01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.12.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19241210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924121001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924121001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-12
- Tag1924-12-10
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.12.1924
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l. Jahrgang. A4 S17 Mittwoch» 10. Dezember 1924 Gegründet 18SV Drahtanschrift: Ilachrlchlrn Draa»«». 8»rnI»r»chrr-Samm«lnumm»r: 2S 241 Dur sür Nachlgrsprtch«: 20 011. XMäo, 8c«oxoi.^vk «zirxe vMinno firm» gsgi». 1833. Schriftlritung und Aauplsrlchdllaftrll«: wartanftrah» 38/40. Drrla» von Utrpsch » Aetchardl in Drrade». Poftschelh-ÄonI» 1088 Drr,»,» -l..II.» vom l.d«, ir.,ir.r< d,t Ii>,l.,«»imaI.3uftrU. irri Kau» >.so«oldmard. I Dlerl-»»ia«nw»kd,nnachSoldmarI>d»rechnot:dI,lIpaU.Z0mmdr.J»ft«»>^,h au,w.»4 yamtltrnanj^a«,u.«I»a»«,»such, ahn« ÄkAUA5>Wkl)Ul)k Poftdrzuaapr. s.MonalD«»»Md»rZV.-M. 8I«l»i«»»»r l» S.-Pj«. j ^lllZelgeil-ZirLlse. Dada» lvA, auhrrh.20^, dirUVmm dreft,R«s>Iam»zr>l» lS0^,ouheih.2llv^. OfferlengrdUdrIvz. <Uu»«.Am<r»g»»«a.Vorau«d«,ahI» Nachdruck nur »ft drullichrr vurUrnangad» «.Drridnrr Dachr.-> -uliOfta. — Unvrrsanqlr Schn/IftUck» werken nichl »»/dewadrl. Jas Regierungsprogramm der Sozialisten. Der künftige Reichstagspriisiöenk Loebe präzisiert -ie De-mgungen für die große Koalition. Englisch-französische Einigung über eine Räumung Kölns und -er Ruhr im Juni 1925. Dölkerbun-sbellrikt und Achtstundentags- internationale. Berlin, S. Dez. An der sozialistischen „Breslauer Volks macht" äußert sich der Abgeordnete und wahrscheinliche künf tig« NcichstagSpräsident Löbe über die Fragen, die für eine Beteiligung der Sozialisten an -er Neichsregierung in Be tracht kämen. Er legt folgendes Programm der Sozial demokraten vor: 1. Beitritt Deutschlands zum Völkerbund. 3. Ablehnung des hohen Schutzzolles für das Getreide und Abschluß günstiger Handelsverträge mit den Nachbar staaten. 3. Vereinfachung und Neugestaltung des VtcuerrcchtS. 4. Vollziehung des Achtstundentagabkommens »o« Washington, Beschäftigung für Erwerbslose, Aufbesserung der Renten für Kriegsopfer und Sozialrentner. 5. Soziale Auswertung für Sparer, Anleihebesitzer und HypothckcnMubiger über den Nahmen der dritten Steuer- Notverordnung hinaus. v. Energische Förderung von Wohnungsbau und Sied» lnngöwescn in Gemeinschaft mit den Länderregierungen. 7. Reform des Strafrechts. Die Haltung der Sozialdemokraten müsse klar sein. Eine Ablehnung der großen Koalition von ihrer Seite würde einen Verlrauensbruch den Wählern gegenüber bedeuten. Löbe er klärt dann wörtlich: Wer mit Bedenken und zaudernd beiseite steht, den fragen wir: Wenn der Reichspräsident erneut Herrn Marx oder auch Herrn Wirth mit der Kabinettsbildung beauftragt und der neue Reichskanzler wendet sich an uns mit der Frage: Entweder die Sozialdemokraten treten in die Regierung ein oder ich muß mich an die Deutschnationalcn wenden! — Kann eS bann irgendein Bedenken geben, wenn wir den Sinn dieser Wahlen nicht ins Gegenteil verkehren wollen? Auch diese Auslassungen zeigen aufs deutlichste, welch schwieriger Kamps de» Dcutschnationalen bcvorstchcn wird, wenn sie ihr Anrecht auf die Mitbctciligung an der Regierung geltend machen werden. Das amtliche Gesamtergebnis -er Preuhenwahl. vvrahtmeldung unsrer Berliner Schrtftleltung.1 Berlin, 9. Dez. DaS vorläufige Gesamtergebnis -er preußischen L a n d t a g s w a h l e n bat eine A c n d e- rung erfahren. Es sind gewählt: 114 Sozialdemokraten. IN« Dcntschnationalc. 