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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192408300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-30
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1924
- Autor
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Mit leichte», federnden Schritte» eilt« Hetta durch di« Aon stark dämmrige» Parkanlage», di« -arischen Villa uud Fabrikgebäuden sich seitwärts mit dem Waldstreifen vev- Ihr war so froh zumute. Die herzlichen Worte, dl« Krau Men beim Abschied gesprochen, hatten ihr gezeigt, Hatz man dort ihr Benehmen nicht verurteilte, und die» Bewußtsein erfüllte sie mit hoffnungsvoller Freudigkeit. Jetzt vamochte sie auch, fich auf da» Fest zu freuen. Unter de» fortwährenden Sticheleien der Kolleginnen hatte es sie Zwang gekostes fich nicht von jeder Mmvirkung bei den in Aurficht genommenen Aufführungen fern zu batten. In ihrer jetzigen gehobenen Stimmung erschien es ihr un begreiflich, daß sie dem »Getratsch*, wie Bannt sagte, über haupt Beachtung «eschen» hatte. Sie brauchte sich doch nicht» vorzuwerfen i Nur jen« kurze Wafferfahrt, die mochte ja, nach den Gesetzen der Konventen-, nicht paffend gewesen sein, und dennoch, stände «r in diesem Augenblick wieder vor ihr mtt den bittenden Augen, fi« täte e» gleich noch einmal Nahend« Schritet ließen sie zusammenschreH», — wenn er «» wäret Bel dem bloßen Gedanken fängt ihr Herz schneller zu pochen an. Eie hört ihren Namen rufen. . »Ah, wirklich, Fräulein Nackow l Ich glaubte mich an täuschen. Fürchten Eie fich nichts so allein durch den dunklen Park zu spazieren? Oder war es ander, ? Wi« heißt e» doch in dem hübschen Duett; »Mit dir, Geliebter mein. Kann'» gef—Sh—r—lich nicht sein !' Hilde Dallwitz' blitzende Augen parieren lachend und herEfordernd den Blick der Entrüstung, mtt dem Hella « »Ich verstehe Sie nicht l* Hella wirst den Kopf in den Nacken. — «Aber fürchten Ei« sich denn nicht?* setzt sie spöttisch hinzu. »Sie müssen gar quer durch di« Heide ge kommen sein.* »Stimmt auffallend, direkt vom Tennisplatz.* Eie schlägt mit dem Rakett an das Ballnetz. »Es ist ja öde, Während der Freistunden nichts anderes zu hören und zu fphen, wie die Proben zur Festoorstellung. Steif bin ich geworden, so lange hat dieBrandten mich als »Germania* gestellt. Gräßlich!* Und sie streckt und dehnt ihre pracht volle Gestatt, als fühle sie noch die Steifheit. »Man muß seinem inneren Menschen doch mal etwas Abwechslung bieten, und da habe ich heut« richtig eine Partie zusammen gebracht.* Hella Rackow brennt die Frage auf den Lippen, wer die Partner gewesen find, doch sie schweigt. Sie wird der anderen nicht den Gefallen tun, Interesse zu zeigen, und sie damit zur Renommage veranlassen. So fängt sie von her Preisoerteilung zu sprechen an; das interessiert Fräu lein Dallwitz natürlich auch. »So — so — also unser sechse sind dazu befohlen und gleiche Toilette gewünscht — was?* , »Darüber ist nicht gesprochen; gleichwohl würde ich es hübsch finden: Weiß, mit derr Farben des Rudervereins.* e »Hm l — Und die einzelnen Preise — ich meine — auch da direkte Bestimmung gelloffen, wer von uns? So zpm Beispiel den Einerpreis, aber was frage ich, natürlich Siel* Sie lacht ihr lautes, herausforderndes Hachen, was Hella stets so widerwärtig klingt, besonders seit sie es ein paarmal mit einem übermütigen Männer» kochen vereint gehört hat, wenn sie verstohlen den Lawn» Tennisplatz umkreiste. Doch sie beherrscht sich tapfer. H »Frau Alten hat mich allerdings dazu ersehen,* ist Hr« kühle Entgegnung, »und wir haben uns ihren An ordnungen zu unterwerfen.