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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.09.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170915013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917091501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917091501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-09
- Tag1917-09-15
- Monat1917-09
- Jahr1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.09.1917
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«1. Jahrgang, O LS4. Sonnabend, IS. Seplemder 1S17. Drahtanschrift: «achriihten »«««den. Ftrnspr«che»Saimn»lnumm«: LS »LI. Nur für «achtgrsprtich«: »00U. »IsNlIIHrllch in Di„d«n u«d «««tu ».«Z»d«i«n, <.» S-nn. u»d Monia,« nur «inmal) Iqoi« t«t «inmali^r ZullrLim, »«ch dl« H>»ft ,«hn» »,«0 M.. manaillch l.« M. Ani^M^-Vrris«. Di»«l«>paltl,-Z,II« <««»« »Sll»«n)r»P>. v»rp»-»Mä»e u. »niel-en in Nummin, nach «»»».u. Aaimrt»««» l». Tarif. ««/, T«,«run,qulchla». — Nu»w. «uftr. «orau»d-z<chl. — »ei«,bl. lv»i. Schristleitung und KauptgeschLftrstelle: Marien strafte 3S/4«. Druck u. Verlag von Siepsch L «richardt in Dresden. Nachdruck n« mit d»u«llch«r 0u«ll»nan,,»« i.Dre^m« Nach,.») zuUlM^ — Unmrian^« Schriftftllck« -erlxn nicht -ufbewabrt. Lebhafter AMeriekamps an der Verdun-Front. Drei statte italieulsche Angriffe am Monte San Sabriele gescheitert.—Sie ungeklärte Lage in Rußland. — Rücktritt des russischen Sluanzmiulfters Rekasow.—Sie Depeschen des Srasen Lurburg.—Die Seutscheuheße ln Argentinien. - Die Friedeusaussichteu. -er deutsche Abeudbericht. Berlin. 14. September, abends. (Amtlich. «. T. v.j Lebhaft«« Artilleriekampf «nr in einige« Abschnitten der -kor-vftfront von Berdnn. Lefterrelchlsch-ungsrischer Kriegsbericht. Wie«, 14. September. Amtlich wird »erlantbart: Italienischer Kriegsschauplatz. Am Rorbhange desMouteSa« Gabriele wurden drei starke Angrisse der Italiener abgeschlagen. — Sonst über keine Front Besonderes z« melden. fW.T.B.s Der Chef des Ge « e r a l st a b Allerhand Snthüünngen. Je näher der Friede hcranrückt, desto klarer treten die Ursachen des Krieges zutage. Bei der engen Verflechtung, die nun einmal zwischen Kriegsgrund und Krirgsziel be steht, ist es dankbar zu begrükien, daß nun endlich die Archive geöffnet und der Welt das aktenmäßig« Material zugänglich gemacht wird. Wenn dabei etwas bedauerlich ist, so ist eS lediglich -er Umstand, daß die Regierung so lange damit gewartet und so wertvolles Material, wie eS die Briefe und Depeschen deS Kaisers an den Zaren be deuten, nicht schon früher ans Licht der Oeffentlichkeit ge bracht hat. Man weiß, daß England seine politischen Ge schäfte in Rußland ganz erheblich dadurch zu fördern wußte, daß eS die Legende in Umlauf setzte, Kaiser Wilhelm habe den Zaren zum Kampf gegen die fortschrittlichen Regungen im russischen Volke aufgestachelt. Ja, man ging so weit, den Deutschen Kaiser direkt verantwortlich zu machen für LaS Scheitern der Revolution vom Jahre 1905. Noch bis in die neueste Zeit hinein wurde das in Rußland geglaubt, und dieser Glaube hat nicht wenig dazu bcigctragen, der Revolution vom Mürz von vornherein ihre deutsch- seindlichc Spitze zu geben. Zwar hat sich Herr v. Bcth- mann im Reichstage wiederholt