01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040107017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904010701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904010701
- Sammlungen
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-07
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Tubellariicher und Zissernsah entiprechend höher. — Gebühren sür Nachweisungen und Osfertenaniiahnie 25 H (excl. Porto). Extra-Beilagen lgesakzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung 60.—, mit Postbesörderung ./I 70.—. Ännahmetchlnß für Ämkiaen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Tie Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 6 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig dir. Itt. Donnerstag den 7. Januar 1904. 98. Jahrgang. Amtlicher Teil. Realgymnasium. Anmeldungen zur Osteraufnahme nach Sexta nehme ich Freitag, Sonnabend und Soniuag, den 3., S. nnd 10. Januar, 11 bis 1 Uhr im Schulhause entgegen. Ich bitic die Knaben persönlich vorzusiellcn; von Papieren sind erforderlich die letzte Schulcensur, GeburtS- und Kon- fessionSauswciö und Impfschein. Leipzig, den 28. Dezember 1903 Der Rektor. vr. Böttcher. Königm Carola - Gymnasium. Anmeldungen zur Aufnahme Ostern 1904 für die Klaffen Id—VI werden Freitag, den 8. Januar, 3—6 Uhr, Sonnabend, den 9. Januar, 11—1 und 4—6 Uhr im Schulgebäude ent- gcgengenommen. — Vorzulegen: Tauf- (KonfirmationS-) oder GeburlszeugniS (bez. Stammbuch), Impfschein, letztes Schul zeugnis. Die Schüler sind womöglich persönlich vorzustelleu. Or. Bogel, Rektor. Die drei berechtigten Privatschulcn in Leipzig führen wie die öffentlichen Realschulen ihre Zöglinge bis zu der durch das Gesetz vom 15. Februar 1884 für die öffentlichen wie sür die privaten Realschulen vorgeschriebencn Reifeprüfung, mit deren Bestehen auch die Berechtigung zum einj.-freim Militärdienst erlangt wird. Zugleich bereiten sie für die entsprechenden Klassen der öffentlichen höheren Lehranstalten vor. Zur Aufnahme in die VI. Realschul- bez. Proghinnasialklassc genügt da-s 9. Lebensjahr, während in die Vorschulklassen Schuler vom schulpslichtigen Alter an ausgenommen werden. Tie Unterzeichneten sind zur Entgegennahme von Anmeldungen und zur Erteilung jeder gewünschten Auskunft täglich tamfer Sonntags) l l —12 Uhr bereit. Dir. Ur. II. liui-ili, Realschule mit Progymnaual-u. Elementar klassen lQuerstr. 19 u. Georgiring 5. Fernsprecher Nr. 4080.) Dir. Ur. t'r. llotli «Teichmann-Ur. Rothfche Privatfchpie>, Real- schule mit Progymaastal- rind Elemtenarklasteü «Ecke der UniversitätS- und Schillerstraste. Fernsprecher Nr. 205!». Dir. 0. Doller, Realschule lGottschedslraste 32-. letzte Nachrichten. * Berlin, 6. Januar. Zur gestrigen Mittagstafel bei bem Kaijerpaare waren ge.aden Reichskanzler Graf o. Bülo w, Graf Quadt, der als Generalkonsul nach Kalkutta geht, und Legationsrat Frhr. v. Bingenheim. Nachmittags stattete der Kaiser der Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein aus Bornstedt einen Bestich ab und begab sich abends nach Berlin, um, wie schon mitgeteilt, an einem Diner für die Oberprüsidenten bei dem Minister des Innern Frhrn. v. Hammerstein tcilznncbmcn. Nach demselben kehrte der Kaiser nach Wildpark zurück. Heute vormittag empfing der Kaiser den Geh. Oberregierungs rat