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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.11.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061129027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906112902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906112902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-29
- Monat1906-11
- Jahr1906
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D«ek» «latt wttd om «qm, von Dre-d« ^ und Urngeduvg am Tage vorher bereit- al- IBV ^ V v zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten- verugsgeMr: tk>t,rtzl,i>l>rli»»»'bet löeliL «wetmuttaer tzunaauu« durch uuterr Boini »» »»» und an !^on». und Montanen »ur etnmab ,M> »ov>, durch au»n>ttrN«k»oin. „ittNvuSre » Mt bk, 2 Mt »o M. Bei etnmaltaer Zulielluna durch die Poti»Mk. ivbueBesielliielbt. im«u» land mir eniivrechkiidem Zutltitaie. Nackdruit alter Artikel », Onamal- Miltsiluiiae» »ur mil deutlicher L»»Ue»uiiaube«„Dread Nachr') <ult»ti«. Nachirüalicke Lonorar- anivrüche bleiben unbrrücklichtiLt: unverlangie Ätanuttrivic werden nicht auldewabrt. Lele-ramm-Abrette: Nachrichten LreSdem. Anreizen-Lanl. riiinalliik vk>» S>r?ündiain>aeN b>- »vt mitia«-> : Mir 2onu im» pcierlv«» i»,i Muneuurabe i« von ri bis Mil Die i'naltiaeBrund- »eile tca n ?-tben- w Pt« . Au tund>«uu«en aui der PnvaiteNeZette Lll Pi« i die Lt!-atn«e .ietie aui Teil ieiie so Pia. ate. vm«eia»di Zeit- M Pi« >» Bummee» nach «Sami und izrtrriagcn I wal!>«c PrnndteiN SN Pt« . aui PnoaNeile «u P>« . Libaliiae Zeile am ?eri!eüe und -U-. lLi»««iand> Sa P>« .-tu»>varlt«e Aui träae iiiic «eaen Boraubdezatiluu«. LteieoblLlter tolle,, io P'enn>«e. Fernsprecher: Nr. U und r0W. Hauplgeschäfisitell»: Rarienstr a». 81veLLSirpkSi*Ä L^111«nni11oLi-86ik«. VoriÄtix n Ktlielr 50 t'k^ >» vlla» Fvottisken, Uroxvrieu uull ko.lüweriev 8p62iaMH.t: Vernioksln unä Lodärksn von LedMtsoduliSN aller Lüsterne LZ^vueliivi' Vvrni^lLli»i,Ad,-^i»d,t»It OH1> IL, I L 3, HoIxekiLu«!«. —— Dralitherichte Hafiiachrichten, Sachs Handwelkerveleiii. Obstruktion d. ital. Heer, Hollheamie». Peiisioiisversicheciiiig der Piivatheamlen, Allgemeiner ..Salome", „Das Herz von Douglas", tönlerie Arnold. Tonnerstai^^r). November IW6. Neueste Drnytmtldmmrn vom 28 Norembcr. Deutscher Reichstag. Berlin. (Prip.-Te!) Das Haus beginnt die Beratung über den Nochtragse > at s ü r d i e K o! o n i c n. Da an- ..etttndigt war den «vor. das; oer Reichskanzler >n Pctz-on die Ver>ha»dfun-ge» über den N a ch t r a g s e t a l i ü r Lud w e st - osrika mit einer Rede cinleitcn werde, sind Haus und Dnbnneu stark betetzt. strick,skaiizlcr Fürst Bülow: Wir befinden uns mit unseren Kolonialangelegcil- beiieu einer rckävcren KriüS. Lüdiveilafrika bai uns schwere -Opfer an -Gut und Blut gekostet. Der Kleinkrieg dauert noch 'fort. Es wird noch lange dauern, dis der Widevillano ganz gebrockte» ist. Noch schwere Opfer werden tolgen. DaS alles raume ich ei», aber wenn die Regierung, älmiich der Heit, wo Hannibal Mischer die deulfche Molle vcr- Itrigerie. aushüren wollte mit der