81 Zentrum. 44 Kommunisten, 4L Deutsche VolkSpartci. 11 Nationalsozialistische Freiheits- partci, 87 Demokraten, 11 Wirtschaftspartei nnd Dcntsche Mittelstandopartci, 8 Deutsch-Hannoveraner und 3 nationale Minderheiten. Tic Unabhängigen, die Christliche Volks gemeinschaft, der Freie Wirtschaftsbund. die Deutsche Auf- wertungS- und Ausbaupartei. die Partei für Volkswohlfahrt. Mieterschutz und Bvoenrecht und sonstige Parteien fallen ans. Fm ganzen sind in Preußen 18 326 001 Stimmen ab gegeben worden. JusammenkrM des Preuhen-KabineNs. IT « r ch F u n k s p r u ch.> Berlin, 9. Dez. DaS preußische Kabinett tritt heute nachmittag, den Blättern zufolge, unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Braun zusammen. Nus der Tages ordnung stehen laufenc Angelegenheiten, jedoch wird voraus sichtlich bas Ergebnis der preußischen Wahlen den Mittelpunkt der Erörterungen bilden. Die Verleitung der Stimmen -er Aeichs- lagswähler. Berlin, 9. Dez. Nach den bis heute mittag beim RcichS- wahlleiter ctngegangenen Meldungen der Krriswahllettcr sind an Stimmen sür die einzelnen Parteien abgegeben worden: Sozialdemokraten 7969 438, Deutschnativiialc 0 180281, Zentrum 4 117 481, Kommunisten 2 998 960, Deutsche Vvlkspartci 3 040 493, Nationalsozialisten 901601, Demokraten 1916 187, Banrische Volkspartct 1 120 752, Wirtschaftspartci 999 703, Landbund 498 003, Dentkch-Hannoverancr 202 609, Deutschsoziale 167 836, nationale Minderheiten 92 606. Feststellungen über -ie Wahlbeteiligung -er Frauen. Berlin, 9. Dez. Wie der „Vorwärts" auö Köln berichtet, wird dort bereits seit den Wahlen zur Nationalversammlung nach Geschlechtern getrennt gewählt. Bei den Wahlen am vergangenen Sonntag erhielten die Sozialdemo kraten 13 000, die Kommunisten 12 000, Deutsche VolkSpartci »nd Demokraten je 3000 Frauenstimmen mcniger als Männerstimmen Dagegen übertrascn beim Zentrum die Frauenstimmen die Männerstimmen «m I7t»90. Das kntentekompromiß über Köln. Der Derlragsbruch nimm! immer feskere Gestalt an. Der Dammert-Dienst berichtet: Herrtot nnd Chambcrlain haben verabredet, die Kölner Zone und das Ruhrgebiet gleichzeitig zwischen dem 1. und dem IS. Juni 1925 z« räumen. Und Deutschland? Das hat doch auch ein Wörtchen mit- -ureden, da es sich um den Versailler Vertrag handelt. Berlin, 9. Dez. Die Meldung des Ncuterschen Bureaus, -aß die Räumung der Kölner Zone entgegen den Bestim mungen des Versailler Vertrags am 10. Januar noch nicht staltfinden soll, wird auch jetzt von den maßgebenden alliier ten Persönlichkeiten in Köln bestätigt. In den englische» vesatzungSkreiscn wird die Ansicht ausgesprochen, daß -ie N L n m u n g deS Kölner Brückenkopfes an dem angcfiihr» teu Termin ans technischen und strategischen Gründen noch »ich« möglich sei. fl) Man vertritt die Ausfassung, daß -aS NäumungSproblem der Kölner Zone von dem des Ruhr- aebietcS nicht getrennt werden könne. Man werde Wahlschein» »Ich z« einem Kompromiß