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02-Abendausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 19.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19110319025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911031902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911031902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-19
- Monat1911-03
- Jahr1911
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DreMerNeuefteNakhFFleic »R; Mo 770 z-Yn· SVUIM 1911 II Um ’ol, Ess· ""- Ess. "- Dir. PURIS- Unsinn-· « W- V su. eilick kreist. lM 111-: tm kncn ilungqq eteinstnkp critmßk k Gülctis L V7o siehet sind men. it das Mu. nach Schluß entgegen- 111-Te IMW Il lang I. März kä-. f Saus Inmä frei fekfeietta?. "rp. d. B. sinkt-FI- ggipamae Ists-theilt Mie- iilt Dresde- unisonen VII-. icik aussvåkts so M» im ds- lumud n 11. . »Zuqu sow. Die zweispaltigesleklomezesle tut-Dresden Urumgcbunq l Mk» »l- aussv ·kts bös Mk. sei Wieder amgea nnd lebtest-Mädels Raben nach Teuf. chitin- Mihrra 20 Pi. Jus-tote von qussoärts werde-I nur seien squsvezahluaq ausgenommen. Für das Erscheinen u Matten Tagen und Pulvers wird nicht summiert set « sucheAaigade von Intention Unmut-. Unsre Dust-net M, gewärtianAnnahme-treuem sowie säuselt-deswegen akdttionen im Jus und Ausland nehmen Insect-te s- M Orlqinalvkelien nnd Ist-hassen sa- f Dicke Wenige SonntagsFrithusqabc umfaßt Ili, M Wenigen l. Sonnxaassusgabe auf-unum -«Seitcn. Roman siehe Seiten 33 nnd M. Unter ngsblatt und Fraun-zeitqu Seiten 17 nnd ts· szkfkaftcn und Bächertifch Seite 25. Aus heut Ver zug-even nnd Simsdeöamtltchc Nachrichten Seite 27. Kulturfortschritt. Mit großer Emphase hat man eben wieder ein- Mk im preußischen Abgeordnetenhause die gewal- W Finltnrsortschritte . gelobt. die in Preußen ,j«»-km Hainen Bundesitaate, gemacht worden smd Imlkr der Fürsorge der preußischen Reaierung nnd nit Hilfe der von ihr bereitgestellten Mittel. Man wird unsern norddeutschen Prudern diese cEifreude Mk mißgiinnem und-auch wir in Sachsen, dessen schulnieien ia einen besonderen Ruf genießt, freuen Jus dessen, daß Volksbildung und oertiefteErziebunn unsrer Jugend auch in demjenigen Bundesstaate mit Eifer betrieben werden, der mit Bezug aus seine Ver wammgizinasinahmen und aus die Anschauungen, die iuien regierenden Kreisen herrschen, leider nament- UÖ gegenüber dem Süden nicht dummer als der fort schrittlichste innerhalb des deutschen Staatenbnndes bezeichnet werden kann. Leider hat die Erziehung unsrer Jugend, bei aller Vortrefflichkeit des Unterrichts, bisher nur tvenia aej ijskct in bezug aus die Heranhildunaund Pflege des; staatsbii rgerlichcn Interesses. Es fehlt» in den Schulen, in denen die reifere Jugend gebildet wird, auch an den höheren Schulen, an einer konse quenten Ausbildung in dieser Hinsicht, an ausreichen deriiriteruieisung in den Fächern der Staat-zi- und Bümerknnde, die den Jüngling siir seine Pflichten m Glied des Staatsaanzen vorbereitet Auch in dem qochauciaehildeten sächsische n Schulwesen ist in dieser Nichtnna eine Lücke fühlbar geworden. Der Ekkqß des sächsischen Kultnsniinisteriums an die Zchulbebiirden, der Viirger t« u n d e mehr Aus nerkfamicit zuzuwenden, zeugt davon, daß man be strebt ist. diese Liicke auszufüllen Aber alle diese » Bestrebungen werden versagen tniissem wenn nicht zu Her Sieatserziehuna die S e lb st e r z i e h u n g tritt, wenn nicht auch in den der Schule entwachsenen inn een Männern die Einsicht entwickelt und gepflegt