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01-Frühausgabe Neueste Nachrichten : 02.06.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490221629-18950602013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490221629-1895060201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490221629-1895060201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNeueste Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-02
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- 01-Frühausgabe Neueste Nachrichten : 02.06.1895
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THE-Use. «;--«;»j".« H. IF; ALLE; YIDUM Yucljrirtjten Juni Habt) . d kxhkeiiet e Tage-Zeitung de! BUT· YOU-k -sss 9«««"«Fksd"åesi«kseiizaadi »Die-des: imd d« Ists-««- MMJ«ZIM«FYTTTZ.O Anstatt-speise, unabhängige Zeitung fktv lODGVIIMMV 42,185 Himmel. ssstzss ssrtttt durch die postjnetteljgtkäch II« Löc suik »Du-due: Flcegende Mut« Ih- 1.900 Fsk Die-den and Vorotte mai-sich 50 Pfg mit witzvtqik 00 km. Z« Geists-Aug. Viertel; it. 80 seh-XII entfche Preislifzn Nr. VII, Sätze. 2880 N H H D tj s ( j Padua-g: Co viele: lls Ausführung aller· L:F«i::r-·:.mFnlFefchcr-Arbciten, vkssamkshss Mkkulksflko I0- 111. H« YVVIIVZIZV 3- I. K« Snllde Ausführung, pünktliche nnd conlante Bedienung. K " 14212 Die hetkkjgk Nummer enthält 10 Seiten. Während der Feiertage ist unsere Expedition am erst-ca Pelor-tax Vormittags von ikszsJxzs Uhr, am zweiter: Poles-take Llldittag von 11 bis 12 Uhr geöffnet. Jnserate für die nächste, am dritten: Peter-tax NachmittagG erfcheinenbe Nummer werden bis Dienstag Vor mittag 10 Uhr angenommen. Verm« der ~Neneftcn Nachrichten« Yic Hist« Yes-T: H: Fu« fxckqziisisxtjeh Hammer. Wir hab? wieiäerhigt an sdiefeisiSgllle ldiel Gefühle gekenn ei net, tnit enen ie ranzo en e ei naime eines ran- Ziisciecheii Geschwaders an der Eriiffnungsfeier des Nordostseeeanals begleiten. Einverstanden ist damit Niemand. Während aber die eniäßigten Elemente vernünftig genug sind, einzusehen, daß die Zicgierung nur einem Gebot der internationalen Höflichkeit ge niigte, indem sie die Einladung der deutschen Regierung zu dem Friedensfeste annahm, und sich ruhig verhalten, um der Regierung leineUngelegenheiten zu bereiten, hetzen die Chauvinisten und die Radaubrüder aller Art in der Presse und in Versammlungen nach Herzenslust gegen Deutschland. Was hat man in den letzten Wochen nicht Alles verfucht, um die Flottenexpedition nach Kiel als eine Erniedrigung und eine Schmach fiir Frankreich hin zustellen und dadurch die Volksleidenschafteii zu erhitzen. Welche albernen und bdswilligen Verleumdungen gegen Deutsch iand wurden zu diesem Zwecke nicht in die Welt geschleudert und von der aufgeregten urtheilsloseti Menge auch als baare Niiiiize aufgenommen. Als letzter Dampf, die Entsendung der Flotte nach ikiel zu hintertreibem wird jetzt sogar die Nachricht ausgespielt und verbreitet, das; in dem französischen Kriegshafen West, wo die nach Kiel bestimmte Flottendivision zusammengezogen wird, eine choleraverdächtige Krankheit ausgebrochen sei! Aber diese Politik der »kleinen Mittel« geniigte selbstredend den Revanche predigenden Hetzaposteln an der Seine nicht. Man bereitete daher eine Jnterpellation in der Kamme: vor, um die Eifiillung einer einfachen Höfliikkeitspflicht zu einer politischen