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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190702046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-04
- Monat1907-02
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1907
- Autor
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Riesaer H Tageblatt SS Montag, 4. Februar 1907, abends 60. Jahr» Femsprechstelle Nr. 20. für da» „Riesaer Tageblatt" erbitten wir UN« btt spätesten» vormittag» s Uhr des jewelligen Ausgabetage«. Die SeschSstSste«»;- Arbeiter müssen sich frei machen von der internationalen Sozialdemokratie, sie müssen aufgeklärt und zu un« herüber gezogen werden, damit wir bann Schulter an Schulter mit ihnen kämpfen können. Der Ueberschuß unserer wachsenden Bevölkerung geht inS Ausland und ist dort schon in der nächsten Generation für daS Deutschtum verloren. Wir müssen dafür sorgen, daß der deutsche Adler seine schützen den Fittiche, über alle auSbretten kann, die hinan« ziehen in die Welt, und deshalb müsse» wir bestrebt sein, Deutsch land neues Land anzugliedern. Anfangs kostet die Kolonial arbeit allerdings Geld, aber nicht zuletzt kommt die Ent faltung doch auch dem deutschen Arbeiter zu Gute. Japan und Amerika setzen ihre GroßmachtSpolittk durch, well sie sie für ihre wirtschaftliche Zukunft brauchen. In England erstrebt man einen immer engeren Zusammenschluß de« Mutterlandes mit den Kolonien. Auch Rußland sucht sich in Asten immer mehr Land wirtschaftlich anzueignen. Erst spät sind wir gekommen, aber das Erworbene wollen wir festhalteu. Bei den hierzn nötigen Mitteln von einem Moloch zu sprechen ist Unsinn, denn der größte Teil dieser Mittel fließt in die Taschen der Arbeiter zurück. Die Sozialdemokratie schweigt ganz darüber, wie sie sich zur ReichSstnanzreform verhalten hat. Sie war in der Kommission gegen die Tantiemesteuer, erst im Plenum dafür, weil sich im Volke Stimmung dafür bemerkbar machte. Sie war gegen die Automobtlbesteueruvg. Fremde wertvolle Blumen, Champignons, Parfümerien des Auslandes und Champagner wollte sie auch frei haben. Jetzt vor der Stichwahl macht die Sozialdemokratie die Wähler gruSlich mit einer angeb lich drohenden Wahlrechtsänderung und sagt weiter, daß die Goztalgesetzreform wieder liegen bleibt, wenn nicht Sozialdemokraten in den Reichstag entsandt würden. Eigen tümlicher Weise aber find gerade die in aller Welt vor bildlich dastehenden sozialen Gesetze, Arbetterverftcheruug, Unfallversicherung, Invalidenversicherung gegen den Willen der Sozialdemokratie zustande gekommen. Noch nie hat die Sozialdemokratie positive Arbeit geleistet. (Bravoy Daß die besten Absichten zur Verbesserung der sozial« Gesetzgebung an dem Verhalten der Sozialdemokratie scheitern, lehrt das Thema: Rechtsfähigkeit der BerufSveretue. Die Sozialdemokratie ist ein Hindernis und ein Hemmnis der sozialen Gesetzgebung. DaS Vertrauen zu der Partei, die die russischen Bvmbenwerfer verherrlicksi, muß schwinde». Es ist hohe Zeit, daß sich der Arbeiter loslöst von der Partei, die ein Hindernis für den sozialen Fortschritt ist, daß sich der Arbeiter wieder ans nationalen Boden stellte Ter kommende Stichwahltag soll, so schloß der Reimer ei» Tag des Sieges sein — zums Vesten des 7. Kreises- zurrt Heile des Reiches und zum Besten unserer heimische» Arbeit! Tonnernder Beifall folgte den märkigen Worten« Es folgte kurz« Pause, worauf Herr Matthes, der seine! Anwesenheit schon während der Rede des Herrn Zirntner- rnann durch mehrere Zurufe kund gegeben hatte, nicht um hin konnte, einiges int Namen seiner Partei, der Sozial demokratie, zu sprechen. Er sorgte damit wieder, wie so manchmal in diesem Wahlkampfe, für den auch in politi schen Versammlungen nicht ungern gesehenen Humor« Nachfühlen konnte man ihm aber, als er andeutete, was ihn erwarte, da er das Parteigebvt durchbroch und doch zur nationalen Versammlung gekommen sei. Freiheit, die i ch meine! Mit viel Worten und ziemlicher Ueberstürzung suchte Herr Matthes verschiedenes vom Redner Borge brachtes „richtig zu stellen". Wie wenig ihm bas ge lungen, wird ihm und allen Besuchern auss