Rolonialpolink. wurde starke Entmutigung Piatz greifen. Es wird sich kein Reichstag und kein Relchskancher .nuven, der die dcnltchen Koioiuen ans dem Soll und Haben >dcS ücutzchcn Vockes ausfchalien »rächte. W i r wcrden ein ioIonisi e rendes Aolk bleiben. Der Lianz.er gibt daun einen liistorischcu Rüchblick. Als das Aus.and merkte, wie- viel Unieruel-iuuilgsgeiir im dcuiichen l^o.ke steckte, jina man >>n, unseren tlnleruebmungen auf wirl'alaiillcheiu Gebiete Lchwierigleiteu zu bereite». Darüber dürfen wir uns nich: wundern. Die vorsichtige Behandlung, die der -groge Kanzier ?eürst Bismarck aniängiich der Kv.onlaipoüiik angeücihen ließ, ,si der beste Beweis dafür, für wie noiweudig er den später von ihm betriebenen Erwerb von dloloincn ui uiijerem wirtschast- lichcn Interesse hielt. Fehler sind in dm xoioinalpolllit be gangen wvrdem Es Nt aber der feste Wille da. sie nicht zu wiederholen. Schon vor zlvei Jahren habe ich die unerlähllche Reform der .Eo-onialoraanijalioii enlwickcli. Unerläßlich ist ein E o l o n > a ba m t. Hu meinem lebhafte» Bedauern isi wälirend »einer scliwercn Erkrankung in dritter Lesung das ülolonial- i!Mt ab ge ich ni worden. Seine Notwendigkeit hat sich >n den letzten vier Monaten noch mehr als nötig herausgestellt. Aber auch sonstige Reformen find nötig an Haupt und Gliedern. Es lag na w. diese Fragen einer Persönlichkeit zu übertragen, die 'chvn früher im HmammeNl-angc mit grogcn wirtschaftlichen Unternehmungen stand. Nach dem Ausscheiden des Prinzen Hohenlohe, der seinen Ausgaben sich mit großem Fleitz und großer Treue widmete, erschien die Wahl einer kausmänni'chen 'Persönlichkeit nötig.'Ich habe Herrn Dern bürg mit gutem Gewissen Deiner Maleficu empiehlcn können. Damit ging ein alter Wunsch von mir in Erfüllung. Schon früher hätte ich .ern eine» mitten im Erwerbsleben stehenden 'Mann an die Spitze des riolonialaintes gestellt. Nach Herrn Stübels Rück- iri-tt sondierte ich Herrn Wiegand. Ich freue mich. letzt einen geeigneten Monn gesunden zu lmbeii. Seine Ausgaben erstrecken sich aus die wirtschaftliche Erschließung der Kolonien, aber auch au-i die Belciligung der vorhandenen Mißitände. Ich leugne diese nicht und will nichts vertuschen. Mbn hat mir gesagt, es seien schon früher Anzeigen an mich gerichtet worden, denen ich keine Folge gegeben Halle, aber es handelle sich um einen Mann, der scliwerer Disziplinarvergehen bezichngt wgr. Des halb mußte, ehe seinen Anzeigen Folge gegeben werden konnte, aus den Ausgang des Disziplinarverfahrens gewartet werden. InMischcn hat das^Disziplinargericht aus Entlassung aus fei nem Amte gegen Oepl.au erkannt wegen Bruches der Amts- »erMviegenheit und wegen Mißachtung Vorgesetzter. Sie wer den mir zugeben, daß unter diesen Umständen leinen Anzeigen nicht die sonst gebührende 'Beachtung geichenlt werden konnte. Sie werden mir zugeden, daß der Reichskanzler sich nicht um alle Details seiner Verwaltung kümmern kann. Ich kann nicht alle Winkel durchstöberu. Meine Pflicht muß auf das Ganze gerichtet sein, darauf, daß alle Beamlen ihre Schuidiglei! tun. und diese P'licht habe ich erfüllt. lWälirend diewr Ausfüh rungen erscheint der Kronprinz in der Hosloge s Der Kanzler detailliert dann, wie die Mißstände in uwerer .