Haupts und »Staatsaet-ioni aufzu auschen. Dadurch bot sich zu gleich die schonste Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Einmal dem Ministerium Ribot, das Vielen wieder schon zu lange am Ruder ist, einen Knüppel gwischen die Beine zu werfen und sodann einen Mission in das evorstehende inter rationale Friedensfest zu bringen. Einen anderen Zweck hatte die Jnterpellation nicht. Denn daß man sich, nachdem die Dinge einmal so weit gediehen sind, einen praktischen Erfolg von der Anzapfung des Ministeriums nicht versprechen konnte, war von vornherein klar. Aber man provocirte dadurch eine pikante Febgttaptvfieclhleicht sogar ein Scandiilchen und das war natürlich e au a e. Am Freitag kam nun die seit, lange angekiindigte Inter ellation, ie, um den eigentlichen Zweck derselben etwas zu ver leiern,- sich zugtleich auf de gesammte auswiirtige Politik rankreichs erstre e, zur parlamentarischen Verhandlung. Ueber den Verlauf der interessanten Sitzung wird telegraphisch berichtet. - - Der Senator Beautnanoir (Rohalist) intervellirte die Regier ung über die auswärtige Politik und hob dabei hervor, Europa würde sich erleichtert fühlen, wenn die Besorgnisse verschwänden, die sich als die Folgen des Frankfurter Vertrages ergeben. Aber die Verwirklichung dieses Traumes scheine nicht nahe bevorzustehein Die sfranzösische Flotte gehöre nicht nach Kiel. Redner betonte, »er zolle dem wahrhaft königlichen Verhalten des Kaisers Wilhelm volle Anerkennung. Er sei überzeugt, daß das französische Geschwader mit aller Zuvorkominenheit empfangen werdet allein derNord-Qstsee-Canalseidurchauseinkriegerisches Werk. Man opfere den revublikanischen Stolz, von dem man so oft spreche. Elsaß -Lothringen werde wissen wollen, ob die Regierungsvolitith nach Kiel zu gehen, eine Politik des Verzichtes sei. (Lärm link-O) Frankreich wolle den Krieg nicht. Aber welche Rolle werde es in Kiel spielen? Was haben wir in Japan zu thun? unterhält Frankreich seine gewaltigen Heere für ausländische Interessen? erden wir die Politik ewieer Täuschungen fortsetzen? Die russisclje Flotte geht nach Kiel; a er die französischen Schiffe werden von den russischen getrennt fein. CSelbstUerständlichl - Red. der N. N) Die Feier werde am. Jahrestage der Schlacht von Waterloo stattfinden. Anstatt deutschek englische und russische Politik zu treiben, würde es besser sein, eine, französische Politik zu machen. Frankreichs Freundschaft sei ein kost barer Schatz, den man nicht zum Gegenstande geheimer Verträge machen darf. Andere Nationen verheimlichen ihre Biindnißverträge nichtk wir niiisseii dasselbe thun. Auf diese Jntervellatioii erwiderte der Minister des Auswärtigem Hanotaux, die Regierungsvolitik blieb im Allgemeinen der voll konunen bestimmten, durch das Parlament und das Land gebilligten Politik treu. Die Situation Frankreichs in Ostasien mit Oiückfictit anf Jndochina und das Proteetorat über die katholifchen Missioneii machte für Frankreich eine besondere Wachfamkeit über die Existenz Ehinas zur Pflicht; die Zerstückelung Chiuas würde zuerst aus Frank reich zurücklvirkeiu Nach dem Frieden von Schiinonoseki mußten wir darauf sehen, daß die Unabhängigkeit Chinas erhalten blieb. Russland hat ebenfalls das ernstefte Jnterefse an der Erhalung des conti nentalen status quo Ehinas Die Jnteressen