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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190405010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19040501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19040501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-01
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.05.1904
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s Nr. 220. 98. Zahrn. Leipziger Tageblatt. Sonntag, 1. Mai 1904. -nSbescmdere die in dem jetzt reizend gelegenen „Lylolith- Hause" neu eingerickiterc Konditorei mit Likör- und L b sc w e i n a u s s ch a n k hinfort eines regen Zuspruches zu «rfreuen Haden. Am heutigen ersten billigen Sonntage der Saison werden von 4 Uhr nachmittags bis ^11 Uhr abends K o n z e r t a u f f üh r u n g e n vom Leipziger Ton kunst ler-Orche st er veranstaltet. Bon 1 bis 3 Uhr mittags findet außerdem die übliche Tafelmusik statt. Bei eintretender Dunkelheit wird der vielbewunderte Leucht- Springbrunnen sein Farbenspiel zeigen und auch der Wasserfall elektrisch beleuchtet werden. Ueber die für diese Woche in Aussicht genommenen Konzerte gibt die im Anzeigen teile enthaltene BelÄnntmachung Auskunft. * Ter lebte Mrstsonntag ist gekommen, und noch einmal bietet die Direktion des Schlachicnpanoramas die Vorteile eines „billigen" Tages. Zeder Besucher wird sich nicht nur an dem meisderlich gelungenen riesigen Rundgemälde Sturm auf Weißenburg", sondern auch an der trefflichen Wiedergabe des Stur^nes unserer wackeren Marine truppen auf die chinesischen Takuforts erfreuen können. * „Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann" — heißt's im Sprickiwort; annähernd aber erreicht wird dies im Panorama-Restaurant am Roßplatz, denn eine seltene Ein mütigkeit herrscht bei den Tausenden von Besuchern darüber, daß Küche und Keller des Panorama-Restaurants in jeder Be ziehung Vorzügliches, dabei aber Billiges bieten. * DaS Kaiser-Panorama, Grimmaischc Straße 17, I. Et., bringt uns für die Zeit vom 1. bis 7. Mai ein schönes Stück chen deutscher Erde zur Anschauung, und zwar die herrlich gelegenen Taunus-Bäder, als Nauheim, Soden, Kronthal, Schmalbach usw., mit Verkehrsfernen. Liber auch das be rühmte Schloß Kronberg der Kaiserin Friedrich, Burgen und Burgruinen sowie berühmte Dörfer sind cs, die unser staunen des Auge bewundert. * Zn Stadt Nürnberg geben die hier immer populärer werdenden Seidel-Sänger heute abend eine ihre humoristischen Vorstellungen, deren Clou der bekannte Soubrettcndarsteller Arthur Lewrig sein wird. Das übrige Programm mied n. a. auch Ueberbrettlvorträge wie „Die Haselnuß", „Der lustige Ehemann" uftv. bieten. * Soli und Novitäten, überhaupt ein sehr interessantes Programm, bietet im Etablissement Bonorand heute nachmittag Herr Erdmann Hartmann. Dasselbe beginnt 314 Uhr, und es sind zu demselben auch Familien- und Ehrenkarten usw. gültig. * Zm Etablissement Bonorand gastiert heute abend das Merseburger Stadtorchester unter persönlicher Leitung des Herrn Stadtmusildircktors Hertel mit einem gewählten Pro gramm. Echte Wiener Schrammeln, genannt d'Sicvringer, beginnen heute im Hotel de Tatze ein längere» Gasttpiel. Sonntags finden stets 3 Konzerte der Sievringer statt, wie des Näheren ans dem Inseratenteile dieses Blattes ersichtlich. Im Tchlostkeller konzertiert heute nachmittag das gesamte Trompeterkorps des 2. Sachs. Ulanen - Regiments Nr. 13 unter Leitung, des König!. Musikdingenten Herrn W. Radecke. An das Konzert schließt sich im großen Saal Ball, in den grasten Restau rationsräumen