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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191603028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-02
- Monat1916-03
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1916
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lis Erschwer- .. .... vielmehr sei Gegenteil dcr^Fall gewesen. Herr rs, ewinnen" oder L«« Geheimrat De Uhlemam, hebt hervor, bah im Vebtrkb- tag immer ein- im Äuge festgehalten worben sei: keine Dif ferenz nach «nisten klingen zu lassen und trägt dann au- den Akten den BezirkS-Beschlust vom 14. Januar 1914 vor. Herr Fabrikbesitzer Hampe legt dar, daß die Einwohnerschaft Großenhain» über da» RegierungSproiekt tieferregt sei, weil mit dieser Bahnführung die Hoffnungen von Jahr zehnten vollständig zertrümmert werden. Er bedauere, daß die großen Gesichtspunkte, die für die Nordostbalm matz, aebend waren, geopfert werden sollen. Was unsere Bor- fahren beim Bau der Leipziger Balm verfehlt, müssen wir tmzen; jetzt sei Gelegenheit gewesen, es wieder gut zu möG-n. Redner fragt, ob nicht doch nochmal- an die DtaatSregterung herangetrcten werden könne um das Pro- jekt nochmal» zu prüfen. Die StaatSregierung werde doch gerecht denken. Er, Redner, könne nicht verhehlen, daß vielfach die Ansicht ausgesprochen werde, eS müßten ein flußreich« Persönlichkeiten gegen Großenhain arbeiten und «S lei ihm nicht gelungen, diese von ihm durchaus nicht «teilte Ansicht, den betreffenden Kreisen au-zureden. Herr rgermeister Hotop führte au», er möchte die von Er- Mehnert gesprochenen Worte über die Kurzsichtig- t noch von seiner Seite au- unterstreichen und nur nschen und hoffen, datz er sie auch den maßgebenden Regierungsstellen sagen möchte und unserem Abgeordne ten, denn dieser ist lediglich für das Projekt Radeburg etngetreten. ES wird sich in wenigen Jahren rächen, wenn man e» jetzt versäumt, eine großzügige Bahn zu bauen. Gelände für Bahn ist auch von der Stadt Großenhain angeboten worden und überdies noch eine ZinSgaräntte. E» habe aber doch den Anschein, als ob Einflüsse anderer Art, di« wir nicht kennen, sich geltend machten, da- gehe auch daraus hervor, daß im Dekret gesagt ist, daß die Per- btnbuna Großenhain-Radeburg unbedingt abzulehnen sein wurde, auch trotz des ÄrealanaebotS und trotz der ZinSgaranti«. Herr Bürgermeister Richter-Radeburg er klärt, eS sei ihm begreiflich, daß Großenhain in letzter Stunde seine Interessen nochmals zum Ausdruck bringt, zumal er eS aus seiner persönlichen, langjährigen, Prak- tischen Erfahrung wisse, daß in solchen Fällen, den leiten- den Persönlichkeiten leicht Vorwürfe gemacht werden. Er wolle nicht auf die Vorgeschichte eingehen, weil er dies nicht für angebracht halte. Bei der Frage im gegen- wärtigen Stadiuin sei nur Großenhain interessiert. Die BezirkSvertretung habe die Aufgabe, sich aller Teile warm anzunehmen, deshalb sei es nicht angebracht, daß der Be zirkstag dem Wunsche Großenhains entsprechend nochmals Stellung nehme. Jede Stellungnahme würde eS mit sich bringen, daß entweder zu Gunsten des einen oder des an deren Teiles entschieden ivird. Wenn vom Bezirkstag et was geschieht, werde dadurch nur eine Verschleppung her- bcigeführt. Was nutze es dem Bezirk, wenn er eine Durch gangsbahn erhält, auf der die Schnellzüge durch den Be- zirk sausen, statt einer Bahn, die für den Bezirk selbst dient? Herr Geheimrat Dr. Uhlemann erklärt mit Rück sicht auf die und im Hinblick aus eine