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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040902014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904090201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904090201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-02
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.09.1904
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^ s -e.- s Lkattasich t« Dresden aus der Kunstausstellung stattgefunden haben. Vor einigen Tagen hatte sie wieder eine Zusammenkunft mit ihm. Wien. (Priv.-Tel.) Von einer Mattaslch nahestehenden Seit« wird «itgetetlt. daß fick dieser stet« in der Nähe von Cos- wtg aufhielt und versuchte, die Prinzessin zu entfahren Ein solch«« mißglückte« Unternehmen im Frühjahr diese« Jahre«, die Prinzessin mit dem Automobil zu entführen, veranlaßt« die stich fischen VedSrden. Mattastch auSzurveiien. Mattasich selbst wußte sich io schlau zu verbergen, daß ihn niemand fand. Die PeEönIichkeiten. die nian der Prinzessin zur Begleitung gegeben hatte, insbesondere die Hofdame, sind durchaus zuveriüssig. und außerdem ivar der Badekvmmissar von Bad Elster amtlich mit ihrer Neben»,,chuug betraut. Die Hofdame der Prinzessin, Frl. Anna v Gebauer. ist die Tochter de« pensionierte» österreichischen Feldmarichall-Lentnant« v. Gebauer Die Prinzessin ist, wir sich letzt beran»»rllt. ohne Barmittel, auch die mitgenommenen Juwele» haben nur einen Wert von etwa 5600 Krone». Dagegen soll Mattasich in der letzten Zeit über große BarbrtrLge verfügt haben. So viel bisher ennilkelk worden ist. ist die Prinzessin »ach Hof gefahren, etwa 60 Kilometer von Bad Elster entfernt. Nach anderen Ermittlungen hat sie von dort den 8 Uhi-Fiühzug nach München benutzt. Ob sie dort angekomnien oder unterwegs aus- geftiegeu ist. darüber ist noch nicht« seslgcstellt. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg. Ein Telegramm de« Generals Ssacharow an den Generalstab meldet unter dem heutigen Datum: Die Nacht auf den 1. September ist ruhig verlausen. Bis 6 Uhr früh ist weder auf feindlicher, noch aus unserer Seite geschossen worden. Wie gemeldet wird, lägt Kuroki eine Pontonbrücke an der UebergaugSstelle schlagen. — Ein weiteres Telegramm Ssacharows vom 1. September meldet: Heute setzten Teile der Armee KurokiS auf das rechte Ufer des Taitfeho in der Gegend von Sakan Kankmantun über, wo der Fluß eine Bie gung macht. Um 5 Uhr früh stellten unsere Streiswachen fest, daß eure Division Infanterie mit Artillerie und Kavallerie die Furt passiert hall«. Flußabwärts baden sich die Japaner noch nicht gezeigt: sie gingen in zwei Richtungen vor. nach Westen und in der Richtung auf Jainai. Die übergesetzten Truppen be gannen ein Gefecht, um den weiteren Uebergang zu decken. Auf unserer vordersten Stellung wurde der Kampf am 31. August außerordentlich heftig geführt, von 8 Uhr abenoS bis 12 Uhr nachts, wo er voilttändig unterbrochen wurde. Wie der gestrige, io eudlgie auch der heutige Kampftag für uns durchaus erfolg- reich. Wir haben ausnahmslos alle unsere vordersten Stellun gen behaupten können. Besonders heftigen Kampf batte die Division des Generalmajors v. Kondratowitsch auszubalten. Das Anilleriefeuer der Japaner war sehr heftig. Un'ere Truppen. d,e