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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.08.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-08-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150828019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915082801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915082801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 5-6 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-08
- Tag1915-08-28
- Monat1915-08
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.08.1915
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aussen ihre Decknna gefunden -ade» teil» durch die Diskontierung von Gchatzanwetsunge«. teil» durch den ArteaSschaV, die -ei Kriegsausbruch vorhandenen Bestünde -er RcichS-auvtkafle und dein sich auf SIS Millionen be» lausenden Ueberschuß de» okdentlichen Etat» für 1914/15. Daraus macht -er englisch-französische Bericht: Die beiden ersten Kriegsanleihen feien durch den Krtegsschatz und durch Bestände der R-eichShauptkaff« gedeckt worden. Dies« neue Verdrehung ist «in« wettere Bestätigung dafür, wie empfindlich unangenehm unseren Gegnern die Tatsache ist, -ab das deutsche Volk au» eigener Kraft ohne künstliche Nachhilfe so gewaltige Summen im Wege der Kriegs anleihe aufzubrtngen vermag. sW. T. B.) Strafe« «ege« UrbeitSsche« i« Belgien. t>. Der Generalgouverneur in Brüssel bat. wie schon kurz gemeldet, eine Verordnung erlasten, durch» die jeder unter Strafe gestellt wird, der die Uebernahme oder die Fortsetzung einer im öffentlichen Interesse liegenden und »on den deutschen Behörden verlangten, seiner beruslichen Tätigkeit entsprechenden Arbeit ohne hinreichenden Grund verweigert. ES werben auch die Personen b e st r a f t, die andere Personen durch Zwang, Drohung. Ueberredung oder andere Mittel an der Arbeit für deutsche Behörden ver hindern oder ihnen Unterstützung gewähren, damit sie die Arbeit verweigern. Im Zusammenhänge mit der Verordnung werden auch Maßnahmen über die Arbeits scheu verfügt, und eS wird bestimmt, daß der. der die Neber- navme von Arbeit verweigert, obwohl er öffentliche oder private Unterstützung erhält, oder durch seine Ablehnung unterstützungsbedürftig wird, ebenfalls bestraft wird. Als hinreichender Weigerungsgrund wird insbesondere jeder aus dem Völkerrechte beruhende, angesehen. Wiener Urteil über die belgische» Urkunden Das „Fremdcnblatt" bezeichnet die Enthüllungen der „Nvrdd. Allg. Ztg." aus den belgischen Archive» als ei» historisches Dokument von unschätzbarem Werte, da sic den Zentralmächten ersparten nochmals klarzustellen, auf wessen Seite das Unrecht stehe. Das Blatt sagt: Sie sind der Notwendigkeit enthoben, abermals zu er härten, -ah man von langer Hand den tückischste» Uebcrfall, den die Weltgeschichte kennt, wider die Zeu- tralmüchte plante und daß sie dem Gebot der Sclbsterhal- tung gehorchten, als sie, in «rmessener Weife herauö- „csordcrt, rechtzeitig zum Schwerte griffen, um ihre Existenz zu schützen und zu sichern. Aus den belgischen Archiven geht hervor, daß die Tripel-Entente syste- ma tisch und mit allen Mitteln auf die Ein kreisung Deutschlands und Oesterreich- Ungarns hinarbeitete und daß die nationalistische, mili tärische und chauvinistische Politik Frankreichs die höchste Gcsalir für den europäischen Frieden bildete, ferner daß von Anfang an mit einer Mitwirkung Englands in einem deutsch-französischen Kriege gerechnet wurde. Ein Doku ment von geradezu überrvältigenöer Wirkung