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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-14
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061114024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906111402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906111402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-14
- Monat1906-11
- Jahr1906
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zugestellk während eS die Post.Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Dkk» Blatt wird d« Lesen, von Dresden vnd Umgedmg am Tage vorher bereit» als Abend-Ausgabe verugrgebllhr: NtertckMrltL t>» Lr»«»n> bei tüaNL tweiinali,« üuttaauna durch »«Ir« Not«, <«»«»»« und m,r,e>«, an tzoiw- und Wontaarn nur einmal» »Ml. »«Ol, durch auüwSrtiaeKom. mitO-nLr, » Ml de. » Ml »o Lk. Bei einmaliger Zuirrlluna durch die Voü»Ml. iobneBeileilaeldi. imllus- land »tt emivrechendem LuiLlaar. Nachdruck aller «rlilel u. Onainal- Mittrilungen nur mit deutlicher Luellenanaabei.LreSd Nachr. » „Mlla Slackttlialiche Hnnorar- anivrüche dteldei, underückiichuat! wvrrlanaie Manuikruii« werdra nicht auidewadrt. L»I«aramm.»drrll«: «»»»Ich»«» »»««de«. L8LV Dmck und Verlag von Aepsch L Reichardt in Dresden. Kli2eigen-calil. Anuabme von Ankündigungeit t»L nachmittags 3 Mir. Eonn- und Seierlaa» nur Marienstrabe W von II bis '/«lUlir. Die itvattiac Grund. »>!e (ca. u Silben! ro Pia.. An kündigungen ani der Privatteite 3«>I« rs P!g. : die Sivalttge Zeile aus Teil leite so Piz., ai» (xmaciaiidl ?,ei« so Pig. In Aummeru nach tzauu- und geiertage» > ivalttge Grr»id»eile So Big. an Lrivattcile <w Pia. rlvaiiiac Zelle ani Tertteitk und als Emgciandt so Bia LuawartngiLlli. trage nur gegen Baranabc»a>,ttlna. Bclegbialier louen io Pfennige. Fernsprecher: Sir. 11 und 200«. Hauplgeschäftsstclle: Marienttr.os. luedvarvu. 1-llßvr doetisöinsr deul8ostsr und onFli^ehor ^iixnk-, Hossn-, k'nletot- und IVk8lei>8taIfo in ullen modernen knrdon und krims-tzunIiUlten iru Iliiliggten I'reison. VerlttiuksteNn der vom Ir^i. b'mlw/iiiinisterium vsußLtViiklton vol8oiiriftsm!l88ij;oll l/nitoimgtofke lllr Köni^! Lüdis. Lluatv - Po, gUic-amlo. lternirwa I'Srriedel 8edekk6l8tr388e l9 81vo1^bnpkSi*rL L»111vrrm11e1r-8vLkS. Vorrätig ä Ktnele 50 Pix. in Nile» Zpollinli-ir,, Drol.-vrio,i >11,6 kvrlümerion. -- Nr. 314. Hit,,1: Drabtbcrichte. Hofnnchrichten, Jieischnotslgge, Einkommensteuer, Elektr. Belettchtungswesen. Münchener Kaisertage, v. Bethmaiin-Hollweg als slellverlr. Landmirlschastsinisler. „Die Nahen»", Liter. Gesellschaft. Mittwoch, 14. Nolremocr IW6 Neueste Drahtmewnnnen vom 13. November. Münchener Kesttagc. München. (Priv.-Tel.) Das Kaisciwaar. der Prinz- Regent und die Fürstlichkeiten sichre» durch die herrlich ge- ichwückten Straße». AE der -Zwcibrücken-Straße waren iSmt- iiche Künstlervereinc, Gciivcvke, Turner und Vcterancnvcreiite. etwa 14 000 Mann, in mittelalterlicher Tracht ausgcitelll. Dann begaben sich die Fünsttichlcueii nach der Halle ans der KMeninisel zur G r u n d it c i n I e g 11 n g des Deutschen Museums. Ms das <stcmeiiid>«ki'iiegiui» sie begrüß« balle, hielt der VorstanD des Mittcums Geh. Rat Pro'estvr Milchen an aas Kaljerpaar eine Anijvrache, in der er dc:v»ie, die An- rvefettbeit des Kaisers bekuwoe. das; hier ein nalionaies Werk geschaffen werde, das die Wissenschaft und Kunst aller Länder umfasse. Hieraus rcichlc Professor Rönigcn dem Min?,regen- ien den Hammer, und nach deiit Prii: zregenien vollzogen der .