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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040222029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904022202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904022202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-22
- Monat1904-02
- Jahr1904
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Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten Herrn vr. Johann Heinrich Rille, zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt. Herr Professor vr. Rille wirkt erst seit wenigen Semestern an unserer Hochschule; er wurde von der Univer sität Innsbruck hierher berufen, als der frühere Inhaber der Professur Herr vr. Riebl einem Rufe an die Universität Gien folgte. * Stipendien. Tas Kultusministerium hat über die in diesem Semester -u vergebenden Stipendien Ent schließung gefaßt. Die Auszahlung der königlichen und Meißner Prokuraturstipendien erfolgt am 5. März im Universitäts-Rentanitc. Tie von den Ge- snchstellern nm Amthorsch«, Trillersche und Neefefche Stipendien zu bestehenden Prüfungen finden Diens, tag, den t. März nachmittags 5 Uhr im Albertinum 23 statt. — Wie die Stipendiaten-Ephoren bekannt geben, sind Quittungen über Stipendi»«beträge, die von aus wärtigen Kassen (Ministerialkasse ufw.) ausgezahlt werden, unter Verwendung des am schwarzen Brett des Augusteums bekannt gegebenen Formulars am 1. März zur Signatur in der UniversitötS^Ouästur einzureichen. Die Rückgabe erfolgt am 7. März. * Die Universität Leipzig auf der Weltansstellnng in St. Louis. Die für die Weltausstellung zu St. Louis be stimmte Ausstellung von Ansichten der Uni versität Leipzig bleiben noch bis morgen mittag in dem neben dem Profefforenzimmer des AlbertinumS be- findlichen Raume allgemeiner Besichtigung zugänglich. Die Ausstellungsobjekte, die auf Veranlassung des Kultus- ministeriums von den Herren Universitätsrentmeister Hof- datRiemer nndArchitekt Kösser zusammengestellt wur den, sind folgende große photographische Darstellungen unter Glaß: Kirche, Bibliothek und der vornehmsten In stitute mit Ansichten der Wandelhalle im Augusteum, Treppenanlagen, der Bibliothek und des Innern der Kirche, nebst einer Gesamtansicht des AugnstnsplatzeS. Ferner wird die Sondcrausstellung gebildet aus drei mit den Wappen der Universität und deren Fakultäten ge schmückten Prachtbändcn, von denen der erste Lage plan, Grundrisse und Holzschnitte des Aug"stcums mit Kirche undBibliothek, der zweite der medizinischen und der dritte der naturwisienschaftlichcnFakultät enthält.Bon allen Gebäuden sind photographische Darstellungen der be deutendsten Inncnräumc, als QvcrationSsäle, Auditorien, Kliniken in ihrem Betriebe nsf. bcigcgebcn. Zu dieser An- ordnunq bat man sich, wie uns mitgeteilt wird, entschlossen, weil die Ausstellung nur von Grundrissen die Beachtnng der Besucher von Weltausstellungen seither nicht gefunden hat. Die Ausstellungsobjekte müssen ohne weiteres in die Augen fallen und eS darf auch keine Monotonie herrschen. Die Art und Weise dieser Sondcrausstellung hat denn auch allenthalben sehr befriedigt nnd besonders haben sich auch der König Georg und der Kultusminister vr. von Seydewitz sehr anerkennend hierüber ausgesprochen. So viel übrigens bekannt, ist die Universität Leipzig die ein zige Hochschule in Deutschland, die in so reich-m Maße ans der Weltausstellung in St. Louis vertreten sein wird. Preußen wird nur einige Photographien von Marburg ausstcllen, die aber nnr das Aenßere einiger Gestände ste treffen. — Fünfter Bolks-Unterhaltungsabend. Tausende lauschten am Sonnabend abend in der bis auf den letzten Platz gefüllten Alberthalle den sinnigen Liedern und mu sikalischen Vorträgen, die ihnen von berufener