wird, dasi mit dem Abschluß der Schule die Periode derselbfterziehung beginnt. ohne die die Ausbildung zum brauchbaren Staatsbürger nun einmal nicht möglich ist. Die Sozialdemokratie hat bedeutend itiiher als die bürgerlichen Parteien erkannt, daß in der Bearbeitung der Jugend ein sehr brauchbar-es Mittel der Erziehung zu getreuen Parteimitaliedern liegt. Nur ist leider diese Ausbildung eine einseitige. »Bittger«lnnde können die Sozialdemokraten schon deshalb nicht treiben, weil ia für sie das Wort »Boumeoiö« zur Bezeichnung des Zerrbildes der «Boiirgeoisie« oder wie es in der sozialdemokratischen Presse heißt: »der verrotteten bürgerlichen Gesell ihast« geworden ist« die die Sozialdemokratie be kämpfen zu müssen glaubt. die aber, außer in der Einbildnng der sozialdemokratischen Geister, in Wirklichkeit natürlich nirgends existiert- Die Ausbreitung staatsbürgerlicher neniktn i sse nnd die systematische Erziehung M Nqu sztstssssen Kreuznksi « Ausflug ins Historifcha »Da wir noch Hofenmätze waren, leifteten wir tm guweixen das Feft, zugleich auch Schloßherten äu fein . Jn Neustadt war’s, unter den grünen Baumrieien des »Panlinengaktens«, des unt-ergeb lichen Seien-laws mit dem einst der Verein «Vl?·lkstvvhl« an der Wasserftraße das Paradies un gkzahlter Großfcadtkinder geschaffen hat. Heute fteht die Dieujtädter Höhere Töchterfchule an seiner Stelle. » In ernsten Schulftuben waltet Zucht und Strenge, wo wir einst durch die ungebundene Freiheit froher Kindertage tollten. Vom Morgen bis zum Abend bellte es hier wider von jungem Lachen. Räuber Und Soldaten spielten die Großen, indess wir Klein sten die Herrlichkeiten der großen Sandhaufen ge- ZIUHen.» Die Mütter schalten, wenn wir abends mit schmuslgen Fingern und fandigen Rücken heimianien —abcr anderntags faßen wir wieder inmitten der braunen Erde schanselud, tlopfend, formend, bauend. Wunder-vierte der Architektur bführten wir hier auf: harmlose Sauf-gebilde, die ü er Nacht der Wind; litherzerwehth an denen unsre Phantasie aber dad hochlke Cchöpferglticik erlebte. Unfre Spezialität, unfer Meisterstitck war der Bau der »Feftunq Stolnen«. EIAWM eine ichr primitive Sache: man führte zu nåchft einen Sandwiirfei von etwa einein Viertel meter Seitenlänae auf, deffen Oberfläche dann an Ikdfk Ecke mit einem viereckigen Sandtiirmchen ge dkbvt wurde. Der Würfel mit den vier Türmen das war alles. Das war die Festung Stolpeui Wie te in Wirklichkeit ausfah« wußte von uns Dreikäfes Jochs wohl keiner. Wir waren allefatnt noch nicht «"tlt«·lvesen. Aber es war Tradition im «Paulinen- ZMIU , die Festung Stolz-en zu bauen und nnd ann als ihre Schleicher-ten zu fühlen . . . I Ich habe in diefen Tagen an unfre kindlichen Sttiiiteitentunfte denken mitffem weil ich die Festung Nil-Mit ietzt in Wikktichren kennen lFett-rat habe. znk Lettzfuhrt hat mich zu ihr ger rt. Es war »Gott interessantes Wiederfehen .. . Ich mischte ckn dkvin davon erzählen. Denn Steinen, das ist einer ask MEltssanteften Punkte in Sachfetn Ein Plan der HWWQ Geliiftetis dich, Leier, einen Ausfan ins Lilskifche mitzutunk »Hiqu I o- TU soc-F Stchswillnwev ZW- lieat IF Passe-Wiss du tin-name- tcit ver Dcegduek Heide. Die Gegend ist how Hausth- halb Sächfische Schweiz. Kommt mit ins Tal, wo die Wesenitz vom Valtenberge her dem Liebetaler Grunde zueilti Hier steigt »der Steinen« empor. Ein wuch tiger Vasaltlegeh der seine Beschauer gleich zu einem Ansiiug ins Urhisioristhe lädt. Er erstand in den Zeiten, in denen noch im