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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191502196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19150219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19150219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-19
- Monat1915-02
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.02.1915
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7 .LLMMMWUWs!«MWRMMMM»'MM E'^"-"^*^"^'-'».' —V— -> Mk. Mk. Mk. Mk. Mk.) Mk.) Mk.) Mk.) Mk.) Mk.) Mk.) Mk.) Mk.) 1913 ( 9 287 ' ( 3 913! ( 10 875 ! ( 12 000 ' ( 49 600 ' ( 36 900 ' ( 54 267 (158000 ( 50 500 brachten 1914 11 200 Mk. 3 658 Mk. 11 858 Mk. 8 350 Mk. 48 600 Mk. 36 500 60 199 150 000 51 000 »17 auf 292. Unter letzteren befanden sich II Totgeburten und >7 im Krieg« Gefallen« oder al« F»ldzu-«t«tlnehmer m Lazaretten Verstorbene. > Au« dem Gebiete de« Steuerwesen« möchte ich Folgende« hervorheben: Nach dem Kataster stieg da« gemeindesteuerpstichtigr Ein- . kommen von 10 75» 54« Mk. (1918) auf 11 765 868 Mk., da« An- laaensoll ohne Zuschlag von 284957,56 Mk. (ISIS) auf 321002,85 Mk., die Zahl der Beitragtpflichtiaen von 5895 (1918 «inschl. Forenser) auf «580 (»inschl. Forenser), da« Durchschnittseinkommen von 2010 Mk. auf 2120 Mk. Eingegangen sind bi« Ende Dezember edlschl. de« Zuschlag« von 20 Proz. 857 857 Mk. An SteuerauSsall «erden wir 1914, wie erwähnt, etwa 12—IS 000 Mk. haben. Die Zahl der Reklamationen gegen bi« Anlagenschätzung betrug 194. Da« Ttaat«einkommenst«ursoll betrug 310 582 Mk. (I91S: 274198,82 Mk.) bei 5607 Beitragspflichtigen. Da« Etaat«ergänzung«stepersoll betrug 19 434 Mk. (1918: 16 72» Mk.) bei 511 Beitragspflichtigen. peberall können wir also hier ei» ganz erfreuliche» Ansteigen beobachten. Dir Vrandversicherung« wertsumm« sämtlicher «rbäude der Stadt stieg von 27207 IW Mk. (1913) auf 27893840 Mk. Dir Rei ch«w«rtzumach«steuer wurde in 8 Fällen mit 22S0 Mk. 8S Pfg. Jsteinnahme erhoben. Der Anteil der Stadt hieran betrug 1577 Mk. 82 Pfg. Städtische Wertzuwachs st euer wurde in 5 Fällen mit einer Gesamteinnahme von 1370 Mk. 97 Pfg. erhoben. Doll- streckung-auströg« brauchten an den RatSvollzieher gegenüber 2S49 Stück im Jahre 1913 nur 1837 gegeben werden, ein Rück- gang, den man nur mit Befriedigung feststellen kann. Lei der Stadthauptkasse brachten di« BesttzveränderungSabgaben die Hundesteuer Ä« Biersteuer Gebühren und Strafen sie Schulgelder der Volksschulen sie Realschulgelder sie Schlachthosgebührcn die Gargelder der Wasserzins Bemerkenswert bei diesen Zahlen ist die Minderung der Einnahmen 1: bei Gebühren und Strafen, die zurückzuführen ist auf den Aus fall oller Tanz- und sonstigen Vergnügungen seit Ausbruch des Kriege» und aus die erlassene Amnestie; 2. bei den BolkSschulgeldern; hitr fehlen die Beträge, die den ins Feld gerückten Fanlilienvätern zur Last fallen, die uns aber von der Militärbehörde noch gezahlt werden; 8. bei den GaSgeldern; hier ist der Rückgang zu- rückzusühren auf Minderverbrauch infolge der eingesührten Polizei stunde, infolge de« Ausfalls der öffentlichen und nichtöffentlichen Vergnügungen, infolge der Einschränkungen der Arbeitszeit in Be- trteorn und de« Verbrauchs In Familien, des vorübergehenden Aufgeben« der selbständigen