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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190702061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-06
- Monat1907-02
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1907
- Autor
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""" Riesaer G Tageblatt «nd Anzeiger (LldedlM und AnMger). Tckgramm-Adresse: ß!b »H I*-V SA Femsprechstelle ^k»g blatt Mesa Nr. 20. für die Königl. Amtshcmptmanuschaft Großenhain, das Königl. Amtsgericht und'den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 31. Mittwoch, 6. Februar 1907, abends. 60. Jahrg. DaL Riesaer Tageblatt erscheint jed« Tag abends mü Ausnahme der Sonn- und Festtage. - Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart 50 Psg., durch unsere Träger frei iuS HauS I Wart SS Psg., bet Abholung am Schalter der taiserl. PostaNstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briefträger frei ins HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnements werden angenommen. Auzeigen-Aunahme für die Nummer des Ausgabetages bis vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. Die in Gemäßheit von ß S Absatz 1 Ziffer 3 des Reichsgesetzes über die Natural- leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — RckchSgesetzblatt Seite 361 flg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagepreise des HauptmarktorteL Großenhain im Monat Januar diese» Jahres festgesetzte und um 5 vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirten inner halb der Amtshauptmaunschast Großenhain im Monate Februar dieses Jahres an Mills iLrHfer-e zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt: 17 M. 64 Pfg. für 100 Kilo Hafer, 6 „ 30 „ „ 100 „ Heu, 4 „ 83 „ „ 100 „ Stroh. Großenhain, am 5. Februar 1907. Nr. 148 D. Königliche Amtshanptmamrschaft. Sonnabend, den S. Februar 1907, mittags 12 Uhr, kommen im Hafenrestaurant in Gröba — al» Versteigerung»^ — I Tchlafsofa, 1 Reformbett mit Deckbett und Kopfkissen, 1 Waschtisch mit Marmorplatte, 1 Nacht tischchen und 1 Schreibtisch mit Sessel gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, den 4. Februar 1907. Der Gerichtsvollzieher de» König!. Amtsgerichts. Freitag, den 8. Februar 1907, vor«. 10 Uhr, kommen im Auktionslokal hier eine Anzahl Vorlegeschlöfser, Malzkaffee, Bürsten, Lichte, Cigaretten, 90 Blechdosen Lederfett, 1 Flasche Kopallack, 1 Schretbsekretär u. a. m. gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 2. Februar 1907. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Im Gasthofe zur Königslinde in Wülknitz sollen Donnerstag, den 14. d. M., von vormittag- ^10 Uhr an 18 kies. Klötzer von 16—27 om Oberstärke und 4,6 m Länge, 35 kief. Derbstangen von 12—15 om Unterstärke und 9—10 m Länge, 63 rm lief. Scheite, 238 rw kief. Knüppel, 1271 rm kieferne Neste, 1 kief. Langhaufen IH. Tl., 10 kief. Langhaufen IV. El., 7393 rm lief. Astreisig, ausbereitet in den Kahlschlägen der Abt. 42—45 am Westrands deS Artillerieschießplätze» zwischen Schneise 9 und 12 an der Mühlberger Straße meistbietend gegen Barzahlung öffentlich »«steigert werden. Die Bedingungen werden vor Beginn bekannt gegeben. Die Schläge liegen nicht im Gefahrenbereich. , * Kgl. Forftverwalttmg. Kgl. Sarntsouverwattung Tr. Pl. Zetthai«. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 6. Februar 1907. —* Die gestrigen ReichStagSstichwahlen, deren Resultat die Leser in der Beilage vorliegender Nummer finden, verliefen in unserer Stadt ruhig und von beson deren Zwischenfällen ist nicht» bekannt geworden. Nur am Spätabeud, als es seststand, daß der Kandidat der Sozial demokratie unterlegen war, konnte man hier und da er regtere Auseinandersetzungen wahrnehmen. Die Resultate auS den einzelnen Bezirken von Riesa-Land gingen von 7 Uhr ab schnell hintereinander ein. Als erste» wurde unS wieder das Resultat von Jahnishausen berichtet. Die Ergebnisse aus dem 2., 3. und 4. Riesaer Bezirk wurden auch kurz hintereinander und verhältnismäßig zeitig ge meldet, während das Ergebnis des 1. Wahlbezirks un» überhaupt nicht direkt zuging. Wir erfuhren eL auf in direktem Wege. Nicht lange nach Feststellung deS Wahl- ergebnifseS von Riesa-Stadt und -Land ging