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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150319026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915031902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915031902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-03
- Tag1915-03-19
- Monat1915-03
- Jahr1915
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Liese, Vl-tt »ird den Lesern »»» Dreien und Umgebung a« Tog« avr-er de««, ul. -nx«a--l«rg-br« «Weend e» die «, in einer Srsumiau^abe erhalten. aen. eben !1i? auf: kuS! sind twav r bet bung : chr ,bt«. schon s die diese >uen- aben » —" wohl ichte! ngeS habe erde, end- mich isel». ! deu eben >enn, bald ille» ircht- kein blut- W M Latt, hau», Elbe, . ver< itertr. ais I m Wirt unter ^ ! dousil. rktuu, ^robe- rjff^l M42 »rief'. a«en- aire». gsl bei r«, »>. enfter chte». SV. Jahrgang, 78. Freitag. 1V. Mürz ISIS. «eN^rZutt,, d»i»>.u.vlmu^,nm,r 't»m»hli0vr.. »urch »u«w»r!t», Umiq««. teiln, N, »« »!. Lei KnanNan Zu. tellun, durch die Holt .-»Ich-Uicharn Sch««!, » »» Akk». ^ 7 17 Lik,. - druck nur Mit »Ich« Quellen, «n.«». i^vreidner PNchr."»pM,.-Un. i««l»«Id> SchnNstLck» »,N.nIchtaufd»««rn. Telegramtn-Adresse: Xuckrtchten Dresden. Druck und Verlag von Liepsch öc Reichardt in Dresden, riauxtgeschäftsstelle: Marienstrafte SSM Smnmelnuminer für sämtliche Telephonanschlüsse: 25 241. 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Französische Teilauqrisse tu der Champagne nörd« sich vo» Le Mesnil wurde» durch Gegenangriffe ,«m Stehen gebracht. St« dort gestern abend erneut einseßendcr sranzö- fischer Augrtff wurde uuter schweren Verlusten für den Feind »urttckgewiesen. . F« de« Argouuen slauteu die Gefechte gestern ab Französische Flieger warfen auf die »ssene «lsäsfischc Stadt Schlettstadt Bomben ab, von denen nur eine Wirkung erzielte, indem sie in das Lehrerinnenseminar einschlng. ,«ei Sinder tötete und zehn schwer »grlestte. Als Antwort darans «nrbe hente nacht die Festung Calais «it Bombe« schweren Kalibers belegt. vestücher Kriegsschauplatz. Die rnsfische« Angriffe ans unsere Stellungen zwischen Pissek nnb Orzyc. sowie nordöstlich von Prasnysz wnrde« auch gestern ohne Erfolg fortgesetzt. Westlich der Szk » a machte« wir vvv. östlich der Szkwa 1000 Gefangene und erbeutete« vier Maschinengewehre. Eine« billigen Erfolg errangen rnsfische Reichs- «ehrhanfe« bei« Einbruche in de« nördlichste« Zipfel Ostpreußens tn Richtung auf Memel. Sie plünderte» «nb steckten Dörfer «»» Güter t» Brand. De« Stäbte» des »»» nn« besetzte« rnsfische« Gebietes ist zur Strafe die Zahlung größerer «nmmen als Entschädigung anferlegt worbe«. Kür jedes von diese« Horden anf bentsche« »»de« ntebergebrannte Dorf oder Gut werden drei Dörfer ober Güter des vo« «nS besetzte« russische« Gebietes Len Flam me« übergebe« werbe«. Feder Brandschaden in Memel wird «it Xteberbrennung der russische» Regiernngsgebände 1« Snwalkt und de« andere« in «»seren Hände« desind liche« GonvernementS'Hauptorten beantwortet «erbe«. lW. T. B i Oberste Heeresleitung. Re Rrieirrreisalffe seit dem 10. rebeaar. IH. Fm Orient befindet sich der Landkrieg noch in der Entwicklung. Der Kaukasus ist verschneit, so Satz dort größere Unternehmungen zurzeit nicht möglich sind. Aus dem angrenzenden Gebiet von Nordpersien, dem General gouvernement Aserbetdschan, sind dte russischen