künstle rischer Seite dargeboten wurden. Es war in hohem Grade verdienstvoll und anerkennenswert, daß hierbei sowohl auf die Mitwirkung unserer hochgeschätzten Konzertsängerin Frau vr. Adrienne von Krans-Osborne, als auch auf die des Herrn Kammersänger vr. Felix von Kraus zu rechnen gewesen. Das gab dem Abend ein wertvolles musikalisches Fundament, verlieh ihm den Charakter des Vornehmen und Edlen. Wir können nur konstatieren, daß der Hürerwelt durch dieses Künstlerpaar ein Genuß ohnegleichen erschlossen wurde — das ging schon aus den enthusiastischen Vetsallsbezeugnngen hervor —, daß sie voll empfand, was die begnadete Künstlerschaft der Beiden in sinnig gewählten Liedern zum Ausdruck brachte. Fr. vr. Adrienne v. Kraus-Qsstorne, trefflich bei Stimme, glänzte mit Liedern von BrahmS, Mozart, Cornelius und Löwe, Herr vr. von Kraus, hinreißend im Gesang, wurde zum virtuosen Interpreten der lyrischen Gedanken eines Rob- Schumann und des liederreichen Franz Schubert. Zugaben wurden stürmisch begehrt und gern gewährt. Auch Herr Maxim Schw edler, dieser Meister des Flötenspiels, erntete mit dem Solo-Vortrag zweier gut gewählter Stücke für Flöte, „Legende" von I. Andersen, „Italienische Serenade" von I. Köhler, sowie in der von Herrn Amadeus Nestler am Klavier begleiteten „Rhapsodie" von W. Popp volle Ehren ein. Ernste und heitere Deklamationen des Herrn Alban von Hahn, die mit rhetorischem Feingefühl vermittelt wurden, lösten am Ende jeden Teils die musikalischen Gaben ab. Durch Lichtbilder veranschaulichend, hielt sodann Herr Privat dozent vr. S. Garten einen Vortrag „Neber die BausteinedeSmenschlichenKörpers." Redner sprach anschaulich und faßlich von den, in innigem Zu sammenhänge mit einander stehenden Bausteinen des menschlichen Organismus wie sie in Zellen, im Blut, in Muskeln, Nerven und Knochen und anderen Bestand- teilen des Körpers zur Erscheinung kommen, von Bau steinen, deren größter selbst dann erst in Nähnadelspitzen größe erkennbar würde, wenn der Mensch die Höhe eines Hauses erreichte. Nur das Mikroksop enthüllt die Wunder des Aufbaues im menschlichen Körper. Ihm verdankte das Auditorium auch den Einblick in die Geheimnisse des „Reiches des Kleinen". Verein für die Geschichte Leipzigs. In der nächsten Sitzung, die Mittwoch, den 24. Februar, abends 8 Uhr im Wagnersaale deS Thüringer Hofes stattfindet, spricht Herr Pastor M. Hanitzsch über „Die Gründung des ThomasstifteS und der anderen gottesdienü. lichen Stätten Leipzigs". Gäste sind willkommen. Polizeidericht. Aus einer Wohnung in der Hohen Straße entwendete eine 20 Jahre alte Kellnerin aus Görlitz einen wertvollen Brillantring, den sie versetzte. Die Diebin, die bereits von der Gerichtsbehörde in Dresden wegen Diebstahls steckbrieflich verfolgt wird, kam in Hast. — Fe st genommen wurde ein 32 Jahre alter stellungsloser Schreiber, der in mehreren Fällen auS Garderoberäumen öffentlicher Gebäude Ueberzieher gestohlen hatte. Die Kleidungsstücke hatte er sofort verkauft. — Ein schon mehrfach bestrafter 28 Jahre alter Arbeiter aus Thekla muhte wegen Ungebühr au» einem Lokal in der Großen Fleischergasse gewiesen werden. Aus Aerger darüber zertrümmerte er daselbst mehrere Fensterscheiben, wobei er sich an einer Hand Verletzungen zuzog. Der gewalttätige Mensch wurde verhaftet. — In einem Geschäft in der Feld st raße zu Reudnitz ließ sich eine unbekannte Frauensperson Ringe vorlegen und entwendete dabei einen goldenen Damenring mit einem Brillanten und zwei Saphiren. Die Unbekannte ist 18 bi» 20 Jahre alt, mittelgroß, hat volle» Gesicht, hellblondes Haar und trug braunen Rock, schwarze» Jackett und sctzvarzeS Pelz barett. — Ge stöhlen wurde auS einem Etablissement in der Ostvorstadt ein rotgeftrichener