Koser, hörte den Bvrtrag des Chefs des Civilkabinetts Or. v. Lncanus und empfing den mexikanischen Geschäfts träger Manuel de Lizardi behufs Entgegennahme eines für den Kaiser gemalten Oclbildes des Präsi denten der mexikanischen Republik, sowie eines Hand schreibens des letzteren. * Berlin, 6. Januar. Gegenüber der Erklärung der „Nordd. Allgem. Z t g.", die Meldung, daß der Kaiser auf den Groß Herzog von Weimar durch den Kultusminister vr. Studt zu Ungunsten der Künstlervereinigung moderner Richtung cinzuwirken ver sucht habe, sei erfunden, behauptet die „National-Ztg.", daß der Kultusminister vr. Studt in Begleitung des De zernenten für die Kunstangelegcnheiten Geh. Ober regierungsrat Schmidt allerdings nicht nach der Be gründung des „Deutschen Künstlerbundes", aber einige Tage vorher tatsächlich i n W e i m a r g c w c s e n sei und mit den maßgebenden Persönlichkeiten der thürin gischen Residenz über den in Aussicht genommenen Zu sammenschluß der Sezessionen eingehend Rücksprache ge nommen habe. Es sei selbstverständlich, daß bei diesen Unterredungen die Absicht gewaltet habe, das ^"'tande- kvmmen des Künstlerbundes, wenn möglich, zu ver hindern. Diese Absicht sei allerdings nicht erreicht worden. * Berlin, 0. Januar. Der „Nat.-Ztg." wird aus London geschrieben: „Vor einigen Tagen wurde in einer offiziösen Mitteilung sehr demonstrativ abgelcugnct, daß König Eduard im Frühjahr Petersburg be suchen werde. Da in dieser Erklärung der Besuch am deutschen Hofe unerwähnt blieb, so schloß man sehr natur gemäß, daß die Absicht des Königs, sich im April nach Berlin zu begeben, bestehen bleibe. Wie ich von unterrichteter Seite erfahre, steht denn auch nach den so weit getroffenen Anordnungen zu erwarten, daß König Eduard sich von seiner Mittclmeerfahrt direkt nordwärts nach Berlin nnd Kopenhagen begeben wird. * Berlin, 6. Januar. Tic Abendblätter melden: Im Polizeipräsidium fand Henle mittag eine Konferenz zur Vorbereitung von Maßregeln statt, die bei Ber liner Theatern eingcführt werden sollen, nm eine erhölstc Feuersichcrlieit zu erreichen Bestimmtere Vor schläge dürften erst in der Nachmittagsbeiprechnng -wistben den Vertretern der Behörden und den Direktoren der Berliner Theater gemacht werden. Es steht indessen schon fest, daß keine Schließung einiger Theater ans fcuerpolizei- lichen Gründen bevvrsteht. * Berlin, 6. Jannar. Nach der „Franks. Ztg." erließ der Reichskanzler ein Rundschreiben an die Re gierungen der deutschen Einzclstaaten, in dem diese ersucht werden, ausgcwiesenen oder politisch nicht ganz einwand freien Russen die Naturalisation zu ver weigern. * Berlin, 6. Januar. Das frühere Mitglied der Obcr- Militär-Examinativns-Kommissivn, Professor Foß, ist, der „Kreuzztg." zufolge, gestern in Lichterfelde ge storben. * Berlin, 6. Januar. Tic „Vossi che Zeitung" hört, daß die Errichtung einer Handelshochschule in Berlin von den zuständigen Ministern genehmigt ist. Die Schule wird durch die Korporation der Kaufmannschaft er richtet werden. * Berlin, li. Januar. Dem Vernehmen nach sollen an der hier zu crrichtctendcn Lehranstalt für Zvll - beamte auch außerhalb des Beamtentums stehende Lehr kräfte in Tätigkeit treten, um die Zollbeamten namentlich in die technische» Interna ein Zufuhren. * Berlin, 3. Januar. Tie „Germania" hatte kürzlich