* " V »Ader gewiß, gewiß I Denken Sie etwa, ich hatte es urders gewünscht? O, keineswegs! ist»' mir wahrhaftig Anuppe, ob ich Wood oder Hinz oder Kunz meinen Knicks Lache.* Dabei beobachtet sie unauffällig das Gesicht ihrer -egleiterin und ärgert fich offenbar über deren unbewegliche «jene. H Auf den Einwurf, daß man unmöglich im ^rau« eine iestimmte Person als Sieger bezeichnen könne, zuckt es jöhnisch um ihren Mund. L »Gehen wir doch nicht um die Sache, wie die Katze vn den heißen Brei. Eie erwarten es, genau wie alle in Iltenfelde, daß Wood im Haupttennen siegen wird, — wer ist er ja unseren biederen Kerlen, wenn ihre Fäuste mch größer find I —* Eie belacht ihren vermeintlichen Bitz. — »Nun, und da triumphieren Sie in Ihrem Herzen, »ß Sie diejenige sind, die ihm den Lorbeer überreicht. I» ist entschieden eine günstige Gelegenheit, fich von u>— »wundern LU lasten.* ^lnd mir wM es scheinen, es sei Ihnen sehr Srgem, ttch, daß diese Gelegenheit Ihnen entgeht/ trumpft Hell» ab, die jetzt auch in Hitze kommt; > »Pah, ich pfeife auf den ganzen Stummel im aff, gemeinen und auf den schönen Frank im besonderen.* Und wie zur Bekräftigung dieses Ausspruchs fuchtelt flh mtt dem Rakett in der Lust herum. »Gott, eine Zeitlang hat es mir Spaß gemacht, Wood als getreuen Galan zu; Sette zu haben, um — nun, warum soll ich es nicht aus, sprechen — um einen anderen Jemand eifersüchtig ziß machen. Da» habe ich auch erreicht und somit ist mein Interest« an Wood erloschen. Ein Mehr wäre auch sehr dumm gewesen, denn -aß er fich auch nur amüsieren wollte^ tvußte ich von vornherein.* !- Jetzt schaut Hetta empört auf. »Pfuil Wie kann eia Mädchen so — so frivol sprechen oder gar handeln f* Hilde Dallwitz lacht wieder sehr laut. »Köstlich I Diese beleidigte Unschuld! Und was tu» Sie denn? Kokettieren Eie nicht mit ihm? Fahren sog« Wasser mtt ihm ganz Mein. Aber Sie denken wohl, well Sie e» find, Fräulein Henriette Rackow, es wäre etwas ganz andere»? Da sind Sie gewaltig auf dem Holzwege, Mr. Wood amüsiert fich auch mit Ihnen bloß.* »So? Und hat er Ihnen das vielleicht anoertraut?? stößt Hetta, bebend vor zorniger Erregung, hervor. »Direkt gesagt hat er es natürlich nicht,* entgegnet Hilde gelassen, »aber ich weiß es. — Der ist gar nicht mehr frei, der hat eine fest in der Heimat.* , »Woher wissen Eie denn das?* fragt Hetta, von de« Bestimmtheit, mit der Hilde die Behauptung ausspricht; doch frappiert. Im nächsten Augenblick bereut sie di» Frage. »Ich will gar nichts wissen,* setzt sie hastig hinzuL Aber Hilde Dallwitz will ihren Trumpf zu Ende aus» kielen. Sie besitzt überhaupt die Fähigkeit, mit der harmlosesten Miene den Menschen Dinge zu sagen, von denen sie überzeugt ist, daß sie empfindlich verletzen, und Hetta Rackow hat hiervon schon manchen Beweis erhaltend Hilde vergißt es eben nicht, daß diese ihren znfäng» sichen Annäherungsversuchen eine so deutliche Abwehr ent gegengesetzt hat. Und Hetta fühlt sich nun einmal von dem freien Wesen der anderen abgestoßen. Ohne gerade schön zu sein, — sie hat nur schöne dunkle Augen und eine prachtvolle Figur, zieht sie die Blicke der Männer auf sich. Es hatte daher auch keiner langen Zeit bedurft, um den leichtentzündlichen Wood durch ihre Koketterien anzu locken. Daß dadurch die schon bestehende Antipathie be! Hella Rackow noch vertieft wurde, ist leicht erklärlich. Jedes Zusammentreffen führte zu Reibereien. Sähe es nicht lächerlich aus, so liefe sie am liebsten davon. So bemüht sie sich nur, ihre Erregung niederzui zwingen. Die andere lächelt befriedigt vor sich hin, — der Hief sitzt wenigstens. »Woher ich das weiß?