Haushaltung durch eine ganze Anzahl von Kriegerfamilien. Die Reklamestcuer brachte vom 1. April bis 31. Dezember 381 Mk. Sie wird sicher noch iveiter sinken, da die auffälligen und da» Stadtbild verunstaltenden Reklamen mehr und mehr be seitigt werden. Das ist ja auch der einzig gewollte Zweck, den wir mit Einführung der Steuer angestrebt haben. An Stillprämie wurden gezahlt 688 Mk. 50 Pfg. (849,35), an Leteränenbeihülfcn 2250 Mk. (1807), an städtischen Vcteranenehren- sold 1075 Mk. (1025). Der Unter stützungSfonds für die Krieger familien bezw. die sonst durch den Krieg in Not geratenen war am Ende deS Berichtsjahre« auf 25 708 Mk. gestiegen. Gezahlt wurden au« demselben einschließlich 7500 Mk. MietzinS- bezw. HvpothekenzinSbeihülfcn 14 340 Mk. an 227 Faniilien, als Weih- nachtSgabe überdies 4 778 Mk. DaS st äd ti s ch e V o l l stre ckun g s a m t hatte im Berichts jahre, wie ich vorhin schon andeutcte, weniger Aufträge al« im Vorjahre 1913, nämlich nur 1837. Tie beigetriebenen Schuld beiträge betrugen deshalb auch nur 17 303,24 Mk. (28 825,38 Mk.). Baupolizeiliche Entschließ un gen waren im Jahre 1914 nur 370 zu treffen. Das sind wesentlich weniger wie im vorigen Jahre. Wenn ich gleichwohl vorhin anscheinend im Wider spruch mit der jetzigen Mitteilung sagen konnte, daß die Beschäfti- güng im Baugewerbe nicht schlecht war, so liegt eS daran, daß «ine ganze Anzahl militärischer Bauten auSgesührt worden sind, zu denen baupolizeiliche Entschließungen nicht zu treffen waren kScheinwerferkaserne, Wirtschaftsgebäude in der Kasern« 1/68, 2 Stallgebäude, ReitbauS in der Kaserne 32, 2 ttnteroffizicrSwohn- häuser) und daß bei den 7 vom Spar- und Bauverein und den 2 vom Wohnungsbauverein erstellten Häusern Sammelentschlie'ßungen gleich für mehrere Häuser in Frage kamen. Der städtische Grundbesitz wurde im Berichtsjahre nur um 5600 gm durch Ankauf de« Flurstücks 770 vergrößert. Bon den Arbeiten, die die Stadt selbst als Bauherrin auSgesührt bezw. vorbereitet hat, will ich nur Folgendes erwähnen: Im Rathause wurde im östlichen Flügel die Treppe nach dem 2. Geschoß mit Xylolith belegt, der Umbau der Polizeiwach räume wurde durch entsprechende Umgestaltung der früheren Wach räume vollendet. Auf dem Rittergute wurden ein Vorbau am Administrator- WohnhauS angebracht, zwei Feldbrücken auf Flurstück 1450 errichtet Und ein Schuppen zur Unterbringung sämtlicher landwirtschaftlicher Dkaschinen erbaut. , Im Kasernengrundstück der 32 er wurden die Umänderungen von Verheiratetenwohnungen zu Mannschaftsräumen durchgesührt, um sl'ir die stärkere Belegung Platz zu schaffen und das turnuS- gemäß'ü AuSweißen der Mannschaftsgebäude bewirkt. Vom, 3. Reitplatz wurde eine größere Fläch« an den Reichs- militärfitSkuS abgetreten behufs Errichtung eine« ReithauseL und 2 er MannIchaftSgebäude. Im K asernengrundstück an der Klötzerstraße wurde zur Er richtung ein es Wirtschaftsgebäudes gleichfalls das erforderliche Areal an den ReiohSmilitärfiSkuS abgetreten, ebenso von dem angrenzen den schwarzem Platz ein Teil zur Errichtung der Kaserne für die Echeinwerferc ibteilung. Im GaSnierk wurden die Expeditionsräume vergrößert, beim Wasserwerk ein Anbau zur Unterbringung der EnteisenungSanlagcn hergestellt. In der Knabenschule wurde ein