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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070829021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907082902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907082902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-29
- Monat1907-08
- Jahr1907
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U und rOSti» l'Isiieiüciiei' LLLvrkvUvr- HVt« kunjx. Tin-««« ^ n» k Bigkloli I„ «IIvn »°t>°s°tl lilsclizieMi Minlliei'. 'MW »vnuerveti », I», — r«7l« z»I,o» 184. I» » 8 ,, L« m M UW UM. ^ iclvinvn und gross«» flssotisn vrtiSItliek in «llvn ssilislsn (iss Köi'lilrel' Ws«'e«i-kil!lisuf8-Vki'e>n8. «r. ISS. Äititll llkeneste Drahtberichte. Hofnachrichleii, Geh. Hofrat Prof. Lewicki ß, Landtngslvablbeweguiig, Vater ländische Festspiele. Hannoversche Katsertage, Katholikentag. Ans den Memoire» Rodelt vv» L^ornsteins DonnerÄag, 2Ä. An zu st 11W7. Neueste Drahtmeldunzen vom 28. August. Dir Katsertage in Hannover. Hannover. Der Kaiser begab sich um 10^ Uhr nach der Garntsonkirche, deren künstlerische Innenausstat tung er unter Führung des Professors Schaper besichtigte. Zugegen waren der kommandierende General, der Gar nisonälteste Generalmajor v. Oertzen und die Geistlichen der Kirche. Hierauf begab sich der Kaiser zur neuen Markuskirche, die er ebenfalls eingehend in Augenschein nahm. Zugegen waren u. a. der Oberpräsident und der Kirchenvorstand. Das Wetter ist sehr schön. Der Kaiser wurde aus der Fahrt durch die Stadt überall auf das freudigste begrübt. Mittags folgte er einer Einladung des kommandierenden Generals v. Stünzner zum Früh stück. Hannover. Der Kaiser hat den Regenten von Braunschweig, Herzog Johann Albrccht, zum Chef des Braun schweigischen Husarenregiments Nr. 17 ernannt und den Prin zen Albert von Belgien zum Chef des Lüneburger Dragoner regiments Nr. 16 Ferner verlieh der Kaiser dem Oberpräsi denten Dr. Wentzel den erblichen Adel und dem Intendanten v. Lepel-Gnitz den Stern zum Kronenorden 2. Klasse. Koloniales. Berlin. Nach einem aus Windhuk eingegangenen Tele gramm hat der Gouverneur v. Schuckmann die Geschäfte de» Gouvernements am 26. d. M. übernommen. Berlin. sAmtlich.) Die Pferdewache des Tcleoraphen- postens Blumoütz ist am 26. August nachmittags 1 Kilometer östlich dieses Ortes von etwa acht Hottentotten, wahr scheinlich aus der Gegend von Nietsontein, beschossen wor den. Der Gefreite Fnedr. Menge, früher beim 155. Infanterie regiment, erhielt einen leichten Schultcrschuß. Die Pferde wurde« 1« Sicherheit gebracht und die Verfolgung ausgenom- me«. Ob diese Hottentotten zu Morenga» Bande gehören, ist zwetfelhaft. Die Lage i« Marokko. London. Der Korrespondent der „Tribüne" in Tanger meldet, gerüchtweise verlaute, das; der Sultan Abdul Aziz in seinem Palast ermordet worden sei. London. iPriv.-Tel.) Den amerikanischen Ein wohnern ist amtlich befohlen worden, El Ssar zu verlassen. ES heisst, dab die Tuppcn des Maghzen in einem neuen Gefecht mit den KhmaS siegreich waren und dab man die Freilassung Macleans als nahe bevorstehend ansicht. Unter mehreren Stämmen Nord - Marokkos, besonders Lenen in der Umgebung von Udschda, macht sich grobe Ge reiztheit bemerkbar. Fanatiker durchziehen die Siegend, berichten die Ereignisse von Casablanca und predigen den heiligen Krieg. Buamena und der Roghi, die mit Frank reich gute Beziehungen zn unterhalten wünschen, haben erklärt, dab sie ihr möglichstes tun werden, um Aus schreitungen gegen Europäer zu