ganze Er gebnis; in der Gefangennahme weniger Bocren bestand: cs waren genau 43 Gefangene, von denen sich noch dazu t.v. t.0. schnell wachsenden Bevölkerung zu- Dagcgen ergiebt eine Ver- 2000 L t. I. v. l. v. i.1). Die sächsische Viehzucht in Zahlen. 6-v. Die Ergebnisse der sächsischen Viehzählung im Jahre 1000 sind von dem ausgezeichneten landwirthschaft- lichen Sachverständigen des königlich sächsischen statistischen Bureaus, Herrn Oekvnvmierath Sieber, bearbeitet und jetzt im Druck erschienen. Das mit zahlreichen Tabellen versehene, umfangreiche Werk hat auch bei dem gegen wärtigen Kampfe nm Getreide- und Viehzölle für die Tagespolitik ein Interesse. Aus der Arbeit geht nämlich hervor, daß eine ganz bedeutende Entwickelung der sächsi schen Viehzucht seit der letzten Zählung im Jahre 1802 stattgefundcn hat. Mit ziemlicher Sicherheit läßt sich be haupten daß das Gesammtergcbniß der Zählung von 1000 mindestens den drei besten Ergebnissen aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts anzureihen ist. Als ganz besonders wichtig und erfreulich bezeichnet Oeko- nomierath Sieber die Thatsache, daß besonders die Zu rr ahmevon Schlachtvieh eine besonders große und weit stärker gewesen ist, als bei einer der seit Gründung des deutschen Reiches vorgcnommencn Zählungen. Es gab 1000 in Sachsen eine landwirthschaftlich genutzte Fläche von 1024 578 Hektar; von dieser waren 842 403 Hektar Ackerland und 181 648 Hektar Wiesen und Weiden. Gleichzeitig gab cs 185 020 Bichbcsitzcr, deren gesammter Viehbestand sich wie folgt zusammen setzte: Es wurden im .Königreiche Sachsen im genannten Jahre gezählt 166 730 Pferde, von denen 73405 aus schließlich zu landwirthschaftlicher Arbeit benutzt wurden; außerdem gab es noch 0100 Militärpfcrde und 1453 unter 1 Jahr alte Fohlen; Rindvieh wurden 688053 Stück gehalten, Schafe gab cs 74628, Schweine 576053, Z i c g c n 130 706. Es gab weiter 20Maulthiere und Maulesel, 302 Esel, 540082 Gänse, 65582 Enten, 1 001370 Hühner, 13700 Truthühner, 4261 Perlhühner und 75701 Bienenstöcke, unter denen sich 44 888 mit beweglichen Waben befanden. Wie in der Erläuterung des gewonnenen Zahlen materials bemerkt wird, ist die Zahl der Pferde in Sachsen eigentlich erst seit dem Anfänge der 60er Jahre merklich in die Höhe gegangen. Der schnelle Aufschwung, den seit dem Handel und Industrie genommen, die Vermehrung der Militär- nnd der Luxnöpfcrde hat dazu wesentlich bei getragen. Vielfach sind Zugochsen und Zugkühc durch Pferde ersetzt; die vermehrten Spannfuhren in der Land- wirthschast und die Gelegenheit zu Lohnfuhrcn im land- wirthschaftlichen Klein- und Ncbenbetriebe ließen vielen Besitzern die Einstellung von Pferden, statt der bis dahin zum Zuge benützten Rinder, lohnender erscheinen. Noch bis Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts stand auch in Sachsen die Zahl der Rinder hinter jener der Schafe zurück. Von da ab ist zunächst der Abgang von Schafen vorwiegend durch Einstellung von Rindern ge- glücklich und mit ihr die ganze Familie, daß cs nun end lich so weit war. Wäre er ihnen Allen nicht gar zu lieb geworden, sie hätten dem ewig zaudernden, unent schiedenen Julius längst schon ihr Vertrauen entzogen. Er hatte mit aller Festigkeit erklärt, nicht früher heirathen zu wollen, ehe sein Gehalt