neuer AuSgang nach dein Hofe vom Untergeschoß her angelegt und der Korridorfutzboden teilweise durch Ahornriemen ersetzt; dasselbe geschah in einigen Zimmern der Albertschulc. Vorhereitet wurden durch Wettbewerb der RathauS-Anbau und die Errichtung einer neuen Rede- und Leichenhalle auf dem Friedhöfe; sowie durch die Beratungen und Beschlüsse der Kollegien eine Vergrößerung der Bauten auf dem Festplatze im Stadtparke. Diese Projekte sind natürlich infolge deS Krieges bis auf Weitere« zurückgestellt worden. Von den Tiefbauarbeiten will ich nur eine hervorheben, nämlich die längst auch von den anliegenden Landgemeinden er sehnt« Verbreiterung der äußeren Poppitzcr Straße, die auch die Lrrlän« erung der Gasleitung dis zur Leimfabrik mit sich brachte. Anl ort» gesetzgeberischen Arbeiten sind zu er wähnen der 2. Nachtrag zur GaSbczugSordnung vom 4. Februar 1914, die Polizeiverordnung, betr. die Anordnung einer Polizei stunde in den Schankstätten und an öffentlichen VergniigungSorten vom 17. September 1914, der 2. Nachtrag zur Schlachthofordnung vom 1. Oktober 1914, der 9. Nachtrag zum allgemeinen OrtSstatut vom 15. Juli 1914, die Abänderung der Meldeordnung auf die Dauer de» Kriege» und vor allem die sehr umfangreiche Arbeit dar Aufstellung einer neuen Gemeindesteuerordnung. Da» städtische Schulwesen ist durch den Krieg ziemlich erheblich mitgenommen worden. E» wird Ihnen deshalb gewiß von Interesse sein, über die Gestaltung der Verhältnisse Näheres zu Horen. Ich fange mit dem Rcalprogymnasium mit Real schule an. Die Schülerzahl betrug hier Ostern 1914 nach Aufnahme von 2» Realprogymnafialschülern und 28 Realschülern im Real» progymnasium 1V2, in der Realschule 144, zusammen L4»Schüler, gegen 245 Schüler im Vorjahre. Jetzt, nach Abgang von 6 Schülern mit Notreiftprüfung und I Schüler mit außerordentlicher Michaelis reifeprüfung, 289 Schüler. Di« Zahl der jetzt der Schule zur Verfügung stehenden Lehrer, einschließlich de« Herrn Oberlehrer Heil, beträgt 14; dazu I vom Ministerium zugewiesener Probekandidat (Herr Dr. Albrecht). Herr Oberlehrer Reinhardt trat l. Oktober 1914 in den Ruhestand; der an seine Stelle gewählt« Herr Dr. Uhlmann ist im Felde; zu dessen Ersatz wurde Herr Oberlehrer Heil al« AuShilfSlehrer be- rufen. Herr Eand. r. m. Ulbricht war im Felde und ist gefallen. Herr Oberlehrer Knauth ist al« Krankenpfleger im Felde. Die fehlenden Stunden wurden in dankenswerter Weise gedeckt durch freiwillige Mehrstunden der Lehrer, durch Kombination und durch Wegfall einiger Stunden. Bis jetzt hat der Unterricht-betrieb ohne wesentliche Beeinträchtigung aufrecht erhallen werden können. Größere Störung wird eintrrten, sobald die Herren Pohle und Schumann, di« dem unausgebildeten Landsturm angehören, ein gezogen werden sollten. Ter Turnunterricht wird durch Pausen-Freiübungen zu ersetzen versucht. Die beiden letzten Jahrgänge erhalten 1 Wochenstunde Turnunterricht im Turnverein. Auf Anordnung des Kgl. Ministerium« sind die Schüler der beiden obersten Jahrgänge planmäßig zum Dienste im Heere vor zubereiten. Da« geschieht bei uns durch einen kürzeren und einen längeren militärischen Marsch mit entsprechender Belastung jede Woche und neuerdings außerdem durch wöchentlich 3 Stunden Exerzieren mit Instruktion. Die