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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030513025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903051302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903051302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-05
- Tag1903-05-13
- Monat1903-05
- Jahr1903
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Diese» Blatt wird dm Lesern' von Dresden vnd Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zvgcstcllt. während es die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. SerugZgeMn -dm» 8'.«S i««i HkU<u>«^ad«n »»n,»» mW «,r,e»«".u-kslkllt , ack,druck aller Nrlckkl u. Ongtnal- >N«ilun,rn nyr nur üblicher orar aiOprülbe blöden u»berückllchli-t; Erkm-^Mnu^.- wrrSm «a leiramm-Sdrelke: M» t«» »r««de» KegvürrSeL L8SV Nertag von Ktepscli L Ueirftardt. Fsureigen-cank. Amialime von Antündlauiiakn bi» »ackiniitiaas s Ubr. Sonn und NrikNan« nur Mariknsnabc 3» von ii bis '„NU» . Die l ivailiae Ärunb- «ciie «ca. » Silben» Uv Via - Äu- liindiaunaen aus der Privalieiie Zeile Lb Pla « die Livaltiae Zeile als „En, aeianbi ' oder aui Lellieiie so Lia In Nnninieui uacl, Sonn und Sei« lagen i bez Linaltige Ernndzeilcn 30. ->o de» M und «o Big nack, be ionderem Laril. Auswärtige Aui- träge li ii r gegen Vorausbe^ablmi,, Liicgbläiter werden mit ivPig. berechnet. «ernivrechanlchlud: «Um« I Nr. U und Nr. L00V. Vne»ft»a ve»n lnuxlll« liiiimlil liieli sprclsc tzidliill«« In »silreli«»«. sdgl. I» U Uavyo Unsif «s-ininnein M L llvüVürvll. dll»g« kn»». «. n. Nv»»e NLsis., «r.lSZ. §,»,«>: Neueste Drahtberichte. Hosnachrichten. Gesamtratssitznng. Konservativer Verein, Grimdrenten- und Hypvlhckenanstalt, Gerichtsverbandlungeii. „Loheiigrin". „Roscnmontag". Neueste Drahtmeldungen vom 12. Mai Straßburg. Gestern abend fand im Kaiserpalast ein Essen zu 50 Gedecken statt, an welchem außer dem Kaiser und den Herren des Gefolges teilnahmcn: der Statthalter Fürst zu Hohenlohe-Lanaenburg, Staatssekretär von Koller, die Unterslaats- sekretäre, der Bürgermeister Back, die Generalität und die Spitzen der Behörden. Nach dem Essen hielt der Kaiser Cercle ab. Berlin. Der aus der diesjährigen Begebung der drei- prozentigen Reichsanleihe der Reichshauptkossc noch zu» stehende Restbetrag wurde an sie bereits jetzt, zwei Wochen vor dem aus den 26. Mai festgesetzten Endtermin, bezahlt, auch fand nun- mehr die Lieferung aller Stücke der begebenen Reichsanleibc statt, sodoß demnächst im Umtausch gegen diese die Einziehung der aus- gegeoenen Jntenmsscheine vor sich gehen wird. Görlitz. Zn der Nacht stieß der auf dem Bahnhöfe ein- aetroffene Berliner Zug mit einer Lokomotive zusa mmen. Ein Beamter und ein Trainioldat wurden verlebt. Vertreter der Wissenschaft, industrieller Körperschaften, der Land. Wirtschaft, der Aerzte, sämtlich« Minister, sowie ein zahlreiches Publikum. Tie Feier wurde mit Gesang des Musikvercins cin- geleitet und geschlossen. Die Begrüßungsrede hielt Prof. Dr. staedel von der Technischen ^ ^ ^ ^ ... Hochschule, die eigentliche Festrede Pros. Dr. Vollharo-Halle, ein Freund und Schüler Liebigs. Bci- geordi "" geordneter Dr. Glaening feierte namens der Stadt Tarmstadts großen Sohn, Prof. Dr. Paul Wagner hob die außerordentlichen Verdienste Liebigs um die Landwirtschaft hervor. Nachmittags findet ein Festmahl statt. Die Körperschaften und Fachvereinc der Technischen Hochschule veranstalteten eine Huldigung vor dem Denkmal Liebigs. Bell etri. In der letzten Nacht wurde hier ein leichtes wellenförmiges Erdbeben verspürt, das ungefähr 2 Sekunden andauerte. London. Unterhaus. Bei Beratung des Postetats er klärte Austen Chamberlain, er habe es stets vorgezogen, englische Postsendungen, wenn irgendmöglich, durch englische Schiffe be fördern zu lassen. Wenn jedoch die sibirische Bahn eine regel mäßige Beförderung gestatte, die bedeutend schneller sei, als die Beförderung auf dem Seewege, würde er gezwungen sein, diesen Weg zu Wahlen. 