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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131219016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913121901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913121901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-19
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1913
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rwtLIalke 17 l»7 40S.N1 Mk. --- 0.70 Prozent. Der wrsent- U« vöhere Zuwachs ist auf die höhere BeitragSetnnahme zurückzuftthren. — Der Ausschuß der LanbeSver. stcherungSanstalt hielt am lv. Dezember im Dienst- aeväube der Landeoversicherungsanstalt seine ordentliche Jahresversammlung »nter Leitung seines Vorsitzenden Herrn Geh. Hosrctts Dr. Schwabe iVetpzig) ab. Vor Ein tritt ln die Tagesordnung sprach dieser dem Vorstande der LanbcSversicherungsanstalt sür die im verflossenen Jahre zum Wohle der versicherten Vcvölkerung wieder geleistete erfpriestltchc Tätigkeit Dank und Anerkennung aus. In der Zusammensetzung des Ausschüsse» ist seit der letzte» Sitzung leine Aenderung eingetreten. Der Drnckbericht über die Geschäfts- und Ncchiiiuigscrgebuisfc ded Jahres 1912 gab zu keinen Vemerkungcn Anlass. Aach den vor läufigen Mitteilungen über den Geschäftsbetrieb und den Vermögendst»,,d in den erste» zehn Monaten des Jahres ISIS haben die Geschäfte bei der LandesversicherungSanstnlt weiter zugenvmmcn. Unter den Eingänge» befinden sich 14 201 Aeutenanspiüche für Versicherte, von denen 12187, darunter 19 253 Invaliden-, »12 Krauten- und 992 Alters renten. anerkannt wurden. Erhebliche Zunahme haben die Ansprüche und Bewilligungen von Hinterbliebcncnbczttflcn erfahren. Vis Ende Oktober sind im Jahre >9l3 solche Bezüge tn 3191 Fällen bewilligt worden, gegen INH4 im Jahre 1912. Die Heilbehandlung, die die Landesversichcrungsanslalt zur Abwendung der Invalidität eintreteu lassen kann, wurde abgeschlossen bei 2989 Lungenkranken, davon 1998 in der eigenen Heilstätte der LandeSversichernngSanstalt Hohivnld bei Neustadt, bei 2879 anderen Kranken, davon 1153 in dem Ende Juni dieses Jahres geschlossenen Genesungsheime und der seit 20. Mai d. I. belegten neuen Heilstätte bei Gottleuba. In 25W Jähen wurden Beihilfen hauptsäch lich zur Beschaffung von Zahnersatz gewährt. Bon de» Verhandlungen wegen Ankaufs mehrerer Grundstücke nahm der Ausschuß Kenntnis und erteilte in Voraus setzung entsprechender Herabsetzung der zunächst geforder ten Preise die Ermächtigung zu Kaufabschlüssen. Ebenso billigte der Ausschuß die im lausenden Jahre erfolgten ZiauauSführungen und Anschaffungen, sowie die dazu für nächstes Jahr gemachten Vorschläge des Vorstandes. Ueber sonstige Maßnahmen zur Krankcnsürsorgc außerhalb der eigenen Heilstätten berichtete Herr Obcrregtcrungsrat Dr. Haberland. Der Hanshaltplan für das Jahr 1911 mit Sen Unteranschlägeu für die Heilstätten Hohwatü und Gott leuba wurde angenommen. 'Nach erfolgter Wahl von vier Ausschußmitgliedcrn und je zwei Ersatzmännern zur Vor prüfung der Jnbresrechnnng für 1913 und von Beisitzern für die ObcrvcrsicheriingSämter wurde zinn Schluß noch ein Nachtrag zur Satzung der LandesversicherungsanstaU beschlossen. — Amerikanische Spende für arme Blinde Dresdens. Zwölf in Dresden wohnende amerikanische Damen, die sich zwanglos znsammcngcfnnden, haben mit einem im Vcr- cinShause veiausialictcn Verlaus von ausschließlich selbst gefertigten Handarbeiten die stattliche Einnahme von >847 Mk. erzielt. Diesen Betrag bestimmten sie in diesem Jahre sür arme würdige Blinde der Stadt Dresden. Die Verteilung, der