Meihnischen Hochlandc uuikanisrhe iirkräfte tobten. Die haben den Stolpen eine-Z Tages über den Granit der Umgebung empor gehoben. Finster, schwarz starrt das Gestein .. . ais ob ed in den Jahrtausenden, die es inzwischen erlebt hat, so dunkel geworden märe. Der Wald, der sich über den Steinen dehnt, ist Jahrhunderte hin durch unwirtlich und unhewohnt gewesen« Die ersten »Menschen, die sich in seiner Nähe ansiedeitem wohnten hinten im Tale. Sie haben sieh erst 1429 in die Höhe sgewagt Der Not gehorchend: denn ihre Talhiitten hatten ihnen die Hnssiten weggebrannt. So flüch teten sie aus den Vera. Die Kirche war es dann,. die, wie so vielsaeh in Sachsen, auch hier zuerst For men der Befestigung geschassen hat. Die Vischiife bauten eine Kapelle, die sie mit starken Türmen um gaben. Das Schwert klirrte aus dem Stoipen nur, unt das Kreuz zu schützen. Und anszer Kreuz und Schwert gab es bis ins 17. Jahrhundert hinein überhaupt nicht viel andre-s hier oben . . . Erst »Vater August«, der Kursiirst, der sieh später die Burg ans dem Stolpen zum Sommers-V kurie, hat sie wohnlith ausgebaut Er pflanzte hier Baum schuien, psiegte im Tiergarten seine berühmten Hirsche, richtete hier eine große Merinosehassucht ein und siihite sich in einer appetitlichen Werk statt ats Drethslernteister wohl. Das war die Zeit der Jdnlle siir Stolpem in der anth »Mutter Anna« hier ihre sitzneiirånter zog und unter dem Stolpener hiingelturni allerlei geheime Laboratoriumörezepte probierte. War doch die Frau Kursiirstin die größte Arzneitünstlerin ihres Landezi Aber bunderi Jahre später ward die Idnlle wieder verscheucht: der Kurfürst Johann Georg 11. machte aus der Burg eine Festung, von der 1728 der Orts chronift rühme, »daß die immer eine reine Jungfrau blieb, die kein Feind schänden könne, ob er’ö gleich angefochten nnd iin Sinne gehabt«. Die Kroaten, die ia bekanntlich mit dein Weibsuolk nie Sirt umginqen. hatten der iungfräulieben Festung iui reißigliibrigen Kriege nämlich ziemlich berb zu gesevt. Auch die Schweden im Nordischen Kriege 1706-07 Hatten sich nicht eben böslich benommen. Aber ihr wie der Kroaten kriegerisches Liebe-werben war eben vergeblich geweiem s - Erst im Siebenfiihrigen Kriege ist die Festung Steigen zum ersten Male erobert worden. Durch ein pusarenstiicklctm das sich heute sehr lustig an hört. Es war am I. September 1756, als der Oberst leutnant v. Warnern mit zwei preußischen Husaren regimentern von Bischosswerda nach Pirna zog. unterwegs stieß er aus die Festung Stolpcn, und seinem Husarensinn war es klar, daß den Sachsen diese Festung genommen werden müsse. Er muß sich die Sache gleich non Anfang an so leicht gedacht haben, wie sie dann auch war. Nur mit einem Major, einem Husaren und einem Trompeter ritt der Oberst leutnant den Berg hinaus. Die Wachen an den drei Zugdriielen wurden iiberrurnpelt - so geschickt, daß sie nicht einen Ton saeen konnten Man nahm ihnen die Flinten weg und jagte sie den Berg hinunter. Die übrige Soldaiesla der Festung schlief indessen drinnen in der Wachstube, an deren Tür der Schlüssel von außen stat. Der Oberstleutnaiit v. Warnery drehte ihn einfach im Schlosse herum nnd steckte ihn in die Tasche. Unbehindert ritt er daraus mit seinen drei Kunwanen weiter durch die Festung, bis er vorl das Kommandantendaus kam. Dort war es der Schloßhauptmann, Generalleutnant v. Liebenan, der endlich das Quarteii der preußischen Eindringlinge bemerkte. Tauser zog er seinen Degen - aber da trachte auch schon ein