Unterhaltungsmusik an. * Drei Lilien. Heute, Sonntag, nachmittags von 4 Uhr an Konzert und Ballmusik. Nächsten Dienstag Auftreten der allbeliebten Seidel-Sänger. Tas Sonntags-Nachmittags-Konzert im Albertgarten wird vom Neuen Konzert-Orchester unter Leitung des Herrn Musik direktors E. Schutze ausgenibrt und ist für dasselbe ein böchst ge diegenes Programm vorgesehen. An das Konzert schließt sich der Ball an. Nachmittags treten regelmäßig die beliebten Seidel- Sänger auf, deren vorzügliche Leistungen sich allgemeiner Wert schätzung erfreuen. Auch an diese humoristischen Konzerte schließt sich stets rin Ball an. Im Lchühcnhause L.-Lellerhausen findet heute nachmittag ein großes humoristisches Konzert der Kristallpalaslsänger stall, dessen interessantes Programm den Besuch des Etablissements sehr empfehlenswert macht. An dasselbe schließt sich Ball an. * Dos heutige „Drei Lindcn"-Kouzcrt ist sehr empfehlens wert. Herr Musikdirektor G. Curth wird mit seinem voll ständigen Leipziger Konzertorchester ein Großes Populäres Konzert zur Aufführung bringen. Das Programm ist derartig gewählt zusammengcstellt, daß den «Besuchern des besonders bei den Familien beliebten Etablisse ments vergnügte Stunden in Aussicht stehen. Dem Konzert ,'cblicßt sich ein Ball an, zu welchem die Ballmusik von dem oben genannten Musikkorps auSgcführt werden wird. Für Damen gelangen heute Vorzwgskarten für die bevorstehende -Lommcrsaison zur Ausgabe. Kommenden Mittwoch, den .1. Mai d. I., findet der bekannte Eliteabend statt. * Der jugendfrische Mai begehrt Einlaß, und auch im Schloß Trachenfcls wird jetzt alles neu eingerichtet, frisch ge strichen, lackiert und aufgeputzt. Tas heutige Vergnügungs programm spielt fick wohl vollinhaltlich noch im Saale ab, nämlich nachmittag» das Konzert, des Abends der Ball. * Neuer Gasthof (L.-Gohlis). Ein humoristisches Konzert der Seidel-Sänger wird allen Besuchern des Etablisse ments, dessen herrlicher Garten im Blütcnschnee prangt, vollen Genuß bringen, denn vielseitig und heiter ist dasselbe in allen seinen Nummern. Ein Gastspiel des beliebten Soubretten darstellers Herrn Lewrig vervollständigt das Programm. Sowohl am Sonntag als am Dienstag findet nach dcni Konzert Ball statt. * Schloß TcbrahosS Gärten prangen im zauberischen Blüienschmuck, und in allen Zweigen grünt's und sproßt's. Tic Gärten des „Schloß Dcbrahos", in denen es sich stets so überaus angenehm sitzt, bieten nach jeder Richtung angenehm sten Aufenthalt für den Großstädter, denn nichts kann den Genuß frischer Luft ersetzen. Ter Gasthof ;um Waldmeister in Vöhlitz-Ehrenberg ist nach wie vor der Anziehungspunkt für Familien und die tanzlustige Jugend. Am heutigen Sonntag ist wiederum großes Balltest. Ein Spaziergang durch den herrlichen Wald oder die in frischen Grün prangenden Wiesen zum „Waldmeister" ist jetzt tatsächlich ein Genuß für jeden naturliebenden Menschen. Ter auf das Wohl seiner Gäste unermüdlich bedachte Waldmeisterwirt, Herr Hecht, hat auch dafür gesorgt, daß seine Gäste bis zur End- fkation Leutzsch jederzeit Fahrgelegenheit haben. Kremser ver kehren auf der Strecke den ganzen Nachmittag bis zum spaten Abend. Vereine «nd Versammlungen. * Leipziger Tierschutz-Verein. Protektor Se. Majestät der König. Ter Vorstand des Leipziger Tierschun Vereins weist darauf bin, daß jetzt wieder.dieZeit kommt, wo cs junge.Hunde und Katzen gibt. Er empfiehlt dringend, davon nur die wirklich schönen und kräftigen Tiere leben zu lassen und auch nur dann, wenn man sicher einen guten Abnehmer dafür weiß. — Tie