Deutschlands, obgleich nicht territorialen Charakters, erschienen der deutschen Regierung analog. Spanien schloß sich dem Concert aus nicht weniger ernsten» Motiven an. Die Action der JnterventionQMächte beschriinkte sich auf einen Meinungsaustausch mit Japan, welches sich mit rühmensk werther Weisheit den freundfchaftlichen Rathschlügeit fügte: Der erlangte Erfolg berechtigt uns auf einen günstigen Erfolg der noch schwebeitden weiteren Verhandlungen zu hoffen. Der Minister besprach sodann das Verhalten der Regierung beziåglich Armeniens Hier bestehe eine neue. Grupvirung der Mächte. uß land, Frankreich und England unternahmen im Einverständnis; mit der Pforte, diese schwierige Frage zu regeln. So können die Piächte in besonderen Fällen gemeinsame friedliche Resultate suchcn, ohne die allgemeinen Interessen refv. die nationale Politik aus den Augen zu verlieren. Die Gründe für die Theilnahme an den KielerFesten stehen nicht imWiderspruch mitunserem bis herigen Verhalten. Die Einladung sowie die Annahme derselben haben keinen politischen Charakter. Wir haben von vornherein über diese Auffassung des internationalen Höflichkcitch altes, den wir mit internationaler Höflichkeit erwiderten, keinen Zweifel gelassen. Nachdem Hanotaux auf die Theilnahme Frankreichs am Berliner Congreß im Jahre 1878, das. Begräbnis; Kaiser Wilhelms I. usw. hingewiesen, schloß er: Niemand kann sagen, daß sich etwas änderte in den Gefühlen und der moralischen Autorität der Nation, die unabiinderlich ihren Erinnerungen treu bleibt und auf ihre Zukunft vertraut. « Lebhafter Bcifall folgte der Rede Hanotauxh während die Rede Beaumanoirs mit eisigem Schweigen ausgenommen worden war. Der Senat wurde hierauf auf den 10. Juni vertagt. - · « ·« l Man wird ntcht leugnens dürfen, daß das Cabinet denn dieses hatte emeinsam die Erklärungen des Mintsters des Aug wärttgen vorger festgeftellt sich tactvoll aus der heiklen Affaire herausgezogen hat. Der Sprechnrinister trat weder dem empfind- lichen französischen Nationalgefiihh noch der Ehre und der Würde Deutschlands auch nur mit einem Worte zu nahe. Seine Auf fassung, das; es sich bei der Einladung Deutschlands zu der Kieler Feier und deren Annahme seitens Frankreichs lediglich um einen Hoflichkeitsact handle, wird ja auch bei uns getheilt. Hoffentlich beruhigen sich nun die chanvinistischen Heiszsporne die den fran zösischen Patriotisnius in Generalpacht genommen zu haben glauben, auf daß das Kieler Friedensfest nicht die gegentheiligen Wirkungen auf die Beziehungen Frankreichs zu Deutschland her vorru . -a(l. Fritz Friedmanm Seit einer Reihe von Jahren ist der Name Friedmann unzer trennlich mit jenen großen Seandal- und Sensationsvrocesseir ver banden, die von Zeit u Zeit das Volk in Bewegung setzen und die Menge einblicken lassen in die Geheimnisfe des internationalen Schwindels, in das übertünchte Betrügerleben großen Stiles, in die Mysterieit der Svecialistem denen die Börse den bekannten Beigernch verdankt. Seiten nur reicht der Arm des Staatsanwalts in die Kreise hinein, wo man gerissen genug ist«, um mit aalglatter Ge schtnetdkgkeit durch die Maschen der Strafgesetze dnrchzuschlubfetp Ge lingt aber der Griff einmal, dann setzte die Kunst des beruhtnten Vertheidigers Friedmann ein. Der Gewandtheit und Zungenfertig keit, dem scharfen Geiste