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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-01-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917012401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-01
- Tag1917-01-24
- Monat1917-01
- Jahr1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1917
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Friedensbotschaft Wilsons an den amerikanischen Senat. -le Krills in Rutzlaud. — Sie russischen Berkhrsuöte. — Suter Stand der Kämpfe am Sereth. — Die Schuldenlast Frankreichs. Neuer Ansturm gegen Briand in der Kammer.—Sie Vetreidemlßernte der Bierderbandsländer. - Sperrung italienischer Häsen. Der deutsche Abeudbericht. Berlin, 23. Jan, abends. sA«tlich. W. T. Bi I« Westen nnr gelinge (YesechiStätigkeit. Au der Ostfront ist südwestlich von Riga der LrtUleri«2«npf anigelebt. ^ Selterrelchlsch -««,arischer Kriegebericht. Wien. Amtlich wird oerloutbart den 21. Iannar: Oesllicher Kriegsschauplatz. Tic Bvkgare» gewannen bei T ulcea das Rordufer -ca St. Htearg-Armes. An der untere« Putna wnrden russische Vorstöße obgcwiesen. Ebenso fühlte« südlich des Cast nn «Tales seindlichc Abteilungen vergeblich in unsere» StMnngen vor. Bei der Armee des Generalobersten v. Uocvest stellen weise lebhafterer Geschütz,kampf. Weiter nördlich ist bei den k. v. k. Trnpoen nichts zu melden. Italienischer! Kriegsschauplatz. Nächst Kürz »ahmen «nfcre Iagdkommaudoo eine» Icindliche« Graben, brachte» 3 Offiziere nnd <31 Man» als lAefangcue ei» »nd erbeuteten 3 Maschinengewehre. Sonst ist die Lage unocrändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Restes. Dar Stellvertreter des «Hef» des «enrralftabes: kW r V s - «. Hllfer. Keldmarsthall-Sentnant. Jas lmdmchdrkngliche Rußland. Rußland und immer wieder Rußland! Es treten svn- wLlilcnü Ereignisse ein. welche die Ansincrkstnnlcit des palirischen Chronisten in so zwingender Weise auf das .sarenrcich lenken, daß er sich der Pflicht der Betrachtung nicht entziehen kann, ohne dock einen greifbaren Anhalt, euren ruhenden Pol in der allgemeinen Flucht der E. iche.inungen zu finden. Tic Langsamkeit der Bericht ergattung erschwert den Ucbcrblick noch nielir, als er schon ohnehin durch die ganze Eigenart der russischen Zustände und Verhältnisse bedingt wird, und wenn inan hierzulande glücklich iowcit gelangt ist, die nach Poiemtinschcm Muster zurechtgestutzten Meldungen der amtlichen Petersburger Te.legraphenageutur durch die Mitteilungen neutraler und feindlicher Blatter ergänzen und korrigieren zu können, dann ist zumeist schon so nie! steil verstrichen, das, bereits verie tatsächliche Vorgänge das alte Bild über den Hansen werten. So bleibt Rußland für uns in der jetzigen Kriegs zest noch werk mehr als <m Frieden undurchdringlich, und mir wüsten uns daraus beschränken, Einzelbilder der dorti gen Geichehnissc zu liefern, die wir nach ibrcn inneren Z» iamwcnhäu^en, ihren llrsachen irnd Wirkungen voll zu er saften ganz außerstande sind, :>lur der eine Eindruck bleibt non der gegenwärtigen Lage andauernd hasten, das, cs im Ni«senleibc des gewaltige» Reiches zuckt und gärt, und das, Entwicklungen, dealen Triebkräfte uns größtenteils ver borgen sind, mit elementarer, nicht auf die Tauer zu bändi gender Urkraft nach Ausgestaltung ringen. In die Reihe der bemerkenswerten Geschehnisse, die sich im Zarenreiche in letzter Zeit in rascher Aufeinanderfolge abgespielt haben, fügt sich nunmehr der im gestrigen Morgen blatt mitgeteillc Erlaß des Zaren an den neuen Minister- masidcnlen Golizin ein. Dieses Tolnmcnt sticht von den bisherigen Kundgebungen des Zaren und seiner Berate: i» geradezu ausfälliger Weise ab durch de» sachlichen Ton, der darin herrscht. Es fehlen der kriegerische