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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040220020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904022002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904022002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-20
- Monat1904-02
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Diese« Blatt wird dm Leiem von Dresde« und Umgebung am Tage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugestellt, während es die Po>t-Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. verugzgeMr: vlertelittkrlirt, für »„»»»» bei ISaltck »weiinalioer Zutraeun, dunl, u»Ier, Boten «»>»» „nd «»',,»». an Sonn- und Dtontaaen nur einmal) » Ml ao Dl, i>urct> auSivSniaeKom- miMonüre , Ml. d«i. S Mt so Pf. Bei einmalioer Zustellung dund die Voki »Ml. iodneveltellaeldi. im»i,Ir land mit enilvveckendein Zutchlaae. Nachdruck aller «rlikcl Oriainal- Mitteilunacn nur mit deutlicher Quelienanaabet.Drerd Nachr') julaisig. NachirÄaiicke Lonorar- anivrllche bieiben »nberückiichiiat: «nveriangte Dlanuikrivte werde» nicht auidewaiitt. »eleoramm-ildrets«: «achrichten Lrelde«. Verlag von Kiepsrli L Reiehardi. Anreizen.tack. Nnnabme von «nkllndtaunaen bi» nachmittag» s Ubr. Sonn- und fteieriag» nur Marienlirabe 3» von ii bis >/,i Ubr Die i wolkige Grund »eile (ca. « Silben» so Pig., An kündigungen aus der Privallette Zeile ss Pi».; dierivaitigi Zeile auir«cl- ieile so Pi, , als trmgeiandt Zeile so Pig. In StumMern n»ch Sonu- u»d Helcriagen i Wattige Gnmdieiik so Big., aui Privatieite 40 Pig . sipaiiige Zeile ans Leriieite und als Emgeiandi so Psg. AuSwSrttgeAui trage nur «ege» Borausoezatilung. Beicgbiäller werden mit urtgti» berechnet. fternlvrechanILlub: «Mt l Nr. U und Nr. UVS«. Lrorurliss isrwrrslil imli spscltt iisiliisiisnin üenlrclm s. eng!. s> U u»»»« u»«,s iilnnc-iizir M L UVlLVLrvL. billig- l>i-°,--. » «- killlll., §n><rar>I - Der russisch-japanische Krieg Neueste Trahiberichie. .sposnachrichte», Geb. Finanzrat Schrein« s. Wasser- r» VI» Tjstljjtl. weit Mid Friedhof, Fernheizung. Geiichtsverhandlniigen. Hofopec, Bcrtrner Leben. Sonnnvcnd, 20. Februar 1004. Der russisch-japanische Krieg. Ueber die Beschlagnahme des «ach lliussrsch-Sibirien be stimmten deutschen Dampfers ..Emma" der Frrnnr Jebsen duich ein iavaniscbcS Kanonenboot wiid der .Köln. Ztg" aus Bettln genieldct: Ter Dampfer ist wieder freigegebeu woiden. Die Angelegenheit wurde diuch die Japaner in durchaus zutiikden- stelleuder »nd entgegenkommeiider Weise geregelt, tnvem sie dem deutschen Konsul ihre E» ts chu l d i gun g anssprachrii und den Konrmnndanien des KarroneoboolS seines KonnnundoS enlhodeii. Die Emma" geht nach Tsingtau. Im englischen Un > erhanse erklärte in Erwiderung ans mehrere Anfrage» Unterslaalssekietär PercN. die 'ckiegierniig giaude nicht, bah der Nnrnand, dag Zrnßiaird o>e Beslinnrirrngeir der Kon- venlron uiier die :>l'äu»i»»g der Mandschurei nicht eiiigehaltcn habe, ihr das lllccht gebe, der chinesischen Negierung zu empsehien. de» Vertrag von Aign» zu kundigen, der teil 1858 in Kraft sei »nd gegen de» disher noch keinerlei Eiuwaao erhaben ie>. Was die Gunidiätze dclicsse, welche für die