ist die letzte Depesche Baron Beyens. in -er es heißt, man sei in Peters burg seit langen Jahren gewohnt gewesen, mit politischen Morden außerhalb Rußlands zu paktieren, was den Welt krieg unvermeidlich gemacht habe. fW. T. B.j Der bulgarisch-türkische Vertrag. b. Bulgarien gewinnt durch die Abmachungen mit der Türkei ungefähr 2000 Quadratkilometer. Die Be festigungen im Winkel von Martha und Tundcha verbleiben -er Türket, die jedoch, wie schon gemeldet, die westlich der Maritza gelegene Vorstadt Kara-Agatch samt Befestigungen au Bulgarien überläßt. Spanischer Protest in Berlin. h. Der „Temps" meldet aus Madrid: Als Antwort auf die einmütigen Forderungen aller Blätter, welche ver langen, daß unverzüglich wegen der Zerstörung spa nischer Schiffe an Deutschland ein Protest gerichtet werde, um zu verhindern, daß Deutschland das Schweigen Spaniens als Zeichen der Schwäche auslegc, gibt die Regie rung bekannt, daß sie den spanischen Botschafter in Berlin telegraphisch beauftragt habe, bei der deutschen Regierung zu protestieren. Der italienische Schatzausweis. Laut einer Meldung der «Neuen Züricher Ztg." aus Mailand verzeichnet der soeben veröffentlichte italienische Schatznusweis an Kriegsausgaben für das Heer 4M, für die Marine 60, für die Kolonien 88 Millionen Lire, wobei zu berücksichtigen ist, daß viele Lieferungen nicht bezahlt, sondern nur gestundet worden sind. Daraus geht hervor, daß die Ausgaben weit höher sind als 500 Millionen Lire, wie Ferrari schätzte, ferner, daß der Notenumlauf für den Schatz nur eine sehr leichte Deckung hat und die schwe bende Schahschuld darstellt, die im Juli weiter von 1834 auf 1859 Millionen gestiegen ist'. lW.T. B.j Explosion in einer französischen Fabrik. Der „Temps" meldet: Eine fürchterliche Explo sion in einer pyrotechnischen Fabrik bei St.-Germain- cn-Layc hat sich Mittwoch nachmittag ereignet. Die Fabrik war lange Zeit in Rauchwolken gehüllt. Drei Arbeiter und eine Arbeiterin wurden getütet. Der Minister Malvy begab sich an die Unglücksstelle. Die Ursache der Kata strophe ist Unvorsichtigkeit. lW. T. B.) Ei» dänischer Dampfer gestrandet. Der „Nieuwe Cour." meldet aus Hoek van Holland, daß am Oester , etn dänischer Dampfer gestrandet sei. iW. T. B) — Die neueste Meldung lautet: Zu den Behauptungen Greys über die belgische Neutralität. Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt zu dem Briefe Grcys an die englische Presse u. a.: In seinem Briefe an die englische Presse wendet sich der Minister zu nächst der belgischen Frage zu. Der Reichskanzler hatte dieselbe in seiner Rede nur flüchtig gestreift, indem er daraus hinwies, -aß der Verstoß -der belgischen Regie rung gegen ihr« Neutralitätspflichten durch die Veröffent lichungen über die Besprechungen der englischen Militär- Attaches mit den belgischen Militärbehörden bereits er wiesen sei, so daß es weiterer Beweise dafür^üie die feind liche Presse in den Berichten der belgischen Gesandten ver misse, nicht bedürfe. Sir Edward Grey übergeht di« in diesen Berichten gegen seine Politik enthaltenen Anklagen mit Stillschweigen, «m so eingehender beschäftigt er sich mit der Frage der belgischen Neutralität und tviderlegt da bei Behauptungen der kaiserlichen Regie rung, die dieselbe niemals aufgestellt hat. ES ist deutscherseits niemals behauptet worden, daß Bel gien seine Neutralität an England verkauft und mit ihm ein Komplott gegen Deutschland geschmiedet hatte. Deut scherseits ist behauptet und durch die ausgefundcNen Doku mente bewiesen