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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-08-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19110824011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1911082401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1911082401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-08
- Tag1911-08-24
- Monat1911-08
- Jahr1911
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1911
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erfuhren die Nuteressen der Kirchgemeinden elne starke För. derung. Al» tatkräftiges Vorstandsmitglied de» grobe» „Evangelischen Bundes" gründete er den »Landesverein des Evangelischen Bundes" in Sachsen und weckte als gewal- tiger Rufer in Schriften und Reden allenthalben das pro testantische Bewubtsein gegenüber ultramvntanen Anläufen. Er war der Erste aus dem Plan, als in Böhmen sich eine evangelische Bewegung bemerkbar machte, und lenkte sie als kluger und unermüdlicher Führer in die rechte Bahn. Die Hallesche Universität verlieh ihm in Würdigung seiner groben Verdienste um die evangelische Kirche den Ehren titel eines v. tlienl., und Se. Majestät der König ernannte ihn vor einigen Nähren zum Geheimen Kirchcnrat. — Tie Berliner „Tügl. Runüsch." widmet dem Verewigten einen warmen Nachruf. Sie schreibt: »Ein schwerer Verlust hat das evangelische Deutschland betrossen, einer seiner besten und weithin wirtenden Männer ist mit Geheimen Kirchen- rat Meyer heimgegangen. Nur schwer wird sich diese Lücke schließen lassen. Was Me»er aus der Bundesversammlung in Chemnitz mit weher Todesahnung sagte: „Es will Abens werden", ist unerwartet rasch ctngetiofsen. Das evangelische Deutschland, die protestantische Kirche Sachsens, die Los von Rom-Bewegung in Oesterreich, der Evangelische Bund haben einen verehrten Führer, einen schassensmächtigei: Organisator, eine überragend reine Persönlichkeit ver loren. Wir können nur wiederholen, was wir am 70. Ge- burtsfeslc MenerS, am 20. Oktober l»l», schrieben: „Das grüßte Glück der Erdentinder, er hat es gesunden. Als eine gottgescgnete Persönlichkeit schritt er durch das Land, schassend und best lichtend auf viele» Gebieten des kirchlichen und politischen Lebens, Ratgeber und Heiser ungezählter Tausende, bewährter Führer im entbrannten Streite, ein deutscher evangelischer Man», dessen reiche Iniierlichfeit und Abgeklärtheit, in Gott und Menschenliebe wurzelnde Weis heit, für viele ein O.uell der Stärkung und des Segens war. In Meyer verehrte» wir eine rechte Luthcrpcrsönlich- keit, die der Sache der Resvrmativil in unseren Tagen die grüßten Dienste leisten durste und deren Namen mit der Ausrichtung protestantischen Geistes in unserer Nation, mit der Abwehr liltrailivlttanrr Machtbestrcbunge», mit der Los von Rom-Bewegung in Oesterreich unlösbar verbunden ist. Die Los von Rom-Bewegung in Oesterreich, die heute 09 000 Uebergetretene umsabt, mehr wie IM Kirchen und mehr wie MO neue Prcdigtslationen errichtete, ist sein treu behütetes, mit^ einer gewaltigen Arbeitskraft und be dingungsloser Hingabe geschossenes Werk, das er vor der Strandung ans politischem Gebiete bewahrt hat und dein er seinen frommen und freien Geist cinzuhanchen verstand. Der Evangelische Bund sah in ihm einen seiner bewähr testen Führer und mirkiingsvollsten Redner. Wer die Bundesversammlungen besucht hat, weiß es, was es hieß, wenn Mener redete, wenn er oft in ernster Stunde