in Frage kommenden Schüler werden durch Wegfall einiger Stunden und durch Verkürzung der Rcinschriftarbeiten und Verminderung der täglichen Hausarbeiten entsprechend entlastet. Ich weiß, daß manche Eltern mit der Einrichtung sich nicht recht befreunden können. Sie ist aber im ganzen Lande durch- zusiihre», zweifellos auch sehr nützlich für unsere Wehrmacht. Des halb können und wollen wir auch nicht« daran ändern. DaS Lehrerkollegium der Knabenschulen bestand im Jahre 1914 aus 1 Direktor, 21 ständigen Lehrern und 4 Hilfslehrern. Herr Lehrer Kurze schied Ende Mai aus, nm die Direktorstclle in Naundorf (Bez. Dresden) zu übernehmen; sein Nachfolger wurde Herr Klippel ans Neugersdorf. Das Lehrerkollegium der Mädchenschulen be fand seit Ostern 1914 aus I Direktor. 22 ständigen Leh rern, 4 ständigen Lehrerinnen, 5 Hilfslehrern, 3 ständigen und 1 nichtständigen Fachlehrerin; ferner gehörten ihm die 2 ständigen Htlfsschullehrer an. In die durch den Aus bau des Nebenklassenspstems nötig gewordene ständige Stelle rückte Herr Goldbach, bisher Hilfslehrer, ein. Die neugegründete Stelle einer Haushaltung-- und Hand arbeitslehrerin wurde Fräulein Hartmann übertragen, die vorher zu Licbcrtwolkwitz in gleichem Amte wirkte. Die erledigte Hilfslehrerstelle erhielt Herr Wittig. Große Veränderungen brachte der Krieg hervor. Zum Heeresdienste wurden einberufen aus der Knabenschule die Herren Direktor Fritzsche, Lehrer R. Hofmann, Haack, Müller, Langer, Barsch, Rhiza, Schiefer, Richter III., Hilfs lehrer Grubert und Heinrich; seit Ende September ferner Herr Lehrer Klippel; aus der Mädchenschule die Herren Janke, Fiedler, Krautze, Hager, Hilfslehrer Mirtschin und Wittig, zeitweise die Herren Richter I. und Wünschüttel, und seit Ende September Herr Hilfslehrer Hiller: außer dem trat mit Genehmigung der obersten Schulbehörde freiwillig Herr Htlfsschullehrer Schmidt ins Heer ein. Weitere Einziehungen sind inzwischen erfolgt und stehen noch bevor. So traten am 18. Januar 1915 ins Heer ein 2 Hilfslehrer, die Herren Hcrdler und Mendc. Bon den ins Feld gerückten Herren erlitten den Heldentod fürs Vaterland Herr Richter III am 20. September, Herr Hilfs schullehrer Schmidt am 24. Oktober, Herr Wittig gegen Ende Oktober; von Herrn Grubert, der Anfang Septem ber verwundet worden sein soll, fehlt seitdem trotz ewiger Nachforschung jede weitere Nachricht. Herr Lehrer Borsch, der das Eiserne Kreuz erhielt, weilt wegen schwerer Ver wundung gegenwärtig in der Heimat; Herr Hager ist von seiner Verwundung ziemlich wieder hergestellt und wird wohl in nächster Zeit wieder ins Feld rücken. Bei den kämpfenden Truppen befinden sich zur Zeit die Herren Fiedler, Hiller, Mirtschin, Heinrich; auf feind lichem Boden weilt ferner Herr Rhiza als Lazarett inspektor. Außerdem ist der Hausmann der Karolaschule Herr Kübc im Felde; er ist mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet worden. Dank der Opferwilligkeit aller Beteiligten konnten die Lücken in den Lehrkörpern nach den Sommerferien zunächst durch freiwillige Ueberstunden, durch Zusam menziehen einiger Klassen und durch verhältnismäßig geringe Kürzung der Unterrichtsstunden gedeckt werden. Als jedoch die Zahl der einberufenen Herren immer mehr zunahm, mußte eine durchgreifende