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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191805083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-05
- Tag1918-05-08
- Monat1918-05
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1918
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Beilage;«m „Riesaer Tageblatt". «» Berka«: Laag er K »iaterlich. «las«, E«et»el»e«-- veeanlwort»» für Redaktion: Arthur Hähuel, Riesa; für vnzeigentetl; »tt-«r« Dkttrlch, Ries» öU 1««. Mittwoch, 8. Mai 1818, .ibrovs. 71. Jahr«. Da» würde zu unserer Verfassuni, nach der allein der Kaiser da» Dentsche Reich Völkerrechtvertritt, in einem Wider- svruch stehen, zu dein kein Anlau und keine Möglichkeit vor- lieat. — Bezüglich der Verhält nisse in der Ukraine widersprach Redner den gegen militärische Stellen erhobenen Vorwürfen und fragte nach dm Quellen der Informationen, die den Herren Scheidemann und Erzberger über die Vor gänge in der Ukraine Vorgelegen haben. Ich lege daS Material zugrunde, da» unsere Regierungsstellen mitgeteilt haben. Die Unterlage für unser militärisches Vorgehen in der Ukraine ist, daß sowohl die Räda wie die fetzige Negierung unsere Hilfe erbeten haben, um die im Vertrage von Brest-Litowsk über nommenen Verpflichtungen durchführen zu können. Erste Aus gabe ist — wir stehen noch in, Weltkrieg — die Sicherung der Ernährung für unsere Bundesgenossen und unser eigenes Volk durch die vereinbarte« Zufuhren aus der Ukraine. Die Rücksichten auf di« spätere Ostpolitik treten zurück vor der Notwendigkeit, die zugesicherten Lebensmittel aus der Ukraine zu erhalten. Eine bedauerliche Lücke des Vertrages von Brest- Litowsk ist, daß man in dieser Beziehung für die Zeit nach dem 31. Juli nicht Sorge getragen hat. Der FeldbestellungS- erlaß de» Generaiseldmarschalls y. Eichhorn must als notwendig und korrekt anerkannt werden. Auch die Maßnahmen zur Sicherstellung der für dieses Jahr zugesicherten Lieferungen sind im allgemeinen zu billigen; zum Einkauf in der Ukraine sind möglichst weitgehend Händler zuzulassen. Die Maßnahmen zur Sicherung des Lebens unserer Truppen waren selbstver ständlich notwendig und sind zu billigen. Das Verhältnis zur neuen Regierung ist zunächst ausschließlich nach dem Ge sichtspunkt der Durchführung des Brest-Litowsker Friedens, der Lieferungen an Lebensmitteln und der Erhaltung der Sicherheit an unserer Ostgrenze zu gestalten. Die fünf oder sechs Leit sätze des Herrn Erzberger sind teils selbstverständlich, teils zu weitgehend und unzutreffend, in der Gesamtheit ihrer Auf machung allerdings geeignet, den Eindruck hervorzuruscn, als müsse der Reichstag erst gegen die militärischen Stellen nach dem Rechten sehen. Dagegen must Einspruch erhoben werden. — Bezüglich Estlands, Livlands und Litauens wandte sich Ntr Ne-ner gleichzeitig gegen einzelne der erhobenen Angriffe und wies darauf hin, dast der Einspruch aus Estlands den Heer Scheidemann sich zu «kgm gemacht hat, von den Leuten ausgeht, die sich fnit England in Verbindung gefetzt haben. Würden wir die, Randstaaten ganz sich selbst über lassen, so würden sie der Anarchie und dem Einfluß Englands verfallen. Die von der Linken und Herrn Erzberger erhobenen Angriffe gehen über die militärischen Stellen hinaus gegen den Kanzler und seine Vertreter, lveil diese angeblich wider ihre Ueberzeugung die ihnen von militärischen Stellen auf- .gezwungene Politik verträten. Redner wünschte volle Klarheit hierüber, widersprach der Auffassung, daß der Kanzler irur die von der Reichstagsmehrheit vorgeschriebene Politik zu führen hätte, und wünschte volle Berücksichtigung der -Auffassungen der Obersten Heeresleitung. Wenn Herr Scheidemann die Ost politik verurteilt, weil sie dem Frieden mit England