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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190502289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19050228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19050228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-28
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1905
- Autor
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in der christlichen wie jüdischen Bevölkerung furchtbare Panik, die Besitzenden verlassen die Stadt. Zur Annahme der Handelsverträge. Die „N. A. Z." berichtet: Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent von Bayern hat nach Annahme der Handelsverträge durch den Reichstag «lachstehendes Hand schreiben an dei« Reichskanzler Grafen von Bülow gerichtet: „Lieber Graf von Bülow! Mit der Annahme der neuen Handelsverträge können Euere Exzellenz auf ein Werk zuriickblicten, das zn den schwierigsten und mühe vollsten der Staatskunst gehört. Ich hoffe zuversichtlich, daß die für die wirtschaftliche Entwicklung des Reiches so bedeutsamen Verträge für alle Erwerbsstände unseres deutschen Vaterlandes von segensreicher Wirkung sein werden. DaS Verdienst, dieses große Werk durch alle Schwie rigkeiten hindurchgeführt und zum glücklichen Abschlüsse gebracht zu haben, gebührt vor allem Euerer Erzellen;. Es gereicht Mir zur wahren Freude, dies auszusprechen und Sie zu diesem neuen Erfolge Ihres mühevollen und aufopfernden Wirkens herzlichst zu beglückwünschen. Mit der Versicherung besonderer Wertschätzung München, den 24. Februar 1905. Ihr wohlgeneigter Luitpold, Pr. v. Bayern." Seine Majestät derKönig von Sachsen und Seine -Königliche Hoheit der Großherzogvon Baden sandten die nachfolgenden Telegramme: Dresden, 23. Februar. Ersehe heute aus den Zeitungen zn meiner großen Freude, daß gestern die Handelsverträge in 3. Lesung angenommen worden sind. Dieses für das ganze Deutsche Reich, besonders aber für mein Land hocherfrculiche Er eignis danken nur besonders dem Geschicke Eurer Exzellenz. Ich spreche Ihnen meinen wärmsten Glückwunsch aus. Friedrich August. Karlsruhe, 23. Februar. Der endliche und glückliche Abschluß der Beratungen des Reichstags über die von Ihnen herbeigeführten Han delsverträge drängt mein nationales Empfinden der Dankbarkeit, Ihnen meine treugemeinten Glückwünsche zu diesem bedeutungsvollen Ereignis auszusprechen. Dieser große Akt staatsmännischen Wirkens bleibt fortan in der Geschichte des Deutschen Reiches ein glückverheißender Erfolg. Friedrich, Großherzog von Baden. Ferner ließen dem Reichskanzler glückwünschende und dankende Kundgebungen zugehen der Vorsitzende des König lich bayerischen Ministerrats Frhr. von Podewils zugleich im Namen der bayerischen Minister, der Präsident' des Königlich württembergischen Staatsministeriums, Dr. von Breitling, der Präsident des Großherzoglich badischen Staats ministeriums von Brauer, das Großherzoglich mecklenburgische Staatsministerium u. a. m. Tagesgeschichte. Deutsches «eich. Aus französischen Zeitungen klommt die Nachricht, daß air der Küste Frankreichs in der Nähe Quessgnts Lei chen angetrieben seien, von denen man annehme, daß sie von einem Schiffbruch eines Dampfers der Wver- mann-Linie herrühreu müßten; die Woermann-Linie teilt mit, daß es ganz ausgeschlossen sei, daß einer ihrer Damp fer vor längerer Zeit in jener Gegend Schiffbruch ge litten hätte, da alle Dampfer, die in den letzter« Mvnaten dort vorüber gekommen wären, ihr Reiseziel pünktlich