Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190112295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19011229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19011229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-29
- Monat1901-12
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1901
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Qi Druck urrd Verlag von E. Pol- tu Leipzig» dir. 8K1 Sonntag dm 29. December 1901 SS. Jahrgang ie> SS fNea Elende« schmachte. I nach Britisch-Südaftika sür die nächst« Zukunft hinSriwn zu ochst vortheilhafteu und I halten und veranlaffen dir «»Wsuln befvrundeter Mächte, vielleicht auch die Behörden befreundeter Staaten, in dem angedeuteten Sinne zu wirken. Nach Wiederherstellung friedlicher Zustände in Südafrika wird man ja sehen, wie di« Dinge dort sich gestalten. manche anderen „Köln, genug, '.v.' n> gegen 94 657 im Vor- «Vergehe» haben dagegen erfahren, di« allerdings meisten voraufgegangenen o. vbi» - rMgerIUMM Anzeiger. ÄMtsMatt des Hönigltchen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes «nd NaNzei-Amtes der Ltadt Leipzig. Grtra-lvttlagen (gesalzt), nur mit der Morgei-Au-gab«, ohne Postbrsörderung S<X—, mit Postbesürderuog sv.—. Akmahmeschlnß für Anzeigen: Ab«»d--lu«-abe: vormittag« io Uhr. Morg«»-Au-gab«: Nachmittag« « Uhr. Bei de« Filiale« und Anaahmestellea je eine halbe Stunde früher. L«zeige« sind stet« a» di» Expedition z« richt,«. Die Expedition ist Wochentag« unuuterbrochen geöffnet voa srüh S bt« Abend« 7 Uhr. Anzeigen »Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reelameu unter dem «edactton«strich (4 gespalten) 75 vor de» Familiennach- richten (ö gespalten) KO L,. Tabellarischer u«d Ziffrrnsah entsprechens höher. — Vebllhren für Nachweisungen und Offertenannahme 95 (exrl. Porto). Der Krieg in Südafrika. Zur Frage Ver Boycattirung «er englischen HanSel-schiffe. ck. 0. Amsterdam 27. December. In her gestvigen Sitzung des ComiteS zur Veranstaltung des intrrnationalen Boycotts d«c britischen Handelsmarine erklärte der Vorsitzende Wessels, der Plan sei nicht deshalb gescheitert, weil er an sich unausführ bar sei, sondern weil die Arbeiter auch die Kosten des Unter nehmens hätten tragen wollen. Ihm, dem Vorsitzenden, seien aus Kapitals st enkreiscn sehr bedeutende Geldunter- stützungen für den Boykott angeboten worden; das Comitö habe jedoch Geld von dieser Seite grundsätzlich zu rückge- wiesen. Für die Mehrheit der Comitvmitglieder sei die Frage maßgebend gewesen, ob die internationale Arbeiter schaft im Stande und Willens sei, die Beendi gung eines ungerechten Krieges zu erzwingen. Die Thatsachen hätten dies« Frage verneint. Weffels sei es allerdings die Hauptsache gewesen, den Boeren zu helfen; deshalb hätte er di« Unterstützung des Boycotts durch die kapitalistischen klaffen nicht unbedingt verworfen. Er sei auch noch immer der Ansicht, daß, wenn die fremdländischen Konkurrenten der englischen Rheder den Boykott unterstützen wollten, England mindestens die Hälft« seines auswärtigen Seehandrls einbüßen werde. Auf Grund österreichisch-ungarischer ConsulatSberichte aus Kapstadt und Durban erläßt die Prager Statthalterei ein« Warnung vor Au«w«utzeruug «ach Sützafrtla. Für österreichische Auswanderer seien daselbst gegenwärtig keine Aussichten auf Erwerb vorhanden. In Folge des Krieges stocken Industrie, Handel und Gewerbe. Für di« nächste Zu kunft sei eine Besserung nicht zu erwarben, da gegen die öster reichischen Auswanderer nach Beendigung des Krieges einer seits die Boeren, andererseits britische Einwanderer concurrirrn würden. Ein Wiener Blatt, die „Ostdeutsch« Rundschau", findet diese Warnung merkwürdig und meint, «S begünstigten die öster