hindere und die Stimmung im Lande schädige, so frage ich, ob England friedensbereiter werden würde, wenn wir den Osten widerstands los der Anarchie und dem Einfluß der Entente überließen. Im Inneren kann gewiß die freudige Begeisterung, die das deutsche Volk mit vollem Recht über unsere Siege im Westen empfunden hüt, nicht dauernd in gleicher Lebhaftigkeit bestehen bleiben. Darauf kommt eS auch nicht an, sondern auf den festen Sieges willen, der auf dem unbedingten Vertrauen zur Obersten Heeresleitung beruht. Das ist vorhanden. -An dieser Grund lage rütteln zu wollen, wäre ein Verbrechen. Im -vetteren Verlaufe der Beratungen Wer die östllchen Fragen erklärte i i Vizekanzler v. Payer: Unsere Debatten haben einen solchen Umfang uns einen so hochpolitischen Charakter angenommen, daß es gewiß zu bedauern ist, daß der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes abwesend ist. Das ist nun einmal nicht zu ändern. Der Friedensschluß mit Rumänien und die Fragen, die mit dem Frieden zusammenhängen oder anläßlich des Friedens zum Austrag gebracht werden, haben eine solche Bedeutung, daß her Staatssekretär v. Kühlmann wie der leitende österreichische Staatsmann bei diesen Beratungen nicht entbehrt werden können. Uebrigens konnte niemand voraus- Ifehen, daß wir hier jn solche Debatten hineingeraten würden. . Im Mittelpunkt der Beratungen hat das Verlangen ge standen, daß unsere gesamte Ostpolitik einheitlich geregelt wer den müßte. Aus diesem Gedanken heraus wurde auch der Rücktritt deS Kommissars für die Ostgebiete bedauert, da er pls eine Art Repräsentant dieses Einheitsgedankens anzusehen gewesen sei. Das ist irrig. Mit Polen hätte dieser Kommissar überhaupt nie etwas zu tun. Im übrigen hat sich heraus bestellt, daß eine eigene Stelle, nicht bloß ein persönlicher Kommissar des Reichskanzlers, geschaffen werden muß, um die Randstaaten in geordnete NegicrungS- und Verwaltungs- Zustände überzuleiten. Zunächst war die M sicht, entweder einen neuen Staatssekretär oder eine Stelle von ähnlicher staatsrechtlicher Bedeutung für diese Aufgabe zu schaffen, bei näherer Betrachtung hat sich aber herauSgestellt, oatz gegen die Schaffung einer weiteren RrichSstellc erhebliche Bedenken bestanden. Deshalb soll eine Stelle errichtet ivcrden, die an eine bestehende Reichsstelle angegliedert ooer ihr angegliedert wird. Die Beratungen über die neue Organisation werden in der nächsten Zeit vollständig abgeschlossen werden können, und Hann wird man auch an die praktischen Arbeiten mit mehr Klarheit und Bestimmtheit hcraniretcn können. Jn dem Wunsche einer einheitlichen Ostpolitik besteht polle Uebereinstimmung zwischen der Negierung und den Mitgliedern dieses Ausschusses. Das Ziel unserer Politik gegenüber Heu Randvölkern, die sich durch den Zusammenbruch Rußlands aus dem Verbände dieses Reiches losgelöst und «sich auf eigene Füße gestellt haben, ist, mit ihnen in Zukunft in Friede und Freundschaft zu leben. Uns und ihnen wird es recht gut be kommen, wenn wir uns politisch, wirtschaftlich, kulturell Md, soweit es angängig ist, auch militärisch nähern. Es liegt nicht mw im Interesse dieser Randstaaten, sondern auch in unserem eigenen Interesse, wenn wir die kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse in diesen Staaten heben. Namentlich hosscn wir Vorteile bezüglich der Sicherstellung unserer Ernährung und dessen, was man unter dem allgemeinen Namen Kolonisation zusammenfassen kann. Der Anschluß dieser Staaten soll «und muß uns eine militärische Sicherung unserer Grenzen Rußland gegenüber verschaffen, auf die wir nicht verzichten können. Niemand kann die Entwicklung in Rußland vorauSschen, nie mand kann wissen, ob wir nicht später einmal wieder in krie- gerische Verwickelungen mit Rußland hineingezogen werden. Daneben spielt aber auch eine nationale Sympathie mit den Deutschen m jenen Gebieten mit, die um ihr Deutschtum seit Jahren einen schweren Kampf geführt und es sich erhalten haben. Das gilt namentlich für die baltische Bevölkerung. Auch über den Weg, den eure einheitliche Ostpolitik ein- irr aus die ' Zuschlägen hat, besteht zwischen dem Reichstag und nns Neber. Deutscher Reichst««. 