auch ein Beistand des Dresdner Blindenvcreins. Herrn Rentier N i ch a r d Illing, bei wohnte, fand durch die Damen am Montag vormittag im alten Stadtverordnctcnsitznngssaale statt. Sic wurde ein gebettet durch eine mit freudigem Beifall nusgcnommcnc Ansprache des Vorstandes des Armenamtes StadtratS Müller, der den herzlichen Dank der Bedachte» — 129 an der Zahl den Damen aussprach und ihnen gleichfalls eine rechte WeihnachtSfrendc wünschte. — Die Schiffbrüchigen. Eholcra und Pest, einst die furchtbarsten Geißeln des Menschentums, Häven dank den Fortschritten der Hygiene immer mehr von ihren Schrecken verloren. Wenn sie heute sich noch von Zeit .zu Zeit zeigen, dann treten sic in räumlich beschränktem Maße auf. Weit schrecklicher gls diese Seuchen wüten heute Tuberkulose, Alkvhvl und Geschlechtslrankhertcn unter den Völkern. Sic fordern schon deshalb weit mehr Opfer wie Pest und Eholera, als sic nicht wie diese, nur ab und zu auftauchcii, sondern ständig bei der Menschheit zu Gaste sind. Beson ders die Geschlechtskrankheiten sind eine Vollsgescvhr, deren ungeheuere Bedeutung für den einzelnen »nü die Nation man auch heute leider noch nicht in vollem Umfange erkannt hat. oder erkennen ivilt. Die Ocsscntlichkcit hat das muß immer wieder betont werden, noch leine rechte Vorstellung von der Art und Größe des Hebels. Zwar haben berufene Kreise schon manchen Erfolg m,l ihren Aufttärnngsbestrebungen zu verzeichnen gehabt. Doch was nützt dies alles, wenn nicht der großen Masse des Volkes, wenn nicht allen Schichten der Gesellschaft die Er kenntnis von den entsetzlichen Wirkungen der Geschlechts krankheiten, vor allem der Snphilis, zuteil wird, jener modernen Vollsgeißel, die Gesundheit, Frieden und Erfolg vernichtet. Die Gleichgültigkeit und die Vorurteile der großen Menge gegen die venerischen Leiden zu überwin den. muß die Hauvtansgabe sein. Sie zu brechen, dazu muß jedes Kampfmittel willkommen sein, die wissenschaft liche Abhcnrdiung, die behördliche Verordnung, die gesetz liche Bestimmung, der ausklärendc Vortrag — und das Wort der Bühne. Der Franzose Eugen Brieux ist es gewesen, der den letzteren Weg zuerst beschritt. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten hat sich ein hohes Verdienst dadurch errungen, daß sic das vielbesprochene und vicl- bcfehdetc Werk des französischen Dramatikers auch »ns Dresdnern zugänglich gemacht hat. „Die Schiffbrüchigen", ein Theaterstück in 3 Akten, erlebten vorgestern im Volks- nwhlsaale ihre Erstausführung. Wer sind diese Schiff brüchigen? Es sind jene Bedauernswerten, die durch eine katastroplienhaste Erkrankung das Schisflein ihrer Gesund heit ernstlich ivanken oder scheitern sehen, eine Erkran kung, die -war nicht unheilbar ist, aber durch die mit ihr verbundenen äußeren Umstände ihre Träger monatelang, ja oft für Jahre ihres Lebens nicht mehr froh werden läßt, cs sind die Träger der Geschlechtskrank heiten. Das Stück hat das Studium der Snphilis in ihren Beziehungen zur Ehe zum Gegenstand. Es enthält weder eine Skandalgeichichte, noch irgend ein widerliches Schauspiel oder ein obszönes Wort. Jeder kan«, ja muß es hören, auch die Frauen, wenn man nicht der Meinung ist, die Frauen müßten dumm und unwissend bleiben. Es sind bittere Wahrheiten, die unsere moderne Gesellschafts ordnung von dem Arzte tvon Emil Wcrana i» Spiel und Maste ausgezeichnet dargcstellts zu höre» bekommt, Worte, die übcrzengungswälircr wirken als dickbündige Folianten und langatmige Borträge. Geradezu erschüt ternd ist im letzten Akte das Bekenntnis der Dirne iLottc Holm st. Ihre