* wiederholt sie. „Nun, ich will es Ihnen verraten. Weil er in ganz bestimmten Zwischenräumen Liebesbriefe aus Schottland empfängt. Es hat weder Vater, noch Mutter, noch Geschwister, wek ander» also wie eine Braut schriebe in so pünktliche Weife?* '^-7? Jetzt ist es Hetta, die nervös auflacht. „Und das iss Ihr ganzer Beweis? Als ob nicht irgend eine Verwandt^ oder Bekannte dann und wann schreiben könnte." »Nein, das glaube ich nicht und Sie wohl auch nicht Ich könnte noch mehr verraten, aber Sie werden denken, es geschieht aus Eifersucht, und darum behalte ich es für mich. Ich weiß. Sie mögen mich nicht, ich trage es Ihneff nicht nach, darum nahm ich mir vor. Sie zu warnech Wir Frauen müssen doch naturgemäß Zusammenhaltes wenn es gegen die Männer geht. — Damit Sie nun nicht glauben, ich spräche aus Aerger, weil er jetzt Ihnen nach läuft, will ich etwas verraten, was bisher noch nieman- weiß: In den nächsten Tagen verlobe ich mich mit — -7 aber nein, der Name bleibt noch mein Geheimnis, jederffalls heißt er nicht Frank Wood. — ", Doch hier muß ich abschwenken. Gute Nacht, Fräulein Henriette! Himmel, Sie sind ja leichenblaß! Sie werden sich das doch nicht zu Herzen nehmen? Das fehlte noch, gerade. Kein Mann ist es wert, daß sich ein Mädchen seinetwegen grämte, und Wood schon gar nicht. Da muß man denken: Wie du mir, so ich dir I Ich hab' es wirklich gut gemeint. Ich dachte, die Rackow ist eine von den Stillen, die alles gleich tief nehmen, da ist es Pflicht und Schuldigkeit, ihr die Augen zu öffnen.* Sie schüttelte ihr kameradschaftlich die Hand. „Na, nun lachen Eie ja schon wieder, so ist es recht. Gute NachV- -U mettr ^«»iaes Kindl? - Ich HeUS ldchk^ Irgend etwa» mug sie doch auf ole fange Rede entgegnen und ein Wort hervorzubringen ist ihr nicht möglich. Der warme Strss», ffer vorhin so be glückend ihr Innere» durchflutete, ist zu Eis erstarrt. Und wenn sie sich auch sagt, daß Hilde mit vollster Absichtlichkeit gesprochen, und trotz ihrer gegenteiligen Behauptung aus Eifersucht, so hat das Ganze sie doch sehr schmerzlich getroffen. Sie hat das Gefühl, als wäre über ihre frohe Hofftmngsseligkeit ein schwarzer Flor gebreitet. Eine tiefe Niedergeschlagenheit erfaßt sie, so als richte sich ein unent- kinnbares Schicksal dräuend vor ihr auf: Sobald sie hoffnungsvoll ist, kommen schwarze Schatten, und dennoch wird sie diese Liebe als höchste Glückseligkeit empfinden, ob sie auch daran zugrunde gehen sollte. — ' Nur mit äußerster Willensanstrengung beantwortet sie die Fragen von Mutter und Nanni, die ausführlichen Be-, richt erwarten. » . ' Aber Hetta bkelbt so einsilbig, daß Nanni endlich geradeaus fragt, ob sie mit ihrer Vermutung vielleicht recht gehabt habe. -- 1 Da wird Hetta heftig. Frau Alten sei die Güte selbst gewesen, doch damit sie nicht falsche Schlüffe zögen: Hilde Dallwitz, die sich ihr auf dem Heimweg angeschloffen, habe sie geärgert. Und dann eilt sie mit einem „Gute Nacht*, aus dem Zimmer. . - Frau Rackow sieht ihr kopfschüttelnd nach. „Wie sie sich nur über die Hilde aufregen kann l Was die sagt, müßte ihr doch gleichgültig sein. Die ging heute übrigen» mit dem Volontär — Burghardt heißt er ja wohl — hier vorüber und sah so recht scharf in unsere Fenster. Aber Nannichen, finden Sie nicht auch, daß Iettchen sich sehr ge ändert hat? Früher war sie immer fröhlich und guter Dinge und jetzt mal übermütig und gleich darauf ganz traurig.