das be freiende Wort gesunden, wie scharf nnd geistvoll seine Ab wehr niedersanste, wie nachhaltig seine Ansprachen wirkten, weil hinter ihnen stets ein ganzer Mann stand! Sein An denken wird in Segen stehen." — Die künftigen Theologen und der englische Unter richt. DaS Kultusministerium hat aus ein vom Pfarrer verein eingereichtes und vom LandeSkonsistorium befür wortetes Gesuch bet der Wichtigkeit der englischen Sprache und Literatur die Direktionen sämtlicher Gymnasien ver anlaßt, daß denjenigen Gymnasiasten, die Theologie studie ren wollen lind Unterricht in der hebräischen Sprache emp fangen, die Teilnahme am englischen Unterricht zugänglich gemacht werde. ES ist aber den Rektoren empfohlen, nur den begabteren Schülern die Teilnahme am Unterricht in beiden Sprachen z» gestatten. — Erweiterungsbauten der Dresdner Bank. Durch die hiesige Architektcnsirma Eurt Reimer gelangt gegen wärtig eine erhebliche Vergrößerung und Umgestaltung im Innern des an der Köntg-Ivhanii-Straßc gelegenen Gc- schäktshanseS der Dresdner Bank z»r Ausführung. Vollendet wurde das im Stile der italienischen Hoch renaissance gehaltene prächtige Bankgebcknde im Jahre 1807. Die jetzige Vergrößern»» erstreckt sich nach der Seite der Schiihmachcrgasse hin. In diesem Zwecke ist das benachbart.' Grundstück, in dem sich das bekannte Gasthaus „Stadt Aussig" befand, von der Bank erworben worden. Unter entsprechender Anpassung an den ältere» Ban soll die in reiner Sandstcinarbcit mit Granit-Sockel gehaltene Fassade zur Ausführung kommen. Im Kellergeschoß wird ei» mtt den neuesten Errungenschasten der Technik auSgesiatteter großer Efsckten-Tresvr nebst Galerie-Einbau Aufnahme finden. Das erste nnd zweite Obergeschoß ist für Blircaii- zwecke bestimmt, während im Dachgeschoß Archivräumc und dergleichen vorgesehen sind. In den Zwischengeschossen der Hofseite sollen für die WO Beamten deö Instituts entsprechende Garderoben- und Tvilcttenräume geschaffen werden. Tee Bau erfolgt nnter Verwendung von Eisen- nnd Beton- Konstruktionen in größerem Umfange. Gleichzeitig wird der rechte Flügel des Hauptgebäudes. der seinerzeit speziell für die Zwecke der Sächsischen Bodcncredit-Anstalt einge richtet morden war. im Innern einem vollständigen Umbau unterzogen. Tic Konstruktionsmaucrn sollen sämtlich cn> fernt und durch Eisenkonstrnktioncn ersetzt werden. Es geschieht dies znin Zweck der Schaffung größerer und besser belichteter Arbeitsränine. Außerdem ist auch noch die Her stellung einer Anzahl gcsnndheitStcchnischer Anlagen beab sichtigt. — Sachsen als Vorbild. Bei der bayrischen Staats- rcgierung wird nach der „Köln. Ztg." zurzeit erörtert, ob sich nicht die Einrichtung des L a n d e S k r i m i n a l d i e » - st es, ähnlich wie man ihn in Sachsen hat, empfiehlt. — Znm Kampfe in der Metallindustrie. Nachdem die Metallarbeiterschaft Leipzigs am gestrigen Tage keinerlei Schritte getan hat, von dem bisher eingenommenen Stand punkte abzngehen, wonach die eingcreichtcn Forderungen nur mit den Vertretern des Verbandes der Metallarbeiter verhandelt werden sollen, ist die Bewegung in ein neues entscheidendes Stadium getreten. Es tritt nunmehr definitiv der Beschluß de» Ausschusses des Kartells der sächsischen Bezivksvcrbände des Gesamtvcrbandcs deutscher Metall industrieller vom 8. August in Kraft, nach dem am 2 0. A u g ii st d i c A n S s p e rrnng von 00 P r o z e n t der gesamten Belegschaft vorgenommcii werden soll. — Znm