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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-11-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191511229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19151122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19151122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-11
- Tag1915-11-22
- Monat1915-11
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1915
- Autor
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hatten wtr die tranrtgr Last zugedeckt und dann da» Schutz dach über die Toten gebreitet. Die Fahrt ging leidlich von statten. Ich pendelte »wi schen des? Granatlöchern hin und her und muhte immer an die Toten hinter mir im Wage» denken. Wie müssen die umhergeworfen werden! Um die neben der Straße aufschla- genben Geschosse kümmerte ich mich nicht. Man sagte mir ein mal, mit Toten im Wage» sei man gefeit. Plötzlich bekam der Wagen einen sehr krustigen Stoß. Dan» saß er fest. Ich stieg ab und untersuchte die Sache: ich war inmitten eine» VahngleiseS mit dem Schwungrad aufgefahren und saß fest. Alle meine Bemühungen, den Wagen flott zu machen, waren vergeblich. Meine drei Passagiere konnten mir auch nicht helfen. Dabei saßen wir gerade mitten auf einem Platz, auf den die Franzosen tüchtig spuckten. Ich hielt eine Kolonne au, die in der Nähe vorbeifuhr. Wir spannten vier Pferde vor das Auto — die Mühe war um sonst. Der Magen ragte, mit dem Vorderteil wenigstens, in die Luft. Ich entschloß mich endlich, menschliche Hilfe zn suchen. Ich tastete mich den Bahndamm entlang bis zu einem kleinen HauS. Dort lagen 24 Mann. Die Leute schliefen «nd zeigten auch wenig Lust, sich wecken zu lassen und zu helfen. „Sie waren zwei Tage im Feuer", meinte der Unteroffizier. Ich erzählte, daß ich drei Tote im Wagen habe. DaS wirkte Wunder. Die Leute sprangen auf, und bald war alles mit mir auf dem Damm. Die feindlichen Granaten kümmerten sic nicht. Nach einigen Minuten war der Wagen flott. Ich fuhr auf die Straße, aber schon nach wenigen Minuten gabS einen neuen Stoß, »nd ich saß mit den Vorderrädern meines Wagens in einem tiefen Granat loch. Meine Helfer hatten sich noch nicht weit entfernt, und mein Schreien rief sie zurück. Mit ihrer Hilfe kroch ich mit dem Wagen aus dem Loch. Dann gings nach X. Im Morgengrauen kam ich an. Als ich hielt, traten zwei Offiziere und mehrere Soldaten an meinen Wagen heran. Ich berichtete, wen ich im Wagen habe. Ein Offizier hob bas Schutzdach und leuchtete in den Wagen — entsetzt aber trat er zurück. Ich drehte mich um und sah in den Wagen. Da lag der Hauptmann neben dem Stabsarzt, und die» ser hatte ihn mit dem rechten Arm umklammert. Er um armte ihn, als wenn er den toten Kameraden schützen wollt«. Der Oberleutnant lag in einer Ecke de» Wagens, und sein gebrochenes Auge schien auf die beiden anderen zu blicken. Man hatte die drei Toten doch nebeneinander gelagert. Nun fanden wir sie in dieser seltsamen Lage. Bei den beiden Unfällen mag sie sich so gefügt haben. AIS man die Leichen „Sie sollen nicht sentimental werden, lieber Freund! Das ist die erste Bedingung, die ich Ihnen stellen muß, wenn wir von vergangenen Zeiten plaudern sollen. Und vom Angesicht des Todes oder dergleichen häßlichen Dingen darf vollend» nicht die Rede sein. Sonst darf ich mich ja gar nicht auf eine Unterhaltung mit Ihnen einlassen." „Gut also! Sprechen