de» ganzen Tag mir Schrapnells überfchüttet wurden, be haupteten die ihnen ain>«rlrauteu Stellungen nnt erstaunlicher Ausdauer. Nach Borbereitung des Angriffs durch Artillerie- feuer gingen die I apaner mehrmals zum Sturm gegen unsere Stellungen vor. Einige unserer vorderste» Befestigungen gingen »ach hartnäckiger Gegenwehr >» die Hände der Feinde über, nnir- den von uns aber immer wieder durch Bajonettangriffe zurück- erobert. Bei diesen Angriffen ließen die Japaner eine große Menge Toter zurück. Bor einem Teile der Befestigungen war es gelungen, eine große 'Anzahl von Wolfsgräben auszuheben, die zum Teil bis zum Rande mit Leichen des Feindes ge füllt waren. Die Verluste der Javaner müssen ungeheuer groß lein, aber auch unsere Verluste, die auch noch nicht annähernd sestgesteilt werden konnten, sind bedeutend. Verwundet ist der Generalmajor Mrosvwsky Eine Kontusion hat der Generalleut nant Baron Stdckelberg erhalten, der aber bei der Front bleiben konnte. Viele Warfen der Japaner sind in unsere Hände ge fallen. Petersburg. (Priv.-Tel.) Ter Panzer „Orel" de, Oftsccsioite hätte dieser Tage beinahe alle Ma'chinen eingebüßt. Verbrecherische Hände hauen Eifenwäne i» großer Anzahl in die Maicksine geworfen, um sie für die Fahrt untauglich zu machen. Tie Tat wurde noch rechtzeitig entdeckt. Es wird angenommen, daß Matroien bei dem Anschläge beteiligt seien, die ungern in den Krieg geben. — Aus der baltsiche» Werst sind 1 3 II n kersee- boote fertiggeftellt worbe», die teilweise schon mit der Eilen bahn an ihre» Bestimmungsort abgeaange» sind — Die russische Regierung bat die deutschen Schiffe „Marschall" und „Lahn" in Bremen »„gekauft Sie sollen in Kreuzer um gewandelt werden, um einen Luftballvnpark und Slgnalapparale zum Transport aufzunehmen Tokio Der rechte Flügel und das Zentrum der die Stel lungen südlich von Liaujana verteidigenden russischen Linie hat heute nachmittag den Rückzug angetreten. Die Japaner verfolgen sie. Tlchifu. Ein Chinese, der Port Arthur am Abend des 29. August verlassen bat, meldet, daß.am 27. August ein hef tige^ Kampf gewütet habe. Die Japaner batten vernicht, das Fort Teluntschan zu nehmen, aber zwei schwere Angriffe wären zurückgeschlagen worden, und die Japaner hätten dabei 1015 Mann an Toten und Verwundeten verloren. Am 28. August hätten die Japaner das neue starke Jorr Nr. 6 ange- orft'en. obgleich sie einem heftigen Kreuzfeuer von den benach- darren Forts ausaesetzk gewesen wären. Nach dreistündigem, ununterbrochenem Kampfe wäre es ihnen gelungen, in das Fort Nr. 6 emzudringen. Die Russen hätten sich in das benach- barte Fort zuriickaezogen. von wo aus sie durch ein konzentrisches Feuer cn,s Fort Nr. 6 die Japaner gezwungen hätten, es wieder zu verlassen. London. sPrio.-Tei.) Das britische Auswärtige Amt macht bekannt: Der britische Botschafter in Petersburg teilt mit, daß die Erklärung der Deputation der Londoner Handels kammer an Balsour am 25. August, die russische Negierung Hab« wegen der Versenkung des deutschen Schiffes „Thea" Ent schädigung gezahlt, inkorrekt sei. Der Besitzer habe Schritte getan, um gegen die EnticheiLuna des Prisengerichts zu Wla diwostok beim Obersten Admiralitätsrate >n Petersburg Be rufung ein'ulegcn. Berlin. lPnv.