ttaiscrprciöritt Dresden—Bautzen. Wie schon kurz gemeldet, fand am Dienstag der Kaiserprcisritt für die Offiziere der Kavallerie-Regimenter des 12. Armeekorps aus der 80 Kilometer langen Strecke Dresden—Königs- wartha—Bautzen statt. Die ersten Teilnehmer trafen in folgender Reihenfolge ein: l. Leutnant Frhr. v. -Stralen- heim <18. Hns.j, 2. Leittnant r>. Wiedebach tGardereiter), 3. Leutnant v. Ehrenstcin f17. M.j. 1. Rittmeister Argyro- puliiö s18. Huf), st. Rittmeister v. Pape t>7. Ul.), 0. Leut nant v. Wuthenau N8. Huf.), 7. Leutnant Nette >20. Huf.) und Leutnant Krumpel O'Evnner ll8. Huf.). Weiter trafen teils einzeln, teils in größeren Trupps ein vom Gardc- retter-Rcgimeitt die LeutngiitS Frhr. v. d. Bussche-Strett- horst, v. Müller, Frhr. v. Nvchow und Grgf v. Hohenkhal und Bergen: vom 17. Husaren - Regs-ment die Leutnants Kirchner, Stresemann, Rcistig und Graf v. Hohcnthal: vom 18. Husaren-Äegiment Leutnant Henmann und vom 20. Husaren- Regiment Oberleutnant Mvrlc - Hcynisch, sowie die Leutnants Frhr. v. Hodenberg, v. Zeschau, v. Stommcr, Hinkel und v. Zcbmcn. N Uhr ist Minuten traf der erste Reiter ein und nachmittags 2 Uhr 15 Minuten der letzte. Roß und Reiter waren fast durchweg in sehr guter Ber- fassung. Das Pferd des Rittmeisters ArgyropulnS s18. Huf.), das beim Passieren des Zieles noch auffallend frisch war. ist kurze Zeit danach verendet. Der Preisrichter-Kommission gehören an der Kommandeur der 23. Kavallerie-Brigade Oberst Frhr. v. Welck, der Kommandeur des 20. Husaren- RegbmentS Oberstleutnant v. Süttitz und Major Friesen. Geistern vormittag 0 Uhr fand eine nochmalige Besichtigung der Pferde statt, die an dem Ritte tetlgenommen hatten. — DaS Söuigschiesgin der privilegierten Scheiben- lchittzengescüschast nahm gestern bei schönem Metier seinen Fortgang. Am Nachmittag erschien der Könlgl. Kommissar Kammerherr Graf Rex, der sich, wie alle Dage. am Schießen beteiligte. Auch Herr Kreishauptinaun v. Oppen zeichnete die Gilbe gestern mit seinem Besuch im Schützeuhof Trachau aus. Bon der Stadtverwal tung war Herr Stadtrat Möhiing zugegen. Tie Be teiligung am Schießen war sehr gut. Die Reinl- tate waren beim Rcüaktionsschliis; noch nicht scst- gestellt. Beim D a m e n s ch i e ß c n , das gestern ebenfalls zu Ende ging, wurde Frau Fabrikbesitzer Ha hu er Königin. Die Würde der eichen Ritterdame erzielte Fra» Lafette r Liebsch. die der zweiten Ritterdamc Frau Mag netiseur Straube. — Die Trockenheit, die min schon so lange Wochen an hält, gibt auch gegenwärtig noch der Witterung die vor herrschende Signatur, trotzdem seit dem Wittcningsumschlag vom Ist. August ab und zu Regen gefallen ist. Au» den Ans zetchniingcn über die mittleren Niederschlags mengen und deren Abweichungen von den Normalwerleii in den 50 Flußgebieten Sachsens in der Zeit vom 1l. bis 20. August ist zu ersehen, daß immer noch alle 50 Beoba«»- tungsgebiete M i n u s a b w e i ch u n g e n hatten, einige davon, namentlich im Oste» Sachsens, allerdings nur geringe. — Bon der vertrocknenden Elbe. Aus Tetschen-Noden- bach, 22. August, wird uns geschrieben: Böhmens Lebens ader, der mächtige Etbstrvm, bietet zurzeit ein trauriges Bild. Ueberall dieselbe sonntägliche Stille, an den Elb- nmschlagplätzen liegen regungslos .Kähne, da und dort auch Rad- und Ketteiidampfcr, die Feuer ausgelöscht und das Schiss menschenleer. In das tote Einerlei bringt höchstens hie und da ein träge zu Tal schleichendes Floß, ein flaches