01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.10.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161028011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916102801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916102801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-10
- Tag1916-10-28
- Monat1916-10
- Jahr1916
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.10.1916
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
S1. Jahrgang, äs rvv. Sonnabend. LS. Oktober ISIS. Drahtanschrift Racheicht«« De«»»««. Fernsprecher-Sammelnummer: LS »41. Sklr für NachtgrsprSche: »««11. «a»ng»»»»»tzr »tertetsiltrlt- in Dreien del pa« knall,er Zuttagung <an Sonn- uni, Montagen nur «in- mal) »,r» M» in den Vorarten »,30 M. Bet einmaliger Zustellung durch di« Post M. tohne Bestellgeld), vnzrige».Breis«. Di« einspaltige Zeile «etwa 8 Tilden» iii Pf., Vorzug-Mge und Anzeigen In Nummern nach «onn. und Feiertag«» laut Toris. —«u,w«rttge»ustrilge nur gegen Vorausbezahlung. — Belegblatt lOPs. Schriftleitung und HaupigeschSstrstellt: Marienftratz« 28 4». Druck u. Verlag von Liepsch L Rrichardt kn Drr»d«». Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe („Dreedner Nachr.") sprlllsstg. — Unoerlangt« Schrlsistücke werden nicht ausdewahrt. Erfolgreicher deutscher Ärpedobootrvorstoß in den Kanal. Reichsschatzsettetar Gras Boeder« über unsere Fiuavreu. — Bewilligung des neuen 12 Mllliarden-Kredits durch den Reichstag. Eroberung eines russischen Stützpunktes in den Marpathen. — Finanzminister v. Koerber als Nachsolger des Grasen Stürglh. Erfolgreicher deutscher Torpedoboots- Borftob in den englischen Kanal. Berlin. lAmtlich.j In der Nacht vom Li», zum 27. Oktober stieben Teile unserer Torpedoboot st reit- kräfte aus der deutschen Bucht durch die Strasse Dover- Calais bis zur Linie Folkeftone — Bonlogne in den englischen Kanal vor. Nach bisheriger Meldnng des Füh rers der Torpedoboote Kommodore Michclsen wurden zum Teil unmittelbar vor den kindlichen Häfen versenkt min destens '11 Borpostendampfer und zwei bis drei Zerstörer oder Torpedoboote. Einzelne Leute der Besatzungen kounten gerettet werden und wurden als Gefangene eiugc- bracht. Mehrere anderc Wochtfahrzeuge und mindestens zwei Zerstörer wnrben ditrch Twrpebotreffer und Artilleric- fener schwer beschädigt, ferner wnrde der englische Poft- Lampfer „Queen" südlich Holkestone versenkt, nachdem der Besatzung Zeit z«m «nSsteiaen gegeben wurde. Am Kanal bet Barne-Feuerschiff herrschte ein anssallend reger Berkehr von Lazarettschiffe«. Unsere Torpedoboote find wohlbehalten und ohne jeden Verlust in die dentsche« Gewässer zurückgckehrt. (W. T. B.j Der Chef des Abmiralstabes der Marine. Sefteneichlsch-Mtgarischer firieg,bericht. Wie«. Amtlich wird verlanibart den 27. Oktober: Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresfrout des General» der Kavallerie Erzherzog Karl Unsere Angriffe nördlich von Campoluug und süd lich von Prcdcal «achten Hortschritte. An der nngarisch- rnmänischcn Oitgrenze wnrden feindliche Gegenftössc ab geschlagen. Bei Lara Dornei nahmen unsere Truppen einen russischen Hvhenstkitzvuukt. Gegenangriffe der Russen scheiterten. -eeressront de» GeneralselLmarschall» Prinzen Leopold von Bayern Am Bereiche der Sfterrcichisch,«ngarische» Streitkräftc nichts von Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. Die feindliche Artillerie, und Winenwerfertätigkeit gegen die Stellungen auf der KarfthochflSche und die dahinterliegenden Räume