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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060829021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906082902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906082902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-29
- Monat1906-08
- Jahr1906
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In Anwesenheit des Vertreters deS Staats sekretärs des Neichsmarineamtes, Vizeadmirals von Ahleseld, der Admiralität, des Offizierkorps, der Spitzen der Militär- und Zivilbchörden und der Stadtverwaltung, sowie unter Teil nahme zahlreicher Abordnungen und geladener Gäste lief heute vormittag 11»,4 Uhr auf der mit Flaggen und Wappen ge Kaiserlichen Werft der kleine Kreuze: ilitz" glatt vom Stapel. Kurz vor 11 Uh r.sa tz Werft der kleine Kreuzer „, _ l itz" glatt vom Stapel. Kurz vor 11 Uhr erschien der Erste Bürgermeister von Nürnberg. Geh. Hofrai Dr. von Schuh, mit dem Oberwerftdirektor von Usedom El " und den. übrigen Ehrengästen aus dem tplatze. Die Ehren ie Musik intonierte Hofrat Dr. von «stiegen sodann di« hielt darauf kvmpagnie stellte das er?te Secbataillon. den Prälsentiermarsch. Bürgermeister , Schuh und OberwerWrektor von Usedom Tauskanzel. Geh. Hofrat Dr. von Schuh folgende Tansrede: „Se. Majestät unser Allergnädigster Kaiser hat mich damit zu betrauen geruht, dem heute von Stapel laufen den Kreuzer „Ersatz Blitz" seinen Namen zu geben. Freudig bewegten Herzens und mit tiefgefühltem Danke für die hohe Auszeichnung, welche hierdurch mir und der von mir vertretenen Stadt erwiesen wird, vollziehe ich diesen Mer- höchsten Auftrag, durch welchen neuerlich bestätigt wird, daß die deutschen Völkerstämme ein unaufloÄiches Band der Zusammengehörigkeit umschlingt, und daß in der Be- geisterunq für die heilige Sache des Vaterlandes Nord und Süd für immer geeinigt sind. Aus Kaiserlicher Werft erbaut und nach den Regeln der Schiffsbaukunst fest gefügt, wird dieses herrliche Fahrzeug mit allen von der heutigen Technik gegebenen Mitteln ausgerüstet, damit es den Gm bevorstehenden Kampf mit Meer und Sturm und. wenn es fein muß, mit dem Feinde erfolgreich bestehen kann. Als ein würdiges Glied wird es unserer deutschen Flotte ein verleibt. dee ihrer 'hohen Aufgabe. Deutschlands Macht stellung zur See zu sichern, nur geivachsen sein kann, wenn sie^ denZeitbebürsnissen gem^tz sortentwickelt und alle^Attt 8 , schlagfertig erhalten wird. Co gleite denn, stolzes in dein Element? Wir befehlen dich dem Schub« des mächtigen. Er segne deine Wege auf dem Weltmeer. Er schirme deine Führer und Mannschaften, er mache dich immerdar siegreich, wie in den Werken des Friedens, so im Ernste des Krieges. Kämpfe todesmutig für den Ruhm unserer Marine, für Deutschlands Ehre, für Kaiser und Reich. Dein Allerhöchster Kriegsherr verleiht dir den Namen der altchrwurdigen Stadt, deren zahlreiche Handels- schiffe einst die Wasserstraßen belebten, deren großer Sohn, durchlauchtigsten Kaiserhauses stand, die von jeher des den deutschen Städten zu sein, und die in der Treue zu Kaiser und Reich unverbrüchlich beharren wird. Auf Be fehl Sr. Majestät unseres erhabenen Kaisers taufe ich dick „Nürnberg". Lassen Sie uns, hochverehrte An wesende. der weihevollen Feststimmung, die uns in dieser feierlichen Stunde beseelt, sowie unserer Freude darüber, daß wieder ein neues Schiff unserer deutschen Marin« seinem Elemente übergeben werden kann, lassen Sie unserer Liebe und Treue zu dem obersten Befehlsherrn unserer deutschen Flott«, Auerhöchstwelchem