reichischen Behörden »m Grunde genommen «nglische Interessen, wenn fie vor der Auswanderung nach Südafrika warnten. Land- wirthen und landwirthschaftlichen Arbeitern sei zwar die Aus wanderung nach Südafrika entschieden abzurathrn. Aber nach Beendigung de« Krieges würden gerade deutsche Handwerker aller Art in Südafrika lohnenden Erwerb finden, da tnr Boeren nicht» mehr bei den Engländern kaufen werden. Damit nun dies« Kon- junctur nicht etwa von drotschen Einwanderern auSgenützt werden kann- sind die Engländer bestrebt, jede Auswanderung Äus der Woche. Während de« Weibaacht-festeö ist Deutschland und wie eS scheint Europa von jeder politischen Emotion verschont geblieben. Hinten, weit hinter der Türkei, ist Einige« passirt. Sodann hat der kühne Dewer wiederholt ein Zeichen seiner Munterkeit gegeben. Er hat ein feindliche- Lager erstürmt, und die« unter Umständen, die Herrn Kitchener die alt» gewohnte Diplomatie verleiden. Der edle Lord telegraphirle annähernd ehrlich: „Ich fürchte, die Verluste sind beträchtlich." Besonnene Freunde der Boerensache können auf solche Er folge der braven Afrikander nur mit von Wehmuth stark beeinträchtigter Freude blickeu; die englischen Schlappen werden da« Schicksal nicht wenden und die hochmögenden Herren und Damen in den europäischen Machtcentren, die dem kleinen Märtyrervolke einen Ausweg zeigen könnten, auf dem eS der Bedränger, ohne weiter allzuviel an „Prestige" ein zubüßen, ziehen lassen könnte, scheinen weniger als je geneigt, m London officiell etwas von der europäischen Ungeduld ver spüren zu lassen, die auch in den WeihnachtSbetrachtungen der Preffe wieder stark hervorgetreten ist. Zum dritten Male an Weihnacheln! Die große britische Nation plagt sich nun schon 26 Monate mit dem Stamme herum, der in den beiden Republiken bei Ausbruch des Krieges noch nicht 800 000 Menschen zählte und seitdem, wer weiß wie sehr, reducirt worden ist. Die friedlichen Engländer gehen ja an den Mrnschenacker und die Menscheniaat, an die Frauen und die Kinder, mit einem Erfolg, um den sie die Pest in der mittelalterlichen Blüthczeit hätte beneiden müssen. Die Nachrichten, die die Festzeit gebracht, fallen, wie ge sagt, auf da« Gebiet der auswärtigen Politik und werden auch hier Deutschland schwerlich nahe berühren; mit dem italienischen Tripolis und dem russijch-sranzösisch-italienischen Dreibunde bat eS wohl gute Wege. Eine Meldung wollte wissen, der Kaiser gedenke sich zum TodcStage der Königin und Kaiserin Victoria nachEngland zu begeben. Diese Nach richt wird uns als falsch bezeichnet und wir hoffe», damit richtig berichtet zu sein. Entgegen der vorletzten Britanniafahrt Wilhelm'S II. hat zwar der vcrhältnißmäßig lange Aufent halt unsere- Monarchen während und nach den letzten Tagen der Königin in Deutschland keinerlei politische Betrachtungen hervorgerufen. ES war die Großmutter, die Mutter der eigenen, schwer leidenden und darum ferngehaltenen Mutter, an deren Sterbelager und Sarge der Kaiser pietätvoll viele Tage zubrachte. Die persönliche Theilnabme an etwaigen Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Sterbetage würde aber in Deutschland nicht mehr als rein persönlicher Act auf gefaßt werden, zumal da die Königin Victoria hochbetagt und leben-satt dahingegangen ist und ihr Ende — abgesehen von dem südafrikanischen Mißgeschick, daS doch der deutsche Kaiser nicht wenden konnte, noch kann — von jeglicher Tragik frei blieb. DaS Persönliche ist allerdings daS Wesentliche im Verhält nisse von Fürst und Volk. . Besteht doch da« „monarchische Mysterium", wie David Friedrich Strauß sich auSdrückt, auf der Annahme einer Identität zwischen dem Schicksal eine« Herrscberbause- und eines Volkes. Aber wohl