steigerte sich zeitweilig zu grosser Heftigkeit. SüdSstttcher Kriegsschauplatz. An Albanien nichts Neues. Der Stellvertreter des Chefs des Gcueralftabes: sW. T:B.j ». Höfer. Feldmarschall»Le«tna«t. Lara Dornrt liegt ln de» Ostkarpathen. unmittelbar sen- scits der rumüntschen Grenze nnd etwa 10 Kilometer südöstlich von Dorna Watra. knglandr Loikmse sür die Reuttalen. Cs ist bezeichnend einmal für die unglaubliche -Heu chelei, dann aber auch für die masslojc Selbstüberhebung der Engländer, dass Grcn cs »vagen konnte, die Neutralen zu einem Bunde cinzuladen, der unter Englands Führung in Zukunft alle Bölkerrechtsvcrletzungcn durch tatkräftiges Eingreifen verhindern'soll. Wenn das Völkerrecht, wenn alle mögliche», feierlich beschworen«» internationalen Ver träge heute zu historischen Merkwürdigkeiten geworden sind, die nur noch theoretisches Interesse haben, so ist Las einzig und allein dem Vorgehen Englands und seiner Ver bündeten z» verdanken. England und Frankreich haben zuerst die belgische Neutralität gebrochen, England hat -aS Seerccht beseitigt und ist zu der Praxis des rücksichtslosen Aaperkricges zurückgckehrt, durch den vor Jahrhunderten von Leuten wie Francis Drake der Grnnd zu Englands Reichtum, und Leernacht gelegt worden ist. England ver gewaltigt Griechenla,»d und hat. was freilich für die Rumä nen keine Entschuldigung abgeben kann, durch rücksichtslose Anwendung seiner nnd seiner Bundesgenossen Machtmittel auch Rumänien ins Unglück gebracht, und trotzdem wagt cs Herr Gren. seine Stimme zu erheben und die Neutralen mit scheinheiliger Biedermannsmiene zur Sammlung unter dem Union-Jack cinzuladen. Ein solches Verfahren er innert lebhaft an die Fabel vom Löwen, der, als er alt ge worden und nicht mehr imstande mar. aus Raub auSzugehcil, die Tiere zum Besuch in seiner -Höhle cinlud. Er hat be kanntlich keinen restlosen Erfolg damit gehabt. Die zahl reichen Spuren dir nur in die Höhle hinein-, nicht aber wieder hcraussührten, hielten den Huchs davon ab, der freundlichen Einladung zu folgen. In der Tat sollte man meinen, dass das Schicksal der Balkanstaatcn und auch das Schicksal Italiens die Neutralen davon abhielte, den eng lischen Lockrufen zu folgen. Sic gelten jcht, da auf dem Balkan schlechterdings nichts mehr zu holen ist, in erster Linie den nordischen Staaten. Norwegen, das schon seit langem gewisiermahen mit einem Bein in der Höhle des! Löwen steht, soll ganz hercingezogen, Schweden fürs erste wenigstens zur Aufgabe seiner bisher nachdrückftsh und selbstbewusst gewahrten Unabhängigkeit gezwungen werten. In -Holland sind, nachdem die Hischrreifragc zu Englands Zufriedenheit -chrigelegt ist und der Uebersectrust nicht weniger befriedigend arbeitet, die Dinge vorläufig gewisser- matzcn im Gleichgewichtszustand. Hier die Schraube noch schärfer auzuzichrn, erscheint nicht tunlich, bevor nicht die , übrigen kleinen Neutralen auf dem Weg, der nach England, führt, weiter getrieben rvordcn sind. Wenn erst Schweden io weit gebracht ist wie Holland, und Norwegen den letzten Rest von Unabhängigkeit, dessen es sich heute vielleicht noch erfreut, aus dem Altar seiner Liebe zum englischen Golde ge opfert hat, dann kann man vielleicht in London daran denken, die allgemeine diplomatische und wirtschaftliche Offensive gegen dir kleinen Neutralen in Europa ciuzulcitcn. Man hat ja Zeit und braucht nichts zu überstürzen. Das End ziel ist Lord Grrys allgemeiner Mcnschhcitsbund unter Eng lands Führung — ein Ziel, das nicht