wir denn von dem Lage, an dem wir wieder miteinander singen werden. Ich werde " Er konnte nicht aussprechen; denn einer der Kranken träger, der eben den Saal betreten hatte, kam auf Schwester Erna zu, um sie zu dem Oberstabsarzt zu bitten. Einem solchen Ruf mußte selbstverständlich auf der Stelle Folge geleistet werden, und Erna konnte den Sänger darum nur durch ein freundliches Kopfnicken auf eine baldige Fortsetzung des so rasch unterbrochenen Gespräches vertrösten. Der Oberstabsarzt, dessen Leitung das Etappenlazarett unterstellt war, befand sich noch im Operationsraum; aber er hatte für den Augenblick seine Arbeit beendet. „Eine Frage habe ich an Sie zu richten, Schwester I" empfing der Oberstabsarzt das junge Mädchen in seiner etwas kurz angebundenen Art, hinter der diejenigen, die mit ihm zu tun hatten, längst sein goldenes Herz her ausgefunden hatten. „Haben Sie einen Bruder bei der Armee?" Erna war ungewiß, was sie antworten sollte. Seit ihrer Trennung nach der Flucht au» Belgien hatte sie nichts mehr von Hugo gehört. Sie wußte nicht, ob es ihm gelungen war, seine Absicht zur Ausführung zu bringen. Und doch konnte es sich bei der Frage des Arztes um keinen andern handeln als um ihn. Darum entschloß sie sich nach kurzem Zaudern, ein- fach bei der Wahrheit zu bleiben. „Ich habe allerdings einen Bruder, Herr Oberstabs arzt, von dem ich wohl annehmen darf, daß er sich in den Dienst des Vaterlandes gestellt hat. Aber ich habe kett dem Beginn de« Kriege« nichts mehr von ihm ge- hört." „Halten Sie es für möglich, -daß er sich bei seinem Eintritt als Kriegsfreiwilliger eines falschen Namens be dient hat? Etwa des Namen» Hugo Raff?" »Ja» ja, das ist er! Wissen Sie mir etwa» von ihm zu berichten? Er ist er ist dock nicht ?" Fortsetzung folgt. «rSL Do» nächst« »ar ater nicht f» »atz«. Di« sttzlech We-e fortzart«» aa«H «nsetznlich« Umwege, nutz ich bereit,le «ich auf «1»« v«a von Sd0 Kilometer» vor. Zwei GanitLtgsoldate« tzobe» b« Major i» »ei» offe- «» MttvvwRl. Ma« batte ttzn gut eingebaut. «Ine «<lo- «nütz« fast ttzn» tief i» Gesicht der Kragen de» «ante» war anfgeschlagen. Mit matter Stimme hatte er meinen «ruß erwidert. »Kahren Girant, ich will bald Rutz, hab««!" — Lu vesetzl, Herr Major!" Dann futzr ich lo». Ich mutzte mit dem verwund,te». wen« auch rasch, doch drhmfam fahren. Seine Satze hatte» wtr »war auf di« vor- der« Sitz« gelagert, die schlechte» Stratze« verursachten ihm aber trotzdem stark« Erschütterung«. Str kam« in di« Abenddämmerung hinein. Au einem klein« Dorf hielt ich, um Licht anzustecken. Es war gerade vor einem kleinen Wirtshaus. Et« Landsturmmann, der -ort stand, stand vor dem Major stramm. Ich bat d« Major, ein GlaS Tee in der kleinen Wirt», stutz« trink« zu dürfen. Sr antwortete nicht; er schien zu schlafen, Er «ar wenigst«» tiefer in die Polster gefallen und hatte da» Gesicht fest im Mantelkragen vergrab«. Mit einem Sprung war ich im WtrtSzimmer. Rasch einen Tee, mit Rum! viel Rum! Der Wirt «ar sofort neugierig. „Der Herr Soldatleb« führ« einen Herrn Offizier?" — „Ja- wohl." — „Nu, wird doch gut fein aach e Tee für den Herrn Offizier." Ich stimmte bei. Mit einem zweiten Glas, das noch dampfte, ging ich rasch hinaus zum Wag«. „Herr Major, ich habe mir erlaubt, «in Gla» Tee zu bring«." Keine Antwort. „Herr Mafor." Ich stellte das Gla» auf da» Trittbrett de» Wagen». Dann blickte ich ihm fester in» Gesicht. ES