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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191202177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-17
- Monat1912-02
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1912
- Autor
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tuu-e« (Druckrollen-System, Untergrundpacker. Pflanzweite und 'Liese usw.) an der Hand von graphischen Darstellungen us«. deriihrt. «in Besuch de« Saatenmarkte» mit Vortrag dürfte somit recht lohnend sein. —* In der Zeit vom hi» IS. Mär, 1912 »erden den Mannschaften de« «»»rlaubtenftande« die Krieg« - beorderungen dez». Pahnotszen in Großenhain und Riesa durch besonder« Boten, tn Radeburg und den Dörfern de- Laodwe-rdezirk« durch di« Ortßbrhvrden auägehÜndtgt. Damit in der Bestellung der KrtegSbeorderungen bezw. Patznotizrn keine Verzögerung eintritt, sind die dem Be- ztrkdfeldwebel bi« setzt noch nicht angezetgten Wohnung«- Veränderungen sofort zu melden. Die Mannschaften de« Beurloubtenstandr« haben in der Zeit vom 1. bi« 15. März 1S12, fall« st« nicht selbst zu Hause sein können, eine andere Person de« Hauestande« oder den Hau«tpirt mit Empfangnahme der Krieg«brorderung oder der Paß- notiz zu beauftragen. Jeder Mann, der bi» zu« 15. März 1912 an Stelle der alten Artegdbeorderung lein« neue erhalten hat, hat die« dem Bezirksfeldwebel schriftlich oder mündlich unter Beifügung seine« Paste« umgehend zu melden, mit Ausnahme der im Jahre 1873 geborenen Landwehrleut« und der im Jahre 1879 geborenen Ersatz' Reservisten, welche am 81. März d. I. bez. zur diesjährigen Frühjahrskontrollversammlung -um Landsturm übertreten. Di« vom 1. April 1912 an nicht m«hr gültig«« olt«n Kriegsbeorderungen von gelber Farbe sind an diesem Lage zu vernichten. Die weihen Paßnottzen dagegen, an deren Stelle di« betreffenden Inhaber «in« KriegSbrorderung er halten, sind an den Beztrk«f«ldwebel zurückzusenden. Für Inhaber weißer Pahnotizen, denen keine Kriegsbeorderung »»gehh gilt die tn ihren Händen befindliche Pahnottz auch für du« Mobtlmachung«jahr IS12/1S. —* Di« vereinigten Mtlitärverein« veran stalt« am 29. Mär- im Wettiner Hof« einen Lichtbilder vortrag, zu dem der bekannte, mit dem Wesen der Lust schiffahrt vollständig vertraute Herr Hauptmann Härtel gewonnen wurde. —88 Zur Wahrung der Standedintereffen ist jetzt ein »Bund für da« ärztliche Hilf«perfonaltm König reich Sachsen" gegründet worden. Zum Vorsitzenden wurde P. Härtel-DreSden gewählt. Der vund hat ein eigene« vegan, di« .Mitteilungen für da« ärztliche Hilfspersonal im Königreich Sachsen". —88 Der Lande«kulturrat erläßt folgende Warnung: Wie wir in Erfahrung gebracht haben, sind in dm letzten Monaten 600 Waggon« ä 10 Tonnen »-» S0(D Dz. gemahlene Rei«spelzm, au« Italien an sächsische Firmen geliefert worden. Die italienischen Firmen ver- kaufen die Ware unter richtiger Bezeichnung. Sehr frag lich ist e« aber, ob die Retespelzen, die al« Futtermittel so gut wie wertlos sind, al« solche bei un« Absatz finden, vielmehr kann man mit Bestimmtheit annehmen, daß die gemahlenen Retbspelzen vielfach zur Verfälschung von Futtermitteln Verwendung finden. Au« Italien werden auch gewalzt« Reisspelzen, die große Ähnlichkeit mit Weizen schalen haben, bezogen und wahrscheinlich auch zur Ver fälschung von Weizenschalen benützt. Da gegenwärtig sämtliche Futtermittel sehr teuer sind, so sollten die Land wirte bei deren Ankauf sehr vorsichtig sein, weil bekanntlich die Verfälschungen um so mehr zunehmen, je höher die Prelse für die Futtermittel steigen. Es kann daher den Landwirten nur dringend empfohlen werden, bet Genossen schaften zu