uns dasjenige von Lommatzsch-Stadt und -Land, Großenhain und Mettzen- Stadt zu. Ebenso ließen diesmal die Landbezirke der beiden Städte nicht lange aus sich warten. Als da» Er gebnis de» 7. Kreises noch nicht völlig feststand, wurden schon die Ergebnisse deS 1., 5. und 23. sächsischen Wahl- kreise» gemeldet. Kurze Zett daraus konnten wir auch von hier den Ausfall der Wahl melden. — Den Herren Wahl vorstehern nochmals verbtndl. Dank für bewiesenes Ent gegenkommen bei Uebermittelung der Wahlergebnisse. Aus lagen wolle man in unserer Expeditton erheben. — Wahlpoesie. Bet der gestrigen Stichwahl wurde hier auch für Säbel ein Stimmzettel abgegeben, dem nach- stehender Reim al» Reisebegleiter betlag: Nun gehe bin und stimme Du Für den Mann des Rechts, Ein deutscher Mann nicht anders kann, Sonst ist er der Roten Knecht, Dem Kaiser Heil, dem Kaiser Glück In allen fernen Zeilen. O deutscher Adler, fliege empor Dem Deutschen Reiche zum Schutze, Dem schwarz-roten Bunde zum Trutze. In einem Dorfe unsre» Bezirk» enthielt ein abge- gebene» Wahlkouvert neben einem Stimmzettel folgende» ergötzliche Poem unter der Ueberschrtst „Parole vorwärts": Männer alle, Mann für Mann, Schreitet zur Wahlurne heran: Herr Gäbel, der wird auferstehn, Herr Nitzschke wird zu Grabe gehn. Herr Nitzschke sitzt in seiner Klause, Er wird bekommen lange Pause; — Herr Nitzschke spricht: das tut nicht gut, Was wirb mit meinem ReichStagShut? Er spitzt die Ohren, greift an die Nasenspitze, Nun ist r« au« mit meinem ReichStagLsitz«. Merken Sie da» Liedlein fein: ES wär so schön gewesen, ES darf jedoch nicht sein. Wir können« offen frei gestehn, Leben Sie recht wohl Und lassen Sie sich nimpr?rwiedersehn. —H Kriegsgericht der 4. Division (Nr. 40) in Ehemnttz am S. Februar. Eta« böse Suppe ringebrockt hat sich der Fahr« Bruno Max Doberenz vom 3. Feld- arttllerieregiment Nr. 32 durch sein vorlautes Wesen. Am Sonntag, den 13. Januar war D. mit zum Kirchgang be ordert worden und war deshalb früh emsig mit Putzen beschäftigt, da kam e» ihm sehr ungelegen, daß der Vor gesetzte H. ihm und die andern Fahrer noch zum Pferde- bewegen kommandierte. Er machte allerhand Flausen, wie: ich muß erst noch meinen Helm putzen, u. s. w. bis schließ lich H. ungeduldig wurde, D. beim Kragen nahm und vor sich her zur Wache schob. Dabei soll sich D. unter Redens- arten mit den Füßen etngestämmt haben, so daß H. für alle Fälle blank zog. Schließlich fügte sich D., der sich nun wegen ausdrücklicher Gehorsamsverweigerung und Widersetzung zu verantworten hatte. DaS Militärstrafge setzbuch betrachtet Widersetzung als Verbrechen, aus diesem Grunde war dem Angeklagten ein Verteidiger — Major Graf v. Pfeil — gestellt worden. Auf Grund der Beweis aufnahme erachtete da» Gericht bez. deS Widerstreben» bet dem Transport zur Wache nur Ungehorsam als vorliegend an und verurteilte den am 31. Juni 1885 in Chursdorf geborenen, noch unbescholtenen Angeklagten wegen schweren UngohrsamS in zwei Fällen zu sieben Wochen Gefängnis, wovon eine Woche als verbüßt gilt. — Ein Opfer sein« Eitelkeit ist der Unteroffizier Emil Alfred Käseberg vom Pionierbataillon Nr. 22 geworden. K. ist am 30. Juli 1884 in Strehla geboren, von Beruf Klempner und dient seit 1902. Bordienstlich unbescholten, hat K. dienstlich mehrere Strafen erlitten, sein Kompagntechef vermißt bet ihm genügende Gewissenhaftigkeit. Bereits im November wußte K., daß er nach Weihnachten auf Urlaub ging. Sein Rock war nicht mehr neu, zu einem besseren hatte er kein Geld, schneidig wollte « aber auch gerne machen. In einem seiner zwei Schränke hing ein erst paarmal getra- gen« EigentumSrock eines Untergebenen St.,. dem er seinen Schrank eingeräumt hatte. Ohne diesen zu fragen, nahm K. dessen guten Rock und ließ ihn mit Tressen besetzen. Kur- vor Weihnachten vermißte St. seinen Rock, K. stellte sich unwissend, veranlaßte aber St. durch das Versprechen, er werde schon dafür Sorge tragen, daß der Rock wieder- komme, von einer Meldung abzusehen. K. reiste mit dem fremden Rock ab, wurde aber» da indessen die Sache herau»- gekommen war, telegraphisch zurück berufen. In der Kaserne angekommen riet, ihm'sein böse» Gewissen, sich deS Rocke» zu entledigen, der