Postkartenautomat; au» einer Parterrewohnung in der Nordstraße ein fast neuer schwarzer Kleidrock mit vierfachem Blendenbesatz und eine Anzahl Damenwäsche st ücke ; au» einem Ver- gnügungSlokal in der Tauchaer Straße ein Winter- ubcrzieher von dunkelblauem, glattem Stofs mit blauem, grün- und weißkarriertem Futter; von einem Rollwagen am Magdeburger Bahnhof eine große Wagenplane, gezeichnet „Rechenberg L Tschopik", im Werte von 80 -F; in der Grim- maischen Straße von einem Geschäftslokal W<H ein Jackett- anzug von schwarz« und weißgestreiftem Lstoff. — Aus- gemittelt und verhaftet wurden ein 31 Jahre alter Dienstknecht aus Mühlberg, eine 22 Jahre alte Nähe« rin au» Thalheim, ein 31 Jahre alter Kaufmann auS Soest und eine 27 Jahre alte Näherinvon hier. Diese Per« i'onen werden wegen Unterschlagung, Diebstahl». Betrug«» und Urkundenfälschung von den Ge richtsbehörden in Lüdenscheid und Leipzig verfolgt. — Auf dem Dresdener Bahnhöfe wurde ein 43 Jahre aller Lackierer davei erwischt, wie er mir angefertigten Messing. Plättchen aus den daselbst ausgestellten Automaten Waren ent nahm. Er kam in Haft. — Von einem Milchwaaen wurde gestohlen in der Psaffendorfer Straße drei Milchkrüge mit Milch und ein hellgrauer Ueberzieher mit gelbem Futter; in der Friedrich Karl-Straße in Gohlis eine größere Anzahl Stückchen Butter mit der Be zeichnung .Dampfmolkerei Werlitzsch". In diesem Falle wurde beobachtet ein Unbekannter, 20 bis 28 Jahre alt, von mittlerer, schmächtiger Gestalt, mit bräunlichem Gesicht, dunklem Haar und Schnurrbart und u. a. mit blauer Schürze und dunkler Mütze bekleidet; heute früh ans einem Lokal am Königs platz ein Winter Überzieher von schwarzem glatten Stoff mir schwarzseidenem Futter, darin ein Monogramm .^. bl. In einer Lasche befand sich ein VerlobungSring, graviert 26. 12. 02; ferner aus einem Lokal in der Kohl st a r t c n st r a s; e ein W i n t e r ü b e r z i e h e r von glattem braunen Stofs, mit buntkarriertem Futter und darin ein Monogramm o. 8. Selbstmord. In seiner Wohnung in der Simson- srraße hat sich heute vormittag ein 3S jähriger Pro kurist wegen körperlicher Leiden erschossen. Jugendlicher Dieb. Seit einiger Zeit treibt ein unbe kannter Bursche sein Unwesen, der Kindern Geld beträge ab nimmt und z"m Teil solche von erheblicher Höhe erlangt hat und mit Vorliebe in der Nähe von Geschäfts lokalen der Konsumvereine operiert. Der Bursche ist 14 bi» 16 Jahre alt und trägt dunklen Anzug sowie braunen Filzhut. Gefallener Gaul. Am Georgiringe stürzte in ver gangener Nacht ein Droschkengaul und mußte, da er nicht wieder auf die Beine zu bringen war, vouderFeuer- i'ehr aufg-hoben werden. Er war ohne Schaden geblieben. ftf Ins Krankenhaus. Gestern abend kam in der Dresdner Straße rin in der Jnsrlstraße in Stellung befindliches 14 Jahre altes Dienstmädchen beim Abspringe» von einem im Gange be findlichen Straßenbahnwagen zn Falle. Das junge Mädchen erlitt außer einer stark blutenden Quetschwunde am Hinterkopf anscheinend eine Gehirnerschütterung, so daß es nach der nahen Sanitätswache und hieraus mittels Krankenwagens in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Aerzte und Ortskrankenkasse. < C'ingesandt.- Gestatten Sie mir zu den Ausführungen des Herrn B. im „Leipziger Tageblatte" vom Sonntag über die freie Arztwahl nur ein paar Worte. Jeder Arzt, der sich bereit erklärt, unter den vereinbarten Bedingungen für die Kasse tätig zu sein, wird zugelassen. Jeder, ohne Ausnahme nnd Einschränkung. Der Vorsitzende de« Bezirksvereins bat nur durch Umfrage festzustellen, welche Aerzte bereit sind, und hat deren Namen dem Kassenvorstandc mitzuteilen. — Was den ts 2 anlangt: Die Kassenmitglieder sollen einen der ihnen zunächst wohnenden Aerzte zu Rate ziehen, so ist