nicht um 326 Mark 40 Pfen nige gestiegen sei. Nun endlich, nach drcicinhalbjähriger VcrlobungSzcit, war er auch über dieses Hinderniß hin- weggekomnicn, und Dank dem Vertrauen des General direktors konnte er mit ruhigem Gewissen die Trauung auf den ersten März fcstsctzcn. Am Tage seines Bilanz triumphes sollte auch sein Eheglück beginnen. — War Götz schon früher das Musterexcmplar eines fleißigen und gewissenhaften Bankbeamten gewesen, von nun an übertraf er sich selbst. Den ganzen Tag widmete er sich mit emsigster Hingabe dem Geschäfte der ihm über- tragcncn Buchhaltung, überwachte die Schaar der unter stellten Hilfsarbeiter, versah die laufenden Angelegen heiten nnd arbeitete nebenbei mit eisernem Fleiß und un ermüdlicher Emsigkeit an der complicirtcn Bilanz, nm zur bestimmten Zeit fertig zn sein. Die Größen der Bank nnd seine Freunde in Luisens Familie verfolgten seine Thätigkcit mit Interesse und Spannung — endlich, gegen Ende Februar, cs fehlten noch ein paar Tage zum festgesetzten Termine, trat Julius punct sechs Uhr bet seiner Braut ein nnd rief glückstrahlend aus: „Hurrah, die Nohbilanz ist fertig!" Luise hatte nun zwar absolut keine Ahnung davon, warum eine Bilanz roh — nnd warum man sich freut, wenn sic roh nnd fertig ist; aber darum war sic von der vollendeten Thatsache nicht minder freudig ergriffen, rannte durch sämmtlichc Zimmer der Wohnung und schrie lustig: „Papa, Mama, Kinder, hurrah, die Nohbilanz ist fertig!" Und die ganze Familie gerietst in Entzücken, man umarmte sich, trank Wein, man war riesig glücklich und rief immerfort: Die Rvhbilanz ist fertig! Auch der Herr Bankdircctor schmunzelte zufrieden, l>. l. v. l. o. t. o. I.L. Bücher führen. Dabei machte er ein Gesicht, bas weit davon entfernt war, irgend welche Thcilnahmc für Herrn Rosner auszudrllckcn. Im Gegcntheil, er war in der lustigsten Stimmung und mit seiner Arbeitslust für den Rest dieses für ihn so hochbcdeutsamcn Tages war es vorbei. Herr Götz mar zu aufgeregt vor Freude über das unerwartete Glück, als daß er sich noch mit trockener Geschäftsarbcit hätte befassen können. Und er fühlte das unabweisbare Bcdürfniß, sein Glück durch Mittheilung zu vergrößern. Die dazu geeignete Stelle, die thcilnahmsvoll gc- stimmte Seele, war natürlich seine Braut, die prächtige, liebliche Luise Hammer, die nun schon seit Jahren in Treue und Zuversicht darauf wartet, daß ihr pedantischer, vorsichtiger Julius endlich zu einem genügend hohen und sicheren Einkommen gelange, um die Eheschließung wagen zu dürfen. Zum ersten Male in seiner Laufbahn als Bank beamter hatte Gütz heute seinen Arbeitstisch vor Bureau schluß verlassen und war zu seiner Braut geeilt. „Alle unsre Uhren gehen schlecht", rief Luise, als sic ihren Bräutigam erblickte; „sic zeigen ja alle erst halb fünf, und wenn Dn aus dem Bureau kommst, muß cs unbedingt Punct Sechs sein." „Nein, liebe Luise, Eure Uhren gehen nicht schlecht, es geht überhaupt nichts schlecht, im Gegcntheil, aus gezeichnet, wie mir zum Beispiel. Denke Dir nur, Luise — darum bin ich ja früher gekommen, ich mußte cS Dir brühwarm erzählen —, die Bilanz unserer Bank mache in diesem Jahre ich, und am ersten März lege ich sie der Generalversammlung vor, und dann wird man mich zum Procuristcn ernennen. Und womit wollen wir diesen ersten