'Die Regierung stehe gegenwärtig mit den in Betracht kommenden Behörden darüber in Unterhandlung, unter- weichen Bedingungen der transsibirische Eisenbahndienst zur Be förderung nach Peking und Ostasien überhaupt benutzt werden könne. Bis jetzt sei es jedoch noch nicht möglich gewesen, zu einem Abschluß zu gelangen. London. Die „Times" melden aus Schanghai: Der Vize könig von Nanking und der Taotai von Schanghai haben den amerikanischen Krtegsentschädigungsbon unter zeichnet, aber der Bankierkommission 13 Bons zurückgegeben, die von den Vertretern anderer Mächte eingercicht sind, hauptsächlich aus dem Grunde, weil, wenn die Zahlung in Gold erfolgen solle, der Kurs vom 1. April 1901 zu gründe gelegt werden müsse. London. Der „Daily Telegraph" meldet aus Newyork: Durch die Aus stände und Aussperrungen, d>c gegen hunderttausend Arbeiter umfassen, ist die Bautätigkeit ins Stocken geraten. Tatsächlich feiern fast alle Zimmerlcnte, Erdarbeiter, Fuhrleute und Ziegelstreicher. In Brooklyn war die Polizei in- iol, " ' ^ ' "" ge Ausschreitungen der ausständigen Grobschmiede zum Ein- icyreiten genötigt. Konstantinopek. Die Pforte hat ihren Botschaftern im Auslande und den hiesigen Botschaftern mitgetcilt, daß die Bor gänge in Mona st ir durch den Streit eines Gendarmen mit einem bulgarischen Milchhändler, den ein zwe-ter Bulgare unter- stützte, entstanden sind. Der Gendarm war gestötigt von der Waffe König Zyklus äßigten Reinbeit hohe» und der Mittellage genügender Tragfähigkeit. . sprucy zu der tiefen Lage Klang ausweist, im übrige rührt. Noch mehr und stärker tritt dieser wenn Frau Schröder, wie gestern, sich b«" möglichst offen zu nehmen, bi« hohe Kunst und Wissenschaft. s* Mittellungen aus dem Bureau derKönigl. Hostheater. Im Schauspielhause gelangt in der Zeit vom 19. Mai bis 17. Juni an den bereits angekündigten 9 Abenden ein sämtlicher Künigsdramen Shakespeares lvon Johann bis Heinrich VIII.) zur Aufführung. Zu diesem wird für die nachstehenden Plätze zu de» beigefugten ermäßigten Preisen ein beschränktes Abonnement letwa 240 Plätze! aus gegeben: Ein Platz für alle 9 Vorstellungen: 1. Rang, Amphi- theater Mk. 20,25, 1. Rang-Logen Mk. A>,25, 2. Rang-Seiten- logen Mk. 13,50, 3. Rang, Balkon, Mk. 9, 3. Rang, Mittelgalcrie, Mk. 6,75: Orchesterabteilung Mk. 22,50; 1. Parkett Mk. 22,50; Parkettloge Mk. 20,25. In den Logen des 1. Ranges können nur zwei Plätze sein Vorder- und ein Hintcrplotzj zusammen ab- gegeben werden. Die Ausgabe der Abonncmentskarten an der Kasse des König!. Schauspielhauses erfolgt Sonnabend, den 16., und Sonntag, den 17. Mai, vormittags von 10 bezw. «/>11 » „ an den Hauptrollen, findet Donnerstag, den 14. Mai. außer Abonne ment statt. -s* Künigl. Hosoper. In der gestrigen Vorstellung von ..Lohcnarin" stellte sich Frau Clara Schröder-Kaminsky in der Rolle der Ortrud zum Zwecke- des Engagements vor. Man braucht Frau Schröder, die am Hoftheater in Kassel eine sehr geachtete Stellung einnimm«, kaum noch in einer anderen Ge- sanaSpartie zu hören, um zu dem Urteil zu tommen, daß sie für große Aufgaben den hiesigen Anforderungen nicht voll entsprechen