der auf Wunsch des Kaffenvorstandes und zum Schutze der Kaffe in den bisherigen Vertrag eingefügt und au« diesem in den neuen übernommen worden. Auf den Besuch der Sprech stunden hat er gar keinen Bezug, da steht den Kranken die Auswahl unter ihren Aerzten vollkommen frei, für das Herbeibolen des ArzteS liegt aber eine gewisse räumliche Beschränkung entschieden im Interesse der Kaffe, da sonst die Enschädigungen für die Fahrkosten der Aerzte die „Kilometer gebühren" eine bedenkliche Höhe erreichen könnten. Vr. I). Vereine und Versammlungen. * VezirkSverein Letpzig-Südost. lieber ein sehr interessantes und zeitgemäßes Thema spricht in der Dienstag, den 23. Februar, abends 0-9 Uhr im Restaurant „Gutenbergkeller" stattfindenden Monatsversammlung des Vereins Herr E. Faustmann: über feine Beteiligung au der mißglückten Expeditton unter dem englischen Admiral Seymour nach Peking im Jahre 1900. Elektrotechnische Gesellschaft ru Leipzig. Donnerstag, 25. Februar 1904, abends '/ 9 Uhr, im Kaufmännischen Ber- einshause, Schulstraße 3, Vortrag deS Herrn vr. F. Neesen, Professor an der Universität und an der Artillerie- und Ingenieur- Schule Berlin: lieber den Schutz von Gebäuden und elektrischen Anlagen gegen Blitzgefahr unter Vorführung von Lichtbildern. Gäste, durch Mitglieder eingeführt, sind wilttommen. * Allgemeiner Turnverein Neuschönefeld. Die Mitglieder des Vereins und zahlreiche Gäste vereinigten sich im Gasthof Neu schönefeld zu einer Festlichkeit, die von echt turnerischem Geiste getragen war und einen fröhlichen Verlauf nahm. Zur Aufführung kamen mehrere Gesamtspiele, so „Die Tnrnsahrt nach dem Riesen gebirge" und „Ein Liebesabenteuer iu der Sennhütte", bei denen alle Mitwirkrnden ihr bestes boten. Der Turner-Gesangverein trug verschiedene Lieder vor. Die Borturnerschaft stellte Pyramiden am Pserd mit abwechselnden Etnzelvorsührungen der besten Pserd- turner. Der schnelle und sichere Ausbau der Gruppen, sowie die Kraft und Geschicklichkeit der Einzelturner sicherte auch diesen Bor- sührungen vollen Erfolg. t Eine Versammlung der Böttchergehülfen, die im Gast hause „Stadr Gotha" tagte, nahm den Jahresbericht des Ver trauensmannes und der Agitationskommistion entgegen. Tie Gesamteinnahmen in der örtlichen Verbandskasse bezifferten sich auf 1067 die Gesamtausgaben auf 643 -ss. 423 wurden an die Hauptkasse des Verbandes abgelicfert. Dagegen erforderte die seit dem 1. Oktober 1903 einacführte Arbeits losenunterstützung von der Hariptkasse einen Zuschuß von 150 <L. In der Lokalkasse stand einer Gesamteinnahme von 28S eine Gesamtausgabe von 116 -L gegenüber. Dir Zahl der hiesigen Verbandsmitgliedcr stieg von 75 auf 91 bei etiva 200 hier be schäftigten Böttchergehülfen. Es wurde die Neuwahl des Ver trauensmannes und der Agitationskommission vorgenommen und dann der Bericht der ArbcitsnachwciSkonrmiffion erstattet. Die Statistik soll dem rcichsstaristischen Amte zur Verwendung übermittelt werden. Nach einigen Unterstützungsbewillihungen und Ernennung einer Schiedskommission war die Versamm lung beendet. Versammlung der Flaschenbirrarbeiter. Die in den hie sigen Filialen auswärtiger Brauereien be schäftigten Flaschenbrerarbeiter hielten am Sonntag im Tasthause „Koburger Hof" eine Versammluiist ab, um zur Einführung eines Lohntarifes Stellung zu nehmen. Es stand hierzu ein Entwurf zur Beratung, dem der in den hiesigen Brauereien bereits eingeführte Taris für Flaschenbier arbeiter zu Grunde lag und der nach einigen unwesentlichen Aenderungen angenommen wurde. Die Versammlungsleitung erhielt den Auftrag, den Entwurf den hiesigen Vertretern der auswärtigen Brauereien mit dem Ersuchen zu unterbreiten, den Taris am 1. April d. I. in Kraft treten zu lassen. Arr» -er Aingegen-. Stötteritz, 