1-0. Sitzung, Dienstag, den 7. Mai ISIS, nachm.' 2 Uhr. Am rische des BunbeSratS: Freiherr vom Stein. «»sr«ge». Avg. »««del (Soz.) führt Beschwerde über da» Verbot ter Einfuhr der „Wiener Arbeiter-Zeitung". Oberst van den Bergh: Das Verbot war notwendig, weil da» Watt seit längerer Zeit eine bedenkliche politisch« Verhetzung betrieb. Für die deutsche Presse und Politiker soll die Zeitung zugelassen werden. Ada. Ewald (Soz.) weist darauf hi», baß Betriebsüber schüsse der Kriegswirtschaftsstellen im Kreise Zauch-Bel-ig zum »«kauf der Burg Eisenhardt, die zu einem Wohnsitz de» Land rat» yergerichtet werden soll, verwendet worden sind. Direktor Müller: Beschlüsse des Kreistages unterstehen nicht der Aufsicht der Reichsbehörden. Abg. Dr. Müller-Fulda (Fortschr. Bp.) weist darauf -bk, daß nunmehr die Entlassung des Jahrgangs deS Landsturms verfügt worden ist. Die alten Landsturmleute, die sich freiwillig gestellt hatten, sind aber nicht entlassen worden. Oberst v. Braun: Die Landstürmer, die sich freiwillig gemeldet haben, gelten als für die Kriegsdauer angenommen und haben äls Kriegsfreiwillige Anspruch auf Entlassung erst bei Demobilisation. Sie haben natürlich, als sie sich im August ISIS meldeten, nicht mit einer so langen Kriegsdauer gerechnet. DaS Kriegsministerium erkennt die.Härten an. Es befinden sich aber unter diesen Leuten viele Inhaber wichtiger Dienst stellen, aus denen sie ohne schwere Schädigung der militäri schen Interessen nicht sofort herausgezogen werden können. Nach Sicherstellung geeigneter Ersatzkräfte werden auch die ältesten Kriegsfreiwilligen auf ihren Wunsch entlassen werden. Abg. Dr. Neumann-Hofer (Fortschr. Vp.) stellt eine Anfrage im Interesse der Industrie für Ersatzlebensmittel, jdie für die Fortführung ihres Betriebs vom 1. Mai ab einer Gc- nehmigung bedürfen. Die Anträge können aber erst in Wochen und Monaten erledigt werden, so daß bet strenger Durchführung der Verordnung mit der Schließung zahlreicher Betriebe zu rechnen ist. . UnterstaatSsekretSr Dr. Müller: Härten sind nicht zu ver meiden. ES sind jedoch Erleichterungen vorgesehen, wonach bis Ende Mai die weitere Herstellung von Ersatzlebensmitteln zugelassen wird. Dem Berkaus solcher Waren soll keine Schwie rigkeit gemacht werden. Das ReichSwletschafttamt. Hierauf wird die Aussprache beim Neichswirtschaftsamt fort gesetzt. Abg. Liesching (Fortschr. Bp.): Hinsichtlich der Ueber- gangszeit tritt fetzt ein erfreulicher Optimismus zutage. Tie Waffenerfolge im Westen haben auch Handel und Industrie mit neuen Hoffnungen erfüllt. Es herrscht eine Weltrohstoff- nvt. Man muß bei den FriedcnSverhandlungen an eine Welt roh st offrationieruug denken. Die wirtschaftliche Seite der Friedensoerhandlungen ist für unsere Zukunft wichtiger als der Erwerb eines Landzipfcls. Die Beziehungen zu den neutralen Staate., dür en wir nicht verschlechterst. Kurzfristige Verträge sind notiveudig. Unsere Ausfuhr muß nach der Ukraine gesteigert werden. Damit tragen wir zur Ernährung unseres ' Volkes bei. Die schwachen stillgelcgtcn Betriebe müssen unter stützt werden. ' Abg. Hüttmann (U? Soz.) fordert Maßregeln gegen etwaige Arbeitslosigkeit. - Abg. Dommbeck (Pole) fordert weitere Arbeiterschutz. Maßnahmen. - Damit schließt die allgemeine Aussprache. Es folgt die Einzelbesprechung. Abg. HauSmann (Fortschr. Vp.) fragt