Schuß: der preußische Oberst leutnant jagte dem tiommandanten eine Kugel in den Leib. Das war der erste Schuß im Siebeniahrigen Kriege. Seine Wirkung war . einigermaßen dauerhaft. Der Kommandant v. Liebe lnau hat die Kugel nämlich mit ins Grab genommen. Es gelang nicht, sie ans operativem Wege wieder zu ’entsernen. Zum Glück störte das aber ihren »Tra'ger« in seiner Existenz nicht weiter: er hat, mit der Kugel zwischen den Rippen, noch ganz nett weitergelebt, und sie hat ihn nicht einmal behindert, noch einmal aus die Freite zu gehen. Noch leichter als durch die vier Husaren vom li. September 1756 ist die Festung Stolpen 1866 von dem preußischen General Herwart v. Bittenseld »er obert« rundes Der erledigte die Angelegenheit ein sach durch e e Depesche nach Berlin, in der es hieß: ,Stolpen, Festung zweiten Ranged, ohne Schwertstreich enonimen.« Die Berliner, die über diesen »Sieg« knbiliertem wußten freilich nicht, daß Stolpen schon damals bloß noch eine Ruine war. Unter Napoleon, der lle die Festung mit dazu be nutzt hatte, um seine Stellung an der oberen Elbe mit zu decken, wurde sie nämlich so zerstört, daß « Das automatische Telephonbieict aber auch da sich an, wo man am allerersten eine Herabsetzuna der Gebühren verlanasen kann, nämlich auf dem Land-. Heute schon existiert eine kleine automatische Land zentrale, nnd zwar aui dem Gut-e des Herrn von Podbielski, des früheren Leiters der deutschen Postverwaltunm in Dallmin. Tiefe automatische Landzentrale D a l l m i u ist acaenwärtia für dreißig, Teilnehnker ausgebaut, die voll automatisch. d. b. ohne Vermittlung einer Beamtin miteinander ver kehren. Das Amt D a llmin bat eine Leituna nach dem ungefähr 6 Kilometer entfernten Pottamt K a r ftä dt, und es werden Fertiaeiprächep sowohl von als auch nach Dailmin über diese Leitung geführt. sie ihre ftratcgische Bedeutung vollständig verlor und von da ab nur noch in ihren Reiten existierte . » Wer heute durch die zerstörten Mauern der Festung Stolpen wandert, sühlt sieh von stummer ,Melaneholie umweht. Man atmet die Erinnerung ’an die andre Vergangenheit der Festung, die nicht so humoristisch ist wie Warnen-s Husarensieg nnd nicht so idtjllisth wie Vater Augusts und Mutter Annas beskhanlieher Sommersrieden. Viel Unglück ist aus dieser Festung daheim gewesen. Furchtbar sind die Verlieses unter ihren Türmen nnd furcht bar das Schicksal derer, die diese Schreckensräume kennen lernten . . . Die Mönche, die hier oben einst die Herren waren, haben ihre Feinde selten mit christ licher Milde traktiert. Auf dem Stolpen war grau samer Fanatismns zu Hause. Aus dem Stolpen hat man auch der Resornmtton am längsten widerstanden. Als sie im Ssaehsenlande schon fast überall gesiegt hatte, sliirhteten die Bischöse die Reliattien der Meiß ner Kathedrale nach Steiner das von da ab ihre Residenz wurde. Luther zürnte, daß sich alles nun zn der neuen Lehre belehrt hätte, nur nicht »die Flegels aus dem Stvlpen«. Frauenttiinen sind auch auf diesem Berge ge weint worden . . . Lange Jahre hindurch hat man an einem Fenster des Schlosses Stolpen diese Verse-; ins Glas geritm gelesen: ( «Vvll Bedeutung schaut aus blauen Lüften Jn des Tales fkobbecebtc Triften Stolpens Zinne fchwetmutsvoll hinab, Wo gedankenvoll in sich versunken Die verlnss’ne Liebe schmtetptrunken Einem Kön'ge flucht und sich ins Grab-« » Diese sentimenialsmelodramaiischen Zeilen bat, so sagt man, keine andre gedichtet als die Gräkin C o s eq die am letzten Märztage 1765 hier