Tcbifsahit i»i Suez- Kanal wählend iincgs,eiten maßgebend seien, so halte sich hier die Negierung an die Note des Ministers des Aenßeren Grafen Derby vom 6. Mai >877 an den nmucheu Botschafkee und Halle dafür, dag die in den Artikeln 1 bis 0 der S»e;-Kanal-Ko>we»lion vom Oktober IM> niedcrgetegle» Bestimmungen sich in Ncbercin- strmmrrng m>t jenen Gurndsätzerr beiändeu. Die von der ägyptischen Negierung am 10. d. M. erlassene Verordnung war dazu bcstmnnt, de» zweitel' Paragraphen des Actitels 4 in Wnttamkeit treten zu lassen. —De Guippe der radikaien Linken der französische» Kammer war zu einer Peiprechung der Ereignisse in Oktanen versanimcit und kam z» dem Entschlich, es sei geraten, diese Ereig nisse zur Zeit in der Kamm« nicht zu erö-tem. Tie Mnglied« der Gruppe sind einstimmig der Ansicht gewesen, das; die Sprache, welche der Ai'g. Jn»r<S im sozialistischen Kongress in Saint Etieniie über Vas sianzr'si'ch-irrisiiche Bündnis gesuhlt hat, zum mindesten sehr bedauerlich gewesen sei. — Einigen Jonrnaiilien gegenüber cttlärte der spanisriie Kr ieg s in r n i ste r. cc mobi- lisrere die verfügbaren Teile des Heeres, obgleich der russisch- japanische Kvnslilt Spanien nicht interessiere. Spanien müsse indessen gegen alle Eoenlnaiilälen Vorkehrungen tressen. Ueber die Pnnkie aber, die befestigt werden mühten, müsse ans Patriotis mus Stillschweigen beobachtet werden. Der Ministerpräsident er klärte. die vom Kriegsministec getroffenen M.chiicihmeii seien einzig und allein von der Vorsicht eingegeben nnd nicht auf eine An regung von seilen Englands zinückzrisühren. Der rnssiiche Bot schafter stattete dem Münster des Aenßeren einen Besuch ab. Von! K r r e g s s cy a n p l a tz liegen foigendc Meldungen vor: Der »Mainsche Gesandte in London erhielt ei» amtliches Tele gramm ans Toiio. das heiagt, das; bisher von den Javanern kein Versuch gemacht wurde, in der Pigeon-Bncht oder deren 'Nähe zu landen, und das; bis jetzt kein »manisches Schiff zeritörk, viel mehr die ÄciechtSUcnle der »Männchen Flotte iinveiiehct sei. — Der Schul; der ostsibirnchc» Bahn ist dem Ehef der Transamnr- Glenzmache Genera! Tschitchagvw übertragen worden. Uebcrall werden Abteilungen Freiwilliger gebildet, z» deren Ebcf der Oberst der Gienzmache Saieurbo ernannt wurde. Dle Harrdelsableitung der ostchiiicsücheii Bahn ist beimiht, noiinale Preise für Pivoutten und Fonrage ans,echt zn erhallen und drcie für die Dauer des Krieges zn beschossen. — ES Hecht, die der Ochotsk-Kamischaika- GeseNschast gehviigen Dampfer „Koiil" nnd „Bobrik" seien vvn de» Japanern getavert. Der Rmüsche» Telrgraphen-Ageniur wird aus Port Arthur imtei dem t8. d M. gemeldet: Hier und in der Mandiclmrei ist alles ruhig. Beide Parteien ziehen augenscheinlich ihre Trappen zusammen. Ans dem Meere bei Taiienivan wurden gestern Abend zahlreiche Lichter Hemer kt, jedoch wurden sie bald gelöscht^ Die Ausbesserung der durch de» Miiienangnfs beichadiglen Schisse wird energisch betrieben, io dag sie bald wieder dienstfähig sein werden. Hier sind Nachiicblen eingelnitien. dich die i a p a n i! ch e Flotte in zwei Teile geteilt ist. der eine Teil bewacht die Lan dung bei Tichemntpho und Fiiia». der andere deichnhr die