wegen der zum Ziehen von Karussells auf der Leipziger Messe vom Vorstand geäußerten Be- denken haben sich nach Erklärung des Rates und der Beteiligten als unbegründet herausgestellt, was der Vorstand aern auf besonderes Verlangen hier erklärt. * Tie Theosophische Gesellschaft in Teutschlantz hält zu Pfingsten, vom 22. dis 24. Mai, in Leipzig ihren Bundestag ab, zu dem alle Mitglieder und Freunde der theosophischen Kultur- bestrebungen eingeladen sind. * Der Deutsche Turnlehrerverein, welcher in der Woche vor Pfingsten seine diesjährige Haupwcrsammlung in Qued linburg abhält, veröffentlicht soeben seinen Jahresbericht über das verflossene Jahr. Die Zahl der Zwelgvcreme tst seit dem Jakre 1902 von 30 mit 3486 Mitglieoern auf 14 ge stiegen, die 3891 Vereinsmitglieder in sich schließen. Hierzu kommen 25 Ehren- und Einzelmitglieder, so daß sich die Ge samtzahl Ende 1903 auf 2916 belief. Das seitens des Ge samtvorstandes den Zweigvereinen für die laufende Vcrc'.iS- periode zur Beratung empfohlene Hauptthema, welches die Turnlehrerfrage betrifft, fand nur noch vereinzelt Be handlung. Die Mehrzahl der Vereine hatte sich damit oercits vorher eingehend beschäftigt. Erfreulich ist gleichfalls der Fortschritt in der Bearbeitung der zweiten Verbandsaufgabe,, die Aufstellung einer S ch u I t u r n sta t i st i k für ganz Deutschland betreffend. Die Behörden fast aller deutschen Bundesstaaten haben dem Unternehmen wohlwollendes Ent gegenkommen bekundet. Neben der Behandlung der Verbands aufgabe fanden die Zweigvereine noch Zeit, sich mit zahlreichen methodischen, turngeschichtlichen und anderen wissenschaftlichen Arbeiten zu beschäftigen. Außerdem wurde eine Reihe Ein gaben an die Behörden abgesandt, um bestehende Mängel im Turnunterrichte zu beseitigen. Verschiedene Petitionen fanden wohlwollende Erledigung. Was die einzelnen Zweig vereine gewirkt haben, nutzbar zu machen für das Ganze, dazu wird die Hauptversammlung in Quedlinburg noch besondere Gelegenheit bieten. P Der Verein Leipziger Buchdrucker- und Tchriftgietzer- gehülsen hielt am Freüag im „Sanssouci" eine gutbesnchle Ver sammlung ab, in der zunächst der Vorsitzende über die Mitglieder bewegung berichtete. Demnach sind fest der letzten Monatsversamm- lung 22 Mitglieder neu ausgenommen, 4 wegen statutenwidrigen Verhaltens ausaeschlossen und 4 als gemaßregelt anerkannt worden. 14 Patienten mußten wegen unvorschriftsmätzigen Verhaltens wäb- rend der Krankheit in Strafe genommen werden. Verschiedenen Ge- hülfen haben wegen Tarifverletzungen Verwarnungen erteilt werden müssen. Auch sind festens einzelner Prinzipale Verstöße gegen die festgesetzte Lehrlingsskala vorgekommen, wozu das Nötige bei der Tarisbehörde veranlaßt worden ist. Eine größere Anzahl Gehülfen einer Druckerei, die der Gehülfenorganisation bisher nicht angehörte, beabsichtigen in dieselbe einzutreten. Der Invalidenstand ist in Leipzig ein außerordentlich hoher. Der Schnftgießerstreik hat eine Wendung genommen insofern, als er wieder in das Stadium der Verhandlung getreten ist. Das Bedürfnis hierzu ist beiderseits vor handen. Redner glaubte, daß es möglich sein würde, den Frieden wieder herzustellen. Ferner erstattete das Mitglied des Tarifausschusses, Herr Günther, Bericht über die am 26. d. M. in Berlin abgehaltene Sitzung dieses Ausschusses. Derselbe hat sich demnach in der Hauptsache mit verwaltungstechnischen Angelegen- heiten und der Auslegung verschiedener Paragraphen des Tarifs befaßt. Unter anderem haben die Gehülfen gewünscht, daß Maß- nahmen getroffen werden