nach den Er. Währungen bei der Liquidation des Vermögens feindlicher Aus- länder. Staatssekretär Freiherr v. Stein erklärt, jetzt noch keine Auskunst geben zu können. Abg. Astor (Z.) begründet einen Antrag zum Schutze deS Einsuhrhandels und seiner wirtschaftlichen Selbständigkeit. Die Einkaussvereinigungen und Warenbeschasfungsstellen des Ein- , fuhrhandels als Groß-Einkäufer und für die Uebergangswirt- schaft als Groß-Emsübrer anznerkennen. Abg. Behrens (Dtsch. Fr.) bittet um Förderung des Obst und Gemüsebaues. Abg. v. Böhlendorf- Kölpin (kons.) bittet um weitere Förderung der Fischerei. Abg. Sachse (Soz.) bespricht die Lage der Arbeiter in der Sali-Industrie. Direktor Müller vom ReichS-Wirtschaftsamt teilt mit, baß dem Reichstage in den nächsten Tagen eine Novelle zum Kali- tzesetz zugehen wird. Kali wird in erster Linie für die rheinische Landwirtschaft verwendet, was noch übrigbleibt, an das be freundet« und neutrale Ausland geliefert. Morgen: Wcitcrberatung. Haiiptaiisschiiß »es Reichstages. -oernn, oen <. Mai cvI8. I« der heutigen Sitzung des HauptausschnsseS des Reichs tag- nahm vor Weiterberatung der Ost fragen Kriegsminister Frhr. v. Stein das Wort, um zu den -et bet Armeegruppe Eichhorn für den Dienstgebrauch hergestellten politischen Schriften Stellung zu nehmen: Ich habe gestern jÄein der .Herren Abgeordneten des Aus schusses ein Stück des Heftes 7 der Druckschciftenfolge „Unser Vaterland" übergeben lassen. Meine Stellungnahme diesem Hist gegenüber hat sich nicht geändert. Ich lehne es ab, es ist unverantwortlich. Die Oberste Heeresleitung ist der gleichen Ansicht. Wir wollen nicht, daß der politische Kampf in das Heer hineingctragen wird. Im allgemeinen geht die Ver« svrgung des Heeres mit Unterrichtsstoff von einer Zentral stelle aus, aber auch die A. O. K.'s stellen gelegentlich der artiges Material ans. Ich habe die ganze Schriftenreihe durchgeschen. Hest 7 und einige andere Hefte sind eingezogen, und es sind Vorkehrungen getroffen, daß.sich solche Vorfälle Licht wiederholen. Aba. Gothe in (Fortschr. Vp.): Außer dem genannten Heft 7 sollten auch die vorausgegangenen und die nachfolgenden Hest« dem Hauptausschuß vorgelegt werden. Abg. Scheide mann (Soz.): Erfreulich ist die kräftige Lbschüttelung der erwähnten Schrift durch den Kriegsminister. Damit aber kann die Sacl-e nicht erledigt sein, darüber hinaus Müssen vvrsorgende Nia ßn ahm en getrosten werden. Abg. v. Gräfe (kons.) ist mit den Vorrednern einig dr der Verurteilung der Tendenz des Heftes 7. Aber wenn derartig« Schriften nicht mehr aufgelegt werden sollen, so muß auch verhindert werden, daß Schriften über den Ler- zichtfrieden an der Front verteilt werden. Abg. Gröber (Z.): "Es ist weniger Gewicht darauf zu legen, ob in einer der Schriften für den Anfklärungsdienst der eine oder andere Ausdruck mehr oder weniger paffend ist, sondern auf die ganze Tendenz der Aufklärung in militärischen Kreisen. Hier mutz eingegriffen werden. . Jn ähnlicher Weise äußerten sich die Abgg. Ha ase (U. Soz.) Md Dr. Junck (ul.), der die Erklärung des Krieg-Ministers tzbenfall» begrüßt und Vorbeugungsmaßnahmen gegen eine Wiederholung solcher Fäll« forderte. j Das gilt namentlich für KriegSm,nister Frhr. v. Stq^n sagte die» zu. Anterstaatssekretär ». d. Buskck>e kem kur " " arsteru vom Fr - - ,Äo den russisch«.. , ,. .. Agrement erteilt worden sei. Da» ist nicht der Fall. Herr Joffe ist lediglich mit einer Urkunde angelangt, durch welche Master) der ru Aba. Graf k der Gesandte ' reiherrn v, Gamp gesiebte Frage zurück, ov Ischen Vertreter hier ein Allerhöchstes Joffe ist lediglich mit einer Urkunde angelangt, durch welche er -et der Regierung als Bevvllmächligter Vertreter (Bot- ussischen Republik eingesührt wird. Westarp (kons.) waildte sich dagegen, daß etlvo . . Grvßrußlands unter anderen als den bisher üblichen Voraussetzungen zugelassen werde, weil Rußland ihn nicht beim Kaiser, sondern beim Volke beglmibigen wolle. da» Dentsche Reich Völkerrecht fpruch stehen, zu dem kein Ar liegt. — Bezüglich der Berh e'mstlmmuna. ES fit ver Weg der Verftändlgung mit Viesen Staate», mcht der Weg der Bergewaltrguna. Die Ding« in den «äuzelium Staaten liegen aber so verschißen, daß es un- möglich ist, alle gleichmäßig zu bclsandel». Man muß die Verschiedenheiten der Verhältnisse berücksichtigen. Durch eine schablonenhafte Behandlung würde man zu falschen Resultaten kommen. Die historische Entwicklung jede» einzelnen Staates ist zu berücksichtigen, auch die Frage» wie weit schon eine Re- .gicculig vorhanden ist. Daraus ergib? sich, daß für jedes dieser Völker notgedrungen «ine eigen« Politik betrieben werden muß. Zunächst -F'i nnland. Man hat un» vorgeworfert, wir hätten dort eingegriffen, getragen von dem Bestreben, in der halbe» Welt den Schutzmann und Ordnungshüter zu spielen. Wie wirkliche» Gründe liege» viel näher. Wir stehen heute noch in einem großen Weltkriege, der di« allergrößten An forderungen an unsere Bevölkerung und unser Militär stellt. Da köimc» wär umiützerweise nirgendwo Soldaten verwenden. Wenn trotzdem die Oberste Heeresverwaltung in lieberem- stimmung mit der Neichöleitung sich in dem Augenblick zu diesem Einschreiten in Finnland veranlaßt gesehen hat, al» die Vorbereitungen zu de« großen Westofsensive dem Abschluß nahe kamen, so muß man daraus den Schluß ziehen, daß hierfür imr wichtige militärische und politische Anforderungen maß gebend gewesen sein können. Wir sind von der rechtmäßigen finnischen Regierung run unsere» Einmarsch gebeten worden. Diese Regierung ist jvon denk ini November 1917 gewählten Landtag mit 100 gegen 80 Stimmen eingesetzt worden, und dieser Landtag ist gewählt nach den: freiesten Wahlrecht der Welt. Diese Regierung ist von Schweden, Norwegen, Frankreich, von Spanien und jvon uns anerkannt worden, selbst in England befindet sich ein Vertreter dieser Negierung. Mit unserem Einmarsch wollten wir uns in die inneren politischen Verhältnisse Finnlands nicht einmischen, und ebensowenig haben wir das Bedürfnis, dies jetzt zu tmi. Wie sich die zukünftige Entwicklung gestaltet, ist eine rein finnische Angelegenheit. Wir haben durch unser Eingreifen nur die politische und militärische Sicherheit «nd den Frieden an der Ostsee erlangen wollen amd freuen nnS. feststellen zu können, daß unS dies bis zu einem gewissen Grade, und zwar zienklich weitgehend, gelungen ist. Mr habe« mit Finnland Verträge abgeschlossen, die dem beiderseitigen wohl verstandenen Interesse entsprechen und die dazu beitragen wer den, die zwischen Deutschland und Finnland derzeitig schon lebhaften Wechselbeziehungen wirtschaftlicher und politischer Art zu kräftigen. Durck die Befreiung Finnlands glauben wir auch Schweden einen sehr erheblichen Dienst durch die Schaffung eines Schutzwalles nach Osten geleistet zu haben. Das Ziel unserer Ostpolitik wird auch fernerhin der Ausbau unserer freundschaft lichen Beziehungen zum finnischen und schwedischen Volke Llttbe». Nach unseren bisherigen Erfolgen werde« wir erfveulichenoeife die finnländische Expedition bald als im wesentlichen -abgeschlossen betrachte Bezüglich Estlands und Livland kann ich mich im Wesentlichen auf die Erklärungen des Reichskanzlers beziehen, die er im Großen .Hauptquartier namens des Kaisers der estländischen und livländischen Deputation ab gegeben hat. Zunächst müssen beide Länder ihre Be ziehungen zu Rußland klären; dabei werden wir sie gern unterstützen. Dann müssen sie meiner Auffassung nach Regierung und Volksvertretung auf eine