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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040908019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904090801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904090801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-08
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1904
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Verugsgedilhn StnteUtbritL »»»»««»„ bei tL«N» ««tmaltier üuttaeu», burL unter« Voten «oben»» und »eric»», an von», und Montanen nur etnniav »MIvoBt. bmnb aubivärttae tkom- miiilonLre » Mt bee , MI »0 «I. Bei «tnmaliaer Sullellun, dnrL die Voll »MI lotineBellellaeldi. im Au». >anb mit enitvrechendem Sutchla,«. Nachdruck aller «rtckel«. Onainal- Rtii«tlu»,en nur mit deutlicher Ouell«nanaabet>Dre»d.NaLr.'> MM,. NachtrSattch« Lonorar. antvriiche bleiben unberiickichttatr nnverlanote Manultrivte werden nicht auidewabrt. relearamm-ilbreil«: «»chrtch«»» t»r«»»eu. Lnreigen-cE >n»abme von L»lünbiaun,en dis nachmtttaai s Nbr Sonn- und Geierla,» nur Manenlirabe » vou » bis '/>l Ubr. Di« l ivaltiae Arund- reile <ca. 8 Lilb,n> so Bia.. 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Hosanchiichken. Mi!sio»skvnse>e»z. Nene Elablicriingsiomie». Mntmaßl. Wiktermig: bl»»* <W«IVo vpltütl. Russ.-japan. Kiicg. Kaiie>pnar in Hainbllig. Bitdhnnettvcttbcweib. Pießlongreß. Kühl, veränderlich. Tonnerstasi, 8. September 1W4. Die Krisis im Papsttum. Im Berlage von Hugo Bermühler in Berlin ist ein Werk erschienen, das unter dem Titel „Die Krisis im Papsttum" ein Arsenal der schärfsten Gcisteswafsen gegen den ganzen Wnst von Unheil und Verderben in sich birgt, wie er im Lause der Jahrhunderte von ehrgeizigen, nach weltlicher Mach! dürstenden römischen Priestern und seit der Gründung des Jesuitenordens insbesondere von den in allen dunklen Intrigen über eine unerreichte Meisterschaft vcr'ügcnden Jüngern Loyalas aufgehäust worden ist. Der Verfasser nennt sich „8peat»tor alter", ein „zweiter Spcctator". Dieses Pseudonym enthält eine bedeutsame Bezugnahme aus den ver storbenen katholischen Gelehrten Franz Xaver Kraus, der bis zum Jahre 1899 in der wissenschaftlichen Beilage der Münchner „Allg. Ztg." seine tiefgründigen, von änslerstcr Geistesschärfe und durchdringendster Kenntnis der jesuitisch-klerikalen Irrgänge zeugenden Artikel über die römische Kirchcnpolitik in regelmäßiger Folge veröffentlichte. Franz Xaver Kraus war einer der deutschesten katholischen Priester, die überhaupt je gelebt haben, und unbestritten der erste und hervorragendste Kämpe wider das weltlich-politisch« ultramontane System, insofern dessen Be- sehdung nicht auf dem Gebiete spekulativer Gelehrsamkeit ge sucht wird, sondern in der schonungslosen, von heiligem Eiscr für die Reinerhaltung der Religion als solcher getragenen Auf deckung aller der hinterhältigen und ruchlosen, selbst vor Ver brechen nicht zurückscheuendcn Kniffe und Praktiken, mit denen der Jesuitismus unter Knechtung der Seelen, unter Erstickung alles wahrhaft Guten und Edlen, waS sonst das Menschenherz zum Schöpfer emporhebt und es der Gott heit näher bringt, seine gierige, Nimmersatte Herrschsucht zu be- friedigen trachtet. Gerade wegen seines unerbittlichen Hineiu- leuchtens in die geheimsten Ecken und Winkel der jesuitischen Diplomatie und Politik war Franz Xaver Kraus bei den vatika nischen Drahtziehern ü In Rampolla, die sich um bloße wissen schaftliche, dem allgemeinen Interesse fernstehende Angriffe wenig kümmern, als ein unbestechlicher Fackelträger im Reiche der Wahrheit so sehr verhaßt und gefürchtet, daß der bekannte vatika nische Diplomat Lorenzclli auf ihn das geflügelte Wort prägen konnte: „Spectator! Das ist noch schlimmer als der Protestantismus!" Gemäß dieser geistigen Wahlverwandtschaft mit dem ersten „Spectator" behandelt der Verfasser sein Thema von der hohen Warte einer großzügigen, historischen Betrachtungsweise aus. Er zeigt uns zuerst das Papsttum auf dem Gipfel seines Glanzes: „Der mittelalterlichen Papste Macht war schrankenlos und sie fühlten sich gottähnlich im Schweben über allen Menschen, Sitten, Gesetzen und den herkömmlichen Schätzungen der Tinge. Sie walteten schrecklicher als Jehovah. In den häuslichen Zwisten