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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030815020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903081502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903081502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-15
- Monat1903-08
- Jahr1903
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Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit« al« V ^ ITV ^ M ^ V zilg/Hesit. wälzend cS die Pvst-Ak,onnenten am Wtvrg >> ui einer (ÄrjUNttuuSgabe crl, :/.cn. Kerugsgebilhr: » Mr a« vt.: burck, re«dnerNachnchIen' erichelnen rretden'und'd» nä^ittn^Imök^un!,! wo die «Utr-,»n, durch einen« Voten »d«r «omiiuiüonürr er»o>a>. erhallen da- Blatt a» WoUienkaaen. d>« nicht auftzonn. »d«rZeiertaa« lolacn. h, «w«> r«»au«aabku «»«»»< und »«««« juaeltkllt N -«drug aller Artikel u. Original- Mitteilunaen nur nnt deutltcher O>ieUenanaabe(„Dre»d. Raihr. i »ulama, Nachträgliche «onorar- auivrüche bleibe» »»beruitlichtiat: unverlaiiate Manulkrivte werden nicht auidewadrt. Lelearamin-Adrelle: Nachricht»» Lre«de». Knresgen-tanf. Annahme von Anlündiaun»«« bis nachmitiaad 3 Mir Sonn- und Ncierlaa« nur Marienlirabe R von N diLßnllhr Die i ipaliiaeÄrnnd- »eile ica. s Silbe»» ra iltta. Au- küiidigungeii aul der Privatleite Keil« LL Pig: die rwaltige Keile als Lin- aelaiidt" oder aul Terllcile so Bla I» Sliiinniern nach Sonn und Feier tagen i bei rlvallige Grundjeilen so. «o bez. « und so Big. nach de- londerein Tarif. Auswärtige Aul träge nn r aegc» Borausbejaliluni,. Lelegbläller werden mit WP»e. berechnet. Kernlvrcchanlchlub: Amt l Nr. U und Nr. tiOSÄ. rkoloerLMsedv Lpparale kinil Nnscks kisel,!.. ZL 20. Nr. 22s. Lneikll Neueste Dlahtberichte. Hvsnachiichten, Aibeitcrinnngel nus dem Lande, Unvellangte Sendnngen, Tentschei Sä»ge»bund in Böhnien. Alkohol und Velkehrsweien. Sonnabeuo, LL. August 1303. Wir machen unsere teser in den Vororten besonders daraus aufmerksam, das, die DM" Abendausgaben unsere- Blattes, welche ihnen noch an demselben Tage zugcstcllt werden, zum Unterschiede von anderen Dresdner Abendblättern, «ile dis »iltmttWs -I Ildl kitittbkliStli «iilisk» Akldlnilikil lm AksSkli mil mslilllits. einschließlich der Berliner Börsenberichte, enthalten. Neueste Drahtmeldungen vom 14. August Berlin. Heute morgen kam der Kaiser von Potsdam nach Berlin, hatte mit dem Reichskanzler eine kurze Be sprechung in dessen Palais und fuhr dann mit Gras Bülow zn- laininen in das Königl. Schloß, wo um 10)» Uhr eine Sitzung LeS Kronrates stattsand. Braunschweig. Der Mathematiker und Physiker Ober- baurat Schefftcr ist gestorben. Wien. Kaiser Franz Joseph empfing heute vor mittag den ungarischen Ministerpräsidenten Khuen-Heder- vorn, der früh mvrgens ans Budapesl eingelroffen war. in besonderer Audienz. Gestern nachmittag wurden Graf Goluchowski und Ministerpräsident v. Koerber in Audienz empfangen. Paris. Gestern abend trat aus der Sladtba h n zwischen den Bahnhäfen Etoile und Alma Kurzschluß ein. Der da durch entstandene Brand rief vorübergehend Verwirrung her vor. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Paris. Nach dem „Gaulois" kommen für die Nachfolge des am 19. Oktober zur Reserve übertretenden Gouverneurs von Paris Jaurc Piquct, die Generale Voyron und Tcssirier in Betracht. Paris. Das „Journal" berichtet, daß nach Ansicht der Anklagebchörde und der Verteidigung der Prozeß Humbert Donnerstag abend cheendet sein werde. Sonnabend und Sonn tag werden keine Sitzungen abgehaltcn werden. Petersburg. Kürst Meschtschersky erhielt wegen eines im „Grashdanin" veröffentlichten Artikels über die höch sten Beamten der Provinzialverwaltung eine Verwarnung. — Das diplomatische Korps, darunter auch der deutsche Bot schafter Graf von Alvensleben, wohnte gestern der Seelenmesse 'ur den ermordeten Konsul Roslkowsky ui der Hauskapelle des Ministeriums des Aeußeren bei. K 0 nstantin 0 pel. Die letzten Meldungen der Pforte an die osterreichisch-ungari'che und russische Botschaft besagen, daß die im Zollgebüude von Zibesocha gelegten Höllenmaschinen bei Ankunft des Salonikier und europäischen Zuges explodieren sollten Schon drei Wochen früher versuchte mau eine Explosion herbeizuführen. Im Vilajet Saloniki sind in Landura. Kreis Menlik. Morde und Brandstiftungen, im Kreise Katerin Fälle von Entführung und Mord vorgckommen. Aus dem Vilajet Monastir wird gemeldet, daß in Katbadijk nächst Tibre eine Bande auf- getaucht lei und verfolgt weide. In Tordie dauert der K amps fort. Die Telegrapdcnlinie wurde wieder hergcstellt. In Toschmor und Neschto (Kreis Aklin) wurden die Telegraphenleitunacn zerstört und Brandstiftungen verübt. In Dordje herrscht wegen Ermordung zweier mohammedanischer Nvtabeln große Erregung. Die Behörde bat die Bevölkerung beruhigt und Waffe», sowie Munition kon fisziert. In Pelgasibba hat ein Kampf mit Banden staltgesunden. 2) Komitattchrs wurden gelötet. Der fliest flüchtete. Aokohama. Ter japanische Gesandte in Söul hat sich gestern aufs neue an den Minister des Aeußcrn in der Lon ga mph 0» Angelegenheit gewandt. Letzterer erklärte, das Abkommen sei noch nicht unterzeichnet. Er werde sich bemühen, sie Oessnung Wijus für den fremden Handel dnrchzusctzen, da er überzeugt sei, daß hierdurch dem Lande Nutzen erwachsen werde. , Algier. Ans Salla Mornia ist die Bestätigung der Nach- richt cingelrosscn, daß die Truvvcn des Sultans in Udja cingc- zvgen sind. Als Abgesandter des Sultans befindet sich in Salla Mornia Signebbnh und ferner der Attache der fran zösischen Gesandtschaft in Tanger, Kapitän Larras. OcrtlicheS und Sächsisches. Dresden. 1t. August. —* Se. Majestät der König traf heute Vormittag 7 Uhr von Pillnitz aus dem hiesigen Garmson-UebuiigSplatze ei» und wohnte daselbst der Bezichtigung des 4. Infanterie-Regi ments Nr. IM bei. Nach diesen Truppenübungen kam Se. Majestät ins Restdcnzjchlvß behufs Entgegennahme milstärischer Meldungen, sowie der Vorträge der Herren Staatsminisicr, der Hosdcparlemenlschess und des Kgl. Kobincits-Zekretärs. Von 12 Uhr ab erteilte der König den nachstehenden .Herren vom Zivil behuss Meldung licz. Dankabstattung für denselben anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät zu lest gewordene Rangerhöhungen »nd OrdensauSzeichnungen Audienz als: Ministerialdirektoren Geh. Räte Jahn und Dr. Roscher, Gencralstaatsanwalt, Geh. Rat Gcßler-Dresden, Kammerhcrrn von Nostitz-W.allwitz ans Schweikcrshain und Freiherrn von Kvenneritz aus Erdmamisdors, Geh, Neg.-Rat Tr. Rumpctt-Dresdcn, Gch.Hoirnt Tietcrich-Helsen- berg und Tr. med. Focrster-Tresden, Geh. Tekonomicrat Haehncl- Kuppritz, Finanzrnt Zenker-Tresden, Justizräten Staatsanwalt Dr. Meicr-Frciberg und Rechtsanwalt Tr. TharandGTrcsden, Regierungsrat, Landcsanstaltsdircklor Roßmy-Hoheneck. La-ndstall- nicislcr Graf zu flNünster-stNorigburg, Bourai Schmidt-Dresden, Forstmeister Frocvc-Plaucn und von Römer-Bad Elster, Schul rat Tr. Gelbe-Meißen, Bavinspcklor Goctzc-Töbcln, Professoren Wehle an der Kunstakademie Trcsdc», Tr. Singer, Direktorial- aisistent am Kgl. Kupferslichkabinctt Dresden und Tr. Wolf-Anna- bcrg, Bau- und Stadtrat Richtcr-Trcsden. tziosrnt Tr. med. Wols-Nciboldsgrün. Medizinalrat