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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.08.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240806011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924080601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924080601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-06
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.08.1924
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r« v kl N ate. m. »I. nur ldk. »»»»« irm<n. )„»Üce »ch-. >»,««!>! «d»II. liddle.l n ^.Jahrgang. 303 Mittwoch» k. August 1924 Gegründet 1856 Dradtanlchri»! Itachrtchtrn Dr«»dr». Frrntprrcher-Sammelnummer LS 241. Nur filr Nachlgejprilche: S0O11. »oml.bi» IS Nug.lS^b«i>i>l>Uch,we>maI>ser3uft»Uunglr«> Kaue>,S0<»oldmark T-"FUgS-WtzvUl)r Pvsldezugepreis IvrMonalNua. iMUKoldmarli ÜInz»In««m»r l0 w«It>pj»i>»Iz. Schrillleitung und Kauplgelchällsslelle: warlenllraiie 28/40. Druck u. Verlag von lltrpjch » Aetchardt ln Dresden. Polilcheck-Äonlo 1OSS Dresden. Nochdnick nur mll deulllcher Quellenangad« (»Dresdner Nachr.'l »utiNjig. - ttnverlangl« Schrlslftück» werde» nicht aulbewakrl. l-iolel Vellsvue ^Isc^mitiggtss! IVIittsg- unci /^bslicl- tgfk! gltf 66k I6kk3586 im Egktski itk>6 im Iki'538S6N833! SN 6ök Lids ösksnnts voms^ims Isfsl Musik ^leclEn /Xbsn6 s^SEIIIIOjI Ile erste Volllonserenz mit den JeMen. Starrer Borstotz der englischen Opposition gegen Macdonald. Die deutsche Agrarkrise. — Scheidemanns Abbau als ungesetzlich beanslandel. Die Erössnungsreden. <L o n d c r d i e n st von der Londoner Konferenz.! London. 5. August. Die erste Vollkonfercnz mit den Dcntschen wurde wenige Minuten nach tL Uhr eröff net. Schon lange vor der Eröffnung sammelte sich eine riesige Menschenmenge an, um die historische Auffahrt der Delegierten zu beobachten. Berittene Polizei hielt vor der Downingstreet die immer neu auströmcnde Menschenmenge zurück. Im Hose deS Foreign Office fand eine scharfe Kontrolle statt, und cs siel die groste Zahl von Beamten aus. Zuerst erschien Mae, donald in einfachem Straf,cnanzug, daun die Belgier, nach her die Franzosen, Japaner nnd Amerikaner, letztere im Zylinder nnd Eutaway. Alsdann kamen Mar? und Stresc, mann an, gleichfalls im Zylinder und Entaway. Dem zwei ten deutschen Auto entstiegen Luther, Spieckcr und Weidmann. Das Publikum verhielt sich vollkommen passt». Beifalls» »nb Mifzfallcnsknutgebnngen wurden nicht geändert. „Eveniug Standard" bringt die heutige Ankunft unter der grosieu Ncberschrtft: „Die Deutschen kommen an und die Rüsten gehen zurück." Die deutsche Delegation steht unter dem Eindruck, dah Macdonald beabsichtigt hat, die erste Sitzung, die nnler Umständen historische Bedeutung gewinnen kann, möglichst herzlich zu gestalten. Tie deutschen Vertreter wurden von Maedonald an der Tür empfangen nnd dann an ihre Plätze geführt, die an den« viereckigen Tisch der französischen nnd englischen Delegation gegcnübcrlagen. Nachdem die Dele gierten versammelt waren, nahm Macdonald das Wart zu den Deutschen und bat sie an die andere Seite, »in sie Herrn Herrtvt nnd den übrigen Delegierten vvrznstellen. Die Sitzung selbst erüssnete Ministerpräsident Maedonald mit einer kurzen Ansprache, in der er die deutschen Bcrtreter begrüsite, die gekommen seien, um die Mittel für die Ver wirklichung des Sachverständigengutachtens mit den Vertre- lern der alliierten Staaten zn erörtern. Er erklärte, dah jeder der Anwesenden die anserlegte Berantwvrtlichkeit übernehmen müsse, nicht weil er cs müsse, sondern auö Pfrün den des allgemeinen Wunsches, einen crnsthastcn und ehren haften Versuch zu unternehmen, die Verpflichtungen zu er füllen, zu denen man sich durch Unterschrift bekenne: dast diese Unterschrift