bemüht, diese böswillige Lüge zu zerstören, gelungen ist eS ihm aber nicht. Man fragt sich angesichts dieser Sachlage: War eS nötig, erst ab zuwarten, bis die Russen mit der Veröffentlichung des Briefwechsels deS Zaren begannen, bevor ein Dokument, wie es die Depesche des Kaisers an Sen Zaren über die Bedeutung der Volksvertretungen ist. veröffentlicht wurde? Der englischen Lüge, der Kaiser habe den Zaren in seinen autokratischen Neigungen bestärkt, hätten wahrlich schon viel früher die Beine auögerissen werden können. Immer hin, bester spät alS niemals: auch heute wird die Welt nicht daran vorübergehcn können, daß der Kaiser den Zaren in ernsten Worten zur Zusammenarbeit mit d'rm russischen Volke aufgefordcrt, ja, baß er in einer Schicksalsstundc Rußlands geradezu als Anwalt des russischen Volkes beim Zaren ausgetreten ist. Und nicht nur als Anwalt des Volkes, auch als Befürworter des Friedens. Diese Feststellung kommt eben recht in einem Augen blick, wo der Welt im Suchomlinow-Prozeß der akten- mäßige und unwiderlegliche Beweis geführt worden ist. wie von der im Dienste Englands und Frankreichs stehen den KriegSpartei am russischen Hofe der Weltbrand an gestiftet worden ist. Wir wußten schon aus dem Bericht des belgischen Geschäftsträgers in Petersburg, deS BaronS de l'EScaillc, daß Rußland am 30. Juli, demselben Tag«, wo Ser Kaiser den Zaren eindringlich um die Erhaltung deS Friedens beschwor, zum Kriege entschlossen war. Suchomlinow und Januschkewitsch haben rückhaltlos die Vorgeschichte der russischen Mobilmachung aufgedeckt, haben eingestanden, daß am 29. Juli vormittags, in einer Zeit also, wo die Diplomatie der Mittelmächte und der Kaiser alles daran setzten, den Weg zum Frieden offen zu halte«, der russische Gesamtmobilisierungsbefehl schon unterzeichnet war und unterzeichnet blieb. Der Zar wurde, als er die Maßnahme rückgängig machen wollte, was angesichts der am gleichen Tage abgegebenen, weit entgegen kommenden Erklärung Oesterreich-Ungarns über Gerbten eine unmittelbar« Entspannung zur Folge gehabt haben würbe, angelogen. Die Mob'listerung ging weiter und triumphierend konnte der Petersburger Reuterkorrespondent an demselben 29. Juli nach London melden, baß im Ver trauen auf Englands Unterstützung Rußland bereit sei, den Krieg anzuuehmen und die diesbezügliche Erklärung Englands eine „außergewöhnlicheErletchterung in Parts und Petersburg geschaffen* habe. „Erleichtert" waren Suchomlinow und Januschkewitsch. die nun dem schwankenden Zaren gegenüber leichtes Spiel hatten. Bezeichnend ist ferner, baß. wie im englischen Blau buch zu lesen ist, .Ssasonow dem englischen Botschafter schon am 25. Juli keinen Zweifel darüber ließ, daß Rußland, „wenn es sich des Beistandes von Frankreich sicher fühle, be reit sei. das Kriegsrisiko auf sich zu nehmen". Hinzu kam am SO. Juli die Ausreise der angeblich zu Manövern mobi lisierten englischen Flotte — und der Konferenzvorschlag Greys. Was hiermit bezweckt werden sollte, ist vollkommen klar, wenn man sich vor Augen hält, daß Grcy über die kriegerischen Maßnahmen Rußlands und ihren Zweck voll ständig unterrichtet war. Auf der Konferenz sollten Deutsch land und Oesterreich-Ungarn ins Unrecht gesetzt, ander seits aber für den Verband