kaufen, weil diese die Futtermittel doch unter suchen lasten, oder bet den Firmen, die sich der Kontrolle de« Landrsknlturrales unterstellt haben. Die Verträge, welche diese Firmen mit dem Landeskulturrate abgeschlossen haben, bteten den Landwirten Gewähr dafür, daß sie wirk- lich gut bedient werden. Bei jedem Bezüge von Futter mitteln sollte man letztere untersuchen lasten; für die Land wirt« find die Untersuchungen kostenlos. —88 Die ehemalig« sächsische Kronpriuzesstn hat in der letzten Zett wieder einmal von sich reden gemacht und ihr« jüngsten Unternehmungen haben wiederum die Auf merksamkeit des sächsischen HofeS erregt. Bon einer dem sächsischen Königshaus« nahestehenden Persönlichkeit wird nachstehende« mttgeteilt: Al« im Jahre 1906 zwischen der Gräfin Monttgnoso und den Vertretern de« Königs von Sachsen, dem Königlichen HauSmintster Exzellenz von M«tzsch und dem Rechtsanwalt Justizrat Dr. Körner, eine Vereinbarung dahin getrosten worden war, daß die Gräfin Montignoso sich verpflichtete, weder mündlich noch schriftlich irgend etwa« gegen die sächsische Königssamilie zu unter- uehmen, erklärte sich der König Friedrich August bereit, der Ex-Kronprinzessin eine dauernde Apanage von jährlich 40000 M. zu zahle». Al« nun vor einiger Zeit Luise von ToScana mit der Veröffentlichung ihrer LebenS- erinnrrungen begann, wurde an maßgebender Stelle tn Dresden sofort die Frage erörtert, ob e« jetzt angebracht sei, die Gräfin Montignoso für den von ihr begangenen Vertragsbruch durch Entziehung der Apanage zu strafen. Man kam dahin überein, die letztere auf 20000 M. zu kürzen und, falls die Frau Tosellt auf« neue gegen die von ihr akzeptierten Bedingungen verstoßen sollte, über- Haupt die ganze Apanage zu entziehen. Wie von zuver lässiger Seite mitgetrilt wird, soll aber die ehemalige Kronprinzessin dem sächsischen Hofe die bestimmte Zusiche rung gegeben haben, fortan nichts mehr über ihr Leben und Wirken am Dresdner Hofe zu veröffentlichen. Man ist nun nicht abgeneigt, der Kronprinzessin wieder die volle Apanage zukommen zu lasten. Der Unwille de» Hose» tnbezug auf die Veröffentlichungen der Gräfin Montignoso ist allein auf die pe>fiden Angriffe Luise von Tokcana's gegen die Prinzessin Mathilde, den Prinzen Max und den verstorbknen König Georg von Sachsen zurückzusühren. — Wie weiter mitgeteilt wird, ist in den Dresdner Hoskreisen niemals die Frage erörtert wo.den, die Entmündigung der Gräfin Montignoso im Einverständnis mit dem öster reichischen Erzhause in die Wege zu letten. Ein« solche Absicht hat in Dresden nie bestanden, wohl aber hat man 1« der sächsischen Königkfamilie «tn erhebliche« Interest« daran, da» Leben der srüheren Kronprinzessin wieder tn geebnet« Bah»«« zu lenken und di« Mutter der sächsischen Köntg»kind» von «tnrr ihr unwüedtgen Umgebung zu be treten. So sind, wie bestimmt versichert wird, Unterhand lungen gepflogen worden, der Gräfin Montignoso «inen ihrem Rang« al« früh«»« sächsisch« Kronprinzessin und österreichischen «rzherzogin entsprechenden Aufenthalt auf einem Schloff« in Oesterreich anzuwetseu und zwischen dem sächsischen Hof«, dem Kaiser Franz Josef und der Groß herzogin von ToScana «tngeleitel« diesbezügliche Unter handlungen sollen dem Abschluss« nah« sein. Man ist auf allen Setten geneigt, der Gräfin Montignoso da« größte Entgegenkommen zu zeigen und ihr behilflich zu sein, au« der Misere herauszukommen. Di« ehemalig« Kronprinzessin wird, wie ebenfalls bestimmt versichert wird, beabsichtigen, in Zukunft wieder den Namen einer .Gräfin Montignoso" anzunrhmen, den sie nach ihrer Verheiratung mit dem Herrn Toselli nicht mehr geführt