Sieg in meinem Lebenskämpfe feiern? Mit unserer Hochzeit! Um acht Uhr früh lege ich dem Di rector die Bilanz auf den Tisch, und um neun Uhr fahren wir aufs Standesamt. Bist Du damit einver standen, Luise?" Na, und ob sic einverstanden war! Sie war froh und l. o.vv i. ^5 S3 SS ». o. l.6. l.1). t.0. t.1). i>. t.v. i. i>. W.Lp.tU > v t.v l.v. Anzeige« «Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 H. Reelame» unter dem RedactiouSstrich (4 gespalten) 75 H, vor de» Famllieuuach- richten (6 gespalten) 80 H. Tabellarischer und Zisferusatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 H (excl. Porto). diese Nachricht vernahm, ergriff ihn ein wahrer Taumel der Genugthuung und der Freude. Er stand regungslos da und nichts verrieth, was in ihm vorging. Aber es muß ohne Weiteres zugegeben werden, daß es in seinem Innern wie ein Jubelruf ertönte: Endlich, endlich! Fünfzehn Jahre hatte er doch darauf geharrt und gehofft. Der arme Herr Rosner! Fünfzehn Jahre hustete er ja schon so sehr . „Bei diesem Stande der Dinge", fuhr der Director fort, „wendet sich mein Vertrauen natürlich Ihnen zu, Herr Götz." „Sie verpflichten mich zu größter Dankbarkeit, Herr Generaldirector, und ich gebe Ihnen die Versicherung, daß Sie sich in mir nicht täuschen werden." „Ich bin davon überzeugt, denn ich kenne ja Ihre Pünktlichkeit und Ihren Fleiß. Also Sie übernehmen den Posten des Herrn Rosner und Sie fühlen sich im Stande, die Buchhaltung zu unserer vollen Zufriedenheit zu leiten?" „Jawohl, Herr Director." „Und wollen Sie sich verpflichten, die tadellose Bilanz am 1. März mir vorzulcgen?" „Ja." „Nun gut, Herr Gütz, dann sind wir einig. Ich hin gegen gebe Ihnen die Versicherung, daß Sie nach Vor lage der Bilanz genau dasselbe Gehalt beziehen sollen, wie bisher Herr Rosner, dann wird auch Ihre Er nennung zum Procuristcn unserer Bank erfolgen. Herr Julius Gütz fühlte wohl das Bcdürfniß, seinem Dankgcsühl beredten Ausdruck zu geben. Doch der Di- rector winkte mit der Hand, und damit war die Audienz beendet. Den Weg durch die vielen Räumlichkeiten der Bank bis zur Buchhalterei legte Götz gewissermaßen schwimmend zurück, nämlich schwimmend in Glückselig keit. Er, der sonst ziemlich wortkarg war, blieb fast bei jedem mit Burcauarbeiten besetzten Tische stchcn und erzählte in höchst deplacirt fröhlicher Weise, der arme Herr Rosner sei sehr krank und könne nicht mehr die Die Manz. Novellctte nach dem Ungarischen von Armin Ronai. Nachdruck verböte». Der Gencraldircctor ließ Herrn Julius Götz, den zweiten Buchhalter der Bank, in sein Privatcabinet rufen. Götz war ganz aufgeregt. Was wohl der Machthaber von ihm wollte? Es mußte doch etwas Besonderes sein. Sonst pflegte der Gencraldircctor mit den Angestellten der Bank nie dircct zu verkehren. Nasch warf er seinen Burcaurock ab, um auch im Acußcrcn würdig vor dem Gestrengen zu erscheinen, und trat dann, zitternd vor Erregung und Erwartung, in sein Cabinct. „Herr Gencraldircctor haben befohlen . . stotterte er, in gemessener Entfernung stchcn bleibend. „Ich habe Sic zu mir bitten lassen, Herr Götz, um mit Ihnen eine sehr wichtige Angelegenheit zu be sprechen. Ich muß mit einer traurigen Nachricht be ginnen .... Herr Götz, der ohnedies nicht fest auf den Füßen stand, begann zu wanken. „Sehen Sie, lieber