-tarier, sämtliche Priirzen. nffn. unter «Giockengeläutc den Hammerschlag. Mit einem Vorträge des Sängerbundes schlich die Feier. München. Bürgermeister D r. v. Bors ch t dankte dem Kaiser für fein Erscheinen und brachte ein Hoch auf den Prinz-Regenten und den Kaiser aus. Nach einer Ansprache des Prinz-Regenten, in der er dem Kaiserpaare für sein Er scheinen dankte, erfolgte unter Glockengeläutc die Griiiidsiei»- iegung. Nach der Feier besichtigte der K'aiicr die Konkurrenz- eutwürfe für das Museum und nahm den Vorbeimarsch der Truppen der Garnison München entgegen. Daraus begab er sich zur preußischen Gesandtschaft, Ivo ein Frühstück slattfand. Der Kaiser stiftete für das Museum ein Schmttmodell eines LmicnschlfscS neuester Bauart. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-'TÄ.) Der N c i<b sI a g ist heute wieder miamilienigciretcu. Das -Haus war sehr gut .besetzt. Am BundcsratStnch waren von SiaatSiwkrciärcn ^nur der Slaatt- tckrctär des Rcichs'chatzanttcs Freiherr von Stengel anwc-end. Präsident türas Ba l! eist r e in crbsiiiclc die Sitjung. indem er die Abgeordneten nach der Sommerpause aufs her,'>!'chsle bc° arüßte. Das Hans ehrte weiieviiiu das Andenken der vcr- üvidenen Mgcordneleii Sattler. Jessen und Grünbcrg durch Erbeben von den Plötzen. Aus der Tagesordnung standen nur Petitionen. Berlin. sPriv.-Tel.) Ter Seniorenkonvent des Reichstags stellte beute den Verhandlniigsplan fest. Darnach soll morgen die Interpellation Bassermann über dir auswärtige Politik zur Verhandlung gelange». Man erwartet, daß die Verhandlung an einem Tage beendet seit wird, da am Donnerstag der öster reichische Mildster dcS Auswärtigen. Baron v. Aebrenthal, i» Berlin weilt und der Reichskanzler Wert darauf legt, an diesem Tage von parlamentarische» Geschäften möglichst befreit zu sein. Nach der Interpellation sollen zunächst Wahlvrirfungen behandelt werden, dann dürften die Gesetzentwürfe folgen, die aus dem »origen Tagnnasabschnitte noch zurückgeblieben sind: der Gesetz- entwurs über dre Bemessung des Kontingents für landwirtschaft liche Brennereien, das Vogelschutzgrsetz, die GewerbeordnimgS- novclle und das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie. Darnach soll das HilfSknssengesetz zur Beratung gestellt werden, woran sich dann koloniale Rechnungs sacben schließen werde». Es ist in Aussicht genommen, daß die Kvlonialdebatte am Montag ihren Anfang nehmen soll. Ten Schluß deS noch rückständigen Beralnngsstostes sollen dann die Novelle zum Nntersliitzuiiflswohnsitzgesetz und das Automobil- Hastpslichtgeietz bilden. Die Nalionallibcralen baben »»ter Füh rung des Aba. Bassermann folgende Interpellation eingcbracht: Ist der Herr Reichskanzler bereit. Auskunft zu geben über unsere Beziehungen zu den anderen Mächten und sich über die Besorg nisse zu äußern, die in vielen Kreiicn des deutschen Volkes- wegen der internationalen Lage bestehen? Die Nalivnallibnalen bringen weiter zwei Anträge Basseimnnn ein, der eine gehl dahin, die verbündeten Regierungen zu eriuchen, mit tunlichster Bclchleuni gui'.g einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den die Berechtigung der Mitglieder de» Reichstags oder anderer gesetzgebender Körper schaften, Vernehmungen wegen der in Ausübung ihres Berufs getanen Aeußerungen oder gepflogenen Verhandlungen ihr-Zeugnis zu ver weigern, iichergesleUt wird. Ter andere Antrag Bassermann geht dahin, die verbündete» Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzent wurf vorzulege», durch de» die »»mittelbare Haftung dcs Staates- und anderer juristischer Personen dcs öffentlichen Rechts sür den dnrch ihre Beanilcn bei Ausübung