Dr. stkolhe-Altenburg, Sanitäts- rat Tr. Claras-Leipzig. Dr. Richter-fliadeburg und Tr. Zink- mann-Leipzig, Oekonomierat Franke-Lcipzig, Kommerzienrat Gacrtncr-Burgslädt. Kammerrat Kgl. Hofzahlmcister Müller- Tresde«, Koinmissionsrat Arraß-Trcslwn, Oberpsarrcr Stciningcr- Lößintz, Pfarrer MrosachGröditz, Tr. med. Mittag-Gottleuba, Fabrikbesitzer Speisebecher-Wolkenstein, Kanzlewvrstand im Kgl, Hansmiulstcrium Schroth-Drcsden, Buchdruckereibesitzer Acker- mann-Leipzig, Sindtrat Berger-Kalleickerg, .Prokurist Heppe- Buchholz und Stadtorchcstermilglied a. T. Thuemer-Lelpzig. —* sstach einer Bekanntmachung des König!. Amtsgerichts ist Herr Gerhard Wauer nicht mehr Geschäftsführer des Syndikats zur Einführung des Kitson-Lichtes im Deutschen Reiche in Dresden. An seine Stelle ist Herr Rals- auklionator Atzols Bernhard Canzler berufen worden. —* T'e zufolge Beschlusses des Wohst'ahrtspolizeiamtes vom 12. Juni 1903 anaeordnete allgemeine Blutlausrevision ist während der Monate Juni und Juli zur Durchführung gebracht worden. 'Rach Meldung der sämtlichen Bezirksinivektioncchstnd in 7784 Privatgärten und aus den öffentlichen Straßen zusammen 106 917 Aepsel- und Birnbäume revidiert worden, wobei das Vor handensein der Blutlaus in 1885 Gärten an zusammen 14165 Baumen fcstgcslclll worden ist. Infolge der von den hiesige» Ani- sichtsbcamten gestellten Aufforderungen sind durch die Garten besitzer selbst in 1876 Gärten 13699 Bäume gereinigt und wegen starker Äebaftuno 347 Bäume gänzlich beseitigt worden, während durch die städtischen Gärtnergehilfen ans Ersuchen in 9 Gärten, sowie aus öffentlichen Straßen znsaimncn 119 Bäume gereinigt bez. beseitigt wurden Wegen starker Verseuchung einiger Bäume und Nichtbcfolgung der wegen Beseitigung oder Reiingung der betreffenden Baume getroffenen Anordnungen waren zwei Anzeigen zu erstatten. Das Auftreten der Blutlaus ist, abgesehen von einzelnen Stadtteilen, in mäßigem Umsange beobachtet worden, eine Abnahme der Verseuchung gegenüber früheren Jahren ist jedoch nicht zu bemerken gewesen. —* Noch immer wird von den Beauftragten der Bcruss- acnossenschaften darüber geklagt, daß die versicherten Personen den Betricbsunfallgcfahren gegenüber unvorsichtig sind. So berichtet oer Beauftragte der rheinisch-westfälischen Hütten- und Walzwcrks-Bcrutsgenossenlchast neuerdings, daß, wenn auch die Unsallverbütungsvorschristcn von den versicherten Personen mehr beachtet werden und über absichtliche oder un- absichlliche Zerstörung oder Nichlöenntzllng der Vorrichtungen wenig zu klagen stk, doch die Bclricbsoorschriftc» nicht genügend beachtet werden. Ties gibt zu manchem Unfälle Veranlassuiig. Ten Arbeitern kann nur stets von neuem angcraten werden, sich ollen innerhalb der Betriebe erlassenen Vorschriften streng anzupasscn; erst dann wird iste im Anschluß an die Unfallversicherung un Ge werbe durchgesuhrte Uniallocrhistung auch die entsprechenden Er- folge haben können. Ein weiterer Ucbelstand ist es. daß die Meister und Vorarbeiter in ihren engeren Ucberwachungsbezirken nicht in genügender Weise bestrebt sind, erforderliche Reparaturen an den Schutzvorrichtungen rechtzeitig zu veranlassen. Auch hieraus muß stets geachtet werde». Au der Unlailverhiilung haben alle Teile, sowohl die Arbeiter lvie die Arbeitgeber, das allergrösste Interesse. Gewiß wird auch hier erst niit der Zeit der Grad erreicht werden, bis zu welchem die Betriebsunfälle überhaupt vermieden werden können: daß aber gegenwärtig »och nicht alles geschieht, was zur Unfallverhütung beitragen kann, ist sicher. —* Tie mit dem