die Entwicklung der selben ganz besonders am Herzen liegt, einen begeisterten Ausdruck in dem Muse geben: Se. Majestät, unser Mer- gnädigster Kaiser Wilhelm II. Hurra! Hurra! Hurra!" Mit Begeisterung stimmten die Anwesenden in daS Hoch auf den Kaiser ein. Die im Hafen liegenden Schiffe feuerten Salut. Nunmehr begaben sich Vizeadmiral von Ahlefeld, Bürgermeister Är. von Schuh und die übrigen Ehrengäste zu der Ablauskanzel. Unter den Klängen der Nationalhymne und den jubelnden Zurufen der Festversammlung «litt der Kreuzer ins Wasser. Lobnbelvegurrgeu. Meerane i. S. In Sachen der Lohnbewegung der Hand Weber ist auf die Eingabe der Weberinnung von Meerane und Glauchau betreffs Erhöhung der Löhne für buntfarbige Webwaren folgende Antwort gegeben worden: „Auf Ihre Eingabe vom 20. August wird Ihnen mitgeteilt, daß in der gestern sta" ' Glauchau des , , schloffen worden ist, den buntfarbige Webwaren mit einem Zuschläge von 15 Prozent vom 1. Oktober 1906 ab für die in Meerane und Glauchau wohnhaften Handweber «inzuführen. Unserer Vereinigung ge hören einige Firmen nicht an. Mit diesen sollen Verhand lungen angebaynt werden, diesen Tarif gleichzeitig miteinzu- führen. Von dem Erfolge werden wir Ihnen rechtzeitig Mit teilung zugehen lassen. Um die richtige Auslegung des Tarifes zu überwachen, ist gleichzeitig eine Kommission gewählt worden, welcher von seiten der Arbeitnehmer der Overmeister der Weberinnung zu Meerane und der Obermeister der Weber innung zu Gl Dre zu Glauchau, von seiten der Arbeitgeber Herr Ernst Frau Borst. Meerane übernommen. Wir hoffen, durch diesen Beschluß die Interessen der Meeraner und Glauchauer Handweber nach Kräften zu unterstützen und zeichnen Hochachtungsvoll Orts gruppe Meerane-Glauchau des Verbandes sächsisch-thüringischer Webereien. Robert Baum, Vorsitzender." Aachen. «sPriv.-Tel.) Gestern abend fanden drei von Gewerkschaften ecnberufene Versammlungen statt, in denen der Gewerkschaftsführer die Berechtigung der aus den Hütten werken ausaebrochenen Lohnbewegung darlegte und er- klärte, den Arbeitern seien 1901 wegen des schlechten Geschäfts- ganges 20 Prozent am Lohne gekürzt worden. Heute weigere 'sich die Werkleitung, die von der Arbeiterschaft verlangte zehnPrvzentige Lohnerhöhung zu zahlen. Die Zahl der Ärbeits- willigen habe sich seit vorigem Freitag stark vermindert, so daß die Entscheidung in den nächsten Tagen fallen müsse. Sur Lage i« Rußland. . 'Samara. Gestern abend veranstaltet- eine etwa ffOO Kopfe zählende Menschenmenge unter Vorantragung roter Zahnen und unter Abfingung revolutionärer Lieder einen m zug. Beim Eingänge zur Dworjanskajastraße stieß die all- mählich auf gegen 2000 Menschen angewachsene Menge mit der Polizei zusammen. Hierbei erhielt ein Polizist eine leichte Dolchwunde: mehrere Polizisten wurden durch Steinwürfe ver letzt. der Gehilfe des Polizeimeisters ebenfalls. Köln. sPriv.-Tel.) Der Petersburger Korrespondent der „Köln. Ztg." tritt der Auffassung entgegen, daß die Ermor dung «L t o l y p i n s das Signal habe geben sollen, das jetzige System zu stürzen und Rußland der Revolution preiszugeben. Er erklärt: Ach glaube nicht an weitgehende allgemeine Ver schwörungspläne, noch weniger daran, daß ein großer Teil der Armee für die Durchführung bereits gewonnen sei. Zweifel die Browningpistolen in Karabiner umgewandelt werden können. Cubanischer Nufstaud. Havana. Oberst Balle von der Landmiliz meldet, daß er heute abend die A ufst ä nd i s che n, die vom General Guz- man befehligt wurden, bei Eiensuegos geschlagen