Anklagen gegen die heutige Moral, die nur in der Befriedigung der niedersten Triebe gipfelt, nrüsscn im Verein mit dem Schicksal der armen Arbeiterfrau (Margarete 3k oh ns. die jene Seuche von ihrem Manne empfangen, auch dem krassesten Materialisten ans Herz greifen. Wie ergreifend wirkt die Erkenntnis dcö jungen Ehemanns lWilli Garfeyt, dessen Krankheit sich nun auch ans Unschuldige, so seine Gattin (Susanne Santens und sein Töchterckien. über trägt. Die Darsteller, ein Ensemble hervorragender Künstler unter Leitung des Direktors Ernst Michaelis, wußten ihre Rollen übcrzcngungsiren zu gestalten. Außer den bereits erwähnten Schauspielern seien noch Ben Spanier als Schwiegervater, Bcc> MatheS als Mutter des inngcn Ehemannes und Frigga Braut als Amme lobend erwähnt. Langanhaltcnder Beifall lohnte das Werk des Dichters und seine vortreffliche Dar stellung. Staötrat Dr. med. Hopf schickte der Ausführung Worte der Begrüßung und Erklärung voraus. Er ging aus die bisher zu Tage getretenen Bestrebungen im Kampfe gegen die venerischen Erkrankungen ein. streifte die beiden internationalen Konferenzen und würdigte ins besondere die ersprietzktckn: Tätigkeit der nun seit elf Jahre» wirkenden Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten einer längeren Betrachtung. Brteuj.' Drama ist eine befreiende soztolhygienischc Tat, die voll und ganz geeignet ist, das Publikum anfzuklaren und aus die ungeheueren Gefahren der Geschlechtskrank heiten aufmerksam zu machen. Möge ihm auch in unserer Stadt der gleiche Grsolg wie in Hamburg und Rerlin be schicken sein. Es kämpft für eine heilige Aufgabe, an der alle Kreise, alt und jung, arm und reich, hoch und nied rig, Stadt und Land beteiligt sind — für die Gesund heit d e S Volkes und das Glück der Mcnschheit. — Der Deutsche Wirlschaftsvcrband sür den Balkan und de» Orient hält morgen, Sonnabend, abend (tt/z Uhr im Saale der Dresdner Kaufmannschaft, Mori^traße I b, 1. Etage, eine öffentliche Sitzung ab. zu der auch Nichtmitglicder eingeladen sind. Anfragen sind zu richten n„ das Generalsekrelariat, Dresden-A. l, Wallstraße 25, 2. Etage rechts. — Vorträge sür Richter. Der vicrie der Vorträge, die auf Veranlassung des Justizministeriums sür die säch sischen Richter und Staatsanwälte gehalten werden, findet morgen, Sonnabend, abends ^7 Uhr, im großen Schwnrgerichtösaalc dcö Landgerichts Dresden, Pili- nitzer Straße 11. Erdgeschoß, statt. Herr Professor Tr. Kockel. Direktor des Instituts sür gerichtliche Medizin in Leipzig, wird daS Thema: „Mitteilungen aus der Sach verständigenpraxis" behandeln. — Uuterstiitiuugsanstalt für Hinterlassene verstorbener Königl. Sächsischer Zoll- und Lteuerbcamtcn. Dieser seit dem I. Januar 1819 mit dem Sitze in Dresden bestehende rechtsfähige Verein, der satznngsgemäß sofort nach dem Ab leben eines Mitgliedes dessen Hinterbliebenen ein Sterbe geld von zurzeit 399 oder 359 oder 159 Pkt. — je nach der Dauer der Mitglicdsckiafi — gewährt, hielt am 13. Dezember >913 seine diesjährige gut besuchte ordentliche Mit glied e r-Ha u p t v c r sa m m l n n g in Dresden (Restau rant „Drei Nabcn"s ab. Das Gesamtvcrmögcn des Ver eins, dem gegenwärtig 538 Mitglieder angehörc», beträgt rund 89 999 Mk. und die bisher gezahlten Sterbegelder be laufen sich auf insgesamt 111299 Pkt. Bcitritlsbcrechligt ist jeder aktive, im Besitze der Staatsdicncrcigenschaft bc- sindlichc Beamte der Königl. Sächsisthen Zollverwaltung, der das 1». Lebensjahr noch nicht ttbersclrritten bin und gegen dessen Gesundheitszustand keine erheblichen Bedenken vor liege». Die günstige