ruhiger werdenden Geschgslsgange in der Industrie i» den letzten Jahren vestchiedentlich ansgetanchte Hvsf- »ling ans eine Verminderung des A r b e i t er m a » g els ans dein Lande hat sich, soweit Sachsen dabei in Frage lammt, als zu optimistiich bewiese». Ans den letzten diesbezüglichen authen tische» Feststellungen geht hervor, daß in manchen Gegenden des Königreichs Sachsen Mägde überhaupt nicht mehr und Tagelöhne rinnen nur in ganz geringer Zahl vorhanden sind. Was die männlichen Arbeitskräfte anlangt. lv hat cs daran nur im Dresdner Kreise zeit- und stellenweise nicht gemangelt. Ini Leip ziger Kreile »nd in der Lausitz ist der Mangel weniger fühlbar ge wesen, als in fiicheren Jahren, Im Bezirke des landwirtschaft lichen Kieisvercliis im Erzgebirge hatte sich dagegen trotz der Ver minderung der Arbeitsgelegenbeit in einzelnen Jndnstriezweigen und im Baugewerbe das Anacbvt von männlichen Arbeitskräfte» wieder vermindert, was besonders auch für landwittschaslliche Arbeiter aller Alt in denienigen Teilen des Vogtlandes gilt, in denen die Maschincnstickcrei weit verbreitet ist und durch deren slvlten Geichästsgaug namentlich längere Leute »ach den Fabriken lstngezvgen wurde». AVer auch in den übrige» Teilen des Vvgt- lnndes ist die Deckung des Arbeiterbedarfs nach wie vor schwierig, weil der Nachwuchs an landwirlickastlichen Arbeitskräften fehlt. Tie »ach der Stadt verzogenen Arbeiter kehren, wenn sie durch Arbeitsstockungen in der Industrie beichäsiignngslos geworden sind bezw. ibr Verdienst sich vermindert hat. in der Regel auch dann nicht aus das Land zurück, um die landwirttchastliche Arbeit wieder ausjunehmen, ivudern sie wanden» lieber aus der.Heimat weg, um sich anderwärts besseren Verdienst versprechenden Industrien zuzu- wenden. Diese Beobachtung wird auch durch die von der .Sachicnstistung" gemachten Erfahrungen bestätigt, die bei ihren Bemühungen, der Landwirtschaft nus den Reihen der gedienten Soldaten Kräfte zuruinkren, immer wieder ans eine starke Ab neigung gegen die Rückkehr auf das Land aestoßen ist. Auch das Anerbieten von Rcisebeilstlfen hat eine Besserung der geschilderten Zustände nichts herbeizusühren vermocht, und so blieb die Zahl der angcbotenen stellen weit hinter der der Arbeitssuchenden zurück, eine Tatsache, die die Landwirte zur Hereliiziehung ausländischer Arbeitskräfte oder zur Einschräiikuiig des Betriebes zwang. Ab gesehen vom Dresdner Kreise und einigen eygebirgiichen Bezirken lind die Löhne der landwirtschastlichen Arbeiter etwas gestiegen. Auch die fremden Arbeiter stellten höbcre Lohnforderungen und neigten dort, wo dieselben nicht befriedigt wurden, zum Kontrakt bruch. Sehr fühlbar hat sich im landwirtschaftlichen Betriebe das Mangeln eines ausreichenden Schutzes gegen den Kontraktbrnch geltend gemacht. Ter noch bestehende Stamm landwirtichastlichcr Arbeitskräfte ist treu und so konnten beispielsweise im Jahre 1902 durch die landwirstchastlichen Kreisvereine für langjährige treue Dienste auf einem und demselben Gute oder bei einer und dcr- ielbcn Herrschaft oder Familie ausgezeichnet werden 51 freie Arbeiter und 67 freie Arbeiterinnen mit Ekrenzengnist'en, A) männliche und 14 weibliche Dienstboten mit Ehrenzeugnifscn. 