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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131219016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913121901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913121901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-19
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1913
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„DkeSdiM Rück)r!ck,teü* Vir. »SV A^itag. 1». Dezember,»13 Seite 10 im gestrigen Morgeiivlalt bereit» Iviedergegebene (Güt lich >e II. Tic Ausschüsse hätten nicht alle Wünsche des Rates erfülle» können, so z. B. bezüglich de» dritten B u >- n ( r ui e i » e i s. 'Time dem Inhaber der Ltelle nahe zu treten, müsse muu doch sage», das, seine Ltelle nichts iuetier als eine lielausgehobene LtadtratssteUe sei. In .ludere» Städten gäbe es nur keinen dritten Bürgermeister. Tie S t a d t r a t s st e l l e n seien in Dresden bereit» l,Otter dotiert als andersivv: in Breslau erhielten die Lmdtraie nur 7000 Ptt, in München bloss 0000 Mk. ?i ti lg,igsgelialt. Bei den L l ,i d tba u r ä t e n liege die Lache anders! sie trugen eine höhere Berantwortung als die Ltadtrate und muhten daher böiier bezahlt werden. Was die Pensioiisfüliig Machnng der Güntzstistungs-Bezügc sin den Oberbürgermeister anbetange, so stunden dem j n ri tt i s ch e Bedenken entgegen. Er vertrete aber dennoch das iNttimmeude Gntaciiten und empfehle das Mehrheits mukachten zur Annahme. Bizcoorsteher U u rasch als Ber ufner des Minderlieitsgutachlen» erklärte, er habe eine böliere Meinung uou der dritten Bürgermeislerstelle. Bu nin! in Anbetracht der hoben Einkünfte der beiden ersten Bürgermeister aus der Güntzstistung müsse der dritte Bürgermeister im Gehalt ausgebeskcrl werden. Sl.-V. N i e ü e n s ii i) r vertrat dieselbe Anschauung,' der dritte Bürgermeister vertrete zuweilen den Oberbürgermeister und mühe daher dem zweiten Bürgermeister im Gehalt gleichgestellt werden. Tie übrigen MinSerheitSgutachten wurden zurückgezogen, nachdem sich die Berichterstatter im Vause des Tages ans folgenden neuen Bvrichlag geeinigt batten: Au Ltelle des Borschlages inner I>! I! im Aus- ichuttgutachien i stehe gestriges Morgenblatt!) soll folgender Borichtag trcien: „h. rieienigen Ninsmitgtiedcr. die bei der Einreibung nach ihren, bisherige» Tieus-atier nicht wenigstens in» 500 Mk. besser sieben, als bisher, erkalten bis zu ihrem Einrucken in die nächst höhere DieilsiatterSktassc eine oersdnliche oeniions- i >i h i g c .-tu läge ve» 5 tt «« M k. jährlich unter einrech- nung der ihnen durch die neue laehallsslassel zusaüendeu Mehr- vezlige." LI. B. Aöc blich ll crliob erilüe Bedeuten gegen die i'>el>allserhöhuug. wie sie von den Ausschüssen vvrgeschlagcn worden sind. Die Einkttvite aus der Dr. Güntzslisrnng sür die Heiden erneu Bürgermeister betrügen zurzeit 12OM Mk. und würden wei'er steigen! der Oberbürger in e ift e r beziehe seht bereits einen Gehall von 31 000 M k., Innstig 37 000 Ml., und diese Lumme würde sich in den nächsten fahren weiter erhöhen. Dabei müsse man be denken. daft die Liegen der Herren pensionsberechtigt seien, daft ne sich in völlig gesicherter Pension befänden. Plan ziehe so gern den 'Bergleich mit der Industrie, die aller dings auch grosse Gehälter zahle, aber nur solange, als die straft üeS Betressenden unverbraucht iei: ausserdem be zögen die Oer reu leine Pension. In eindringlichen Worten warnte der Redner vor der rückhaltlosen Zustimmung zur 'Borlage. 