erreicht hätten. Tie Schiffe „Hans Woermann" und „Jea ¬ nette Wocrmanntz, deren Namen in einigen französischen Zeitungen erwähnt seien, befinden sich in Swakupnmnd, bezw. Bonny (WesMste Afrikas). Tie Wahl in Hof ist die erste Parlamentswahl in Bayer«« seit dem Zusammenschluß aller nicht sozialdemo kratischen und nicht ultram-sntanen Wähler Bayerns. Ver gleicht man das jetzige Wahlergebnis mit dem der Stiche wähl vom Jahre 1903, so zeigt sich zugleich eine sehr bemerkenswerte Verschiebung in der Stärke der Parteien. Im Jahre 1903 erhielt in der Stichivahl der liberale Kan didat 12 <>05, der sozialdcinokratische 12 295 Stimmen. Ter liberale Kamdidat erhielt jetzt 2113 Stimmen mehr als vor anderthalb Jahren, «vährend die Sozialdemo kratie 123l Stimmen verlor. Tas ist eine Zunahme der bürgerlichen Stimmen um rund 17 Prozent und ein Rück gang der sozialdemökratiscl>en um rund 10 Prozent. Ter Ho chsch«« l str e i t in Hannover ist beigelegt! Tie Ausschüsse der Professoren und der Studentenschaft an der Technischen Hochschule zu Hannover, die beide ein gesetzt sind, um der« Frieden zu vermitteln, hatten an den preußischen Kultusminister gemeinsam ein Tele gramm gerichtet, in dem sie ihn baten, eine Entschei dung über die Eingabe von« 22. ds. Mts., betreffend die Bestrafung der Studierender« Heile und Zimmermann, baldmöglichst zu treffen und den Ausschüssen in« Interesse der raschen Wiederherstellung des akademischen Friedens, insbesondere der Wiederaufnahme der Vorlesungen, eine telegraphische Antwort zu teil werden zu lasser«. Nach dem hannoverschen „Tagebl." ermächtigte darauf der Kultus minister der« Rektor und Senat der Technischen Hoch schule, zur Bildung eines Neuen Studentenausschusses, bis auf weiteres nach den alte«« Satzungen, seine Genehmi gung zu erteilen. Der Ausschuß soll in allen studen tischen Angelegenheiten mit anderen deutschen Hochschulen zwecks Meinungsaustausches in Verbindung treten dürfen. Student Remy empfahl daraus am Montag seinen Kom militonen, die Vorlesungen am Dienstag wieder zu be suchen. Tie über die Studenten Heile und Zimmermann verhängte Strafe des Ausschlusses bezw. die Androhung der Relegation wandelte der Minister in einen Verweis u«n. Damit sind die Forderungen der Studenten im wesentlichen erfüllt worden, so daß bereits von einem Friedensschlüsse zwischen der streikenden Studentenschaft und der Universitätsbehörde gesprochen werden kann. Auch in Hannover haben lvie in Marburg, Braunschweig und Charlottenburg die Studenten auf der ganzen Linie gesiegt. Wer den gesunden nationalen Kern der Studen tenbewegung erkannt hat und ihre Ziele billigt, wird in den« Ausgang der Streitigkeiten eine gute Vorbedeu tung sehen. Ein schreckliches Gericht ist über einen Ker- liner Genossen hereingebrvck;en, und zwar weil sein — Dienstmädchen an Kaisersgeburtstag illuminiert hatte. Gegen den bisherigen Vorsitzenden des Charlottenburger sozialdemokratischen Wahlvereins, Dr. Borchardt, wurde vom Verein ein Tadclsvvtum beschlossen, weil in seiner Wohnung am Geburtstage des Kaisers illuminiert worden war. Borchard machte zwar geltend, daß nicht er, son dern sei,« Dienstmädchen illuminiert habe, und daß er die Kerze,« sofort entfernt habe. Tie zielbewußten Genossen waren aber mit dieser Entschuldigung nicht zufrieden. Ter Gesamtvorstand des Vereins ist infolgedessen zurück getreten, und man nimmt an, daß ein Teil der sozial- denwkratischen Stadtverordneten mit Dr. Borchardt die Mandate niederlegen werde. Herrn Tr. Borchardt ist ganz recht geschehen. Von einem zielbewußten Genossen muß inan entschieden verlangen können, daß er auch ein „zielbewußtes" Dienstmädchen hat. Ter Prinzrcgent von Bayern wird, wie inan aus München sckreibt, in diesem Jahre zum ersten Male die Parade in München an seinem Geburtstage am 12. In weiter Wett. Roman von Reinhard Büchner. 