möchten, um die vorhandene Arbetislofig- keit eines Teils der Gehülfenschaft möglichst zu beseitigen. Die ver schiedenen Anträge sollen als Grundlage für die im Jahre 1906 stattfindende anderweite Tarifregelung dienen. Ferner erläuterte Herr Zipperer in eingehender Weise die Bestimmungen des Unfall- versicherungsgesetzes. Nach dem Ausschluß eines Mitgliedes wegen statutenwidrigen Verhaltens fand die Versammlung ihren Abschluß. * Leipziger JnnungSwesen. In einer im Restaurant zum „Goldenen Engel", Königsplatz, abgehaltenen Generalversammlung der Jnnungskrankenkasse der Barbier- und Friseurinnung (Zwangs innung) erstattete der Vorsitzende Herr Gustav Klemm den Jahres bericht. Demnach zichlte die Kasse am Schlüsse des Jahres 1903 619 Gehülfen und Lehrlinge, sowie eine Friseuse und 321 frei willige Mitglieder, darunter zwei weibliche. Verausgabt wurden für ärztliche Behandlung 6390,98 (im Vorjahre 4571,95 >i), für Arznei und sonstige Heilmittel 3158,39 (im Vorjahre 2497,90 ^l), Krankengelder an Mitglieder 4046,30 (im Vorjahre 3483,75 ^l), Unterstützung an Wöchnerinnen 220 (im Vorjahre 180 .M), Sterbegelder 780 (im Vorjahre 675^0, Kur- und Ber- pflegungskosten m Krankenhäusern 2968,65 (im Vorjahre 2236 In Summa wurden 20 719,62 verausgabt und 21175 ver einnahmt. Für die mit der Kasse verbundene Invalidenver sicherung wurden 7609,24 -M vereinnahmt und in Beitragsmarken umgesetzt. Die Kasse bezahlte durchschnittlich pro iKopf an Krankengeld 4,30 -öl, für Arznei- und Heilmittel 3,35 .öl, für Kur- und Verpflegunaskosten in Krankenhäusern 3,16 -öl, für Arzthonorar 6,89 -öl Der Reservefonds hat die Höhe von 7264,67 -öl erreicht. Es konnten demselben nur 400 .öl zugefübrt werden. Der Vorsitzende teilte der Versammlung noch mit, daß infolge un günstigen Abschlusses der Aerztliche Bezirksverein Leipzig- Stadt um Revision des bestehenden Vertrags ersucht wurde, in der Hoffnung, eine vorübergehende Herab setzung der Honorare zu erreichen. Die freie Arztwahl soll beibehalten werden. Namens der Kommission zur Vorprüfung der Jahresrechnuug hob Herr Martell hervor, daß die Kasse in bester Ordnung befunden worden sei. Dem Kassenführer Herrn Carl Kühl wurde mit anerkennenden Worten gedankt und Entlastung erteilt. ch Eine Versammlung der Steindruckergehülfen, die am Donnerstag im Saale des „Pantheon" abgehalten wurde und an der gegen 200 Personen teilnahmen, ließ sich den Geschäfts- und Kaffen bericht ihrer Organisationsleitung am hiesigen Platze bekannt geben. Darnach schloß die Jahresabrechnung in Einnahme und Ausaabe mit 19 389 -öl ab. 12 327 -öl waren an die Berbands- hauptkasse abgeliefert, 4345 -öl für Arbeitslosenunterstützung und 4000 -öl für Reise-Unterstützung ausgegeben, und für dir streikenden Textilarbeiter Crimmitschaus waren von den hiesigen Stein druckern rund 7000 -öl ausgebracht worden. Da sich die Ge- schästskonjunktur gegen das vorige Jahr ganz bedeutend gehoben hat, so ist auch die Organisation sehr gestiegen. Die Zahl der hiesigen Verbandsmstglieder wuchs im ersten Vierteljahr 1904 von 924 auf 1001. Nicht wenig hat hierbei auch die Einführung des Tarifs beigctragen. Das Agitationscomits berichtete, daß es in mehreren Sitzungen mit den Prinzipalen wegen Beseitigung ver schiedener Mißstände unterhandelt, dabei Entgegenkommen gesunden und in der Hauptsache günstigen Erfolg erzielt habe. Im Arbeitsnach weis meldeten sich 473 (20 Prozent der hier organisierteu Stein drucker) Gehülfen, die zusammen 10 856 Tage oder 1826 Wochen, der einzelne im Durchschnitt 23 Tage, arbeitslos waren. Zur