oben gestorben ist» Ein kleiner Sandstein mit einem Kreuz kennzeichnet heute die Stelle, wo man die Frau begraben hat-' die einst die Mächtigste des Sachsenlandes war. Dies- Fram die sieben Jahre lang die stürmisch geliebtel Freundin Augusts des Starken war- der ihr ein Pole-is am Neumnrkt, eins im Großen Garten, dass Lustschloß Pillniiz nnd eine jährliche Apanage no » 100 000 Talern schenkte. Aus soviel Glanz und Glü sübrte der Weg nirgends anders hin als in di kahlen »Fesxnng;s-siixe des Stolpens .. . Am Weil-: uaihtsakjend lll7.br.achfc HEXE GEZPIJCZJE Festung. Von der sie nie ins Leben sur ckaekebvt ist unabhängige Tageszeitnnu Größte Verbreitung in Sachsen. Redaktion nnd Hauptgeschästsstelle Fett-Mitreise 4. Fernforechen Reduktion Nr. 8897. Expzkfiftfipfg Nr. 4571. Verlag Nr. ZU unsrer Jugend znr Einsicht in die Zusammenhänge swirtschastlichen und staatlichen Lebens würde sicher- Iliih manches zur Aufklärung über diese Zerrbilder beitragen können. die oielsach die Ursache des sang tiichen Hasses sind, mit dein die Sozialdemokratie praktisch in Erscheinung tritt. Mehr als je sollten daher Vereine, sollten Stande-organi ssationen und wirtschastliche Verbiinde die Not wendigkeit der Förderung der staatsbürgerlichen Er ziehung ins Auge fassen; in ihnen sind wichtige Träger dieser Pflege der Bürgcrkunde zu erblicken. Welch einen Gewinn würde es bedeuten, wenn es neben den vielen Vereinen, die sieh die Pflege des körperlichen Sports zum-Ziel gesetzt haben, ebenso viele andre gäbe, die die staatsbürgerliche Erziehung als Sport betreiben! Es ist sicherlich ein besonderes Verdienst des H a n s a b u n d e s , daß er die Wichtig keit der Förderung staatsbürgerlicher Erziehung, der Verbreitung von Aufklärung über alle die Fragen die im politischen Leben an den Menschen heran treten, erkannt und die Betätigung in diesem Sinne in sein Programm ausgenommen hat. In einer sehr grossen Reihe von Ortsgruppen - auch in der Dresdner - sind HansabundsLehrgänge eingerichtet worden, die sich zum Ziel gesetzt haben, stir solche Aufklärung zu wirken. Ein ungeheuer aroßes Feld der Tätigkeit eröffnet sich hier für alle; diejenigen, denen die Fortentwicklung, das Auf-" streben unsres Volkes zu höherer Bildung am Herzen ( liegt· Die Zentralleiiunq des Hanfabundes hat diesen Bestrebungen insofern eine gute Richtlinie gegeben, als sie unter dem Namen »Blirgerkunde des H a n sa b u n d e s« einen Leitfaden zur Einführuna in das staatsbürgerliche Leben herausgegeben hat. Das Buch führt in gedrängter Kürze und umfassen der Knapvheit in die wichtigsten Grundlagen des Staats- und Wirtschaftslebens unter rein sachlichen Gesichtspunkten ein. Es behandelt die Einrichtungen des Deutschen Reiches und der Bundesstaaten nnd foll eine Einführung in das moderne öffentliche Leben, eine Vertiefung der Auffassung über Staats biirgerrechte snnd -pflichten besonders bei der jungen Generation herbeiführen Schon vor dieieti Buche ist gerade in den leisten Jahren eine große Zahl ähnlicher Werke erschienen, die alle denselben Zweck verfolgen: einem empfind lichen Mangel auf dem Gebiete der öffentlichen Bil dunn abzubelfem indem sie zur S elbftbildung das nötige Material in leicht veritändlicher Weise· an die Band geben« Man ersieht daraus, wie viel-« fnch man schon Versuche gemacht hat, die öffentliche Aufmerksamkeit auf staatsbürgerliche Selbstbildung zu lenken. Dazu gehört aber auch daß in weiten Volkskreisen das Bewußtsein wachgerufen werde, daß eine Vertiefung