breitere Basis stellen. Das ist aber eine interne Angelegenheit dieser beiden Staaten, in die mir uns nicht einmengen werden. Bei dieser Gelegenheit machte ich dem Irrtum entgegen treten, als hätten wi'r den rechtmäßigen estnischen Land tag gesprengt. Dieser altestnische Landtag muß keine große innere Autorität gehabt haben, denn er mar überhaupt nur einen einzigen Tag aktiv und war schon nicht mehr im Amte zu der Zeit, wo mir das Land betraten. Auch in Litauen müssen wir dasselbe Ziel wie in den an deren Ländern verfolgen. Die Litauer müssen sich eine eigene Verwaltung und eine eigene Regierung schaffen. Der Aufbau der Verwaltung dieses Landes kann nur im Einverständnis zwischen der deutschen Zivilverwaltung und der deutschen Militärverwaltung erfolgen. Nun noch zur Ukraine. Welche Aufregung ent stand zunächst über den Fcldbestcllungsbefehl des Gene rals von Eichhorn, äls er zunächst im falschen Wortlaut bekannt wurde. Und wer wird heute noch ernstlich be streiten, daß irgend eine Einwirkung auf die Regierung und die Bevölkerung km 'Sinne des Erlasses unbedingt not wendig Ivar, um zu erreichen, daß wir das uns vertrags mäßig zugesicherte Getreide bekämen. Oesterreich-Ungarn und Deutschland gehen in der Ukraine einig. Wir sinG vollkommen einverstanden, daß wir uns in die inneren Verhältnisse der Ukraine nicht cimnischeu wollen. Das findet aber selbstverständlich eine Grenze, einmal in dem Zwecke des Einrückens in die Ukraine, der Herstellung der Ordnung und dann in der Rücksicht auf unsere Truppen. Wie die Verhältnisse in der Ukraine liegen, ist eine mili tärische Verwaltung dort gar nicht zu entbehren. Zwi schen unserem politischen Vertreter in der Ukraine und dem Fcldmürschall von Eichhorn und seinen: Generalstabschef General Grüner, besteht ein durchaus gutes Einvernehmen und Zusammenleben, und dieses Einvernehmen und Zu sammenleben entspricht dem übereinstimmenden Willen der Reichsregierung und der Obersten Heeresleitung. Nur un ser Pflichtgefühl und unser Verantwortungsgefühl ist für unS auch immer maßgebend gewesen, wenn cs sich um das Zusammenarbeiten zwischen uns und der Obersten Heeresleitung handelt. Ich kann nur sagen, daß, seit ich im Amte bin, noch nie ein Mensch den Versuch gemacht hat, uns in der Betätigung dieser Pflicht nud des Ver antwortungsgefühls irgend welche Schwicrigkeitkeiteu zu machen. Knegsnachnchterr. Der Bukarester Frieden. Der Reichskanzler hat dem Kaiser den Abschluß des Friedens von Bukarest durch ein Telegramm gemeldet. Der Kaiser hat dem Reichskanzler darauf mit folgendem Telegramm erwidert: „Der durch den Frieden mit Rumänien vollendete Abschluß des Krieges im Osten erfüllt auch Mich mit stolzer Freude und Dank barkeit. Jn nieversagender Vaterlandsliebe erkämpfte sich das deutsche Volk dank Gottes gnädigem Beistand unter glänzender militärischer Führung und mit Hilfe einer kraft vollen Staatsknntt Schritt für Schritt den Weg zu einer glücklichen Zukunft. Meinen Dank auch Ihnen und Ihren Mitarbeiter» aus diesem Anlaß zu übermitteln, ist Mir ein aufrichtiges Bedürfnis, Gott wird uns helfen, den Kampf, zu d"sseu Wetterführung uns die friedensfeindliche Haltung der noch gegen uns die Waffen führenden Mächte zwingt, auch weiterhin zu bestehen und zum Wohle Deutsch lands und seiner Verbündeten siegreich abzuschließen. Wil helm." — Ter Kaiicr hat auch an Staatssekretär v. Kühl mann ein Telegramm gerichtet und ihm den Kronenorden 1. Klasse verlicheij. — Die Verhandlungen in Bukarest waren am Abend des 0. Mat zum endgiltigen Abschluß gelangt, sodaß die Unterzeichnung des gesamten Vertrags werkes für den Vormittag des 7. Mai angesetzt werden konnte. Am Vorabend batte der Generalfeldmarschall v.
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