Zeit sind 36 Gehülfen als arbeitslos gemeldet, die, wie der Referent bemerkte, zum Teil beschäftigt werden könnten, wenn die Ueberstundenarbeit beseitigt würde. Es wurde noch beschlossen, am 1. Mai arbeitslose Gehülfen, die verheirateten mit 3, die ledigen mit 2 zu unter stützen. * Im christlichen Verein junger Männer zu Leipzig spricht heute, Sonntag abend 8 Uhr. Herr Pastor Frenkel über „Die Ethik des Buddhismus". Jeder iunge Mann ist herzlich willkommen. ch Die Zementarbetter nahmen in einer am Freitag im Gast hause „Stadt Gotha" abgchaltenen, von 70 Personen besuchten Ver sammlung den Bericht ihrer Kommission entgegen, die beauftragt worden war, mit den Arbeitgebern wegen Anerkennung der auf- gestellten Forderungen in Unterhandlungen zu treten. Gefordert wurden u. a. 55 Mindeststundenlohn (für Hülfsarbeiter 45 /H) und neunstündige Arbeitszeit. Nach dem Bericht der Kommission lagen von den 23 in Bettacht kommenden Firmen nur die Ant worten von 10 Firmen vor, von denen 4 (darunter 2 schriftlich) sich bereit erklärten, dir Forderungen ganz zu bewilligen, 3 wollten sie nur teilweise und 3 gar nicht bewilligen. Im Hinblick auf dieses Resultat beschlossen die Versammelten, am Montag, den 2. Mai, die Arbeit in allen denjenigen Betrieben, in denen die Forderungen nicht schriftlich anerkannt werden, einzusrellen. t Die Neuregelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen für das Leipziger Maurer- und Aimmerergewerbe ist nunmehr endgültig erfolgt. Nachdem bereits die Äiaurer und Zimmerer in öffentlichen Versammlungen die zwischen den Verrrecern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer getroffenen Vereinbarungen an erkannt haben, nahm am Freitag auch eine m Restaurant „Schloß Ritterstein" abgehaltene, stark besuchte Versamm lung des Verbandes der Bauarbeitgeber für Leipzig und Umgegend hierzu Stellung. Der Vor sitzende Herr Baumeister Enke erstattete Bericht über dce Kom- nnssionsverhandlungen. Nach einer lebhaften Debatte beschloß die Versammlung einstimmig, die Kommissionsbeschlüsse an zuerkennen. Der Stundenlohn wird demnach vom 1. Juli 1904 bis Ende Februar 1905 auf 58 Pfg. und von da ab bis 30. Juni 1906 auf 60 Pfg. festgesetzt. (Der jetzige 'Stunden lohn beträgt 55 Pfg ). Der Lohnsatz von 60 Pfg. soll dann bestehen bleiben, bis von einer Seite eine Kündigung erfolgt. ch Die Schmiede beschäftigten sich in einer im Saale der „Flora" abgehaltenen Versammlung mit der Errichtung eines pari- tätlichen Arbeitsnachweises. Der Gesellenausschuß berichtete über die deshalb mit der Innung gepflogenen Unterhandlungen, die aber, da dir Arbeitgeber mit der jetzigen Arbeit-Vermittelung zufrieden sind, zu einem befriedigenden Resultate nicht geführt haben. Die Verhandlungen ergaben, daß nach der Meinung der Versammlung etwas geschehen müsse, um eine einheitliche Arbeitsvermittelung zu schaffen. ES wurde auch eine in diesem Sinne abgefaßte Resolution angenommen. ... 2t 8 Die Landsmannschaft Waldenburger hält ihre außer ordentliche Generalversammlung heute Sonntag nachmittag 4 Uhr in der Oberschänke zu Gohlis ab und ladet hierzu alle ihre Mitglieder, wie auch alle hier lebenden Waldenburger, Alt waldenburger und AUstadtwaldenburger mit ihren Familien angehörigen ein. .. , * Die Gesellschaft „Rose" zu Leipzig, die sich die Pflege edler Geselligkeit zur Aufgabe gestellt hat und deren Mitglieder den gut bürgerlichen Kreisen unserer Stadt angebvren, feierte ihr Stif- tungsfest unter Teilnahme der Mitglieder und vieler Gäste im Prunksaale des Hotel de Pologne. Unter