worden, daß bi« belgischen Militär behörden mit Vorwiffen der belgischen Regierung'den militärischen Plänen Englands Vorschub ge leistet haben und daß sich damit Belgien eines Verstoßes »egen seine Neutralitätspflichten schuldig gemacht hat. . Am 28. April 1912 hat der englische Militär-Attache Oberst Bridgcs dem General Jungbluth erklärt, daß die englische Negierung die Absicht gehabt habe, auf alle Fäll« auch ohne Zustimmung der belgischen Regierung in Belgien Truppen zu landen. Da» belgische Ministerium des Aeutzeren har von dieser Unterredung Kenntnis erhalten. Wir richten hiermit an Sir Edward Grey die Kragg: Hat die belgische Regierung Lurch ihren Gesandten in London bet der eng lischen Regierung gegen dies« Erklärung des englischen Militär-Attachss Protest erhoben oder hat sie wenigstens angesragt, ob dt« Erklärung von der englischen Regierung gebilligt wird? Wir können die Antwort Sir Edward Greys vorausnehpren. Dt« belgische Regierung hat eine solche Demarche in London niemals getan. Damit ist be wiesen. baß sie dazu entschlossen war, einer Verletzung ihrer Neutralität durch England zum mindesten keinen Wider stand cntgcgenzusetzen. Man beachte den Unterschieb: Auf die Vermutung hin, daß Deutschland eine Verletzung der belgischen Neutralität beabsichtige, trifft Belgien alle VorSerett ungen fürbt« Intervent» «eine» englischen HikfSkorp». Auf die bestimmte Erklä- rung des englischen Mtlttär-Attachss, daß England die bel gische Neutralität habe verletzen wollen, rührt bi« belgische Regierung keinen Finger. Ein Land, das so handelt, ist nicht neutral. Zu der Bemerkung Greyd, daß weder dem Ministerium des Aeutzeren, noch dem englischen Krtegsrat früher etwa» über die bewußten Unterredungen mitgeteilt worden sei, stellt die „Nvrdd. Allg. Ztg." fest, daß mehrere der aufsefunbencn eingehenden'EtnzelauSarbcftungen des Generals Ducarne über die Intervention eines englischen HilfSkorps in Belgiens die sie sich vorbehält, -er Oessent- ltchkett zu übergeben, den Vermerk tragen: „Lommuniquck ä dir. Lsrnarcliston" stin dlars). Das Blatt fährt fort: Daß der Militiir-Attach« diese Schriftstücke nicht zu seinem Pn- vatgebrauch in seinem Schreibtisch eingeschlvsten hat, lehrt die Bemerkung in dem bekannten Bericht des Generals Ducarne, daß der Chef des englischen tSeneralstabs General Grierson de» belgischen Kriegsplan gebilligt habe. Gabe aber erheischt Gegengabe, und so finden wir denn in der fatalen Mappe mit der Aufschrift: „Intervention »Nklaise tn Lelni-we" auf englischem Papier in englischer Redaktion Mit dem Vermerk „Dbce ünure!; sre uncker Re vision" eine Zusammenstellung dieses Hilsskorps, Sie nur aus dem englischen Kriegsministerium oder Generalstab stammen kann. Sir Edward Grey beruft sich daraus, daß im Jahre 1918 zwei belgische Gesandte sehr kategorisch er klärt haben, daß England keine Truppen nach Belgien senden werde, solange dessen Neutralität nicht durch eine andere Macht verletzt würde. Wir lasten eS dahingestellt, ob diese Erklärung wirklich so kategorisch war. Auch haben wir eben wieder gesehen, welcher Wert solchen englischen Erklärungen innewohnt. Das ist aber nicht das-Entschei- dende. Das Entscheidende ist, daß der englische Gene ral st ab den belgischen General st ab zu einer so engen Zusammenarbeit und zu einer so weitgehen den Berücksichtigung -er militärischen Pläne Englands ver anlaßt hat, -aß dadurch eine «inseitige militärische Parteinahme Belgiens zugunsten Englands herbeigeftihrt wurde. Im übrigen