-Tcl.) Das Kaiserpaar reist am Sonn abend nachmittag nach Altona ab. von wo sich die Kaiserin am Dcensiag nach Plön, der Kaiser an Bord der „Hohenzollern" zur Flolteuparade nach Helgoland begibt. Berlin. iPriv.-Tel.j Die Ankunft der fremden Fürstlichkciten, die auf Einladung des Kaisers der Herb st - Parade beiwohnen, erfolgte im Laufe des heutigen Tages. Vormittags trafen bereits der Großherzog von Oldenburg und der Erbgroßherzog von Baden ein. Das junge Großherzogs, paar von Mecklenburg-Schwerin kam gegen 4 Uhr nachmittags auf dem Stettiner Bahnhore an, wo es der Kaiser empfing. Um halb ,5 Uhr trafen die Groscherzöge von Hessen und Sachsen auf dem Anbalter Bahnhofe ein, und für abends 7 Uhr ward die Ankunft des Kronprinzen von Sachsen auf dem Görlikcr Bahnhöfe festgesetzt. Das großherzoglich mecklen burgisch« Paar kommt, da es seinen ersten gemeinsamen Besuch am hiesigen Hofe abstattet, mit großem Gefolge. Berlin. iPriv.-Tel.j 'Die Abreise des Prinzen Fried rich Leopold nach dem oskafiatischen Kriegsschauplätze ist, wie jetzt offiziös mitgeteilt wird, auf russischen Wunsch ver schoben worden wegen der zur Zeit bestehenden Gefahr einer Zerstörung der Bahnen durch Chunchuscnbanden. — Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg-Goiha, der seine Erziehung im Potsdamer Kadettenhause genossen hat, kehrt zu den Kaiser- manboern nach längerem Aufenthalt zurück, wo er als Leutnant ,m 1. Garderegiment z. F. bei der 10. Kompagnie Frontdienst tnn wird. — DaS preußische Staatsm inisterrum trat heute unter Vorsitz des Grafen Bülow zu einer Sitzung zusammen. — Gerüchtweise verlautet, die Abberufung des Gouverneurs Leutwein von seinem Posten in Südwestasrila sei beschlossen und zu seinem Nachfolger der deutsche Generalkonsul in Kap stadt. v. Lind equist, bestimmt. — Tie Sammlung der Deut schen Kolonialgesellschaft für die Hiljstätigkeit in Südwest - afrika hat bis Ende August mehr als 260000 Mark betragen. Kiel. Prinz Heinrich von Preußen ist heute nach mittag noch Berlin abgereist, um der Parade de- Gardekorps beiz uw ahnen. "freSlgu. fPriv.-Tel.) Im SSuserwabn hat di« trunk- »«S italienischen Arbeiter« Lanka in Orzesche lO/G.I den beiden zwei- und Merzibnge« »stchern ihre» Nachbar«, de« Arbeiter» Hokemann. mit einer Axt de« Schädel ge- spalte». Die Mörderin vor wegen einer ähnliche» Untat bereits früher einmal angeklagt. aber weg«« Geistesstörung frei- gesprochen worden. Danzig. tPriv.-Tel.) Hier haben heute vormittag u«t«r dem Vorsitz bei Menbadndlrrktionsittklsidenten Ktanold die Brr- handlunae» der diesjährigen Hauptversammlung des Verein« deutscherEtsenbak» Verwaltungen begonnen. Koburg. IPriv..Tel.j Ter neugewählte Landtag fttr Koburg-Gotha wurde für den 7. September einberufen- Trier. <Priv.-Tel.) Bei Zewen, einer Station der Klein bahn Ehrang-Konz, wurde gestern nachmittag ein Fuhrwerk von einer Lokomotive übers ähren. Auf dem Fuhrwerk be fand sich «in Mann mit seiner Schwester. Erster» wurde töd sich verletzt, seine Schwester getötet. Wen die schuld an dem Unfälle trifft, der auf einem mit keiner Barriere versehenen Wegübergange geschah, konnte noch nicht festgestellt werden. Salzburg. Die 8. Versammlung deutscher Hist» riker wurde heute hier eröffnet. Marseille. Der Präsident der Handelskammer setzt seine auf Beendigung des Ausstande» obzielenden Schritte fort. R o m. iPriv.'Trl) Da« Gerücht, daß der Köniavon Ita lien eine Einladung zuden französischen Manövern an der deutschen Grenze angenommen habe, wird dementiert. Cctte. Auf Anordnung von Marseille bat heute hier der allgemeine Aus st and der Dockarbeiter begonnen. Newyork. lPnv.