der diesen cinvcrtrnuten össcnl- lichen Gewalt zngesügten Schaden grundsätzlich ausgesprochen wird. Die von den Sozialdemokraten in Aussicht gestellte Inter pcllatioir über die Fleischnvt wird zunächst »och nicht zurVcrimnd- lnng kommen. Der Reichskanzler wird die Erklärung »bgeben, daß er die Beantwortung der Interpellation hinnusznschieben gedenke, bis der neue Landwirtschafts-Minister in Preußen eriiannt ist. Altona. Heule vormittag wurde der Mörder dcs Zahn- arztes Eiaußcn von dem Kriminalpolizeiinipektor Engel gefaßt. Der Mörder, der nach längerem Leugnen die Tat ciitgcstandcn hat, ist der Gärtnergehilfe Thomas Rücker, geboren am 2Ü. Dezbr. 1898 in Harlmanitz (Oesterreichs. Der Mörder wohnte in Altona, Nolandstraße N. H a » n ov e r. sPriv.-Dcl.s Gestern abend ist in Frciburg o. d. Elbe die Rentiere Güntlier vonder eigenen Toch ter ermordet und beraubt worden. Die Naubmörverin ist geflüchtet. Bielefeld. In fünf Versammlungen, denen Di »sende von Metallarbeitern beiwohnten, wurde gestern abend beschlossen, die .'Zugeständnisse der Fabrikanten anzunebnien. Vom I. Januar lOOc ab werden also in jämüicnen Nähmaschinen-- nnd Fabrradfabriken eine sünfprozenlige Lohnerhöhung und eine Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf ll'ß- Stunden cni- trcten. Kol». Wie die „Köln. Volks-tg." mcloet. sind die ücivcn mit der Leitung der Duisburger N.weiganstalt der B ergisch mäl k i s ch c n Bank in Elberfeld betrauten Prokuristen vom Vorstände entlassen und bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht worden, weil sie in gegenseitigem Einverständnis Börsenspekulationen sür sich unternommen baben. Diew wur den durch Verbuchungen aus fingierte Konten verdeckt und da durch längere Zeit hindurch der Kontrolle entzogen. Der Bank werde ein Verlust von 40 000 bis 50 000 Mark entstehen. Wien. Der -Botschafter v. S z ö g y e n p-M a r i ch ist heute früh nach Berlin abgereist. — Der Chefredakteur des „Wiener Fremocnbl.", Hofrat Ritter v. Fr yd mann, ist heute gestorben. Pari s. Der Kricgsministcr Picguart hat an die Korps- kommandenre ein Rundschreiben gerichtet, in dem er ein Ge setz betreffend das Avancement der Offiziere in Aus sicht stellt, inzwischen jedoch die Altersbedingungen für dieses Avancement sestsctzt. Darnach ist das Durchschnittsalter für den Leutnantsrana 33, für den Hauptmannsrang 43,,'nr den Majorsrang 51, für den -OberstleutiianlSrang 54, für den Oberslenrang 56 und für den Brigcidegcncral 58 I-abre. Nur bei besonders befähigten Offizieren könne von dieser Rege! eine Ausnahme gemacht werden. Offiziere, die von der Pike au> gedient haben, werden entsprechend gleiche Behandlung erfahren, damit der Grundsatz bestätigt werde, daß in einer dcinokra- tischen Armee sämtliche Offiziere sämtliche Rangstufen erreichen können. London. IPrioNTeN Der Berliner Korrespondent de. ..Daily Marl" .berichtet, er habe vom Ber.stier AuswärOgen Amte die „Versicherung erhalten, die Govvernemeniröehördc:' Dcitt'ch-Siidwe'stairikas würde» in der Affäre des Buren - putichc s Ferreira ttollilänoig korrekt und loyal vor gehen. Die engli'chcn Grenzbohördci, hätten auf eine bezsta liebe Anfrage bei der deutschen Kvlonialver.va-liun« in Windhuk die Fustchernna evhaUen, daß die deutsche Regierung entschlossen sel. mit olle» Mitteln de» Anschluß der in Dciu ch-Sü-dwesiLirsta anMi-gcn Buren an die Baude .Ferreiras zu verhindern. Pie deurjche Regierung betrachte den Ei» all Fereiras in engli-ches (He-ier nur als einen Putsch, der bcud werde nicDerc'ewor'e» werden. /Das Gouvernement werde nicht