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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.03.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-03
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070303011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907030301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907030301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-03
- Monat1907-03
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.03.1907
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LGaiiiae Zeile alo Elnuelandt von Dresdner Aultronaebcin l Ml,, von aue-w,1ri,oei> I.kü MI,. ?,aniilie»< naclliiitiicn Grund,eile L Psa — Me Vic»e der uilie:alc iiul> im Aiorgen. und Ldeuddlalic dieielden, iituu- wiirlloe Auiiraac nur gegen Bor. »USd^alilung, — BelcgbiLlttk toinu lü Psemnae. SernsprcLer: Nr. U und raps. mvrna-Teppich-Mrlk k'. I-»o1» Vvtltvli, Lüui^i. llotlielocLvt, stlelüi^ei». Hs»r I*rli»»r»- - W nl»rlkr»tv. EMO L t inlt ,oI«rvnva MivcktML««». UllRV LUlS UlLR* W Kunst-8sloa von Knüll KiedtsrL K ,«t «In» k««t« »O..N. 2 L ^-8 r Ltrniiro l'rurc-, 8l u e ürüests dusvukl! Lartav 8m/> vinllili. lZillljLüls kreide! t^eLe Loniz ^c,ktimi-8lr»sst. Nliellrsik- W Lezciienlle Ivedvarva. I-sxer kookkeiner cksutsoksr uoä snxli^oiier ^urux-, üossy-, küleiot- unck VVostsvkckotto io Lllso mockvrusy kiubeu uoä krimL-tzuLUtLtöa LU billißsl^ll ?reissn. Vürk-uit'dst.e1I>r 6er vom I^ßl. klaun/ministerlum uvuxervüdltsll vorsokrittsmüssixga llvitormstoffe lur KSnikI LLetis. Ltasts-k'oistberrmtv. Ilerniiliin I'örZi Iiel 8odeSel8trs88e 19 Llvicknnl» Christentum lind Notionolitüt. ÄusNiihmetnris sllr frisches Fleisch, Iogdschutzveiein, Schntvercin. Mntmcitzl Witterung: I iil'r 1 vA»« V.-^a TpilgN« Nnlionallib. Partei, ZengniSvelweigerungsrecht. Vnper, Orpl,cuö»?ro>izer!, Mild, auftlareiid. I »>. «VINI > > /vv«» Nationaler Katholizismus oder ^ Nltramontanismns. Die Hrage, ob national oder ultramontan, tritt an gesichts der Schärfe, womit der Reichskanzler das Tisch tuch zwischen sich und der Partei des Umsturzes zerschnitten hat. mit erneuter, eindringlicher Macht vor das geistige Äuge des deutsche» Polles und labt aus dem Grunde der allgemeinen patriotischen Obliegenheiten in kraftvollen Umrissen die Pflicht aller Berufenen hcrvortreten, an der Scheidung der Geister im katholischen Lager nritzumirkcn, um auch bei uns eine Gntmi-tlung anznbahnc», die ebenso, wie es in anderen Ländern einen nationalen Katho lizismus gibt, von den deutschen Katholiken das Joch des Ultramoutanismus nimmt und sie mit vaterländischen Impulsen erfüllt. In richtiger Würdigung der gewaltigen Bedeutung dieses Problems für unseren staatlichen Ge- samtorganismiis erschallt bereits in der patriotischen Presse der Rin: „Wo bleibt der irationale Katholizismus^ Soll die uttramoiuane Presse recht behalten mit ihrer Ver höhnung des „bisschen katholischen Manersratzes"?" Am Rhein und stärker noch in Bayern haben katho lische Wähler offen erklärt, dab sic sich durch die demagogi sche Haltung des .jeiitrnms in ihrem Baierlandsgesühl verletzt suhlen. Auch iu Westfalen und Schlesien hat die schamlose Verbrüderung von niederem Klerus und anti- chrtsilichstcr Sozialdemokratie bei den Stichwahlen dieselbe Entrüstung unter den gebildeten Katholiken hcrvor- gerusen, wie an den Bischofssitzen zu Bamberg, Strafchurg, München und Köln. E<. gilt, diese geistige Auflehnung gegen eine gefährliche klerikale Demagogie nicht ein- schlasen zu lasse». Cs sollten Flugblätter in alle katho lischen Kreise getragen werde», die ohne jede religiöse oder konfessionelle Aürbung und vor dem Richterstuhle des klaren Menschenverstandes das Grundproblem