-Tel.) Bahnräuber übersielen einen Zug unweit Kemmerer sStaat Wyoming) und erbeuteten 13 000 Dollar«. «NackitS eingehende Develiben besiuden sich Seite 4.) Nr«»ri»ri I. IN lSchlut.» «r»d» 204 80 DI4r»nto >n>.7». DkkSdn-r e>ank >S4 -'S. Slaaltdai» >77.70 r'omlard»« >8!8> S»ur»ztM« —. Uli»«! »old -, Porlugiolen —— rUrkenlol« —. Brhaupt«! >,rtl. «» Udr na dmUlai I»,», »8 «>>/.. Pia»«««» US I». Soon-or 17.17-/, ««»« pormgielin 81,70 rark«» «nl,idr> 87b2>/,. earkenlol« I2i,r0 Ollomanbank S8S —. Staaiodad» —. Lonwaroen —,—. tzeft. »«ril. vrodllNonmorN »«>,»» »er Nuguli 2».40 rer Novde -Fedr. II «I, m»n. Gotni»« per SI»>,us> 47.2« per Nvvdr 'ffevr. 40,2«. rudi». Rüdol per August 48,7«. IS wer t per August 47.2» per Noodr -gedr. 40,2«. nchig. »er Januar-April «0 2» »«Hauptei Oertliche» nnd Sächsisches. — Im Auftrag Sr. König! Hoheit des Prinzen Johann Georg ivoluite der Hostuaischall von Mangoldi-Reiboldt geslern nachmittag der Beisetzung des am 29. August verstorbenen Ritt meisters z. D. Frhrn v. Rochow in Strebla a. d. Elbe bei. — Erzherzog Karl von Oesterreich und Prin Zessin Mathilde wohnten am 31. August in Begleitung der Herren Oberstleutnant Gras Wallis und Hofmarschall o. Haugk, owie Freiin v Gärtner einer Uebung der Magazingewehr- Abteilung bei Gönnsdorf bei und bestiegen auch den Prrnz- Ifriedrich Augusl-Turm. In der 11. Stund« kehrten sie nach Pillnitz zurück. — Dem vom 1. September an zum Borstande des Sportel fiskalats ernannten Sekretär V ettrrI i na ist der Titel eines Kommisswnsraies mit dem Rang in Klasse V Nr. 3 der Hosraug ordnung verlieben worden. - Dem Abteiinngsvorstande in der Generaldirektion der Staatseiienbaimen Geheimen Banrat v. Schön berg ist die uachgeinchte Verictzung i„ den Ruhestand bewilligt und daS Osfi- zierSkreriz von, 'Alvrcchtsorden verilchen worden. — Der Technische Hiftsarbeiker bei der Genemldlrektion der Staatseiienbabnen, prädiperte Finanz- und Banrat Baumann, ist zum ctaksmäßigen Finanz- und Baurat und Mitglied der Generaldiiektion der L-taatseisenbakne» und der Regierungs- baumeistcr Rietichier zum Bauinspektor beider Staalseiseu- baonverwaltnna ernannt worden. — Dem Geiueindedieuer nnd Nachtwächter Bell mann in Harimannsdorf bei Fraucnstein ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Herr Apotheker Rudolf Jacob in L.-Plagwih ist an Stelle des verstorbenen Apothekers Emil Löwe zum außer ordentlichen pi-armazeuil-chen Mitgliede des Landes-Medizinal- Kolleginms auf die Zeit bis Ende 1908 gewählt worden. - Der russiiche Gesandte Baron Wrangel ist vom Ur laub zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen. — Nachdem die Elbe am Dienstag den bisher größten Tieiftand von 231 Zentimetern unter Null am Pegel der Auguslus- brücke eingenommen halte, war der Wasierstand am Montag um 6 Zentimeter gewachsen und gestern war die seit mehr als 14 Tagen nicht mehr beobachtete erfreuliche Tatsache zu verzeichnen, daß der Strom avelmals gestiegen ist. so