Götz", fuhr der Dircctor fort, „Ihr Vorgesetzter, unser Oberbuchhalter Rosner, ist leider sehr krank. Der arme Mann. Sic wissen, was wir an ihm hatten. Heute war der Doctor bei mir und erklärte, daß Herr Rosner absolut arbeitsunfähig bleibe und daß er uns wohl keine Bilanz mehr machen wird. Bleibt er auch am Leben, pcnsionirt muß er unbedingt werden." Herr Gütz, der zweite Buchhalter, war als ein außer gewöhnlich guter Mensch allgemein bekannt. Jedes Un glück ging ihm zn Herzen. Noch nie hatte er sich über das Mißgeschick eines Anderen gefreut. Aber jetzt, da er Abonnement auf das zweite Vierteljahr 1902. Im Interesse rechtzeitiger Lieferung wolle die Be stellung durch die Post bereits jetzt veranlaßt werde». Der Preis beträgt wie bisher bei allen Postanstalten 6 DaS Abonnement und die Zahlung deS Zeitungsgeldes können auch durch die Briefträger erfolgen. Für Berlin führt unsere Filial-Expedition in Berlin 8ZV, Königgrätzerstrastc 116, Bestellungen aus. i.0. i.v. 6. lL Anuahmeschluß für Anzeigen: Abend-AuSgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Bet den Filialen «ud Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet» an die Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. v v. v. . 0. l. o. i.v. i. I). «. v. 1.1). I). I.v l.lle»t-v 1.0. I.V. .u«t-v. i.L^t-0. Ll»rk: «.0. I.V. k Lleirc 1:— I.v. i. V >. I). «. v. i. V. i. l. l. I. Amtsblatt des Höniglichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Rathes mid Volizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. deckt worden. Etwa seit 1873 beanspruchen die Schweine einen immer größeren Anthetl an der Gesammtviehziffer Sachsens. Es entspricht dieses dem wirklichen Fleisch verbrauchs, da der Schnwinefleischverbrauch sich in Sachsen weit mehr, als der Verbrauch von Rindfleisch, ge steigert hat. Seit 1870 erhöhte sich nämlich der Verbrauch des letzteren Fleisches in Sachsen auf den Kopf der Be völkerung um 6,2 Kilogramm, der Verbrauch von Schweinefleisch jedoch um 14,3 Kilogramm. Seit 1873 hat in Sachsen der Rindviehbestand sich um 40 981 Stück ver mehrt; diese Vermehrung fällt namentlich in die neueste Zeit. Die Schafe waren im Jahre 1834 der Zahl nach sechsmal stärker, als Schweine, heute giebt es im Lande achtmal mehr Schweine, als Schafe. Bekanntlich ging die Schafhaltung überall in Deutschland stark zurück, weil der Weltmarktpreis der Wolle ein erheblich ge ringerer wurde, gleichzeitig aber die schnell steigenden Bodenpreise zu einer lohnenderen Verwerthung des Ackers drängten. Die Schwcincziffcr wurde früher, wo das Schlachtschwein weit häufiger als jetzt von Nichtland- wirthen gemästet wurde, von zufälligen Erscheinungen häufiger als heute beeinflußt. Eine schlechte Kartoffel ernte, das Auftreten einer Seuche konnte dieselbe schnell und wesentlich herabdrücken. Nach Oekonomierath Sieber ist es in den 50er Jahren vvrgekommeu, daß die auf dem Markte nicht verkauften Ferkel auf dem Heimwege in den ersten besten Teich geworfen wurden, weil sie keinen Werth hatten! — Die Ziegenhaltung hat in Folge der fort schreitenden Thcilung des Grundbesitzes langsam mehr Bedeutung gewonnen. Noch 1873 hatte Sachsen fast doppelt so viel Schafe als Ziegen, 1000 hatten dagegen die letzteren die ersteren bereits um 65 168 Stück überholt. Seit der im Jahre 1834 