war bleich, totenbleich — ich batte einen Tot« im Wagen. Ich griff nach dem Vuk» de» Offizier». Die Hand war noch warm, aber der Pul» war still. Da» Auge war ge brach«. Schnell hatte ich gezahlt. „Nu, hat der Tee gewärmt den Herrn Offizier?" — Ich weist nicht, ob ich geantwortet hab« ober nicht. — Ich fast am Steuer und fuhr lo». D«r Posten leistete wieder die Ehrenbezeugung. vor jedem Dorf grüßten die Posten den Herrp Mafor. Ich fuhr wie der Teufel. ES war immer dunkler «nd bunk- ler geworden. Tin Post« Kielt ««» an. Er leuchtete mit der Laterne in» Gesicht Le» Offizier». Dann trat er respekt voll »«rück, grüßte mit einem Muck, der durch den ganzen KSrver ging, «nd flüsterte mir halblaut zu: „Sr schläft!" Ich nickte. Tinen scheu« Blick warf ich nur rasch auf mein« Passagier. Auch der schien zu nicken, al» ich den Motor in Bewegung setzte. I« Snto de» Prinzen. „Auch meine Geschichte ist «in Nachtbtlb", bemerkte der Kraftfahrer an meiner Seite, der nach einem adlergeschmück- ten vand an der Mütze da» Automobil eine» Prinzen führte. Sr kam eben au» der Champagne. „Ich habe die entsetzlichste Fahrt hinter mir. Ich stak da in dem Teufels- kessel bei Tahure. Na, Gott sei Dank, daß e» vorüber ist. Vorgestern führte ich Sandsäcke, ja — mit dem Automobil Seiner Hoheit. Die Sitze waren ganz einfach entfernt wor ben, und bann hieß e» lo»! Ich habe von acht Uhr abend» bi» ein Uhr nacht» -reißigtausend Sandsäcke, natürlich leere, gefahren. Und immer auf einer Straße, die unter dem Feuer der Franzos« lag. Wtr hüpften nur so über Grabenlöcher. Da fährt man wie irrsinnig. Man schaut nicht recht», nicht link», man fährt eben — Befehl ist Befehl. Um ein Uhr hoffte ich, etwa» ausschnaufen zu können, da kam die Ge- schichte. ES war et«' Auftrag, ähnlich wie der, von dem Sie erzählt«, Herr Kamerad! Ich sollte beim NegimentSunter- stand einen schwerverwundetcn Hauptmann abholen und in da» Lazarett bringen. Um zwei Uhr stand ich vor dem Unterstand. Ein Leut nant trat an mein« Wag«. „Sie werben den Herrn Hauptmann nach L. bringen, nicht in» Lazarett, er ist bereit» tot! Da» ist eine Bescherung, dachte ich mir. Da mußte ich nämlich durch Gomme-Py durch, über dem die feindlichen Schrapnell» und Granaten Polka tanzten. Der Tote wurde in meinen Wag« gelegt. Nun ging e» durch die dunkle Nacht. AVer schon nach wenigen Schrit ten werde ich nngehalten. Ein Oberarzt frug, wohin ich fahre, und wen ich im Wagen habe. Einen Toten! „Gut, bann müßen Sie mir noch zwei mitnehmen!" Ich war an- fang» etn^venig sprachlos, aber e» half nicht». Nun bekam ich noch einen Stabsarzt und einen Oberlentnant in den Wag«. Tote Fahrgäste! Mir war ein wenig grtbbelig zu Mut! MitDecken lvff« sich ohne wettere» mit stärkerem Angebot ermiitztg«; bet ttzy« ist die Ermäßigung lediglich eine rVrwaltung». maßregel, die natürlich ergriff« wird, sobald die Umstände e» erlaub«. Die Produkte, für die noch keine Höchstpreise bestehen, ober solche nicht eingeftthrt werben, werden in ihrem -rei-stand reguliert durch die Marktversorgung im frei« Verkehr. Hier besteht die Möglichkeit, baß der Zwischen, htttzel tzezw. die Produzenten von dem vermehrten Angebot «nächst prafitier«, ohne datz der Konsum in sinkenden Preisen Erleichterung verspürt; würbe Lte Knappheit völlig behob« m»b die Vestänbe sehr reichlich werden, so müßte natürlich brr Marktpreis nachgeb«. Ob freilich die Knapp- bett ganz