erörtern: Muß einem gläubigen Katholik»« Las Vater land in er,ter oder in zweiter Linie stehen? Ans diese entscheidende Irage finden wir in dem neuen, nach anderer Richtung bereits von uns gewürdigten Buche von Max Bcwer „Der deutsche Christus" sGocthe- Berlag. Laubegast-Drcsden, 244 S-, 5 Mk.s eine einleuch- tcnh klare Antwort, die wir nach S. 1t«7 sf. mitten aus einem von der Presse als „rhetorisches Meisterstück" be- »eichneten, fingierten Gespräche zwischen Bismarck und Leo XIll. hier wicdcrgebcn. Das spannende und an frucht baren Gedanken überaus reiche Gespräch wickelt sich in dem hier in Betracht tvmmendcn Teile solgendermasten ab: Bismarck: „Ich zweifle nicht, dast die Jesuiten den Gedanken einer weltlichen Papstherrschast bis ins Prinzip »erfechten. Sie lieben es. stets eine Hand oder einen First in den irdischen Dingen zu halten. Ich vermute sogar, dast eS Jesuiten gibt, die in dem kleinen Kirchenstaat aewtsser- mahcn die Keimzelle sehen zu einer für viele Jahrhunderte vorauSbcrcchncten Herrschaft über die ganze Welt. Jeder Jesuit zieht sein Vaterland aus und gibt sich mit Haut und Knochen einem abstrakten Christia nismus hin. Die Jesuiten sind nicht, wie Augustinus und Thomas v. Kempen, die Dominikaner. Franziskaner und Benediktiner, betrachtende Theosophen, sondern aktive Theovolttiker. die das Wort und den Begriff „katholisch", -er ja „allgemein" bedeutet, aus dem Bereich des Glaubens auch tu eine irdische Allgemeinheit der Gläubigen über ltch werden, aber darum noch nicht die Christen ein Volt. Viele Katholiken wittern in einem natio nalen Ideal etwas H e i ö n i s cl> - N n ä> r i st l i ch e s und verwerfe» es: ich koordiniere Rationalttat und Christentum, während die Jesuiten, die sich ihres Vaterlandes bis auf ihr christliches Glaubens- skclett entkleiden, jedes nationale Ideal in der Brust der Gläubigen nicdcrwersen und zertrümmern wolle». Das V a t e r l a n d s g e s ü h l. das der Ratur und darum Gott entspricht, must auch im Christentum intakt bleiben. Wenn irvtzdem „ein Hirt und eine Herde sein wird", w glaube ich, dast eine Herde von christlichen Völkern erivartel sei» soll, aber nichi ei» Hirt und ein einziges Vvlksschas. Dieser Gedanke ist für mich absurd. Ich glaube nichi, dast sich aus Germane», Slawe». Mongolen und Reger» jemals ein einziger Tnpus heransbilden wird: ebensowenig aber glaube ich an eine Aiistüinng der politischen Rationen in eine kirchliche Christolratie. Was von Gott i» Maunig- saltigkcit geschaffen worden ist und sich in Sprache. Körper bau, Hautfarbe und tm Gemntsleben unterscheidet, das ioll in seiner Eigenart nebeneinander bestehen, aber nicht zu einer untcricheiünngslosen Maise ineinanderlaufen. Das Beste und Schönste ginge daüet verloren. Wenn jemand aus Eichen, Linden, Buchen. Tannen und Kiefern einen einzigen Normalbaum machen wollte, was würde das wohl für ein Gewächs werden? Schön wird es kaum aussehen: die Natur mit ihre», jetzigen Reichtum an pflanzlichen Formen würde in diesem Einheitsprodukt völlig verarmt erscheinen. Und nichts Besseres würde aus der Menschheit nach einem Ziisammcnwnrs aller Völker z» einem einzigen werden. Die Deutschen würden jcdensalls am meisten verlieren. Denn wenn ich ungleiche Völler zu einem einzigen Volke vermischen will, so must ich, um ans ein Rormalnivean für alle zu gelangen, demjenigen das meiste von seiner Wesenheit nehmen, das sich am stärksten durch individuelle Kräfte hervortut. Und das ist für mich das deutsche Volk. Ich setze daher mit Leidenschakt dem katholischen Ideal daS nationale Ideal ent gegen. iveil ich nicht will, dast bei der vaterlandslosen Gleichmacherei der Jesuiten das deutsche Volk in einem