Truppen durch türkische verdrängt. In das Küstengebiet von Meso potamien, am persischen Golf, ist ein englisch-indisches Expeditionskorps eingedrungcn, hat nach anfänglichen Mißerfolgen Korn« lam Zusammenfluß des Euphrat und TigriSI erreicht, wird aber dort durch türkische und arabische Truppen in Schach gehalten. Fn Aegypten sind Anfang Februar türkische Aufklärnngstruppen bis zum Suezkanal vorgedrungen, seitdem aber weitere Nachrichten über mili tärische Operationen von dort nicht eingcgangen. An der Küste von Klrinasten haben am 7. und 8. März feindliche Kriegsschiffe dte Forts von Smyrna ohne Erfolg beschaffen. Eine für den weiteren Verlauf -es Krieges wichtige Wendung ist neuerdings dadurch eingetreten, daß England, Frankreich uud Rußland den Entschluß gefaßt haben, die gegenwärtige Weltlage zur Lösung der seit so langer Zeit strittigen Dardaneklenfrage zu benutze»!. Man wird in der Annahme kaum fehlgehen, daß England und Frank reich sich hierzu genötigt gesehen haben, um Rußland, bas sich infolge seiner Niederlagen und der Beschränktheit seiner »materiellen Kriegsmittel sowie durch seine gegen wärtige Abgeschlossenhett von der übrigen Welt in einer rnilttärischen und wirtschaftlichen Notlage befindet, durch Oeffnung der Dardanellen Len Absatz seiner Landes- vrodukt« sowie den Bezug von Kriegsmaterial und da durch dte fernere Teilnahme am Kriege zu ermöglichen, rach Nachrichten, dte als zuverlässig gelten können, die Befestigungen der Dardanellen und die dienenden Einrichtungen in tadel- . «S aber der Fall — nn- der bis herige Verlauf deS am IS. v. M. begonnenen maritimen AngrtffS scheint jene Nachrichten zu bestätigen — so besteht selbst für bie stärkste Flotte de» Wett geringe Aussicht, die lange doppelte Fortreihe der Dardanellen ntcberzukämpfcn Veftmden sich die Befestig»» zu ihrer Verteidigung die» loser Verfassung. Ist die- Konstantttiopel starke Masten ihrer besten Truppen bereit, dt« Beförderung größerer Heerkörper über Sec und ihre Landung in der Nähe des Feindes ist überall schwierig und gefährlich, endlich find die örtlichen Verhältnisse für ein größeres Landungsunternehmen tn der näheren und wei teren Umgebung von «onstantinopel besonders ungünstig. Unsere Feinde hatten wohl gehofft, für und durch de« An- artff auf di« türkische Hauptstadt die Balkanstaaten als BnnbeSgenossen und Hauptakteurc zu gewinnen. Nach de» von Griechenland erhaltenen Ablehnung zu urteilen, scheinen sie sich hierin getäuscht zu haben. Mit dem 18. Februar ist die Erklärung derbrtttschen Gewässer zum Kriegs gebiet in Wirksamkeit ge treten, und unser« braven Blaujacken haben mit ihren Unterseebooten dtcs« neue Form der Kriegführung mit un übertroffenem Heldenmut und gutem Erfolg begonnen. Diese Tätigkeit bildet einen wesentlichen Teil -es wirt schaftlichen Krieges, -urch den England, sich über alle menschlichcn und völkerrechtlichen Bedenken, auch übe» alle Rücksichten auf die neutralen Mächte hinwegsctzcnd. u»S letzten Endes zu unterjochen hofft. Aber cs findet uns auch auf diesem Gebiete stark gerüstet und von unbeug samer Willenskraft beseelt. Vorläufig leidet es samt seinen Verbündeten und, zu unserm Bedauern, samt den Neu tralen unter seinem Beginnen mehr als mir. Gewiß, auch »vir müssen Opfer bringen und Entsagung üben, haben uns vor jeder Unterschätzung der noch zu über windenden Schwierigkeiten zu hüten. Aber wir halten, cknlg unter uns und mit unseren Bundesgenossen, die uns treu zur Seite stehen wie wir ihnen, dnrch bis znm sieg reichen Ende. v. Blume, General d. Ins. z. D. lieber den letzten Kampf des ^Dresden" meldet, denr „Lok.