Bombast und die Schmähungen der Mittelmächte und ihrer Bcrbiindctcn, und der Gedanke an einen Sonderfrieden wird nicht mehr in so leidenschaftlicher, aufreizender Form zurtiekgewiesen, wie es noch von seiten des verflossenen Ministerpräsidenten 2rcvow geschehen war. Der Hnupttcil des Erlasses ist den durch den Krieg gebotenen Maßnahmen zur Verpflegung der Armee und der Bevölkerung gewidmet und läßt in seiner ruhigen Eindringlichkeit der Sprache darauf schlie ßen. daß endlich den leitenden Stellen in Petersburg ein tieferes Verständnis der am Marke des Reiches zehrende» Not des russischen Volkes anfgcgangen sei. Sine besondere Wichtigkeit unter den aufgczählte» notwendigen Reformen ist dem Hinweis aus die Verbesserung der Berkehrsver hältnisse beizumessen, dir nach allem, was man darüber cr- sahren hat, zurzeit sich in einer alles Maß übersteigenden Unordnung befinde» müssen. Ein guter Kenner Rußlands, Dr. Otto Hoetzsch, Professor an der Berliner Universität «nd Lehrer an der Kriegsakademie, will auf diesem Gebiete sogar den Ausgangspunkt einer kommenden großen Kata strophe erblicken und ist der Meinung, in demselben Augen blick, wo die rirsstiche Regier»,st, sich außerstande sehe, des Eiscnbahnwirrwarrs Herr zu werden, und das auch ein- gestehcn müsse, stehe die ganze Maschine still. Durch große. Schneeverwehungen und ähnliche natürliche Ereigniiic könne dann die ungeheure Krise zum Ausbruch gebracht werden, die in Rußland herrsche, und damit sei dann wohl auch die Entscheidung gegeben. Wenn der erste Stein aus den. Ganzen hcrniisgcbrochcn sei, dürfte eins ans dem andern folgen. Wenn die Tinge nur erst soweit gediehe.» wären, so oder so, nach dieser oder jener Richtung, daß wan sich mit dem müßigen Spiel des BermutcuS und Prophezeien- nicht mehr abznqnälen brauchte, sondern sich nor sehe und unabänderliche Tatsachen gestellt sähe! Das ist aber einst weilen noch durchaus nicht der Fall. Ten gegenwärtigen Zustand kennzeichnetc dieser Tage ein Londoner Blatt dahin, daß sortwährend ein Minister gegen den andern intrigiere,' täglich fahre dos eine oder andere Mitglied des Ministerin»!« in das Hauptguarticr, um einen Kollegen anznschwärzen und dessen Verabschiedung im Interesse des „Ltnatswohlö" zu fordern, nnd alle diese Hintertreppen Politiker fanden bei dem willeitsichwache», einem unaus geletzte» ZtlMinungswechiel »nterworscnen Zaren mehr oder weniger williges Gehör, woraus sich die ewigen Ber ändcrnngen im Ministerium erklärten. Soweit sich er kennen läßt, handelt es sich bei dieien Kuliiscnkänipsen nicht bloß um reine persönliche Reibereien, sondern es ringt ei» politisches System mit dem andern um die Borhcrr- ickwtt. Das eine' ist in den Periönlickkelten des .Kadetten führcrs Milinlpw und des englischen Botschafters Bucha »an verkörpert und Hot die Mehrheit der Duma htiue: sich, während das andere in der Rechten, soweit sic »!chl zum Block der Linken avgcichwenlt ist. ieine Stutze findek und sich die Ordnung der inneren Verhältnisse unter Aus schaltung der Tnma mit Hilfe der zarükheu Lelhstherrlich- keil zum Ziel gesetzt hat. Prutopopvw. der Minister des Innern, hat in scinem Lciüblatl. dem „Rußtvjc Llowo", der Tnma oisen mit der Aiiilöinng gedroht, falls sic ans den bisherigen Buhnen soriwandle: cs bleibe dann nur übrig, die uersasinngsmäßigen Rechte enizuschränken, um die Regierinigsgewalt völlig iviederherziistelleii und nach der Reorganisierung der staatlichen Autorität die nötigen Reformen aus dem Berorduuugswege cinziilühren. In dem Kampfe dieser beiden Richtungen miteinander kommt zugleich der Gegensatz in der Auffassung der russischen Be ziehungen zu England zum Ausdruck. Tie Rechte will auf dem Wege der blinden Unterweisung unter Englands Willen, den