Fantarenklängen hielten die festlich geschmückten Paare ihren Einzug in den Festraum. Den ersten Toast bei der reich ausgestatteten Takel hielt der Vorsitzende Herr Fritz Triebe, der den Teilnehmern den Willkommensgruß entbot und auf daS Wachsen und Gedeihen der Gesellschaft „Rose" ein Hoch ausbrachte. Herr stuck. Edgar Müller gab einen Rückblick auf die Entwickelung der Gesellschaft, deren Mitgliederzahl trotz kurzen Bestehens von 34 auf 53 gestiegen sei, er gedachte der Verdienste der früheren Vorstandsmitglieder, ins besondere des zum Ehrenmitglied« ernannten Herrn Lamberg er, und des gegenwärtigen Vorstandes, an dessen Spitze Herr Fritz Triebe die Interessen der Gesellschaft mit bestem Erfolge fördert. Weitere freudig aufgenommene Toaste folgten, so von Herrn Hahn auf die Damen, in deren Namen Frl. Werchau mit lebendig, beredten Worten dankte, Herr Prömper feierte die Alten Herren, Herr Götze die Herren Trübe senior und junior. Wester sang die Festversammlung zündende Festlieder, eingegangene Grußtelegramme, so von Frau Golinelli aus Tornau t. Schl, und von Herrn Formann aus Hamburg, wurden verlesen und den Ball krönte ein fest licher Kotillon. - * Der verband Deutscher Wildpret- und Geflügelhändler, mit dem Sitz in Stuttgart, hielt am 25. April u. o. in Leipzig seinen III. Verbändstag ab, zu dem sich zahlreiche Teilnehmer aus allen Gauen Deutschlands eingefunden hatten. Der Tagung ging eine Vorversammlung des Berbandsauslchusses voraus. Die Beratungen des Berbandstages dauerten 5 Stunden; sie waren für alle Interessenten von weittragendster Bedeutung, weshalb es im eigensten Interesse sämtlicher Wildpret- und Geflügelhändler liegen dürfte, sich diesem Verbände anzuschließen. Nach Beendigung der Sitzung vereinigten sich die Berbandstaasbesucher zu gemeinsamer Tafel, um dann, begleitet von den diesigen Mitgliedern, Vie Sehenswürdig keiten der Stadt in Augenschein zu nehmen. ch Ein Teil der Einwohner des Ltadtteils Lötznig, dessen Einwohnerzahl sich durch den neuen Anbau*ganz wesentlich gehoben bat, beschloß in einer im „Goldenen Sterndaselbst abgehaltenen Versammlung die Gründung eines den Interessen des arbeitenden Volke- dienenden Vereins. Die vorliegenden Statuten wurden genehmigt und zum Vereinskokal wurde der „Goldene Stern" bestimmt. Hi» Oer Umgegrnck. * Leutzsch, 30. April. Die Einweisungsfeier lichkeit für das neueRathaus ist am Jahres tage der Grundsteinlegung (Sonntag, den 5. Juni) in Aussicht genommen. Der Umzug nach den neuen Bureau- und Expeditionsräumen erfolgt teilweise schon von nächster Woche ab, so daß zu Pfingsten alle Räumlichkeiten in Benutzung genommen sein werden. — Heute, Sonntag, vormittag erfolgt in hiesiger Kirche in Gegenwart der Schwestern aus dem benachbarten Diakonissenhause die Einweisung der Gemeindediakonissin. * Paunsdorf, 30. April. Ter hiesige Gemeinderat hat sich mit derEinflurung einer größeren Parzelle, welche eine Aktiengesellschaft auf Schönefelder Flur an gekauft hat, einverstanden erklärt. Der Gemeinderat zu Schönefeld gibt jedoch nur unter der Bedingung seine Zu- stimmung, daß eine Entschädigung von 1030 gezahlt wird, wegen des Steuerausfalles, oder jährlich 36 Grundsteuer entrichtet werde. Der Brömmesche Par ze l l i e r u n g s p l a n , der sich auf das Grundstück zwischen der Verlängerung der Johannes- und der Wil- Helmstraße erstreckt, ist der Aufsichtsbehörde bedingungs weise zur Genehmigung unterbreitet worden. Herr Gutsbesitzer Brömme soll ersucht werden, den an die Ge meinde abzutretenden freien Platz baldigst zu über geben. Der Gemeinderat hat die amtliche Bau- re v i s i o n Herrn Maurermeister Schneider übertragen. 