zulasten, oan Bure:: aus deutlichem Geriete in feindlicher M'ichr aus cnglffches Ge- hier überaciheu. Auch werde Vor'or.t>: getroffen werden, dop etwaige Mimlieder der Bande FereiraS. die ans der Flucht aus deutsches Gebiet gelangen, icffvrt entwaffnet werde». London. Die Verhandlungen dcs Unterhauses dauerten die ganze Nactn hindurch. Der Schluß der Sitzung erfolgte erst heute vormittag 9 Uhr 40 Minuten. Petersbu r g. Aus Irkutsk wird vom 12. November ge meldet. daß gegen General R e n n e n k a m p f ein Bomben- ottcutal verübt worden ist. Der General und sein Begleiter sind unverletzt. Der Täter wurde ergriffen uno dem Feldgerichte übergeben. Oertliches r»nv Sächsisches. Dresden. 13 November. —* Ihre Majestät die Königrn-Wlitwe, die sich, gegenwärtig in Wien befindet, gab dort,gestern abend ein Diner, dem die Granu von Flandern, das Gefolge der Königin-Witwe, der sächsische Gesandte Graf Rer und die Gräfin Fünfkirchen'. beiwohnten: heute vormittag stattete der Kaijer der Königin- Witwe in ocrcn Hotel einen Besuch ab und verweilte zwanzig Minuten. —* An: Ssriiilag mittag 12H Uär irawii, wie bereits kurz erwähnt. König!. Häbeilen K' r o n v rinz , Gco r g . Prinz Friedrich Christian, Prinz Erittst Heinrich und Herzog Borwiu von Mccklcnbnrg-Strclitz in «Begleitung des Militä'.goiivcrneurs O'Biirn »nd dessen Gemahlin im Auto mobil in Meißen ein und stiegen im „Königlichen Burg- kellcr" ab. In einem re'er-vierle» hliniiiier wurde ein Mo bl eingenommen. Ilm I> - «Uhr bcgal>en sich die hohen Gäste nach der A.brcchlsburg. Uiiier Führüng des Dchloßverivalters Fischer wurden 'ämttichc Räume eingehend besichtigt, was die Zeit bis um. 3 Uhr in Awprucd uckhm. Tie königlichen Prinzen, die sich im Goldenen Buche ciutrngcn. fuhren dann mit dem Auto- mobil durch das M"ettmal und durch die Stadt bis an deck Sicbencichencr Park. Von dort aus wandcrten die Prinzen zu Fuß nach dem eine Wegstunde entfernten Scharfenberg- Gruben und fuhren dann mir dem dort wartenden Automobil über Wilsdruff nach Dresden zurück. —* Ihre 'König!. Hoheiten die P ri uz en-S öhn e be suchten gestern mit ihrem Milstärgouverneur Herrn Major Baron O'Byru den Photo-Kunstsalon Oskar Bohr und bestch- tiglen mit regem Interesse die zum Besten des Mbert-Vcr- cins siattfiudendc Photographi che Ausstellung. —* Graf S ch w e r i u -- W o ls sh ag « n, Graf S ch w e r i n - Ni i l o en i tz , «Gras S chwc riit - Ra th e - now und Baron o. Arnim, königlich säckisischer Ge'andi- 'chaftSaliachä, traten hier ein und nahmen im Europäischen Hof Wobiinng. —Der Vorstand des hiesigen König!. Hauptzollamts II. Herr -Obcrzoltinipeklor Dr. für. K üttn e r , wird voni 1. Januar ab in gleicher Diensteigemchaft an das «König!. Hauprzollantt Pmuen versetzt; als sein Dienstnachfolgcr ist vom 1. Februar Kunst und Wissenschaft. ch* Mitteilung aus dem Bureau der K ö n i g l i ch e n H o f - Ilheater. F-rau Witt ich wird Donnerstag, den 15. No- veiniber, die Elisabeth in Richard Wagners „T a n n h ä-u fer" und Sonnobend. den 17. November, die Nezia in E. M. von Webers „Od eron" singen. ch* Rkftvru,thkatcr. ..Die Näherin". Posse mit Gesang kn vier Akten von L- Held. Musik von E. Millöcker. Als die „Näherin" vor einigen dreißig Jahren das Licht der Rampen erblickte, machte sie Sensation. Die Gallmat> cr war es, die sie mit genialischer Kraft zu einen, Possentypus stempelte und unter dem Lachen von ganz Wien und Umgegend zu einem Triumphe echten Witzes und Hnmvrs erhob. Seitdem ist mancher von uns .modern" geworden und bat n»ter anderem auch Geschmack an der EhebrnckSpossc