gemeldet den Schülern au preußischen Gymnasien sei laut ministerieller Verfügung in Zutuust nicht mehr ge stattet, im Laufe des Schuljahres die Anstalt zu iv e ch s e l n. Wie die „Kreuz,tg." hört, ist eine solche Ver fügung nicht ergangen. * Hannover, 6. Jannar. Was aus der Haltung der Leitung des Bundes der Landwirte und der „Deutschen Tageszeitung" bereits zu entnehmen war, wird jetzt öffentlich proklamiert: Die Bündle r werden im Wahl kreise Osnabrück gleich im ersten Wahlgange sür den Welfen v. Bar stimmen, sür den Anhänger jener Partei, die ganz offen antinationale Ziele, die Zertrümmerung Preußens durch Wiederherstellung Hannovers, verfolgt! * Dessau, 6. Januar. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat der Herzog wegen zeitweiliger, durch seinen Gesund heitszustand bedingter Behinderung an der Erled'gnng der Regicrnngsgcschäste den Erbprinzen zu der Er ledigung aller S t a a t s g e - ä> ä f t c bevollmächtigt. * Düsseldorf, 6. Januar. Die Errichtung einer Aka demie für praktische Medizin in Verb-ndung mit einem neuen Krankenhau.se hierselbst ist jetzt gesichert, da die Sadtvcrordnetenversammlung der entsprechenden Magistratsvorlagc jetzt zugcstunmt t-at. * Karlsruhe, 0. Januar Tie am Finanzminsstei Buchenberger oorsienounncnc Operation ergab die Unrichtigkeit der Diagnose, die ans Gallcnstcinkvlik lautete. Es wurde vielmehr eine Ge chwulst im Zwö.s- singerdarm vorgesunden und ein bereits eingetrctener Darmbrnch infolge der Eiterung. Der kranke Mi nister liegt im städtischen Krankenhau e, wohn er behufs Vornahme der Operation am 2. Januar nbersührt wer den mußte. Durch die künstliche Ernährung bis zur Heilung der Darmwunde ist die Behandlung indessen sehr erschwert und der Zustand des ohnehin nicht sehr körper kräftigen Kranken bleibt ein sehr ernster. Es ist selbst im Falle der Genesung so gut wie ausgeschlossen, daß der Minister noch ans die em Landtage erscheinen kann. Die lebhafteste Teilnahme an seiner Erkrankung gibt sich allenthalben kund. * Müncheu, 0. Januar. Die „Korrespondenz Hoff mann" schreibt: Bei den verschiedenen Aenßerungcn in der Presse über die in Preußen jüngst erfolgten Aendc- rungcn der O f s i z i c r s n n i f v r m e n wurde auch an geregt, die Neuerungen bezüglich der Rückcnfaltc im Osii- zierspalctot nnd des Tragens der Achselstücke aus dem Paletot möchten in Bauern nicht mitgemacht werden. Da bei wurde auf den Wortlaut des Abschnittes III, 8 5 III. Ab'.'3 des Bündnisvertrages vom 23. November l>70 hingewicscn: „Bezüglich der Bewaffnung und Ausrüstung, sowie der Gradabzeichen behält sich die königlich baue rt cke Regierung die Herstellung der vollen Ucbercin- stimmnng mit dem Bundesheerc vor." Dieser Vorbehalt hat hinsichtlich der Gradabzcichcn seine Erledigung durch die bayerischen Unisvrmiernngsbestimmungen von 1873 gefunden, deren Ziffer 5 mit folgendem Satze beginnt: „An Stelle der bisherigen Rang- und Gradabzeichen treten Rang- und Gradabzcichcn analog mit jenen des Bundcshecres, jedoch mit den bayerischen Landesfarben und Hoheitsabzeichc n " Es ist wohl selbstverständlich, daß die nicht nur auf das be treffende Bundeskontingcnt beschränkte, sondern sür das ganze Reichshcer in Geltung stehende Vorgcictzteneigen- schast der Offiziere n w. auch eine übereinstimmende Tragewcise der