behob« «erd« kann, ist sehr bt« Frage, und darum läßt sich bet den Produkten, für bi« kein« Höchstpreise festgesetzt werd«, auch nicht mit zwingender Sicherheit sa gen, baß sie im Preise nachgeben werd«. Möglich ist «» im merhin. Bei der Tatsache, baß die wichtigsten Nahrungs mittel de» Massenverbrauch» unter Höchstpreisen steh«, ist dtt begründete Aussicht Vorhand«, daß die reichere cVrsor- gun» auch eine Verbilligung der Lebenshaltung bedent« wird. Im Alettenbranck. Vrlginal-Trlegsroman aus «rntter Lett von Rudolf Zollinger. 41. Fortsetzung. Die reichst« Emir an Liebe Und Dankbarkeit durst« vielleicht di« schöne, hochgewachsene Rotekreuz-Schwester »inhelmsen, di« in dem größten der Krankensäle mit nie ermüdender Geschäftigkeit ihren Pflichten nachaing. Auch unter den neuen Ankömmlingen war ihr Name rasch von Mund zu Munde gegangen, und wo nicht Er schöpfung oder ein Uebermaß von Schmerzen alle Teil nahme stlr die Umwelt erlöschen ließen, da folgten von den Lagerstätten her sicherlich alle Augenpaar« den an mutigen, lautlosen Bewegungen dieser Samariterin, die mit ihrem liebenswürdig trostreichen Lächeln, ihrer wunder sam ermutigenden weichen Stimme, ihren strahleod gütigen Aua« der Himmel eigen» für diesen segensoollen Beruf geschaffen zu hab« schien. „Schwester Erna!" hieß er da, dort und überall. Auf Schwester Erna wartet« jeder mit Sehnsucht; und so bitter war keine Pein, daß der Leidende nicht etwa» wie Linderung verspürt hätte, wenn Schwester Erna» Gesicht sich über ihn herabgeneigt hatte. Sie setzt« keinen zurück und ließ keinem ein« un- aerecht« Bevorzugung zuteil werden. Wenn sie einen Unterschied machte, so war es einzig zugunsten derer, di« härter litten als andere. Wenn darüber aber dieser oder jener einmal etwas länger aus ihre geschickten Hand reichungen warten mußte, so wußte sie ihn durch «in Wort dafür zu entschädigen, das alle Ungeduld und allen Unmut sehr schnell verscheuchte. Ein solche» Wort hatte sie wohl auch dem ver wundet« auf der letzten Lagerstätte des Saales zu- gedacht, an den sie jetzt herantrat. Einig« Uniformstücke, die auf dem Stuhl neben seinem Bette lagen, kenn- pichneten ihn al» Franzosen, von seinem Gesicht aber war so gut wie nichts zu sehen, denn es verschwand nahezu ganz uni« den Verbänden, di« seinen Kops um hüllten. Di« lebhaften und ausdrucksvollen Augen blickten säst unheimlich beredt au» den weißen Tüchern. Sie er zählt« von grausamen Schmerzen und vielleicht auch von wehmütigen Gedanken an ferne Lieb«, die sie nimmer Wiedersehen würden. .Li« fühlen Sie sich?" fragte Schwester Erna in tadellosem Französisch. „Haden St« Durst oder Hunger — oder svnst «inen Wunsch, den ich Ihnen erfüll« kann?" Sie beugte sich dabei tief über ihn herab, denn sie sah wohl, daß es ihm schwer fallen müsse, zu sprechen. Im nächsten Moment aber zuckte sie trotz aller so oft be währten Selbstbeherrschung wie in jähem Erschrecken zu sammen, denn ein« Stimme, die sie beim ersten Laut au» Hunderten erkannt haben würde, gab ihr Antwort: „Dank, Fräulein Erna! Seitdem ich Sie wieder- gesehen Hobe, fühle ich mich sehr gut. Es ist ja mehr Glück, al» ich mir in diesem Leben noch zu erträumen ge- wagt hätte." „Lecomte l — Ja, mein Gott, ist es denn möglich? — Sie?" „Ja, ich werde es wohl sein. Da« Schicksal, das di« Mensch« oft so unbarmherzig auseinanderreibt, führt sie zuweilen auf noch wunderbarere Weise wieder zu