verhindern. Paris. Ans Fez wird gemeldet, der Sultan sei außer stände, die beabsichtigte Reise nach Rabat anzntreten, da die unbotmäbigen Stämme ans der nach Ralmt führen den Strabc vereinbart Hütten, ihm den Weg zu sperren. Der Sultan beorderte 2000 Reiter nach der 6 Stunden von Fez entfernten Stadt Sfu, die von zwei vereinigte» Berber stämmen umlagert wird. Bei dem Versuch, aus dem Ge biet des Stammes Zrana Steuern cinzuzichen, erlitten die schcrifischei, Truppen einen Verlust von 20 Mann. Paris. In dem heutige» Ministerrat soll nach einer Blättermcldnng darüber Beschluh gefaßt werden, wie die Mannschaften der in Rabat, Mazagan und Mogador zu errichtenden Polizei beschaffen sei» sollen, da man augen blicklich den Eingeborenen in Mvrokko nicht trauen könne. Die für diese Posten bestimmten französischen Offiziere und Unteroffiziere sind aus Tunis und Oran. In Oran sind 150 für Casablanca bestimmte Spahis cingetrofscn. Parts. lPriv.-Tel.s Nach einer Meldung aus Casablanca unternahm gestern nachmittag eine französische Kolonne von 1500 Mann einen Kundschafterritt und stieb dabei -aus eine marokkanische Abteilung von gleicher Stärke. General Drude konnte seinen Plan, das Lager von Tabbart anzugreiscn, bevor die Marokkaner noch Ver stärkungen erhielten, nicht anssührcn, und wird wahr scheinlich gezwungen sein, sei» Ziel durch einen Nacht angriff zu erreichen, — „Matin" meldet aus Casablanca: Ans die Initiative des Poltzeikommiiiars Dorbre ist in der Stadt eine regelrechte französische Polizei orga nisiert worden. Der Polizeitruppe sind 12 eingeborene Schützen zugeteilt, die als Polizeiagenten in der Stadt Verwendung finden sollen. Ein weiteres Dutzend marok kanischer Soldaten soll der Schutztruppe ebenfalls cinver- leibt werden. — „Figaro" meldet aus Casablanca, daß eine strenge Untersuchung über die Ereignisse vom 30. Juli eingeleitct worden ist. Bis jetzt sind 53 Individuen wegen Mordes, Plünderung, Notzucht und Verbindung mit den aufrührerischen Stämmen verhaftet worden. — „Le Jour nal" berichtet, daß die am 25. August vom Kreuzer „Gloire" nach Casablanca geschossenen Granaten vorzeitig schon über dem Meere geplatzt seien. Chemnitz. Das „Chemn. Tagebl." schreibt: Die Nachricht, daß der Kaiser Mitte Mai dieses Jahres in Pillnitz gewesen sei und mit König Friedrich August eine geheimnisvolle Unterredung geführt habe, ist nach unseren unbedingt zuverlässigen Erkundigungen vollständig aus der Luft gegriffen. Damit erledigen sich die Mut maßungen über eine Besprechung, welche der König nach seiner Rückkehr von Norderney in Moritzburg mit den Mi nistern gepflogen habe. Wenn Bischos Schäfer gleichfalls nach Mvritzburg gefahren ist, um den Monarchen nach seiner Heimkehr zu begrüben, so ist das ein ganz natür licher Vorgang, der keinerlei Erklärung bedarf. Leipzig. Etwa 150 Mitglieder des Handlungs- ehilfenverbandes in Lyon trafen heute früh, von resdcn kommend, hier ein. Sie besuchten die Maschinenfabrik von Karl Krause und die Bierbrauerei von Ricbeck u. Co. und besichtigten dann das Deutsche Buchgewerbehaus. Hieran schloß sich ein Rundgang durch die innere Stadt und das Meß werte!, sowie der Besuch der einzelnen Meßpaläste. Ferner wurde das neue Rathaus besichtigt und ein Ausstieg auf den Turm unternommen. Um 6,11 Uhr abends werden die fran zösischen Gäste nach Plauen i. V. Weiterreisen. Köln. lPriv.