Aenderung vorgenom- men werden; an Stelle der Vollstunden traten sog. Kurz stunden ld. h. Lektionen von 40 Min. Dauer), sodaß im wesentlichen die normale Fachverteilung in den Klassen aufrechterhalten blieb; nur- eine teilweise Kürzung des Turnunterrichts blieb notwendig, ferner fielen wie seit den Sommerfericn der Knabenhgndfertigkeits-Unterricht, das orthopädische Turnen und die Jugcndspielc voll ständig weg, während der anfänglich ausfallende Haus haltungsunterricht in verkürzter Form unter Zuhilfe nahme der Nachmittage auch des Mittwochs und des Sonnabends wieder ausgenommen werden konnte. Durch diese Organisation wurde Zeit und Kraft aller Lehrer und Lehrerinnen in weitestgehendem Maße in Anspruch genommen; demnach mußte, als mehrere langandauernde Beurlaubungen wegen Krankheit nötig wurden, zur An stellung von Vikaren geschritten werden. Die durch Herrn Wittigs Tod erledigte HilfSlehrerstellc erhielt am 3. De zember Herr Götz, vorher Hilfslehrer in Lampertswaldc; die durch Herrn Richters Tod erledigte ständige Stelle ver waltet seit 1. Dezember vikarisch Herr Kunze aus Hcvda, die durch Herrn Schmidts Tod erledigte Stelle Fräulein Uhlig aus Dresden. Als eigentliche Vikare waren tätig die Herren Pester und Schwandt, von denen ersterer abbe rufen und letzterer zum Heere cingczogen worden ist. Herr Bochmann wurde vm 23. Dez. nach Älaubitz abberufen. Es ist nunmehr unvermeidlich geworben, daß starke Be schneidungen der Stnndenzahlcn für die einzelnen Klassen vorgenommen werden, da nach Auskunft der obersten Schulbehörde Vikare und Vikarinnen nicht mehr zur Verfügung stehen. Um die zur Vertretung der einbcrufenen Lehrer heran gezogenen Damen und Herren nicht in zwei entfernten Schulgrundstückcn arbeiten lassen zu müssen, wurden so fort nach den Sommerferien eine Anzahl Klassen aus der Albertschulc in die Karolaschulc verlegt. Die Neueinrich tung zu Michaelis ermöglichte cs, den Rest der Klassen teils m der Karola- teils in der Knabenschule mit un terzubringen, sodaß das Vorderhaus der Albertschulc völlig frei und die Heizung dieses Gebäudes erspart wurde. Im Hinterhause verblieb außer der Volks- und Schulküche die gesamte Fortbildungsschule. Da in der Albertschulc demnach nur die eine Zentralheizung des Hinterhauses in Betrieb blieb, so wurde es möglich, daß der Hausmann der Albertschulc die Heizustg der .Karola schule mit versorgt, solange er nämlich nicht zum Heere cinbcrufen ist, was auch bcvorsteht. lieber die feit Ostern 1914 neu eingerichteten Jugend spiele für Mädchen und über das orthopädische Turnen jetzt schon zu berichten, empfiehlt sich nicht, da diese Ein richtungen nach den Sommerferien zunüchk aufgehoben wurden: ähnlich liegt e- hinsichtlich deS HauShaltungs- unterrichte«, der zwar fortgesührt wird, aber nicht unter normalen Verhältnissen steht. Die Zahl der Schüler betrug am 1. Dezember 1914: Knabeiz Mädchen Im Fortbildung«kursu«füriunge Mädchen — 21 in der Höheren Mädchen-Schule 87 159 in der Mittleren Knabcn-Schule 481 61 in der Mittleren Mädchen-Schule — 277 in der Einfachen Knaben-Schule 488 — in der Einfachen Mädchen-Schule — 612 in den Nebenklaffen 72 86 in der Hilfsschule 19 11 Hauptsummen 1147 1227^ Summe 21 24i» 542 277 488 612 158 80 2374' Die städtische FortbildunaS- und