mit Musik und Ausstattung gefunden. Ganz tot zu machen war das naive, anständtge Genre aber doch nicht, und eine „Näherin" a»S der gute», alten .deit vor dem großen Wiener Krach, wo man »och ans Volkstümlichkeit, gesun dem Empfinden »nd gut bürgerlicher Sitte die Possen und Schwänke znsnmmcnschnetdertc, beimelt auch heute »och mindestens in gleichem Maße an, wie die Trikot-Posse der Gegenwart einem den Geschmack an der neuen Richtung gründlich verderbe» kann. In diesem Sinne hat Lotti Grießmayer gestern wieder ihre Auf wartung gemacht, von vielen herzlich wlttkomiiien geheißen mi Untypischen ihres Wiener Temperaments. Wenn man ihr lange Feit nicht begegnet ist — zuletzt führte sie uns vor etwa zwanzig Jahren Lina Bendel vor — will es allerdings scheine», alt- ob sie in dem kunterbunte» Durcheinander der Vorgänge und saschingsartigrn Verwechslungen »ns auf ziemlich harte Probe stellt und die Nachsicht inehr in Anspruch »mimt, als man für dergleichen übrig hat. aber trotzdem kann man ihr nicht ernstlich böse sein. Und kommt sie da»» schließlich Arm in Arm mit Carl Millöcker, um echt wienerisch zu singen und zu tanze», dann ..müssen olle hinterdrein", und vorbei ist cs mit allem Bedenke» und Kritisieren. Verdient um den Erfolg des Abends machte sich in erster Linie grl. Hobler. Ihre Lotti war. soweit die jugendliche Kratt ouSreichte. von gutem, natürlichem .Humor, von Liebens würdigkeit uno Demperanient, so daß man, nachdem mit der letzten alten, guten Posse auch die letzte echte Possen-Soubrette heim- gegangen, mit die>en charmante» Leistungen wohl zufrieden sein konnte. Durchaus befnedigt Hot auch Herr Aigner als Stefan voch in der Gewandtheit der lebensprühenden Darstellung, im Elan mit dew-L^ dir §ai"ik bei SlfnaillP 1p nehmen und kLÜLL- halten versteht. Was sonst noch a» Figuren INN diese beiden sich herum bewegt, ist »in Mittet ;»>» Zweck. Aber auch dteie mehr oder weniger bedeutungsvollen Episoden werden mit einem Fleiß und einer Sorgfalt gegeben, die einer ernsteren Sache würdig wären. So ist Herr Friese, der sich vor allem in der geschickten Regieführuna wieder anSzeichiiet, ein charakteristisch trefflich gezeichneter Sombnr, und Frl. M irnchhcim (Ilka) der cmnehm- bare Typ einer keifenden und polternden Salon Alten. Daneben gelingt es Herrn Schröder mit dem Ferdinand, falls er beab sichtigt. diesen im Gegenteil dessen darznstellcii, was er sein soll, einen Superlativ der Blasiertheit zu verkörpern und in Frl Wimplinger (Rosa) eine Gegenspielers» zu finden, der etwas mehr Leben und Grazie der Bewegung sicher nicht schaden würden. Der t» der Hauptsache schwung- und temperamentvolle Verlauf dcs Stückes mutete allgemein an und war namentlich reich an Ehren und Auszeichnungen für Frl. Hobler und Herrn Aigner. II. 8t. -s- Liederabend Else Thann». Vor ziemlich zahlreicher Hörer- sehnst trat am vorigen Sonnahcnd im „Palinengartcn" eine heimische Sängerin, Frau Elfe Dhamm, erstmalig in die größere Oeffcntlichkeit und erlang sich mit 2«) Liedern hete rogensten Stimmungsgchalts und 15 verschiedenen Komponisten einen im allgemeinen freundlichen Erfolg. Eine re'pektvvllc Verbeugung >ci zunächst vor dem sprachlichen Talent der Sängerin gemacht, die ihr Programm in nicht weniger a!s sieben verschiedenen Sprachen: italienisch, cngltsch, französisch, polnisch, ungarisch, norwegijch und deutsch erledigt« und sämt liche 20 Licocrtexte auswendig beherrschte. Auch über das ge- sangliche Rüstzeug der Künstlerin ist insofern Gutes zu be richten, als die Mitlellage dcs Organs — eines dunkel gesärbten