'Auch mit der geforderten Erhöhung der Ge Halter der Lladlbanräie tönne er sich nicht einverstanden erklären. Plan sage, sie sländen grossen wirtschaftlichen Betrieben vor und seien in der Vage, der Lladt hohe Lnm men zu erhalten,' dann müsse man aber biltigeriveiie auch dein Dezernenten der Ltrassenvahn so hohe Bezüge zubilli- gen. St. V. N i tz i ch e erklärte, es lüge gar kein Anlass zu der generellen Erhöhung der Gehälter vor. Der Ober- bürgermeisrer sei im Gehalt durch die Bezüge der Giintz- ftiftnng von Jahr zu Jahr bessergestellt worden. Plan müsse doch noch bedenken, dass die Zeiten jetzt be sonders schwierig seien und dass viele Familien um ihre Existenz kämpften. Die Bürgerineisler und Ltadträte in Dresden erhielten schon jetzt eitlen solchen Gehalt, dass sie um den Unterhalt keine Lorge zu haben brauchten. Er und seine Freunde stimmten daher gegen jede Erhöhung der Gehälter. Wenn man diese Bor lage bewillige, so müsse man auch die Gehälter der Dresd ner Lchnldirektoren erhöhen: man ziehe, sobald es sich um die Gehälter der Rate-Mitglieder handle, immer andere deutsche Städte zum Vergleich herbei, tue das aber nicht, sobald cs sich um die Lehrer handle. In bezug ans Direk- rorengehälter gehe Dresden erst an 22. Ltelle. Lt.-B. Gregor verteidigte das Gutachten. Nachdem die Gehälter der anderen -städtischen Beamten ausgebessert worden seien, müsse man nun auch einmal den Ratsmitgliedern höhere Gehälter bewilligen. Er weise vor der Oeffentlichkeit darauf hin, daß die Erhöhung Ser Gehälter der 'Ratsmit glieder und die der Lehrer keine Erhöhung öerEin- ! o m m e n st e u e r im Gefolge haben würde. Vizcvorstelier U n r a s ch sprach die Hoffnung ans. dass man sich ans einer mittleren Linie einigen werde. Die von dem Referenten beantragte Erhöhung der Gehälter betrage jährlich 20000 Mk., während die Rarsvorlagc 27 000 Mk. fordere. Er riet, seinem MinderheitSgntachten und im übrigen dem Mebrheitsgutachien zuzuftimmen: „dann bekommen wir endlich Ruhe!" iHeitcrkeit. Zurufe: „'Na, na'"> Die Ab- ssnmmung gestaltete sich schwierig, so daft im Kollegium bei einigen Punkten Unklarheit herrschte. DaS Mehrheits- -guiachten fand schließlich gegen 21 Stimmen A »nähme. Weiter beriet man über die Erhöhung der Gehalie der Volksschnllchrcr. Lt.-B. Krumbein schlug vor, das zustimmende Gut- i achten des Finanzausschüsse» (siehe unser gestriges Morgen- j blatt) zum Beschluss zu erheben. St.-B. Wetzl ich II er klärte. er stimme für da» Gutachten, appelliere aber an das Gerechtigkeitsgefühl der Lehrer, dass sie nach dem Grundsatz „Leben und leben lassen" auch den Kleingewerbtrribenden etwas zukommen lassen möchten. Der Stand der Gemerb- treibenden habe schwer zu kämpfen: daS Weih nachts» geschält gehe nach seinen Erkundigungen schlecht. Lt.-B. Mehnert stimmte dem zu: bei einer frühere» Gehaltserhöhung hätten die Lehrer versichert, dass sie den Wünschen der Äleingewerbtreibenden entgegcn- kommeu würden, aber sie hätten diese Zusicherung nicht wahr gemacht. St.-B. Hertzsch nahm die „Wirtschaft»-. Vereinigung sür Lehrer" in Schutz. St.