stellen wir fest, daß deutscherseits ein Versuch, den deutschen Einmarsch in Bel gien nachträglich mit dem schuldhaften Verhalten der bel gischen Regierung zu rechtfertigen, niemals gemacht worden ist. Die Gründe für den deutschen Einmarsch in Belgien hat der Reichskanzler in seiner Rede vom 4. August v. I. dargelegt und er hat seitdem in seiner Rede vom 2. De zember v. I. lediglich erklärt, daß, als die deutschen Truppen das belgische Gebiet betraten, sie sich auf dem Roden eines Staates befänden, der seine 'Neutralität selbst längst durch löchert hatte. Wir können »ns dcs'weiteren die Bemerkung nicht versagen, Laß die Entrüstung über die Nichtbeachtung eines Vertrages, der vor 76 Jahren zu ganz besonderen Zwecken und unter ganz anderen Bedingungen geschlossen wurde, als sie jetzt vorlicgen, in dem Munde des Vertreters eines Landes sonderbar anmutct, der über ein vor 26 Jahren ganz Europa gegebenes feierliches Versprechen im Jahre 1904 zur Tagesordnung übergegangen ist, und das die dauernde Nichtachtung der vertraglichen Verpflich tungen. die Frankreich bezüglich Marokkos übernommen hatte, stets auf das nachdrücklichste und selbst auf die Ge fahr hin, wie im Jahre 1911 damit einen Krieg zu ent fachen. unterstützt hat. lieber die deutsch-englischen Verhandlungen des Jahres 1912 stellt Sir Edward Grev den Beweis dafür in Aussicht, daß nur das Ver sprechen absoluter Neutralität durch England denselben einen Erfolg beschieden hätte. Wir sehen dem zy erwarten den Ergebnis englischer Entstcllungskünstc mit Interesse entgegen. In dem, was Sir Edward Grey über die un mittelbare Vorgeschichte des gegenwärtigen Krieges sagt, legt er dem Reichskanzler Behauptungen unter, die er nicht getan hat. Der Reichskanzler hat in seiner Rede nicht behauptet, daß Sir Edward Grey den Krieg gewünscht und geplant habe. Er hat lediglich angesichts der Behaup tung unserer Feinde, daß sie nicht kriegsbereit gewesen seien, während Deutschland den Krieg seit langem heim tückisch vorbereitet habe, f c st g e ste ll t, daß England ebcnsowieseine Verbündeten mit vollem Be wußtsein seiner Kriegsbereitschaft in den Kampf gegangen ist. — Was die vom Reichskanzler an geführten Bemerkungen des Ministers zu dem Fürsten LichnowSky betrifft, so stellt Sir Edward Grey sie in Ab rede. Die „Nordd. Allg. Ztg." gibt den Wortlaut einer Aufzeichnung wieder, die der Äotschafter über den betreffen den Teil seiner Unterredung vorgelegt hat. Darin heißt cs: Sir Edward Grey ließ mich wissen, daß er mich gern vor meiner Abreise noch einmal in seiner Wohnung sprechen möchte, um von mir Abschied zu nehmen,- auch habe er mir eine vertrauliche Mitteilung zu machen, die vielleicht für die Zukunft von Wert sein könne. Sir Edward Grey war sichtlich bewegt, als er mich empfing, und sagte mir, daß der Entschluß, den er hätte fasten müssen, für ihn der schwerste gewesen sei in seinem bisherigen Leben. Die Er wägung wäre hierbei ausschlaggebend gewesen, daß der S ch a d e n. den England durchden K r i e g c r f ü h r e. durch die Beteiligung nicht viel größer würde, als durch die Passivität und daß England als beteiligte Macht noch eher in der Lage sei, sein Wort in die Wagschal« zu werfen, als wie durch Neutralität, schon weil er alsdann jederzeit seinen Rückzug aus dem Kampfe androhen könne. Er legte das Hauptgewicht, wie auch in seiner Rebe, auf die belgische Frage, ohne dabei hinzuzufügen, wie er es im kkouse ok Eommuns getan, daß England nicht zusehen dürfe, daß wir nicht nur Frankreich, sondern