nur des Schweißes der edlen englischen Staatslepker wert ist. sondern auch Englands gewaltigen Einsah in diesem Kriege lohnt. Im übrigen ist Greys Plan durchaus nicht neu. Man war sich in England schon lange Jahre vor dem Kriege darin einig, dass die Welt englisch werden müsse. Die letzte Tat. durch die der Sammlungsprozess der Neutralen unter der englischen Flagge befördert werden sollte, mar die Denkschrift der englischen Regierung gegen die deutschen Unterseeboote. England forderte die Neu tralen darin auf, die Unterseeboote von der durch inter nationales Recht verbürgten Möglichkeit, unter gewissen Be dingungen neutrale Häsen auszusuchcn, auszuschliesscn. und verlangte ausserdem, dass jedes Unterseeboot, das einen neu tralen Hafen anlausc, dort interniert werden solle. Amerika und Holland haben ein solches Ansinnen zurückgewicscn, nicht aus Liebe zu Deutschland, sondern im eigensten Inter esse. Man hat sich im Haag und auch in Washington gesagt, dass eine Zustimmung zu dem englischen Vorschlag die eigenen Bcrteidigungsmögltchkeiten in der Zukunft sehr stark cinengen würde, man hat vielleicht auch keinen Grund einsehcn können, eine Massnahme zu ergreifen, die von Deutschland notwendigerweise als unfreundliche Handlung angesehen werden »nd entsprechende Bcrgcltungsmassregeln nach sich ziehen mutzte. Nur Norwegen hat in bezeichnender Eilsertigkeit sofort eine königliche Verfügung erlassen, die den in der englischen Denkschrift enthaltenen Forderungen voll ent sprach. Als diese unneutrale Haltung einen deutschen Ein spruch zur Folge hatte, als die deutsche Presse sie nach Ge bühr kcnnzcichnctc, tat man in Norwegen sehr erstaunt und beries sich darauf, dass Holland und Schweden schon vorher ähnliche Massnahmen erlassen hätten. Das ist allerdings formell richtig. Holland hat den Kriegführenden die Be nutzung seiner Häfen untersagt, aber Holland tat das gleich zu Beginn des Krieges und hatte ein Recht dazu, da es an gesichts seiner geographischen Lage befürchten musste, dass seine Häfen als Stützpunkte benutzt werden könnten, wo-? durch die Neutralität des Landes in Frage gestellt lvar. Die holländische Verfügung »var also veranlasst durch das berechtigte Streben nach strikter Wahrung der Neutralität, sie richtete sich auch keineswegs gegen eine Partei der Krieg führenden im besonderen. Das ist aber der Hall in Nor wegen. Die norwegische Presse hat anfänglich nicht bas^ mindeste Hehl daraus gemacht, dass die Tätigkeit der deut schen Unterseeboote im nördlichen Eismeer die Veranlassung für das Vorgehen der norwegischen Regierung war. Bor dem Erlass der Verordnung konnte man in norwegischen Blättern immer wieder die Behauptung lesen, die deutschen Unterseeboote hätten nur infolge einer Verletzung der norwegischen Hoheitsrechtc ins nördliche Eismeer gelangen können. Die norwegische Presse hat damals an die Regie rung das dringende Ersuchen gerichtet, dagegen cinzu- schreiten. Die königliche Verfügung hat also, das verdient fcstgehalten zu werden, ursprünglich den Charakter einer Vergeltungsmaßnahme gehabt, sie war und ist beute noch einseitig gegen Deutschland gerichtet, sie muss heute noch, trotzdem seither die norwegische Presse eingesehen hat, dass ihre früheren, leichtfertig ausgestellten Behauptungen un begründet sind, trotzdem man sich heute in Norwegen be müht. sich auf einen Nechtsstaudpunkt zurückzuziehen, — den es aber nicht gibt —, als ein unfreundlicher Akt be zeichnet werden. Tic Berufung aus Schweden verfängt