-B. Buck erklärte, er und seine Genossen stimmten für daS Gutachten, hofften aber, dass das Kollegium auch die Wünsche der Arbeiter nach Gehaltserhöhung erfüllen würde. Ein Antrag auf Schluss der Debatte wurde gegen wenige Stimmen angenom men. DaS Gutachten fand einstimmige Annahme. Schliesslich berichtete St.»B. Wetzl ich l über ein Gut achten des RechtSauöschusseS, daü wir im gestrigen Morgen- dlatt bereits veröffentlicht haben: es bctras die gegen Rat und Lladlverordnete erhobenen Angrisse der „Dresdner B o l k S z e t t u » g Man müsse anerkennen, dass die Be leidiger die revozierende Erklärung veröffentlicht hätten, bevor ein gerichtlicher Schritt getan worden sei. Die Be- leidiger behaupteten überdies, der Ausdruck „bereichern" im Aufruf sei missverstanden worden. Da auch der Rat seinen Strafantrag zurückgezogen habe, schlage er vor, keinen Ltrasanlrag zu stellen. Einstimmig und ohne Debatte wurde das Gutachten angenommen. AIS letzter Punkt stand aus der Tagesordnung die Schlussrede des Vorstehers. Oberjustizrak Stöckel gab in gedrängter Kürze einen lleberblick über die Tätigkeit des Kollegiums und seiner Ausschüsse im ablaufeuüen Geschäftsjahre. Die Zustände im Land und im Reich wolle er nicht berühren. 1018 hätten 8-1 öffentliche Sitzungen stattgesunden, im Jahr vorher 80, ausserdem 88 geheime Sitzungen <30j. Lehr wichtige Vor lagen hätten das Kollegium beschäftigt, die der Redner namentlich aufsührtc, u. a. die Lubmissionsvorlage, die nun „Gott tei Dank endgültig" verabschiedet sei. Ein reiches Vermächtnis sei der Stadt zugefallen, 500000 Mk. anS dem 'Nachlass des LandgLrichlSdirektvrs Schill. Weiter erwähnte der Redner die Vollendung des LustschiffhascnS, die Er richtung der Krankenkasse für das HanSpersonal und die Erledigung der H n g i e n e m u s e u m s - B o r l a g e, die in der vorauSgehenden geheimen Sitzung zur Beratung gestanden habe. Man sei sich nun klar über den Play geworden. Es sei zu hvssen. dass daS Museum der Liaöt wertvolle Dienste zu leisten imstande sein werde. Zur Erweiterung der Gemäldegalerie habe man 150 000 Mt. vewilligt. Die Universität Dresden werde die Ltadtverordneten im nächsten Jahre beschäftigen. Zum Schl»» dankte er dem Kollegium, den 'Ausschüssen, die die grosse Vorlage durchzuberaten gehabt Hütten, und dem Vorstand: mochte das noue Jahr reichen Segen bringen und eine gedeihliche Wirksamkeit im Kollegium. „Fröhliche Weihnachten und glückliches neues Jahr!" sLebhasles Bravo!) — Zum Wort meldete sich noch Vizevorsteher Vogel. Er danke im 'Rainen deS Kollegiums dem Vor steher für die glatte Erledigung der Geschäfte: er habe schon manches mal dessen Verdienste gerühmt und wolle nur noch neben dem herzlichsten Dank aller Mitglieder die Hoffnung anSsprecheil. dass das Kollegium Herrn Lber- jllstizrat Stöckel im nächsten Jahre wieder aus seinem Platz sehe in der alten Gesundheit und Frische. lAllge- meine. lebhafte Zustimmung.) Mit kurzem Wort dankte der Vorsteher und schloss die Sitzung kurz vor 11 Uhr. — Die Einrocisnng der wieder- bzw. ncugewählten Stadtverordneten findet Donnerstag, den 8. Januar 1011, nachmittags 6 Uhr, statt. — Die Plastfrage für das Hngiencmuseum ist nunmehr gelöst. Die Stadtverordneten beschlossen, wie bestimmt verlautet, den Ankauf des H e s feschen Gr u n d st u ck e s an de r M a r i e n st r a ss c zum Zwecke der Errichtung des Hligicncmuseums. — Rcklauicaiisstellnng Dresden. Gestern abend fand unter dem Vorsitz des Herrn Stadtrais Ahlhelm eine Be sprechung von RatSmitglieüern und Stadtverordneten, sowie mehreren Interessenten statt. ES wurde beschlossen, nicht schon sür nächstes Jahr, sondern