bemerkt, der Identität mit der nationalen, einheimischen Schwertseite, nicht mit einer fremdländischen Spindelseite, die pflichtgemäß eigenen, den deutschen Interessen fremden Vortheilen nachgeht. Wie regelmäßig bei hohen religiösen Festen und nament lich zu Weihnachten, hat sich der „Vorwärts" zum letzten Mittwoch mit einem Artikel eingefunden, in dem die Alltag«- oder Normalverhetzung sich tburmhoch zu übertreffen sucht. Der Brauch und seine Uebung beweist aber nicht- AndereS, al- daß man sich der inanerlichen Absage der zur Zeit äußerlich beherrschten Masse an die Gemütds- traditionen der Vergangenheit trotz Marx', Engel-', Lassalle-, Liebknecht'- und de- ganz deutschüberlieferung-- reinen Herrn Singer noch nicht sicher ist. Dies mal bildet die ungewisse Lage der Industrie den AuS- gang-punct zur Aufreizung der Arbeiter. Es ist, ohae daß der „Vorwärts" de« Ton angegeben hatte, zugestanden worden, daß die ökonomischen Zustände um die Weihnachtszeit Vieles zu wünschen übrig lassen. WaS jedoch da- Organ der Umsturzpartei dazu zu bemerken weiß, muß auch jeden soliden Arbeiter, der nicht alle« Denken und Erinnern verleral bat, mit Widerwillen erfüllen. Wa« der „Vorwärts" heute in ««er Zeit der Stockung und der partiellen Arbeitslosigkeit „findet", hat er noch zu zeder Weihnachtswoche gefunden, daß nämlich da deutsche „Proletariat" im Zustande tief" - Auch in den für die Arbeiterschaft hi * Berlin, 28. December. (Criminal-Statistik.) Das soeben erschienene vierte VierteljahrSheft zur Statistik des deutschen Reichs entbält die vorläufigen Mittheilungen über die Ergebnisse der Criminal-Statistik für 1900, denen die erfreuliche Thatsache zu entnehmen ist, daß die Zahl der wegen Verbrechen und Vergeben gegen die RcichSgesetze Ver- urtheilten gegenüber den Vorjahren eine nicht unerhebliche Abnahme zeigt. ES sind 469 Olt Personen verurtheilt gegen 478 139 im Jahre 1899 und 477 807 im Jahre 1898. Die Ab- nähme gegenüber dem Vorjahre beträgt also 8328 oder 1,74 v. H. Seit dem Jahre 1894 beträgt die Zunahme der Verurtheilteu 23 701 oder 5,1 v. H., während die Bevölkerung im gleichen Zeitraum um 9,1 v. H. gestiegen ist. Die Zunahme der Der- urtheilten hat also niit der allgemeinen Bevölkerungszunahme bei Weitem nicht Schritt gehalten. Allerdings darf man daraus allein noch keineswegs mit Sicherheit auf eine Zu nahme der Moral schließen. ES kommt z. B. wesentlich darauf an, ob die Rechtsprechung zu einer strengeren oder milderen Praxis neigt, waS in verschiedenen Perioden ver schieden sein kann. Im Einzelnen ist Folgendes hervorzuheben: „Wegen Verbrechen und Vergehen gegen Staat, Religion und öffentliche Ordnung sind nur 77 252 Personen verurtheilt gegen 81231 im Jahre 1899 und 82 208 im Jahre 1898. Man muß bis 1894 zurückgehen, um eine niedrigere Zahl zu finden als jetzt. Die Verurtheilungen wegen Verletzung der Wehrpflicht sind von 15063 ans 13340 zurückgegangen. Auch Hausfriedensbruch, Arresibruch und Gefangeiitiibesreiung zeigen eine wesentliche Abnahme, ebenso Meineid und Falscheid.' Die Verurtheilungen wegen Majestätsbeleidigung» die im Jahre 1898 445, im Jahre 1899 375 betrugen, sind aus 277 gesunken. Bei der Gruppe der Ber- brechen rc. gegen die Person hat zum ersten Male seit langen Jahren eine Abnahme stattgrfunden. Es sind hier 203177 Per- sonen verurtheilt gegen 207 332 im Jahre 1899 und 203 298 im Jahre 1898, so daß gegenüber dein Vorjahre eine Abnahme um 4155 oder 2,0 v. H. stattgefunden hat. An dieser Abnahme sind vor nehmlich die Beleidigungen betheiligt, wegen denen nur 52 883 Per- sonen verurtheilt sind gegen 55 514 und 55988 in den beiden Vorjahren; aber auch die gesährlichen Körperverletzungen, die bisher stets eine Zunahme, und zwar