Uler Japans gegen das Wladiwostok« Geschwader. Die Bevölkerung in der Mandichmei »erkauft übeigll gern den Truppen Pierde und Lebensmittel. Die Meldung des Reiikerschcn Bureaus, dag durch chinesische VoikShanien in der Umgegend von Inkan die Teie- graphen-uno Teiephonieiliingen zerrissen worden seien und der Ver kehr über Land iiiilTalnh unterbrochen ici, iit u nz n t re s s e n d — Das Ncutersche Buiean meidet ans Söul »Korea»: Die Nüssen in Stärke von 2iX»> Mann kamen in Widjrhu. und 3«X)0 in Tichiiilikülscheng an. Es wird ein Suscimmciistol; in der Provinz Prnghang «wartet. — Dasselbe BnüLan meldet ans Shanghai: Der englische Dampfer „Hsipmg" kan, hier von Tschingwantao an. Als er ans der Achenrceve von Port Arthur Schutz vor schlechtem Weil« suchte, wurde er von rmsischen Schissen und von den Forts deich oiicn. dann nach Dalm; gebracht und dort ohne ersichtlichen Grund vier Tage scstgehallen, obgleich der Kapitän encrgiich dagegen protestierte. — Das russische Schiss .Mandschnr" bieibt bi« trotz der von China an den Kapi tän gerichieien Aiissoidermig, Shanghai z» verlassen. — Das österreichisch-ungarische Kriegsschiff „ASpern" ist in Tschisu eiiigetrvssen. Neueste Dralitmeldnnneu vom 19. Februar. Berlin. sPriv.-Tcl.) Tie Nerchstagskom- m ijsion für die 5t ausinannsgcrichte beschloß mrt 10 gegen !) Stinimen, daß Rechtsanwälte und Personen, die die Ver tretung von Vereinen oder die Vertretung vor Gerichten geschäfts mäßig betreiben, als Prozcßbcvollmächtigte nicht zugclassc» wer den sollen, daß aber bei glaubhaft gemachter Verhinderung der Pariei bei besonderen Schwierigkeiten des Falles aus An trag einer Partei ihre Zulassung durch den Vorsitzenden er folgen könne. In der Debatte traten zwei richterliche Beamte, die Abgg. Towe iFreis. Ver.s und Tr. Müller-Meiningen iFrcis. Volksp.s neben dem Vertreter der Reichs- und preußischen Justizverwaltung für die Zulassung, zwei Rechtsanwälte, Abgg. Dr. Seniler inat.-lib.» und Trimborn iZenir.s, für die Ausschlie ßung der Rechtsanwälte bei den Kansmannsgerichten ein. Berlin. iPriv.-Tcl.s Die Budactkvm Mission des Reichstags erledigte heute zunächst cme Reihe von Postbcainlen- Petstioneir. Uebcrweisung zur Berücksichtigung wurde beschloß«! für Petitionen um Beförderung oller Unterbeamten, die sich vis zur lebenslänglichen Anstellung bei guter Führung für alle Dienste als brauchbar erwiesen, zum Overschassiicr, desgleichen für die! Petitionen, dahingehend, allen PosUinterbcamtcu, wie es gegen wärtig bereits in größeren Städten der Fall ist, das Privilegium zu gewähren, daß die st osten für den Arzt durch die Pcrwclltung getragen werden. Petitionen von 500 Postbeamten und üb« 11000 Postunterbemnten in der Provinz Posen um Bewilligung der Ostmarken-Zulage, wurden durch die Beschlüsse des Reichstags in der Frage der OsriNarten-Zülage für erledigt erklärt, itacht5»n ein konservativer Antrag aus Berücksichtigung gegen die Stim men der Konservativen und Rationalliberolen abgelcynt worden war. Dann wurde der Etat für Ostnsien beraten. Ter Korreferent Beyer stellte fest, daß für das vstasiatische Expeditionskorps die Aus gaben bis dato 253 Millionen betragen, denen Entschädigungs ansprüche an China