8 Liebertwolkwttz. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im April 1904 1150 Einzahlungen im Betrage von 220 018 62 bewirkt, dagegen erfolgten 547 Rückzahlungen im Be trage von 121,803 -ök 93 Ausgestellt wurden 155 neue Bücher, erloschen sind 76. Verzinsung der Einlagen mit 3»/» Proz. Expeditionszeit: Jeden Wochentag außer Sonn abend-. veiitrchrr fleicbrtag. D Berlin, 30. April. (Telegramm.) Der Reichstag wurde heute endlich mit der ersten Lesung der Novelle zum Börsengesetz fertig. Vor sehr schwach besetztem Hause sprach als erster Redner der na- tionalliberale Abgeordnete S e m l e r. Er stellte sich auf den Boden der Vorlage und teilte mit, daß die Entrüstung über die jetzigen Zustände in Hamburg genau so groß sei wie in Berlin. Er setzte die wirtschaftliche Bedeutung des Terminhandels auseinander. Der amerikanischen Gefahr könnten wir nicht dadurch begegnen, daß wir uns die Hände binden. Einern völlig entgegengesetzten Standpunkt ver trat der Abg. vr. Arendt (Reichsp.). Für ihn sei, so erklärte er, die Vorlage unannehmbar, wenn nicht die Bestimmungen abgeändcrt würden, durch die dem Bundesrate diskretionäre Vollmachten gegeben werden sollen. Es müsse ein unüberbrückbarer Damm dagegen aufgerichtet werden, daß weite Volkskreise durch die Börse ausgebeutet werden. Diesen Moment erachtete der Staatssekretär des Innern Graf Posadowsky für geeignet, um einen eindringlichen Appell an den Reichstag zu richten, die Vorlage anzunehmen. Angesichts der merkwürdigen Auffassung von der Börse und den Börsen- geschäften, die in manchen Reden laut geworden, hielt der Staatssekretär dem Reichstage eine Vorlesung über die Bedeutung der Börse, die wir morgen wieder errichten müßten, wenn wir sie heute abschafften. Durch eine Er schwerung der Börsengeschäfte treibe man das Kapital ins Ausland. Wenn wir nicht eine starke Börse hätten, stän- den wir dem Auslände gegenüber in schlechter Position da. Nach weiteren Bemerkungen der Abgeordneten vr .Wolff (Bund der Landwirte), Dove (sreis. Vg.) und Dasbach (Zentr.) wurde die Debatte geschlossen und die Vorlage an eine Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen. Es war immer noch nur eine sehr kleine An- zahl von Mitgliedern des Hauses ini Saale anwesend, pls gegen 4 Uhr die erste Lesung des Gesetzentwurfs, be treffend die Abänderung des Reichsstempelgesctzcs, be gonnen wurde. Der Reichsschatzsekretär Freiherr von Stengel begründete die Vorlage und erklärte, die verbündeten Regierungen legten auf möglichst gründliche Beratung derselben in der Kommission großen Wert. Abg. Rettich (kons.) erklärt, seine Freunde seien im allgemeinen mit dem Entwürfe einverstanden und bean tragt dessen Ueberweisung an die Bndgetkoinmission. Hierauf trug Abg. Kämpf (freisinnige Volkspartei) in längerer Rede, in der er auf die Bedeutung und die Aus gabe der Börse im einzelnen cinging, weitcrgehende Wünsche in Bezug auf die Herabsetzung der Steuer bezw. die Beseitigung derselben für gewisse Geschäfte vor. Gegen diesen Redner polemisierte in der ihm eigenen eindring lichen Manier zu sprechen Abg. Paasche (natl.), wäh rend die Ausführungen des Abg. Mommsen, der nunmehr das Wort nahm, sich in derselben Richtung be wegten, wie die Auslassungen des Abg. Kämpf. Abg. Arendt (Reichsp.) dagegen setzte auseinander, daß er und seine Freunde nicht so weit gehen könnten. Abg. Semler (natl.) endlich bezeichnete die Vorlage als zu fiskalisch und die Ueberweisung an die Budgetkommission als ein böses Omen. Darauf wurde die Beratung ge schlossen und der Gesetzentwurf an die Budgetkommission verwiesen. Während der letzten Rede waren nur noch etwa zwanzig Abgeordnete im Sitzungssaale anwesend, und man konnte es diesen nicht verdenken, daß auch sie gegen 6 Uhr Schluß machten. Die nächste Sitzung am Montag ist der Fortsetzung der zweiten Lesung des Etats gewidmet. 