wirtick>aftliche Lage des Vereins hat cs in den letzten Jahrzehnten wiederholt ermöglicht, die Sterbegelder nicht unwesentlich zu erhöben. Der Ver- ivaltungsanssthnß besteht aus den Herren Zollsctretar! E u I i tz, Zollinsvekior Augustin und Zollsekretär Stein, Dresden. Dcvrientstraße 2. Bezugspreise: Zweimal Mglich in Dresden mit Vorstädten und Vlasewitz fiir M. 2.SÜ liiertelMrllch, M. lt.W numaNlch, in den Orten der näheren Umgebung, wo die Zustellung durch Kommissionäre erfolgt, für Mk. 3 — vierteljährlich, M. 1 — monatlich, in Meißen und Pirna sür M. s,ss vierteljiihrlich. M.1,1« monatlich. Einmal täglich — Abend- und Morgenausgabe zusammen — in Weinböhla für M. 3 - vierteljährlich, Mk. 1- monatlich, in Arnsdorf, Dippoldiswalde, Elstra, Gcrsdors bei Kamenz, Kainenz und Pulsnitz für Mk. 3,25 vierteljährlich, Mk. 1,10 monatlich. AE" Neue Abonnenten erhalten die Zeitung bis Ende dieses Monats kostenlos zugestellt. "NBE — Die Gemeindcvorständc der westlichen Vororts- gcmcinden, die sich dem Einsprüche der Fischerinnungen und Elbbadbcsitzcr gegen den Anschluß von 2 5 Land gemeinden an die städtische S ch w c m m k a n a l i s a - tion angcschlossen hatten, damit aber vom Elbstromamt abgcwicscn wurden, werden in nächster Zeit einen Beschluß darüber hcrbcisühren, ob weitere Schritte getan werden sollen. — Apothclenkouzcssiou zu vergeben. Im Südvicrtel der Stadt Leipzig soll eine neue Apotheke errichtei werden. Der noch genauer zu bestimmende Platz wird bei der Konzessionsübertragung angewiesen werden. Be werbungen sind bis spätestens Len 31. Januar bei der Kreis hauptmannschaft Leipzig einzureichen. — Der Eltcrubund sür Knaben - Instrumental - Musik, Dresden, nimmt noch einige gesunde musikalische Knaben im Alter von 19 Jahren ab unter sehr günstigen Bedin gungen auf. Die llcbungsstundcn finden regelmäßig Mitt wochs und Sonnabends von 2—4 Uhr statt, und zwar im Ballhausc, Vantzncr Straße 35. wo sich die Eltern nähere Informationen einlwlcn wollen. Außer Blasmusik wird auch Unterricht in Violine und Klavier bei ganz mäßigem Honorar erteilt. — Die Maul- und Klauenseuche ist in Schnauder trebnitz lAmtshaupttnaniischast Bornas ansgcbrvchcn. — Geschäftsbcsuche. Ter König besuchte vorgestern das L p - tische Institut von Richard Pc stet, Sckilosistrasic, und machte dort Wetlniachtc-einkänsc. — Die Frau Prinzessin von Schün- burg-Watdenburg besuchte das Uhren- und 9) o l d iv a r c n ge schält von H. 2 orcnz, Arauenstrahc 1, um Einkäufe zu machen. ük. Stresemmm sür den ArbritrwMsevschich. In einer nationallckicralen Zeitschrift äußert sich der frühere NcichStagsabgeordnete Dr. Strcsemann über die F-rxige des ArbeitSwilligcnschutzcs. Er führt aus, daß daS Koalitionsrccht dem einzelnen nicht nur das Recht gebe, sich zu organisieren, ob und wo er wolle, sonder» daß es ihm auch das unbedingte Recht laste, sich nicht zu koalie ren. wenn er nicht wolle. Wer jemanden hindern wolle, von dem Rechte der Arbeitsniederlegung in gesetz mäßigen Formen Gebrauch zu machen, um sich bessere Lcbcnsbcdingungcn zu schassen, sei lein liberaler Mann. Wer aber dem ciiizeincn das Recht bestreiten wvlle, nicht -u streiken, wenn cS ihm nicht passe, der sei cbensv wenig liberal. Dr. Stresemann erörtert weiter die Frage, ob et»^ gleichmäßige Handhabung der bestehenden Gesetze genügend gewährleistet sei. so daß von weiteren Forderungen Abstand gciiommen werde» tünne. Er meint, die Erfahrungen der letzten Jahre zeigten, das, von einer solchen Gleichmäßigkeit der Anwendung dev bestehenden Ge setze im allgemeine» nicht gesprochen werden