erst sür das Jahr 19 16 eine Reklamcaussteünng in den ständigen Räumen deS städtischen Ansstellungspalastcs in grossem Stile vor- znbcreilen. Sonntagsruhe im Handelsgeieerbe Der Deutsche Zentralverband für Handel und Gewerbe in Leinzig hat an den Reichstag zu dem ihm vom Gundes rat vorgelegten Gesetzentwurf über die Neuregelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, eine Eingabe gerichtet, ln der er bittet: I. soweit 8 8 des Entwurfs eine Sonder stellung für die jüdischen Geschäfte begründet, seine Zustimmung zu versagen, dagegen 2. in das Gesetz die Kaffee zum Avkiihlcn in die Untertasse." — Auffällig ist, dass viele Kinder die „Selbstverständlichkeit", mit der alles Gute geian wird, bemerken. An einer Stelle saät Selma Laaerlöf einmal von einer Frau: „Sie war nun einmal so: wenn es jeniand gab. den alle anderen hassten, muhte sic ihre äußerste Kraft aufbringen, um einen solchen armen Wickt zu schützen." Dazu bemerkte eines der Kinder: „Ich rinde, dafür ist eine Frau ans der Welt." Ein Mädchen schrieb die Bemerkung nieder: „Mir gefüllt eS, dass ihre Helden keine hervorragenden, sondern schlichte Menschen sind ohne eine Ahnung von ihrer eigenen Grosse." Der große Krieg in Deutschland. Rieearda Huch hat einen Teil ihres Lebenswerkes MN dem 8. Bande des grossen Krieges in Deutsch land^« gekrönt. Schon bei der Betrachtung der beiden ersten Bände war zu sagen, dass cS sich hier um eine ganz un gewöhnliche Erscheinung auf dem Büchermarkt handelt. Die Tichterin ist an den gewaltigen Stoff mit einer grossen Ruhe und Ueberlcgcnheit herangetreten. Es ist ziel bewusste strenge Arbeit, die sie hier in eisernem Dienst ge leistet — Historiker und Aesther werden ihr schuldigen Respekt znkvmmen lassen müssen. Sie will sich nicht als kalte, nüchterne Erzählerin zeigen: eine dicktten.de Chronikenschreiberin will sie sein, der bei ihren Lch ldernngen der Ereignisse in dem grossen Krieg vor dreißig Jahren die kulturellen und sozialen Zustände ebenso wichtig und, als die politischen Ergebnisse der ^Schlachten. Auch in monnmentalen GeschichtSwerken ist von den Wirkungen des grossen Krieges aus das deutsche Leben wenig mehr als einige Andeutungen gegeben. Eine Darstellung, die so alle Erscheinungsformen znsammenzuschliessen sucht, als daS Dichtwerk von Rieearda Huch, vesass das deutsche Schrifttum bisher überhaupt nicht. 'Es itt bewundernswert, wie sie den Stoff bewältigt hat. Es ist. als ob sic selber au! dem Boden des siebzehnten Jahrhunderts stünde und nun in vollem Mitcrleben und Betrachte:, die Ereignisse an sich heranbrausen sähe. Wie "ein brütet verheerender, unheimlich gurgelnder Strom !>wälzen sich die Kriegssahre über das arme deutsche Land. Die Dichterin wül nicht glanzen und blenden, sie will nicht "berühmte Eharaktsre in Freskomanier heranSheben oder 'Schlachteagemäld? entwerfen, — ihre künstlerische Absicht war es. die historischen Persönlichkeiten in möglichst enger -Verbindung mit ihrer eigene» Zeit zu zelgeu mid aus ! 