>iolo»>alvcrwa! lung übertrieben und entstellt worden icien zur Schadcnrrcuüc des Auslandes Die Schadenfreude -'ei ia die reinste Freude der Welt. <HeilcrkciI.> Er habe Briese von Deuttchcu un Aus lände erhallen, die diew Wirkung lebhaft beklagten. Er Helle fest, daß der deutsche Bcamienslaiid keinem andeien nachilehe au Gewissenhaftigkeit und Pflichttreue. lLebbaster Beifall rechts. Lachen links.s Das- gelle trotz dieses Lachens und dic-er llnler- brechungen auch von unseren Kolonialbcamten. England und andere Holonialstaateu haben auch ihre diolouial'tandalc ge bäht und sic überwunden. Ausnahmen gibt es überall, auch im Beamteiiilande. ober bei uns wen-iaer ais ir^>eMvo sonst. Ich werde jeden Beamten, der seine Schuldigkeit tut. gegen Ver dächtigungen schützen und bin überzeugt, daß die Mehrheit des Volkes dabei hinlcr mir sl-ehl. Schützen Tie un-eren Be- amlcn'stand. unsere Holonien. damit werden Sie dem Vater- lande den besten Dienst erweisen. (-Beifall' Mach dem Reichskanzler nimmt tllvlonialdircktor Teruburg das Mort: See werden überrascht sein, mich au dieser Stelle zu febe», und ich gestehe Visen, ich felbii war davon überraichi: ich Hobe den festen Willen, rein wirtcha-slüchen Prinzipien in der sioloniaiverwaltung zum Durchbruch zu ver helfen. selbslvcrstäiidlich unter Währung der Rechte dieses Hau ses und unter der Voraussetzung der Unterstützung der Ver waltung feilens des deutschen BoUes. da ohne dasselbe alle Arbeit vergeblich sein würde. Meine Ausgabe wird 'ein. einem st», cm ml besitz, der die fünffache Größe des Deutschen Reiches besitzt, wirvichostlich aufz»Heiken. Hu einer gesunden Reform gehört die Erledigung der Mon ovo'.Verträge, die über ein Jahr hinausdauern. Ich kann Mitteilen, daß der Ver trag mit Tippelskirch u. Co. gelöst ist. lBeisall.s Das Reich leistet dicjer Firma keine Entschädigung. (Lebkailer BeisallH Die bereits erteilten Aufträge sind a»t die Hälfte reduziert. Wir hätten den Vertrag wahrscheinlich nicht noch ,bis zuut'31. März 1907 auszudehnen brauchen, wenn wir nicht hätten Rücklicht nehmen wollen aus die von der Firma be schäftigten 447 Arbeiter. (Lachen h. d. Sozialdemokraten.) Der Vertrag mit der O r a n i e n-A v o t h e k e ist gelöst lBeisoll); ein Wörurann-Monopol besteht nicbt meyr. (Lebk. Bei fall.) Die ReichSverwaltuna hat zurzeit nicht die Absicht, mit dieser-Firma eenen neuen Vertrag abzuichlicßen. Dos Reich Hot, weil die Lieferungs - Quanten unoorhergejehen sich ge- sleigert.'hatten. aus Grund der uri iiglichen Preisbedingiingen unverhältnismäßig hohe Unternehmer-Gewinne gezahlt. (Hort, borrll Solche Fehler lassen sich nicht leicht und gleich bestitigen. Ter Vertrag mit Tippelskirch wird nochmals genau geprüft, und sollte sich herausitellcn, daß noch etwas zurückzazahlen ist, io wird das geschehen. Die flolonigiverwaltung ist aber ferner mil der Vorbereitung einer Reihe von Gesetzen belaßt, in