dürste: denn ging auch aus Auffassung und Darstellung der Figur eine nicht gewöhnliche dramatische Begabung, ein lebendiges schauspielerisches Talent hervor, so erfüllten sich um so bescheidener di« Erwartungen, die man, nach dem, was man von Gebrauch zu machen. Er tötete den einen und verwundete den zweiten Bulgaren. Hieraus erschienen Äomiteemitglieder und gaben in der Richtung auf das türkische Viertel Schüsse ab. Es eilten Truppen herbei und erwiderten das Feuer, sie töteten 9 und verwundeten 6 Komiteemitglicdcr. Baschibozuks haben an dem Zusammenstoß nicht tcilgenommcn. Konstantinopel. In Kreisen der Pforte verlautet, von französischer Seit-, sei versichert worden, das von Toulon ab- gegangene Geschwader werde nicht Saloniki, sondern Syra anlausen, nur eines von den Schissen werde vielleicht, später würden alle Schiffe Saloniki besuchen. Der Generalgonverncur Hilmi- Pascha bezeichnet«: die Meldung als unrichtig, daß bei den Haus durchsuchungen in Uesküb Dynamit gesunden wurde. In türkischen Kreisen verlautet, daß die 8. Rcdisdivision von Konia unter Nassir- Pascha, von der bereits einige Bataillone in Mitrowitza, die übrigen noch unterwegs sind, bis nach Nooibazar disloziert werden wird. — In den letzten Tagen wurden in 6 Dörfern der Sand- schaks Adrianopcl und Kirk Kilise zahlreiche Waffen gesunden und verdächtige Personen verhaftet. Die Pforte hat die Nachricht erhalten, daß einige Banden armenischer Revolutionäre über die persische Grenze in das Sandschak Bajaset cingedrungcn sind. Es sind daher energische Gegenmaßrcgeln getroffen worden. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 12. Mai. —* Aus die bei der Rückkehr Sr. Majestät des Königs er gangene Ergebenheits-Adresse des Königlich Sächsischen Militär- vereins v u ndes -Bezirks Auerbach ist nachstehende Antwort eisvlgt: Seine Majestät de, König baben die Glück- und Segenswünsche deS Königlich Sächsiichen Miltlärverciiisbnndes- Bezirks Auerbach anläßlich Allerköchslseiner Rückkehr in die Heimat gern eiitgegengenommen und lassen de» Kameraden des Bezirkes für die damit bewiesene Liebe und Treue herzlich danken. Dresden, am 8. Mai 1903. Seiner Majestät des Königs Kämmercramt. gez. von Schimpfs. —* Bon London kommend, traf gestern vormittag 11 Uhr 12 Minuten ein jugendlicher Prinz von Battenberg auf dem Bahnhose in Dresden-Neustadt ein und wurde daselbst von der Frau Prinzesstu Heinrich von Preußen begrüßt. Die prinzlichen Herrschaften begaben sich in das Sanatorium von Dr. Lahmann auf Weißer Hirsch. —* Mitteilungen aus der Gesamtratssitzung. Der Borstand dcr Deutschen Städteausstcllung hat sich an den Rat mit dem Ersuchen gewendet, den Beamten des Rates den Besuch und das Studium der Ausstellung dadurch zu erleichtern, daß ihnen, soweit dienstliche Verhältnisse dies zulassen, innerhalb der Tienststundcii Urlaub zu diesem Zwecke erteilt wird, wenn sie den Besitz einer Dauerkarte der Ausstellung Nachweisen. Diese Dauerkarten für städtische Beamte werde» mit einer Gültigkeits dauer von vier Wochen zum Preise von 2 Ml. 50 Pfg. ausgegeben. Ter Rat beschließt, diesem Ersuchen zu entiprecheu. — Dcr Rat genehmigte das Ortsgesek über Einführung dcr Schwemm- kanalisation im Stadtgebiete. Die Schwemmkanalijation soll nach und nach durchgcfnhrt und deshalb für die einzelnen Stadtteile und Straßen mehrere Jahre vorher unter Ankündigung der getroffenen Maßnahmen Bekanntmachung erlassen werden. Weiter genehmigte er eine Flnchtlimcnplanung, die vom Bau- polizeiamtc für die Ucberführnng dcr Nossener Straße über )ie