-Tcl.) Gegenüber den in der Presse laut gewordenen Klagen, daß denjenigen Unterbcamten, die wegen Krankheit oder sonstigen Unglücks eine Unterstützung zu gebilligt erhalten, diese bei Auszahlung der Teuerungs- Zulagen wieder in Abzug gebracht worden seien, er klärt die „Köln. Ztg." in einem Berline Telegramm: „Nach an zuständiger Seite eingeholten Erkundigungen würde das behauptete Vorgehen den Absichten der Staatsrcgierung keineswegs entsprechen. Gemäß den im Landtage abge gebenen Erklärungen ist in den Ausführungs-Anweisungen über die Verteilung der im Etat vorgesehenen außerordent lichen einmaligen Beihilfen für Untcrbcamte nur gesagt, daß ihnen, soweit sie an der diesjährigen Gehaltsaufbesse rung beteiligt sind, die Beihilfe um den Betrag der Aus besserung zu kürze» sei. Von einer Anrechnung etwaiger Zuwendungen aus Unterstützungssonds ist nicht die Rede." Krefeld. In Heerlen in Holland verunglückte bei einer Automobilfahrt der Mitinhaber der Seidenweberei Krohnen u. Gobbers in Krefeld. Er selbst blieb unverletzt. Sein neunjähriger Sohn wurde getötet und die Frau schwer verletzt. Wien. Der König und die Königin von Rumänien sind gestern nachmittag hier eingctrosfen und hexte früh nach Umkirch in Baden wcitergereist. Paris. Aus dem Bagno in Guana sind dem „Jour nal" zufolge 30 beivassnete Sträflinge entkommen, nachdem sic den Polizeilommissar von St. Laurent de Ma roni getötet hatte». Lissabon. Die Nachricht, daß bet der Bombe »-Ex plosion im Arbeiterviertel zwei Personen getötet und zwei verletzt wurden, ist unrichtig. Es wurde auch keine Ver schwörung gegen den König und den Ministerpräsidenten ent deckt, auch kein Republikaner verhaftet. Die Polizei nahm nur aus Anlaß der Explosion, die sich am 2. August in den Straßen der Stadt ereignete, Verhaftungen vor, hauptsächlich an Mietern des Hauses, worin die Explosion stattfand. Einige sind bereits wieder in Freiheit gesetzt worden. (Der Wert der portugiesischen Regierungsdementis ist gewöhnlich nicht besonders hoch einzu- fchätzen. D. Red.). London. „Morningpost" meldet aus Shanghai, der Wai- wupu habe dem japanischen und dem russischen Gesandten mit geteilt, daß er das Abkommen über Mo »gölten nicht anerkenne. London. (Priv.-Tcl.s Aus Tokio wird »civcldct. daß in der Provinz Gumma infolge des Sturzregens 1800 Häuser unter Wasser gesetzt worden sind. 40 Mensche!' sind getütet worden, 250 werden vermißt. Ter Fluß Arakawa ist um 17 Fuß gestiegen. Die Flut reifst alles mit sich fort. Bei Tokio stockt der Verkehr aus fünf Eisenbahn linien. Tie Straßen sind in Seen verwandelt. 70 000 Menschen sind obdachlos. Noch besieht kein? Aussicht aus das Aushören des Regens. Dublin. Im Amtsblatte werden mehrere irische Grafschaften als in Ausruhr befindlich erklärt. Sofia. Zu dem heutigen Jubiläum des Für sten Ferdinand übermittelte ihm der deutsche General konsul die Glückwünsche des Kaisers und der deutschen Re gierung. Auch sandte der Kaiser ein unmittelbares Tele gramm an den Fürsten. Konstantinopel. Die Entsendung einer Svczial- mission zum Jubiläum des Fürsten Ferdinand von Bulgarien ist endgültig aufgcgebcn worden. Der Sultan, vielleicht auch der Großvczier, dürften sich aus eine telegraphische Kundgebung beschränken. Konstantinopel. Tie Pforte überreichte gestern abend der persischen Botschaft im Anschlüsse an Las gestern erlassene Irade eine Note. Sie ist kurz und kündigt nur die Ernennung der türkischen Mitglieder für die gemischte Untersuchungskommisston in der türkisch-persischen Grenzangelegenheit an. Außer dem Vali von Bitlis und dem Mutcsfaris von Kerkuk gehören der Kom mission an: -er Rat am