Rangabzciclien im Rcichshcere erfordert. Die Rücken falte im O f s i z i c r S p a l c t v t ist für die bayerische Armee überhaupt nichts neues) sie ist in den vorerwähnten Unifvrmiernngsbestimmnngcn von 1873 iFigur-III der Zeichnnngsbcilagc I9> schon enthalten und ist diese Bestimmung hcntc noch in Geltung. * Wien, 6. Januar. Gestern abend fand beim Kaiser in der Hofburg eine Tafel statt, an welcher der deutsche nnd der russische Botschafter, der bayerische Gesandte, die Gesandten von Belgien, Brasilien, Däne mark. Griechenland, Holland, sowie der bulgarische diplo matische Agent teilnahmcn. * Pest, 6. Jannar. Ueber die Beweggründe zu der Er mordung des Abgeordneten Ereinits wird berichtet, daß Ercniits in den 80cr Jahren mit dein Vater der bei den Mörder, der von seinen Gläubigern bart bedrängt wurde, ein fingiertes Geschäft abschloß, mit dem dieser sein 80 nun Gulden betragendes Vermögen auf Ercniits iiberirug, der in den Prozessen, die aus diesem Scheingeichäst zwischen den Parteien entstanden, siegreich blieb. Nack Beendigung der Prozesse schloß Ereinits mit dem Vater der Mörder einen gütlichen Vergleich und zahlte ihm lebenslang eine kleine Rente. Nach dem Tode ihres Vaters traten die Söhne mit neuen Forderungen kervor, die Ereinits indessen, wie cs scheint, zuriickgewicsen bat. * Bern, l>. Januar. Heute begannen hier die Ge richtsverhandlungen gegen die Berner P o l i zc i o r g a n c, die im Juni 1902 „ach der K a tz e n m nsik, die dem Professor Vetter wegen dessen Nürnberger Rede, in der er die Schweiz eine geistige Provinz Deutschlands nannte, gebracht wurde, allzu ausgiebigen Gebrauch von der Waffe ge macht hatten. Unter den 22 Angeklagten sind auch der Polizeidirektor Guggiöbcrg und der Pvlizeihanpt- mann Stucki. Tie Anklage lautet ans Mißhandlung nnd widerrechtliche Gesangenhaltung. Tie Verhand lungen werden etwa zehn Tage dauern. iVvss. Ztg.) * Gens, 6. Januar. Boris Sarafvw ist, wie das „Genfer Journal" meldet, vorgestern unter falschem Namen hier eingetrosfen. nm mit dem hier befindlichen a r m enischc n Zent r alev m i t 6 in Verbindung zu treten. Er reist heute nach Rom weiter und besucht dann, bevor er in die Balkanländer zurnckkehrt, noch Florenz, Mailand und Turin. s Bern, 6. Januar. In einer Unterredung mit einem Vertreter der Scbwcizeriichen Depeschen'Agentur erklärte Boris Sarasow, daß die maledonische Bewegung im Frühjahr kräftig wieder einsetzen werte, denn sür die Kosten derselben werde die Bevölkerung aufkommen. Er setze volles Vertrauen in den endlichen Erfolg ter makedonischen Unternehmungen, und eS sei wobl möglich, das; binnen kurzem wieder ein Aufruf an Europa erlassen werde. * Paris, 0. Januar. Ans bestimmtes Verlangen der -Regierung wurde die Pariser kirchliche Leichenfeier der Prinzessin Mathilde auf übermorgen angcsctzt, während sie ursprünglich drei Tage später stattsinden sollte. Die Regierung will, um möglichen Kundgebungen vorzubcngen, daß alles vorüber sei, wenn Prinz Louis Bonaparte hier cintrifst. lVoss. Ztg.) * Paris, 0. Jannar. Der deutsche Kaiser beauf tragte den Botschafter Fürsten Radolin, ihn bei der Leichenfeier der Prinzessin Mathilde zu vertreten und einen Kranz am Sarge nicderzulcgcn. Fürst Radolin verschob deshalb die geplante Abreise nach Berlin. * Paris, 6. Januar. Der pensionierte General