Mezzosoprans — von entschiedenem Wohlklang« ist und bei natnrlichcr, ruhig fließender Behandlung fyinpalhisch zum Ohre spricht. Dagegen ist die Tiefe ziemlich trocken und klangarm. während die höheren Chorden mit ihrer mcsscrschncidcnartigcn Schärfe .zmweilen fast wie ein Attentat auf feiner organisierte Troililiielselle wirken. Auch fehlt cs bei den Ucbergängen von einem Stimmregistcr zum anderen oft an der Geschicklichkeit im Nivellieren, und der Intonation gebricht ek an absoluter Zu verlässigkeit und Akkuratesse, was namentlich bei den Liedern mit bewegterem Tempo in Erscheinung trat. Ueberhaupt konnte man eine ungetrübte Freude o» den Vorträgen der «Sängerin nur da haben, wo ein nicht zu großer Tonumfang der Lieder der stimmlichen Begabung der Sängerin entsprach und ein ge- fronenes Zei»maß dem ruhigen »nd sorgfältigen Ansatz der Töne «günstig war, wie etwa in dem ganz allerliebst gesungenen s „Wiegenlied" von P. Cornelius. Im übrigen störte die kehlige : Tonbildung im Verein mit den bereits angeführten Mängeln ! oft recht emsffindlich. Was den Vortrag anbelangt, so 'war «allenthalben ein intelligentes Erfassen und ein meist erfolg reiches Bemühen nach vertieftem Ausdruck zu bemerken, wäs ii. a. Liedern wie „Gciviilcrnachi" (R Franz), „Ruhe, meine Seele" (3?. Strauß), „Wo weilt er?" (Liszt), sowie der von Mar v. Haken iharakteristüch vertonten Stormschen „Früh- lingsnacht" zugute kam. Der letztgenannte Komponist begleitete d«c Sängerin am Bechstcin - Fluge?, dessen Klangstärke der Spieler wohl zuweilen clwas unterschätzte. Das Publikum nahm sämtliche Vorlräge mit fast unterschiedslosem Beifall ent gegen: auch an Blumen und Lorbeer fehlte es der Konzerl- aebcei'.l nicht. —dr. !* Liederabend Anna Klotz. Der am Montag im Hotel Bristol veranstaltete Liederabend hatte sich eines regen Besuches zu erfreuen, und er erbrachte der Konzertgeberni, die seit einer Reihe von «Jahren hier als Gesangslehrern! tätig ist, reiche Anerkennung. Frl. Klotz verfügt über ansprechende, wenn auch nicht in allen Lagen wohlklingende Stimmittel, die in kleineren Raumverhälttiisseii sympathisch anmuten: mit der Art ihrer Atmuna und voi allem auch mit der Ockonomie des 5fnffvcrbrauchs kann man sich kaum einverstanden erklären, v» sie vielfach schonungslos zerreißt, was textlich und musikalisch zii'ammengehört. Lobenswerte Erwähnnna verdient die Sorg falt der Tcrtbchandlnna. Die Sängerin brachte außer Liedern von Beethoven. Volkmann. Fran/. Eurti („Frühlingsgruß") solch«' von O. R. Hübner (vom Komponisten recht zurückhaltend begleitet) z» Gehör, schlichte, ungekünstelte «Weisen, melodiös ansprechend und bei ihrer Einfachheit im Satz leicht ausführbar: dem „Märchen" geben wir als einer gehaltvolleren Gabe den Vorzug unter den übrigen: „Glückes genug", „Fromm". „Heimweh", „Waldvogel". Weiterhin hörte man Lieder, nach yarmonijcher Seite hin interessierend, von Oskar Hoffman», u. a. auch das mi! dem widernatürlichen Kuckueksrui. uns von R. Hcri n g „Wiegenlied", „Sommcrtraum". „Märchen- königin" und „Müllcrlied" (das letztere wiederholt): seine zum Teil recht vollmundig gehaltenen Begleitungen stihrte der Kom ponist selbit mit gutem Gelingen durch. Unter den Mitwirkcn- den muß an erster Stelle die Rezitator»! Frl. Else Menzel genannt «werden: sic bot mit vorgeschrittener Technik und qc- ichicktem Eriastcn der Stimmungen cindrucksrciche Leistungen („Das Märchen vom Glück" von Eckstein) und gesicl namentlich :n hex Wiedergabe von «Dichtungen heiteren Inhalts. Äui
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