Fach, schule hat sich auch in diesem Berichtsjahre erfreulich weiter entwickelt. Zu Ostern wurde zunächst für den un- tersten Jahrgang das pflichtmäßige Turnen eingeführt; ferner wurden 3 neue Klassen gebildet. In das Lehrer kollegium traten ein die Herren Neumann, Hager und Richter III; Ende Mai schied Herr Kurze aus, dafür über nahm Herr Münzner 2 Klaskcn unter Abminderung seiner Pflichtstundenzahl in der Volksschule. Nicht unerwähnt darf bleiben, datz von sämtlichen Lehr lingen für deren Beruf Zeichnen von Bedeutung ist, für die cs aber nicht mehr als Pflichtfach gilt, nur 3 (1 Klempner, 2 Schneider) auf den Zeichenunterricht ver zichteten. Sehr erfreulich ist ferner, daß das Lauchham merwerk für joden ihrer Lehrlinge, der nicht in Riesa wohnt, einen freiwilligen jährlichen Beitrag zu den Kosten gewährt und datz die Regierung den Staatszu schuß wesentlich erhöht hat. Bei und bald nach Kriegsausbruch traten aus dem Lehrkörper dieser Schule unter die Waffen die Herren Janke, R. Hofmann, Haack, Müller, Langer, Fiedler, Rhiza, Schmidt, Hager, Richter III, Wenzel, Schütze. Zu nächst wurden die Ferien bis zum 6. September ver längert, um den Gewerbtreibcnden Gelegenheit zu geben, sich den Verhältnissen nach Möglichkeit anzupassen; nach Aufnahme des Unterrichts wurde durch Beurlaubung von Schülern aus kürzere oder längere Zeit aus Gründen, die unmittelbar oder mittelbar durch dringliche Hecrcs- lieferungen, Mangel an Gesellen oder dergl. bedingt sind, den Schwierigkeiten der Verhältnisse Rechnung getragen. Bis Michaelis wurde der Untcrrichtsplan durch Ver einigung von Klassen und freiwillige Ueberstunden seitens der verbliebenen Mitglieder des Lehrkörpers aufrechter halten; nur für Herrn Schütze trat Herr Baumeister Mül ler ein, und der Turnunterricht wurde eingestellt, weil die Turnhalle nicht zur Verfügung stand. Wegen der hohen Schülcrzahlcn war — schon aus räumlichen Gründen — außer für die Oberklasscn der Bäcker und Fleischer und für die Mittelklassen der Schlosser die Vereinigung von Klassen auf die Dauer nicht durchführbar. Außer in den zwei genannten Fällen hörten von Michaelis ab die Klassenvercinigungcn auf; dafür wurde der Unterricht in jeder Klasse um eilte Stunde gekürzt und den meisten Lehrern eine größere Stundenzahl als bisher zu gewiesen. Die Gesamtzahl der Schüler betrug am 1. Dezember 1914 411; der kleine Rückgang seit Ostern ist haupt sächlich dadurch hcrvorgerufen, das 11 Schüler teils als Kriegsfreiwillige in bas Heer, teils in Vorbcrcituugs- anstallcn für den Militärdienst eintraten. Das Technikum wurde sofort nach Beginn des Krieges durch den Unternehmer der Anstalt geschlossen und muß, da zu seiner Wciterführung von diesem nichts geschehen ist, obwohl es ihm von uns aus wiederholt an heimgegeben wurde, als eingegangen betrachtet werden. Auch an der Handelsschule machten sich die Einwirkungen des Krieges fühlbar. Das Schuljahr 1914/15 begann infolge einer ziemlich großen Aufnahme von 81 Sckülern und Schülerinnen, da runter 16 Schüler mit dem Reifezeugnis einer Realschule oder ähnlichen Anstalt in der erstmalig gebildeten höheren Fachabteilung, mit 155 Schülern und Schülerinnen, einer bisher nicht erreichten Zahl. Entgegen allen Erwartungen und trotz vieler Befürchtungen, hervorgerufcn