Zeit gewonnen werden, seine Rüstungen zu vervollständigen. Darüber ist heute nach den offenen Eingeständnissen zweier Hauptschuldigen, durch die die Angaben des deutschen Weißbuchs vollinhaltlich bestätigt und aus die Veröffentlichungen im «nglischen Blaubuch neues Licht geworfen wirb, auch nicht der leiseste Zweifel mehr möglich. Wie schwer auf der anderen Seite von den maß gebenden deutschen Stellen die Verantwortung empfunden wurde, wird durch nichts deutlicher bewiesen, als durch das kürzlich in der Presse wiedergegebcne Telephongespräch, das der verstorbene Gcncralstabschef v. Moltkc am Morgen des 31. Juli mit dem Chef des Gcncralstabs des 20. Armee korps gehabt hat. Generäl Hell erklärte, daß er den Ein druck habe, daß Rußland schon seit mehreren Tagen mobi lisiere, er hatte ganz bestimmte Anhaltspunkte hierfür, und doch verlangte der Chef des Großen Generalstabs tatsächliche Beweise und begnügte sich nicht einmal damit, daß General Hell aus innerster Ucbcrzeugung erklärte, die Verant wortung für seine Behauptung übernehmen zu können. Der Fall ist vollkommen klar, die Schuldfrage so ein wandfrei vor aller Welt beantwortet, wie cs kaum je zuvor in einem Kriege geschehen ist. Rußland hat die Brand fackel geschleudert und Frankreich und England haben es dazu ermutigt, haben sich in der russischen Militärpartei schon lange Jahre vor dem Kriege das Werkzeug gesichert, das sie zu ihrem Kriege gegen Deutschland brauchten. Bonar Law hat recht, England hat den Samen zum Kriege äuögestrcut. nur geschah das nicht, wie er behauptet, „aus Haß gegen den Krieg", sondern aus Haß und Eifersucht gegen Deutschland. Wie unsicher man sich in England heute fühlt, wie schwer die Schuld auf das Ge wissen der verantwortlichen Staatsmänner drückt, das geht am deutlichsten daraus hervor, daß die englische Presse bis zum heutigen Tage noch nicht den Mut gefunden hat, die Aussagen Suchomlinmvs und seines Gencralstabschefs in einwandfreier Weise der Oeffentlichkeit zu unterbreiten, daß sie bi- zum heutigen Tage noch nicht in der Lage ge wesen ist, dazu Stellung zu nehnren. Heraus mit eurem Flederwisch! Was hat man in England darauf zu er widern, daß Suchomlinow und Januschkewitsch freimütig ihre und Rußlands Schuld am Kriege bekannten? Was hat Lloyd George hierzu zu sagen, wie will er fernerhin seine Behauptung begründen, Deutschland falle die Schuld am Kriege zu? Di« Welt erwartet ein« klare, eindeutige Antwort und — England schweigt, muß schweigen, muß durch sein Schweigen seine Schuld bekennen. Wir können eS verstehen, daß der Zustand unbehaglich ist und begreifen vollkommen das krampfhafte Bestreben, gerade jetzt mög lichst viel Lärm zu machen, um den niederschmetternden Eindruck dieses unfreiwilligen und schuldbewußten Schwei gens zu verwischen. Die „Entrüstung" über die Depeschen des Grafen Luxburg hat nicht nur den Zweck. Herrn Branttngs Wahlaussichten zu verbessern und dem Verband in Schweden die Möglichkeit zu ähnlichem Vorgehen wie in Griechenland zu eröffnen, sie soll auch dazu dienen, die unangenehme Erörterung des Suchomlinow-Prozeffes in -er Welt zu verhindern. Nachdem durch die Gerard-Ent- hüllungen da- Ziel nicht erreicht wurde und durch die Ver öffentlichung des Briefwechsels