erfolgten ersten Viehzählung hat sich die sächsische Bevölkerung von 1595 668 Ein wohnern auf 4 202 216 im Jahre 1900 vermehrt. Weit mehr als die Bevölkcrungszisfer, ist aber der Fleischverbrauch ge stiegen, und es muß nach ihm von vornherein als aus geschlossen betrachtet werden, als hätte die Thier- production im Lande mit dieser Zunahme gleichen Schritt halten können. Es kamen auf je lOOEinwohner Sachsens im Jahre 1834 34,28 Stück Rindvieh, 1900 jedoch nur 16,30, an Schafen 37,01 und 1,78 Stück, an Schweinen allerdings 6,56 und 13,73 Stück. Die Viehhaltung ist also un zweifelhaft in Sachsen mit der Zeit, trotz ihrer starken allgemeinen Zunahme, immer mehr hinter der rückgcblieben. glcichung der Viehhaltung mit der landwirthschaftlich genutzten Fläche, daß gegenwärtig auf der gleichen Fläche weit mehr Bich gehalten wird als früher. Während cs z. B. 1834 auf 100 Hektar landwirthschaftlich genutzter Fläche 7,60 Pferde gab, waren 1000 16,27 vorhanden, die Zahl der Schweine erhöhte sich in der angegebenen Zeit von 10,65 auf 56,31, Rinder von 55,66 auf 67,24, Ziegen von 4,94 auf 13,64. Im Durchschnitt der Jahre 1890 bis 1900 hat sich der sächsische Viehbestand stärker vermehrt als im Durchschnitt der Jahre von 1834 bis 1900. Doch ist es sicher, daß der Mehrwerth, der besonders in der Rindvieh- und der Schweinczüchtung durch eine bestimmte Zuchtrichtung und zweck mäßigere Fütterung und Pflege erzielt ist, sich mindestens ebenso hoch, wenn nicht noch höher, beziffert, als die Werthzunahmc durch die vermehrte Stückzahl. Jedenfalls giebt die sächsische Viehzucht ein erfreuendes Bild der glücklichen landwirthschaftlichen Entwickelung. Hoffentlich wird dasselbe nicht gestört durch eine starke Verthcucrung der Futtermittel, die uamcntlich zahlreichen kleinen sächsi schen Vichbesitzern die Zucht erschweren, wenn nicht un möglich machen würde. Schwarzseher. Unter der Ueberschrift: „Bülow an Wilhelm II." bringt eine österreichische Monatsschrift aus der Feder des bekannter; Or. L. Bauer eine Schilderung der Lage Deutschlands, wie sie schlimmer nicht gedacht werden kann. Nach derselben ist Deutschland in Folge seiner hin und her schwankenden Politik vollständig allein und ringsum von Feinden umgeben. Der Drei bund gehe in die Brüche, denn Italien schwenke ab, weil es sich seine Militärlasten erleichtern könne, wenn eS sich mit Frankreich verträgt, mit dem es keinerlei Streit fragen habe. Die Reise des österreichischen Thronfolgers nach Petersburg könne nicht hoch genug veranschlagt werden, denn wenn er auch nichts Schriftliches abgemacht habe, bleibe die ungewöhnliche Herzlichkeit des Empfanges bei der sonstigen Zurückhaltung des Zaren für Deutschland sehr beunruhigend. Der Erzherzog habe freie Hand für eine Balkanconvention erhalten, und wenn er sie unterschrieben mit heimbringe, so sei dies für Deutschland eine Katastrophe, weil der Gegensatz Oester reich-Rußland für Deutschland Lebensfrage sei. Ein mit Oesterreich verbündetes Rußland aber bedeute ein slawisches Oesterreich, und in Prag und Lemberg sehne man mehr als in Paris und Moskau den Tag herbei, der die Germanen in Europas Gesindestube verweist. Weder England noch Amerika werden Deutschland unterstützen, und der Snobismus, dem Prinz Heinrich ausgelicfert wurde, werde Deutschland