-Anz." zufolge. „Tyd" aus London: Der Bericht über die Vernichtung des „Dresden" erweckte hier dte grüßte Genugtuung. Bereits bei der letzten Um- schissung des Kap Horn war der „Dresden", der mit neuen künstlichen Schornsteinen nach der Westküste Amerikas dampfte, von einem patrouillierenden englischen Hilfs kreuzer bemerkt worden. Seitdem begann eine regel rechte Jagd auf den „Dresden", der endlich bei Jüan Fernandez cingekrcist und überrascht wurde, dank den drahtlosen Informationen zwischen allen englischen Kreuzern in den verschiedenen Meercsteile» untereinander und mit der Küste. Bereits die ersten Schüsse aus den schweren Kanonen des „Glasgow" machten den „Dresden" durch die Beschädigung -cs Steuers hilflos, so daß das englische Geschwader den kleinen Kreuzer von drei Setten ein sch ließen konnte. Vergeblich hatte der „Dresden" alle Geschütze bis zu dem Moment arbeiten lassen, wo der Brav- weiteren Widerstand mrmöglich machte. Der Kapitän hatte mit der heldenhaften Schar alle Maßregeln getroffen, damit da» Schiff auch für den Feind verloren ging. Unter den von dem englischen Hilfskreuzer „Drama" in Valparaiso ausgeschifften Ueberlcbenden des deutschen Kreuzers „Dresden" waren 16 Bcrmundete, darunter der zweite Offizier des „Dresden". sW. T. B.j Wirkungen deS deutsche« Unterseekrieges. Wie der Rotterbamsche „Courant" aus London meldet sind, nachdem auch die Starlinie und die Reederei Meldrun u. Co. ihren Anslandsverkehr um 80 Prozent bzw. 76 Pro zent vom 15. b. M. an einschränkten, von insgesamt l»8 englischen GchiffahrtSlinien Betriebscin- schräi! kungen wegen der deutschen Untersecbootsgefahr verfügt worden. Ihren Gesamtbctrieb haben bisher 18 SchiffahrtSlinien eingestellt. Der «»gttsch« Dampfer „Florazan" gesunken. Die „Frkf. Ztg." meldet aus London: Die Admiralität gibt bekannt, daß auch der Dampfer „Florazan", dessen Torpedierung seinerzeit gemeldet wurde, gesunken ist. (W. T. B.j A«erikas Einspruch gegen die englischen Repressalien. Die Mailänder „Sera" meldet aus Nervyork: Das amerikanische Staatsdepartement erklärte, auf Grund eigener AonsulatSberichte nicht tnberLage zu sein die englische Blockade gegen Deutschland als effektiv anzu- crkennen. Die amerikanischen Reedereien setzen den Schiffs verkehr nach Deutschland fort. Die e»glische Streikgefahr. Die Arbeiterabteilung der Conciltatious - Boards für die Kohleninüustrie hat die Bedingungen des neuen Abkommens angenommen, wie eS vom Concilia tions-Boards entworfen wurde. Die Arbeitgeber haben noch keinen Entschluß gefaßt. lW. T. B.j Die e«glisch« M»«itio»Sfabrikati»u. Der KriegSmtnister Lord Kitchener hat Lord Southwark zu der Mitteilung ermächtigt, daß sich seit Beginn des Krieges die Produktion von Munition um das Drei hundertfache vergrößerte. Trotzdem hoffe er, daß eine große weitere Produktiv ns st eigcruug ermöglicht werde. lW. T. B.j Die Spa«»««g zwischen Japan »«d China. Die Petersburger „Nowoje Wremja" meldet aus Tokio: Seit Montag ist der gesamte Handelsschiff fahrtSverkehr Japan- nach chinesischen Häfen infolge des Beginns von Truppentransporten eingestellt. Verbot japanischer Zeitungen