in Höhe von 275 Millionen gegenüberstünden. Davon sei bis jetzt jährlich nur eine halbe Million abgetragen, i so daß bei gleichem Tempo die Schuld erst in 500 Jahren getilgt j sein würde. Redner verlangte die Zurückziehung der Truppen aus Tschili. Staatssekretär des Auswärtigen Freiherr v. Nicht- ! Hofen machte vertrauliche Mitteilungen über die politische Lage > in Ostasien. Abg. Müller-Fulda sZentr.s erklärte, am liebsten gar i nichts zu bewilligen. Es iväre besser gewesen, sich in die ostcista- ! tischen Dinge gar nicht einzumischen. Staatssekretär Frhr. ».Nicht- ! Hofen erklärte, daß Deutschland seinen Gesandten nicht ungesühnt ! ermorden lassen und daß unser Handel in Ostasien nicht nnbeschützt bleiben könne. Deutschland sei in China nicht stärker vcrirclen als die übrigen interessierten Nationen. England habe dort 2725. Deutschland 1939, Frankreich 1718, Japan 1287, Italien 771 Mann einschließlich der Nichtkombattanten. Abg. Dr. Arendt sRcichsp.) emnfcchl die Schaffung einer Kolonialtruppe. .Kriegs inmister ». Einem äns-erle sich eingehend über die einschlägigen «Verhältnisse »nd bestritt, daß unsere Offiziere drüben Ersparnisse machen könnten. Weiterberatung Dienstag. Leipzig. Das R e i cds g e r i ch t vcrwarsdie Revision des 'Redakteurs der »Leipziger Voikszig " Lüttich und der „Alten burger BolkSztg. Hcllniami. beide in Leipzig, die am 18 Oktober v. I. vom Landgericht Leipzig wegen Beleidigung des Kaisers, begangen durch den Abdruck ein« Notiz mit« der Ueberichrist „Ein Stiefbruder Wilhelms II.", zu 6 beziv. 3 Monaten Gefängnis venuleiit worden waren. Leipzig. lPriv.-Tcl.s Wie verlautet, hat sich der Vor stand der hiesigen Ortskrankcnkassc mit den neuen Ein gnngsvorschlägen der Kreishauptmaiinschaft in Sachen des Aerztestreites einverstanden erklärt und sie als geeignete Grundlage für ein neues Vertragsverhältnis bezeichnet. Der Kasscnvorsiand ist hierbei davon ausgegangcn, daß die Verträge mit den inzw scheu von auswärts yercmgezogcnen Aerztcn in vollem Umfange aufrecht erhallen tverden. Zschopau. Heute früh niurde der in Diensten des Frei- hcrrn v. Liönneritz auf Erdmannsdorf stehende Waldwärt« Viehweger, der seit Donnerstag srüh vermißt wurde, an der Wald- grenze nach Euba zu ermordet aufgefunden. Der Hund, der den Wärter begleitete, lag erschlagen neben der Leiche seines Herrn. Ter Ermordete hmterläßt Iran und sechs Kinder. Oelsnitz i. L. sPriv.-Tel.s Berginivektor v. Alberti ist zum technischen Badedircktor von Bav Elster auserschen. Zwickau. Heute mittag ereignete sich in der Apotheke zu Schedewitz bei der Verarbeitung von Petroleumäther eine Explosion, durch die der Apotheker Starke, Provisor Petcrsen, Markthclfcr Schmiedeberger und Frl. Tzirr io schwere Brand wunden erlitten, daß alle vier Personen in das hiesige Kreis- krankenhaus gebracht werden mußten. M ü » cki r n. Die Kamm« der Abgeordneten begann heute die zweite Bciatnüg der W a h l r e f o r m v o r l a g e. Rudorfs« berichtete über die Verhandlungen im Ausschuß. Bei denselben halten Liberale und Sozialdemokraten gegen das Zentrum ver langt, daß die Bestimmungen des Entwuris über den WahlmoduS, wonach eine Drittelmetüheit genügt, beseitigt und ablolute