1 laufet - Verlag in SetpstK. den Folgeerscheinungen des Schlachtend und Würgens den ungeheuren Jammer kund zu tun, in dem das deutsche ! Vaterland säst erstickte. Das hohe Ziel, daS sic sich ge steckt hat, ist erreicht worden. Das Ende des zweiten s Bandes zeigte Wallenstein ans der Höhe seines Glückes- ! nach der Lützener Schlacht. Der dritte setzt mit dem lang- ! samen Niedergang des Feldherrn bis zu seiner Ermor dung in Eger ein. Tie durchaus pathoslose ^ Darstellung wirkt ans den Leser, der den Wallenstcin I Schillers im Kopfe trügt, fast ernüchternd — versenkt man sich aber in den Geist des Werkes, so ist man rasch über zeugt, dass Farbenaustrag und Licht- und Schattcnverteilnng durchaus zur Anlage deS Ganzen gehören. Sie will eben die Dinge so geben, wie sie sich in den Augen der Zeit genossen gespiegelt habe». In der Schilderung der Gene ralität finden sich glänzende Züge, der wilde strenge Banner, Bernhard von Weimar. Jan von Werth, Tor- stenson agieren lebensvoll auf der KrtegSbühne. Der Hof zu Wien ist blasser gehalten, als vielleicht zur Er kenntnis des Ursprungs der Vorgänge gut ist. Klar wer den die Fäden der schwedisch-französischen Intrigen bloss gelegt. durch die der Jammer des Kriegs nicht enden tonnte. Das historisch Nicderdrückende, innerlich Kraft lose der Kriegführung im letzten Drittel gibt natürlich keine Gelegenheit zur Herocnschilderung. Desto stärker wirken die eingestreuten Kultnrbilder mit ihrer eindringlich furchtbaren Sprache. Es gibt Abschnitte, die man nicht ohne die tiefste Ergriffenheit zu Ende lesen kann. Das arme Bolk auf die Stufe der Tierheit herabgedrückt, dem Verbrechen, der Schuld, dem Irrwahn preisgegeben, Kriegssuric. Pest und Hunger Besitzer des auSgesvgcnen, verarmten und zerstörten Landes. Es gibt einen Roman, „Der Bote GotteS" von Jakob Schaffner, der an dieser Stelle vor einigen Jahren sehr gerühmt werden konnte. Dieser Roman, kulturhistorisch dem Wert von Rieearda Huchs Werk nicht vergleichbar, knüpft da an, wo die Darstellung des grossen Krieges anfhört: mit dem Aufbau des Neuen. Hier zeigten sich in 'Verwilderung und Greuel die Keime, die zur jungen Saat drängten. Rieearda Huch gibt in dem letzten Abschnitt zwei Jahre nach dem Westfälischen Frieden noch einen erschütternden Ausklang, da ein evangelischer Pfarrer, dem sein einziges liebes Mägd lein freventlich erstochen wurde, seine Rache Gott opfert und mit Freund und Feind vor dem zerstörten Gottes- Hause das Abendmahl einnimmt in beiderlei Gestalt. Man fühlt es fast wie einen Schlag aufs Herz: dreihtg Jahre Kampf, um den Frieden deS heiligen Mahles auf evange lische Art zu erlangen. DaS war erreicht. Hartwig. Bestimmungen anfzunebmen, dass -») da» Zuende- bedienen der vor dem gesetzlichen GoschäftSschlub anwesen den Käufer gestattet ist und b) die Gemeinde oder ein wei- lerer Kvmniunalverband die dreistündige Beschäfti- g»»ü sür alle oder einzelne Handelszweige nur mit Ge nehmigung der höheren 'Verwaltungsbehörde einschränken kann, nachdem die amtlichen und handelsgewerblichen Ver tretungen gehört sind Eine weitere Eingabe wurde an den Bundesrat gerichtet wegen Festlegung deS Oster- s eil cs ans eine» bestimmten Termin, um die zahlreichen llnznlräglichkciteu zu beseitigen, welche sich nach Ansicht der Petenten durch die Beweglichkeit des Festes im Lchulbetriet- sowie im wirtschaftlichen Leben bemerkbar machen. Jeder Handel- und Gewerbetreibende empfindet cs als eine un liebsame Störung, dass die Lehrlinge nicht an einem bestimm ten Termin ihre Lehrzeit beginnen und beendigen. Bor alle», aber bringt die wechselnde Lage deS Festes für sic einen empfindlichen wirtschaftlichen Schaden dadurch mit sich, dass je nach der Witterung, insbesondere in der BeklelbnugS- branche viele Aiischasfnngcn unterbleiben, die später nicht mehr nachgeholt werden. Insofern entspricht die Forderung das Osterfest aus den zweiten Sonntag des Monat» April festzulegen, durchaus be-rechtigteu Wünsche». — Bei der Viehzählung am 1. Dezember d. I. wurden in Dresden ermittelt 0892 Pferde jdarunter 2188 in der Garnison Dresden). 