daß letzt der Pegel 222 Zenti meter Walser st and anzeigt. So »»günstig auch die>e Zifscr noch immer ist, so hat sie doch eine gewisse Bedeutung, indem ein solcher Wuchs nach Lage der Verhältnisse gar nicht zu erwarten war. Es müssen demnach im Onellgrbirte der Elbe ziemlich be trächtliche Regenmengen gefallen sein, denn von der Moldau rührt der Wasserwuchs nicht her: nach den Pegelmessungen an letzterem Flusse mußte man sich eher aus ein weiteres Fallen deS Elbstroms ui Sachen gefaßt machen. Um so erfreulicher ist es, daß daS Gegenteil eingetrele» ist. und da allem Anicheine nach nunmehr doch endlich ein nachhaltiger Umschlag der Witterung auch bei uns sich vorbereitet — da- Chemnitzer Meteorologische Institut prophe zeite für heute edensallS regnerisches Wetter — so kann man doch wohl mit einer gewissen Berechtigung die Zuverircht auSwrechcn. daß die Zeit deS niedrigsten Elbwassentandes hinter uuS liegt nnd der Strom in absehbarer Zelt wieder schiffbar wird. Im Interesse der vielen Tausend« unter der gegenwärtigen Katastrophe schwer leidenden Angehörigen zahlreicher Erwerdskreise und im Hinblick auf den schon letzt nach vielen Millionen sich berechnenden Schaden, welchen vor allem die Scdissabrt infolge de« nunmehr seit über Monatsfrist völlig ruhenden Betriebes erlitten hat, kann man nur ausS innigste wünschen, daß die Hoffnungen auf baldige Brbebung deS derzeitigen Notstände« nicht abermals getäuscht werden möchten. Auch für die Landwirtschaft, dir Gärtnereien und ähnliche Betriebe wird e« allerhöchste Zeit, daß ei» anhalten der Regen sich einstellt, gar nicht zu reden von der Staubplagr, die sich noch immer, trotz der in den letzten Wochen einige Male gefallenen, leider viel zu schwachen Niederschläge, überall auf das lästigste bemerkbar macht. Die außergewöhnlich lange anhaftende Trockenkeit und Hitze hat selbst tief in den Wäldern ihre ver heerende Wirkung ausgeübt, ivie man sich z. B. bei einem Svaziergange durch unsere Dresdner Heide überzeugen kann. Aus großen, der Sonne gar nicht zu iehr zugänglichen Flächen siebe» dre sonst bis weit in den Herbst hinein grünen Heidelbeer- sträucher völlig gelb gebrannt und vrasseldürr da, ebenso zeigen sich auch die Farrngewächse, so daß die Heide jetzt stellenweise einen Anblick bietet, den man bisher noch nie kannte. Daß in folge des Mangels jeder Feuchtigkeit die Heidelbeerernte dieses Jahr die denkbar schlechteste war, ist ja bekannt, aber auch die Pilzernte. die in ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung eher noch wichtiger ist als ersterr. ist leider bis jetzt ganz negativ aus gefallen. Hoffentlich macht ein anhaltender Regen hier recht bald gut. was bis letzt versäumt war, damit die kleinen Leute wenigstens noch einigermaßen Nahrung und Verdienst durch den Wald finden. Erfreulicherweise setzte auch gestern abend in der 8. Stunde Regen ein, nachdem es den ganzen Tag über damit gedroht hatte. — Tie Verheerungen der Bodenspekulation zeigt in handgreiflicher Wege eine Zwangsversteigerung, welche kürzlich in Vorstadt Mickten siattfand. Drei Baustellen waren zusammen aus 17 460 Mk. taxiert und wurden für 16 500 Mk. losgeschlaaen. Die drei Bausteilen waren mit 125 368 Mk. Hypo theken belastet, sodoß beinahe 108 000 Pik. ausgefallen