hat. Bezeichnend für den Wechsel in der Gesinnung der Gräfin Montignoso mag der Umstand sein, daß die Gräfin all« früh«r«n Beziehungen mit ihren Dresdener Freunden und Freundinnen, die sich aus den verschiedensten Kreisen rekrutierten, abgebrochen und die zahlreichen schriftlichen Verbindungen gelöst hat. — Seit längerer Zeit ist tn der Umgebung von Dresden in zahlreichen Fällen ein unbekannter Betrüger ausgetreten, der insbesondere Frauen aufgesucht und dies« unter vorgeben um Beträge von 3—12 M. geschädigt, daß er im Auftrage deren Männer billige Kartoffeln besorgen solle, wozu er diese Vorschüsse benötige. In an deren Fällen hat er sich unter unwahren Angaben Reise geld erschwindelt und ferner eine Anzahl Frauen um Geld beträge geschädigt, indem er Bücher und sonstige Gegen stände ablteferte, die er angeblich im Auftrage deren Männer zu besorgen gehabt hat. Dieser Unbekannte wurde von der Kriminalbrigade Dulden in der Person eines 30 Jahre alten Arbeiter« ermittelt und festgenommen. Hierdurch kamen di« von diesem in Dresden, Riesa, Meißen und Umgebung, Weinböhla, CoSwig, RÜderau, Naundorf bet Kötzschrnbroda, Radebeul und Königstein verübten Betrü gereien zur Erledigung. Weitere Geschädigte wollen sich bei der Brigade Dresden, Schießgasse 7, 1, Zimmer 48, melden, wo auch die Photographie des Beschuldigten zur Ansicht auSliegt. -- Gegen di« Schiebe- und Apachentänzc, die sich bedauerlicherweise! rn der letzten Zeit immer mehr auf den öffentlichen Ballsälen der Großstädte ein gebürgert haben, machen immer weitere Kreise Front. Ebenso sind schion mehrfach derartige Schiebetänzer mit empfindlichen Geld- resp. Haststrafen belegt worden. Auch daS Organ des Landesverbandes der Saalinhabcr im Königreiche Sachsen wendet sich in einer längeren Ab handlung gegen diese moderne Unsitte, gegen die jeder Saalwirt energisch Vorgehen müsse, wen» ihm feine Standesehre lieb sei. Besonders dürfe nicht unbeachtet bleiben, daß diese anstößige Tanzweisc die Veranlassung gelben könnte, erneut gegen das Tanzen zu arbeiten. Tie Saalwirte seien dann immer wieder nur die Ge schädigten. Bekanntlich hat auch kürzlich der Vorsitzende des Vereins für Sächsische Volkskunde, Hofrat Professor Seysfert, gegen diese Tanzweisc in den „Mitteilungen des Vereins für Sächsisch« Volkskunde" protestiert. Auch die „T-eutsche Turnzeitung" macht jetzt Front gegen diese Tänze. , — Ter Landeskulturrat hat seine Tätigkeit auch aus die Vermittelung von Adminiirratvrcn, Inspektoren, Ver walter, Rechnungsführer, Wirtschaftsgehilfcn, Volontären, Landwirtschaftslehrlinge, Förster, Vögte, Wirtschafte rinnen, Scholarinnen und Lrennereifachlcuic ausgedehnt und dafür einen Stellennachweis für Güter beamte errichtet. ES ist dies zufolge Beschlusses der 51. Gesamtsitzung des Landeskulturratcs geschehen im Interesse aller Landwirte, dis eine gewissenhafte kosten lose Vermittelung von Beamten aller Art wünschen. Von den Stellcnsuchenden, die ohnedies unter dem Drucke der Berufsübersüllung leiden, werden Gebühren erhoben, die niedrig bemessen und dem Gehalt entsprechend abgestuft worden sind, damit das Lvrwärtskommen nicht erschwert werde. Im Anschluß an diese BermittelungStätigkeit sind besondere Maßnahmen zur Förderung des land wirtschaftlichen Lehrlingswesens getroffen worden. Außer der Errichtung eines Nachweises für geeignete Lehrstellen sind ein Musterlehrplän und ein Muster lehrvertrag aufgestellt worden. Es werden ferner Lehr- lingsprüfungen abgehalten und über deren Erfolg der Lehrbrief ausgestellt. Wenn der Heranwachsenden land- wirtschafksicheu Jugend eine solche gründliche Ausbil dung zuteil wird, lote es der