38 Immer mehr näherten sie sich dem Ziele ihrer Reise, L«r Vaterstadt der Familie Römer, dem alte» Hamburg. Da stieg auf der vorletzten Station ein junges Mäd- che« in dasselbe Abteil, in den« Mr. Beatcher und Man fred sich befanden. Die elegante, schlanke Gestalt im dunklen Neisekleide, das zarte Oval des etwas blasse», von braunen Löckchen umrahmten Gesichtes, vor allen« aber die prachtvollen, so ruhig und klar blickenden Augen zogen Manfreds Austnerk- saulkeit unwillkürlich ans sich. Er mußte sich Geivalt an- lun, um nicht neugierig oder zudringlich zil erscheinen, er ertappte sich immer «vieder dabei, daß seine Augen auf dem reizenden Geschöpf ruhen blieben, das seinen Platz ihm gerade gegenüber gefunden. Wer mochte sie sein? Etwas Vornehme- sicherlich, das stand fest bei ihm. Und gefallsüchtig schien sie nicht in« Geringsten, mädchenhaft be scheiden, ja beinahe mit einem schüchterne» Ausdrucke saß st« in ihrer Ecke, holte ei» Buch aus ihrer kleinen Leder rasche und vertiefte sich in die Lektüre. Da die langen, dnnkien Wimpern ihre Augen völlig beschatteten, so glaubte Manfred eS eher »vagen zu können, sich dem Genüße ihres Anblick» hinzngcben, er gestand sich, noch nie ein so an ziehend und hübsch auSsehendeS Wesen gesehen zu haben. Mochte sic nun seine Blicke fühlen oder eS wirklich im Abteil zu heiß finden, geuug, sie stand plötzlich auf und versuchte da» Fenster, an welchem sie satz, herunterzulas- fen. ES gelang nicht sogleich. Da erhob sich auch Manfred mit den Worten: „Wol len mir gnädige» Fräulein gestatten?" Da» junge Mädchen dankte, «nährend sie einen Moment ta sei» hübsches Gesicht blickte und ihre Augen sich tra fen. Beide waren unter diesem Blick errötet Da ertönte ein grelle» Pfeifen der Lokomotive, die - LÜren der wagen wurden aufgerissen, man war in Ham- Lnrg angekomruen, viel zu rasch für Manfred- Wünsche. Noch stand er unentschlossen neben seiner Reisegefährtin, nicht recht wissend, ob er ihr seine Dienste anbieten sollte, oder nicht, da kam mit raschen Schritten eine jnnge Per son, das bekannte weiße Hamburger Mützchen auf den« Kopfe, aus sie zu: „Guten Abend, Komteß, darf ich um den Gepäckschein bitten," rief sie. „Gnten Abend, Anna! Wie geht e» zu Hanse?" tönte e» zurück. „Fran Gräfin war etwas erkältet, sonst hätte sie eS sich nicht nehmen lassen, Comteßchen selbst abzuholen." Länger durste Manfred nicht wie angewurzelt stehen, das fühlte er und folgte widerstrebend seinen« Bcgteiter. Nur eine stumme Verbeugung gestattete er sich noch, die durch ein leichtes Neigen des reizende«« Mädchenköpfchen» erwidert wurde. Würde dies ein Abschied für immer sein, lebte seine schöne Unbekannte in Hamburg oder war sie nur zu einem Besuch hisrhergckvnlincn? Diese Fragen beschäftigte«« un sere«« junge» Freund »vährend der nächsten Tage unab lässig nnd doch «var niemand da, der ihn, Ausknnft darüber hätte geben können. So hoffte er denn aus ciuen glück- lichcu Zufall, der eine Begegnung zivischeu ihnen herbei führen sollte, dann nahm er sich vor, alles daranzusetzei», nm ihre Spur nicht wieder zu verliere» und näheres über sie zu erfahren. * * * Die