* Nanni schaut mit einem seltsamen Lächeln in das Lampenlicht, um das »ine Motte mit änastlickem Flügel schlag kreist. „Das ist der Preis, den zahlen Du für die Liebe mußt * deklamiert sie ihrer Gewohnheit gemäß in halb schwärme rischem, halb sarkastischem Ton. „Arme Motte! Sehen Sie, Mütterle Rackow, sie ist wirklich direkt in die Flamme getaumelt.* „Wie meinten Sie?* fragt Frau Rackow, die etwas schwer hört. „Ach, mir ging nur allerlei durch den Sinn. Wie töricht hie Menschen sind und am törichten die Verliebten l* Als sie dann das Schlafstübchen betritt, das die beiden Mädchen miteinander teilen, liegt Hetta schon im Bett und Nanni erhält auf ihren Anruf keine Antwort. „Tut mir leid," sagt sie laut, wie zu sich selbst sprechend, »halt' ihr gern das Kostüm gezeigt." Eine kleine Weile bleibt es noch still, dann sitzt Hetta Mf einmal aufrecht. „Nanni — das Bild — die Lorelei — nein, ich mag wirklich nicht," klingt es gepreßt. „Aber, Kleine, was ist das wieder für eine neue Laune! Ist Hilde neidisch? Das hätte sie doch nicht nötig, sie sieht brillant aus in ihrem Goldpanzer und Purpurschlepp, kleid. Darum habe ich das Loreleikostüm auch mit solcher Sorgfalt hergestellt, unser Kind soll nicht zurückstehen." Hetta hat die Knie hochgezogen und die gefalteten Hände darum geschlungen. Den Kopf tief gesenkt, starrt sie vor sich nieder — ein Bild tiefen Kummers t „Ich war so froh — so froh l" flüstert sie vor sich hin. „Uno warum sind wir's jetzt nit mehr?* Nanni hockt auf dem Bettrand und streichelt die kleinen weißen Hände. »Was hat's gegeben? Mal herunter mit dem Kummer, der nicht viel auf sich haben wird, wenn ihn Hilde Dall witz verursacht hat. Die kommt mir immer vor, wie a Kaiserkron' im Garten. Sieht gar hübsch und stattlich aus; Möcht' man aber ein bissel Duft von ihr haben, bringt'» einem halt nur die gelbe Nasenspitz. Was hat sie also gewußt?* Als Hetta nun stockend und zögernd hervorbringt, daß Wood Liebesbriefe erhalten soll, da schlägt Nanni in ehr lichem Staunen die Hände zusammen und ruft: „Das ist's? — Das? Aber, Hektakind, wie kann Sie das in Kummer versetzen l Ein Wood, der hier drei Lieben auf einmal hat, der sollte nicht auch dergleichen Episteln aus der Heimat nachgeschickt bekommen? Ja, Kind, wenn Sie das schon jetzt zu Tränen kränkt, dann gebe ich nur immer wieder den einen Rat: ausreißen diese Neigung aus dem Herzen bis auf die Wurzel. Aber die Lorelei darf des- wegen nicht in die Brüche gehen, dazu bin ich doch zu ttolg auf mein kllnstlerisches.G.eai«. Soll ich umsonst dreikia »nr.er grangoldene Gaze gekauft haben, um die Fluten -er Rheines rauschen zu lassen? Nein, Hetta, an dem Festtage müssen alle persönlichen Gefühle in den Hintergrund treten, wir sind dann nur die Akteure, die durch eine hübsch« Gegenleistung dem verehrten Chef ihren Dank abstatten wollen." „Wer Sie glauben es, daß — daß er Liebesbrief« bekommt?