durch »die Einziehung vieler Lehrhcrren und Gehilfen zum Heeres dienst, konnte der Unterricht nach den Sommerferien, wenn auch nach geändertem und zum Teil verkürztem Stun denplan sowie bei Zusammenlegung einzelner Klassen, wie der ausgenommen iverden. Bis Ende 1914 ist der Unter richt in allen Abteilungen bis auf genannten höheren Kursus fortgeführt worden und wird im neuen Jahr in gleicher Weise fortgeführt werden. Leider mußte diese Abteilung, deren Einrichtung zu den besten Hoffnungen berechtigte, infolge freiwilligen Eintritts mehrerer die ser Schüler in die Armee, infolge der Unabkömmlichkeit der älteren Lehrlinge in den Geschäften und infolge der Uebcrbürdung der vorhandenen Lehrkräfte zunächst auf gegeben werden. Von dieser Abteilung abgesehen ist die Schülerzahl von 140 um Ostern auf zur Zeit 134 gesunken. Von den seit Ostern 1914 wirkenden 8 Lehrkräften (1 Direktor, 2 hauptamtlichen und 5 nebenamtlichen Leh rern) sind zur Zeit noch 5 Lehrkräfte (2 hauptamtliche und 3 nebenamtliche Lehrer) tätig, da der Direktor und 2 Lehrer im Nebenamte, Herr Haack und Herr Richter, kurz nach den Sommerferien bezw. während dieser der Einberufung zum Heeresdienste folgen mußten. Im Krankenhause wurden im Berichtsjahre 423 (1913:614) männliche Personen an 12 680 (1918: 13 283) Verpslegstagcn, 311 (1913:255) weibliche Personen an 6340 (1913:7319) Verpflegs- tagen, insgesamt also an 19 020 (1913: 20 602) Verpflegstagcn 734 (1913: 869) Personen verpflegt. Dieser Rückgang um 133 Per sonen und 1582 Verpflegtage ist gleichfalls eine Folge des Krieges, wie ja der Rückgang auch gerade bei den männliche» Kranken sich zeigt. Dieser Umstand wird zusammen mit den erheblich gestiegenen LcbcnSlnittelprcisen und vor allem den Vcrbandstoffpreisen den Abschluß des Krankenhauses 1914 wie 1915 ungünstig beeinflussen müssen. Bei der Säuglingsfürsorge sind 39 Wöchnerinnen durch Gewährung von Stillprämien, 5 durch Verabreichung von Milchmarken und 12 durch Verabreichung trinkfertiger Nahrung für die Säuglinge au« der Milchküche des Krankenhauses unter stützt worden. Die der Säuglingsfürsorge angeschlossene Kochvereinigung hat an 2: Wöchnerinnen Mittagessen gewährt. Von den mit Fürsorge bedachten Säuglingen sind 6 gestorben. Von den im Jahre 1914 geborenen 402 Kindern sind 57 gestorben. DaS ergibt leider eine Steigerung der Sterbeziffer von 7,6 Prozent ans reichlich 14 Prozent. Da von diesen 57 Sterbefällen allein 26 aus die 2>/, Monate von Mitte Juli bis Ende September fallen und hauptsächlich aus Brechdurchfall, Krämpfe und Darmkatarrhe zurückzuführen waren, so muß auch für die beoauerliche Steigerung der Sterbesälle die damals herrschende große Hitze als Hauptursache angesehen werden. Im Armcn - und IInterstützungswesen sind Kohlen- und Brotunterstützungcn in ungefähr gleichem Umfange wie im Borjahre nötig gewesen. Dagegen sank die Zahl der mit Barmitteln zu unterstützenden Personen von 46 auf 32, der Gesamtunter stützungsbetrag von 3743,20 Mk. auf 2670,80 Mk. Die MietzinSuntcrstützungcn erreichten mit 1365 Ml 55 Pfg. nicht die vorjährige Höhe von 1437 Mk. In Familien waren untergebracht 22 (1913: 21) Kinder mit einem Aufwand von 1983 Mk. 56 Pfg. (1913:1994 Mk. 63 Pka.).
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