de Cvrdillier, der wegen eines an den Kricgsminister gerichteten offenen Briefes für den II. Jannar vor ein Disziplinargericht geladen ist. weigert sich, der Ladung Folge zn geben. Tc Cordillicr hat beim Staats rat gegen die Einberufung des Disziplinargerichts Be schwerde crhob.n, weil das Dekret, ans Grund dessen er vor das Disziplinargericht geladen ist, angeblich keine Rechtskraft besitze, da cs erst einen Monat später im Amtsblatt veröffentlicht worden sei. * Paris, 0. Januar. Der sozialistische Verband des Seine- departenicnts schloß den D cpu l ie rtcn Mit lcrand ans, weil er in der Kamnicrsitzniig vom 23. November gegen den Abrnstungsantrag Hubbard gestimmt hat. Da jedoch das Wahlkomite MillerandS mit diesem solidarisch ist, glaubt man nicht, daß ter Bescl-iuß des sozialistischen Verbandes irgend welche Folgen sür Millcrand haben wird. Millcrand selbst erklärte, er bedanre den Beschluß nur, weil derselbe den Sozialisten eine vergiftete Waffe in die Hand drücke. Er persönlich fühle sich durch den Beschluß in keiner Weise '.'«rührt und bleibe seiner Ueberzeugung nach wie vor treu. * Paris, 6. Januar. Die ganze Presse beschäftigt sich mit Millerands Ausschließung aus der sozialistischen Partei. Die Maßregel geht nicht von den crlt.'n Feinden Millcrands, den GueSdistcn und Allemanisten, sondern von den Evolutionisten ans, die bisher eher für ihn Partei nahm?«. Sic trisst auch seinen Hintermann Ja uns, den eine starke Gruppe gleichfalls hlnanSfliegen lassen möchte. lVoss. Ztg.) * Marseille, 0. Jannar. Die Angestellten der st aat- lichen Z ü n d h v l z f a b r i k sind in den Aus st and getreten, weil das Arbcitcrpersonal verringert wurde. * Rom, 6. Januar. Der Papst verkündete beute Mittag im Saale des Konsistorinuis die Heiligsprechung der ungarischen Märtyrer Marins Grisino, Stefan Poncranz und Melchior Grodecz und gleichzeitig einen Erlaß, durch den der Heldenmut und die Tugenden der Jungfrau von Orleans anerkannt werden. Anwesend waren u. A. die Kardinäle Fcrrata, Steinhubcr und Mathieu, sowie die Botschafter Gras Szecsen und Nisard. Der Papst gab in einer kurzen An sprache der Hoffnung Ausdruck, Frankreich werde dessen ein gedenk bleiben, daß sein geschichtlicher Rubin und seine Rolle in der Zivilisation von seinem Bekenntnis des Evangeliums herriihrcn. Der Bischof von Orleans rühmte Jeanne d'Arc, der Weihbischof der Erzdiözese Gran Pries die ungarischen Märtyrer und legte naincnS seines Vaterlandes das Gelübde ab, daß die Ungarn bis zum Tote die Vorrechte und Rechte des heiligen Stuhles verteidigen würden. * Nom. 6. Januar. Wie verlautet, wird der Präsident der Deputiertenkammer, B i a n ch c r i, an Stelle Zanar- dellis zum Mitgucdc des ständigen inturnationalen L ch i e d s g c r i ch t s h o f c s im Haag ernannt wer den. — Blättcrmcldungcn zufogc wird den General De Givrgiv sein Ordonnanzoffizier und der Kapitän der Karabinicri Eaprini nach M akcdvnicn begleiten, welcher in Kreta hervorragende Dienste geleistet hat. * Barcelona, 6. Januar. Ter Ausstand der Schiffs arbeiter nimmt an Ausdehnung immer mehr zn. Die neu ankommenden Schisse werten gleich nach ihrer Ankunst von dem Personal verlassen. Indes babcn die Ausständigen be schlossen, den auf fremden Scbisscn angestellten Mannschaften völlige Freiheit im Handeln zu