Hulunfi muß das. Recht des höhen .Hauses aui schleunige Vor legung geprüfter Rechnungen mehr als bisher gewahrt blei ben. Ich betone aber, daß die Hcntralstclle keinerlei Schuld trEst, die Schwierigkeiten liegen in der Organllativn. über die sich auch der Rechnunashos in einer neuerlichen Recbnunas- sachc austpricht. Mein Programm hat zunächst zum Hiel die Schaffung eines leistungsfähigen, in guten Traditionen er- wachenen, der .Heimat treu ergebenen Bcamtcnsiandes. Dazu gehört die grsctzliche Festlegung einer entsprechenden Be-oldung. Diese Frage läßt sich nicht so bcguem lö'en. Das Resultat der bezüglichen Erhebungen wird Ihnen hoffentlich bald zu- gehen können. Eine erfolgreiche .Eolonialverwaltung hat zur Voraus'ctzung, daß bestes PeEvnal gefunden wird. Personen mit unbedingt fleckenloser weißer Weste, das ist die erste Vor bedingung. Wo sie fehlt, da werden die Betreffenden unnach- I sichtlich bestraft werden. Das Korrelat hierfür ist aber, daß o- wiisenhgite Beamte gegen unbegründete heuntückl'che Be-chuld- j gungcn geschützt werden, daß die Verwaltung «egen die Bei leumdcr vorgehl. lBravol rechts.) Der Herr Reichskanzlei hat auf Antrag eine Kommffsion cingc'etzl. bestehend aus zwe preußi-cke» Höheren Richtern und einem Staatsanwalt. Not wenüig ist ferner die Etablierung einer Basis, a»t der alleti eine Kultur Platz grellen kann Eine geeignete rechtliche Bä iE und »crnrr ei» Einverständnis mit den verdienten Millionen in nur: chaitlicher Hinstchl wird vor allein das Privatkapna mit zu uebcn haben. Die Kolonien müssen sich stützen auch an' eigene Einnahmen. Die Entwicklung muß durch privairech: tiche Nnicrnebmungen gefördert werden. Von Anfang an dar- nicht gusg-eschlof'en -ein eine angemessene fiskalische Leistung ui Sorm von Hellen und -Dienern. Gerade nach der Richtung hi» ist in der Vergangenheit' manches gefehlt worden. Als.Kaus mann bin ich iiberzcu.it. 'daß die 'Dnrch'ülTrung dic:cs Pro gramnis ani kciu-'männischeu Prinzipien zu beruhen hat. Ist habe daher eine Inventur ausgenommen über den gcgen- wäriigen Stano des .Kolonialwe'cns. Die Aiffstellung ist ve> Raiur der Sache nach sehr umfangreich. Ich kann deshalb diese Arbeit in vollem llmstange heute noch nicht vorlcaen Redner verbreitet sich daun über die beiden zunächst von rbm vorgelegten D -e nk -ichrisIe n. Andere 'Denkschriften würden wegen. Fch mußte vvrausicken. fährt er fort, daß von manchem die Denk^-rin werde aiwcarnwn werden, so. ich bin. verzeihen Sie das -laric Wort, als Optimist bezeichnet worden. Es,ist mir ja bekannt, das vielfach alles, was zu ou/rstcn der Kolonien gesagt wird, mit grogem Mißtrauen ausgenommen wird. (Fortsetzung im Morgenblatte.) Lohnbewegungen. Berlin. (Priv.