christlichen Weltregiment allen übrigen Völkern gleich gesetzt oder gar vor tiefer stehenden Völkern z» kurz kommen soll. Ich bin auch in volkovolttischer Hinsicht Aristokrat: denn aristokratisch sein, heiht dem „Besten" dienen, in uns und auster uns: unter den Völkern halte ich nun, wie gesagc. das deutsche oder, weiter gefaßt, das germanische Volk für das beste. Ein Mcnschcnalter habe ich daran gesetzt, den Deutschen die gebührende Stellung iu der Bolkcrgesellschaft anzuweisen: es ärgerte mich, dast Preusten, das Land Friedrichs des Grosten und der Königin Luise, Blüchers, Gnetseixnis, Scharnhorsts und des Freiherr» vom Stein, in österreichische Bundesalchängigkett und später vielleicht voll ständig unter die Fitste der europäischen Grostmächte ge raten sollte: ich hätte das mit dem Gedanken einer gött lichen Ordnung in der Weltgeschichte nicht in Einklang bringen können: es hätte nicht nur den Patrioten und Royalisten in mir enttäuscht, sondern den ganzen Menschen in mir meltschmerzlich verstimmt, wenn das hätte geschehen können. Ter Beste gehört an den besten Platz: i» einer anders geordneten Welt möchte ich nicht leben: ich habe daher nach diesen einfachen Grundsätzen, die mir von Ge burt und Erziehung her im Blut liegen, ln der Welt geschichte dentich-aristokratiichc Politik getrieben, und wenn ich noch ein Menschenleben zu verbrauchen hätte, würde ich genau auf diesem Wege fortsahren, auf dem es uns ja bisher ganz gut gegangen ist und auf dem auch für alle unsere Nachbarn bis jetzt schon ein Bierteljahrhundert deS Friedens herausgekommen ist. Ich bin daher gegen alle unnötige Verbrüderet» durch die immer nur die indivi duellen Kräfte gerade des Stärksten geschwächt und tn ihrer natürlichen Entwicklung zurllckgehalten werden." BlSmarck zeigt dann tu einem schlagenden Beispiel, wie unter einer ultramontanen Völkcr-Glcichmacheret das Deutschtum, als daS individuell stärkste Volk, am meisten leiden müsse, indem er daraus hinweist, dast Rom selbst es sich willenlos, wie ein gefesseltes Schaf, in die llerikale Weltpvlitik eiiisügcn müsste, i» der die rvmanijchen Völker als die „Rangäliesten im talholischen Glauben" den gcrma »ischen Konvertiten sehr bald wie eine» armen Sünder ans de» letzten Platz drücke» würden!" Tie Bewerschen Darlegungen, denen auch Fürst Bis marck hohe Anerkennung gespendet hat, sind so tiefgründig und beleuchten die Frage in so originaler Weise nach allen Richtungen, dast lebhaft zu wünschen ist, diese Slrci,lichter möchten zahlreiche nationale Politiker ebenso wie selbständig denkende katholische Kreise zu einem gründlichen Studium des ausgezeichneten Werkes anregen. fetzen möchten. Diese thcopolitische Energie der Jesuiten . ^ „ . iS eine Konfcguenz ihrer christlichen Weltanschauung und 4k> italienische und 4N spanische Kardinale zähle, aber (mit ihres privaten Vatcrlandsopsers. Da sie scharfe Köpfe sind, Oesterreich!> nur stets 3 bis 6 germanische, während die die bis an die äusterste Grenze ihrer Prinzipien gehen, so 2» Millionen Katholiken des Deutschen Reiches allein schon wirb man mir nicht weismachen, dast sic in diesem Punkte im Verhältnis zur Eimvohiierzahl Italiens nird Svaiii.na aus halbem Wege stehen bleibe» wollen. Der reltgions- volittsche Gedanke, alle Völker unter ei» einziges Kirchcn- regtment zu bringen, wird ebenso bestimmt unter den Jesuiten leben, wie auch die profane Politik zu sedcr Zeit ihre Weltherrschastschwärmcr hatte und haben wird. Solche Nnivcrsal-Ibecn l» der Politik haben ja etwas GrostartigeS: ich persönlich habe ihnen allerdings niemals Geschmack abgcwlnncn können: ich hatte nur den Gocthcschcn Wunsch, in . der nationalen Beschränkung politischer Meister