lassen. Von den Arbeitern aus andern spaniscben Häfen, beivnrers Eadix, haben die Ausständigen aus ihre Aufsordernng, cbcusallü in den Aus stand zu treten, eine zusagende Antwort erhalten. In Sevilla hat das Personal von drei Schissen die Arbeit niedergclcgt. * Athen, <>. Januar. In BurgaS haben drei bulgarische Offiziere die Porträts des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Griechenland zerfetzt; der dortige konsularische Vertreter Griecbenlandö bat daraufhin Genugtuung verlangt. * Konstantinopel, 6. Januar. »Meldung des Wiener K. K. Telegr. Korresp.-Bureaus.) Die Botschafter der Entente niächte batten gestern aus der Pforte Besprechungen über die Durchführung der Reformen, wobei die Berufung des italienischen DivisionSgencrals de Georgis zur Kenntnis genommen wurde. Gleichzeitig würbe ihnen von der Pforte milgeteilt, daß die Instruktionen sür die Funktionen der Zivil agenten bereits an de» Generalinspektor und die Behörden s der Vilajetö abgegangen seien. — Tie Pforte ersuchte die Botschafter der Ententemächte nochmals, bei Bulgarien von neuem dahin zu wirke», daß eS die wieder rege gewordene Tätigkeit der Eomilös eindämmc, die KriegSvorbereilungen einsiclle und ruhig bleibe. Entsprechende Schritte dürften demnächst erfolgen. * Pretoria, 6. Januar. Heute ist der Entwurf einer Verfügung bekannt gegeben worden, betreffend die Bor schristen für die Einfuhr nicbteuropäischer Arbeits kräfte nach den Minen am Witwatersrand lediglich von Plätzen, die südlich des zwölften Graves nördlicher Breite gelegen sind. Diese Einfuhr ist zum Schutze der Arbeiter strenger 'Aussicht unterworfen, auch sind strenge Bestimmungen für deren Rückschaffung nach der Heimat bei Erlöschen des Arbcitsvcrhältnisses getroffen. Die Verfügung hebt schließ lich hervor, raß keine ihrer Bestimmungen die Einführung von Arbeitern aus Britisch-Jndicn sür die Beschäftigung bei den Eisenbahnen verhindern solle. * Pretoria, 6. Januar. Der beute veröffentlichte Ent wurf einer Verordnung, betreffend die Einführung n i ch t e u r o p ä i s ch e r Arbeitskräfte, betrifft nur ungelernte Arbeiter. Die Bestimmungen der Verordnung sollen auf nichteuropäische Arbeiter allgemein, aber nicht auf afrikanische Eingeborene Anwendung finden, die von Plätzen kommen, welche südlich des zwölften GradeS nörd licher Breite gelegen sind Hiernach berichtigt sich die erste Meldung des Reuterschen Bureaus über diese Angelegenheit. * London, 6. Januar. Dem Reuterschen Bureau wird aus Montevideo von vorgestern gemeldet: Die durch die revolutionäre Bewegung geschaffene Lage ist ernst. Die telegraphische Verbindung ist unterbrochen. Tie Re gierung hat einen Befehl erlassen, nach dem eS niemand ge stattet ist, das Land ohne Paß zu verlassen. Alle National- lrnppen sind nach dem Innern des Landes geschickt worden, da man glaubt, ras; die Aufständischen von jenseit der brasilianischen Grenze Unterstützung erhallen werden. - Buenos Aires, 6. Januar. (Agence HavaS.) Infolge des 'Ausstandes sine die Lchiffsverladungen unbedeutend. Die Kriegsgefahr im fernen Osten. * Petersburg, 5. Januar. iR. H.-T.