Mehr heit vorgeschrieben weide. Fern« fordern bezüglich der Wahlkrels- einteiliing, d>e bisher durch Verordnung geiegelt wurde, nun aber ei» wcientlich« Bestandteil des Gesetzes werden soll, Liberale und Bauernbündl« Aenderinigcn bezüglich mehrerer Wahlkreise. Der Minist« des Innern v. Feilitzsch erklärte, die StaatSreAie- uing erachte die Annahme der nach de» vom Landtage einmütig beschlossenen Grundsätzen ausgeaibertelen Vorlage einschließlich der Wahllcciseiiiteilung sür dringend wünichensweit. Sie lehne jede Verantwortung iür ein etwaiges Scheitern des Gesetzentwurss ab. Im Falle der Ablchnnng des Entwurfs werde die Regierung sich der unangenehmen Ausgabe einer WnhlkreiSeinteilung wieder miicrziehen müssen. Dem allgemeinen Duniche nach Bildung kleiner« Wahlkreise werde auch bei einer künftigen WahlkreiSein- leilniig im Rahmen des jetzt geltenden Gesetzes Rechnung ge tragen werden. Madrid. Sowohl der Ministerpräsident Mauva als auch der Unterstaatssekretär des Aeußercn stellen in Abrede. Laß Spanien irgendeine diplomatische Note über die PÄitische Lage ziigegangen sei. Bei den kanarischen Inseln ist ein russisches Schiff eingetrofsen. Die Behörden teilten dem Kapitän mit, er dürfe nur kurze Zeit im Hasen bleiben. Man werde ihn ge nügend Kohlen einnehmen lassen, um einen russischen Hafen er reichen zn können. Konstantinopel. Bezüglich der Gerüchte vom Ein- rückcn Schcnsi Paschas in Djakova liegt bisher keine Be stätigung vor. Die Pforte versicherte jedoch, daß die Bewe gung bald unterdrückt werden wird. Vorgestern fand bei Gudpc im Mnrikowogebirgc, östlich von Monastir, ein Zusammenstoß zwischen Rizam und Komitatschi statt. Von letzteren sielen 10 Mann, darunter der Bandenchef. Der Verlust der Truppe» ist unbekannt. Konstantinopel. Nach türkischen Berichten sollen zwei Banden bei Küstcndil in türkisches Gebiet eingefallen und 20 Komitatschi ans Ostrumelien gegen Koslidsa lBez. Mustafa Pascha) aufgcbrochen sein. Des weiteren wird gemeldet, daß Bulgarien Waggons und Lokomotiven sür den Truppentrans port ankanfe. Cettinje. Nach hier eingegangencn Meldungen haben sich die muselmanischen Einwohner von Kaya und Kalaschst' erhoben und die Christen angegriffen, von denen mehrere ge tötet oder verwundet seien. Die Einwohner von Prozalani sollen sich gegen die Steuerzahlung ausgclchnt haben. Ein blutiger Zusammenstoß wird erwartet. OerllicheS und Sächsisches. Dresden. 19. Februar. —* Zur Anwesenheit Sr. Majestät des Königs in Leip zig wirs berichtet: Tie Moigeumiisik vor dem König!. Palais wurde vom Trompeterkvrvs des 77 Jeld-Artillkire-RcgimciitS a»s- Kttnst und Wissenschaft. 's* Neb-r den „Tosea"-Vorstellungen der Känigl. Hos- oper schwebt gegenwärtig em unglückseliges Verhängnis: cs will keine mehr zustande kommen. Wie kürzlich Frau Abendroth, so war gestern abeno Herr Burrran genötigt, die Oper infolge stimm licher Indisposition abzusagen. Da der genannte Künstler noch bis in die späten Nachnrrttagsstundcn gehofft hatte, seine Partie trotz bereits bedenklich drohender Heiserkeit vewältrgen zu können, so zog sich seine endgültige Absage bis gegen 6 Uhr hin. In den anderthalb Stunden vis zu Beginn der Vorstellung mußte infolgedessen eine