keinen einzigen Necrutcn liefern. Der von Oe st er reich und Frankreich umworbene Zar sei und bleibe der Herr der Welt, und Deutschland werde von Memel bis Passau, von Schleswig bis Metz nur von Feinden umgeben sein. Dieser ungemein pessimistischen Auffassung steht schroff gegenüber die Ansicht eines französischen Generals, die in der „France militaire" vom 27. v. M. niedergelcgt ist, und es ist für uns Deutsche lehrreich, wie schwarz hinwieder der dem französischen Gcneralstab angehörige Officier die Lage für Frankreich ansieht. Dieser General hält das englisch-japanische Bündniß lediglich gegen Frankreich und Rußland gerichtet und natürlich für ein lang angestrebtes Werk des deutschen Kaisers. Man hat in Deutschland die Festungen Metz und Dieden- hofen durch Außenwerke bedeutend verstärkt, man will am Obcrrhein gegenüber Basel bei Tullingcu Sperr festen anlegen, was naturgemäß darauf deutet, daß Deutschland den Angrisfsplan gegen Frankreich anfgicbt und sich diesem gegenüber nur auf die Vcrthcidigung be schränkt. Der deutsche Kaiser ist zu der Ucberzengung gekommen, daß im dcreinstigen Kriege Hauptzweck die Niederwerfung Rußlands sein müsse, und cs wird daher Deutschland mit seinen Hauptkräften in Polen ein dringen. Auch Oesterreich wird nach Polen vvroringen, indessen der Sultan, um dessen Freundschaft sich der Kaiser seit Jahren bemüht, an der unteren Donau die Russen beschäftigen wird. Während dies auf dem euro päischen Kriegsschauplätze geschieht, greifen England und Japan die Russen an. Die Japaner werden die Fest setzung der Russen in der Mandschurei nicht dulden, sondern den Krieg erklären und mit 400 000 Mann gegen Sibircn loSbrcchen, während die Engländer in Indien den Russen entgegentreten und überdies den Suezcanal schließen. Man hat in Frankreich sichere Nachricht, daß Rußland jetzt schon in Voraussicht der Schließung des Suczcanals Fürsorge getroffen hat, daß Ende dieses Jahres 60 Kriegsschiffe bei Wladiwostock versammelt sind. Wenn alsdann die englischen Truppen in Süd afrika frei geworden, werden dieselben gegen die fran zösischen Colonien verwendet, während die englische Mittclmecrflotte gegen die Häfen der französischen West küste, die Canalflottc, unterstützt von der deutschen Flotte, aber gegen die vereinigte russisch-französische Flotte sich wenden werde. So würden also im zukünftigen Welt brande Frankreich und Rußland gegen die übermächtige Coalition des Dreibundes nebst England und Japan zu BezugS-PreiS st, der Hauptexpeditiou oder den im Stadt bezirk nnd de» Vororte» errichteten An», gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50, — zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» >18.60. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. «. Man abonuirt ferner mit entsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiß, Italien, Belgien, Holland, Luxem» bürg, Dänemark, Schweden »ud Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türket, Egypten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch die Expedition diese» Blatte» möglich. Re-action und Expedition: Johamüsgasse 8. Fernsprecher 183 und 222. FMalerpedttiorrerr r Alfred Hahn, Buchhandlg., Universitätsstr. 8, 8. Lösche, Katharinenstr. 14, u. Königspl. 7.
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