-B ). Der Gencral- gvuvcrnenr Alexejess hat die Antwort der russischen Re gierung dem russischen Gesandten in Tokio übergeben, der die Note wahrscheinlich morgen der japanischen Regierung überreichen wird. In Petersburger gut unterrichteten Kreisen ist man der Ueberzeugung, daß Rußland seinerseits den Frieden nicht verletzen wird. Wie verlautet, hat Rußland in der letzten Note in die Forderungen Japans, betreffend Korea, gewilligt, indes seinerseits einige neue Bedingungen gestellt. * Tokio, 6. Januar. (Meldung des „Reuterschen BureauS".« Alle russischen Kriegsschiffe in Wladi- wvsloct sind, wie hierher gemeldet wird, in See gegangen, wahrschcmlicb nach Port Arthur. Die Antwort Ruß lands ist noch nicht cingcgangen; man neigt hier m vielen Kreisen entschieden dazu, die Meldungen von einem versöhnlichen Ebaraktcr ter zu erwartenden Antwort zu be zweifeln. * London, 0. Januar. Der Petersburger Privat- kvrrejpvndcnt des „Reuterschen Bureaus" meldet, daß auS amt.icher Quelle verlaute, Rußlands Antwort an Japan sei in ä u ß c r st versöhnliche m Geiste ge halten. Russische amiliche Kreise seien der Hoffnung, Japan werde die vvn Rußland gemachten Konzessionen an- n e h m e n und der Zar werde am russischen Weihnachts tage in der Lage sein, den Frieden zu verkünden. * London, 6. Januar. Ter „Standard" berichtet aus Tokio: Halbamtliche Blätter betrachten bcn Bruch mit Rußland als bereits vollzogene Tat sache. — Ter „Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Für den Fall eines Krieges werden, wie auch im letzten Kriege, Regierung, General- und Aümiralstab nach H iroschi m o verlegt, das äußerst günstig gelegen ist. Tas Fehlen des russischen Gesandten, Baron von Rosen, bei den Feierlichkeiten in Tokio wurde an den beiden letzten Tagen viel besprochen. * London, 6. Januar. „Reuters Bureau" erfährt, daß man auf der hiesigen japanischen Gesandtschaft keine Ansichten äußern tonne über die Gerüchte, die über die Krisis im fernen Osten verbreitet seien. Es sei nicht richtig, zu behaupten, daß die Verhandlungen in der letzten Zeit einen g ü n st i g e r e n Verlauf genommen hätten; diese ständen immer noch auf demselben Punkte. * Petersburg, 5. Jannar, 10 Uhr 36 Min. abends tTelcgramm) Die „Russische Telcgraphenagcntnr" meldet: Ans W l a d i w v st v ct wird soeben telegraphiert, daß nach Privatnachrichten ans Mulden, infolge in Korea entstandener Streitigkeiten zwischen I a p a n e r n u n d K o r e a n c r n daö zweite Schützen regiment in vollem Bestände zum Schutze der r u s - fischen Interessen na ch Korea auSgcr ück t ist. T'.. Militärzüge verkehren ohne Hindernisse, jedoch mit ziemlich großen Verspätungen; auch P.iffagierznge, die ebenfalls fast täglich verkehren, haben Verspätungen zu erleiden. l'Wdrblt.) * Tokio, 5. Januar. iTe leg ramm.) Eine Ver fügung, nach der Meldungen über gruppen» und Schiffsbcw e g u n g c u untersagt wer» den, erschien in einer ^nndernn^ave des AmlA- blaues nnd soll sofort in Kraft treten. Hier ver lautet ans Wladiwosiock. daß dort ein russisches Geichwader fick, attio.ie-'ertig mache- Eine andere Nach richt besagt, ein russischer Kreuzer sei mit einer kleinen Laiidungeinippe nou Porr Arthur abgcgangen. der Be stimmungsort ei n'cht bekannt, wahrscheinlich aber T'che mulpo. Die russische Antwort ans die lcnte Mitteilung Japans iü hier noch nicht cingcgangen. iWdrliltZ London, o. Januar. Die „Times" berichten aus Peking vom ö. Januar: Die R u i s e n senden wieder
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