unsrer Bildung, namentlich mit Be zug aus die Fragen des öffentlichen Lebens, eine dringende Notwendigkeit ist. Unser politisches Leben wäre nicht auf jenem tiefen Stand angelangt, auf dem wir es beute leider sehen müssen. wenn mehr Griindlichkeit in der Behandlung politischer Fragen mebr Einsicht in der Beurteilung der modernen Gut-» wirklung vorhanden wäre. Jeder-. der hierfür fein; Teil beiträgt, trägt einen Bauftein herbei zu items großen Bau der staatlichen Kultus-. die eine Bor bedinauna für die glückliche Entwicklung eines Ge meinwefcns ist. Nur dort, wo die Jimenderziehung neben der Ausbildung der Intelligenz die Pflege des staatsbürgerlichen Sinnes sich angelean sein läßt nnd wo aus der Schule ein Geschlecht hervorgeht. das Luft nnd Liebe zeigt zur Betätigung tn staatsbürger lichen Dingen, getragen von nationalcm Empfinden, kann man von einem wirklichen »Kiilturfort ich ti tt« sprechen. Die Aussichten ver Tauf-Reform Von unserm T.-K.-Kortespoudcnteu. New-York S. März. Da der Kongreß den von Präsident Tast mit Kanada vereinbarten Gegenseitigleitsvertrag nicht erledigte, hat der Präsident eine ErtraEession einbe rufen, die am 4. April zusammentreten wird. Jm neuen Kongreß ist das Unterhans demokratisch und die demokratische Minderheit im Senat stärker als vorher. Das Repräsentantenhaus wird ohne Zweifel den kanadischen Vertrag sofort gnthetße n, nnd» es wird dann vom Senat abhängen, ob ek bestätigt wird. Dort könnte er wohl mit Hilfe der liberalen Re publikaner genug Stimmen bekommen, indessen kom men gerade diejenigen Scnatoren, welche eine Er mäfzig ung der Zölle fordern, aus dem mittleren Westen, wo man sich vor der freien Einfuhr von Ge treide und Schlachtvieh aus Kanada fürchtet, nnd das Schicksal des Abtommens ist daher immer noch zweifelhaft Der Präsident möchte den Kongreß auf die Er ledigung dicser Frage beschränken, das werden sich aber die Demokraten nicht gefallen lassen. Sie haben bereits seit dem vorigen Winter gearbeitet, um ein e neue Ta rifbill fertig zu haben, sobald die Extra- Session beginnt. Das Repräsentantenhaug wird nn zweiselhast die Zölle ans Rohwolle und Wollwaten sowie aus Baumwoll-Fabrikate sofort bedeutend er mäßigen und dann eine Takisbill annehmen, welche die ietzt geltenden Zollsätze aus ungefähr hundert Arti kel, die besonders von den weniger bemittelten Schich ten täglich gebraucht werden, san-. bedeutend herab setzt. Damit beabsichtigen die emokraten, den guten Willen zu zeigen, dem Wunsche des Volkes nach einer Ermäßigung er übermäßig hohen Zollschranken Rech nung zu tragen. Mehr können· sie nicht tun, bis sie Fesiigend Zeit gehabt haben, die Lage gründlich zu t ieren. Ob die vom Repräsentantenhause angenommenen R e so r m b i l l s inKrast treten werden, hängt natür lich von dem Senat und dem Präsidenten selbst ab. Es ist Aussicht vorhanden, daß der Senat sie gutheißt, indem sich eine genügende Anzahl von Republikanern den demokratischen Senatoren anschließt. Die Forde rung, der sortschrciienden Teuernng aller Bedarfs artitel durch Revision des Tariss Einhalt zu tun, ist noch ebenso stark wie im letzten Herbst, und da durch die vergesrlxlagenen Maßregeln keine Produkte der Staaten berührt werden, welche liberale republita nifche Senaioren vertreten, dürften diese geneigt sein« den Vorlagen zuzustimmen. Es würde dann ganz von dem Präsidenten abhängen, ob· die Nesormbills Gesetze werden. Präsident Tast, der anfänglich den Persone- Aldrld,s-Tarifcllcrgifch verteidigt-« hat sich jetzt ac drcht und ficht ein, daß etc-lIIf diesem Standpunkte Its-uneigent- Zu Dresden nnd Betonen met-much 60 Uf» ptp Quart-l 1,80 Mk. Helden-G durch unsre Provinz-Final» wem-Jud IS Pi» pro Quaml Loh Mk. frei Daue. Mit der Beilage Flut-tieri- NenetM oder mlt der Beilage »Dteödner « »Amt«-It spslstkeks le ld Pf. pro Monat mein-. Posihezaq m Deutschland nnd den brauchen Kvloaieut sugg. A mit .Sllustt.Nn-este' month S( Vi· pro Quart- 252 Mc . B ohne sauft-· Bethqe . 