könne. Gerade durch diese Erfahrungen seien viele, die früher den Standpunkt des Staatsselretürs Delbrück ge teilt hätten, daß nämlich der Schutz der bestehenden Gesetze anSreiche, zu entgegengesetzten Anschauungen ge langt. Deshalb werde man zunächst der Forderung uu bedingt zuslimmen müssen, daß eine allgemeine An- Weisung a» die Beamten darüber ergehe, wann sie nach dem bestehenden Rechte die Befugnis und die Pflicht hätte», bei Streitaussch-reitniigen einzugreise». Wer sich hiergegen wende, der setze sich dein Verdachte aus, daß er die Au Wendung der bestehenden Gesetze überhaupt nicht wünsche. Ans dieser Forderung eine Bedrohung des Koa° litonsrcchis herausznlesen, sei jedenfalls nur bei bösem Willen möglich. Die weitere Frage, ob das allgemeine Strafgesetzbuch den Begriff der Nötigung schärfer erfassen und an, alle Versuche, die Willcnssreihcit eines einzelnen zu de einträcl-ttgcn, ausdehnen müsse, will Dr. Strcsemann weite rcn Beratungen Vorbehalten. Selbstverständlich müsse ein, solche schärfere Erfassung gegen jede Nötigung gerichtei sein, also ebenso gegen die Arbeitgeberverbände wie gegen die Verbände der Arbeitgeberverbände, wie gegen die Ver die Verbände der Arbeiter. Auch diese Forderung kann nach StrcsemannS Meinung nicht als arbeiterfeindlich hiugesielli werden. Auslösung der deutschen Komitees sür San Francisco. Das deutsche Komitee sür die Ausstellung in Sau Francisco hielt in Berlin unter dem Vorsitze des Staatsministcrs a. T. Heutig eine Sitzung ab. Nach dem die Geschäftsführung der Zentralstelle sür die deutsche Ausstellung in San Francisco zunächst über die Ergebnisse ihrer bisherigen Tätigkeit referiert und besonders nachgc wiesen hatte, daß die sogenannte AusstellnnaSmüdigleit der deutschen Industrie nicht in einem solchen tsmfangc be steht, daß dadurch eine würdige deutsche Ausstellung un möglich wäre, ging Herr Generaldirektor Ballin des näheren auf die in der Budgetkommissivn und im Reichs tage von den Negiernngsvertretern vorgebrachten Ein wände ein und suchte insbesondere die Unrichtigleit der Behauptungen über die TranSvortschmierigkciten und die mangelnde Zeit für eine erfolgreiche Vorbereitung de, Ausstellung nachzuweisen. Schließlich kam Generaldircttvi Nallin zu dem Schlüsse, baß er dem Komitee die A u s lösung empfehlen müsse. ES gehe aus den Erklä rnngen der Negierung evident hervor, daß sic ihren prin zipicllcn Widerstand gegen die deutsche Ausstellung nichi anfgebcn werde. Gründe des nationalen Takts und die Erwägung, daß die geplante kulturelle, sozialpolitische und Städtcausstellung ohne Unterstützung aus öffentlichen Mitteln nicht möglich sei, ließen es nicht angemessen er scheinen, die Tätigkeit des Komitees noch fortzusetzen. Redner begrüßte unter diesen Umständen den Gedanken der Regierung, ein großes Geschwader unter Füh rung des Prinzen Heinrich oder des Prinzen Adalbert zur Eröffnung des Panama- kanalö zu entsenden, um damit den Beweis zu er bringen, daß die deutsche Nation an der ewig denkwürdigen Kulturarbeit, die die Vereinigten Staaten mit dem Bau des Pannmatanals leisten, freudigen Anteil nehme. Die Versammlung beschloß eine Resolution, in der eS heißt: „So wenig stichhaltig die Argumentation des Negierungsvcrtreters bei näherer Prüfung erscheint, so ergibt sich doch ans den von 3 Staatssekretären in der Budget- kommission, sowie vom Reichskanzler und Vertretern des Auswärtigen Amtes einzelnen Rcichstagsabgcordneten gegenüber abgegebenen Erklärungen mit vollster Deutlich keit. daß die Regierung an ihrem prinzipiell ablehnende» Standpunkt und an ihrer