Landeskulturrat beabsich tigt, dann, wird auch! der pelle „vergeb ende Landwirt bei der Auswahl seiner Beamten eine größere Gewähr für deren Leistungen erhalten. Ter Bcamtenstand tvird dadurch aber größeres Ansehen gewinnen, da viele un lautere Elcmcute ausgemcrzt werden. Eine sachgemäße Vorbildung ist aber auch jedem später selbständigen Landwirte dringend notwendig, damit er den großen Anforderungen gewachsen iw, die der Beruf unter den jetzt bestehenden wirtschaftlich schweren Verhältnissen an ihn stellt. Wenn möglichst viel. Betriebsleiter die Be strebungen des Landeskulturratcs in jeder Hinsicht unterstützen, wird der gewünschte Erfolg dieser Maß nahmen nicht auSblciben. Cossebaude. Am Tvnnerstag früh brach im Vor haus der Albrechtshöhe ein Schadenfeuer auS, das be reits nach dem Saalbau, wie auch nach dem Hauptge bäude seinen Weg genommen hatte. Es gelang den um liegenden Bewohnern, das Feuer zu unterdrücken. Wahr- sch«inlich liegt Brandstiftung vor. Dresden. TaS hiesige Landgericht verurteilte den Rechtsanwalt Tr. Schlegel und den Buchdruckcreibesitzer Schmidt zu je 100 Mark Geldstrafe, und den Kaufmann Guido Meusel zu 1000 Mark Geldstrafe. Lllle drei waren Gründer und Inhaber deS gemeinnützigen Vereins „Stadtbricfbesörderung Dresden". Die ReichSPvstverwal- tuug erhob gegen da- ganze Unternehmen Protest, da dieses einem Postbetrieb täuschend ähnlich sei. Da» Ge richt erkannte an, daß durch die gemeinsame Grün dung die Angeklagten die gesetzlichen Bestimmungen ver letzt hatten. Dresden. Das Landgericht verurteilte die» Trther Ernst Winkler und dessen Bruder Otto Winkl« au» Der- nitz in Oesterreich! wegen Urkundenfälschung »iS Betruges zu 4 Jahren Gefängnis b«zw. 1 Jahr 4 Monaten Ge fängnis. Die Angeklagten hatten versucht, unter dem Namen Graf Henckel von DannerSmarck zwei Bankhäuser in Dresden und Leipzig um je 10000 Mark bar, sowie einen hiesigen Juwelier um ein Kollier im Werte von 6100 Mark zu betrügen. — Zur Einführung eine) Ein- hkitSgasPreiscS in Dresden hat der Rat dem Beschlüsse des StadtvcrordnctenkollcgiumS, von der Standauf nahme der Gaszähler zu Ende nächsten Monats ab einen Einheitspreis von 13'/. Pfennig und vom 1. Ok tober 1913 ab einen solchen von 13 Pfennig für das Kubikmeter einzuführen, mit der Abweichung zuge- stimmt, daß der Preis von 13 Pfennig erst vom 1. April 1914 ab eintritt. Das Stadtvcrordnetenkollegium er klärte sich in seiner letzten Sitzung einstimmig mit die sem Ratsbeschluß einverstanden. Pirna. Gestern erschien die von den Kinobksitzern mit einem gewissen Bangen erwartete neue Kinooerordnung des Rat«. Wesentliche Aenderungen bringt dieselbe nament lich insofern, al« Kinder unter 14 Jahren, die seither in Scharen z» finden waren, nur noch zu »Kindervorstellungen", die abend« 7 Uhr beendet sei» müssen, zugelassen werden. Zur Prüfung der Bilder kann sich die Polizei eines Bei rats bedienen, dessen Mitglieder aus Vorschlag de« Schul- avsschuffe« vom Stadtrat gewählt werden. Di« Verord nung tritt am 1. März in Kraft. — Die Biersteuer, die unseren Wirten wenig Freude macht, tut für den Stadt säckel ihre guten Dienste. In den diesjährigen HauShalt- plan ist sie mit 13800 M. eingestellt, daS ist 300 M. mehr wie im Vorjahre. Sehma. Der al« vermißt gemeldete Schuldirektor Ltßner von hier wurde vorgestern im Walde bei Buchholz erschoßen aufgesunden. Man nimmt an, daß sozialdemo kratische Umtriebe ihn in den Tod getrieben haben. L. T. Bautzen. Aus dem Stadtkrankenhause entflohen ist der geisteskranke frühere ZigorrengeschäftStnhaber Lübbert. Er ist nachts von einem Fenster im ersten Stockwerk deS Krankenhauses herabgesprungen und