2l männliche und 5 weibliche Dienstboten mit silbernen Medaillen bezw. Kreuzen und 41 männliche »nd 10 weibliche Dienstboten mit vergoldeten silbernen Medaillen bezw. Kreuzen. Außerdem wurde durch das Königl. Ministerium des Innern das 1894 ge stiftete tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit einer größe ren Anzahl ländlicher Dienstboten und Arbeitern znerkannt, welche nach vollendetem 25. Lebensjahre M Jahre ununterbrochen in einem und demselben Dienste gestanden haben. —* Unverlangte Sendungen. Eine der ärgerlichsten Plagen, von denen der friedliche Bürger in der heutigen Zeit Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hoftheater. Sonntag, den 16. August, wird in der Königl, Hosoper Mozarts zweiaktige Oper „Die Zauberslöte" in folgender Besetzung gegeben: Sarastro — Herr Wächter, Tamino — Herr Otto, Lprecher — Herr Plaschke, Priester — Herr Nebuschka, Herr Kruis, Königin der Nacht — Irl. Schenker, Pamina — Frau Jelinek, drer Damen — Iran Rocke-Heindl Irl. Eibcnschütz, ,,rl. von Chavanne, drei Genien — Frl, Abeiloroth, Frl. Olbrich, Frl. Schäfer, Papageno — Herr Kiest, Monostatos — Herr Erl, Papagena — Frl. Nast. zwei geharnischte Männer — Herr Homer, Herr Gutzschbach. s* Die blinde Sängerin Gertrud Casimir gab gestern ein K 0 nzcrt im Mmenhaule. Mit dem Vorträge einer Reihe von Liedern ernste» und fröhlichen Inhalts bewährte sie sich als aulgeschulte, mit einem stimpathiichen. ziemlich umfangreichen Mezzosopran begabte Sängerin. An dem Wohltätlgkeitswcrke be teiligten sich sebr erfolgreich die Herren Clemens Braun und Herr Hans König mit der Ausführung einer Sonate von Beethoven für Klavier und Violine und mit Vlolinstücken von Bach und Meniawsky. Sämtliche Vorträge wurden sehr beifällig ausgenommen. Alkohol und Verkehrswesen. Bei dem Feste der Berliner Guttempler und Abstinenten nahmen Professor Forel-Chigny und Eisenbahndirektor de Tcrra-Stolp das Wort zu längerer Darlegung. Ueber „Alkohol und Seelenleben" machte Professor Forel Ausführungen, die von psychologischen Begriffen ausgingen und rein Wissenschaft, sicher Statur waren. Um so eingreifender in das wirkliche Leben gestaltete sich der Vortrag des Herrn de Terra. Die „Tögl. Rundsch." entnimmt aus seinen wertvollen Feststellungen u. a. jolgendes: Bei allen Fortschritten der Technik des Verkehrswesens, die durchaus noch mcht abgesck-lossen sind, wird die Sicherest des Ver- kehrs niemals ganz von mechanischen Vorrichtungen abhängen, sondern stets auf die menschliche Hand und das menschliche Hirn angewiesen sein. Das gilt für die Leitung des Betriebes und die mehr untergeordneten Verrichtungen im Fahr-, Stations-, Rangier-, Telegraphen-, Signal-, Weichen- und Bahnbcwachungs- dienst in gleicher Weise., Memand wird leugnen, daß die Ber einigten Staaten für die Entwicklung des Eisenbahnverkehrs in vieler Hinsicht 'Mustergültiges geleistet haben. In 'Nord amerika hat man aber erkannt, daß die für die Sicherheit des Be triebes notwendigen Eigenschaften des Personals besonders ge fährdet werden können durch den Genuß berauschender Ge tränke, In dieser Einsicht begannen die amerikanischen Eiscu- bahnverwaltungen von ihrem Personal völlige Alkoholcitthaltsamkeit zu verlangen und bevorzugten abstinente Bewerber bei der An stellung in jedem Falle. Tie Mkoholcnthaltsamkcit ist gegenwärtig so stark unter dem amerikanischen Bahnpersonal vervreiict, daß last sämtliche Angestellte „Temperenzler" sind, was in den Ver einigten Staaten gleichbedeutend mit Enthaltsamen ist. Nicht ent- halstame Angestellte werden langsam ausacschiedcn. Natürlich wird dieses Vorgehen wesentlich erleichtert durch die in Amerika weit verbreitete Ansicht von der Schädlichkeit gewohnheitsmäßigen Alkoholgenusses und dem großen Nutzen der Enthaltsamkeit. Nächst Amerika ist man in der Bekämpfung des Alkohol- gcnusscs bei dem Eisenbahnpersonal am schärfsten i» England vorgeaangen. Auf der englischen Wcstbahn dürfen den Beamten und