der von Bnchanan gegängelte Mitsuiow geht, nickst weiter sortichreitc». ivndern verlangt eine non London unabhängige, selbständige russische Politik, u. a auch durch möglichste Beschränkung der Rüstungen nach dem Kriege, um den inneren Ausgaben Rußlands gerecht werde» zu können. Gerade dieser Umstand ist Herrn Buchannn ein besonders schmerzvoller Torn im Auge und er hat sich denn auch beeilt, in der ihm ergebenen Peters burger Presse zu betonen, daß die russischen Rüstungen nach dein Kriege erst recht einictzcn müßten, nickst bloß Dkntichlands wegen, sondern auch ans Rücksicht aus Amerika. Elstna und Japan. Das heißt mit anderen Worten. Eng land will auch nach Friedcnsichluß das Zarenreich noch weiter als Sturmbvck gegen alte Mächte brauchen, die den britische» weltpolitischen Interessen irgendwie und irgend wo gefährlich werde» könnten. In den einsichtigen Kreisen der Rechten hat man für diese Gefahr offene Augen, die auch voti besonnene» rnssiichcn Patrioten anderer politi scher Richtung, wenn auch nvrlänsig »nr vereinzelt, er kannt wird. So hat jüngst einer der hervorragendsten russischen Schriftsteller, Maxim Gvrti, sich cbensalls gegen die Abhängigkeit von England und gegen die Verlänge rung des Krieges um britischer Intercsien willen aus gesprochen: er warnt Rußland vor England und ist über zeugt, daß a»s diesem Bunde nichts Gutes für sein Land herailskommen könne. Jetzt scheint die Rechte gegen über Bnchanan einen Porip r n n g gewonnen zu haben. Fürst Golizi» ist non gut tonsernativcr Ge sinnung, Prvtvpopow ans der Regierung zu ent ferne». ist „Dämon" Bnchanan nicht gelungen, und zum Präsidenten des Rcichsrates ist Ticheglvwitvw von der äußersten Rechten ernannt morde». Bnchanan wühlt aber natürlich weiter und bei der Unzuverlässigkett des Zaren kann jeder Augenblick wieder einen Umschwung nach der entgegengesetzten Seite bringen. * Das Z a r c n r c s k ri p t an Gokizu, ist, wie unter richtete Kreise versichern, von Golizin selbst in der ver gangenen Woche auSgearbettet worden. Es stelle sein R c g i e r u n g s p r og r a m m dar. Diese Form der Ver öffentlichung wurde gewählt, um dem neuen Ministerium einen „besonderen Nimbus" zu geben. Frledeusbotschast Wilsons an den Senat. tMeldung des Wiener K. K. Korr.-Bureaus.j Nach Nlilkeilung der Wiener amerikanischen "Botschaft richtete W il > o n an den Senat der Bereinigten Staaten, betreffend die F r i c d e n s s > a g c eine Botschaft, in der er unter -Hinweis auf seine Note an die Kriegführender» vom ist. Dezember lstst, und die Antworten der be.che.li Mächtegruppen u. a. sagt: Wir sind dadurch der endgültigen Erörterung des Friedens nähergetommc». In jeder Er örterung über den Frieden, der dieien Krieg beenden mutz, wird es als zweifellos angenommen, dast diesem Frieden irgendein bestimmtes E i n u e > » c h »> c u der Mochte t-omert o! UOV'MI folgen mns;, das cs wirklich unmöglich inacht, dast irgendeine Katastrophe wie die gegenwärtig,, jemals wieder über uns hcrcuibrickst. Wenn cs notwendig iein wird, die Grundmauern des Friedens unter üeü Völkern frisch und nach einem neuen Plane zu lege», io ist es undenkbar, daß das amerikanische "Voll dabei leine Rolle spiel-l. Tenn es ist dafür durch die Prinzipien und Zmccke seiner Politik »nd die bewährte MNMSV'RI Praxis seiner Regierung vorhereitet. Das amerikanische Boll kann und will nicht in dem Dienste versagen, zu dem es im Negnssc ist, ausgcrnien zu werden. Es ist. erber sich selbst nnd den anderen Nationen ichnldig, !nc Bedingungen scitzustellcn. nnier denen Hille zu bringen es sich jwstande fühlt. Das amerikanische Boll muß lein Gewicht und seine Macht zu dem Gewichte nnd der Krait anderer "Nationen hinzüsügeu zur Sicherung von Frieden und Reckst