gelangen «nd de« Kölner Brücke«, k»ps gleichzeitig mit dem Ruhrgebiet räumen. Keine Aushebung -er Sequestrierung in Italien. kDrahtmrldung unsrer Berliner Schristlettung.) Berlin, 9. Dez. Die Mitteilung, baß die italienische Negierung Deutschland gegenüber dl« Erklärung abgegeben »at, aus die Ausübung des ihr nach dem FrivdenSvcrtrag zu- stehenden Rechtes der Sequestrierung deutsche« Eigentums zu verzichten für de« Fall, daß Deutschland versucht, seinen Ver pflichtungen nachznkommen, ist in der Oesfentlichkcit irrtttm lich vielfach dahin ansgelegt worden, als ob damit eine Frei gabe des in Italien scaucstrierten deutschen Vorkricgs eigentums verbunden sei. Demgegenüber wird fest- gestellt, daß der Verzicht der italienischen Regierung sich ledig lich aus die ihr Anstehenden Rechte aus dem Vertrag erstreckt, durch den ein Zugreifcn auf das deutsche Nachkricgs- eigentum vorgesehen war. Die Sequestrierung und Liquidier rnng dcS dcntschen Vorkricgscigentnms in Italien wird durch den Verzicht nicht berührt. Die Bilanz -es Generalagenlen. Berlin, 9. Dez. Das Bureau des Generalagenten Gil bert für Reparationszahlungen veröffentlicht einen Aus weis über Einnahmen und Ausgaben bis 30. November. DaS umfangreiche Schriftstück, bas mit 235 929 84« Golbmark an Einnahmen, 226 927 S4V Mk. an Ausgaben «nd einem Bar bestand von 198SSS49 Mark balanciert, enthält einige intcr- eflante Zahlen. Brüssel nächster Tagungsort -es Dölker- bun-srats. Angeblich ein beutschcS Ansnahmcgesuch an de« Völkerbund, liktgner Drahtbericht der „Dresdner Nachrichten'.! Rom, 9. Dez. Die nächste Tagung des Völkerbunds- ratS ist für den 5. Februar nach Brüssel in Anssicht ge nommen. In der lange« Unterredung, die der deutsche Botschafter in Rom am Montag mit dem italienischen Ratsmitglied Galandra gehabt hat. soll ein deutscher An trag um Ausnahme i» de« Völkerbund sür die Februar- Tagung in bestimmte i«Ssicht gestellt worden sein. Der Kamps um Preußen. Die Schicksalsstundc Scvcrings und seines ganzen unheil- vollen Systems bat geschlagen. Ein Ergebnis des Wahl kampfes, dessen überragende Bedeutung für das gesamte Reich auch derjenige nichtprcußische NcichstagSwähler voll und ganz zu würdigen wissen muß, den die siegreiche Behauptung der nationalen Rechten tm Reichstag mit berechtigter Genugtuung erfüllt. Preußen ist das festgefügte Fundament des Neichs- bnucs. Hier liegen die Wurzeln nationaler Kraft, die trotz der in den Maimahlen zum Ausdruck gekommenen Bolks- slimmung mit Stumps und Stiel auszuroden, sich de« preußische Innenminister Severing offen zum Ziel gesetzt hatte. Und er konnte dieses Ziel um so ungehemmter ver- ivlgen, als die preußische Regierung über den gesamten Ber- waltungsapparat des weitaus größten Teiles des Deutschen Reiches verfügt, als sie mit der Polizei die Exekutive be herrscht und mit ihr offene und versteckte Sabotage der Nctchspolitik treiben kann. Wir haben es Severing zu ver danken, daß die sozialistische Kampftruppe im Reichsbanner unter dem Schutz der Polizei so maßlos ihr Unwesen treibe« konnte, er hat unter selbstherrlicher Verlängerung des vom gleiche aufgehobene» Ausnahmezustandes in Preußen nach wie vor die rücksichtsloseste Unterdrtickuna der nationalen Verbände und nationaler Veranstaltungen betrieben, hat