Kassationshofe Emin Bey, ein Brigadegeneral und ein Oberst. Der persische Botschafter sand die türkische Note nicht befriedigend, namentlich weil sie nicht eine Erklärung über die Zurückziehung der türki schen Truppen enthält, und unternahm heute neue Schritte beim Minister des Aeußeren und beim Uildiz. Kalkutta. Bei der gerichtlichen Berhandlung gegen zwei National-Freiwillige, die verhaftet wurden wegen An griffes aus die Polizei bei Gelegenheit der Boykott-Jahres feier, veranstaltete eine Anzahl Studenten einen großen Tumult. Sie wurden aus die Straße getrieben, wv es zu einem neuerlichen Zusammenstoß mit der Polizei kam. Schließlich wurden sie durch berittene Polizei nnscinander- getrieben. — Fünf National-Freiwillige stießen in Chandpur den Zivilwundarzt Comilla in den Kluß. Dieser entging mit knapper Not dem Ertrinke». Oertliches und Sächsisches. Dresden. 28 'August —* Se. Majestät der K önig nnternahm gestern früh, wie bereits kurz gemeldet, in Begleitung des Flügcladju- tanten Obersten v. Wilucki bei prachtvollem Wetter die Kunst und Wissenschaft. 1 Beethovens „Ltederkreis a» dir ferne Geliebte". Der ,V- Z." wird geschrieben : Der große Tondichter war wie im Leben überhauvt. so auch in der Liede wenig vom Glück begünstigt. Seine leidenschastlrche. tiefsühieiidr Natur war, wie rS nicht anders sein konnte, sehr cinpsänglich für den Zauber weiblicher Anmut und Schönheit. aber sei» wiidcS, lnoniaes (nach Goethes Wort) „»»gebändigtes" Naturell, seine äußerlich nicht eben an ziehende Persönlichkeit hatten, wie cS scheint, für die Frauen tvrnig Bestechende- und bewirkten, daß das bekannte sranzösische Sprichwort: „Der Weg zum Herzen des Mannes geht durchs Auge, der Weg zum Herzen der Frauen durchs Ohr!" in bezug ans den Meister der Töne sich nicht bewahrheitete. Es dürfte nicht allgemein bekannt sein, daß die letzte und heftigste Neigung de« großen Komponisten einer Berlinerin galt. Sie war eine Stzngerin ans angeirbrner Familie namens Amalie Sebald und 1812 mit Beethoven in Teplik zusammen, wo sie das Herz des alternden Künstlers sofort entflammte Sie verhielt sich jedoch auffallend kühl gegen seine Werbungen und heiratete im Jahre 1818 eine» Justizrat Krause in Berlin, als dessen Gattin sie dann irr der Gesellschaft und im Musikleben Berlins eine nicht unbedeu tende Rolle spielt«: dank ihrer herrlichen Sopranstimnie feierte sie in der Singakademie wiederholt künstlerische Triumphe. Sie gab auch Gesanaunterrtcht in den Hoskreiien und wurde von ihren fürstlichen Schülerinnen warm verehrt. So schenkte ihr die Prin- jttsin Friederike von Preußen, spätere Herzogin von Anhalt-Dessau teme Schwester der Königin Luise), eigenhändig den Brautkranz, und die schöne Prinzessin Elise Radziwill (die Jugendliebe Wil- helm» l.) führte einen lebhaften Briefwechsel mit ihr. - Amalie Sebald — „die holdselige Jungfrau" nannte Beethoven sie damals - war als Begleiterin von TtedgeS romantischer Freun- dtn. der Baronin Elise v. d. Recke, »ach Teplttz gekommen, wo sie lehr bald mit Beethoven in Beziehungen trat. Schon nach Wttttge» Lage« gab er Tt^ge den seltsamen Auftrag. Amalien einen „warmen Kuß" von ihm zu überdrtngen. und sie schnitt dem verliebten Komvomsten eine Locke von seinem Löwenhanpi ab, welche sich in ihrem Nachlaß mit Angabe des Datums vor- gefnnde» bat: sie starb 1846. Amalie Sebald nannte ihn ihren „Tyrannen": seinen Lielicsiverbungen setzte sie gleichmäßige kühle Frrnndlichkeit entgegen. Ganz zweifellos ist eine der herrlichsten Wchöpsungen des großen Meisters: „Der LiederkreiS an die ferne Geliebte", in dem die Glut und Hoffnungslosigkeit seiner Neigung Io wunderbar ergreifend sich ausdrücken, an sie gerichtet. — Ihre liebenswürdige Persönlichkeit und der ergreifende Zauber ihrer schönen Stimme erregten übrigens nicht lange nachher auch in einem andere» berühmten Komponisten eine heftige Lcidenschost. nämlich in Karl Maria v. Weber, der ebenfalls ewige Lieder für sie in Musik gefetzt bat. 