aber erst vollzogen werden dürfe, wenn jede Partei loyal angehört worden sei Die Alliierten wünschte», der deutschen Regierung verschiedene Vereinbarungen be- kanntzugebcn, die sic unter sich selbst getroffen hätten, und soweit diese Vereinbarungen der Zustimmung der deutschen Regierung bedürften, wünschten sic in eine gemeinsame Dis kussion einzutreten . Der Zweck der Konferenz sei. die Anwendung deS DawcS-Gutachtens zu regeln, und er huldige der Hoff nung. das; der Geist der Verständigung nnd der Zu sammenarbeit eine schnelle Einigung ermöglichen werde, zum Vorteil der srcundschgstlichen Beziehun gen zn allen europäischen Mächten. Reichskanzler Dr. Marx dankte in kurzen Ausführungen im Rainen der deutschen Delegation für die sreundlichen Begriisiungsworte und be merkte weiter: Die Aufgabe» -er sie sich gegenüber be fänden, sei von entscheidender und histori scher Bedeutung. Sie seien davon überzeugt, dast das Schicksal Deutschlands und Europas von der Lösung dieser Aufgabe abhänge, das Ziel könne nnr erreicht werden, wenn der Geist friedlicher Verständigung und unbeirrbaren Rechtsinns obwalte. In diesem Geiste beabsichtige die deutsche Delegation zn verhau dein. Die Wiederherstellung des gegenseitigen Vertrauens sei ein lebenswichtiger Faktor für die erfolgreiche Zusammen arbeit der Rationen, Di« deutsche Delegation erblickt in dem Sachverständigengutachten die Methode, die das deutsche Volk zu Freiheit und Friede» führen könne und müsse, und sobald die wesentlickzen Vorbedingungen für seine freie wirtschaftliche Entfaltung geschaffen seien, werde das deutsclze Volk seine ganze Kraft daran setzen, die von ihm geforderten schweren Verpflichtungen anSzuführeü. Dr. Marx bestätigte daraufhin noch einmal die Erklärung der deutschen Regierung, das; sie den Plan der Sachverstän digen als eine annehmbare Grundlage für die Lösung -er Reparalionssrage anerkenne, und sügte hinzu, dast seine Regierung in Erwar tung einer Einigung ans dieser Konferenz ihre Zustimmung zu den von deu Organisationskommissionen ans Grund des Sachvcrständigenberichts geschlossenen Vertragsentwürfen geben werde. Der deutsche Dolmetscher Dr. Michael übersetzte die Rede des Reichskanzlers ins Englische und Französische. Im wetteren Verlauf schlug Maedonald einen joviale» Ton an. Er verwies daraus, das; die Deutschen die Rächt dnrchgcfahren und infolgedessen übermüdet seien, und dast cs infolgedessen gut wäre, keine längere Sitzung abznhaltcn. Er überreichte alle Beschlüsse, die die Kvnserenz gesasti hätte, den Deutschen mit der Bitte, bis zum Dienstag abend, spätestens Mittwoch früh ihre Antwort zn über reichen. Der Reichskanzler entgcgnete, das, er sich be mühen werde, innerhalb dieser Frist die deutsche Antwort der Konferenz zu übermitteln. Zum Schlnst machte Macdonald daraus ansmcrksam, dast es erfreulich wäre, wenn die Konferenz am Frei tag beendet wäre, da er am Sonnabend gern abrcisen möchte. Ucbcr de» weiteren Verlauf der Kvnserenz sollen noch besondere Dispositionen getroffen werden. Es ist anznnehmen, das; die deutschen Vertreter den einzelnen Kommissionen zu- gewiescn werden, und zwar wird dann Ministerialdirektor Gaus, in die erste Kommission gehen, Gesandter Ritter in die zweite nnd Staatssekretär Fischer in die dritte. Die Sitzung selbst nahm heute nnr eine gute halbe Stunde in Anspruch. Nach Schlnst der Sitzung wurden die deut schen Delegierte» wie üblich von cincrSchar von P r e s s c p h o t o g r a p h e i- ausgenommen. ES bandelte sich aber nur um die deutsche Delegation. Die anderen Mit glieder der interalliierten Delegationen waren noch im Sitzungssaale geblieben. Deutschlands Verhanölungsaussichteir. Dr. Slresemann hostt aus ein befriedigendes Ergebnis. lS o n d e r d i c n st