-Tcl.) Der A usftandderBoots- l c u i e u n d H c i z c r des Berliner Lloyd, der DeutschTSester- retchischen Dainp'''chifsahrIs-'Gescllschaft und der Reuen Nord deutschen 'Flußdaitimschissälirts^Gcjiellichafl ist nunmehr infolge der Vermittlung der Hamburger Handelskammer beendet worden. D:c drei Gesell chaften „oben eine Erklärung Hinsicht lfch der Dresdner Vereinbarungen in einem Schreiben an die Handelskammer ,n zustimmendem Sinne abgegeben. Da auch die Leitung des Ha-fenarbeiterverhandes mit diefcin tRodus einverstanden >s1. ist der Streik als 'beendet erklärt worden. Die an den verschiedenen Elbe- und Hafcnvlätzcn weilender Ausständigen sind hiervon bereits von der Leitung des Hafem- arbeiterverbandes benachrichtigt worden. Mit der Wiederau' nähme der Arbeit wird heute 'begonnen. Von seiten der Gesell schaften wird der beim Ausbruche des Ausstandcs zurückbehg'.- lene Lohn -o'orr bei der Wiederaufnahme der Arbeit ausgezahlt. Die wegen Koniraktbruches anhänorg gemachten Klagen werden zuriickgezogeii. B erli n. Der .K aifer üt uni 8,55 llnr mittels Sonder- znges nackr Hammer in Schlesien abaercisl, von wo er sich im Automobil nach Randen zur Jagd begib:. Es schließt sich ein Iagdauseitth.rlt in Slawcntzitz vom Nachmittag des 30. Novcm oer bis znm 1. Dczembcr an: ein solcher in Neudcck bis zuu> 3. Dezember und nach kurzem Aufenthalt bem Offizierkorp-s des Lcib-Küra'sier-Reaimenis in Breslau am 4. Dezember ein Iagdauscnchall in Klitschdorf bis zum 6. Dezember. Berlin. Prinz Joachim AlLrcchk von Preußen ist gestern abend 9 Uhr 25 Minuten vom Potsdamer Bahnhote nach Antwerpen abgcreist, um sich von dort nach Deutich-Süd westasrika zu begeben. Bei der Abrcste waren zugegen feine Brüder, die Prinzen Friedrich Heinrich und Friedrich Wilhelm von Preußen, und eine größere Anzahl von Offizieren. Kunst und Wissenschaft. st* König!, tzosoper. „Salome". Das fast beispiellose Aus sehen. das die Dresdner Hotfo-per der „Salome" in der Uraufführuna durch eine muster-gültige Darstellung und mit dem Austnande sensationeller äußerlicher Mittel -hervorgerufen, bat dem Werke schnell einen Weltruf geschaffen und ihm den Weg zu Kunststätten gebahnt (Hoftheater München. Mannheim usw.j, die einer „Salome" sonst o leicht nickst zugciiigig gcwe-ten wären. Auch in der Berliner HofoPcr, die, wie cs hieß, aus -Befehl von allerhöchster Stelle der „>La!ome" verschlossen blieb, geht fie. öank der durch die 'Daeevncr Aufführung gewonnenen Einsicht und der Neugierde, die fieLeweckt, in einigen Tagen in Szene, mir w außergewöhnlicher Spannung erwartet, daß die Billett nachfrage zur Premiere schon vorgestern mehr als zwanzigfach überzeichnet war. Kaum weniger mackst „Salome" im Auslände von sich reden. Die Theater in Paris, Newyork. Mailand. Turin und andere bereite» Aiffttü'-drungcn vor. und zu der Berliner ersten Vorstellung kommt mit einer Zahl ausländi'chcr Bühnenleiter auch der Direktor der Pari er Großen Oper, um „Salome", wie cs heißt, genau nach Richard Strauß' In tentionen kennen zu lernen. Das ltätte» die Pariser und andere Herren, die sonst nicht zu wÜscn scheinen, daß hinter dem Berge auch noch Leute wohnen, allerdings schon etwas früher hier in Dresden haben könne». Damals freilich, vor Iabresfrifß begnügte man sich allerorten — ganz besonders in Berlin und Wien — damit, die 'Dresdner Hofover als Eciaireur weit vor der Front zu wissen, und zunächst hübsch ahzuworlen, ob mit „Salome" ein Siezt zu erkämpfen oder eine Niederlage zu holen wäre. Genug, ...Lalome" spricht letzt, wie die Totlachen es beweisen, in förmlichen Sturmschritt überall so leidenschaftlich an, daß -man in Versuchung kommen könnte, zu glauben, die bcutigc Generation erkenne in dieser Handlung uno Musik den getreuen Widerhall stirer eigenen Empfindungen. Zweifellos ist: Oskar Wilde hat, Arm in Arm mit Richard «trauß. Schule gemacht. O4>er macht fie Strauß allein und ist W' de nur das Mittel zum Hdvcck? Mag dem nun sein, wie ihm wolle, die Dresdner Auf führung ist und bleibt eine muMhistorische Denkwürdigkeit, die von keiner der zahlreichen Imstglionen in irgend einer Weise verdunkelt werden kann. Auch heute, nachdem ,-Salome" hier wohl mehr als dreißig oder vierzig Male «egHcn worden ist. wirkt die Aufführung mit großem Anreize und eigcnarttgcm Zauber fort. Vor allem sind es v. Schuch und die K einig- l i ch e K a P c l l e. die der Vorstellung den Stempel des Außer gewöhnlichen aufdrücken. Dann die Darstellung und die fesselnde Ememble-Kunst, die das Ganze in das auch >ür die Gegner des Widernatürlichen halbwegs annehmbare Bild eines TraumakteS rückt. Von den das Werk tragenden Künstlern steht Herrn Perrons Iochanaan heute noch obenan, und lobenswert neben ihn zu stellen ist Frau Krulls Salome in einer >nit der Heit gewonnenen höchst bemerkenswerten Voll kommenheit im Ausdrucke des pervev'en Antriebes, die ihre Salome schließlich, als einzig mögliche Deutung der tierischen Verirrungen, zu einer Geisteskranken macht. Dazu Fräulein v. E-bcivonne in der charakteristischen, megärenhasten Repräsentation der Herodias und, als ausnahmslos vortrefflich am Platze, die anderen zahlreichen ersten Künstler innerer Hos- oper in den mehr oder weniger bedeutungsvollen Ev-ffoden. die den stenjs<hen Vorgängen die bunt wecbcelnden Stiminuiiacn und Regungen geben. Neu belekt war diesmal Herodcs. Er -wurde von Herrn Costa vom Nürnberger Stadttheaier dar- gestellt, sehr anerkennenswert in der geschickten Hnrechlsindung im Entcmhle und in manchen bemerkenswerten Einzel,üaen. Sein Tetrarch ist mit breitem Pinsel pastös gezeichnet, ruhelos, leidenschaftlich, gierig und brünstig wie ein Raubtier. Mau kann rhu für eine gute Kovie Burrians nehmen, nur mit dem Unterschiede, daß Burrians Herodes uns als eine Pcr'önlichkei! erscheint, als der leibhaftige Hcrrjchcr einer zuchtlosen Nieder- gangsperiode. während Herr Costa in der Haupl.ioche der intelli gente, routinierte Opernsänger bleibt. Immerhin verdient fein Herodes als sorgfältige und fleißige Leistung genannt und in ihrer Schlacksirtigkeit gerühmt zu werden. ll. 8t. r* D«S Herz von LounlaS Den hiesigen Musikfreunden vermittelt der Dresdner Orpheus m sestiem erste» Winterkonzert lkonimenden Freitag im ..Gewerbehanse") die Bekanntschaft mit dem jüngsten Eho»ve»ke tag. Ai) von Friedrich Hegar, einer für Männe,chor, Tenor- »nd Baritonsolo und Orchester geschriebenen Ballade, nach Moritz v Strachwitz. DaS We>k biek^ kivttn Z kl»s interessanter Histoiienbilder aus der Geschichte Schottlands