sind. Nach dem Taxwerte war das Quadratmeter dicies Landes 9 Mk. wert, belastet war es aber mit 64 Mk., also mit dem Siebenfachen des eigentlichen Zeitwertes. — Nicht vergessen darf man hierbei, daß die Belastung mit Hypotheken oftmals mit der Wertbemessung sehr wenig zu tun l>at. Beim Tauschhandel mit Grundstücken ereignen sich bekanntermaßen Dinge, von denen sich «in logisch und ernst denkender Kaufmann nichts träumen läßt. Eine große Verwirrung herrscht aber auch in den Grundsätzen, die bei der Abschätzung von Gru n dst ück« n zu gelten haben. Der Streit um die richtige Taxmethode für unbebaute Grundstücke hat bekanntlich im Pommcrnbankprozeß einen breiten Raun, eingenommen. Es standen sich dort zwei Gruppen von Sach verständigen gegenüber: die eine hielt die vom Geh. Rat Professor Dietrich vertretene Taxmethode, wie sie die Angeklagten Bohl und Hanel angewandt hatten, für durchaus zutreffend, oie andere Gruppe — di« vom Gericht bestellte Kommission — bekämpfte diese Methode al» ganz unzuverlässig. DaS jetzt vorliegende umfangreicht Erkenntnis niount zu vrelem Zwiespalt der Sach- verst»«di,«, t, ei«e-e>v«r «eil. ««»W. ^ ^ eff«»t. di« Stellunade«Gerichtshöfe»p, dieser Ltreitft», KL'L T-. UN Zeitpunkt der Belrlbun, ermittelt, de, ft« -n« chm lanaiabrimkn sachvrrftändigen ««»»tnlS nnd an» «i geschöpft dobe». DaS Prinzip Dietrich lätzt de« WiA LLLKLL« de« vorhandenen, auf Grund «ine» ^dachten veder-nna«« da» Terrain », einzeln« «aublock» und dies« in einzeln, zellen zerlegt, indem er dabei die möglichst «Saftig« UuSnutzumA. säbigke'lt i»S Block« h-rauSjucht. Arf den so nmitteit« Ar! -eilen konstruiert sich der Sachverständige dann weiter - im bloßen Grundriß natürlich — «in Hau«, wie e» den GruudstückS- verhältmssen, twr örtlichen Lag« und der vanpolizeiorbnung entspncht. Diese» so gedacht« HäuL berechnet er «ach Er sag- rang»,rundsätzen ans sei,«, vauwerl ,,d Ertragswert und erhält au« beiden dann de» BodeMvert. Die Sachverständigen der Methode Dietrich sind de« Glauben», daß sie nur noch einen sogenannten Ristkoobzug zu machen brauchen, indem sie schätzen, bi« zu welchvm Zeitpunkt di« Ba- bauung deS Terrain» beendigt sein kann. Da» Gericht bat sich den Sachverständigen der Methode Dietrich nicht angelchlosie»: c« hält diese in ihrer Anwendung auf unbebaute, rohe Terrain» für absolut unrichtig. Nur wenn es sich um «ine einzelne bau reife Parzelle innerhalb bebauter oder schon in der Bebauung vorgeschrittener Gegend handelt, läßt sich nach der Methode Dietrich der Wert dieser Parzelle sicher ermitteln, da in diese« Falle alle Faktoren, die bei der Rechnung in Betracht kommen, teststehen. Ganz anders liegt die Sache, wenn eS sich um ein Terrain handelt, bei dem vor allem ganz ungewiß ist. wann es bebaut werden wird. Eine Schätzung dieses Zeitpunktes ist auch nicht annähernd möglich, da «S vorkommt, daß sich die Bau tätigkeit plötzlich ohne erkennbaren Grund einer anderen Gegend zuwenbet und der erhoffte Beginn der Bebauung auf Jabre hinaus verschoben wird. Wegen der absoluten Ungewißheit über den 'Anfang der Bautätigkeit schweben bei der Methode Dietrich alle für die Rechnung nötigen Faktoren in der Luft. Der Taxator weiß nicht, ob die Häuser, die er sich konstruiert, zur Zeit der Bebauung überlxiupt noch baupolizeilich möglich sind, er weiß nicht, wie die Materialpreis« sein werden, er weiß vor allem auch nicht, was für Miete» dann in der Gegend gezahlt werden. Kurz, jeder einzelne Rechnunasfaktor beruht lediglich auf Ver mutung. DaS Gericht bat deshalb die Gutachten der Sachverstän digen. die nach dieser Methode geschäht haben, als unrichtig ver worfen. Ein Zeuge hat sehr zutreffend bemerkt: WaS nütze aller Wert, den die Theoretiker für ein Grundstück herausrechn-en, wenn eS trotz aller Mühe nicht möglich ist, diesen Wert im Handel zu erzielen! Hierin liegt nach der Auffassung deS Ge richts der Kernpunkt der Sache. Terrain» sind eine Handels ware, nnd ihr Wert bestimmt sich nach dem Wert, den gleiche Objekte bei Angebot und Nach frage nn Handelsverkehr erzielen. Das lst der Zeitwert. Das 0>ericht lmt deshalb die Gutachten der gerichtlichen Sachverständigen, welche den Handelswert deS Terrains ermittelt haben, als zu treffend adoptiert. — Der Sternenhimmel im September. Im ewigen Kreislauf der Natur ist bereits wieder der Herbsi- mouat gekommen, der nach dem alirömischen Kalender ursprüng lich d-r siebente im Jahre war und danach heut« noch Sep tember svon »optorn — sieben) genannt wird, obwohl er m unserem Kalender de>P neunten Jahrcsmonat bezeichnet. Die Sonne, welche im September aus dem Sterubllde der Jung frau in das der Wage sich bewegt, gebt am 23. September, zur Zeit der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche, auf die südlich« Halbkugel über, unseren Antipoden den Beginn des Frühlings bringend. Dies sind nur sclzeinbare Bewegungen der Sonne am Firmament, die ein Spiegelbild der wirklichen Erd bewegungen im Raume um die Sonne darstellen. Unser Mond, dessen Hauptphasen im September ans den 3. sletztes Viertels, den 9. iNeumoud zugleich eine in Europa unsiastbare totale Sonnenfinsternis), den 16. serstes Viertels und den 24. sVoll- mond) fallen, wird am 29. Sevtember nachts drei hellere Fix sterne vierter Größenklasse in der Konstellation des Stiers be decken. In neuerer Zeit hat man mit Erfolg versucht, aus den früheren vulkanijctzen Vorgängen auf dem Monde^ di« un», gleichsam ein Zukunftsbild der Erde darstellend, jetzt nur noch in zwar großartigen, aber längst erloschenen Kratersormationen sichtbar sind, auch aenerell aus das Wesen des terrestrischen Vulkanismus zu schließen. Letzterer kann als eine allmählich und immer mehr an Intensität abnehmende Restwirkung des früheren kosmischen GlutzustandeS unseres Planeten gelten, und seine Ursache dars in der ursprünglichen Zusammenballung der Materie unseres Erdkörvers gesucht werden. Die großen Planeten bieten in diesem Monat schon wesentlich günstigere Sichtbarkeitsverhältnisse dar. Merkur m der Konstellation der Jungfrau ist Ende September bereits eine Stunde vor Sonnen aufgang am Osthiminel zu scheu. Venus, im Sternbilde deS Löwen und nachher der Jungfrau, glänzt eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang als Abeudstern, im Fernrohr als sichel förmig erkennbar. MarS. der rötlichZchimmernde Kanalplanet, strahlt am Moraenhimmet etwa drei Stunden vor Aufgang des Tagcsgestirns: Jupiter mit seinen fünf Monden bleibt hellmän- zend die ganze Nacht hindurch sichtbar, und der Rmgviimet Saturn mit neun Trabanten schimmert im Sternbild« des Stem- bocks in gelblichem Lichte wäbrend der ersten Nachthälft« am südwestlichen Himmel. Von den bisher genau bekannten 19 periodischen Kometen mit elliptischen Bahnen um die Sonn« wird der ursprünglich von Pons 1818 wiedergefundrne, ober von Encke 1819 als periodisch erkannte Komet demnächst wieder er scheinen. Dieser sogenannte Enckesche Komet mtt der merkwürdig !urzen Umlaujszeit von etwa 3ZH Jahren wird nach neuesten Vorausberechnungen während des Scptcmoer in der Nähe der Widder-Konstellation, vorläufig allerdings noch als sehr lichl- 'chwacheS Objekt, stehen. Am Himmel der Fixsterne, deren chöne Konstellationen, wie Adler, Leier, Schwan, Fichrmann und Kleiner Bär. in der Richtung Süd-Nord, andere, wie Perseus, Andromeda, Bootes und Großer Bär, in der Richtung Ost-West während der klaren Hcrbsinnchte erstrahlen, find im Laufe dieses Jahre» wichtige Entdeckungen gemacht worden. Allein etwa 190 ne»« veränderliche Sterne könnt«, aufgcfunden werden, von denen fast die Hälfte mit den Teleskopen der nord amerikanischen Stermvarten entdeckt wurden. Fast sämtliche dieser neuen Variabeln sind lichtschwach und unter der 9. Größen klasse: nur etwa 10 von ihnen stellen hellere Fixsterne dar. Bei den veränderlichen Sternen vollzieht sich der Liclttwecbsel in kürzeren oder längeren Perioden und um größere «er kleinere Beträge. Für die kurzperiodischen Variabeln liegt der Lichtvcränderlichkeit eine äußere Ursache zu Grunde, indem in zewissen Zeiträumen Verfinsterungen des Hauptsterns durch um- ausende dunklere Körper bewirkt werden, was sich ans spektro- kovischen Messungen mit Sicherheit ergeben hat. Bei den ver- inderlicl^n Sternen mit laugen Perioden deS Lichtwechsels lassen ich innere, den Himmelskörpern selbst eigentümliche Ursachen als wahrscheinlich anführen, die durch sehr intensiv« Flecken bildungen oder ähnliche Eruptionsvorgäng« auf jenen Sonnen ernster Welten zu stand« kommen. —... Manjjver-Postsendungen. Beim Herannahen der militärischen Herbstübungen wird dringend empfohlen. Post- cndungen für die an den Hebungen teilnehmenden Offiziere und Mannschaften nicht nach den in kurzen Zwischenräumen wechseln den Marschauartieren, sondern stets nach den ständigen Garnison orten zu richten, i>a nach den postseitig getroffenen Maßnahmen die schleunige und richtige Zuführung der Sendungen an die Empfänger auf solche Weise am besten gesichert ist. Ferner ist e» »nunigänglich notwendig, in den Äuffchriften der Postsendungen an alle im Manöver befindlichen Militärpersonen sMannschasten »wohl, wie Offiziere und Einjäbrig-Freiwillige) außer dem Familiennamen auch den Dienstgrad und Truppenteil sNegjment. Bataillon, Kompagnie, Eskadron, Batterie usw.) genau anzu- icben, falls nicht unerwünschte Verzögerungen m der Uebev- unft eintreten sollen. Es empfiehlt sich nicht, solch« Postsendungen an Offiziere und Einjäbrig^Freiwllllae, für welche die Post» vcrwaltung Gewähr leistet — also Pakete. Postanweisungen, Wertbriefe usw. — „postlagernd" nach einer i« Manövergelände belegenen Postanstalt zu adressieren. Bei der Abholung der artiger Sendungen führt der Mangel an genügenden AuSweiS- vapteren für die Empfingt, vielfach «u «angenehmen Weiterungen. -
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