Gesctzcsparagraphcn willkürlich eine Auslegung gegeben, die seinen Zielen entspricht. Und sein Ztel war es, getreu dem bekannten Vebelwort: „Haben wir Preußen, dann haben wir alles", die Macht in Preußen zu einem sozialistischen Bollwerk auszubaucn, an dem alle Möglichkeiten einer entschiedenen Nechtscntmicklung im Reiche zerschellen sollten. Denn jede Neichsregierung hängt in der Luft, wenn der größte deutsche Staat ihrer Politik entgegenarbcitet. Nicht immer lag diese Stärkung der Stellung Preußens tm Reiche im Rahmen der sozialistischen Politik. Vor der Novemberrevolution und noch mehr vor der Verfassung von Weimar, stand als Richtungs schild die Zerschlagung Preußens. Der Artikel 18 der Reichs verfassung über Aendcrung nnd Neubildung von Ländern war zugestandenermaßen ein Ausfluß dieses Bestrebens. Als aber die Sozialisten die Hand auf Preußen legen konnten und mit Hilfe einer skrupellosen VcrwaltungStechnik sich die Vor herrschaft in Preußen sichern zu können glaubten, rückten sie entschlossen in die Front der Verteidiger eines starken Preußens ein, richteten sic, richtete vor allen Dingen Severing sein ganzes Augenmerk auf die Erhaltung und den Ausbau der preußischen, allerdings sozialistischen Macht. Nnd wenn heute Preußen noch dieselbe starke Stellung Im Reiche cinnimmt wie znr Zeit Bismarcks, wenn es heute wieder zur Grundlage eines nationalen Aufbaues werben kann, so hat sich die sozialistische Politik wenigstens tn diesem Punkte als ein Teil jener Kraft erwiesen, die baö Böse will und doch das Gute schafft. Preußen ist noch immer das beherrschende Instrument jeder deutschen Politik. Wer aber künitia aus ibm spielen wird, ist eine Frage von mindestens gleicher Bedeutung wie die der neuen Regierung im Reiche. Severing wird cs ebenso wenig sein dürfen, wie im Reiche eine Negierung mit sozia listischem Einschlag ans Ruder kommen kann. Wir haben endlich einmal durch die gleichzeitige Nnsebuna der Wahlen im Reiche und im größten deutschen Staat in beiden Parla menten eine fast gleichmäßige Partelzusammensctzung. Und so> wird man erwarten können, daß nunmehr für Preußen un8 das R -ick' tone Homogenität -er Regierungen erreicht wird, die ein reibungsloses Zusammenarbeiten gewährleistet, die einst ViSmarck durch die Personalunion zwischen dem Reichs- kanzlcramt und dem Posten des preußischen Ministerpräsi denten schuf und die der herrschende Parteiklünael in Preuße« immer dann stürmisch forderte, wenn dort eine Regierung am Ruder war. die ihm nicht zu'agte. Aus Grund dicker Forde rung wurde das bürgerliche Kabinett Steaerwalb gestürzt, um die Sozialisten wieder wie tm Reiche tn den Sattel z« heben, aber dieser Grundsatz wurde begraben und blieb be graben. als die Entwicklung im Reiche mehr und mehr lene Richtung annahm. die sich von der Sozialdemokratie ab- wandte. Severing trotzte den Stürmen der Maiwahlcn zum Reichstag trotzte den vielen Zerfallserlcheinunaen -er große« Koalition in Preußen, die sich in diesem Jahre bemerkbar me hten. Heute aber spricht das Wahlergebnis tn Preuße« mit keinem überragenden Sieg der Rechten, der um ko mar kanter tn die Erscheinung tritt, als die letzte Preußenwahr bereits vier Jahre zurückltegt. -ine so beredte Sprache aeae«
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