in den meisten Jahren eine recht starke, gehabt hatte, zeigen zum ersten Male eine Abnahme mit 93076 Verurtheilteu jahre. Die SittlichkritSverbrechcn und auch im Jahre 1900 eine Zunahme nicht so stark war, wie in den Jahren. Die dritte Gruppe der Verbrechen rc. gegen das Ver mögen, die von den Wirlhschasts« n»d ErwerbSverhältnissen am meisten abhängig ist, hat, nachdem sie schon von 1898 zu 1899 eine Abnahme der verurtheilten Personen gezeigt hatte, jetzt abermals eine kleine, allerdings unerbebliche Herabminderung erfahren. Es sind hier 188 032 Personen verurtheilt gegen 188 260 im Jahre 1899 und 190 955 im Jahre 1898. Die Zahl der wegen einfachen Dieb- stahls Verurtheilten, die von 1898 zu 1899 von 72 446 aus 69 154 gesunken war, ist jetzt auf 70 947 gestiegen, wogegen Ver- urtheilungen wegen schweren Diebstahls etwas abgenommen habe». Unterschlagung hat eine kleine, Betrug eine starke Abnahme (von 21 059 auf 20 050) erfahren. Die rückfälligen Diebe, Betrüger und Hehler, die im vorigen Jahre abgrnommrn hatten, zeigen jetzt eine Zunahme. Tic Bestrafungen wegen Urkundenfälschung haben ab- genommen. Die letzte Gruppe der Verbrechen und Vergehen im Amte war mit 1300 Verurtheilten geringer vertreten als in allen Vorjahren. Seit 1894 findet hier eine stetige Abnahme, die jetzt bereit- 22,3 v. H. beträgt, statt." Das hiernach im Allgemeinen günstige Bild über die Criminalität der deutschen Bevölkerung wird dadurch etwas getrübt, daß die Zahl der unter den Verurtheilten befind lichen jugendlichen Personen von 12 bis unter 18 Jahren, die von 1898 zu 1899 eine Abnahme von 47 975 auf 47 476 gezeigt hatte, jetzt auf 48 629, also um 1253 oder 2,6 v. H., gestiegen ist. Besonders stark war die Zunahme der jugend lichen Verurtheilten beim Diebstahl mit 23 577 gegen 22 6t5 im Vorjahre. * Berlin, 28. December. Ein neuer Erlaßdespreu« ßischen Eisenbahnministers zur Verhütung von Unfällen besagt Folgendes: Werden an den Fahrgleisen oder an den in Dienst ge stellten oder zu stellenden Fahrzeugen, Locomotiven, Tendern sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraße 35 Herr «l. I^rleär. OanttiL, Colonialwaarenhandlung, Beethovenitraße 21 Herr I'Ueoü. Rotor, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 0. R. 8oliubvrt'8 XLetttoIxor, Colonialwaarenhandlung, Frankfurter Straße (Thomasiusstr.-Ecke) Herr Otto LlLUt«okke,Colonialwaarenhandlung, Löhrstraße 15 Herr Liluarü Rettrer, Colonialwaarenhandlung, Nürnberger Straße 45 Herr Ll. L. Udreebt, Colonialwaarenhandlung, in Anger-Crottendorf Herr 8. RrleävI, Cigarrenhdlg., Zweinaundorfer Straße 6, - Connewitz Frau Rl8otzor, Hermannstraße 23, - Eutritzsch Herr Robert Bitner, Buchhandlung, Delitzscher Straße 25, - (Köhlis Herr Robert Bitner, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 6, - Lindenan Herr widert I^nüuer, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Nenstadt Herr Raul Luek, ^nuooevn-Lxpeültlon, Eisenbabnstraße 1, in Naunhof Herr Ronras 2et2sekv, Buchhändler. Bezugs-Brei- d«r HmlpttrvedMo» oder de« tm Stadt- dezttt ,«b de« Bororte« errichtete» Na»- gabestelle« «bgeholt: vlerteljährltch «.50, btt zwttinaltger täglicher Zu stell««- t«S Hau» >l 5.50. Durch die Post bezöge» für Deutschland « Oesterreich: Vierteljahrs. «. Mau abonnirt ferner mit entsprechendem Postausschlag bet den Postanstalte» t« der Schwei», Italien, Belgien, Holland. Luxem- bar» Dänemark, Schwede« a«d Norwegen, Rußland, de« Dooaustaaten, de. Europäischen Türket, Egypten. Für alle übrige« Staate« Ist der Bezug «ar »ater Kreuzband durch di» Expeottunl diese- Blatte« ««glich. Di« HstOramMXaab» orfche« «« UNtz di» Ilb«ud4lu«gao» Wochentag« «m 5 Uhr. NedacNo« und Lrvedttion: 2ohanut«gaffe 8. Filialen: Alfred