dieses Niannes ist es dann anheimgegebem den Klienten den: drohenden Verhängnis; zn entreißen. Der Ruf Friedmaniis ist kein unverdienten Wer jemals eine Veriheidigungs rede desselben angehört, wer jemals Gelegenheit hatte, einznblicken in die Vorgeschiclzte und Entwicklung eines großen Processes mit Fried mann als Vertheidigey der wird staunen müssen über die enorme Arbeitsthätigkelh über die ungewöhnliche Schärfe der Beweisführung, über die verblüsfeiide Logik des Antonius, der mit zwingender Kraft das von der Anklage ausgebaute Gebäude zu entwurzeln sucht. Fried mann ist ein Typus unserer Gegenwart, er charakterisirt die Schwächen unseres Rechtslebetis mehr, wie mancher Jnstizirrthum, der nicht den Richter-n denn noch ist unser Richter-stand eine unverletzbare Siinle der Ueberzeugnkrgstreue und Gewissen-Hehre —— wohl aber den Laby rinthen des römischen Rechts zur Last zu legen ist. Der Name Friedmann lenkt die Blicke auf das Vertheidigertvesen selbst: Dieses ist in seiner jetzigeikisornr überaus ansechtbatn Der im Besitz reichlicher Mittel befindliche Gauner großen Stiles nimmt sich einen Friedinaim als Rechtsbeistatid Dieser läßt Nichts unver sucht. Das Geld spielt keine Rolle; zur Entlastung der Anklage können die weitesten Wege beschritten werden, Deteetivs 2e. treten in Aktion, kurz, der Anklage steht ein großartiges Gegenmaierial gegen: über. Und dann die getvaltige Beredsamkeivdes Vertheidigers selbst, Pessenstlsittunst m unzahligen solcher Processe zur Meisterschast ge ang t Wie steht es aber mit dem armen Teufel, der vielleicht in tiefster Noth und Verzweiflung vom rechten Wege abgegangen ist? Alleim ohne Schutz, auch ohne eigene Befähigung und Kraft zur Ber theidigung, tritt er vor die Richter, die wohl nach Recht und Ge wissen urtheilen, denen aber kein Friedmann alles Entlastende und Entschuldende vorgesührt hat. Wie vie! schwerer ist oft die Gesells fchaft geschädigt worden durch die Clieiiteii der Friedmamy als durch solch einen schutzlosen armen Kerl, der in schwerer Strafe büßen Muß, während die Friedmann ihren Schutzbefohlenen dein Arme der Gerechtigkeit, gestützt auf irgend eine Lücke im Gesetz, entreißen. Fritz Friedmanm der vom Glück Begünstigte, hat nun auch einmal selbst vor Gcricht gestanden, und zwar vor dem bedeutungs oollen und tiefcrnsten Ehrengericht seiner Standesgenossen. Was aus den Verhandlungen an die Oeffentlichkeit gedrungen, ist wenig. Jm Vordergrund der Verhandlungen standen die Beziehungen des Rechtsanwalts zu einer seiner Clientinnem einer schönen, geistreichen Dame, die ehemals dem Theater angehörte, um dann die Gattin eines Collegen Dr. Friedmanns zu werden. Friedmann soll in der Sache dieser Dame, deren Ehescheidungsproceß er zu flthren hatte, die Standesehre verletzt haben. - den 2. Somit· Pngstfeftf ZUM P« Zxgs »Es-ZEIT» ZEIT-Ei: Ms·-å«s»«» c I Uk Atzi ten isäjen kockt tkns wieder« Mit older timme die Natur. Uns winken anqenesme Stunden m Wald am schix ekräiikten Fluß. kxm Glück ist Fa nocs nich erfunden ke Steuer gu Naturw-aß. «« « " ck JIZPEZEIITTLBTIILTTYTLPIHTLLBHZ-«E" Wenn wir ums freut: am Gzxtätendet v « " d· it. ' Zksü7s7sf3kfsskskkkskäs3Ts7ssxsg e , u un e . Mit! rsåcknkä iannocz nicht verboten s freie uncenstrte ich. im I Je« r« s ways-g.