Qbstbvvt, das langsam dahingleiict, eine Baggcrmaschine, die leise klappernd ihre Arbeit vollbringt, Abwechslung. Das Rasseln der Kettenschlepper, das Brüllen der großen Raddampfer ist verstummt, keine Rauchwolken erfüllen wie sonst das Elbtal, die Elbschiffahrt ruht: sogar die Damps- fähren mußten infolge des seichten Wassers ihren Betrieb einstellcii und den Perkehr zwischen den Elbufcrn ver mitteln, wie einst zur Zeit der Uebersahrt beim Schrccken- slein des Malers Ludwig Richter, einfache, hölzerne Kähne. Ueberall sind im Flußbett große Heger zutage getreten, wette Sandbänke erstrecken sich bis hart an die Fahrtrinne: das halbe Elbcbett liegt trocken. Die merkwürdigsten Funde, die von gestrandeten Elbschiffcn hcrrührcn, werden an den seichten Stellen, wo sonst das Wasser 2 Meter hoch stand, gemacht. Und als ein Zeichen längst vergangener Zeiten wurde dieser Tage bei Laube ein Steinbeil ans dem Elbsande zutage gefördert. Ueberall ragen an den Ufern und in der Mitte des Elbcbettes die Hiingersteine hervor, jene alten Merkzeichen verflossener dürrer Jahre, deren seltsamer Name seine Erklärung in dem ans dem niederen Wasscrstandc resultierenden Elend der Schiffahrt findet. Und fürwahr, cs ist eine schwierige Sachlage für die -Schiff fahrt. Die großen Elbschifsahrtsgescllschaften haben ihr Personal bis ans die Steuerleute abgclvhitt, ans den Um- schlagplätze-n müssen die Arbeiter feiern. Tausende sind oadurch ans das schwerste betrossen. Es liegt ein tiefer Sinn in den Worten, die auf dem jetzt ganz zutage ge tretenen Hiingersteine bei der Tctschcncr Kettenbrücke cin- gegraben sind: „Wenn du mich siehst, dann weine!" Bon Aussig bis Hamburg sind diese Steine, die mit ihren ein gemeißelten Jahreszahlen und Sprüchen gewissermaßen ein geschichtliches Dokument der Elbe bilden, zu sehen. 'Nur einer ist noch nicht sichtbar, der Hiingerstein, der bei Tichloivitz tief im Elbbctt liegt und nach der Ueberlieferung die orakelhafte Inschrist trägt: ,-Wir haben geweint — wir weinen -- und ihr werdet weinen!" Kennzeichnend für das Alter der Elbschisfahrt ist es, daß die älteste ans diesen Steinen verzeichnet,.' Jahreszahl die des Jahres Illst ist. Für die Elbstüdtc ist die durch den Wasserrückgang not wendig gewordene Einstellung der Schiffahrt zu einer wahren Kalamität geworden. Berkehr und Handel sind ans das -schwerste beeinträchtigt und die auf die billigen Wasscrfrachten angewiesene Industrie ist sehr geschädigt. Besonders zu leiden haben mich die Tonristcuorte und jene Elborte, die auf die Personcndampfschifsährt als einziges Verkehrsmittel angewiesen sind. Sonntage, die sonst Tausende Touristen und Fremde brachten, bringen jetzt kaum ebenirwielc Hunderte. Die Wasscrnot der Elbe ist z» einer bösen Not für das herrliche Elbtal geworden. — Deutscher Psarrcrtag z» Eiseuach, 4.-7. September. Der Verband Deutscher Evangelischer Pfarrvercine, dessen Mitglicderzahl jetzt das zwölfte Tausend überschritten hat, hält seine diesjährige Tagung vom 4. bis 7. September in Eisenach ab. Nach vorbereitenden Borstandssitzungcn am Montag hält Dienstag, st. September, vormittags 9 Uhr, zunächst die Bereinigung preußischer Pfarrvercine ihre Abgeorbnetriiversammlung ab. Tagesordnung: Kirchliche Baiiämtcr als Einrichtung der Provinzialsynodc. Zusam- menlegimg kleiner Pfarrstellen. Erziehnngsbeihilfen. Feuer bestattung. Und anderes. — Mittwoch, 0. September, vormittags 10> - Uhr: Abgcordnctenvcrsammlung