untere Etage im alten Hanse der Familie Römer war für der, jungen Erben eingerichtet und zu seinem Empfange bereit gehalten. Sin eigentümliche« Gefühl über- kam ihn, al» er von den Räumen Besitz nahm, von denen er rvllßte, daß sein Großvater nnd Väter darin gewohnt, und daß er dazu berufen war, in« Sinne seiner Vorsah. re» da» Han» Römer neu erblühen zu lassen Eine große, schöne Ausgabe, dessen war er sich bewußt, er fühlte Lust und Kraft in sich, mit frischem Mute an» Werk zu gehe». Mr. Beatcher, der um zwanzig Jahre ältere, erfahrene Man», stand ihn« mit Rat und Tat zur Seite, auch ver säumte Manfred nicht, alle diejenige» Herren anfzusuchen, lt als finit ll. - tsche ieder acht, kergmc ird bi Zu im Feb für sei, zu grü, erhält. Ministe König < ment, - deß hes ter de daher decken, ein: r mente der S der di Teil i Nur i« vbaclst schein! Unter! am 1 volles sodaß, leucht« A Lasse lwnje Dort gut si den r Aden! größt« Tage« sein 2 10'/s 1 Entfe ist er er un steht Grad bis z Venu ihm. zuletz mann gegen ziont etwa dem lc Sonne linie t die Er Sonnc vielmek forcht s - Auc alleine Liefen« lurrier Jaures daß nu Freund Mord Großfi! mit. — Mißge, ganze Nädred letzt're.i D< lings - sich fr« sangs, bis jetz lei Uek Aber « nach? schmilz taut a Kinder l. Mä Acqua 30 Gr iurz v Tag d die S«c der ga die S steigt bereit- Sie V« März nicht mehr abnehmen, Indern hat jetzt schon seine» ältesten Sohu, den Prinzen Ludwig mit ferner Vertre tung beauftragt. Ein wehmütig stimmendes Zeichen, daß. der Kriegsherr jetzt auch darauf verzichten muß, seine Truppen noch zu sehen. In den letzten Jahren wurde die große Parade über die Münchener Garnison (3 In fanterie-, 3 Artillerieregimenter, 1 Reiterregiment, Fuß- artillerie, Verkehrstruppen und Train nebst Kriegs- und Kadettenschulen) zu Fuße abgeiwmmen. Aber das lange Stehe«« kann der Regent jetzt nicht mehr ertragen. Auch das Reittier kann er bei seinen Jagden nickst mehr be steigen, sondern wird im Schlitten oder im Korbwagen gefahren und nützt eine«« Sitz beim Anstand. Tabei macht der Regent jedoch täglich seine Ausfahrten, sio nament lich nach dein Mittagessen, wo er nach Nymphenburg fährt, um sich dort im Park Bewegung zu machen. Ter Prinz regent vollendet am 12. März das 84. Lebensjahr. Amerika. Joseph Ankara, ein früherer Richter am Bundes- und Kassationsgerichtshof in Venezuela, geht nach Washing ton, um auf das StaalS-Departement cinzuwirken, nicht in Venezuela einzuschreiten, bis die Revolution, die jetzt vorbereitet wird, den Präsiden»!« Castro abgesetzt haben wird. Ankara hat dem „Newyork Herald" mitgeteill, daß beide Parteien, die Nationalisten und die Liberalen, sich gegen Castro verbunden hätten und daß sie die Ueberzeugung hätten, daß sie ihn stürzen und die Vereinigten Staaten vor einer möglicherweise unangenehmen Affäre bewahren könnten. Er sei bevollmächtigt zu erklären, daß die Führer der Bewegung sich verpflichten, die Forderungen gegen Vene zuela zu zahlen und denen, die Egentumsansprüche in Vene zuela erheben, zu versichern, daß strenge Unparteilichkeit beobachtet werden würde. Der General Gregorio Riera, der Leiter der Bewegung, handele im vollständigen Einver nehmen mit den Generalen Penalosa, Morsalcs und Pare- des. Die Revolution im Jahre 1903 hätte plötzlich wegen Mangels an Munition ihr Ende erreicht, diesmal herrsche aber kein Mangel an Kriegsmaterial. Februar-Betrachtungen des Rentiers Frohlieb Schmerzensreich. Nachdr. verb. So wie in dem vergangen Jahr — um diese