21. Februar. In der PasstonSzeit sollen wiederum an ^edem DienStaq Bibelstunden sPafsionS- andachten) im «aale des Pfarrhauses gehalten werden; jedermann ist herzlichst willkommen; die erste Bibelstunde findet Dienstag den 23. Februar von 8 Uhr an statt. * Schönefeld, 22. Februar. Nächsten Sonntag, den 28. Februar, Doru, ksmivisosr«, gedenkt Herr Super intendent vr. Hartung hier Kirchenvtsttation abzuhalten. Ls werden daher die Gemeindeglteüer zum Besuche deS BormittagsgotteSdienste», welcher wie gewöhnlich um 9 Uhr beginnt und in welchem Herr Pfarrer Stöckel die Predigt hält, hierzu herzlich eingeladen. Nach dem Gottesdienste findet in der Kirche HauSväterversammlung und nachmittags 2 Uhr kirchliche Unterredung mit der konfirmierten Jugend statt. —o. Oetzsch, 21. Februar. In diesem Jahre stehen der Gemeinde größere Bauten bevor. Neben dem Bau de» neuen Bahnhofes, an welchem man mit den Aus schachtungsarbeiten bereits begonnen hat, erregt der WafserleitungSbau lebhaftes Interesse. Auf dem Gelände zwischen Lauer und Grohzschocher östlich des Flutbettdammes ist mit dem Nau des Sammelbrunnens begonnen worden. Ferner soll in diesem Jahre noch das nördliche Ende der Hauptstraße an der Raschwitzer Bahn brücke und die Gautzscher Straße nach Vorschrift der OrtSbanorbnung ausgebaut und die Dorfftraß« au»- gebessert werden. Die Haupt- und Städtelnerstraße ist mit Bäumen zu bepflanzen, zn welchem Zwecke Herr Geh. Hofrat vr. Lampe-Vischer einen Beitrag von 500—600 zugesichert hat. Au» Sachsen» Umgebung. u. Torgau, 21. Februar. Bor dem hiesigen Land gerichte ist soeben die großartige Kleischbetrugs. affäre, welche zwischen dem Pferöcschlächter und Abdecker Max Fischer in Mühlberg und Ber liner und Chemnitzer Kleischermeistern im Sommer vorigen Jahres stattgesunden und nach ihrem Bekanntwerbcn allgemeine Entrüstung beim Publikum hervorgenisen hat, verhandelt worden. Die Gerichtsver handlung entrollte ein abschreckendes Bild von dem ge meingefährlichen, die Gesundheit seiner Mitmenschen rück sichtslos gefährdenden Treiben des genannten Pferde schlächters und seiner „Geschäftsfreunde". Seit dem Jahre 1002 hatte der Fleischermetster Döhler in Chemnitz verdorbenes oder von kranken Tieren herriihrendes Fleisch gekauft und bei der Wurstfabrikation verwendet. Dieses ekelerregende Treiben kam endlich durch die Anzeige eines Gehülsen an das Tageslicht und nun wurde gegen diese gewissenlosen Menschen, nämlich den genannten Pferde schlächter Fischer in Mühlberg, den Fletschermeister Rülke in Fichtenberg und den Fleischermeister Döhler in Chemnitz das Strafverfahren eingeleitet. Der letztere entzog sich der irdischen Gerechtigkeit, indem er sich mährend der Untersuchungshaft im Gefängnis ent-' leibte. Das Landgericht Torgau verurtei'tc nunmehr den Fletschermeister Rülke in Fichtenberg zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und zuni Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren, während der Pferdcschlächter und Abdecker Fischer in Mühlberg, der das verdorbene Fleisch seinen Kunden ge liefert hatte, mit 3 Monaten Gefängnis und 2 Wochen Haft weggekommen ist. ---r. Aus Thüringen, 21. Februar. Prof. vr. Kvetschau vom Gymnasium in Je na ist zum Direktor des Gymna siums in Eisenach ausersehen. — Die Kaiserin hat das Protektorat über die mit der diesjährigen Wander versammlung -cö „Deutschen Photographen-Vereins" vom 22.-28. August in Weimar verbundene Ausstellung übernommen. — In Süßenborn bei Weimar wurde in einer Kiesgrube, 10 Meter tief, ein 2,45 Meter langer Stoßzahn eines Mammuts gefunden. — Dem Krüppclheim in Arnstadt hat die Fürstin von Schwarzburg 10 000 zugemeudet. Das Heim soll auf dem Krappgartcn errichtet werden. — Dem Lntherkirchen- bauoerein waren vor einiger Zeit 30 000 .