2051 Rinder, 8885 Schweine, 1220 Schafe und 417 Ziegen. Das bedeutet gegenüber der vorjährigen Zählung <2. Dezember 1012) eine Abnahme bei den Pferden um 50. bei den Ziegen um 20 Stück, dagegen eine Zunahme bei den Rindern um 00. bet den Schweinen um 277 und bei den Schafe» um 180 Stück. Bei der Sommerzählung der Schweine am 2. Juni 1018 wurden 8801 Stück ermittelt, d. h. 20 mehr als bet der jetzigen Aufnahme. - Einfuhr von Schlachtvieh aus Oesterreich-Ungar« Infolge Einschleppung der Maul- und Klauenseuche nach Deutschland durch Schlachtrinder aus dem 81. österreichi schen Sperrgebiet tl. Sperrgebiet in Mähren) ist die aus Grund bestehender Vorschriften an sich zulässige Einfuhr und Durchfuhr von Schlachtrinderu und Schlachtschasen, sowie von Heu und Stroh ans der Bezirkshanptuiannschast M ä h r i s ch-O st r a u nach »nd dnrch Sachsen bis auf weiteres verboten worden. — Das Ncbcnzollamt Werdau wird vom 1. Januar 1911 ad in ein Zollamt umgewandelt. - Familientatgeber für sächsisäie Staatsbeamte. Der La ii d e s v e r e i n sächsischer Staatsbeamten sür W o I> l f a h r t s c i ii r i ch t u n g e n hat ein Preisaus schreiben zur Erlangung von Entwürfen sür die Her ausgabe eines Fa m i l i e n r a t g c l> e r S sür sächsische StaatSbea m t e erlassen. In öer Schrift, die nicht mehr als lOO Oktavseitei! im Druck umfassen darf, sollen haupt sächlich folgende Fragen behandelt werden: Weshalb soll der Staatsbeamte einen eigenen Haushalt gründen? Welche Massnahmen versprechen ihm und den Seinen Gesundheit. Wohlergehen und Zufriedenheit? Wie sorgt er sür die Zukunft der Leinen, auch über den Tod hinaus? Welche Einrichtuilgen bestehen sür Witwen und BNnscn sächsischer Staatsbeamter zur Erleichterung ihrer Lage? Ter Fami lienratgeber soll zur Gründung eines eigenen Hausstandes anregen, Anhalt und Wegweiser in den verschiedensten Lebenslagen und Berater sein sür alle Familienangelegen heiten, für die Wirtschaslssnhrung. für die Kindererziehung und -Pflege, sür die Berufswahl der Kinder nsw. — Der Bierabend des Verwaltungsrates des Allge meinen Hauc-besiiiervercins versammelte vorgestern abend in dein geschmackvollen Speisesaale des Hansa-Hotels am Neustädler Bahnhöfe etwa fünfzig Herren. Baumeister Schü wichen mit den Herren deS Vorstandes erwies die Honneurs. Nach einem Eercle im Empfangsfaal öffneten sich die Portieren zum Speisesaal, in dessen Nische ein mächtiger, glitzerbehängtcr Christbanm vom Nahen des Christfestes verkündete. Während des Abendessens, das an hufeisenförmiger Lasel eingenommen wurde, dcgrüsste Bau meister Schümichen im 'Namen des Verwaltungsrates die Gäste aufö herzlichste »nd wünschte ihnen vergnügte Stunden. Man könne zufrieden sein: denn man sei in der Sache deS Grundbesitzes im Lause des Jahres wieder ein gutes Stück voraiigekommen. Mit besonderem Tanke ge dachte der Redner der rührigen Mitarbeit aller Herren des 'Verwaltnnqsrates. zumal des Architekten Scholz und des PrivatilS Förster. Der Verein strebe mit Erfolg dem Ziele nach, die Mitglieder wirtschaftlich zu stärken und dafür zu sorgen, dass keine einseitigen ungerechten Lasten dem