Zeit das Wetter war, — so hat auch jetzt der Fastenmvnd — in gleicher Weise «richt geschont, — denn über schlechte Wit terung — würd' laut gleklagt von Alt und Jung! — Auf Regen folgte Svrrnenschein, — d'rauf sing es wieder an zu schnei'», — nach großem Sturm kam kalter Wind, — dani« Frühlingslüfte lau und lind, — deshalb pfiff auch im Februar — schon hier und dort der erste Star! — Kurzum, nicht zur Zufriedenheit — gab uns der Monat das Geleit; — dazu kam vieles Unwohlsein. — bei hoch und niedrig, groß und klein. — So kämpfte schwer im Kaiserschloß — ein junger 5'vhenzollernsprvß — mit ernster Krankheit, Fieberhitz, — Gott lvb, ist jetzt Prinz Eitel Fritz — schon «vieder wohlauf und gesund, — dagegen schlug die Dodesstund' — Altmeister Menzel, der voll Kraft — bis in das Alter hat geschafft — manch.' edles Werk der deutschjen Kunst, — begnadet von des Himmels Gunst. — Mit feinem. Kaiser Hand tu Hand- — be trauert ihn das Vaterland. — Nach unsrer Reichshaupt stadt Berlin — sahn wir verschied ne Gäste zieh««, — fo sandte Spaniens Königsthron — nach dort den Prinzen von Bourbon, — und auch aus dem Bulgarenland — war zugereist Fürst Ferdinand. — TanU tagte der Landwirt schaftsrat — hier noch znm Wohl vom deutschen Staat; — des weitren kehrten, «vieder ein — im Zirkus Busch der Bündler Reih'n, — von neuem fiel manch' kräftig Wort — von Einfuhrzöllen und so fort. — Trum hatte Bülow viel zu tun — und da als Kanzler einmal nun — für ihn. an die sei» Vater ihn« Einpfehlnugen mitgegebcu, und die ihm in seinen« jungen Unternehmen von Nutzen sein konn ten. So hatte er «vährend der Tagesstunden vollauf zn tnn gehabt, jeden Abend aber schlenderte er bald hier, bald dort umher, besonders ii» den vornehmen Vierteln der Stadt, immer in der Hoffnnng, irgend eine Spur von der- jenigen zu finden, die seine Gedanke» am Tage und nachts feine Träume ausfüllte. Aber iininer vergeblich. „Es ist ja im höchsten Grade törichc und hat gar kei nen Zweck, einem Wese» nachzujagen, das wahrscheinlich die Begegnung auf der Eisenbahn längst vergessen hat," sagte er sich. „Line Gräfin! Die würde sicher sehr von oben auf mich herabblicken und mitleidig lächeln, wenn sie eine Ahnung davon hätte, wie cs in meinem Inner.« auSsieht. Aber habe ich denn nicht selbst eine Tante, welche Gräfin ist, und wäre eS nicht endlich an der Zeit, dieser eine» Bestich zu «lachen? Wahrhaftig, ich bin grenzenlos nachlässig gewesen. Fast acht Tage in Hmnbnrg nnd noch nicht bei Gräfin OrlvwSky und der alten Tante Brinke», von der «nein Vater immer mit jo großer Liebe spricht!" So schalt Manfred mit sich selbst «»««d rasch entschlossen klei dete er sich um, ließ einen Wage«, holen und fuhr nach der Billa vor den« Brockcore. Es «var sechs Uhr abends, also eigentlich keine Bisilenzeit, bei Verwandten hielt er eS jedoch für erlaubt, zu so spater Stunde zu erscheine««. Er wurde angenommen und trat, den Hut ii» der Hand, über die Schwell« de» kleine», so behaglich eingerichtete«» Salon» der Gräfin OrlowSky.. Eine große Lampe, deren Licht dnrch einen roten Schleier gedämpft war, stand aus den« Tische, im Kamin knisterte ein lustige» Feuer von Tannenzapfen und ver breitete eine angenehme Wärme, welche wohltuend ad- stach gegen die kalte Temperatur draußen, denn der Herbst- abend war rauh nnd neblig. Beide Damen, Frau Doktor Brinke» und Hildegard erhoben sich von« Sofa und traten dem Ankommenden entgegen. 124,iS -i '.ü- . .'F.
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