iMnsowcnig wie die aus Holland. Denn Schwede» bat. man mag über die im übrigen völkerrechtlich auch nicht ganz zweifelsfreie Massnahme denken, wie man will, seine Häfen und seine Gewässer für .Kriegsschiffe erst gesperrt, als von Russland zu wiederholten Malen die schwedischen Hoheitsrechte in rücksichtslosester Weise verletzt worden waren und wiederholte Proteste von der russischen Regierung in be leidigender Nichtachtung beiseite gelegt oder doch nur ganz un- zulänglich beantwortet morden sind. Hat Norwegen Grund, sich über eine Verletzung seiner Neutralität durch Deutsch land zu beklagen? Nein! Das halbamtliche Christianiaer Blatt „Jntclligcnsscdlcr" sagt zwar, dass mau während des gegenwärtigen Krieges tatsächlich ein Beispiel von Nentra- litätsverlctzung durch kriegführende Unterseeboote auf nor wegischem Scegcbicte gehabt habe. Das Blatt bemerkt aber ausdrücklich, dass „dieses Beispiel keinem deutschen Unterseeboot gelte" — einem englischen also? Hat aber die norwegische Regierung dagegen in England protestiert, was doch ihre Pflicht gewesen wäre? Man hat nichts da von vernommen, die norwegische Regierung hat also auch kein Recht, sich auf Schwedens Beispiel zu berufen. Ihre -Haltung erscheint vielmehr in immer eigenartigerem Lichte, wenn sic glaubt, einen, wie cs scheint, mit stillschweigender 'Duldung hingenommcnen englischen Völkcrrcchtsbruch !zum Anlass nehmen zu können, gegen Deutschland im Sinne der in der erwähnten englischen Denkschrift niedcr- gclcgtcn Forderungen vorzugehcn. Deutschland hat nicht das mindeste Interesse daran, norwegische Schiffe zu versenken. Deutschland ist aber ge zwungen, Bannware zu vernichten, wo es immer ihrer hab hast werden kann. Deutschland hat auch ei» unbestreitbares Recht dazu. Wenn Norwegen unter der Wahrnehmung dieses Rechtes leidet, so ist es seine eigene Schuld, für die cs nun und nimmer Deutschland zur Verantwortung ziehen kann — wenigstens nicht auf Grund irgendeines Rechtes. Sollte man das in Norwegen unter dem Eindruck der eng lischen Lockrufe und des englischen Goldes vergessen, so mag man daran denken, dass, wie cs ein dänisches Blatt neu lich ausdrücktc, Deutschland die Macht hat. „den Schlüssel umzudrehcn". Nnd von dieser Macht wird Deutschland Gebrauch machen, wenn es nötig sein sollte, wenn sich Norwegen von den Spuren, die in die Höhlck des Löwen führen, wirklich nicht obschrecken lassen sollte» * b. Die englische Presse beschäftigt sich lebhaft mit der Versenkung der mit Bannware beladenen norwegischen Schiffe von deutschen Unterseebooten und bespricht die Möglichkeit, dass Norwegen sich der Entente anschlietze. So schreibt „Dailn Chroniclc": Wenn es zum Kriege kommt, wird die Verantwortung dafür, dass gehandelt wird, aus schliesslich England und keinen der anderen Bundesgenossen treffen. Norwegen dürfte der am meisten eng- lanöfrcundltchc Staat des Hestlandes sein. Wir sind mit Norwegen durch viele Bande der Blutsver wandtschaft, des Gefühls und der Interessengemeinschaft verbunden. Wir müssen im Kriegsfälle Norwegen un- »nittclbar und ausreichend unterstützen. Selbstverständlich braucht Norwegen eine Unterstützung zur See. Auch müsste cs Munition und Flugzeuge von uns beziehen. Die britische Flotte würde im Kriegsfälle einen sehr nützlichen Gebrauch von norwegischen Häfen und Flottenstützpunkte» machen können und sollte ihren Schutz über die norwegi schen Küsten und die norwegische Schiffahrt auSdehuen,
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode