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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.10.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19071017018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907101701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907101701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-10
- Tag1907-10-17
- Monat1907-10
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.10.1907
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Donnerstag, 17. Oktober 1W7 ik 178.5« 128.25 »76.- 1t«. 166.- 78.-B »1.60» r«!?» U7M 1IH50 127.- 160.-» 166.- ««.- «06,- «.-» 207.75 1SV.-V LI 166.-B 212,5« i. chmann >1» oder iu übrr- Begend . D»s- a post- II. Vier. Grund- Stadt LS klaute« . 100 > 52. Jahrgang, 288. «—NM« NU »»» »u, -»UN.« » «« »»«».Nt»« M»» IM Kom. »tn».tt^» „«»»», »urch »u ^ 1«.,,«»« «»»»««eil Dt» >» L»«»r» »«» Dr»4d«« u «»>,»«»», »m r>>« v.r«»r »— j«8»lli»u »I«n»»»u»- zeden erholten dx»u«» «äiljoe» 8«tt»5«r «tt dr, vor,«» > >»»g.b. .»>am»>»» M,«st»llt. ll-chNucknu, ««»ex«» Qu,Len»»,o», , D«M» «ach» "> »u« tatst,. — U»»nlan,t» thonuIUtPl« »er.»» Ächt out bewahr». Lelegramm-Adresse: Nachrichten DreSB«. Fenlsprccher: Nr. 11 und SVVS. KegvLrrrSeL 18LV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden WDMW 6 k o 1; VI I ^ ^ ^ NmlL-V»mor. üllda-vram«. Lsd» kalvsr frei von 8»l«I. 8KIcfl utu! clerxl. «rliiiilliclwn Intsteptili«. An, et, e«-Tarif »n»ahwe ,»» »nkün- «tot»»«,-» <». I Äl»> « ««: nur »an Dt- »en> « ! . Nichrlck I«i»en au> der Prtvat- I-U- Zette I» P».: dt« zweitvaUig« Zette out Teoletle so Pt Sn Nummer» »ach Eonn- und Feiertagen: dl« -intznlilge Grund«-tl« S« PI., aut Prraatseiie «« Pt, SamMennaL» richte» die « uudjette 25 Pj. — Aurwarlige Slusträg« ,,ur gegen LlorauSbejahtuug. — Jeded tvetegdtan kostet lv PI«n»t,e. HaaptgefchSstsfteller Marienstratze 38/40. leeliii. KdiWimrest LAn „Ile tea Hetrted«. viodtungoa, SasbsutsI, SotilLueds, rrsiisportinüntol oto. «to. ILolnIittrilt Irvupolt, 6unlm!nrlr«nf.llnlk, I>r«7»«1v»-^., HVvttt»»0D»tr»»»« a«. V»I«pI,«r> s»»v. Linäsr bötkominöll 63 M6 übsrärüsslA. In 9.11 M 6M- solilLssjxön Sesokättön 211 1lLl)6N. Julius Leliäcilicli-: 8ee 6«, pari. «- I. 121. ^ kM keIei»:Iituiigr-lielli!ii§tsiil!l!E ü ftir (!i>8, elelilr. tziekt, Lstrolsum. Ksrron. --- «VLVN ÜKlSN MunäLvraek u. all« Istiulnissnsgor im Lluiläs u. risisclt. 9. /.üdneo Mtclt Or. Unna (8. !4unal8d. f. pralil. Dvrmtit. 1899, L9. 17), '1'ubs 75 b. I2insen6. v. 90 Nt'is. Irlio. llvpvts in I)i«8ä<>n: I.ötvsn-^iiotste>«v. ^Itm., 8crm. kook. /01m. 5. u. 0. grüs». vrog. u. Parfüm. 1'«r»«>r: V. Saumann, ?,axsr 8tras8v 40, 0. Kaumann, Künix ^«di,nil-8trit88<, 9, KIsmdvl 8avkf.. VVil3cIiuIIvr 8t,a886 30. 6sdr. keost. Lüiiisvkplatr 6, Kos««« L kook>n«I«, VVaisonI>ail88tr. 23, >.. Vulkmann, 8cI>I«888tr. 18, K. »äntrsviiel, 8tinv«8ir 2. 5. V/ollniann, NuuMtr. 2.^ ALrv erNczo <Losov. Mutmahliche Witterung: Mild, heiter. Teneralintendant Graf Seebach hat sich das Erstauffüh rungsrecht der neuen Richard Straustjchen Oper „Elektra" für Dresden gesichert, falls die Uraufführung nicht an der Ber liner Hosoper stattfindet. Das Reichsgericht hat oen Rechtsanspruch der Ange hörigen von Eingeüscherten, die Aschenreste auf einem Friedhof beizusetzen, anerkannt. In der bayrischem Kammer hielt Dr. Casselmann feine Behauptung aufrechtMatz der Bifchof von Regensburg fälschlich feine absprechenden Aeugerungen über das Zentrum abstreite. Auf der Friedenskonferenz im Haag hielt der erste deutsche Vertreter Frhr. v. Marschall eine grotze Lobrede auf den Obmann der ersten Kommission, den Franzosen Bourgeois. Der russische Minister des Auswärtigen Iswolski ist in Pari» eingetroffen Antimilitarismus. Der H o ch v e r r« t sp r o z c st L i c b k n e ch t vor dem höchsten -deutschen Gerlchtshos hat «nieder einmal die allge mein« Aufmerksamkeit auf die gefährliche Propaganda ge lenkt, die nicht nur von anarchistischer, sondern ebenso von sazlabdemokvatischer Seite betrieben wird, um das feste Gc- süge des deutschen Heeres nach Möglichkeit zu nnicrivühlcm. DaS Urteil ist gesprochen und Liebknecht verurteilt worden, weil man sich klar darüber geworden ist, das, teiiie inkrimi- niorte Schrift nicht nur eine theoretische Abhandlung, son dern ein staatägesährliches Werkzeug in der Hand eines politischen Fanatikers war. Die ganze bürgerliche Presse mit oerlchwindenden Ausnahmen hat dementsprechend über den Ansgang -es Prozesses ihre Besriedigung geänstcrt und in der Tat: es ist gut, daß auch in Leipzig der Soziaideimo- kratie die heuchlerische Maske vom Angesicht gerissen wor den ist. Jedem vernünftig Denkenden ist cs doch selbst verständlich, -ab der Staat wie jedes andere Lebewesen alle Angriff« aus seinen Bestand in berechtigter Notwehr zurück- weüen muh. Allerdings, mit Hvchverratsprozessen allein ,st's nicht getan und der „.Vorwärts" schrieb nach der Ent scheidung sehr richtig: „Man glaubt, das Urteil sei «in Boll werk gegen die sozialdemokratische Agitation, gegen die Jugendorganisation, gegen die Aufklärung Über das Wesen dcS Militarismus. Aber die heulende bürgerliche PrcH- mcute sollte sich nicht darüber täuschen, daß der Streich nur ein Lufthicb ist! Die Sozialdemokratie wird sich in ihrer Aufklärungsarbeit über das Wesen des Klassciislaaies und seines für sakrosankt erklärten Werkzeuges, des Militaris mus. Lcinsn Augenblick beirren lassen. Im Gegenteil, der Leipziger Prozeh bietet uns gerade ein vortreffliches Mittel, -enfenigen die Augen über das Wesen unserer Klassenherrschaft zu öffnen, die sich bisher noch holden Illu sion«« HingabenI Die in die Massen geworfene Prozeh- vcrhan-dlumg wird uns als unschätzbares AufklärnngS- und Agitation-mittel dienen." Die Nutzfolgevuiig aus diesen Worten ist die dringende Mahnung, dah noch andere Wege ausfindig gemacht werben müssen, nmi diesem gemeinge fährlichen Treiben beiznkommen. Unsere Strafgesetze wollen und sollen das Staatsgebäude vor plötzlichen Kata- strovhen schützen, aber sie treffen tatsächlich nur den. der direkt Bomben wirst, und nicht auch den. -er Zoll für Zoll die Fundamente uinterwiihlt, um damit schließlich einen plötzlichen Zusammenbruch horbeizusühren. Karl Liebknecht war allzu temperamentvoll, gar zn deutlich: nur deshalb kam «r mit den Gerichten in Konflikt. Andere Genossen machen «S klüger, weil heimlicher: die sind nicht zu fassen, aber um so grsährl-icher! Weun z. B. Bebel und andere Führer unserer Sozial demokratie sich vor der Oefscntlichkeit Sen Anschein geben, als mißbilligten sie di« antimilitaristischen Angriffe Lieb- liwchts, so wäre «S ein gefährlicher Irrtum, daraus «ine grundsätzliche Verurteiluaig der Liebknechtschen Gedanken und Ziel« durch die deutsche Sozialdemokratie folgern zu wollen. Im Gegenteil, auch für Bebel und Gefolgschaft ist die Zerrüttung und Schwächung des militärischen Geistes unserer wehrfähigen Jugend «in Ziel, aufs innigste zu wünschen, denn solche Wünsche liegen eben heute wie gestern und in Zukunft im Wesen -eS revolutionären Sozialis mus. Wenn man also im sozialdemokratischen Lager -aS Borgehen Liebknechts öffentlich hier und da nicht völlig gebilligt hat. so bedeutet das nur eine Desavouierung der allzu offenen Liebknechtschen Propaganda und seiner allzu plumpen Kampfmittel. Zeuge Bcbel hat im Hoch- verrats-Prozcß gegen den „Genossen" Liebknecht wieder holt bekannt, daß die sozialdemokratische Parteileitung aus Angst vor dem Paragraphen 112 des Strafgesetzbuches und noch mehr aus Sorge, daß dieser Paragraph verschärft wer den könnte, vor der Liebknechtschen Methode, antimilita- rtstische Agitation zu treiben, gewarnt habe. Zugleich ließ der sozialdemokratische Führer die Besorgnis dnrchblickcn, daß bei der Revision des Strafgesetzbuches überhaupt eine gegen die Umsturzbestrebungen gerichtete Verschärfung der entsprechenden Maßregeln vvrgenommen werden könnte. Mau streitet sich in bürgerlichen Kreisen darüber, ob von Vollmar, der soeben sich als Vaterlandssreunü aufzuspielen für opportun gehalten hat, patriotischer empfinde als Bebel und Rosa Luxemburg, oder ob Bebels bekannte Zusiche rung, die Flinte auf den Buckel nehmen zu wollen, um das Vaterland zn verteidigen, als eine Konzession an das erwachende patriotische Bewußtsein der „Genossen" zu be trachten sei. Dieser Streit ist müßig. In dem Bestreben, die Staatsmacht ?u untergraben und die vaterländische Wehrkraft zu schwächen, sind alle Sozialdemokraten einig. Und wenn Bebel mit von Vollmar einer Meinung ist, daß bei der Jugendorganisation und der aniimilitaristi- schen Propaganda vorsichtig verfahren werden müsse, so ist das beileibe nicht etwa „Patriotismus", sondern nur die Folge der Augst vor der Einführung von Rcpressiv- maßrcgel». So liegen in Wahrheit die Dingel Was ist demgegen über zu tun? Sollen wir cs ruhig mit ansehen, daß unser Staatswesen systematisch untergraben wird. oderunSencrgisch zur Mehr setzen, solange es noch Zeit ist? Wird die Dis ziplin unseres Heeres durch die antimilitaristische Pro paganda der Sozialdemokraten gelockert, bann ade, deutsche Herrlichkeit! Deutlich zeigt sich's, wie weit Frankreich mit seinem Hcrveismns gekommen ist: immer stärker schwillt bei unseren westlichen Nachbarn aber auch die national- patriotische Gegenbewcgung an, um dem drohenden Ver derben Einhalt zu tun. Noch jüngst haben, wie an anderer Stelle gemeldet, die Sozialisten des Pariser Stadtrats einen Ausruf veröffentlicht, in dem es heißt, daß jeder Sozialist wegen Nichtswürdigkeit ans der Partei aus geschlossen werden würde, wenn er im Kriegsfälle nicht seine Bürgerpflicht, die Landesverteidigung, ohne Zögern erfüllen würde. Erst nach dem J-ricdcnsschluß sei cs an gebracht, die Verantwortlichkeit der Negierung zn prüfen. Jede Propaganda gegen die Landesgesctze zu gunstcn der Gewalt sei als anarchistisch anzusehcn und habe keinen Platz in der sozialistischen Organisation. ... So sprechen französische „Genossen"! Frankreich aber hat kaum jeman den in der Welt zu fürchten, denn menschlichem Ermessen nach wird niemand mit ihm anbinden, wenn die Republik nicht selber den Kamps provoziert. Anders Deutschland- wir müssen als aufstrebendes, von Neidern umgebenes Volk jeden Augenblick in höchster Bereitschaft sein, nach verschiedenen Fronten sogar. Mit banger Sorge sehen wir jetzt schon dem traurigen Tage entgegen, wo Kaiser Franz Joseph seine Augen schließt: auf seiner Person ruh» nicht zuletzt das herzlich« Bündnis zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn: unwillkürlich fragt man sich, wie es nach seinem Tode werben wird. Deutschland wird dann wohl ein gut Stück der bisherigen wertvollen Verstärkung seiner Position einbttßen und -er Weltfrieden wird um mehr als eine Chance ärmer sein. Noch einsamer werden wir dastchen: Ganz auf die eigene Kraft angewiesen. . . . Um so gebieterischer erhebt sich die Pflicht, unser Heer, die festeste Stütze des Reiches, intakt zu halten, damit es im Kampfe gegen den äußeren und inneren Feind nicht dermaleinst in kritischer Stunde versage. Viele Stimmen habe» sich anläßlich des Liebknecht-Prozesses erhoben mit der Forderung, daß es höchste Zeit sei. eine lox Liebknecht zu schassen. So schreibt z. B. die „Konservative Korr": „Hat der Liberalismus die Zuversicht, daß die Sozialdemo kratie durch liberale Mittel erfolgreich bekämpft werde» könne, so trete er doch in diesen Kamps mit voller Wucht eini Nicht etwa nur bet den Wahlen muß aber diese Wucht sich offenbaren, sondern zu allen Zeiten. Was für Mittel gedenkt beispielsweise -er Liberalismus gegen die ver wüstende sozialdemokratische Jugendbewegung anziiivcndcn? Mit welchen Mitteln glaubt er gegen die antimilitaristische Propaganda Vorgehen zu können? Aus diesen Gebieten ist mit „freiheitlichen" oder sozialpolitischen Maßnahmen nichts zu machen. Dazu aber, daß man sich diesem gemeingefähr lichen Treiben gegenüber auf den vcqucmen Standpunkt des I«iss«r-»IIer -urttckziehcn könnte, sind doch wahrlich die Zeiten zu ernst und die Verantwortlichkeiten zu groß." Der Hinweis aus den Ernst der Zeiten und die Verantwortung vor der Znluiist ist gewiß angebracht, aber ob mit einen! neuen Gesetze die Gefahr beschworen wäre, will und mindestens recht zweisclhast erscheinen, denn dann würde die antimilitaristische Ingcndagitation der Sozialdemokratie eben noch vorsichtiger Vorgehen, so vorsichtig, daß sie mit allen polizeilichen und juristischen Mitteln doch nnr hüchst selten zn fassen wäre. Für viel wichtiger und erfolg versprechender halten wir eine energische Gegenbcwegung ans dem Volke heraus: sollte der gesunde Sinn unserer Nation nicht mehr kräftig genug sein, um eine Wehr gegen die aiftimilftaristische Durchseuchung zu schassen? Wir können cs nicht glauben, wo die Gefahr den weitesten Kreisen so klar vor die Augen gerückt ist. Wir hoffen viel mehr, daß ans den lebendigen VoltSkrästcn heraus die Genesung kommen wird, wenn alle, die es angeht, — und es geht alle Vaterland-freunde an, ohne Unterschied der Partei und der Konfession —. sich die Hände reichen und in gemeinsamer, straft organisierter Arbeit alles aufbieten, um die breiten Massen, besonders die Jugend und damit die Zukunft, wieder dem nationalen Denken und Emp finden ziirückzucrvbern Neueste Trahtmel-unüen vom 16. Oktober. Oesterreich und Ungarn^ Wien. Der Ministerpräsident führte im Abgeord nclenhause über die Ausglcichsvorlage weiter aus: Die baldige Einbringung eines einheitlichen Gesetzent wurfs über das Zollverfahren »ist vorgesehen. Der sogen. Tiroler Getreidcanfschtag wird für die Dauer vis 1917 auf recht erhalten. Die in das Gebiet der äußeren Handelspolitik gehörenden Fragen, insbesondere auch die Unterhandlungen über den Abschluß und die Kündigung der wirtschaftlichen Verträge, wie der Handels- und Schifsahrtsverträge, Konsular- Konventionen usw. haben für beide Staatsgebiete gleich bindende