von der Londoner K o n s c r e n z.) London, 5. August. Die dentschc Delegation hat am Mon tag die Fahrt bis Hock van Holland dazu benutzt, das End ergebnis der Londoner Konferenz der Alliierten, so wie es am Sonnabend protokollarisch sestgclegt ist. zu studiere» und die grosten Linien der deutschen Erwiderung sest- zulegen. Die eigentliche erste Arbcitssitznng wird vermutlich am Mittwoch stattftnden, in der die deutsche Delegation ihr Memorandum überreicht und gleichzeitig die Kommission zur praktischen Arbeit gebildet wird. Reichsaustcnminister Dr. Strcsemann empfing unmittelbar nach seiner Ankunft in London den Vertreter der „TU" zu einer Unterredung, in der er die Hossnnng anssprach, dast es gelingen werde, trotz der anscheinend noch bcstehendkn Meinungsverschiedenheiten zu einem für Deutschland befriedigenden Ergebnis zu kommen. Fortdauernde Verbindung -er deutschen Delegation mit Berlin. lDrnhtmeldiing unsrer Berliner Schriftleit nng.s Berlin. 5. Aug. In den der Regierung nahestehenden Kreisen erklärt man. es sei im Augenblick noch schwer, zu übersehen, wic"'sich diplomatisch t^nd technisch die Dinge in A b s ch l n st p r o t v k o l l formuliert nnd von den Teil nehmern unterzeichnet wird. Ob »nd inwieweit die .Konferenz z» einem Ergebnis führe, das auch Deutschland bc friedigen könne, hänge davon ab. inwieweit die von Deutsch- London entwickeln würden. ES sei aber anznnehmen, das, ein land zn machenden Gegenvorschläge nnd Einwendun gen gegen die bisherigen Beschlüsse der Alliierten Berück sichtigung finden. Es sei jedenfalls der feste Entschlnst der Delegierten, keiner Regelung zuzustimme», die die politischen »nd wirtschaftlichen Interessen des Reiches jetzt und in Zukunft gefährden müsse. lieber die wichtigeren Etappen der Londoner Verhandlungen würden auch die Parteiführer rechtzeitig unter richtet werden. Anstcrdcm sei eine besondere Stelle geschaffen, die iibcr alle technischen und persönlichen Möglich ketten verfüge, um über die in London zur Verhandlung kvm inenden Wirtschaftsfrage» die beteiligte» Kreise jederzeit unterrichten zu könne». Es seien auch Anordnungen getroffen worden, dast die nicht nach London mitgcfahrcnen Minister jederzeit zu erreichen seien, »in sofort zn KabinetiS- beratungcn zusammentretcn zu können. Durch einen eigenen Kabel- nnd Drahtdtenst steht die NeichS- rrgiernag in fortdauernder nnnntcrbrvchcner Verbindung mit der in London weilenden Delegation. Das Kabinett wird über de» Verlauf der Londoner Besprechungen fortgesetzt ans dem lausenden gehalten. Internationale Kapitatmachl und Sowjelillusion. Ei» besonderes Merkmal der augenblicklichen internatio nalen Lage ist die niigemeinc Rührigkeit, die von den Ameri kanern aus Anlast der Londoner Konferenz entfaltet wird. Die jetzige Haltung Amerikas ist das gerade Gegenteil der Stellungnahme, auf die sich die Washingtoner Politik nach dem Kriege anscheinend für längere Zeit festgelegt hatte, und die in der gänzlichen Abkehr von jeder Einmischung in euro päische Angelegenheiten gipfelte. Das war der alte Stand punkt der Monroe Doktrin: „Amerika den Amerikanern!", und folgerichtig die Umkehrung: „Europa den Europäern". Es zeigte sich aber bald, dast die Wiederaufnahme dieser ehe mals streng inncgchaltcnen Politik mit den Interessen der hohen Finanz nicht zu vereinigen war, und deshalb musttc sic scheitern. Herr Pierpoint Morgan, der grobe Dollarkönig. hatte seine Tresors voll von französischen Franken und Obli gationen »nd er konnte daher nicht ruhig zusehen. wie die Pariser Politik durch ihre Halsstarrigkeit den Kurs des Franken ständig weiter abwärts trieb.' Er leitete zunächst einmal eine Stützungsaktion anf eigene Fanst ein, die aber keine gründliche Hilfe zn bringen