zwischen Kaiser und Zar gerade das Gegenteil von -er beabsichtigten Wirkung er reicht wurb« und die deutsche Frtedepsltebe aufs neue ein wandfrei bestätigt worden ist, sollen die Depeschen des deutschen Gesandten in Argentinien herhalten. Auch dieser Schub geht daneben, auch diese Sensationsmache kann die Au-sagen im Suchomlinow-Prozeß nicht ungeschehen machen. Di« Schuld deS Verbandes ist erwiesen und damit auch das Recht und die Pflicht der Mittelmächte einwand, frei festgestellt, sich für alle Zukunft gegenüber solchen An schlägen zu schützen. Wir haben gesehen, daß die viel gerühmten westlichen Demokratien ebenso kriegswtttig und eroberung-süchtig wie das autokratische Rußland sind, demgegenüber gibt es für uns nur das eine Ziel, das uns Moltke schon vor 40 Jahren gesteckt hat: Deutschland so stark zu machen, daß eS für alle Zukunft tu Europa den Friedendikticren kann. Die ungeklärte Lage in Rußland. i>. Obgleich die Meldungen der Petersburger Tele- graphcn-Agentur besagen, daß Kornilow sich Äcrenskt unterworfen habe, stimmen doch alle aus Rußland kommen den P r i va t m e ld u n g e n darin überein, daß Kcrcnski fortfährt, Petersburg für eine Verteidi gung herzurichten. Von Augenzeugen, die mit dem letzten Zuge aus Petersburg abgcreist sind, wird bestätigt, daß der neue Oberbefehlshaber umfangreiche und verlaß- licke Truppenkörpcr teils aus Finnland, teils aus Wologda zusammcnzieht. Der Arbeiter- und Svldatenrat in Jckatc- rincnburg telegraphierte au Kerenski, daß ein sibirisches Heer bercitslehc, um der provisorischen Negierung gegen die inneren Feinde zu Hilfe zu kommen. Entgegen den Mel dungen, daß Rußki auf seiten Kerenskis stehe, behauptet „Rjctsch", daß Rußki, Alexejew, Brussilow, Kal la d i n und Nadko Dimitricw eine Zusammen, kunft gehabt hätten, in der sie gelobt hätten, Kornilow jede Unterstützung zu gewähren. Ferner wird ge meldet, daß Kcrcnski noch am 10. d. M. abends und am 11. früh Deputationen empfing. Als er dann in seinem Automobil eine Ausfahrt machte, wurde in der Millvn- naja ein Rcvolverschnß abgegeben, der aber sein Ziel verfehlt haben soll. Dieser Nevolverschuß dürfte wahrschein lich di« Ursache von Gerüchten von der Ermordung Kerenskis sein. Am gleichen Tage kam es in Peterhvf zu einem schweren Kampfe zwischen den Regicrungstruppen und den Junkern von Peterhof. Die Junker versuchten einen royalistischen Putsch und marschierten gegen Peters burg. Unweit Petersburg stießen sie auf Regicrungs- truppcn, die ihnen ein scharfes Gefecht lieferten und sie ver trieben. Es scheint festzustehcn, daß Kerenskiein ver kleinertes Ministerium bilden wird. Allem An schein nach wird er ein D i re k t o r i u m schaffen, in das er einige Sozialisten, vielleicht auch Nckrasow, berufen wird. Die provisorische Negierung hat den Plan aufgegcben, die Behörden nach Moskau übcrsicdcln zu lassen, vielmehr wer den die einzelnen Ministerien in Nischni Nowgorod Aufenthalt nehmen. In Petersburg kam es nach Bekannt- werden des Entschlusses des Kosaken - Hetmans, General Kaledin, im Viertel Wassili-Ostrog am 10. September zu einem Uebcrfall auf eine Kosakcn-Sotnie. Es entspann sich ein scharfes Gefecht. Nus den umliegenden Straßen eilten Mitglieder der röten Garde herbei, die