in Rußland. Die russische Regierung hat die Einfuhr japa- ni scher Zeitungen in Rußland ab letzten Freitag allgemein verboten. Die Unruhe» in China. Die Mailänder „Unione" meldet aus Peking über London, Saß in China bie Unruhen zunchmen. Aus Mukdcn liegen Nachrichten vor über den Ausbruch einer Meuterei. Der Vertreter des Geucralstabs- chcfs ist mit einer größeren Armee nach Mulden abge- gangcii. — Die eusiliscke Schlappe bei St. Gloi. Aus Pars- berichtet ein Berliner Blatt: Nach dem „Echo de Paris" griffen die Deutschen Sonntag nachmittag das von Engländern besetzte St. Eloi an. Ter Angriff war furchtbar. Wie rasend stürzten die Deutschen vor und zwangen die britischen Truppen, St. Eloi aufzu- geben. (W. T. B.j Die Berwu«d»«g der französisch«« Generale. Wie di« Schweizer Zeitungen berichten, erfolgte die sHwere Berwundung der Generale Man noury und tklar et an den bewaldeten Abhängen deS RetchS- a.ckerkopfe -. Auf di« französischen Alpenjäger, in deren «tte der General täglich persölissch «rschtta.um sie «n- zufeuern, soll das Mißgeschick des Führers Niederdrücken!) gewirkt haben. Der französische HcereSersatz durch Untaugliche. Der Lyoner „Nonvellistc" meldet aus Paris: Die Ein reihung der jetzt diensttauglich befundenen, früher zurückgcstclltcn und m i l i t ä r f r c i e n Mann schaften der Territorialarmee in das Heer hat begonnen. Sic soll am nächsten Sonnabend beendet sein. lW. T. B.« Die italieuisch-österreichlsche» Verhandlungen. I>. Tie „Köln. Ztg." meldet aus Zürich: Die „N. Zürch. Ztg." enthält nachstehendes Privat - Telegramm: Wie wir aus guter Quelle erfahren, nehmen die Verhandlun gen zwischen Italien und Oesterreich einen erfreulichen Fortgang. Uebcr die Hauptpunkte svli bereits eine Verständigung erzielt worden sein. Private Informationen, die der „Köln. Ztg." zngehcn, bestätigen diese Nachricbt. Eine Falle des Dreiverbandes für Bulgarien. Sir Edward Grey hatte kürzlich im englischen Parla ment eine anscheinend bestellte Interpellation darüber, ob Serbien sich zu einer Gebietsabtretung an Bul garien verstehen würde, dahin beantwortet, baß die Regie rungen der Drciverbandmächte bereit seien, jede sich bietende Gelegenheit zu dauernder Regelung der Balkanfragen aus zunutze«. Diese vorbereitete Antwort ist von den Sofioter Nationalisten als plumpe Falle bezeichnet worden. Ein Blatt schreibt dazu, das bulgarische Volk habe noch genug Energie, um die neuen Täuschungsversuche der Drciverbandmächte zurückzuweiseu und selbständig für seine nationale Einigung zu arbeiten. (W. T. B.j Ruhe vor den Dardanellen. Ter Sonderberichterstatter von Wolsfs Telegr. Bureau telegraphiert aus den Dardanellen vom Dienstag abend: Die englischen und französischen Operationen vor- den Dardanellen sind nach völlig ergebnisloser Beschießung zweier Forts nahe Tschanak-Kale und Kilia ul Bahr zum Stillstand gekommen. Offenbar ist der Fetnd ratlos gegenüber den umfassenden Vertcidigungsmaßnahmen durch Minensperren und Küstenbefestigungen. Täglich überfliegt ein englisches Wasserflugzeug die türkischen Stellungen, geht jedoch bei Beschießung sofort nieder, so daß cs keine Beobachtungen machen kann. Alle Versuche, die Minen aus zufischen und die Scheinwerfer zu beschießen, blieben er folglos und werden stets nach den ersten Treffern der Sperrbattcrien abgebrochen. Am Montag mußte sich ein englischer Kreuzer