habe. Von der Landmiliz wurde ein Mann getötet. Der Gegner hatte einen Verlust von 17 Toten. Havana. Der stellvertretende Staatssekretär des Innern. Montalvo y Morales, hat die Provinzbehörden ange- wiesen, den.J ni u rge n t e n zu gestatten, nach ihren Heim stätten zurückzukehren unter der Zusicherung, daß ihnen seitens der Regierung wegen ihrer Teilnahme an dem Aufstande nichts geschehen soll. Wie bekannt wird, haben tatsächlich - alle Führer der Aufständiichen. mit Ausnahme ^ von Guerra, sich ^bereit gezeigt, ihre Leute zu entlasten, wenn ihnen wirklich 'Straffreiheit ver bürgt würde. Die Regierung wirbt daher keine Truppen an, da eine beträchtliche Anzahl von Insurgenten nach ihren Heim stätten zurückgekehrt ist. Nur im östlichen Teile von Pina del Rio ist dies nicht der Fall. Guerra erklärt dagegen seinen festen Entschluß, nicht eher seinen Widerstand ausgeben zu wollen, bis die letzte Präsidentenwahl für ungültig erklärt worden sei. Guerras 2M0 Mann sind zwar mrt Waffen und Munition wohlversehen, aber Guerra verfügt über kerne Geld- mittel und zahlt für Lieferungen mit Anweisungen auf die kubanische Regierung. Ostafrika befindlichen ist folgendes Telegramm ms oisyer: inoenen feyie vie «lnyelMcye Zeitung. Was du Landarmee anbelange, so sei heute höchstens ein Zehntel schwan kend oder unzuverlässig- Unter den Matrosen indessen greise die Gärung bedenklich weiter um 'sich. Von zuverlässiger Seite erfährt der Korrespondent der .Köln. Ztg.". -daß in Kronstadt, Reval, Liebau und Eebastopol eine rege revolutionäre Agitation mehr,mit Worten, deneck feine Taten folgen zu sollen scheinen. dem sogenannten Regierungs sich abspeisen lassen wolle und mit liberalismus nicht zufrieden sei. Hamburg. Die Blätter berichten, -aß außer dem sich Favart nennenden Unbekannten, der verdächtig ist. r us s is ch e r Revolutionär zu sein, noch drei Mitschuldige.desselben verhaftet worden seren, bei denen man mehrere hundert Gewehrpatronen, sowie verschiedene Kolben gefunden habe, durch Hamburg. Von den in Reichstags-Abgeordneten ist folgendes Test aus Kisumi eingelaufen: „Treten heute Heimreise an. gut." Berlin. Bei der heute vormittag, unternommenen Uebunassahrt des Schöneberger Automohil-Löschzuges schlug beim Nehmen einer Kurve der an der Spitze fahrende Auto mobil-Leiterwagen um, worin sich vier Personen be fanden. Der Chauffeur war sofort tot, ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Frankfurt a. M. Wie die „Franff. Zw." au.S New- york meldet, sind in Chicago gegen die Lake Shore^isenvahn und die Newyork Central-Bcchn W Anklagen weg«» Begün stigung LeS Oillrustes erhoben worden. Paris. Gestern starb auf seinem Schlosse im Departe ment Eure der Deputierte Herzog von Broglie. Paris. In Andeville (Dep. Oise) sind bei der Bohrung eines Brunnenschachtes ein Ingenieur und zwei Arbeiter in- olge von giftigen Gasen, die sich nach einem ^>reng- chusse mit Dynamit in dem Schachte angesammelt hatten, er- tickt. Aus Paris mit Rettungs-Apparaten sofort abgesandte Feuerwehrleute konnten nur die Leichname der Verunglückten zu Tage fördern. Sofia. Die Polizei hat eine Spionage-Angelegen- heit aufgedeckt, in der ein an das fürstliche Kommissariat ge richteter Brief des bulgarischen Reserveoffiziers Iurukvff, der Redakteur eines in türkischer und bulgarischer Sprache erschei nenden Blattes ist, eine Nolle spielt. Der Brief enthält Einzel heiten über bulgarische Verbindungen von der Grenze her. Riode Janeiro. Der panamerikanische Kon- greß ist heute durch den Minister des Aeußeren de Rio- Branco in feierlicher Weise geschlossen worden. vertliches >m» Siichfisches. Dresden. 