69 « · . 206 · Ja kenntest-Urqqu susz A Im .anstt. Neu-ste« avanll.l.6o(kr.. sit-M QW Ok lugg. B ohnkslluftr. Beilage . 1.42 . . . SLS · Iqch dem Auslande ver Kraut-. vr. Woche l Mk. cau. Min. l0 If- nicht verharren dann. Die Unhaltbarkeit der Zöile auf Baumwoll-Fabrikate hat er schon zugestanden, und aus seinen Bemerkungen läßt sieh auch schließen dasz er über die Wollzölle ebenso denkt. Es ist also keineswegs unmöglich, daß er die Bills unterzeichnet, falls sie vorn Senat angenommen werden. Der Kon greis, der sich eben vertaatr. hat den Wunsch des Prä sidenten, die Tariskesnnnssion zu einer permaneniea Behörde zu machen, nicht erfüllt, sondern nur die Mittel bewilligt, um sie noch ein Jahr am Leben zu erhalten. Damit wird ihr Dasein zu Ende gehen. denn die Demokraten werden keine weiteren Bewilli «gungen für diese Kommission machen, weil sie in ihr nnr das Mittel sehen, sie an einer allgemeinen Revi sion des Darifs zu hindern. Dieser Standpunkt ist berechtigt, denn es ist kaum nötig, noch mehr Material zu sammeln, weil dieser-it vor 2 Jahren bei Beratuna des Tarisö geschehen ist. Die Zukunft veg Telephon-. Jn dem Augenblick, da wir durch die Erhöhun der Fernforechaebuhren, und es kommt dabei die aei samte Volkswirtschaft in Frage, stärker als bisher« Ia in zum Teil ganz unverantwortlicher Weise bes- Itencrt werden sollen. ist es angebracht, einen Blick auf die Praxis der neuen automatischen Telephoniei zu werfen. Diese Telephonie ist bei uns bisher nur-z »sehr sparsam verbreitet, ihre technischen Vorteile sind-» raber so groß, daß sie alsbald an Ausdehnung Fee-. minnen wird, zumal sie aeeianet ist. die Kosten ers Telephonie aus ein Minimum zu reduzieren. Die; Vorteile der neuen Einrichtnna bestehen zunächst is etner großen Ersparnis an Betriedstostetr. Nahezrs die gesamte Vedienuna der Aemter ersolat automo« tisth, das gesamte Damenoerfonal wird überflüssig- Nicht minder in Betracht kommen die großen Ersoavs nisse an LeitunasmateriaL Gerade diese sparsames Eigenschaften der neuen Telephonle lommen atmen-- blicklich besonders in Frage, denn wenn Herr Kraetke« einmal die Erhöhung der Telephonaebühren ein-. acheitnst hat. wird es außerordentlich schwer sem- die hohen Gebiihren wieder hinabzudrückm · An weite-» ren Vorzügen kommen bei dem automatischen Tele ohonbclrieb in Betracht, daß man das Telephon Tag und Nacht, auch Sonntaas, in Betrieb halten kann.. ohne daß dadurch besondere Kosten entstehen, daß alle Falschmeldunaen vermieden werden- da ein falsche- Versteben der Anrusnummer ausgeschlossen ist« daß die Geforiiehe einen Mithörer nicht finden können, so daß man dasv Telephon auch bei besonders wichtian Gespräches-. die man aebeim halten will. aebrauchen. kann. Endlich, daß dieser Betrieb die schnellste Ver bindung sichert und daß man sich sofort durch Ein hänaen des Fernhörers vom Telephon oder von einem Sprechen ntit dem man nichts zu tun haben will, trennen kann- crntax . WMS ink- Mundes- l'. V«
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