aus der: ganze,, Well. Z unvr aber m n ß die stieg i e r UN g vom Volke die Zustimmung z n in * u r »sic l l ckn und feierlichen Beitritte zu ei n c > F riedens ligo verlangen. Tie Verträge nnd U eberein kommet:, die dieien Krieg beendigen, müssen einen Frieden schassest, der wert ist, n c r b ürgt n n d g e h alten z u w erden, und nicht nur den Einzelinteressen und augenblicklichen Zwecken der beteiligte» Staaten dient. Wir wollen keine. Stimme bei der Feststellung dieier Bedingungen haben. Aber wir m n s s c n e i n c SIi m m e haben bei der Fest setzung, ob diese Bedingungen non den "Burgen eines all umfassenden Bundes t»ni''<"»B „amI bleibend gemach: werden jollcn. Unser Urteil über eine grundiegende und wesentliche Bedingung der Beständigkeit muß jetzt und nicht nachher ausgesprochen inerden, wenn es zu spät sein konnte Ein aus dem Zuiammenwirlen aller beruhender Frie de n s b n u d must die Böller de, neuen Welt in sich schließen. Nur einer Art non Frieden können die Völker Amerikas sich zugeiellen, einem Frieden, denen Ele mente das Vertrauen des amerikanischen Volles verdien"» und zu «Ieiit politische» Glauben und den praktischen Uebcr- zeugungen der Volker Amertlas stimmen. Keine amerika nische Regierung wird sich den Friedensbedtiigungen eist- gegenstellcn, aus die sich die kriegführenden Regierungen - einigen, oder versuchen, solche abgeschlossenen Vereinbar»» gen umzustoßev. Aber bloße Friedensvcrciubarung:» zwischen den Kriegführenden werden nickst einmal diese selbst befriedigen. Es ist unbedingt die Schaffung elncr Kraft erforderlich, die die Dauerhaftigkeit der Abmachungen zu verbürgen vermag. Frieden und Glück der ganzen Welt hängen ui Zulu ni pp,, der Entscheidung ab, ob der gegenwärtige Kamps um einen gercchien und sicheren Frieden oder nur um ein neues Gleichgewicht der Kräfte ll'iIaul-o cck pcavorI geht. Nur ein ruhiges Europa kann in letzteren: Falle die Stabilität der neuen Vereinbarung verbürgen. Bride Iricgsühreudcu Völkcrgruppe» haben unzweideutig crlläri, ihren Gegner nicht vernichten zu wollen. Nach nnieicr Mcininw ist ir: diesen Versicherungen nor allem begriffen, dast cs Friede werden muß ohne Sieg. Tenn ein Lieg würde einen dem Unterlegenen ansgczivnugene» Frieden bedeuten und als Demütigung, Härte nnd unerträgliches Opser beirächte werden. Nur ein Frieden nnter Gleiche» lau» Tauci häben. Ein d n u c r h a s I e r F riedc » must den Grund satz anerkennen, dast die Regierungen alle ihre Mackst uvu der Zustimmung der Regierten ableitc» und daß cs keil. Recht gibt, Bölker von Machthaber zu Machthaber ab zulrcten, als wenn sic Eigentum wären. Ei» dauerhafter Frieden muß die unverletzliche Sicherheit des Lebens, der individuellen und soziale» Entwicklung aller Böller ge währleisten. Tic Freiheit der M rcic ist eine Be dingung snr F ricdc » nnd Z n i a m m cnaibeit, ebenso wie der »nunterbrochene srcic »nd nilbedrolstc Vcr- kclir von Volt zu Boll. Das Problem der Freiheit der Meere ist mit der Begrenzung der maritime» Rüstungen und der Zusammenarbeit der Flotten der Welt bei der Siche rung der Meere eng verknüpft. Auch die Frage» der Be grenzung -er Landarmecn müsien ohne Borcingenommen heit im Geiste wirklichen Entgegenkommens gelost werden. Die R ü st u n g s s r a g c ist am unmittelbarsten mit dem künftigen Geschicke der Völker verknüpft. Die Botschaft schließt: Ich schlage mithin vor, es mögen sich die Völker einmütig die Doktrin drs Präsidenten Monroe zucigen machen, daß kein Volk danach streben sollte seine Regierungssvlm ans irgendein anderes Volk oder ein, andere Nation zn erstrecken, sondern dast cs vielmehr jeden» Volke, einem kleinen sowohl, wie eine», großen und mach.
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