Bah« vor«. O. Klemm'- Sorttm. Uauwrsttüt-straßr S (Paultnum). «oai- lttsche, Katharine« str. 14, pari, und KSatg-platz 7. zum Theil glänzenden Wintern von 1898 und 1899 sang der „Vorwärts" das Lied vom Arbeiteruaglück. Die ReichSlagSferien- und Festzeit »st natürlich nicht dazu angethan, die zollpolitische Angelegenheit zu fördern. Die Besorgniß, daß etwas Ge gentheiliges wieder im Werke sei, ist von der „Germania" in einer viel bemerkten Darlegung ziemlich deutlich au-gedrückt worden. DaS Organ der CentrumSpartei, da« in dieser Sache nicht jesuitisch vorgehen kaan, sondern sich um seiner Existenz willen sachlich und redlich verhallen muß, vermag sich offenbar nicht von der Furcht vor unsicheren HandelSpolitikcantonisten in höheren Regionen frei zu machen. Anderen Leuten geht e« nicht viel anders, und gewisse Aus sprüche, die rwar in Bausch und Bogen, aber eben nur in Bausch und Bogen und nicht in ihrer inhaltlichen Umschreibung, dementirt worden sind, fangen wieder an, eine beunruhigende Wirkung zu erzeugen. Sicher ist, daß da» hanseatische Element und was eS um sich geschickt zu gruppiren verstand, sehr eifrig ist und immer hoffen darf, weil eS mit seinen Weltfahrten die Phan tasie und Phantasterei in einer Weise anzuregen vermag, wie eS nicht nur dem die braune Scholle bebauenden AckerS- manne, sondern auch dem Industriellen unmöglich ist. Ob die Hanseaten wirklich das ihnen jetzt so oft zugerufene „In Deinem Lager ist daS Reich" rechtfertigen werden, scheint zur Zeit zweifelhafter als jemals. Sollte es sich wieder holen, daß Regierende den deutsch geordneten Regierungen io die Speichen de« von ihnen verantwortlich beladenen Zoll- wagcnS fallen, so würden bei einem Umkippen ganz andere Leute unter die Räder gerathen, als die Herren vr. Hahn und Lncke-PaterShausen. Ranftsche (Kaffe 6 Herr Rrleär. Rl86ber, Colonialwaarenhandlung, Ranßädter Steinweg 1 Herr 0. RiiKelmuilii, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraße 5 Herr öul. kobümis'ben, Colonialwaarenhandlung, Westplatz 32 Herr ü. vlttrioü, Cigarrenhandlung, Aorkftraße 32 (Ecke Berliner Straße) Herr R. Livtr, Colonialwaarenhandlung, Zeitzer Straße 35 Herr V. LÜ8ter, Cigarrenhandlung, in Plagwitz Herr 0. OriltLinunn, Zschochersche Straße 7 a, - Reudnitz Herr RuKiuunu, Marschallstraße 1, - - Herr 0. 8olimi(tt, Kohlgartenstraße 67, - - Herr verilli. >Vvdvr, Mützengeschäft, Gabelsbergerstraße 11, - Thonberg Herr R. Üllnt8ok, Reitzenhainer Straße 58, - Bolkmarsdorf Herr 6eor§ Alemann, Conradstr. 55 (Ecke Elisabethstr.), Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wollen die geehrten Leser die Bestellung sür das I. Vierteljahr 1902 baldgefälligst veranlassen. Der Bezugspreis beträgt wie bisher vierteljährlich für Leipzig 4 LV ^s, mit Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen S LV ^s, durch die Poft bezogen für das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn v In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, die Hanptexpedition: Johannisgaffe 8, die Filialen: Katharincnftratze 14, Königsplatz 7 und Universitätsstraße 3, Deutsches Reich. * Berlin, 28. December. (Ein moderner Jesuit.) Mit mißbilligendem Kopsschütteln betrachtet die „Kölnische Volkszeitung" einen prächtigen Blüthenstrauß, den sie also aus de»» Werken eines modernen Irsuiten zusammengestellt hat: ?. de Luca hat seine Vorlesung-» an der Grrgoriana über öffentliches Kirchenrecht nunmehr in zwei Bänden veröffentlicht. (Institutionen iuris eccolcsiastiei xubliei. läbraria pontiüciu krickerici kostet Nomae 1901, I., S. 341, II., S. 459.) DaS Buch muthet den Leser recht merkwürdig an. ES war uns schon lange bekannt, daß er merkwürdige, unhaltbare Theorien vertrat, und wir bedauern