des Ver bandes. Tagesordnung: Antrag Nassau bctr. Beschränkung des Vcrsaminlungs- und Vercinsrcchts für die Minder jährigen. Die Prüfungsordnungen der evangelischen Lan deskirchen. Und anderes. Abends 8 Uhr: Bolksabcnd mit Lichtbildern, veranstaltet von O. David Koch-Uitterbalzhcim und Pfarrer v. Lübke -'Thalbürgel. — Donnerstag, 7. September, vormittags 0 Uhr: Allgemeine Versammlung. Tagesordnung: Jahresbericht. Die religiöse Volkskunst und die Kirche. Referent: v. David Koch. Die Selb ständigkeit der Bczirlsgeurcinde — eine Vorbedingung für Pflege und Belebung der Gemeinde. Referent: Pfarrer Wunderlich-Bcrlin. - Der 4. Lehrgang zur Ausbildung von Beamten für Nindvichkontrollvcrcine, der am 21. d. Mts. beginnen sollte, konnte wegen zu geringer Teilnahme nicht eröffnet werden. Er soll nunmehr in der Zeit vom 4. Scpte m ber bis 10. Oktober d. I. an der Landwirtschaft lichen Schule z u A nnaber g abgchalten werden. An dem Lehrgänge können junge Leute teilnehmc», die min destens 18 Jahre alt sind, eine zwciklassigc, landwirtschaft liche Schule mit gutem Erfolge absolviert lmbcn „nd zwei Jahre in einem Gutstzctriebe tätig gewesen sind. Die Zu lassung von solchen iungen Landwirten, die eine landwirt schaftliche Schule nicht besucht haben, kann nur ausnahms weise erfolge» und wird von dem Bestehen einer Aufnahme prüfung abhängig gemacht. Gesuche zur Zulassung sind um gehend an das Direktorium des für den Wohnort des Be treffenden zuständigen landwirtschaftlichen Kretsvereinö, von außerhalb Sachsens Wohnenden an den Landeülnltur- rat zu richten. — Der Vezirks-Fcucrivehr-Berband für Dresden und Umgegend hält nächsten Sonntag in Wilsdruff seinen 3 5. Berbandstag ab. Vormittags 11 Uhr ist die Ab- geordneteiisitzung: nachmittags 3 Uhr findet die Hebung der Feuerwehr und Angrisfsitvnng und von 0 Uhr ab Kommers im „Weißen Adler" statt. Marokko. ES ist eine alte Gepflogenheit der französischen Diplo matie, in der österreichischen Presse Stimmung zu machen gegen Deutschland. Zu diesen Versuchen müssen wir auch den Artikel der Wiener „N. Fr. Presse" rechnen, der die Ber liner Börse am Dienstag beunruhigt hat. Den Hauptinhalt dieses Artikels, der von diplomatischer französischer Seite lanciert worden ist, haben wir bereits mitgetcilt. Von Interesse dürfte noch folgende Stelle sein: „In Paris hat man das Gefühl, als ob der dortige Botschafter v. Sch oen nicht mit jener Autorität Vor gehen könne, mtt der Eambon in Berlin vorgeht. Er hat der französischen Regierung gegenüber manches zu optt- mistisch und zu leicht öargcstellt, was dann non der Ber liner Regierung desavouiert wurde. Er scheint zuweilen sozusagen aiisgrlchattct, während Eninbo» die ganze An>o- rität seiner Regierung in die Wagschale legen kann. Dicie sekundäre Rolle S ch v e ii s erschwert auch die Bei Handlungen " Wir wissen nicht, ob Herr v. Schven wirklich eine „sekundäre Rolle" spielt. Es ist aber wohl möglich ii»o stimmte völlig mit der früheren Tätigtest dieses Diplomaten als Staatssekretär des Auswärtigen überein. Oesterreichs Sympathien I» der dem oben erwähnten Arlilel folgenden Abend ausgabe schreibt das Wiener Blatt: „Es braucht kein Wort darüber verloren zu werden, daß n n s c r e S n m p a t I> i e n auch in diesem Falle ganz ans d e r S e i t c D e n l s ct, la » ds sind, dessen Forderung, bei der Teilung der Welt nicht mehr als nebensächlich belianbelt zu werden, vollkommen berechtigt ist. Die Politik. Deutschland in allen Weltteilen von kolonialer Betätigung ansznschli.