- Hkskxg ges-ex·- Wir önnenchfrei m aldreviere Ergehn uns, aller Sorgen bar. Wir getan uns an den! Wellenfchlalge Der nat, wenn der Agrarier rot, Und ruhibg liißt uns se! st die Frage: Soll St( er vorgehn oder Go ? Do o viel Gutes u eniessen Maztswarm das Herz, Hveich das « · Gemüth O möchte allen fis ercsclzließen » Die Fühlingspra t,de raußendlühti Mög em derLenz auch Blumen treuen Der noch; m SorgenAsich verze u, Ein wenig auch die ermsten neu, Die traurig und bejammernswerth Ja, möck er einen Trost bereiten u ir, der Sorge bleicht das Haar, Au ir, die in den tetzten Zeiten So rchtdar an egriffen war. Mög· unbesorgt sie tauschen können Dein Kuckuck, er jetzt ruft im Hain! Auch der Regierung txt Du önnen, Daß sie sich mal erbot ntqzrekn Kladkkftzdatfs MPO » o» wiss« Eine PfingsvErzäblung von Eli a IF» eF, e « " ·————" « ""' · Wgiachducck ver-vom« Herr Müller ein rei erPrivatier, schlies gemächlich sein gen-o ntes Ncchjnittagsschläfchem at? man ihn mit einem reeomntandirten ksries AUfstörte. uneröffnet« warf er· ihn auf den THE: er erkannte schon f« dem Couvert die Schrift eines Neffen. icherlich braucht er chvn wieder Geld, »denn— nur-in vlchen Fällen pflegte er seinem lieben M! ein. u Brief zu s. seiden· . · Herr Elliüller le te ch vergeblich wieder auHs S·opl)a, er schlum mert« DE, sslnichlasen aber kannte er nicht n seinem glerger gab« tr dem edanten Raum, welclp unangenebme Sache es set, Onkel äu Nu« Wir-na- oesqxkkkuewms so— cis-« our-c: D» Neste, wie z. i. gleich der seini e, Carl, der kleine stellte-rinnt, giebt in normalen Fallen VIII« so« vie? auchsals er·- einnimmt und in seinen ewigen, nwmens Mc U Geldverleaendeiten wendet er stch sitt« vertrauensvoll an den Herrn Müller fälli auf einmal etwas ein. Man muß den Jungen abbringen von der leichtsinnigcm verschwenderischen Lebensweise, welcher er seit zwei Jahren huldigt Und da giebt es nur eine Rettung; man muß ihn verheirathen und zwar möglichst rasch. Wenn er nur so in aller Eile eine zu ihm vassende Frau bekommen könnte, das heißt eine mit entsprechender Mitgift. »Da! Er hat’s schon! Jm ersten Stocke wohnt ein altes reiches Fräulein, das sehr gern irgend Jetnanden heirathen möchte, sei es auch, wer immer. Es ist wahr, daß sie um vieles älter ist, als Carl, sehr mager und mit einem« Auge schielt sie, aber sie besitzt fünfzigtausend Gulden Mitgift und damit ist es leicht, solche kleine Fehler zu verhiillem Er wird noch heute mit dem Fräulein sprechen. Durch diesen Gedanken ein wenig versöhnt, öffnete er den Brief, dessen vier Seiten voll beschrieben waren· Doch kaum hatte er eine Seite gelesen und er ballte ihn schon wüthend zusammen. Da hat er’s nun. Aus ist’s mit dem schönen Plan, er hat sich in irgend ein kleines Nähmädchen vernarrt und will sie zur Frau nehmen. Er gliittete den verknüllten Brief und las ihn noch einmal: »Ers jetzt weiß ich, lieber Onkel,« schrieb Carl unter Anderen» ~erst jetzt fühle ich, was wahre Liebe ist. Meine Margarethe kann man nur mit einem Engel vergleichen. Es ist wahr, daß sie ein armes Mädchen ist, aber sie hat-eine gute Erziehun genossen. Jhre Dante, eine liebenswürdige, edeldenken e Frau, hat sie erzogen. Jch flehe Sie an, mein theurer Onkel Ludwkg, geben Sie Jhre Einwilligung zu dieser Heirath, ich schwiire Ihnen, daß ich dann der sparsamfte Mensch aus der Welt sein werde. Nicht wahr, lieber Onkel, Sie werden