frühere Aeußerung nn hiesigen Stadtverordneten-Kollegium, daß seitens der Amtshauptmannschaft nichts geschehen sei, was mit dem Beschlüsse deS Bezirkstages nicht im Einklang gestanden und um das Projekt in der in dem jetzigen Dekret vorge sehenen Weise durchzubringen. DaS Projekt ist lediglich auf die Ansicht des Finanzministeriums zurückzusühren. Der jüngst verstorbene Finanzminister Erzellenz v. Rüger habe vor Jahren die ganze Trasse abgefahren und gesagt: „Nach Großenhain kann sie nicht kommen!" Er habe sich damals schon festgelegt auf die Linie Großenhain—Rade- bürg—Königsbrück. Beim Finanzministerium lverde nichts anderes zu erreichen sein. Herr Bürgermeister Hotop kommt auf den Beschluß des Bezirkstages von Januar 1914 zu sprechen, in dem dieser sich für die direkte Trasse aus gesprochen hat. Es sei keine Schädigung, sondern eine Förderung, wenn der Bezirkstag dafür eintritt, daß die größeren Ortschaften miteinander verbunden werden. Auch wenn das Projekt deshalb nochmals verschoben würde, halt« er das nicht für so schlimm. Seit 30, fast 40 Jahren sei dieser Bahnbau erörtert worden unter dem Gesichts punkte der Großzügigkeit, da könne es kein Fehler sein, seine Ausführung lieber nochmals zu vertagen, wenn es dadurch vor Kleinzügigkeit bewahrt bleibt. Auch die mili- iärische Entwicklung Großenhains rechtfertige es, datz daS Projekt gerade nach dieser Hinsicht nochmals geprüft wird. Wenn gesagt werde, die Negierung wolle lediglich diese Bahn bauen, so sei dem entgegenzuhalten, daß wir in einem auch parlamentarisch mitregierenden Staate leben. Herr Fabrikbesitzer Hampe stellte ausdrücklich fest, daß von keiner Seite die Person deS Herrn AmtShauvtmann al" — niS d«S Bahnproiektes genannt worden sei, i ganz mit Recht bas Gegenteil der Fall gew Bürgermeister Richter-Radeburg erklärte, ihm scheine eS, als läge Großenhain nur daran, „Zeit zu gewinnen" oder al- vertrete «S den Standpunkt: „Wenn wir nichts haben, Er gehörte nicht zu denen, welchen da» Schicksal die Weg« ebnet, im Gegenteil, Zoll um Zoll mutzte er sich vorwärts kämpfen. Was aber vorhanden war, konnte keine Macht ihm rauben. Eine, Tage, mutzte sein großzügige, Talent sih doch Sieg und Anerkennung erringen. Ohne diese Gewiß heit hätte er nicht weiterleben mögen. Doch der kühne Flug zur Höhe wollte vorläufig nicht gelingen. Seine Ideen errangen keinen Beifall. Stet, fand man einen Grund, die Arbeiten anderer den seinigen vorzuziehen. Er konnte nicht» daran ändern. Er war als Betriebsingenieur in dem großen Berg werk tätig, wo Herr Trinöve die Stelle eine» Direktors bekleidete. Trotzdem die, bei seiner Jugend eine vorzügliche Po sition war, genügte sie ihm bei weitem nicht. Sein Ehr geiz hatte sich hohe Ziele gesteckt. Alle» lag ihm daran, seiner Edith ein glänzendes Los zu schaffen. Er fühlte sich ohnehin tief in der Schuld des Barons Hochfeld, e» wäre doch Undank ohnegleichen gewesen, wenn er seiner verwöhnten kleinen Baronesse das Leben einer mittleren Beamtenfrau zugemutet hätte. Unter solchen Gedanken hatte er den Park verlassen und die Aller betreten, welche auf die Straße führte. Um diese Zeit pflegte der Postbote zu kommen, wie im Fieber wartete Fritz von Mellnitz aus denselben, auf die Nachricht, welch» seiner Ungewitzheit ein Ende bereiten sollte. Soeben bog der Postbote in die Privatstraße ein. Schon von weitem legt» er grüßend die Recht« an die Dienstmütze. Dann zog er ein umfangreiche, Kuvert au, seiner Mappe und überreichte