Verständigung mit England über die Nichtbcschicknng der Ausstellung sestzuhalten und die Verantwortung für das Scheitern des Ausstellungs- plancs, sowie die Folgen, die daraus sür das Deutsche Reich auf wirtschaftlichem, politischem und kulturellem Ge biete entstehen könnten, zu tragen gesonnen ist. Angesichts dessen sieht sich das .Komitee zu seinem Bedauern ge zwungen, seine Tätigkeit für die Organisation ! einer deutschen Ausstellung c i n z u st c l l e n : denn einer scits ist es nicht möglich, das Vorrecht für die sehr günstig gelegenen Plätze für daS Deutsche Haus und sür die deutschen Aussteller, die das Komitee bis jetzt an der Hand hatte, noch lange ansrechtzuerhalten, und anderseits hält das Komitee ans Gründen des nationalen Taktes nicht sin angemessen, bei der von der Negierung eingenommenen ab lehnenden Haltung seine Arbeit fortzuführcn, um so mehr, alS die geplante kulturelle, sozialpolitische und Etädtc- ausstcllung ohne Unterstützung ans öffentlichen Mitteln nicht durchzusührcn ist. Das Komitee hat deshalb seine sosortiae Auflösung und die Aushebung der von ihm eingerichteten deutschen Zentralstelle für die Weltausstellung in San Francisco nach Abwicklung der schwebenden Arbeiten beschlossen." Ne Beschränkung der Namanten- Verwertung. Am 13. Dezember d. I. ist die amtliche Verordnung über die Beschränkung der Verwertung der deiitsch-südwest- asrikanischen Diamanten vom R c i ch s l o l o n i a l a m i c erlassen worden. Danach wird für jedes Kalenderjahr ein Höchstmaß der zur Verarbeitung gelangenden Diamanten sür jeden Förderer unter Berücksichtigung der Marktlage nird der Bctriebsvcrtältnisse in einer Berteilungsliste festgesetzt. Die Berteilungsliste wird den Förderer» alljährlich für das folgende Kalenderjahr mitgeteilt. Das Höchstmaß betrisst sämtliche vom Förderer innerhalb dcs KalcndcrjahrcS bei den Geschäftsstellen der Diamanten regte im Schutzgebiete cingclicsertc Diamanten. Das für einen Förderer festgesetzte Höchstmaß kann aus besonderen Antrag ggnz oder teilweise auf einen anderen in der Ver taussliste anfgesührten Förderer umgeichriebcn werden. Die am l. Januar 1911 in Kraft tretende Verordnung ist bas Ergebnis umsangrcichcr Feststellungen über die jetzige Lage und die Aussichten des Diamantcnmarktes. Tie Not wcudigkcit, Maßnahmen zu treffen, wurde von den För derern in mündlicher Besprechung mit dem Staatssekretär des RcichSkolonialamtes anerkannt. Die Verordnung be- i rirhrt den laufenden Vertrag mit dem Anttverpcner Kon- j sartinm überhaupt nicht, weil die von diesem gekaufte Menge I Diamanten bereits im Jahre 1913 gefördert ist. Die mit jeder Kontingentierung verbundenen Nachteile treffen den Fiskus uu- die Förderer gemeinschaftlich, weil an der Steigerung der Gestehungskosten der Fis-kus mit 70 und die Förderer mit 30 Prozent beteiligt sind. Um die Förderer zu schonen, nimmt die Regte mehrere Hunderttausend Kara, Diamanten auf Lager gegen Gewährung von Vorschüsse» an Förderer, obwohl eine Verwertung sür absehbare Zen nicht wahrscheinlich ist. Ohne dieses Eintreten der Regie hätte die Kontingcnticrnng mit Rücksicht ans die Marktlage weit schärfer sei» müssen. Bei der K o n t i ng c n t i c r n u g ist auf die schwächeren Gesellschaften besonders Rücksicht genommen worden. Tie großen, billig arbeitenden Gesellschaften tragen die Haup, tast. Der Regie stehen über das kontingentierte Höchstmaß hinaus geinigend Diamanten zur K,cr.firgung. so daß, fall» «DrvSvner Nachricht«»- «»rz» ^ Pik. »SO Nveitag, 11». Dezember INI» ^
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