und der Kreazzüge Die Handlang ist kur; solgendr: König Robert Bince von Schottland > i 1329) hatte die K riiztahrt gelobt, wenn ihm die Festigung triiier Herrschaft ge lungen sei Er ist jedoch krank »nd kampsesmüde darüber gewor den. So soll sein treuer, tapferer Genosse Sir James de Douglas, der mit in der ruhmvollen Schlacht bet Bc»»wckburn gegen Eng land focht, nach des Königs Tode ibm das Herz heransichneide» und es in einer goldene» Kamel mit tautend Reitern nach dem heiligen Lande dünge» Ans dem Wege dorthin stoßen, nach glücklicher Meecsahrt, die Schotten in der Wüste ans ein feind liches Reitcrheer. Douglas wüst nach innigem Gebet das Herz in den Schwalm der Feinde, mit deni Gelöbnis, daß des Tages Rnbni dem gehöre, der dies Geschmeide ibm wiederichafft. Nach barlem Kampfe wird daS maurische Heidenvvlk besiegt, Gips DouglaS aber getötet: unter seinem Schilde testgeklemmt findet man König Roberts Herz. .Hegar bat das Gedicht in vier Abtei luiigen gegliedert und diele sinfonisch mit einander verbunden ^König Roberts Tod" ist der erste Teil betitelt. Ter Toteittvuriii pocht in der Orchesteieinlcitnng in diimpsen Schlägen in Sconrs Saal: aus dem tchmerzlichen Stobncn des erkrankten Königs löst sich ein hastiger RhhtbmnS los. wir hören den Boten, der den Douglas an da? Krankenbett rufen fall. Der Chor sing! die Trauer!oiichaft von dem König, der „nimmer den Morgen dämmern siebt". Ter meisterhaften Knappheit der Dichtung, die nun sofort mit dem Ritt nach des Königs Palast rinietzt, entsprich! Hegar, indem er in vier Takten den Ausbruch und daS Fortstürmen vorbereitet, lind »ilii braust die Kavalkade an unterem Tbl vorüber, und als sie ankomml, wie stablhart klirrt die Stelle in, Ekor: „Da blutete Sporn und Tier". — Das zweite Bild „ D ie MeerfaHrt". ist von herrlicher Frische rn Chor und Orchester. Die slürnntche Tee glättet sich, aus tänzelnden Wogen, bei spielenden Winden treibt das Schiss zum ersehnten Strande — Drittes Bild: „Der Zug durch die Wüste". Dic frische Fahrt ist mühteligcm Wandern gewichen. Ein feindliche- Reiterheer naht mit den, Ruse: „Allah il Allah!" — Im viertei- Bildc beginnt „Die Schlacht", in der die eisengepanzerte» Schotten in dröhnendem Galopp gegen dir leichten Sarazenen anreiten. Den Gegensatz der beiden Bewegungen hat sich Hegar nich« entgehen lasten, sonder» als den künstlerischen Grundzuz seines SchlachtenbildeS ansgefaßt. Der Sieg ist errungen, aber nm welchen Preis ' Douglas liegt tot im dichtesten Leichenhaufen „doch unter dem Schilde testgeklemmt lag König Roberis Herz" Ei» Tranermartch schließt dic Ballade feierlich und ernst. Alben Kluge Hot die l'evmstehendc Aufführung mit seine» alheitssreudige» Oivheide» wolilvorbercilet. tüchtige Solisten (König Robert Herr Hans Schlitz von der Leipziger Oper. DouglaS: Herr Kon zeit- und Toeintänger Gevia Leibt aus Chemnitz) und eine Icistnngssähige Kapelle (das ..Geweibehoils"-Orches»rr> stehen ihm zur Seite, w daß dem taukenswerten Unternehmen der Erßotg nicht fehlen wirb.
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