- ßcn, hat genug Gefahren für den Frieden lierausoeschivvren. Auch in England wächst die Ansicht, daß diese Politik inchr weiter geführt werden kann nnd daß das Deutsche Reist, den vollen Anspruch hat, seinem natürlichen Ansbreitiiiigs bedttrsnis zu entsprechen, und daß die Wett groß genug in, um die Erfüllung dieses Wunsches ohne Schädigung der aiidcrcn Kolonialstnaten zu gestatten. In Oesterreich Ungarn besteht jedoch der lebhafte Wunsch, daß diese Aus einandersetzung mit Frankreich nicht nur friedlich beendig! werde, sonder» auch den Anstoß bilde zu einer Vetbcssernna der Beziehungen zwischen beiden Ländern für die Zutuns!." Die Lage i» Marokko Ans Paris wird aemeldet, daß G c n e r a l M v i n i e r am 18. August bei Gelta cl Fnla von einer Abteilung Zacrs angegriffen wurde. Tie Kolonne zerstreute den Feind. Bier Mann des Gum wurden getötet und 10 Soldaten verwundet, davon l schwer General Moinier traf am folgenden Taoe die Kolonne Marchand. Ein Höflichkeitsbesuch bei Raisnli. Es bestätigt sich, daß der spanische O b c r st S n l v e st r e mit einigen Offizieren und etwa 20 Leuten vor Arzila ein getroffen ist. Es handelt sich »m einen Hvslichleits- bcsuch bei Nais » l i. Die Offiziere kamen allein in die Stadt, wo sic vom Pascha empsange» wnrden. Noch am Abend kehrten sie zurück. Angeblich«' ttompcnsationsvorschlägc. Die „Wiener Allg. Ztg." will aus Paris von „besonderer Seite" crfahvcn habe», daß zwischen Herrn Inles Eambon und dem französischen Kabinett Erwägungen über folgen ' den Vorschlag gepflogen werden: „Spanien tritt an Frankreich die zwischen dem sranzösischen Kongo und Ko mernn gelegene spanische Kolonie Rio M uni a n Frankreich ab und ebenso die Kamerun vvrgelagcrc« Insel Fernando Po. Diese Ländereien sollen dann von Frankreich an Deutschland zediert werden. Außerdem tritt Frankreich noch einen Teil ans der M i t t e d c S f r a n z ö s i s ch e n K v n g o an Dentschland ab. HZ Spanien dagegen erhält von Frankreich die Aiierlennnng des nördlichen Teiles von Marokko bis zum Tcbnflnpe * einschließlich Tangers als spanische Interessensphäre, wüh rend das ganze übrige Marokko zur sranzv- fischen Interessensphäre gehöre n soll. Ein der- ^ artiges Abkommen, wonach Tanger unter spanischem Ein-^, sliisse bleibt, würde auch England sehr genehm erscheinen.^' Deutschland aber erhielte einen Gebietszuwachs an seinen Kolonien von zusammen 230 000 Quadratkilometern mitZt-- etwa 1 200 000 Einivolinern. Denn die Kolonie Rio M»i:i Z,Z hat eine Länge von 17st Kilometern und einen Flächeninhalts L von 25 000 Quadratkilometern mit 140 000 Einwohnern.» s während Fernando Po 1098 Quadratkilometer mnsaßt »nd' H 21 000 Einwohner besitzt. Das Stück Land am mittleren Kongo, das Frankreich ferner an Deutschland abtreten- ^ würde, sollte 200 000 Kilometer umfassen »nd etwa 1 Million Lz, Einwohner haben. Wie der Korrespondent der erwähnten § 2. Wiener offiziösen Zeitung versichert, svllen ernsthafte Tis s L- kiissivnen über das vorstehend geschilderte Projekt geführt werden." — Nach dem energischen Dementi dcS spanischen Ministerpräsidenten Canalejas, daß Spanien an keine Ab- ?? trctung irgendeiner Kolonie dächte, wird man diese Mel düng des Wiener Blattes wohl zu den übrigen Scnsativns- nachrichten legen dürfen. Eine Eingabe an den Reichskanzler. ^ Mit Rücksicht auf die Erregung, die innerhalb der dent- «» schcn Industrie wegen des