e» respektvoll zugleich mit dem Schein und einem bereit gehaltenen Blelsttft. „Ein Einschrelbebrtef, Herr von Mellnitz, wollen Sie so freundlich sein und unterschreiben." Fritz erzitterte bis ins Innerste, wie ein Daum, den «in Blitzstrahl bis zur Wurzel trifft. Lr uttühte, was dieser gelbe Umschag zu bedeuten hatte, der enthielt seine Preisarbeit, die, wie er es vor- ausgesehen, abgelehnt worden war. Aeutzerllch gelassen setzte er seinen Namen aui den Schein. Mit kurzem Gruß begab er sich in den Park «rück. sollst du auch ittcht» haben - Im Jahre 1914 sei di« Unter stützung durch den Bezirkstag etwas anders gewesen al- letzt, wo an der Tatsache selbst nichts meße zu ändern ist. Durch eine nochmalige Eingabe, ganz gleich, ob fie zu gunsten Radeburgs oder Großenhains lautet, werd« die Sache nicht nur verschoben, sondern überhaupt aus die lange Bank gebracht. Er richte deshalb die Bitte an den Bezirkstag: „von jeder "Einmischung abzmeben." Herr Bürgermeister Hotop meinte, cs werde doch der Bezirks tag von heute nicht seinen eigenen Beschlag vom Januar 1914 aufgeben. Deshalb werbe es sich emvf hleu, den An trag zu trennen, so bas; im ersten Teile über das Projekt im allgemeinen und im zweiten Teile über die Trasse, über di« direkte Linienführung ahgestimint wird. Der Redner stellt dementsprechenden Antrag. Bei der hieran? vorge nommenen Abstimmung ergab sich für den ersten Teil Stimmcn-Einhcit, während beim zwe tcn Teile vier Ab geordnete dagegen stimmten. Herr Bürgermeister Hotop dankte der Versammlung für den fast einstimmigen Be schluß hinsichtlich der Trassierung der direkten Verbindung von Radeburg—Großenhain—Riesa. Aus Grund dieser Zu stimmung wage er eS, noch einigen Erfolg zu erhoffen. — Nach Verlesung der BerhandlungSniedersch.ift schloß dep Herr Geheimrat Dr. Uhlemann den Bezirkstag mit eiucyr warmherzigen Gedenken an unsere tapserdn Feldgrauen draußen, die für uns die Siege erringen. So wie sie durchhatten, gilt eS auch für uns in der Heimat durchzu halten, und jeder an seinem Platze mitzukämvfen um den gründlick>en, vollen Sieg und den alle beglückenden ehren vollen Frieden zu erringen. Möa« der nächste Bezirkstag unter diesen' stattfinden. Lic vierte Kriegsanleihe. Seit kriegsbeainn wendet sich die NeichSfinanzver- waltung in regelmäßigen Zeitabschnitten an daS gesamte Volk, an di« Grotzkapitalisten und kleinen Sparer, an die Großindustrie und die Handwerker, an alle Erwerbs und Berufskreise, um sich immer neue Mittel zur Wehr- haftmachung deS Vaterlandes und zur Fortführung des Krieges bis zum siegreichen Ende zü holen. DaS ist eine Bekundung der allgemeinen Wehrhaftigkeit, koren Inan spruchnahme ebenso selbstverständlich ist wie ihre Befol gung. Darüber herrscht im Deutschen Reiche kein Zwei fel. Niemand, der mit offenen Blicken die weltgeschicht lichen Ereignisse an sich vorüberziehen sieht, ist in Unkennt nis über die Bedeutung deS Geldes bei diesen Gescheh nissen. Er weiß, daß der Krieg nicht nur Geld kostet, son dern auch immer teurer wird. Heute muß Deutschland täglich fast das Doppelte der Summe aufwcnden, die es in den Anfängen deS gewaltigen Ringens um seine Existenz ausgeaeben/hat. Und daß die Aufbringung dieses notwen digen Aufwands nicht versage, ist eine derwesen tltchen Vorbedingungen des Sieges. Tie Feinde ver- künden den Zusammenbruch der deutschen Finanzen. Wir aber iverden ihnen beweisen, daß die Stützen umgebrochen sind und daß die Kraft des Volkes unerschöpfbar ist. Im