nur, daß er nunmehr an die Oeffentlichkeit mit denselben getreten ist. Zur Probe einige Einzel heiten. Ter Verfasser vertheidigt die Todesstrafe gegen die Häretiker mit den sonderbarsten Argumenten, z. B. die Guten dürften von den Bösen nicht verdorben, dir Unschuldigen von de» Schuldigen nicht unterdrückt werden; der Tod sei sür die Fehlenden oft besser al-Z längeres Leben, da sie bei längerem Leben »och schlechter würden und größere Höllenstrasen zu erleiden hätten (l, 261; vergl. I, 143). Die Berufung aus Bellarmin (I, 143) kann dem Verfasser nichts nützen. Die bürgerliche Toleranz ist nicht den modernen Zeitläuften entsprechend behandelt (I, 250 s.); Nicht katholiken will der Verfasser in den höchsten Staatsämtern nicht dulden und beruft sich hierfür (I, 253) auf Tanner (f 1632) und Paul V (f 1621), als ob in säst drei Jahrhunderten sich manche Dinge nicht gründlich könnten geändert haben. Von Häretikern muß k. de Luca eine merkwürdige Auffassung haben: sie sind ihn» tulssrii st uckulteri, ja, er vergleicht sie schlechtweg mit den »mentes, auch diejenigen, die bona Ücko sind (I, 256 f.). Bei der Lehre von den Concordaten (l, 289 sf.) vertritt der Verfasser schars die Privilegientheorie, während heute auch manche seiner Ordensgenosscu auf einem wesentlich anderen Standpuncte stehen. Die Schulfrage (II. S. 229 ff.) ist ohne alle Rücksicht auf die neu zeitliche Entwickelung behandelt, lleberhaupt ist alles aus die Spitze getrieben. Selbstverständlich muß das Kirchenrecht auf feste Grund sätze ausqebaut werden; aber eine ganz andere Frage ist es, ob unter den heutigen ZeitverhäUnisje» auS jenen Principien Consequenzen noch gezogen werden können, die inan in Zeiten ziehen konnte uud vielleicht mußte. Die Mehrzahl der Jesuiten — so bemerkt die Ztg." zu diesen» Blüthenstrauß — ist natürlich klug daS AuS sprechen derartiger Gedanken heutzutage siir un zweckmäßig zu halten. Dafür wäre die Zeit erst gekommen, wenn daS deutsche Volk sittlich und geistig jemals so tief verkommen sollte, daß eS sich eine klerikale Herrschaft gefallen ließe. Der Aberwitz selbst wächst in üppiger LebenSfülle voll kommen organischund naturgemäß auS dem Erdreich des Iesuitis- muS empor, und die „gesegnetenFlammen des Scheiterhaufen-" rüngeln au« dem ultramontanen System begehrlich und gefräßig hervor. Räumt man die entscheidenden Vordersätze ein, so führt eben jede- dogmatische System in logischer Schlußkette zu der Verkündigung der Pflicht, die Andersdenkenden au- liebevoller Sorge um ihr Seelenheil zu vergewaltigen und zu morden. Giebt r» in der Tbat einen gütigen Gott, der die Menschheit zu ewigen Höllenstrasen verdammt, weil der Menschenverstand, so wie er einmal geschaffen ist, sich gegen unbegreifliche, erfahrung-widrige Behauptungen auslehnt, so gelangt man zu dem Ketzergericht, mit den» dann natür lich die gegnerischen dogmatische« Systeme, die sich sür offenbart au-geben, sowohl gegeneinander als gegen die Denker würben. Wäre die blasphemische Behauptung richtig, daß kritiklose Leichtgläubigkeit in Weltanschauungsfragen gottgewollte Tugend, der Gebrauch de- Verstandes rin höllenbedrohtes Laster sei, da wäre e« allerdings Pflicht, da» Denken mit Feuer uov Schwert a«S der Welt zu schaffen. Ader noch Niemand hat versucht, diese abraleuerlich« Behauptung rationell in einer Art und Wrffe zu begründe«, die auch nur den bescheidensten Ansprüchen genügen könnte. Will Man aber wirklich die letzte Consequenz nicht, so Hausire man auch nicht mit Redens arten, die den Anschein erwecken, al« wäre eS etwa- Be sondere«, ei« orthodoxer Buddhist, ein orthodoxer Mohan»-1 medaner oder ei« orthodoxer Jude zu sein. WMWWW-
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