zurückzichcn, der nach ganz kurzem Ge secht einen schärferen Treffer erhalten hatte. Seither herrscht wieder allgemeine Stille. (W. T. B.j Englische Verluste vor den Dardanellen. „Echo de Paris" meldet aus Athen: Ein englischer Minensucher ist aus eine Mine, die er aufsischen wollte, gestoßen und gesunken. Mehrere Mann wurden ge tötet,' andere ertranken. — Tie türkischen Granaten zcr störten die Panzerung einer Kanone des „Amethyst". Die Schiffswandung wurde an der Wasserlinie von fünf Granaten durchschlagen. lW. T. B.j Bedrohte Lage der Engl »der in Aegypten nnd im Sudan. In der „Boss. Ztg." berichtet ein kürzlich aus Aegypten zurückgckehrter deutscher Kaufmann über die Stimmung und Vorgänge in Aegypten in den ersten KriegSmonatcn. Er stellt u. a. fest, daß trotz der strengsten Zensur «ud der schärfsten Kabelkoutrolle die Bewohner des Nil- raleS über die Sinai-Halbinsel und über Tripolis sehr rasche und zuverlässige Kricgsnachrichtcu erhielten. So sei der Bericht über dte Schlacht bei Tannen berg mit allen Einzelheiten bereits in Kairo Tagesgespräch gewesen, bevor die englisch-ägyptischen Behörden selbst eine amtliche Nachricht darüber erhalten hatten. Obgleich der militärische Befehlshaber, General Maxwell, durch de» Jubel der Moslims über den deutschen Sieg aufmerk sam gemacht, in Malta und selbst bei der britischen Ge sandtschaft in Petersburg telegraphisch anfragtc, ob die Nachricht wahr sei. Aber weder Malta noch Petersburg vermochten Auskunft zu geben. In Sen nächsten Tagen dementierten die englischen Behörden durch Maucranschläge in englischer, französischer und arabischer Sprache die deutsche Sicgesnachricht und brachten in riesengroßen Lettern erfundene Nachrichten über Siege -er Verbündeten. Inzwischen nahm die Gärung überhand. Trotz bcr Vor sichtsmaßnahmen der Engländer, wie der Verlegung aller Eingcborencn-Regimenter nach Oberägypten und Sudan, sowie der europäischen Truppenteile ans dem Sudan nach Kairo und dem Delta, war eS für den aufmerksamen Be obachter auffallend, daß fast alle Türken und Perser offen und heimlich die Städte NnterägyptrnS verließen. Nach jehntausendcn zählten die Kamele, die bei El Kantara den Luczkanal überschritten und ostwärts nach Palästina zogen. Die Engländer glaubten, dies sei nichts anderes, als eine Demonstration der Moslims wegen der eigenmächtigen Absetzung des regierenden Khcdiven durch die Engländer und Maxwells Verbot der Pilgerfahrt nach Mekka, bi« wenige Tage darauf die Nachricht cintraf. daß die diplo matischen Beziehungen der Türkei zu den Mächten -cs Dreiverbandes abgebrochen seien. Trotz der nunmehr er folgende» Verschärfung der Paßkontrolle und Pretzzensnr fand, nachdem General Maxwell das Kriegsrecht über ganz Aegypten erklärt hatte, die Nachricht von der Verkündung des heiligen Krieges ihren Weg nach Aegypten und dnrch Aegypten nach den westlichen Ländern des Islams. Der deutsche Kaufmann sagt weiter: Zwei Ereignisse, die mir noch lebhaft vor den Augen stehen, zeigten den Briten greifbar, wie bitter ernst ihre Sache im Pharaonen- lande stand. Der Einfall^dcr Sennssi und der Aufruhr im Sudan, der gegenwärtig noch tobt lin den Engländern fürchterliche Verluste eingetragen hat. Ein Versuch der ägnpttschen Negierung, durch Abor-nmy, einer Sondergesandtschaft nach " der Oase Djarabnv die
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