Grundbesitz ansgebürdet würden. Sein Glas widmete er allen Herren, die im Interesse des Grundbesitzes mil- arbeileten. Tafellieder und humoristische Vorträge, deren kommiinalvolitischc Pointen freudigem Verständnis begeg neten, erhöhten die Stimmung der durch gemeinsame Interessen sich eng verbunden fühlenden Tafelrunde. Archi tekt Scholz widmete leinen Trinkspruch d,m Fortbestehen des guten Einvernehmens zwischen den Altstädtern und den Ncustädtcrn im. Hausbcsitzernerein. Witzig spann er einen Gedanken des TafellicdeS weiter: „Neustadt. Du bist mein Augenstern. Neustadt, Hab' Dich zum Fressen gern..." und fand damit ein freudiges Echo dieser ans 'Neustädter Boden tagenden Runde. Galant gab Herr Röder,, ein Neu- stüdter, das Lob zurück, betonte die Zeichen des Auf schwunges der Neustadt in süngstcr Zeit und trank auf das Wohl öer Altstüdter. In sinnigen Wortspielen pries Polizeisekretär Mehner den Hausbcsivcrvcrein als eine grosse Familie mit starkem Zusammengehörigkeitsgefühl. Er würdigte die vielen im Interesse der Allgemeinheit zum Wohlc der Stadl erzielten Erfolge des Vereins und brachte ein dreifaches Hoch auf den hochverdienten Bau meister Schümichen und seine Mitarbeiter aus. Nach dem ausgezeichneten Abendessen blieb man beim Pilsner noch bis zur Mitternacht in anregendem Gespräch vereint. Privatus Förster, die Seele des bewährten Per gnügnngsauSichnsses im Verein, iorgtc auch während dieses gemütlichen Bierabends für mnncln- willkvmmcnc lieber raschnng. — In Rackowo Handels- «nd Sprachschule, Atbertplatz ll>, I., spricht morgen abend 8,20 Uhr M. F o n r n o I Nbcr: „Ori«ine et h'ormotinn cle In I-aimue l-rLnenise". Eintritt frei. — Weihnachtsfeier sür Hotel- und Gasthossangcstellte. Ter Christliche Verein Junger Männer ver anstaltet auch in diesem Jahre wieder eine besondere Feier für -Hotel- und Gasthvisangcstelltc in seinem neu erbauten 'Vereinshause Annnonstrasse 0, und zwar Montag, de» 22. Dezember, nachts 12 Uhr. Herr Pastor Wendclin wird über das Thema: „Die deutsche Jugend in Paris" an der Hand vo» Lichtbildern sprechen. Ter Zutritt ist frei. — In der Pädagogischen Musikschule lRäcknitzstrasse 20) findet Freitag nachmittag Uhr ein Schüler-Vor spiel in Klavier und Violine statt, bei welcher Gelegen heit eine Tannliäuser-Fantasie zur Besprechung gelangt. — Der Stadtvcrcin sür Innere Mission zu Dresden erlässt im Inseratenteile eine W e i h n a ch t s b i t t c. Die Armut und Bedürftigkeit ist dieses Jahr infolge des schlcch ten Geschäftsganges noch grösser, als andere Jahre, wäh rend die Gaben ebenfalls spärlicher eingehcn, aber doch um so notwendiger sind. Die Stadtmission bittet darum, ihr zugedachtc lÄaben möglichst schnell an sic abznsühren. — Gründung des Geisinghofcs in ltzeising (Erzgebirges. Die znm Zwecke der Errichtung eines Sport- und Kur- Hotels in Gei sing gegründete Hotclban-Gesellschaft in Dresden hat eine von Paul Damm - Etiennc bearbeitete Denkschrift heransgegeben, die über die Gründung des Geisinghoses eingehende Angaben, sowie Abbildungen der Anssenansicht, der Grundrisse und deS Situationsplanes enthält. Ern Teil des erforderlichen Kapitals soll in Form von sestverzinslichcn Teilschiildverschreibungen aus gebracht werben. Die hübsch ausgestattete Denkschrift ver sendet die Hotelbau-Gesellschaft, Dresden, Wallstratze 16, an Interessenten kostenlos.
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