80. Sitzung. D Berlin, 30. April. (Telegram m.) Am Bundesratstische: Staatssekretär Graf v. Po- sadowsky, Minister Möller, Staatssekretär Frhr. v. Stengel. Die Generaldiskussion der B ö r s e n n o v e l l e wird fortgesetzt. Abg. Semler (natlib.): Der Entwurf geht einem Teil der Linken nicht weit genug. Ich erkenne meinerseits an, daß er zweckmäßig ausgearbeitct und wohl durchdacht ist. Mühelosen Spielgewinn will der ernsthafte Kauf mann nicht. Die Entrüstung über die extensive Aus legung des Börsengesetzes durch das Reichsgericht ist in Hamburger Kaufmannskreisen ebenso wie in Berlin vor handen. Ein Kaufmann, der in Hamburg den Register einwand erhob, wurde 14 Tage vom Börsenbcsuch ausge schlossen. Das Termingeschäft hat Hamburg zu einem der größten Stapelplätze der Welt für Kaffee gemacht. Die nächste Folge des Zeitgeschäfts ist die Ansammlung der Lager, welche eine Preisregulierung nach oben uno unten unterbindet. Dies gilt nicht bloß für Kaffee, sondern auch für Zucker usw. Der Reichstag ist nicht i» der Lage, eine Abgrenzung des zulässigen Zeitgeschäfts für Getreide zu formulieren, deshalb muß der Bundes rat hier an seine Stelle treten. Wichtiger als das Termin geschäft in Getreide ist die Sicherung der Stabilität des Effektenmarktes. Heute ist es kaum möglich, die Papiere kleinerer Unternehmungen ohne erheblichen Verlust zu verkaufen. Die Konzentration des Kapitals in Berlin ist für Deutschland nicht erwünscht. Der Effektenmarkt in Berlin ist gewachsen, in Breslau, Frankfurt und Mün chen zurückgegangen. Ist das etwa der Mittelstands politik recht? Der amerikanischen Gefahr begegnen wir nicht dadurch, daß wir das Kapital verhindern, sich in dustriellen Unternehmungen zuzuwenden. Graf Kanitz behauptete, daß die Zahl der Revisionen in Hamburg nur 9 betrug, er hatte sich bloß an die Zahl aus einem zurück liegenden Jahre gehalten. Seitdem ist die Zahl der Re Visionen auf mehrere Hundert gestiegen. Man kann doch nicht wie eine Rotte Körah über die Bankiers her fallen, sondern mußte erst Erfahrungen sammeln. Ich wünsche mit dem Grafen Schwerin, daß alle Leute Deutschlands Achtung vor dem Gesetz haben, aber dann muß das Gesetz auch achtungswert sein. Ich wünsche, daß das Gesetz angenommen und von der Regierung mit Energie vertreten wird. (Beifall.) DE" M. 375 HI ab kabrik, neu, mit einem «lakr Garantie, Ko8tet ein OpvI-IHotor-LvvIrLck so lanxe äer Vorrat reiekt. feinste k'LkrrLÄMLrile, äL88er8t prsmivert. Tourenrad mit voppelxloelcenlaxer, 8ämtlioliem Audekör, vis Oloelce, Icterus, Stander naek »Ifl. MO.— mit LMIiriZvr 6»rLNtie. ^.13 dillixe8 Rad ru 6e8edäft82tveeken ete. ewpkekle mein Speeialrad ra AVIr» 100.— mit IMKrixer reeller (Garantie. Opvi-LlotorrLäer mit voppel2ünäunx(UL8netu.^6eumuI«tor, 6»8 einrix ttioktixe), Kettenlo8 mit rrellauk, Naden-Innenrücktrittdrewge, 1t. kekerenren da8 kad der er8ten diemxen 6e8ell8ekakt8lrrei8e. „Opvl" „vlevsisnrll" !ZU*LkUHlRUHS»U* WM k^ostsuk mit Rckelltrittodremse. Komplott einmonttsrt, Nk. 10,—, mit 2 4»dre Onrrmtiv o./k. Uk 290.—- STtLllL vU R STTRvK I Losteioxencdtete steparLturiverllstntt. 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