dem Schluß wort des Herrn Zimmermann klar geworden sein. Punkt für Punkt widerlegte überzeugend und klar Herr Zimmer mann das von Herrn Matthes Kritisierte. Tas Schluß wort klang aus in einem nochmaligen Appell an alle nationalen Wähler, am Stichwahltage alle Stimmen aus ums Förderung irgendwelcher Svnderinteressen von Stän den und Klassen handelt, nicht UM Förderung reaktionärer Phantome, sondern um das Wohl und die Sicherheit des gesamten deutschen Volkes in allen seinen Schichten. Nicht trennen und zersplittern soll uns der Wahlkampf, sondern zusammenführen auf dem Boden allen Volksgenossen ge meinsamer Interessen! Noch ist der Weg zu diesem Ziele durch Vorurteile und oft böswillige Fälschungen und Ver leumdungen versperrt.. Brechen wir ihre Macht, bahnen wir den Weg, indems Wir am 5. Februar unsere Stimmen geben dem nationalen Kandidaten Gutsbesitzer Gustav Gäbel! — Achtung! Wir werden gebeten, noch einMal da rauf hinzuweisen, daß fedar nationale Wähler auf folgendes achte: 1.' daß der NaMe, Stand und Wohn ort richtig auf deM Stimmzettel angegeben sind; nämlich wie folgt: Gutsbesitzer Gustav Gäbel in Klessig; 2. daß Tein Stimmzettel von weißem Papier ist; 3. daß Tein Stimmzettel auf Vorder- und Rückseite keiner lei Kennzeichen trägt, Verstöße können Deinen Stimmzettel ungültig machm. Auch Durchstveichungen, Tinten- und sonstige Flecks können schaden. Zur Wahl nimm den Tir zugeschickten auf Gustav Gäbel lautenden Stimmzettel, prüfe aber auch ihn! (Von gegnerischer Seite ist in anderen Wahlkreisen das Manöver gemacht worden, Stimmzettel mit falschem Vorname» u. a. den Wählern in die Hände zu spielen!) Ter Wähler erhält im Wahllokale einen abgestsmpelten Umschlag, begibt sich mit ihm in die Wahlzelle, steckt ddrt seinen Stimmzettel in den Um schlag, tritt an den Vvrstandstisch, nennt seinen Namen und sein« Wohnung, gibt den Umschlag mit dem Stimm zettel dem Wahlvorsteher« Tiefer legt ihn in die Urne. Jeder nationale Wähler gehe Möglichst zeitig zur Urne! Eine einzige fehlende Stimme kann den Sieg vereiteln! —* Die am Sonnabend Abend tm Wettiner Hof stattgefundene Versammlung der vereinigten nationalen Parteien, für die als Redner Herr Reichstagsabgeordneter Zimmermann gewonnen worden war, war sehr stark besucht. Die Ankündigung, daß der auch tm hiesigen Kreise noch von früher her bekannte Vor kämpfer der Reformpartei, eine Wahlrede halten werde, hatte den starken Besuch veranlaßt. Selbstverständlich konnte e« sich in dieser Rede nur darum handeln, da» wahre Gesicht der Sozialdemokratie zu enthüllen. Und die Versammlungs besucher sahen sich in ihren Erwartungen nicht getäuscht. Die ganze Rede war eine wuchtige Anklage der Sozial demokratie und deren Führer, die da« Volk, die breiten Massen verhetzen und damit unzufrieden erhallen wollen. Die Hauptwahlen in Sachsen haben gezeigt, so führte Herr Zimmermann au», daß sich auch bet den Arbeitern die Erkenntnis Bahn gebrochen hat, daß eS aus dem bisherigen Wege nicht mehr weiterging. Die Wähler haben gezeigt, daß sie nicht mehr gewillt sind, sich unter da« sozialdemo kratische Joch zwingen zu lassen. Erfreulich ist die Einigung unter den nationalen Parteien tu dem sehr bedrohten 7. Wahlkreise. Mann für Mann gehe zur Wahlurne und wähle den nationalen Kandidaten, damit auch hier der Lieg werde und die Hoffnung der Sozialdemokratie zer schellt. Die von dem Ausfall der Wahl überrascht gewesene Sozialdemokratie wird alle Mittel und alle Hebel in ve- wegung setzen, um zu retten, wa« noch zu retten ist, deshalb heißt e« auf der Hut zu sein und Keiner lasse sich durch irgendwelche Wahlmanöoer, die die Sozialdemokratie noch in letzter Stunde unternehmen wird» trreführen. Redner kennzeichnet näher, wie die Sozialdemokratie jeder zeit ein doppelte« Gesicht trägt; vorher hieß e« Hunger wahlen, nachher hat der wirtschaftliche Aufschwung eine Zunahme der Sozialdemokratie verhindert. Dann wendete er sich zu den Gewerkschaften der Sozialdemokratie. Die Oertliches und Sächsisches. Riesa, 4« Februar 1907« * Auf zur Stichwahl! Tiefer Ruf dringe in unsernt ganzen siebenten Wahlkreise in das Herz