fieberhafte Tätigkeit entwickelt werden, um die nötigen Vorbereitungen für eine Ecsatzoper zu treffen. Nament lich aus der Bühne, wo bereits alle dekorativen Ausbauten für rrwzüwandeln: denn statt der gefeierten römischen Öperndiva Floria- Tosca sollte der ritterliche „Troubadour" Manrtco seine Weisen erklingen lassen und Puccini seinem älteren Lands mann Verdi das musikalische Zepter reichen. Trotz der gewaltigen Unrwölzrrngeir, die diese verspätete Repertoiränderirirg im Gesvlgc batte, war 5 Minuten nach halb 8 Uhr alles bereit, so daß Herr Kcipcll»reist« Hogen den Toktstock zum Beginn des „Troubavo.rr"- Voripiels erheben konnte. Die mehr oder weniger improvisierte Vorstellung verlies aleichwohl bis zum Schlüsse oync jedwede ernstere Störung. Neben den in ihren Rollen längst bewährten Damen Abendroth lLeonore) und Schäfer lAzucenas, sowie Herrn Scheidemontcl (Gras Luna) fanden auch ewige von den neuerlich engagierten Mitgliedern der Oper, insbesondere Herr Drapal als Fcrrando und Herr Otto als Manrico Ge legenheit, ihre stimnrlichcn Vorzüge erfolgreich zur Geltung zu bringen. Allerdings wird der Letztgenannte hinsichtlich der Dar stellung, namentlich aber in bezug ans ritterliche Repräsentation, noch crrrstliche Studien machen müssen, um als ein hofbühnen- sähiaer Manrico gelten zu rönnen. Wenn durch die besonderen Umstände einer eiligen Vorbereitung auch manches zu ciitschuldiacii ist, so kann doch wohl kaum angenommen werden, daß sich bei dem reichen Personalbestände der Hofoper für die kaum 100 Gr- sangllwten umfassende Nolle der Ine» nicht eine bessere und in- tonatronsfcstcre Sopranistin hätte ausfindig machen lassen, als die gestrige Vertreterin der Rolle, die doch noch allzu tief in den Kinderschuhen einer dramatischen Sängerrn steckte, um nicht störend zu wirken. ^ —<lt. s* Franz v. Lenbach ist gestern in München operiert worden. Der Bewirb ist durchaus guiartig gewesen, v. Lenbachs Befinden sehr brsriebigend. Hvssentiich bringt die Operation dem Künstler dre erbofste dauernde Besserung seines BesiuveirS und baldige völlige Geiieiung. s* Hannover. lPriv.-Tel.) Baumeisters Schauspiel „Ihr Ideal" erzielte am hiesigen Ncsidcnzthcatcr eine sehr freundliche Aufnahme. Berliner lieben. L. Berlin, 17. Februar. Der deutsche Reichstag und die deutsche Kunst haben sich selten gefunden und noch seltener verstanden. Am Dienstag, bet der großen Debatte über die Beteiligung oder vielmehr die Nicht- beteuigung der deutschen Kunst an der Weltausstellung in St. Louis haben sie sich einmal verständnisvoll zusammcngcfuirden. Abseits stand nur die amtlich gestempelte, königlich preußische Hoskunst, die ihre häßlichsten Blüten unmittelbar vor dem Brandenburger Tore an dem entsetzlich mißratenen Marmor- aufbau mit den steifen Standbildern des .Kaisers und der Kaiserin Friedrich getrieben hat. Für die Siegesallee mit dem Roland- orunnen fand sich ivenigstcns noch ein konservativer Lobrcdircr, der zwar nicht die Ausführung, aber doch die Idee, die Geschichte märkischer Herrscher in Marmorbildern zu verewigen, großartig fand. Jenen Ricsentaselarlfsatz am Eingänge des Tiergartens zu loben, batte niemand den Mut. Auch diejenigen, die durchaus keine