28 August. —* Se. Majestät der König erfreut sich in Tarvis des besten Wohlseins; gestern empfing er den Betuch der Frau Erz herzogin Otto und veS Erzherzogs Max von Oesterreich, die bei ihm dinierten und heute die Reise nach Triest-Miramare fort- setzten. Morgen abend wird der König Tarvis wieder verlassen und am 30. August abends nach Schloß Pillnitz zurückkehren. Kunst unv Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem ^Bureau der König! theater. oofführuw g-e n" wer . , tag. den 30. August, an der Tageskaffe des Opernhauses von vormittags 10 bis 1 Uhr ausgeaeben. Stammsitz-Inhaber können ihre Plätze für alle vier Vorstellungen gegen Abgabe von vier Coupons unv Entrichtung deS Preisunterschiedes gleichfalls am genannten Tage entnehmen. Eentral-Theater. Von dem starken äußeren Erfolg, den oi« Erstaufführung von TschirikowS „Juden" gestern abend erzielte, ist bereits kurz zu später Nachtstunde die Rede ge- weien. Die literarische Kritik sollte sich eigentlich mit der Fest stellung dieser Tatsache begnügen: denn einer ernsthaften künstlerischen Würdigung kann Las „russische Zeitbild", wie der Autor sein Opus nennt, nicht Stand halten. Der Aktuellität seines Stoffes und seines Hintergrundes verdpr seine starken Wirkungen, > ' Aktschlüssen, um die allzu geichri ^ehtt die rechte dramatische Gestaltung LeS schweren Stoffes ics Hintergrundes verdankt es lediglich n, wohl auch seine» effektvoll zugespitzten ^üzu absichtlich das ganze Stück „herum- geichriebelS ist. Innere Vorzüge hat das .^Zeitbild" nur wenige. Einige stark^und^gut gejehepe Bühnenbilder, ein.paar flüchtig, 'ist nzen Ühnenwirksam DHgerte Fabel und die PlaW der Charakter" Selbst die Absichten des Autors kommen nicht klar genug »ur Geltung. Nur im zweiten Aufzuge, in der freilich lehr an den Haaren herbeigezoaenen Unterhaltung deS liberalen küdischen Alemstadtarztes mit dem orthodoxen, strenggläubigen alten Juden, m der das Aufeinanderplatzen von Zionismus und Sozialismus, wie sich beide in den Köpfen der verschiedenen Eharaktertypen malen, in starker Chargierung der einzelnen Vchner dargestellt wird, kommt man Tschirikow auf die Sprünge u fühlt, sein Stück ist ihm nur ein Redevorwand, «r spricht all seine Figuren zu uns. er will immer etwas erkläre», zt den Wnst- hgeschichte des schönen Judenmädchens Lija mit dem Christen Gerosin ist leider zu äußerlich behandelt, um für das kurz angeschlagene Jessica- Thema stärker zu interessieren, wie denn auch die dramatische Jnszenesetzung der einzelnen Vorgänge des Stückes immer etwas Abruptes und Brutales hat. Wie die psychologische Motivierung so kommt zudem die äußere Vorbereitung der Geschehnisse Daß einzelne Czenen von nerven- ' ^ >d Tschirikow immer zu kurz. erschütternder Wirkung sind, so der Tod Lisas, die sich vor dem eindringenden iudenfeindlichen russischen MauoMindel erschießt, der ausbrechende Wahnsinn deS alten Leiser Frrnkl am Schluß des Dramas und der Zusammenbruch des schwärmenden Zionisten Nachmann, der an der Zukunft seines Volkes ver zweifelt, ist sicher. — aber tragisch dünkt mich das alles weniger, als vielmehr unendlich traurig. Selbst das Thema von dem „Als Ahasveros Söhne müßt ihr wandern, und wandern, wan dern, wandern ruhelos," das rein menschlich — ob mit oder ohne Tendenz kann einem künstlerisch ganz gleich sein — immer inter- cffieren wird, ist von Gutzkow in seinem arg verlästerten ^Uriel Acosta" viel eindringlicher behandelt worden, als von