auch Belgien und Holland durch unser Vorgehen in ein Abhängigkcitsvcrhältnis zu bringen suchten. Der Minister sagte ferner, er wünsche mir noch folgende ver trauliche Mitteilungen zu machen, die vielleicht für die Zu kunft von Bedeutung sein könnten. Sollten die Ereignisse nicht den Verlauf nehmen, wie unsere Militärpartei zu erhoffen schiene, oder sollten wir, wie er inständig wünschte, in nicht zu fermer Zeit auS anderen Gründen dem für Europa so verhängnisvollen Kampfe ein baldiges Ende zu machen wünschen, so würde er stets bereit sein, falls er sich noch im Amte befände, die Vermittlung zu übernehmen und uns behilflich zu sein. Ihm liege jede Absicht fern, Deutschland zu erdrücken sto crusk 6ermsnv). Alles, was er wünsche, sei, den Frieden unter annehmbaren Bedingungen sobald wie möglich wiederherzustellen und das namenlose Unglück, bas die ge samte zivilisierte Welt betroffen, nach Möglichkeit einzu schränken. Auf meine Bemerkung, daß die Rolle eines Schiedsrichters ihm bei der Neutralität viel eher zugefallen wäre, entgegnete ber Minister, daß er im Gegen teil glaube, baß die Beteiligung Englands die Dauer beS Krieges eher beschränken könne, wie das Gegenteil. Di« „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt dann ferner: Sir Edward Grey kommt erneut auf die Behauptung zurück, däß die Annahme seines Konserenzvorschlages den Frieden erhalten Hätte. Man könnte versucht fein, es seiner Naivität in militärischen Dingen zugute zu halten, wenn er wirklich angenommen hätte, daß die für die Sicherheit des Reiches verantwortlichen Stellen zusehen konnten, wie in wochen langen Verhandlungen über die Einzelheiten des serbischen Prablems verhandelt wurde, während sich gleichzeitig die Mi lli o n en h ee r e Rußlands an der deutschen Ost grenze sammelten. Wäre dies geschehen, so würde heute ganz Deutschland der Wüste gleichen, die die russi schen Horden in Ostpreußen und wo sie sonst nach den „Regeln zivilisierter Kriegführung und Menschlichkeit" gehaust habe», hinter sich zurttckgelasscn haben. Uber Sir Edward Grey kannte.die Folgen, die die russische Mobil machung haben würde. In einem Bericht vom 25. Juli hat der englische Botschafter in Petersburg darauf hin- ewiesen» daß der russischen Mobilmachung die deutsche Nodilmachung Md damit voraussichtlich dl« sofortig« deutsche Kriegserklärung folgen werde. Hätte Sir Edward Grey, wie der Reichskanzler in Wien, so in Petersburg zu verstehen gegeben, daß er nicht wünsche, sich in einen Weltbrand hineinztchm zu lassen, so wäre -er Krieg vermiede« worbe». Matt besten hat er be» Entente« genossen di« militärische Unterstützung Eng lands in Aussicht gestellt. Dem folgte unmittelbar die russische Vtobilmachuna. Damit war der Weltkrieg ent schieden. Sir Edward Grey exemplifiziert auf die Lon doner Balkankonferenz. Er verschweigt aber dabei, daß 1912 Rußland nicht zur Mobilisierung seiner gtsamten Schreitkräfte zu Lande und zu Wasser geschritten war und daß die militärische Zuversicht Frankreichs und Rußlands, sowie die chauvinistischen Leidenschaften in beiden Ländern damals »och nicht den Höhepunkt erreicht hatten, wie als Folge der englische» Politik im Frühjahr vergangenen Jahres. Was die Schlußaussührungen Sir Edward Greys mit ihren Entstellungen der deutschen Ab sichten betrifft, so sind sie kaum einer Erwiderung wert. Nicht auf di« Erringung der Bvrherrjchgft in Europa ist das Streben Deutschlands gerichtet, sondern auf die Be freiung Eurapas von der brutalen Gewalt herrschaft, die England bisher mit Hilft- seiner über mächtige» Flotte »,,d mit einer Politik ausgellöt hat, die darauf hinausging, die Mächte des Kontinents in zwei feindliche Lager zu spalten, sic sich zum Vorteile Englands gcgenseilig zerfleischen zu lassen und sein Gewicht in die eine oder die andere Wagschale zu werfen, je nachdem seine egoistischen Bestrebungen dabei am besten ihre Rechnung fanden. lW. T. B.» Seitliches und Söchfifche». Jadresgeüenlttage lies Aeliltlieges. 