dann entkommen. Bautzen. Sich selbst ins Zuchthaus gewünscht hat der 45 Jahre olt« Arbeiter Friedrich Paul Pflaumann auS Kamenz. Er ist bereits zwänztgmal bestraft und war zuletzt in der BeztrkSarbeltSanstalt Jesau untergebracht. Der Arbeitszwang behagte ihm nicht. Er flüchtete deshalb auS der Anstalt, nährte sich vom Bettel und verbrachte die Nächte im Freien. In die Bezirksanstalt wollte er unter keinen Umständen zurück, sondern nach seinem eigenen Ge ständnis lieber ins Zuchthaus, Deshalb steckte er, als er glaubte, seine Festnahme stehe bevor, einen Getreidefeimen in Brand. In Pulsnitz erstattete er selbst gegen sich An- zeige. Bor dem Bautzener Schwurgericht gab er ebenfalls alle« offen zu. Wegen Brandstiftung wurde er zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Zufrieden lächelnd verließ er die Anklagebank. — Wieder in« Zuchthaus zurück wollte ferner der 42 Jahre alte Tagearbeitrr Johann Franz Pohl ans Kühner», der sich vor dem hiesigen Schwurgericht eben falls wegen Brandstiftung zu verantworttn hatte. Pohl hat bereits wegen Brandstiftung 8 Jahre im Zuchiyaufe gesessen. Als er aus der Strafanstalt entlassen worden ivar, arbeitete er nur kurze Zelt nnd trieb sich dann herum. Al« er auf einem Feimen ans Soritzer Flur ge nächtigt hatte, zündete er diesen an. Auch er bezeichnete sich selbst al« Brandstifter. Pohl wurde zu vier Jahren sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. " Tannenhof. Wie wir dem soeben erschienenen Jahresbericht für 1911 der Heil- und Zufluchtstätte für Alkoholkranke »Tannenhof" in Beiersdorf O.-L. (Anstalt des Provinzialoerein» für innere Mission in Bautzen) ent- nehmen, ist die Entwicklung der Anstalt im verflossenen Jahre, dem zweiten ihres Bestehens, wiederum günstig ge- wesen. DaS Jahr begann mit einem Besuch von 14 und schloß mit einem solchen von 20 Heilungsuchenden. 54 wurden im Berichtsjahr im ganzen im »Tannenhos" ver pflegt; 34 wurden mit weni^ Ausnahmen nach beendeter Heilbehandlung entlassen. Eibenstock. Ein hoffnungsvolles Paar sind die 13 Jahre alte Gertrud Süßkind und der 14jährige Schul knabe Weck von hier. Tie beiden hatten schon seit län gerer Zeit ein Liebesverhältnis miteinander und sind feit Mittwoch von hier verschwunden. Man vermutet, daß sie nach Leipzig durchgebrannt sind. Burkhardswald e. Wie schon mitgeteilt, hat sich das in Wcistropp bedienstet gewesene Dienstmädchen Rudolf entfernt. Tie behördlichen Erörterungen ergaben, daß daS 20 Jahre alte Mädchen freiwillig den Tod in der Elbe gesucht hat, indem cs von der Nicderwarthaer Brücke in den Strom sprang. Tic Herrschaft befindet sich auf der Hochzeitsreise. Zwickau. Tas Königliche Lehrerseminar hier wird nächste Ostern mit 15 vollbesetzten Klaffen eröffnet. Es zählt 24 Mitglieder des Lehrerkollegiums, eine Hand arbeitslehrerin für die Uebungsschmle, 200 Seminar schüler und 160 Kinder in der ficbenklassigen Uebungs- schule. Fünf Seminarklassen aus Annaberg und eine Se minarklasse aus Dresden-Friedrichstadt werden unserem Seminar überwiesen. 45 Schüler werden in die beiden Sexten ausgenommen. Die Anmeldungen zur UebungS- schulc sind viermal höher, als Schüler angenommen wer den konnten. Dem Bezirköarzt Tr. Klotz, hier, ist die Funktion als Seminararzt übertragen worden. Tic Speisewirtschaft übernimmt der Hausmeister des Anna- berger Seminars. Mle 164 JnternatSplätze sind besetzt. Chemnitz. Tie Arbeiten zu den ÄnverkeibungS- bestrebungen der Stadtgemcinde Chemnitz hinsichtlich der Gemeinden Furth und Borna haben in der letzten Zeit große Fortschritte gemach^. In der am Donnerstag mit-
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