* fragt Hetta kleinlaut. „No — grab' verneinen möcht' ich's nit, wenn ich auch sonst der Hilde nicht viel Glauben schenk. Und außer dem, wer wollt' es ihm Übelnehmen, solange er sich noch keine neuen Fesseln angelegt hat. Bisher mär'» doch nur Tändelei nach verschiedenen Seiten hin. Ja, diejenige, dl« es wagt, einen solchen Don Juan fesseln zu wollen, die muß sehr, sehr geduldig sein und sehr klug. — Darum, Hettachen, hasten Sie Ihr Herzchen fest! — Nur, wenn Eie auf dem Felsen sitzen, dann mögen Sie ihn so ver führerisch wie möglich anschauen, als lockende Sirene sei Ihnen das gestattet. Nicht die Augen Niederschlagen, wie In der letzten Probe. Wenn ich aufrichtig sein soll, so mär' mir ein anderer „Schiffer* lieber, doch der Wood keß sich ja nicht abweisen, und bisher war er Ihnen auch sehr recht. Jetzt ist eine Aenderung des Programms ohne unliebsames Aufsehen unmöglich. Es ist auch ziemlich gleich, ob Sie ihn von Felsen herab anschmachten oder ihn als Sieger be kränzen, es bleibt allemal ein „mit dem Feuer spielen*. Sie seufzt. „Gewarnt habe ich genug, jetzt sage ich: Schicksal nimm deinen Lauf!" Hetta, durch Nannis leichtere Auffassung der Sache etwas beruhigt, sinkt in die Kissen zurück und wiederholt: „Ja, Schicksal, nimm deinen Lauf! Gute Nacht, lieb» Nanni!*.--. ... - - - .. Nun war er da, der von so vielen mit froher Co Wartung ersehnte Festtag. Seit Mittag schon ruhte das Werk. Stille lag über den Höfen, Sälen und Maschinen. Selbst die hohen Schornsteine feierten, sie schickten keine Dampfwolken in die Luft; nur dem einen des Kesselhauses entquoll ein dünnes Nauchfähnchen, das kerzengerade emporstieg, — ein Zeichen, daß das Wetter sich halten werde. Ein Ausspruch, mit dem überängstliche Gemüter beruhigt wurden, die mit kritischen Blicken zu dem leichtverschleierten Himmel auf- schauten. Das war ja gerade günstig für das Wettrudern, es gestattete dem Auge einen weiten, ungeblendeten Ausblick. > . » Und viel hundert Augenpaare waren es, die von den^ von buntbewimpelten, mit Girlanden umwundenen Masten umsäumten Ufer aus voll Interesse die pfeilschnell dahin schießenden Boote verfolgten. Und brausender Jubel empfing die jeweiligen Sieger, die, anderen Startern die Bahn freigeben-, sich neben der Tribüne aufstellten, aus der Frau Alten mit extra geladenen Gästen und einer Schar weißgekleideter Mädchen Platz genommen, während Herr Alten und einige Herren, die als Preisrichter fun gierten, auf dem Verdeck eines Dampfers standen. Den Schluß bildete das Rennen um die Meisterschaft im Einer. Vier Boote stellten sich dein Starter, unser ihnen Frank Wood. Anfänglich machte es den Eindruck, als werde er die allgemeine Annahme, daß nur er äks Sieger aus dem Kampfs hervorgehen könne, nicht erfüllen. Von den zuerst in fast gerader Linie sich haltenden Booten rückt eins vor. Ist es Wood? — Nein — Busse, ein junges, schmächtiges Kerlchen. — Seine Freunde frohlocken. Ah, Wood scheint schlapp geworden zu sein — — — Einige Neider freuen sich seiner zu erwartenden Niederlage, doch dies find nur wenige, — Wood ist seifte» frischen, allzeit fröhlichen Wesens halber kehr beliebt. i Fiebernde Spannung prägt sich auf allen Gesichter» aus, — glänzt aus den Augen, die jeder Bewegung der sauber und scharf einsetzenden Ruder folgen. Da, kaum noch ein paar hundert Meter vom Ziel entfernt, fliegt *?7 einer Möwe gleich — das vorletzte Boot heran. Man sieht nichts, wie die gleichmäßige Bewegung des vor- ufto zurückschnellenden Körpers, doch man vermeint; selbst am die weite Entfernung hin, die eiserne Faust zu spüren, die das Ruder umspannt. Und Hurra! Hip! Hip l Hurra! erschallt es in hunder« fachem Echo vom Ufer. Hurra — Wood l — Er hat den Sie« errungen. Allen voran schiebt kein Boot dur-ks AUV Fortsetzung folgt.
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