28. August Istsk: Die englische Armee, der sich drei französische Territorial - Divisionen angeschlossen haben, wird nördlich von St. OZuentin vollständig geschlagen. — Deutsche Truppen unter Generaloberst von ksindcnburg schlagen in dreitägiger Schlacht zwischen Gilgenburg und Grtelsburg fünf russische Armeekorps und drei russische Aavalleriedivisioncn. — Se. Majestät der König hat dem Bantdirektor Kom merzienrat Max Frank >» Dresden das Ritterkreuz 1. Klaffe des Albrechtsordens verliehen. — Kriegsauszeichnungen. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten u. a.: Professor Tr. Grohmann, Hanptmann und Führer der Feldwetterwarte: — Leutnant d. L. bei der Feldartillcrie Gerichtsassessor Dr. Erich Rudert, der früher schon mit dem Ritterkreuz 2. Klasse mit Schwertern vom Albrechtsvrden ausgezeichnet worden ist: — Vizewachtmeistcr Emil Schindler im 68. Reservc- Ärtillerie-Rcg.: — Feld-Unterarzt Johannes K sicht er. — Im Dienste des Vaterlandes starb am 28. August in Lawice bei Posen infolge Unglücksfalls Ingenieur Earl Hugo Kropp, Flieger in einer Flieger-Abteilung. — Den 99. Geburtstag feiert Sonntag, den 29. August, die Schncidermcistcröwittve Ernestine Müller, Elbbcrg Nr. 5, 2. Die alte Dame, die in ihrer Jugend mit der vor wenigen Jahren auch in hohem 'Alter in Dessau verstorbe nen Frau v. Kügclgen ldcr Witwe des Malers v. Kügcl- gcn, Verfassers des bekannten Buches „Lebcnserinnerun- gen eines alten Mannes") befreundet war, erfreut sich neben guter leiblicher Gesnndhcit bemerkenswerter geistiger Frische. Ihr Sohn ist der Kvlvnncnsührer im Samariter verein Martin Müller, der ein vielfach ausgezeichnetes, in den Heeren eingeführtcs Signalsystem geschaffen hat. — Ei» Mahnrvort an unsere Landwirte. Ticrzucht- inspektor Oelvnomierat Dr. Peterman» in Chemnitz schreibt uns: Bei der diesjährigen Futtcrknappheik infolge der geringen Heuernte, die in manchen Gegenden nur die Hälfte des Ertrages als in anderen Jahren lieferte, bei dem Mangel an Futterstroh infolge des fast überall ge ringen Standes des Hafers und der Gerste, und bei dem fast vollständigen Fehlen an sogenannten Krastsutterinitteln. denn vvn Kleie steht uns nur etwa ein Drittel der früher im Inlande erzeugten zur Verfügung, da das Auswahlen des Brotgetreides viel stärker erfvlgt als früher, und aus ländische Kleie bisher nur zu vierfach höheren Preisen, jetzt 28 bis 28 Mt., statt früher 8 bis 8 Mt. der Zentner, als in normalen Zeiten zu habe» ist, müssen die Land wirte alle Maßnahmen ergreifen, um nicht nur die Dnrch- haltung ihres Viehbestandes zu ermögliche», sondern auch möglichst viel menschliche Nahrungsmittel aus demselben zu schaffen. Man muß deshalb mit den Futtermitteln äußerst sparsam zu Werte gehen, jeden Heu- und Stroh halm znsammennehmen und nichts davon vergeuden. Zu nächst suche man zu vermeiden, jetzt schon Heu vom Boden zu füttern, sondern richte sein Augenmerk darauf, daß alles irgend in der Wirtschaft zu Gebote stehende Grün futter verwendet wird: dabei strebe man danach, gerade