ä! geschenkt wor den unter der Bedingung, daß der Grundstein zu der Kirche am 19. Februar 1904 gelegt werden müßte. Da das nicht geschehen ist, haben die Schenker das Geld zurück gezogen, dem Verein aber 1000 übevwieseu. — Tas Ministerium in Sondershausen hat verfügt, daß sich alle Staatsbeamte des Fürstentums hinsichtlich der Konsum- und Raiffeisen-Vereine aller agitatorischen Tätigkeit, sowie der Mitwirkung als Kassenbeamte zu ent halten haben. — Infolge eines starken Schneefalls bei 2 Grad Kälte war gestern die Eisenbahnstrecke Jlme- n au-Großbreitenbach von Neustadt-Gillersdorf infolge Schneeverwehung nicht befahrbar. — Um die Stelle eines Polizei-Oberwachtmeisters in Ilmenau haben sich 254 Personen beworben. — Der Gastwirt und Fleischer Jäckifch von Leutenberg, der, nachdem er sich von »wei Brauereien je 700 erschwindelt hatte, mit seiner Kellnerin nach Amerika durchgebrannt mar, von dort aber ausgeliefert wordcu war, wurde wegen Betrugs mit drei Monaten Gefängnis bestraft. I. mar verheiratet. — Ter Inhaber eines Warenhauses in Zeitz war von der Stadt mit 13 000 Warenhaussteuer belegt worden. Das Ober verwaltungsgericht in Berlin hat diese Steuer als rechtlich gültig anerkannt. — Die Gewerkschaften in Zeitz wollten ein Vereinshans errichten. Sie hatten auch schon 6000 gesammelt, da aber weiter keine Gelder eingingen, wurden sie zuriickgezahlt. Aus aller Welt. — Zwei Lebemänner in Kinderschuhen wurden am Lehrter Bahnhof in Berlin festgenvmmen. Einem Kriminalbeamten war es ausgefallen, daß zwei junge Burschen im Wartesaal des Bahnhofes sich reichlich auf- tragen ließen, sich in der Rolle kleiner Krösusse gefielen und auch offen zeigten, daß sie eine bei ihnen sonst nicht übliche Summe Geldes besaßen. Der Kriminalbeamte mußte sie bei dem Einuehmeu von Leckerbissen stören und nahm sie mit nach der Polizeiwache. Hier entpuppten sich die beiden als der Kaufmannslehrling Wilhelm Hallkamp und der Laufbursche Friedrich Lotte aus Bielefeld. Sie gestanden, die Reise mit einer unterschlagenen Summe von 300 unternommen zu l-aben. Der Lehrling war der Erfinder nnd Ansführer des Planes. Er hatte seinem Freund -»gesagt, daß er sich bei einer passenden Gelegen heit eine größere Summe aneignen würde, wofür beide nach Berlin reisen und die Sehenswürdigkeiten in Augen, schein nehmen sollten. Dazu bot sich Gelegenheit, als für sein Haus Geld auf der Post lag, worüber die Anweisung schon verabfolgt war. Er fälschte die Unterschrift, erhob das Geld, und beide dampften guten Mutes ab. Ihr Bor- haben wurde durch das prahlerische Gebaren gleich nach dem Eintreffen in Berlin vereitelt. — I« einer Sandgrube bei Bruckhausen wurden zwei Frauen verschüttet; sie wurden als Leichen hervorgezogen. — Die Probefahrten mit Schnellfahrtlokomotiven auf der Strecke Güttingen—Kreiensen haben, wie man der „Gött. Ztg." schreibt, den Beweis erbracht, daß unsere jetzigen Bahnbauten für Eisenbahnzüge mit größeren Ge schwindigkeiten die nötige Festigkeit nicht besitzen. Das Resultat war so lange befriedigend, als die Versuche mit unbelasteter Lokomotive auSgeführt wurden. Dagegen mußten die Versuche alsbald eingestellt werden, nachdem man der Riefenlokomotive noch vier bis fünf neue V-Zug- Wagen «»gehängt hatte. Es wurden zwar auch hierbei 100 bis 110 Kilometer in der Stunde gefahren, doch mußte von einer Steigerung der Geschwindigkeit abgesehen werden, da für die Haltbarkeit des BahnoberbaueS zu fürchten war. — Seranbter Knabe. Mit Bezug auf die seinerzeit gebrachte Notiz über den am 23. November v. I. von Zigeunern geraubten Knaben August Möller aus Seligenthal teilt Herr Landrat vr. Hagen der „Frkf. Ztg." ergänzend mit, daß der Knabe nicht 2, sondern 4 Jahre alt ist. Er hat Warzen an