jedes nationalen Wählers Keiner bleibe zu Hause, keiner fehle an der Wahlurne, keiner versäunw, seine Stimme dem nationalen Kandidaten zu geben. Und niemand lasse sich noch iM letzten Moment durch Wahlmanöver von geg nerischer Sette hierin beeinflussen. Auf zur Stichwahl! Sv ist auch xrn Flugblatt überschrieben, das gestern von gegnerischer Seite im Kreise in großen Massen verbreitet wurde« Tas Menschenmöglichste an Verdrehungen wird darin wieder geleistet, es ist ein Wahlmanöver, auf das hoffentlich niemand hinein fällte Ein Aufruf des Ausschusses der vereinigten Ordnungsparteien in vor liegender NumMer beschäftigt sich näher mit diesem Flug- blatt und alle nationalen Wähler seien auf dieses In serat ganz besonders verwiesen. Auf zur Stichwahl! Es ist eine Freude, zu sehen und zu hören, wie der nationale Geist endlich wieder erwacht ist. AM allen Schichten klingts und dringts hervor, daß Man noch der Begeiste rung für das Vaterland, für die nationale Ehre fähig ist. Davon haben uns die Zuschriften aus kleinen Ge schäfts- und Arbeiterkreism, die uns in so Mannigfacher Art zuflvgen, überzeugt« Selbst „königs- und reichs treue Jungfrauen'" wandten sich an uns, die Nicht wähler energischer an ihre Pflicht zu erinnern. Arbeiter, die einst den Verlockungen der Sozialdemokraten gefolgt sind, gaben uns geradezu vernichtende Urteile und oft kauM glaubliche Beispiele von dem Terrorismus der Sozialdemokratie wieder. Es ist nicht möglich, und hoffentlich auch nicht nötig, auf all das heute »och näher einzugehen. Ein großer Teil der Arbeiter hat endlich eingesehen, und gerade durch djie Wahlbewegung er fahren, daß „seine"' Partei im Grunde bisher doch recht wenig für ihn geleistet hat. Und das ist das Erfreuliche in diesem mit Begeisterung geführten Wahlkampfe. Wenn dann die Stichwahl vorüber, dann soll und darf der nationale Geist nicht wieder entschlummern. Ter Geist der Aufklärung Muß weiter hineingetragen werden in die Reihen der Bvlkstzenossen, die jetzt unter dem Dann der Klassenverhetzung und der Parteityrannei noch nicht ganz erkenne», daß es sich bei dem gegenwärtigen Kamps Nicht Mkiin ies Mm ÄMit'. Langer L Winterlich. Fernsprecher Nr. so. — Telegrammadresse: „Tageblatt", Riesa. Da» Mesa« Tageblatt «scheint jede« Lag abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 50 Pfg., durch unsere Träger frei WS Hau» 1 Mark 65 Pfg-, bet Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstaltrn 1 Mark 65 Pfg., durch den Briefträger stet ins Haus 2 Mark 7 Pfg. Auch Monatsabonnements werden angenommen. * A»zrig«.«m»ahme für die Nummer des Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. RotattonSdmck und Bettag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestratze 5S. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. Folgende Lieferung wird am 13. Februar d. I. 10» oorm. hier verdungen: etwa 11800 kg Petroleum, „ 600 Haar- Und 400 Piaffavadesen, , 1400 kg neue» Abort- (sogen. Klosett)papter, , 1400 „ alte« Abort- (ZettungS)papter. Bedingungen und Probebesen find hier einzusehen. Zuschlagsfrist: 4 Wochen. * Königliche Sarntsouverwattuug Tr.sP. Zeithain. «nd Anzeiger (Elbrblatt und MMger). Amtsötatt A« Le jlerreu Vsiikorrteker richten wir unter Ausdruck de« verbindlichsten Dankes für da« bet der Hauptwahl gezeigte Entgegenkommen nochmal« die ergebene Bitte, un« da« M Resultat -er Stichwahl am 5. Februar sofort nach seiner Feststellung wenn mög lich telephonisch oder auch telegraphisch, sonst auf andere schnellmöglichste Weise zu übermitteln. Auslagen werden gern zurückerstattet. Für die Mühewaltung wiederholten Dank schon im Vorau»! MM MM Rationale Wihler! E« ist dringend nötig, daß am Wahltage jeder M MM — - U«8DUIU »28 DAL-J V möglichst zeitig zur Wahl geht. Spätesten« bi« 2 Uhr muß jeder 8 DA DU DM^UGF-I I » sein« Stimme abgegeben haben, damit die Säumigen noch rechtzeitig IchMTIIIII WDTTIIdW O MMWgWWUWWWMWWWWWWWMM zur Wahlurne herangeholt werden können. Tageblatt", Riesa. für die Körrigl. Amtshanptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba.
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