sammen." Erna hatte sich wieder in der Gewalt. Sie ließ einen raschen Blick durch den Saal schweifen, um sich zu ver gewissern, daß nicht gerade in diesem Moment ihre Gegenwart an irgendeiner anderen Lagerstätte notwendig sei, dann ließ st« sich aus den Stuhl neben dem Bett des Sängers nieder. „Luch Sie also haben die Waffen genommen, Lecomte? Und wie steht es mit Ihrer Verwundung?" „Oh, ich denke, es ist genug. Aber das ist jetzt Nebensache. Da» Schöne und Herrliche ist, daß ich Sie noch einmal sehe." Er streckte seine beängstigend bleiche Hand au», wie um die ihrige zu suchen, und sobald sie sein« Absicht er- kannte, legt» Erna unbedenklich ihre schlanken Finger in seine Rechte. Wenn er schwerverwundet war, und sie mußte es wohl annehmen, da man nur solche Verletzte in ihrem Saal unterzubringen pflegte, so durfte sie nicht in elegischem Tone mit ihm sprechen, sondern sie mußte ihn vielmehr zu zerstreuen und zu erheitern suchen. Darum zwang sie sich au heiter klingender Rede, ob wohl ihr Herz in namenlosem Weh erzitterte und zuckte. „Als wtr beide nebeneinander in Part» auf den Brette« standen, die die Welt bedeuten, hätten wtr uns von der Möglichkeit einer Begegnung unter solchen Um ständen wohl allerdings nicht, träumen lassen," sagte sie. „Wie es scheint, hat es nicht sein sollen, daß wir zu Feinden werden. Denn hier hat sa glücklicherweise alle Feindschaft ein Ende." „Im Lnaestcht de» Tode» erlischt alle», Fräulein Erna, alle», bi, auf eine», wovon ich Ihnen ja nicht sprechen darf." Was Kraftfahrer erzählen. Deutsche» Große» Hauptauartter, IS. Norember ISIS. oken. Die drei saßen in einem klein« französisch« Kaffeehau». Da schlürft man für IS Pfennige «inen Schwär- zen nach dem andern. Die junge Kellnerin, die um vier Uhr ihre Locken noch nicht aufgewtckelt hat, schenkt ohne zu frag« ein. Der eine streift sie manchmal mit einem Blick, und wenn er ihr ein Scherzwort ««ft, meint sie voll Widerspruch: „Isch kann nttzt deutsch!" Sie will e» nicht sprechen. Und so bleibt die Unterhaltung unter un». Ich bin der vierte Gast in dem klein« Lokal. Zwei Tische mit acht Sesseln, man kann sich danach vorstellen, wie groß so ein Kaffeehäuschen ist; aber ein Blumenstrauß mutz auf jedem Tische stehen. Man spricht vom Leven und vom Erleben. Für jeden, der an der Front ist, kommt der große Tag, die grobe Stunde, die man nie vergißt. Man muß nicht einmal dazu im Feuer gewesen sein. Das bestätig« mir die drei Kraftfahrer. Nicht die gro- tzen Ereignisse, in denen e» immer vorwärts geht, Haven in ihn« die tiefst« Eindrücke hinterlassen, sondern kleine Momenre nach der Schlacht oder weit hinter hem Feind. SS sind drei, dem Alter, der Intelligenz und den Gefühlen nach ganz verschiedene Männer. Jeder von ihn« erzählt aber gut und mit einem Ton, der den Zuhörer fesselt. Der erste erzählt, und er wandte sich an mich: Wenn Sie gleich ein« Titel für meine Geschichte wünschen, so will ich Ihnen den auch geben. Der Herr Major. Er beginnt: Nun ist e» ein Jahr: ich war damals noch in Rnßland. Wir kämpften um Lodz. Da» Wetter war feucht, kalt und neblig. Ich «ar herzlich froh, in einem evenso schmutzig« wie engen Winkel in der Nähe eine» Ofens nicht frier« zu müssen. Um drei Uhr nachmittags wurde ich geholt. Dienst! Ich bekam den Befehl, au» einem nahen Seuchenlazarett ein« verwundeten Major in da» nächste
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