auch sofort in den Ofen wanderte, wo später nur noch die Knöpfe gefunden wurden. In der Verhandlung war K. voll geständig. Er wurde wegen Unterschlagung und unrechtmäßig« Abhaltung von einer Meldung zu sech» Wochen Mittelarrest und zur Degrada- tion verurteilt. — Am 7. Februar finden in den Morgenstunden wird« internationale wissenschaftliche Ballonaufsttege statt. E» steigen Drachen, bemannte und unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europa» auf. Der Finder eine» jeden unbemannten Ballon» erhält eine Be- lohnung, wenn er der jedem Ballon betgegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorgfältig birgt und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nach, richt sendet. —* „ES kommt oft ander», ^l- man denkt* kann man nachstehende Tatsache überschreiben, die un» aus deS Bezirks Riesa mit vielen angrenzenden Ortschaften — Alotatiorrsdruck. — M. berichtet wird. In der Zett der strengen Kälte war». Einer dortigen Hausfrau kam dabet der Einfall, daß die Stube sich unendlich besser Heizen würde, wenn der Ofen mehr nach d« Mitte d« Stube zu gerückt würde. Alle Feuerung flog zur Esse hinaus und in d« Stube blieb es kalt trotz allem Einhetzen. Ihr Einfall war gar nicht dumm und üb« seine Verwirklichung war sie sich auch nicht verlegen. Mit beiden Händen «faßte sie den Wärmespend«, um ihn von seinem altgewohnten Platze weg und na«ch d« Stubenmitte zu bringen. Ab« ihre Kräfte reichten nicht auS. Wa» lag da näher, als sich Hilfe und Unter stützung zu holen. Eine Mietsbewohnerin war gern bereit, bei dem geplanten Werke behilflich zu sein. Diese kam und griff mit nervigen Armen zu. Dies« Uebermacht war der Ofen nicht gewachsen, auch in sein« Konstitutton nicht. Als die starken Arme ihm drei Beine auSgeriffen hatten, neigte er sich, dem Gesetze d« Schwere folgend, zur Sette und befand sich plötzlich doch mitten in der Stube, aber er hatte sich in seine einzelnen TeUe aufgelöst. Kreischend sprangen die im selben Moment zu Mohren gewordenen Frauen zur Sette und sie waren froh, daß er ihnen kein Leid zugefügt hatte. Unter sotauen Umständen soll der heimtückische Ofen nun wieder auf seinen alten Platz auf gebaut werden. Ja, sagte einer, der» hörte: Ersten» kommt» oft ander» und zweitens al» man denkt. * Nünchritz (Bez. Dresden), 5. Februar. Um alle unwahren Gerüchte, die teils gehässiger Natur entspringen, zu widerlegen, wird un» von d« chemischen Fabrik von Heyden, A.-G., in Nünchritz (Bez. Dresden) offiziell mttge- tetlt, daß der seit fünf Jahren bei ihr beschäftigte Wächter Schurig aus Neu-Seußlitz am Sonnabend, den 2. Februar 1907 früh in der fünften Stunde in einer FabrtkSabtet- lung einem Gehirnschlag erlegen ist und keine Gasvergif tung vorltegt, wie die hiesige ärztliche und chemische Unter suchung in der königl. Zentralstelle für öffentliche Gesund heitspflege in DreSden-A., königlich techn. Hochschule, er geben hat. Meißen, 5. Februar. Da» Leben am heutigen Wahltage gestaltete sich nach dem „M. Tbl.* noch viel bewegter al» am Hauptwahllage. Schon frühzeitig trat man auch auf nationaler Seite an. Reklamemänner mit großen Schildern behangen durchzogen die Stadt. Die „Elektrische* trug vorn und hinten große Aufrufe: Wählt Gäbell Schulkinder hatten mittag» an allen möglichen Stellen gleiche Ermahnungen angeheftet. Man kann daran schließen, wie gewaltig da» heutige Ereignis alle Atter», klassen ergriffen hatte. Kurz nach Eröffnung der Wahl kam in» ordnung-parteiliche Lager die Kunde: „ES sind Stimmzettel gefälscht worden! Man hat Stimmzettel gedruckt und untergeschmuggelt mit der Aufschrift: Ernst Gäbel in Lesstgl" (Diese Nachricht war auch hier in Riesa verbreitet. R. T.) Schnell gatt eS überallhin die Nachricht zu verbreiten, damit sich jeder vorsehe! In der Stadt wurden schnell Boten herumgeschickt mit Warnungstafeln. Vor jedem Wahllokal war einer aufgestellt. Instruktionen ergingen überallhin auf» Land und in die Städte. Nach Weinböhla fuhr man gleich mit Schlitten, um dort zur Vorsicht mahnen zu können. Bon draußen kam man sich erkundigen. Schlitten auf Schlitten fuhr ein und au». verbreiterst« Lettung. In Ltnckt unrl Lnnck
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