ZwiLaucr Straße zufolge eines früheren Rcstsbcschlusses vorgc- legt worden ist. —* Der Rat hat den Ortsgeietzentwurf genehmigt, nach Welchem die gegenwärtig auf dem Ertrage beruhende Grund- steue r durch eine solche- nach dem aemeinen Werte aller bebauten und unbebauten G-und stücke ersetzt wird. Mit diesem Gesetzentwurf, dcr noch der Genehmigung dcr Stadt verordneten bedarf, ist die Einführung dcr längst schon projektier ten Bau st eilen st euer beabsichtigt. —* Das König!. Kunstgewerbemuseum ist wegen Reinigung bis 1. Juni geschlossen. —* Im engeren Krelse feierte gestern abend dcr Kon ter Votive Verein zu Dresden im neuen Saale des „Aus- die Töne des Mediums fast gänzlich fallen zu lassen. Es will dann scheinen, als wohnten drei Seelen in einer Brust, ganz abgesehen von dem starken Vibrato, von dem das Organ beeinflußt ist. — Noch weniger günstig war der Eindruck, den ein zweiter Gast des Abends, der Großherzoalich Sächsische Kammersänger Franz Schwarz vom Stadttheater in Ham burg, als König Heinrich hinterlietz. Die Stimme kann unmög lich als Baß gelten, auch nicht als hoher Baß, auf den es in dieser Partie hauptsächlich ankommt. Man hat cs hier zweifel los mit einem Baßbariton von beschranktem umfange zu tu», der sich in der Höhe gut aichört, in der Tiefe aber ziemlich macht- und kraftlos klingt und etwas spröde anspricht. Mit diesen ge- sanglichen Qualitäten an die Seite der Herren Plaschke l-Heer- ruferj und Höpfl lTelramunds gestellt, mußte die Unzulänglich- auffallen, als diese Künstler, in ihrer Mittwoch, 13. Mai 1W3. stellungspalastes" das Fest seines sünsundzwanzigjährigeu Bestehens. Dcr äußerlich sich prächtig präientierende neue Konzertraum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Man bemerkie unter den Erschienenen die Herren General der Infanterie z. D. v. Rcyher und Generalleutnant v. Schubert, Exzellenz, General- majore v. Mols und Krauß, Geheimer Regierungsrat, Amts- hauptmann v. Craushaar, Geh. Hosröte Dr. Mcbncrt und Tr. Schober, Geheimen Fi.ranzrat a. T. Oberbürgermeister Beutler, Bürgermeister Leup-M und Hclschel, Stadtverordneten-Vorslehcr Dr. Stöckel, 2. Vize-Borstehcr Oberlehrer Dr. Schladebach, iowic die beiden Dresdner Reichstagskandidoien Amtsrichter Wagner und Pastor Reichel u. ci. Eröffnet ivurdc die Feier mit der von dcr Kapelle des 1. lLeib-i Grenadier-Regiments Nr. 100 unter Leitung des König!. Musikdirektors O. Herrmann schwungvoll vorgelragenen Fest-Ouvertüre von Lassen, nach deren Verhallen der erste Vorsitzende, Herr Generalleutnant v. Schmalz, die Vcr- iammlung mit einer kurzen Ansprache begrüßte, in der er emenRüct- blick auf die Gründuug des Vereins im Jahre 1378 warf. Herz- liche Worte des Dankes widmete er hierbei dem langjährigen ehe maligen Vorsitzenden, Herr» Geh. Hofrat Dr. Mehncrt, sowie Herrn Stcidtrcu Weigandt »nd allen denen, die im Laust der Jahre mit an dem Wohle des Vereins ^gearbeitet. Die Begrüßunas- worte gipfelten in einem Hoch aus Le. Majestät den K ö n i g. Die Versammlung stimmte begeistert ein und hörte hieraus die Königs hymne stehend an. Liszts Ungarische Rhapsodie leitete sodann über zur Festrede des Herr» Reichstaasabgcordneten Tr. Oertel, der etwa solgendes ausfübrte: Tie Weltanschauung des Konservatis mus sei uralt und werde bleiben, io lange es organisierte Gemein wesen gebe. Die konservative Partei aber sei ihrer Existenz nach jung. Als nach dem ruhmreichen Feldzüge gegen Frankreich dcr Tanz um das goldene Kalb begann und schließlich,zum großen Krach führte, da besann sich dcr Konjervaffsmus