vermochte. Es musste also eine grostzügigc Aktion von weiten Nusmasten unternommen werden, um Morgans Wcltgeschüft herausznreisten und ihm einen profitablen Abschlnst seiner Operationen zn sichern. Die Bestrebungen Morgans wurden überdies von der gesamten finanziellen Lage des Landes wirksam unterstützt. Die Ver einigten Staaten von Amerika haben schwer unter dem Gold- übcrslnst zn leiden, der ihnen infolge ihrer durch den Krieg begründeten wirtschaftlichen Ilebcrlcgcnheit zngcströmt ist. Dadurch ist für Amerika geradezu die Gefahr einer Gold- inflativn, also einer beträchtlichen Entwertung des Goldes, hcrausbcschworcn worden, der die leitenden Stellen bisher dadurch zn begegnen suchten, dast sic das Gold in gewaltigen Mengen im Staatsschätze und in den Banken zurückhielte». Eine solche gewaltsame Fernhaltung des immer noch in Massen znflicstcndcn Goldes vom Zahlungsverkehr lässt sich aber aus die Dauer nicht durchführen, und so geriet Amerika mehr und mehr in eine Zwangslage, die es in die unausweich liche Notwendigkeit versetzte, für sein Gold Abfluss nach Europa zu suchen. Da gab Morgan das Zeichen zur Umkehr der amerikanischen Politik. Auf seinen Wink schwenkte man in Washington ein nnd begann sich eifrigst für die Lösung der ReparationSsrage zn interessieren. Der Dawcs-Bericht er blickte in raschem Werdegange das Licht der Oeffentlichkcit und Staatssekretär Hughes untcrnahm eine europäische Rund reise, die ihn auch nach Berlin führte, wo er das bedeutsame Wort fallen liest: „Wir Amerikaner sind auf das höchste an den Mastnahmcn für den wirtschaftlichen Wiederaufstieg Europas interessiert und glauben fest, dast der Dawcs-Plan den Markstein für ein neues Zeitalter des Friedens und des Gedeihens in Europa bildet." Die Zuversicht, die ans dieser Acusternng des amerika nischen Staatssekretärs spricht, hat ihren sachlichen Rückhalt in der erfolgreichen Einwirkung des amerikanische» Druckes anf Frankreich. Um den Sieg, den die Finanzpolitik MorganS über das starre System Poincarös mit seinen einseitigen Sicherheits- und Sanktionssordernngen errungen hat richtig cinzuschätzen, must man sich rückschauend erinnern, welchen Verlauf die Dinge in den letzten Wochen genommen haben. Zuerst kam die Pariser Krise. Die französischen Nationalisten hatten Hcrriot über den Stock springen lassen, so dast die Londoner Kvnscrcnz vor der Gefahr des SchifsbrncheS stand. Maedonald konnte die Lage nur dadurch retten, dast er Hals über Kopf nach Paris reiste und seine Zustimmung zn aller lei wesentlichen Verschlechterungen des Dawes-Berichtes im Sinne der Poincarasche» Jdeeiigünge gab. Als aber dieser abgeünderte Plan in London den Bankhcrren vorgelegt wurde, erklärten diese ihn in der neuen Gestalt für schlecht weg unbrauchbar. Darauf ging der DawcS-Bericht an den Ausschust zurück, der ihn nun wieder so »mformte, das, die Bankiers glaubten, dem Publikum die EntschüdigungSanleihc fiir Deutschland im Betrage von 8N0 Millionen Gvldmark schmnclhasl mache» zn können. Dieses Ergebnis wurde erzielt durch die Zurückdrängnng Frankreichs auf eine Linie, ans der cs ». n. seine Zustimmung zu der wichtigen grundsätzlichen Neuerung geben mnstte, dast künftig alle zwischen Deutschland »nd den Alliierte» anstanchcndcn Streitigkeiten durch ein »cntrales Schiedsgericht erledigt werden solle». Tatsache ist also, dast die internationale, von Morgan geführte Kapital- macht es fertig gebracht hat. den französischen Allerwclts. störcnsrird zn zwingen, sich auf Bedingungen einzulasien. unter denen die amerikanische nnd englische Hochfinanz cs riö- kicren kan», Dcntschiand Geld zn borgen, damit cs imstand« ist. Frankreich zu bezahlen. Oh und Inwieweit -abet üj»
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