zu werden. Es sollte mich aber wundern, wenn sich nicht umgekehrt die Jesuiten eine christliche llnivcrsalpolttik zum Ziel gesetzt hätten: denn für ihre bt» an» „Ende der Welt" rechnende ReltgtonSpoltttk kann ja nur bas „Allcrgrostarttgste" den Retz des Er strebenswerten besitzen. Eine Idcalpoltttk muß Ideale haben, und die künstlichste und versticacnste natürlich auch die allerhöchsten!" — Ter Papst: „Ich sühle die Ironie, mit der Ew. Durchlaucht diese Dinge betrachten: aber wenn ich bei dieser „verstiegenen christlichen Idealpolitik" ein «e«ia verweilen darf, wäre cS schließlich ein Unglück für die Völker, wenn daS Ende aller politischen Kämpfe wirklich „ein Hirt und eine Herde wäre"? Ich selbst habe im Ginne dieser sernlicgcnden Idee niemals aktuelle Politik getrieben, aber diese Idealvolitik stand schon den heiligen Vätern vor Augen." — BiSmarck: „Nach meiner »nstcht ist das Christentum für die Völker da und nicht die Völler für das Christentum. Die Völker sollen christ- -vauieus IN Kardinalsitze für sich in Anspruch nehmen dürsten, aber niemals erhalten werden, „ein Umstand, der mir als deutschem Katholiken das Blut in den Adern z»m Kochen bringen würde, zumal der Papst selbst unter IM Fällen ll« Mal ein Italiener sein wird". Rom treibe also selbst national-romanische Politik, die es den dummen deutschen .Katholiken zum Schaden ihrer Art und Heimat von Grund ans verbieten wolle. Dann spricht, diese Gedanken zu- sammenfaffcird, Bismarck: „ES wird hier von neuem der Beweis erbracht, daß jede internationale Politik, sei sie nun christlich-katholisch oder kommunistisch-sozialistisch, nur auf Kosten des nationalen Körpers getrieben werden kann: denn aus irgend einer Haut müssen sich die internationalen Weltbeglttcker Loch die Riemen schneiden! Selbst der heilige CriüpinnS mußte sich irgendwo das Leder herholen, aus dem er Len Armen Schuhe machte: hier nun wäre cs die Haut des deutschen Volkes, auS der man, um der katho lischen Internationale politische Triumphe zu bereiten, romanische, polnische und vielleicht später auch noch öster reichische Bedürfnisse befriedigen würbe, schon ans dem einfachen Grunde, weil cS kein andere- Land in Eurova gibt, als Deutschland, das für diese römisch-katholische Bölkcrbegnadung nach rechts und links etwas herzugcben hätte. Der politische KlcrtkalismuS, der heute nur vom Pcterspscnnig lebt, würde sich mit deutschem Grund und Boden bet den übrigen Völkern lieb Kind machen. DaS Deutfchtu-m würde allmählich so sehr entkräftet werden, daß Neueste Drahtmeldnnaen vom 2. März. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tcl.j Im Reichstage wieder holte Staatssekretär Gras Posadowsky dem Abgeord neten Eickhofs gegenüber, dast die Bevölkerung Englands vro Kops mit Zöllen ans notwendige Verbranchsmittcl höher belastet sei, als in Deutschland, obwohl allerdings in England die betreffenden Zölle F-tnan.zzöllc seien. Wenn er auch der Tomperenzlcr-Bewegung sympathisch gcgcn- überstehe und im Interesse der Leistungsfähigkeit unserer Arbeiter wünsche, daß wir bei uns den Altoholgenust noch mehr einschränkcn, so sei doch in England in weiten Kreisen die Ansicht verbreitet, dast bei den klimatischen Zu ständen Englands auch der Alkohol zn den notwendigen Lebensmitteln gehöre. Dast in Deutschland die Einsnhr- zölle auch den Preis der ganzen heimischen Produktion entsprechend verteuerten, sei eine Theorie, die nicht be wiesen und unter Umständen jedenfalls haltlos sei. Es schlossen sich daran noch einige persönliche Bemerkungen, u. a. bestritt Abg. Erzberger, dast er einen Druck ans die Rcichsregierung auszuüben vernicht habe. Tic betreffende Notiz in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" sei falsch und die betreffende Aktennotiz des Chefs der Reichskanzlei enthalte eine Unwahrheit. Präsident Gras Stvlbcrg er klärte cs als der Ordnung des Hauses für nicht ent sprechend, eine Aktennotiz des CHess der Reichskanzlei als unwahr zu bezeichnen. (Lärmen im Zentrums — Aus der Tagesordnung für Montag steht außer der Fortsetzung der Generaldebatte über den Etat noch die erste Lesung der Vorlage betreffend Berufs- und Betriebszählung. Berlin. (Priv.