aus seine Pflicht: es cnfftand in Frankfurt die konservative Partei. Zwei Jahre später wurde der Verein in Dresden gegründet. Den Männern, die sich damals an die Spitze stellten, gebühre heute der Zoll treuen Gedenkens, vor allem den» unvergeßlichen. Ackermann und keit der Mittel um so mehr tief in den Schatten spitz und scharf und nur im Affekt von sieben diese Register in einigem Wider- ^ , die wohl einige Mttöne von gutem im übrigen aber sremdartta in der Skala bc- Ziderkpruch hervor, ' t. die tiefe Lage zu singe» und Eiacnschast als Baritonisten, den Gast ziemlich stellten. Ohne mit den öfteren auffälligen Unreinheiten der Ton gebung, wie sie namentlich in den ersten Szenen stark in die Erscheinung traten, zu rechten, gelangte man sehr bald zu der Ueberzeugung, daß Herr Schwarz als Bassist hier einen harten Stand haben und schwerlich in dcr Konkurrenz mit unseren Baritonisten bestehen dürste. Lobenswert dagegen war die In telligenz und Gewandtheit des Spieles, obgleich auch hierin Herr Schwarz von den Gepflogenheiten, wie sie auf kleineren Bübnen zu beobachten sind, sich nicht ganz lossaacn konnte. Vortreffliche Leistungen boten wieder Frau Witticn als Elsa und Herr v. Vary als Lohcngrin, sowie die Köniol. Kapelle unter Leitung igen. Die Chöre könnte» einige und bleibt ihre Leistungsfähigkeit l der Woche immer noch bewun- dernswert genug. II 8t. i* «eftdenzthratcr. Das Sainz-Sastspiel geht zu Ende: Der Künstler wird sich heute als OSwald Alving in Ibsens Drama .Gespenster", also in der Rolle, die seine darstellerische Intelligenz vielleicht am glSnzendsten dokumentiert, von deni Dresdner Publi kum verabschiede». Stach dem außerordentlichen Applaus zu schließen, den er am vorletzten Abend einhelmsen konnte, da er den Hans Rudorfs in Otto Effch Hartlrbens .Roten montag" spielte, dürfte das unter Beifalls- und Ehrenbezeugungen geschehen, wie sie bet nnS sonst nur erklärten Lieblmgen deS Publikums zn teil werden. Ob freilich all' die Auszeichnungen, die der Künstler cm den Aktschlüssen stets mit vcrbiiidltchstem Lächeln quittierte, gerade gestern to recht verdient waren, bleibe dahiiigesiellt. Gewiß bot Herr Kainz auch diesmal eine ebenso interessante, wie fesselnde Leistung, die durch den Reichtum an kein erdachten Nüancen in gcjchicltcr -stig, vay die Mttgocver mcyr nur zu . Versammlungen zusammengerusen wurden, jondern auch zu früh- lichcu Festen. Gerade die Tage scstlichen Empfindens knüpften ein innigeres Band um die Mitglieder, als die Tage scharfer Kämpfe. Unter schweren Wirren sei der Verein ins Leben ge treten. Es war eine trübe Zeit. Auch heute sei die Zeit trübe und schwer. Man siebe vor Wahle» einschneidendster Bedeutung, und über Sachsen und sein Königshaus sei schweres Leid hereingc- brochen. Aber nicht das Leid selbst war das schwerste, sondern vielmehr die Irrungen und Wirrungen, die ihm folgten. Er, Redner, sei Sachse und seinem Vaterlands gehöre er mit Blut und Seele. Leib und Leben. Aber er sei jetzt öfters irre geworden an seinem Sachsenvolkc. In solchen Zeiten gelte cs, wieder einz»- wurzeln in den festen Grundlagen konservativer Ueberzeugungen. Er könne dem Verein in das neue Vierteljahrhundert keinen besse ren Wunsch mitgebcn, als den, sesizuhalten an der Weltanschau ung des Konservatismus, d. >. an der Weltanschauung der Treue. Durch den ganzen Konservatismus klinge das altgerinanisckw Lied von der Treue. Nur was organisch ausgebaut sei auf bewähr tem Alter, habe Aussicht aus Bestand: Treue zur Vergangenheit sei darum der erste konservative