mit scharfen Schußwaffen den Kampf gegen die Kosaken ausnahmcn. In folge der beträchtlichen Ueberlcgenhcit der Angreifer erlitten die Kosaken große Verluste und cs gelang nur wenigen, sich durchzuschlagcn. Ter übrige Teil der Sotnie wurde beinahe vollständig ausgcrieücn. Rücktritt des Kinauzminisiers Nckrasow. (Meldung der Petersburger Telcgraphcn-Agentur.) Der Finanzminister Nckrasow, Vizepräsident deS Ministerrates, ist z u r ü ckg e t r c t e n. Minister des Aus wärtigen T e r c st s ch c n k o wird Vizepräsident des um gebildeten Kabinetts. Die Negierung hat einen Ausschuß in das Hauptquartier geschickt zu Erhebungen über die Ver schwörung Kornilows. General A l c x c i c w. der neue Chef des großen Generalstabcs, ist in das Hauptquartier abgcreist. iW. T. B.) i>. Der Vertreter der „United Preß" hatte eine Unter redung mit T c r c st s ch c n k o, nachdem es diesem gelungen war, General Alexejcw zur Uebernahme deS Postens eines Generalstabschefs zu bewegen. Dercstschcnko sagte: Ich sehe den Entschluß Alcxejews als einen Versuch zur Rettung Rußlands an. Die jetzige Krise zeigt, daß Rußland keine Zeit mit inncrpolitischcn Umtrieben verlieren darf. Die Regierung ist zu der Erkenntnis gekommen, daß nur eine eiserne Hand helfen kann, und diese eiserne Hand rührt sich jetzt und wird jeden zum Tode verurteilen, der sich gegen di« Negierung erheben will. Jetzt ist die Zeit, zu kämpfen, alles andere muß weichen. Der Korre spondent sprach auch KcrcnSki am Mittwoch abend. Dieser teilte mit. daß Kornilow bereit sei, sich zu ergeben. Der Arbeiter- und Svldatenrat solle sich nur mit den inneren Angelegenheiten befassen und sich nicht in die Strategie mischen. Ehrgeizige dlimc Kornilows. (D r a h t m e l d n n g unseres Kölner Mitarbeiters.) xo. Amsterdam. 18. Scpt. Ein russischer Gewährsmann, der persönlich mit Kornilow gut bekannt ist. teilt dem Stockholmer „Handclsbl." mit, daß Kornilow nicht die Wiederherstellung der zaristischen Regierung wünsche, sondern seine eigene Diktatur, um sich dann späterhin zum Zaren krönen zu lasten, da Kornilow sehr großen Ehrgeiz besitze. („Köln. Zig") Es ist schon wiederholt darauf hingcwiescn worden, daß alle Nachrichten aus Rußland mit großer Vorsicht aufzu nehmen sind. Ganz besonders gilt dies von den Meldungen, die Kerenskis „Sieg" über die Gegenrevolution verkünden: denn mag auch Kcrenskis Macht hier und da erschüttert sein, das Eine steht jedenfalls fest: Die Petersburger Tele- graphen-Agcntur befindet sich noch in seiner Gemalt, und er müßte kein gelehriger Schüler des Vielvcrbandes sein, wenn er von diesem Mittel, die öffentliche Meinung zu beein flussen, nicht den rücksichtslosesten Gebrauch machte. Unter diesem Gesichtswinkel sind auch alle bi« nachst«hendcn Mel dungen zu betrachten. b. Die letzten Meldungen aus Rußland über Rotter dam vom 14. d. M. besagen, daß die vorläufige Regierung unter Kcrcnski die Oberhand behielt und Körnt-' low unter bestimmten Bedingungen sich erbot, sich zu er- ebcn, die Regierung aber auf bedingungsloser Uebergabe «stand. Da sich die Telcgraphenlcitungen offenbar in der Gewalt KerenSkis befinden, kann vou seiten Kornilows nichts veröffentlicht werden.
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