Kraft. Besonders bezüglich der bis 1. März 1910 in Geltung stehenden neuen Handelsverträge wurde vereinbart, daß die in diesen Verträgen vorgesehene Even- tnalkündignng bis 31. September 1915 von seiten Oester reich-Ungarns einseitig nicht erfolgen werde. Desgleichen wurde sestgesicllt, daß die Kündigung von Verträgen ohne festen Ablaufstermi» während der Dauer des Vertrages betreffend die Regelung der wechselseitigen Handels- und Verkehrsbezichuiigen weder von Oesterreich, noch von Ungarn einseitig gefordert werden könne. In den Vor schriften über das Konsulatsmcseii, über die Fachberichi- erstattnng und die Zoll- und Hanüelskonsercnz ist eine Ab änderung nicht cingctretcii. Für den Bereich der Gciverbc- und Industrie-Politik gewähr leistet der neue Vertrag nach wie vor bei Auf- rechtcrhaltung der vollen Selbständigkeit der gewerb lichen Ordnung die Gleichstellung mit den einem Staate Allgehörenden, aus Grundlage der formellen Rezi prozität, die gewerbliche Freizügigkeit, das Recht der Niederlassung, sowie die Freiheit des persönlichen und des Warenverkehrs. Der Geschäftsbetrieb der HandlungS- reisendcn wird nach Analogie der einschlägigen Verein barungen und Verträge neu geregelt. Für den Gewerbe betrieb im Umherzichcn einschließlich des Hausierhandels, sowie für das Apotheker- und Sensale - Geschäft wurden gleichfalls den internationalen Vertragsrechten und dem eigenen Rechtszustanüe entsprechend Ausnahmebestimmun gen getroffen. Durch ein besonderes Ucbcreinkommen über die Vermeidung von Doppelbesteuerung wird der freie Warenverkehr vor Belastungen unter dem Titel der Besteuerung geschützt. Desgleichen wird durch die verein barte Aufhebung der ungarischen Transportsteucr aus der Donau die österreichische Industrie von einer empfindlichen Belastung besreit. Eine eingehende Neuregelung erheischen daS Patent-, Marken- und Musterschutzwesen. Das zwischen Oesterreich und Ungarn bestehende Urheberrecht- Uebcreinkvmmen vom Jahre 1887 bleibt während der Dauer des Vertrages so lange aufrecht, als nicht Bestimm»» gen der Wiener Konvention für das Verhältnis der beiden Staaten zueinander Wirksamkeit erlangen. Eine viel um strittene Angelegenheit des Ausgleichs bildete die Frage der Eiscnbahntarise. Während die allgemeinen Normen für die Abwicklung des Dienstes, deren Einheitlichkeit durch das gemeinsame Vcrkehrsintcresse geboten ist. im wesent lichen unverändert bleiben, haben der Tarif sowie die politischen Vereinbarungen einschneidende Aenderungen er fahren. Von diesen Vereinbarungen sind im neuen Ver trage besonders die Bestimmungen über den Ausschluß ge heimer Tarisbegiinstigniigen und über die paritätische Be handlung der beiderseitigen Provcnienten im Sinne des Artikels 15 des deutschen Handelsvertrages ausgenommen worden. Die in diesem Artikel dem Deutschen Reiche ge machten Zugeständnisse werden auch dem ungarischen Ver kehr zu gute kommen. Die beiden Staatsbahn- Verwaltungen haben wegen der künftigen Bil dung und Verteilung der Transit - Frachtsätze ein neues Uebereinlvmmen abgeschlossen. Wo die Donau- Konkurrenz nicht in Betracht kommt, tritt an die Stelle der bisher gebundenen Sätze durchweg reguläre Tarisbildung. Das neue llcbercinkommcn enthält auch die gegenseitige Vcrvslichtung zur Aufstellung direkter Tarife im A u s l a n d s u c r kch r. Es handelt sich hicrvei aber nicht um Tarifeimäßigungcn. sondern ausschließlich um sie -
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