Zeichen ««bedingter Gewi-beit deS militärischen Sieges der ZentralmSchte erscheint die vierte deutsche Kriegsanleihe. DaS ist die beste Vorbedingung deS Erfolge-. Und die Ausstattung der neuen Schuldverschreibungen ist wie der ein Beweis dafür, daß das Teutsck;« Reich für das, was «S fordert, die entsprechende Gegenleistung zu bieten ge willt ist. Die vierte Kriegsanleihe stellt der deutschen Fi- nanztcchnik insofern ein glänzendes Zeugnis aus, als sie die erste Abweichung von dem fünfprozenti- gen Krtegszinsfuß bringt. Es erschien zweckmäßig, den Versuch mit der Einführung eines neuen Anleihetvps zu machen; und so entschloß sich die Neichsfinanzverwal- tung, neben der fünfprozentigen Neichsanleihe wieder Reichsschadanweisungen zur Wahl zu stel len, diesmal aber vterein halbprozentige. Da mit ist, was die Verzinsung betrifft, eine neue Art von Schuldverschreibungen in die Reihe der deutschen Reichs- und Staatsanleihen eingeführt, während die Art selbst bekannt und beliebt ist. Die beiden ersten Kriegsanleihen hatten gleichfalls Schatzanweisungen gebracht. Das erste Mal im festen Betrag von 1 Milliarde, auf die 1340 Mil lionen gezeichnet wurden: daS zweit« Mal, unbegrenzt mit einem ZeichnnngSergebntS von 775 Millionen. Bei der dritten Anleihe wurde daS Doppelangebot unterbrochen, um jetzt wieder ausgenommen M werden. Die Reichs schatzanweisung ist ein allgemein beliebtes Papier, daS immer wieder seine Abnehmer findet. Und der AuSgabc- kurS von 95 Prozent bietet ber der Rückzahlung zu 100 Prozent einen sicheren Kursgewinn von 5 Prozent. DaS ist ein Reiz, der nicht unterschätzt werden wird. Die reine Verzinsung des 4V, prozentigen Papiers beträgt 4,74 !0» lltllll ! . L. kW! > « Betroffen schaute der Postbote ihm nach. Bisher hatte der Herr Ingenieur zu jeder Zeit ein freundliches Wort für ihn gehabt. Was mochi« ihm geschehen sein? Lr sah ja ganz ver» stört au». Schwerfällig ließ Fritz sich auf eine Dank nieder. Nun hielt er dic Gewißheit in Händen, daß seine bösen Ahnungen nicht getrogen. .Tiefe Mutlosigkeit bedrückte ihn, die der Verzweif lung nahe kam. Er legte das geschloffene Kuvert neben sich und stützte den Kopf in beide Hände. So saß kr lange, gramgebeugt, alle» in ihm wankte, eine Zagen beschlich ihn, das seinen Glauben an sich selbst zu zerstören drohte. Da aber raffte er sich empor, biß die Zähne zu sammen und öffnete den Umschlag. Ein kurzes Schreiben fiel ihm entgegen, höflich be dauernde, aber sonst frostige und unverbindliche Worte enthaltend. Er aber wußte, daß seine Arbeit Beachtung ver diente. Warum schlug ihm alles fehl? War es, weil ein Makel auf seinem Namen lastete, Schlcksalswille, daß er niemals aufatmen, die alten Ket ten nicht abstreifen durste? Konnte ihn das Glück, Edith sein eigen zu nennen, dafür entschädigen? Nein, niemals I Er brauchte das Bewußtsein, Her vorragende« zu leisten; blieb ihm dies versagt, so konnte er weder Glück empfinden noch ein Weib glücklich machen. Nun kam die demütigende Stunde, wo er wieder einmal eingestehen mußte, eine Fehlarbeit getan zu habe». Am liebsten wäre er geflohen, um sich vor Edith, vor seinen Schwiegereltern und allen Bekannten zu verber gen. Aber daran war, natürlich nicht zu denken. Er mußte den Lethedecher bis auf die Neige leinen. Sie waren ja alle zartfühlend und «aktooll, suchten sein Mißgeschick zu übersehen, als etwas Belanglose-; hin- zustellen. Aber wie sie über seine Preisbewerbungen dachten, da» wußte er doch. „Schade uin