der Außen seite des rechten Zeigefinger» und kann sich, wenn nicht in heimischer Mundart mit ihm gesprochen wird, schwer ver ständlich machen. Der in Oberstein aufgegrisfene Knabe ist von dem Vater des geraubten Kindes besichtigt worben; er ist mit dem August Möller nicht identisch Es ist zweifellos, daß der Knabe, der am 9. Januar in Braunsen bei Arolsen war und später in der Richtung nach Freienhagen meitergeftihrt ist, das geraubte Kind August Möller ist; er hat sich August Möller aus Seligen thal genannt, und außerdem stimmte die Personalbeschrei bung genau. Allerdings muß man vermuten, daß der Junge inzwischen an eine andere Bande gegeben oder sonst beiseite geschasst ist. Der Zigeuner Stieb ist am 10. d. MtS. in Maflenhausen bei Arolsen eingetroffen und hat nach anfänglichem Leugnen zugegeben, am 9. Januar durch Braunsen gezogen zu sein. Ueber den Verbleib des Knaben August Möller wußte er nichts anzugeben, er hat auch geleugnet, daß bei dem anderen Zigeunerwagen, der mit ibm durch Braunsen gefahren ist, ein fremde» Ktnd gewesen sei, von dem andern Wagen habe er sich in Istha. Kreis Wolshagen, getrennt, der Führer dieses Wagens sei der Zigeuner Karl Reichel gewesen. — Schneehöhe anf -er Zugspitze. Der Meteorologe auf der Zugspitze meldete am 19. Februar früh 2 Meter 60 Zentimeter Neuschneehühe und — 17,02 Grad EelstuS In Ehrwald zogen am 19. die die Hochgebirge bis dahin verhüllt gehaltenen Wolken ab und die Sonne beleuchtet nun eine Tchneelandschast von überirdischer Schönheit. Vor Sonnenaufgang zeigte das Thermometer — 10 Grad. Auch Südtirol hat einen enormen Schneefall gehabt. Man fürchtet neue Lawincnschäden. St. Christoph am Arlberg meldet 2,48 Meter Schneehöhe. — Telephon-Versammlung in Reutte (Tirols. Man schreibt unS aus dem Zugspttzdorfe Ehrwald: Am 20. Fe bruar hat Herr Landtagsabgeordneter Bauer in Reutte eine Telephon-Versammlung einbcrufcn Es handelt sich darum, Füssen und Pfronten via Reutte au das Ehrwald Garmischer Telephon-Netz anzuschließen. Die Oberbaye rische Handelskammer in München hat gleichfalls eine ähnliche Aktion eingeleitet. Man hofft das Projekt ver wirklichen zu können. Letzte Depeschen und Fernsprechmel'dungen. 2. Dresden, 22. Februar. (Eigene Meldung.) Tie Zweite Kammer verhandelte über das Königliche Dekret Nr.31, mehrere Eiseirbahnangclegenheiten betreffend. Finanzminister Vr. R üger trat für die Heran ziehung der Interessenten bei Kleinbahn- Neubauten zu Beiträgen, wie dies in Preußen ge- schied, ein. Im übrigen entspann sich eine sehr rege De batte, da verschiedene Abgeordnete für die Eisenbahn wünsche ihrer Wahlkreise eintraten. D. Posen, 22. Februar. lEigene Meldung.) In der Präparierkammer derPvsenerchemischenFabrik vorm. Moritz Milch, Aktiengesellschaft, wurden vier Arbeiter, durch vorzeitig abgelassene Dämpfe betäubt, vorgefunden Ein Arbeiter war tot, drei wurden in das Leben zurückgerufen. * Frankfurt a. M., 22. Februar. Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel vom 21. Februar: Der heute hier eingetrvffene diplomatische Agent Ratsche- witsch soll morgen im Palais Erklärungen ad- geben, dahin gehend, daß Bulgarien fest ent- schlossen sei, den Frieden aufrecht zu er halten. In wohlinformierten Kreisen verlautet, daß Bulgarien und die Türket gewisse Abmachungen schriftlich austauschen werden, vorauf dann sofort eine Amnestie der verhafteten Bulgaren erfolgen werde. * München, 22. Februar. Die Kammer der Ab geordneten setzte heute die Beratung des Land- tagswahlgesetzes fort. Mg. Wagner (liberal) betont: Wir unterschreiben jedes Wort, das der Abg. Hammerschmidt gesprochen, denn feine Erklärung war nicht ab irato abgegeben. Wir fürchten weder eine rela tive Mehrheit, noch eine Zentvumsmehrheit, noch die