das im besten Wachstum sich befindende Grünsutter nicht zu frühzeitig wcgzunchmen, weil dessen 'Nachwuchs in der jetzi gen Zeit nicht mehr so ergiebig ist wie im Frühjahr. Wer Grünsutter — Wicken- oder Erbscngemcnge oder bergt. — gesät hat, hat dasselbe zu beobachten. Das beim 'Ausnehmen von Frühkartoffeln noch grün und frisch gebliebene Kar toffelkraut kann man getrost in kleinen Mengen an Kühe und Schweine mit Vorteil verfüttern: ferner können Nüben- und Krautblütter, an den untersten Stellen wcggenvmmcn und mit Stroh vermengt, unserem Vieh gute Dienste tun und den Nübenertrag nicht schmälern, wenn man die Rüben nur mäßig an den untersten Teilem entblättert. Wo man irgendwie Grumt gewinnen kann, soll man dies tun, um die Rauhfuttcrmengc zu vermehren»' denn wenn nicht mit Hilfe unserer fürsorglichen Regierung vom Auslände mehr Kraftfutter zu angemessenen Preisen beschafft werden kann, wird sich das Fehlen des Rauhsutters im Winter ganz besonders fühlbar machen, weil wir weniger Heu und Stroh zur Verfügung haben, als im vorigen Jahre, und die Tiere ohne Kraftfutter bedeutend mehr Heu brau chen als mit Kraftfutter. Alte Fluren, die bcwcidet wer den können, müssen dazu verwandt werden: denn je mehr und länger man die Tiere im Herbst weiden kann, nm so mehr kann man Futter für den Winter sparen. Weiter ist zu empfehlen, seinen Rindviehbestand genau nachzu- prüscn und alle weniger leistungsfähigen Tiere abzu schaffen, um auf diese Weise das vorhandene Futter Sen leistungsfähigen Tieren zur Verfügung zu stellen. Dabei unterlasse man auf keinen Fall, die Nachkommen von besten Zuchttieren noch aufzuziehen. Wenn es auch höhere Kosten verursacht als in anderer Zeit, so werden sie doch nach dem Kriege sehr gebraucht werden. Wenn auch die Erträgnisse ans der Viehzucht jetzt sehr gering sind, weil weniger Fettvieh und nur die Hälfte an Milch wie früher durchschnittlich erzeugt wird — denn z. V. werden in der Genossenschafts- Molkerei Chemnitz jetzt täglich nur 28 000 bis 26 MO Liter Vollmilch cingeliesert. während die Einltcferung zur glei chen Zeit im Vorjahr täglich 48 000 Liter Vollmilch be trug —, so ist doch allen Landwirten anzuraten. die ver mehrten Kosten nicht zu scheuen und die Durchhaltung unserer Viehbestände tunlichst zu ermöglichen. Die Schweinehaltung wird natürlich nicht in der bisherigen Stärke betrieben werden können, jedoch ist es in allen kleinen Betrieben, je nach Größe und Gewinnung von Ab fällen. möglich, ein, zwei und mehr Schweine zu mästen, und wenn die Kartoffeln eine solche Ernte bringen, als sic der gegenwärtige Stand des Krautes nach dem letzten Regen erwarten läßt, dann werden auch genügend für Menschen und Vieh erzeugt werden. Auf jeden Fall muß die Negierung darauf bedacht sein, uns möglichst viel Kraftfuttermittcl zu billigeren Preisen zu be schaffen, und es müssen sich unsere Landwirte in der jetzi gen schwierigen Kriegslage in die unvermeidlichen Ver hältnisse schicken. Wenn es auch hart erscheint, über die mit großer Mühe und Sorge erzeugte und eingebrachtr Ernte nicht verfügen zu können und das Getreide billiger verkaufen zu müssen, als man die Futtermittel zukaufen kann, so mutz man sich doch darein fügen: denn cs kann in der jetzigen Zeit nicht anders verfahren werbe». Jedenfalls aber ist es selbstverständlich, daß die Preise für die Viehzuchtprodukte nicht fallen können: denn sic müsse» ÜU- „Dresdner Nachrichten" »,r. «SS Tonnab-nd. «8. Auguft ISIS S
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