-Tel.s Die Buügettvmmissivu des Reichstags ist zum 5. März einberuscn wurden, um die Beratung des Reichshaushaltsetats zu beginnen. Berlin. sPriv.-Tcl.s Ter Etat des Reichstages für 1007/08, der in einer Borstandssitznng am W. Februar fest gestellt wurden ist, enthält keine Repräsentativ»!-- geldcrsür den Präsidenten. Gras Stvlbcrg Hai ausdrücklich gebeten, von der Einstellung eines solchen Postens, wenigstens für diese Session, abzusehen. Berlin. (Priv.-Tel.s Die n a t i o n a l l i b e r a l c Fraktion des Reichstags hat noch weitere Initiativ an träge eingebracht. Diese verlangen: Aushebung des Zeuguiszwangs gegen die Preise aus dem Gebiete des Straf- und DisziplinarrLchts, die Herabsetzung der inländi schen Zuckerverbranchsabgabe von 14 auf 8 Mark. Vorlage eines deutschen Auslieserungsgesctzes, Vorlage eines Ent wurfs wegen Sicherung des Banhandwerks, Ausdehnung der Zuständigkeit der Gewerbcgerirhie aus die technischen Angestellten bis zu 8000 Mark Iahresgchalt, Beschränkung der Arbeitszeit für jugendliche Arbeiter in Fabriken ans 10 Stunden und Verbot der Heimarbeit diZer Arbeiter. Zahlung von Gehalt an kanfmännischc Angestellte bei lkn glücksfällen und Krankheit bis zu 0 Wochen, Regelung der Arbeitszeit und der Sonntaasrnbe in Kontoren und so» stigen kaufmännischen Betrieben, die nicht mit offenen Bcr kaufSstellcn verbunden sind, Sonntagüriihebcstimmilngen für die in der Binnenschiffahrt beschäftigten Personen, Bcr ctnsachung der Reichsvcrsichcrungogcsevc »nd Erlaubnis für Lehrlings - Ausbildung mir an Personen, die den Meistertitel erworben haben. Preußischer Landtag. Berlin. (Priv.-Tel.s In der heutigen Sitzung der B u d g e t k o m in t s s i o n des A b q eo r d n e t c n h a u s e s ' §ch» wurde der polnische lstrcik erörtert. Kultusminister Tr. Studt erklärte: Der Schul- slreit ist zuerst in Posen ansgebrochen und dann aus die Diözesen Kulm, Ermland und einen Teil von Brcslan übergcgangcn. In Ermland und Breslau ist der Streik beigclegt. In Wcstpreusten ist ei in rascher Abnahme begriffen. Dies ist ziiriickznftthreii ans die loyale Haltung der Geistlichkeit, die außerhalb Posens den Streik nicht unterstützt. Religiöse Beweggründe wur den vorgeschtitzt, während cs sich tatsächlich um eine natto- nalpolnischc Agitation handelte, die die politische Koiistclla tion in Rußland, wo ein Schulstreik mit Erfolg zur Durch sührung gekommen war, benutzen wollte, um auch in Preusten eine Kraftprobe zu machen. Die Staatsregicrung faßt diesen Schnlstreil als eine Verletzung der bestehenden Schulordnung und der bestehenden Gesetze ans. Ter Ver such einer friedlichen Verständigung mit dem verstorbenen Erzbischof von Posen ist nicht geglückt. Die Regierung hat in angemessener und verständiger Weise von ihren Macht- Mitteln Gebrauch gemacht. Leider sind die eigentlichen Schuldigen hinter den Kulissen geblieben, und die Ver führten mußten leiden. Die Regierung Hai Abstand ae nommcn, politische Mittel anziimendcn, als z. B. die Be seitigung des Religionsunterrichts und Schließung der Schulen. Den Lehrern sei im allgemeinen eine loyale und zuverlässige Haltung nachzursihmcn. Diejenigen Kinder.
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