so großmüthig sein und die Caution des-untreu. Denn Gott sei Dank, S e khnnen’s ja thun. Wenn Sie mir meine Bitte nicht erfüllen, dann kommen Sie zu meinem Begräbniß: es wisrdsein dovveltes Begräbnis; sein, denn wir wollen ohnezinaitder nicht lebenst , »- « l Irr( natürlich, er will mir damit nur Furcht einjagen, sagte illiiillen aber er fabgetzt schon ein, daß es schwer ein werde, den Jungen aus dieser großen lebe hinaus zu träumen. Der junge Herr rechnet wahrscheinlich darauf, daß der Igute närrische Onkel auf alles eingeht und sie auch weiterhin nicht in otb lassen wird. Wenn ich sterbe, gehört ohnehin Alles ihm, aber das» dürfte hoffentlich noch recht lange dauern und ich will nicht, daß sie? bis dahin ismnertviihreiid seufzen. Jcb werde schon sehen, ob ich dem« Jungen nicht sbefehlcn kann. Am Anfang schmerzt das ein wenig, aber der Mensch stirbt an so etwa« nicht. Nein, er stirbt nicht. es stikht nichtl « ' Herr Müller dachte an seine eigene Jugend zurück. Auch er wollte einmal ein armes Mädchen heirathen, aber fein Vater erlaubte es nicht. Auch er glaubte daß er daran sterbe und nun lebt er noch innnerm Und das find schon sehn Jahre. Es ist ja wahr, geheiratbet hat er nicht, aber das ist Nebensache. Wenn er damals seinem Vater folgen konnte« warum soll ihm jetzt der Junge nicht folgen, desfen einzige Stütze er ist. Wenn er fich’s plbtzliclsüberlegen und einWeibchen Zghifitien würde, dann wär es ja für den Neffen aus niit Jeder Erb a . - ! Und das gehört aarnicht in das Reich der Unmöglichkeit, sann Müller weiter und seinen Schnurbart aufzwirbelniy bli te er in den Spiegel, als ob er daran zweifeln würde, daß er wirklich der jugend lich aussehende Mann sei, den der Spiegel zeigt und von dem Niemand glauben würde, daß er bereits zweiundvierzig Jahre Höhle· »Ah, es ist ein Unsinn,« sprach er, dem Spiegel den Rücken selig-end, »wenn ich bis jetzt nicht daran gedacht habe, nun ist es zu p s« A Einige Tage darauf - an einem lachenden PfingstsonntaFk— nden w r den Onkel in dem Städtchen Z» in welchem sein ffe ch seit ein paar· Wochen aufhält. .Jn dem kleinen Städtchen war es eicht zu erfahren, wem Carl Miilley ein junger Lieutenany den Hof macht und wo das Mädchen wohnt. Nachdenklich stand er vor dem niedrigen weiszaetünchten Häuschen, dessen zwei kleine Fenster fast verdeckt waren von den Zweigen der vor dem Hause blii enden Akazir. Also in diesem zweifenftrigem niedrigen Häuschen wohnt Carks Engel? Aber nun soll er es auch sehen, was ein energischer Onkel vollbzingen kann; · - « Doch wie soll er es nur anfangen? Jn erster Linie wird er mit der Tanie des Miidcheno sur-erben, er wird ihr erklären, daß er in diese Ehe niemals einwilligen und nicht einen Pfennig aus die Cantioirgeben wird. Und wenn das doch geschieht, und Carl aus dem Soldatenstande tritt, so soll er es nur t un. Aber dann ivird er ihn sofort verleugnen und sein ganzes Vermögen sür toobltdiittqe Zwecke verwenden. Mit den: festen Entfchlusse sich weder burch Tbränen noch bukch Bitten erweichen zu lassen, trat er durch das kleine Hausthor ein. Er Tal) Erd) gar nicht um in dem großen, reinen Hof, mürrisch Inst auf ie de gerichteten Blüten, klopfte er dann an te Tbür und se bltckte erst auf. als er inbiestubetru seibememeicseusteeiss
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