Bewunderer der Sezession an sich sind, die deren zahlreiche Ausschreitungen und Gcschmacklosigkeitcn mißbilligen, vertraten doch mit Entschiedenheit die Ansicht, das; niemand, mW stehe er noch so hoch, daS Recht, aber glücklicherweise auch nicht die Pracht habe, ver Entwicklung der Kunst die Wege vorznschrciben. Nur die freie Entfaltung aller künstlerischen Kräsic gewährleistet einen wirklichen Aufstieg der Kunst. Wvhnr cs führt, wenn nicht nur eine bestimmte Kunstrichtung einseitig von oben her begünstigt und gefördert wird, sondern wenn sogar noch innerhalb dieser Richtung einzelne Künstler bevorzugt werden, Las haben wir ja in dein verflossenen Jahrzehnt gerade in Berlin erlebt. 'Nicht ein einziges der zahllosen Denkmäler, mit denen die Reichs- hcrnptstcrdt in diesem Zeitraum, wie man so sagt, „geschmückt" worden ist, kann vor einer sachverständigen Kritik als ein wirk licher künstlerischer Schmuck bestehen. Dos ist um so trauriger, als gerade in diesen Jahren der deutschen Kunst Aufgaben ge stellt waren, wie sie gleich gewaltig, gleich dankbar lange zuvor nicht dagewesen sind und uns lange hinaus nicht Wiederkehr«! werden. Man denke nur au die Natwiraldenkrnälcr für Kaiser Wilhelm I. und für den Fürsten Bismarck. Wäre hierfür nicht der ganz besondere Geschmack eines Einzelnen maßgebend gewesen, sondern der freie Wettbewerb unter allen zur Lösung so groß- artiger Ausgaben berufenen Künstlern, dann hätten wir — nicht sicher, aber doch vielleicht — Werke erstehen sehen, die die Mit welt erfreut und auch vvr dem strengeren Urteil der Nachwelt in Ehre» bestanden hätten. So aber wurden sie von vornherein einem bestimmten Künstler übertragen, der sie auch noch nicht einmal aus seinem eigenen Innern heraus gestalten durste, sondern der mit gebundener Marschroute dem Geschmack des Auftraggebers folgen mußte So haben wir denn uns kaum noch wundem können, daß selbst ein so genialer, in seiner Art hervorragender Bildhauer, wie Rcinbold Begas, scheiterte; wie er ein Reiter standbild des ersten Kaisers aus dem Hohcnzollernhause binstellte, das zwar in zahllosen herrlichen Einzelheiten seine Meisterhand zeigt, das aber -irr Ganzen mit seinem hohlen, theatralischen Prunk, seiner dekorativen Ucbcrladring dem Wesen jenes schlichten Herrschers so unähnlich, wie nur denkbar, ist. Nicht besser ist es um sein Bisinarckdeirkmal vor Lern Nerchstcrgshanse bestellt. 'Das sind nur zwei Beispiele unter vielen, allerdings vre weitaus größten und dann» auch am schmerzlichsten berührenden! Frei>ck, indem wir sic antührerr, erinnern wir uns auch, eine wie große Mitschuld der deuische Reichstag hieran trägt. Die selbe Körpcrschast. die jetzt säst einmütig aus die Gefahr einer Wichen Kabincttskunst hinweist und erklärt, daß niemand, und stände er noch so hoch, der Kvnst gebieten könne, bestimmte Wege zu wählen oder zu meiden, hat damals leichtherzig ihr ÄM- vestrnrii'niigSrecht aus der Hand gegeben und einem einzelnen Hochstehenden alles überlassen. Es wäre erfreulich, wenn nun- mebr der cinmütrae Einspruch gegen solche Kunstdiktatur eine wirk liche Wendung uns Wandlung oezeichnete. Ist «s denn nicht aenug»
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