's* Griechischer Tempel und Almhütt«. Der Wiener Univerfi- tätsprofessor Dr. Karl Fuchs weist in einer sehr interessanten 'Arbeit aus die Achnlichkeiten zwischen dem griechischen Tempel nnd den hölzernen Almenhäusern hin, wie sie die Rumänen im siebenbürgiscy-rumänischen Ercnzgebirge, besonders im Komitat ! Csik, noch heute bauen. Der Landwirt wohnt mit seinem Dreh zusammen, in einem länglich viereckigen Blockhause, das in der Regel nur einen Raum mit einer Tür an einer Schmalseite be sitzt. Rechts und links sind die Kühe eingestellt, in der Mitte der Hinterwand befindet sich der Herd, also dem Altar oder Eötterbilde entsprechend. Der Herd und das Bett des Hirten sind bisweilen durch eine Bretterwand vom übrigen Raume ab getrennt. Um Platz für die Wintervorräte an Heu zu schassen, wird das Adlerdach gehoben. Dasselbe springt an allen Seiten über die Wände des Blockhauses vor und wird durch Säulen gestützt, die künstlerisch gegliedert sind. So ergeben sich alle , wesentlichen Teile des griechischen Tempels, ein lcinglich-vier s eckiges, an einer Schmalseite mit einer Tür versehenes senster- > loses Gebäude, welches von eiiwm vorspringenden Adlerdach be- ! deckt ist. Der Decke oer Almenhütte entspricht der Architrav, den > zwischen Deck« und Dach eingeschalteten Wänden der Fries, dem Dachgiebel das Giebelfeld des Tempels. Das rumänische Almen baus besitzt auch Triglyphen und Metopen. Jahnleisten und Akroterien — Bauelemente, die hier ihre konstruktive Bedeutung haben, während sie an den griechischen Tempeln der Blütezeit als bloßer Schmuck imponieren. Die Rumänen gliedern ferner die Holzfäulen durch Kerbe und Riesen und verwenden poly chrome Anstriche zum Schutze des Holzes gegen Witierungsein- slüsie. Blau wird als Grundfarbe benützt, rot sind die Leisten. Gesimse und Einsassungen, gelb kleinere Bestandteile: die Griechen verwenden Blau, Rot und Gold. Nehmen wir hinzu, daß die Rumänen diese ihre Almen- oder Alpenhäuser stets au exponierten, nach allen Seiten sreien Punkten des Gebirges auß- stellen, wo sie von allen Seiten sofort gesehen werden können, so muß man wohl gestehen, daß eine vollständigere Ucbereia» stimmung zwischen einem derartigen rumänischen Alpenhausr und einem griechischen Temoel kaum mehr denkbar ist. Pr«»- fessor Fuchs nimmt an, daß die Rumänen bereits in prähistori schen Zeiten dieselben Alpenhäuser gebaut haben, und datz Griechen und Rumänen in lebhaften Handelsbeziehungen zu einander standen. s Altdeutsche S p r n ch w e i s h e i t. An einem mittelalterliche» Hans in dem ganz aus Holz gebauten schwcizcriichen Städtchen Werdenberg findet sich folgender schöne Spruch: „Diß -Hus ist min und doch nit min, Mer vorher da. was ouch nit sin. Wer nach mir knmt, muoß ouch hinuh; Sag. lieber Fründ, wem ist diß HuS?" Achnlich sindct sich der Spruch auch an alemannischen Hof storrn in Baden nnd im Elsaß, wo er lautet: Dies Hans ist mein und doch nit mein: Wer nach mir kommt, bleibt auch nit drein."
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