Arbeitern keine alkoholischen Getränke verabreicht werden. Begründet wird diese Maßregel mit der Erfahrung, „daß die meisten aus ein Verschulden von Beamten zurückzusührcndcn Vc- trievsunfällc in angetrunkenem Zustande herbcigeführt werden", Tie Zahl der enthaltsamen Bahnangeslcllten in England beträgt 50000. Bezeichnend ist es, daß ein heute 20 000 Mitglieder zählender Verein im Jahre 1882 auf Veranlassung der Eisen- bahnbediensteten selbst entstand. Auch in Frankreich Hai diese Bewegung fruchtbaren Boden gefunden: Tie großen sranzösiichcn BahngBellschaften lassen seit mehreren Jahren durch Vorträge über Wesen und Wirkungen des Alkohols ihr Personal belehren Dr. Legrain-Paris, der Führer der französischen Antialkohol- bewegung, leiste aus dem Bremer Kongreß mit, daß er im Laufe des vorigen Winters allein im Austrage der Direktion der West- bahn 40 Vorträge hielt, und auch die Ostbahn ist nach „T'^Iaool", dem Organ der T'nioa trangsiso antislcooligue, seit drei Jahren in dieser Richtung tätig. So entstand die Locretä »ntuaiaooligue ckes ewploz-es et ouvriers ckes ellemiws civ ter, die heute' >12000 Mitglieder zählt, von denen 3000 völlig enthaltsam sind. In Rußlan d, dem Lande der Wotkatrinker, sind die Balmärzw neuerdings beauftragt, Untersuchungen über die Verbreitung des Alkoholismns bei dem Eisenbahnpersonal und über die geeigneten Mitte! zur Bekämpfung des Nebels anzustcllen. Tie deutschen Eisenbahnverwaltungcn sind natürlich nicht rückständig geblieben. Tie preußische Vernmltung, welcher das größte einheitliche Bctricbsliittcrnchmcn der Welt iinlersteht, bat I.e» Jahren Anordnungen erlassen, die dem Mißbrauche des Alkohols Vorbeugen sollen. Tie Aufenthalts- und Ersrischungs- räiline der Eisenbahnbcdienstetcu sinü wohnlicher gestattet als srüher, in den Kantinen werden neben leichtem Bier auch alkohol freie Getränke billig abgegeben, dagegen Branntwein völlig aus geschlossen. Gelegenheit zum Wärmen von mitgcbrachlcn Tpciien »nd Kaffee ist überall geboten, dem Zugpersonal, wird bei «trcnger Kälte heißer Kaffee oder Warmbier, das beim Kochen bekanntlich den größten Teil des Alkohols cinbüßt, gereicht. Alle Stationen der preußisch-hessischen Bahnen müssen beaueme Trinkwasscrstellen ausweiscn. und ncucrdinas ist die Anordnung getroffen worden, da^ in der heißen JahrcszAt frisches Trinkwasser in fanbercn Ge säßen an den Zügen gegen ganz geringe Vergütung feil- zubicten ist. Natürlich sind diese Maßnahmen nur „kleine Mittel", weit entfernt von den scharfen anicrikanischen Maßnahmen. Tic sächsische Eisenbahnvcrwattung scheint der Alkoholfrage indes „och näher treten zu wollen. Tic Gcncraldireklion der sächsischen Staatsbahncn hat nämlich kürzlich den Landesverband des deut schen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke ersucht, ihren Beamten und Arbeitern durch geeignete Aerzte Vorträge über die Alkoholsrage und ihre Bedeutung für die Eisenbahner hatten zu lassen. Tsmst soll im Herbste dieses Jahres in Dresden, Bautzen, Leipzig, Chemnitz und Zwickau begonnen werden. Auch der belgische Eisenbahnminister führt die Halste aller Eisenbahnunfälle aus Alkoholmißbrauch zurück, und der Minister präsident eines der größten deutschen Bundesstaaten äußerte zu Herrn de Terra, daß er den größten Teil der Batmmyälle als durch Alkoholgenuß Herbeigestihrt anjehe. Genaue Ermittlungen liegen darüber allerdings nicht vor. Der deutsche Verein enthalt, sanier Eisenbahnbcamier bat nach dieser Richtung hin manche wertvolle Mitteilung gemacht. Natürlich liegt Herrn de Terra
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