Ausganges der denisch-sranzv- ». fischen Berhaiidluiigcn in der M a r v tkv - A »gelegen- ^ heit herrscht, hat sich der Z e n t r a l v e r b a ii d d e n t- scher Industrieller veranlaßt gesehen, dem Herrn Reichskanzler in einer E ingahe die Auffassung dar- zuleaen, die in weiten Kreisen der Industrie Iiinsichttict, ^ der Bedeutung Marokkos für die deutsche Volkswirtschaft gehegt wird. Es wird in dieser Eingabe des näheren ans- gcführt, daß nach Ansicht namhafter Kenner Marottv ein. Land ist, dessen wirtschaftliche Erschließung und Entwick kling der deutschen Industrie neue günstige Abjatzmöglisti leiten bringen wird, nnd das reiche Erdschätzc. besonders eisenrcichc Erze birgt. Auch die von deutschen Inter essenten unternommenen Versuche, in Marokko die Wol l- sch a fz licht in größerem Umfange z» betreiben, sind mit günstigem Erfolge gemacht worden, »nd es kann angciioin- men werden, daß auch ein ersprießlicher Anbau von Rohbaumwolle möglich ist. Daher betrachtet nicht nur unsere deutsche Eisenindustrie, die in liohem Maße auf die Einfuhr ausländischer Erze angewiesen ist, sondern auch die deutsche Textilindustrie, die ii» Vezuge ihrer Rohmaterialien vom Anstande gänzlich abhängig ist, Marokko als ein Gebiet, das der deutsche» Industrie sür dtc Befriedigung ihrer ivirtschafiiicheu Bedürfnisse nutze dingt gesichert biettzen muß. Es wird sod-.nin !m einzelnen darauf huigewiese», welche bedeutenden Handels- und In- dnstricbezichiingen zwischen Deutschland und Marokko be reits bestehen, daß deutsches Kapital mu vielen Millionen schon a» industrielle» Unternehmungen in Marokko be teiligt ist und auch die deutschen Schissa l> r t s I n te > - essen die französischen ganz allgemein und die englischen Im Süden Marokkos sehr beträchtlich übertrefsen. Diese Tatsachen lassen vom Standpunkte der deutschen 'National Wirtschaft aus die Forderung berechtigt erscheinen, daß das deutsche Interessengctziet in Marotto ungeschmälert e> halten und die dort bereits geschaffene Position deutscher Unternclimco für die Zukunst vor jeder Gefährdung >,n bedingt sichergestellt werde. Wo Front reich sich bisher die politische Herrschaft angeeigilet hat, hat es immer ver standen, diese Gebiete zugunsten seines eigenen Marktes de» anderen Nationen wirtschaftlich z» verschließe». Es wird somit tzcstiminter, zuverlässiger Bürgschaften dafür bedürfen, daß, wen» Frankreich auch in Marotto das po litische Ucbergewicht eiiigcräuint würde, hierdurch die be dcntsaiiien wirtschaftlichen Interessen Dentschlands und seine Ansprüche ans uneingeschränkten Wettbewerb in keiner Weise eine Beeinträchtigung erfahren. Das entspricht den Aufgaben des Deutschen Reiches als politische Großmacht, und das ist der entschiedene, einmütige Willen des deutschen Volkes und vor allein der deutschen Industrie. Dementierende Rcichstagsabgcordnctc. Es war mttgctcilt worden, daß der Abgeordnete Dr. Heck sch er in einer Marokko-Volksversammlung als Red ner auftreten sollte. An diese Mitteilung werden gllcrlmnd Kommentare nnd Kritiken geknüpft. Daraufhin sendet Dr. Heckscher dem „Hamb. Frcmdenbl." folgende Zuschrift: „Ich weiß von meiner Beteiligung a» einer Marokko- Volksversammlung nur aus den Zeitungen, habe also weder zugesagt, noch atzgclehnt. Ohne zu dem Marokko- Streit irgendwelche Stellung z» nehmen, erkläre ich mich durchaus gegen «ine solche össentlich« Kundgebung, weil ich
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