Tschirikow. den in einem Atem mit dem bitteren Gorki oder gar mit dem groben Gestalter Tschechow »u nennen .. . . »u nenn wohl hüten fallt«.. — Die . A u ffuhrun man sich , . , zeigte ein ut und sicher eingespieltes Ensemble achtbarer Künstler, von " ' Iaray, ein Schauspieler von Tempera- edeutendste darstellerische Einzelleistimh bot. nennen die Herren Lind als alter Leiser reu kl. wenn er auch den jüdischen Jargon nicht „echt" genug handhabte, Aldor au heißblütiger Boruch, Lands, der als Arzt nur etwas zu aufdringlich chargierte, Bauer als Lehrjunge Schlolme und Körner als ZeitunaSverkäufer Srul. In der zu skizzenhaft behandelten Rolle der Lija vermochte Frl. Bratt wenigstens vorübergehend z« interessieren. — Die Aufnahme der Novität, die leider in einer arg znsammenaestrichenen Fassung gespielt wurde, geaen die der autorisiert« Uebersrtzer Front machen sollte, war. wie schon erwähnt, ungemein beifällig, so daß die Darsteller mit ihrem nmstlerischen Leiter, Herrn San- bor Jaray, an der Spitze sich an den einzelnen Aktschlüssen stets zu wiederholten Malen vor der Gardine zeigen mußten. V. k* AlS Nachfolger de- an die Universität Zürich berufe» rS Otto Zietzkcbmann wurde zn> neu Proketko to Zietzkcbmann wurde zum ersten Assistenten deS physiologischen Instituts der Tierärztlichen Hoch schule zu Dresden der Assistent der physiologisch-chemischen Ver suchsstation derselben Hochschule Dr. Phil. Georg Illing ernannt. ff* Das König Albert-Denkmal für Stollberg ist in diesen Tagen in der Werkstatt der Kunstgießerei von Adalbert Milde L Co., Grunaer Straße 26, vollendet worden. Tie bronzene Königsfigur stellt den Monarchen stehend im JnterimL- rock mit Helm dar, etwa in einem Augenblick, wo er irgend etwas besichtigt. Sie ist von Adolf Rehm modelliert. Die einfache, schlichte Haltung, die der König auf dem Bildnis ein nimmt, gibt ausdrucksvoll den natürlichen und geraden Charak ter des verewigten Monarchen wieder. Das Bronzedcnkmal soll auf einem Granitsockel stehen und wird den etwas an steigenden Marktplatz der Stadt Stollberg schmücken. Die Figur ist 2,75 Meter hoch und wiegt etwa 12 Zentner. Die gesamte Arbeit wurde in kaum acht Wochen vollendet. ff* Ueber den AuflchwMtg des Zeit«ngsvese«S plaudert in ebenso instruktiver, wie anregender Weise die „Frankfurter Zeitung" in ihrer Jubiläums-Nummer dom Sonntag, den 36. August. Es heißt da: „Mit der Steigerung des Welt- Verkehrs konnte die alte Zeitung bald nicht mehr genügen, da sie auf den Massenbedarf nicht eingerichtet war. Da griff glück licherweise die Maschine helfend ein; sie ermöglichte «me immer raschere, umfangreichere und dabei auch billigere Bedienung deS Publikums. Von da ab nahm das Zeitunaswesen einen ungeheuren Aufschwung, der durch die steten Verbesserungen im Telegraphen-, Telephon- und Eisenbahnwesen noch gefördert wurde. Wenn im vorigen Jahre in der Mandschurei Schlachten geschlagen wurden, so war die Nachricht davon eine Stunde später in Europa, und nach ein paar Stunden konnte das Publikum sie in der Zeitung lesen, tvenn «s sie nicht vorher schon durch Extrablätter erfahren hatte- im Jahre 1814 da- gegen brauchte die Nachricht von der Schlacht bei Waterloo drei Tage, um nach London zu kommen, und auch dann noch erfuhr das Publikum sie bloß gerüchtweise. Man kann sich heute eine solche.Langsamkeit kaum noch denken, geschweige denn, daß man sich praktisch mit ihr «inrichten könnte. Die Ent- Wicklung deS ZeitunaswesenS batte aber auch noch ander« Solaen.
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