Staatsregierung. Redner bekämpft in längeren Aus führungen die Sozialdemokraten, die früher jeden Kom promiß verspotteten, sich dann aber mit der allerreaktio- närsten Partei verbündeten. Die Sozialdemokraten hätten keine positive Arbeit geleistet, wohl aber dafür ge sorgt, daß das Zentrum im bayrischen Landtag die Ma- jorität erhielt. Die Liberalen hätten dagegen an allen großen freiheitlichen, sozialpolitischen und wirtschaftlichen Gesetzen mitgewirkt. Der vorliegende Wahlgesetzentwurf sichere dem Zentrum 83 Sitze unbedingt und erfülle auch sonst nicht alle freiheitlichen Hoffnungen; trotzdem hätten die Sozialdemokraten jetzt ihre früheren Forderungen auf gegeben und sicherten dem Zentrum eine dauernde Mehr heit. Bleibt die relative Mehrheit im Gesetz, so gewinnt das Zentrum zu jenen 88 Mandaten noch weitere 12 Sitze dauernd. Wir bekämpfen die Wahlkreiseinteilung nicht aus kleinlicher Mandatshascherei, sondern weil wir die großen Gefahren einer dauernden Zent. rumSherrschaft kennen. Die Regierungserklärung wurde veranlaßt durch ein« Zentrnmsdeputatton beim Ministerpräsidenten. Diese Regierungserklärung war eine Drohung gegen uns; sic war eine Kapitulation vor dem Zentrum und eine Beleidigung unserer Partei. Die liberalen Forderungen bezüglich der Wahlkreiseinteilung und der absoluten Mehrheit sind das Minimum dessen, was wir verlangen müssen. Abg. Ehrhardt (Soz.) bekämpft das Verhalten der Liberalen, deren Vorschläge zur Wahlkreiseinteilung ungerecht seien. Was die Liberalen über die Wirkung des neuen Wahlgesetzes Voraussagen, sei unrichtig. Wir haben das Ministerium früher oft aufs schärfste bekämpft, aber in der Wahlgesetzfrage, in der Frage der Wahlkrcisein- teilung lassen wir dem Ministerium Gerechtigkeit wider fahren. Wir bedauern, daß der Mandatslninger einer Partei ein ganzes Gesetz zu Falle bringt. * Wien, 22. Februar. In jüngster Zeit teilten mehrere Tagesblätter mit, in Lemberg sei ein General stabsoffizier verhaftet worden, und brachten die Verhaftung mit einem seiner Zeit vorgekommenen Dieb- stahlvon Mobilisierungsakten in Zusammen hang. Dazu bemerkt das K. K. Telegraphen-Correspon- denz-Bnreau in Wien: Wir sind amtlich ermächtigt, zu konstatieren, daß diese Na chrtchten erfunden sind. * Bannes, 22. Februar. Ein Major und zwei H a u p t l e u te des 116 Infanterie-Regiments, die gegen über den Offizieren, die sich weigerten, die Austreibung der Kongreganisten aus Plosrmel zu bewirken, nicht aus der Ausführung dieses Befehls bestanden hatten, wurden mit je drei Tagen Arrest bestraft. * Bayonne, 22. Februar. Bier Priester der Ba- vonner Diöcese, die Unterricht in der baskischen Sprache erteilten, wurden mit Gehaltssperre be- straft. * Petersburg, 22. Februar. Nach einer Meldung aus Petro Alerandrowk vom 18. dö. Mts. verursachten große Eismaffen das Austreten der Amudarja. Die Umgebung der Stadt ist überschwemmt, eine große Zahl Wohnhäuser ist zerstört, viel Vieh vernichtet, die Telegraphenlinie auf eine große Strecke beschädigt und der Verkehr auf dem Fluß unterbrochen; auch haben Menschen durch die Ueberfchwemmung ihr Leben ein gebüßt. Der russisch-japanische Krieg. ,4. Berlin, 22. Februar. «Eigene Meldung.) Die „Figarv"-Mcldnng von einem d e u t s ch - e n g I i i ck e n Abkommen wegen Ostasien entbehrt nach Heller Information jeder Begründung. * London, 22. Februar. Die „Daily Mail" meldet aus Tokio: Nach einem beim Präfekturamt ein gegangenen Telegramm des höchsten Beamten der südlich von Tokio liegenden Insel Miyaki sind am 19. Februar zwölf Russen in einem Boot gelandet, und ist am gleichen Tage vor der Insel ein zwcimastigeS Schiff gesehen worden. Verantwortlicher Redakteur: Adolf Schiebt in Leipzig.
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