Grundsatz, der niemals verlena- nct werden könne, der Konservatismus müsse denn sein ganzes Wesen ausgeben. Aus dieser Treue zur Vergangenheit ergibt sich die Treue zur Verfassung. Nur dcr dürfe sich mit vollem Rechte verfassungstreu nennen, der dem Könige gibt, was dem König gebübrt und dem Volke, was dem Volke geziemt. Aus solcher Verfassungstreue heraus erwachse von selber die Treue zu Kaiser und Reich. Wie das Reich mit Blut errungen, so seien die Konieroativen auch bereit, mit dem letzten Blutstropfen das Reich zu halte». Das Reich aber würde am Anfang vom Ende stehen, wenn cs nicht Rücksicht nehme ans die deutschen Stämme, die manches hingegeben haoen, um es groß zu machen. So solle sich auch Sachsen seine Traditionen nicht nehmen lassen. Gute Warnung komme stets zu rechter Zeit — so warne er vor dem Uuitarismus. Dem deutschen Vaterland«: sei unbedingt dos zu de» tragenden Szenen dcr Tragödie bestach, gewiß kam er an dcu eiilscbcidendcn Wendlingen des Dramas, das in seinem lockeren Gefüge nur durch die Hauptrolle leidlich ziisammcngehciltcn wird, den Absichten des Dichters in glücklichster Weise entgegen, aber im ganze» gab er fast immer deS Guten zu viel, sprengte gleichsam den Rahmen dcr Rolle, der er von vonchercin einen starken Zug ins Bcdelitende gab. welcher dem kleinen Leutnant, der an dcr leidigen Affäre mit dem „süßen Madel" zu Grunde gebt, so gar nicht zu Gesicht stehen will. N»meiitlich wäre mehr Einfachheit im Ton zu Anfang am Platze gewesen, — dcr Künstler schielte hier gleich- »cii» schon nach den letzten Akten hin, die erst die tragi'chen Akzente siir die bunte Szeneusolge anklmgen lasse». So ergab sich von selbst in der charakteristischen Färbung für den Rudorss eine zu dunkle Note, die nur durch ein sehr rapid genommenes Crescendo vom dritten zm» vierten Akte noch eine macht- und eindrucksvolle Steigerung erfahren konnte, freilich wiederum ans Koste» dcr Anlage der Rolle, die bei Hartlcben eine bei weitem beschei denere ist. als bei Kainz, der dem Rudorss überdies namentlich gegen Schluß hin eine pathetische Schärfe gab. die selbst bei einer gesteigerte» Ansfassung der Figur kaum angebracht ist. An äußerlicher Wirkung gewinnt, in eine solch' grelle Beleuchtung gerückt, die Rolle vom rein schauspielerische» Stand punkte aus betiachtct natürlich tehr erheblich. ganz abgesehen davon, daß all' das " von Kainz wieder ein Bild von spreci, Mißverhältnissen ergab. Glänzend war das Tempo, in dem Kainz die Riibato-Szencn sprach: hier stand er auf dcr ragenden Höhe einer technischen Meisterschaft, die unbedingt zur Bewunde rung zwingen mutzte. Neben einem solchen Künstler aus der Bühne zu stehen ist zwar sehr ehrenvoll, aber herzlich undankbar. Am meisten wird das gestern abend Frl. HcndrichS empfunden haben, die als Trude Rennanu anfangs viel zu wenig inni^war und erst im vierten Akte halbwegs den schlicht-rührenden Ton fand, der der ganzen Figur allein den keuschen Zauber zu geben vermag. Sehr- hübsch nahmen sich die Enscmblcszeueii dcr Offiziere aus, zu deren Belebung die Herren Witt. Sndow, Opel, Bayer. Janda und Paulig erheblich beitrugen, während Herr Friese als Kom merzienrat Schmitz eine Figur von diskreter Charakteristik gab, die nicht ohne Eindruck in dcr kurze» Szene mit Rudorss blieb. — Das Haus war vollständig ausverkauft. sodaß sich die glutvolle Temperatur, namentlich in de» viel zu langen Pausen — warum?, da weder Kostümwcchicl noch Umbauten auf der Sz sind —, recht mißliebig bemerkbar machte.
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