all dir schöne Zeit," hatte di« Baronin gelegentlich geäußert, „könntest du sie nicht besser aas- süUen, lieber Fritz, und dir obendrein Enttäu,chungeii er sparen 7" Prozent. Dazu ist aber der verlosuna-aewttm »u rech nen, der zum erstenmal am 1. Juli 1923 fällig wird. An diesem Tage beginnt die jährlich« Rückzahlung -er Schatz- «niveisungcn zum Nennwert, nachdem die Auslosung je- weilig ein halbes Jahr vorher stattgefunden bat. Die Stücke, die zum ersten NückzäblunaStermin an die Reihe kommc-n, bringen also, nach rund 7 Jahren, einen Kurs gewinn von 5 Prozent. Aufs Jahr berechnet: 0,74 Pro zent. um die sich die jährliche Verzinsung von 4,74 auf ü,4ö Prozent erhöbt. Bei drr Rückzahlung nach 8 Jahren (1. Juli l!)2t) sind es 5,33 Prozent, nach 9 Jahren ll.Jult 1925) 5,20, nach 10 Jahren n. Juli 1926) 6,24 uns selbst nach 16 Jabrcn (1. Juli 1032). im letzten Jahre der Aus losung, noch 5,05 Prozent. Tic 4V»prozenttgen Reich-« schatzanweisungen gehen also während der ganzen Dauer ihrer Giltigkeit mit ihrem Zinsertrag nicht unter k Prozent. Tie letzte Rückzahlung findet am 1. Juli 1932 statt. Wich tig ist, daß ein besonderes Entgegenkommen für die vorzeitig auSgelostcn Stücke besteht. Tie Schatzanwei sungen, die vor dem 2. Januar 1932 auSgelost werden, kön nen in eine viereinhalbprozentige Schuldverschreibung um getauscht werden, die unkündbar ist bis zum End termin der VerlosnngSzeit, den 1. Juli 1932. Statt der Barzahlung kann ein solcher Umtausch gewählt werden, der den großen Vorteil bietet, baß der Besitzer d«S Papier- möglichst lange im Genuß einer viereinhalb prozentigen Verzinsung bleibt, während eS nicht sicher ist, ob nicht in der Zeit bis znm 1. Juli 1932 der allgemeine Zinsfuß wieder aus 4 Prozent zurückgeganaen ist. ; Dir fünfvrozentige Neichsanleihe wird diesmal l «u K8,ütt Prozent ««geboten. ' Di« Ermäßigung des Preises nm ein halbe? Prozent gegenüber dem ÄnSgabekurS der dritten Anleihe ist ge schehen, um den Zeichnern einen Ausgleich für die um ein lmlbeS Jahr kürzere Geltungsdauer der neuen RcichS- anleilss zu bieten. Während die dritte Anleihe noch auf 9 Jahre unkündbar war, ist bei der vierten Ausgabe da? Ziel de« 1. Oktober 1924 nur noch 8>/r Jahre entfernt. Sv wird den Zeichnern für den verhältnismäßig geringen Zeitverlust ein ansehnlicher Vorteil in der Ver- billigung des Ertverbsprcises geboten. Dabei sei wieder darauf hingewiesen, daß der Termin b«S 1. Oktober 1924 »nur die Unkündbarkeit der Schuldverschrei bungen durch daS Reich festsetzt. DaS Reich muß also bis dahin die fünf Prozent Zinsen zahlen und muß, wenn es sie von dem genannten Tage an nicht weitergewähren will, dic Anleihe — und zwar zum Nennwert — zurück zahlen. Natürlich bleibt es ihm aber unbenommen, sie unter den alten Bedingungen über den 1. Oktober 1924 hin aus sortbestehen zu lassen. Auch ist von neuem darauf -u achten, daß die Unkündbarkeit der Anleihe, die einzig und allein einen Vorteil für den Zeichner da^steltt, mit der Verwertbarkeit der Stück« nichts zu tun hat. Sie kön nen jederzeit, wie tedcS andere Wertpapier, durch Verkauf oder Verpfändung zu Geld gemacht werden. Die neue fünfprozentige Reichsanleihe bietet, bei dem Preis von 98,50 und dem Tilgungsgewinn von 1,50 Prozent eine Verzinsung von 5,07 plus 0,17 gleich 5,24 Prozent. Ein solcher Ertrag von einem Anlagepapier erste«,Range-, dessen Sicherheit durch die Macht und da» Vermögen oes Deutschen Reiches garantiert wird, setzt bet dem Käufer keinerlei Opfer voraus. Nach 19 KriegSmonaten ist das Reich imstande, Schuldverschreibungen anzubteten, die eben so würdige Zeugnisse seines Kredits wie vorteilhafte Ka pitalsanlagen sind. Von einer Begrenzung d«r Anleihe beträge wurde, nach den guten Erfolgen der drei ersten Anleihen, sowohl für die Neichsanleihe, wie für dre Schatz anweisungen wiederum abgesehen. Immerhin könnte, ber sehr großem Zeichnungsergebnis, die ReichSscnanzverwal« tung sich möglicherweise genötigt sehen, den Betrag der " Schatzanweisungen zu begrenzen. Allen.denen, die mit ihrer ganzen Zeichnung an der Anleihe beteiligt werden wollen, sei daher empfohlen, sich bei der Zeichnung aüf Reichsschatzanweisungen, wie dies auf dem grünen Zeich- nungsschein vorgesehen ist, damit einverstanden zu erklä ren, daß ihnen eventuell auch Neichsanleihe zugeteilt wird. Die Bedingungen für den Zeichner find mit den bekannten Bequemlichkeiten ausgestattet. Die Dauer der Zeichnungen erstreckt sich wieber über einen Zeitraum von beinah« drei Wochen, und die Zahl der Zeichnungsstellen ist so groß, daß sie alle Wünsche und Wege umfaßt. Auch oie Post nimmt wieder Anmel dungen an allen Schaltern entgegen, doch rst daraus zu achten, daß bei der Post Vollz^hluna bcS zum 18. April zu leisten ist, und daß nur ReichSanleche, mcht auch Schatzanweisungen, bei der Post gezeichnet werden kann. Die Stückelung der fünfprozentigen Reichsanleihe und der ReichSschatzanwetsungen ist wiederum auf die klein- sten Sparer zugeschnitten, und die Einzahlungen, auch Solche Bemerkungen verbitterten den verzweifelt Strebenden noch mehr. S. Kapitel. Darüber «ar -er Winter vergangen, «nd der Früh ling hatte seinen Einzug gehalten. In der schönen Amtswohnung de, Direktor» Trinöve waltete Lona bereits seit Monaten als junge Hausfrau. Es war eine Freude, das Glück dieser beiden Men schen zu sehen. Innige Liebe hatte das Band geknüpft sanfter, kluger Frauensinn es zum festen, unlöslichen Knoten geschlungen. Trinöve entdeckte an jedem Tage neue, bewunderns werte ElgenschasteVi an seiner Gattin. Er lebte noch immer wie in einem Rausch dahin. „Unsere Flitterwochen sollen nie ein Ende nehmen,- pflegte er zu sagen, „mein Beruf allerdings verlangt meine volle Persönlichkeit: darauf aber bin ich trainiert, daß im eigenen Heim mir Geschäftssoraen keine Mahlzeit verderben, keine Minute von meinem Glück rauben. Alle Aerdrossenheit, jede böse Laune muß weichen, sobald ich mein kleines Eden betrete." Giück ist das wirksamste Schönheitsmittel, dafür bot Lona das beste Beispiel. In ihren Augen war ein tieferer Glanz als früher, ihr Lächeln so schelmisch und geheim nisvoll, ihre Bewegungen leicht und schwebend, und über der ganzen Erscheinung jener undefinierbare Hauch tief- inneren Befriedigtseins, der junge Frauen so unwider stehlich macht. Das necoose Zusammenschrecken und heimliche,'krampf hafte Auslauschen war geschwunden. Lona fürchtete die Schatten nicht mehr. Das Paar saß beim Morgenkaffee im behaglichen Zimmer, zum Draußeusitzen war es noch zu frisch; durch die weitgeofsncten Fenster aber strömte warmer Sonnen schein zusammen mit dem Dust der blühenden Bäume. Bernhard Trinöve legte die Zeitung, welche er ein gehend gelesen, zusammen und erhob sich. „Ich mutz fort. Ich muß forti Begleitest du mich noch durch de« Garten, Lauchen?" Er war ein» mittelgross, stämmige Erscheinung, ge sund, wir aus Eiieu u schmiedet. leine Glieder. Honlevung ioigl.
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