der Großen bewaffneten sie den Arm des ehrgeizigen Sohnes gegen seinen Vater und sprachen die königliche Gift mischerin vom Verbrechen des Gattenmordes frei, falls sie ihren Raub — wie die Grafschaft Avignon — zur Bestechung ihrer geistlichen Richter verwendete. Mit dem mystischen Zauberwort: „Ketzer!" bezwangen sie widerspenstige Könige und erklärten mächtige Kaiser für vogelfrci. Auf ganze Völker legten sic durch ein einziges Wort die Verzweiflung und verhängten über schuld lose Länder die Oede eines Kirchhofs mit dem Interdikt." Mit packenden, drastischen Strichen wird im Anschluß hieran das himmelschreiende Elend im „christlichen" Fcudalstaate des Mittel alters geschildert, dessen Korruption schließlich alle Schranken überstieg und zum Himmel schrie. Ergreifend taucht vor dem geistigen Blicke die Gestalt des Papstes Hadrian VI. Florcnt auf, des letzten Pontifex, der aus germanischem Blute stammte und mit dem Mute deutscher Wahrhaftigkeit die verrotteten Zu stände zu bessern suchte. Zum 'Danke dafür ließen die Kardiuälc ihre Berserkerwut an dem Reformpapste auf seinem Totenbette aus: „Sie behandelten den Papst nicht wie einen Sterbenden, sondern wie einen Verbrecher auf der Folter." Unter der dann folgenden ununterbrochenen Reihe von Italienern vollzieht sich der unaufhaltsame Niedergang des Papsttums, dessen Vertreter sich gründlich unfähig zeigten, die Ausgabe der politischen Einigung des italienischen Volkes zu lösen, und es sich vielmehr angelegen sein lieben, die Türken und Dünen, Normanneck'und Schwaben, Spanier und Franzosen zur Zerfleischung ihres eigenen Vater- lands herbeizurufen und für ihr Rauben und Morden noch zu segnen. Endlich wird das Dunkel aller dieser Schrecken durch ein schönes klares Himmelslicht erleuchtet, das die Nacht geister bannt: die siegreiche Reformation stürzt das Papsttum endgültig vom Gipfel seiner geistlichen Universalherrschast berab. In der Geschichte oer Konklave deckt der Verfasser die Schwan kungen und Widersprüche auf. die Ueberraschungen. Bestechungen und Bedrohungen, die Verbrechen des Mordes und Aemterkauf», die Ränke und Schwänke. Fehden und Verfolgungen, die zumeist einer Papstwahl vorauSgingen oder ihren Ausfall bestimmten. Trotz dieser grotesken weltlichen Jntrigenpolitik aber wird den Gläubigen vorgrgaukelt, daß der .heilige Geist in Perlon" immer dar die Papstwahl leitet und die Kardinäle so erleuchtet, daß sie stets einen würdigen Nachfolger auf den Stuhl Petri erbeben. Am empörendsten tritt die ganze Ruchlosigkeit des ultramontanen Systems der Vergliickung von religiösen mit weltlich-politischen Machlinleressen allemal da in die Erscheinung, wo mit kalter Grausamkeit von den angeblichen „Dienern Gottes" unerhörte Menschenopfer dem Götzen der klerikalen Herrschsucht dargcbracht werden. Das berüchtigte Wort: „Seid gesegnet, slnmmende Scheiterhaufen!" ist das ewig brennende Schandmal der Inguisi- tion. Doch auch die neueste Zeit weiß von frevlem Blutvergießen zu jesuitischen Machtzweckcn schauderhafte Dinge zu berichten. Man lese die Einzelheiten, die der Verfasser über das von dem päpillichen Obeist Anton Scknnid von Uri im Jahre 1859 unter dem Pontifikate Pius' IX. in Perugia angerichletc Blutbad und die Ausplünderung derselben Stadt berichtet, die für ihre Auflehnung gegen die päpstliche kirchenslaatlichc Herrschaft und ihren 'Anschluß andre italienische nationale Bewegung gestraft werden sollte, und »ran wird die Empsindnng des „Knirschens des ganzen inneren Menschen" haben. Diele Empsindnng muß vollends alle Schranken durchbrechen, wenn man erfährt, daß derselbe Kardinal Pecci, der später als Leo XIII. den päpstlichen Stuhl bestieg, aus den Katafalk der Mörder und Räuber, die rin Plündern und Morden, bei der Ver übung vicbischer Gewalttaten ihr verbrecherisches Leben cingcbüßt hattcu, mit eigener Hand die Worte schrieb: .Seiig sind die Toten, die in dem Herrn sterben." Diese Worte, in solchem Zusammenhänge gebraucht, bezeichnet ein italienischer Professor als .die verrnchlcstc Gotteslästerung, die lemals verübt worden ist", »nd der Senator Villari Italiens größter Historiker und selbst gläubiger Katholik, fügt hinzu: .Jawohl, eine wahrhaft satanische Herausforderung derKnlttirmenschheit!" —Das protestan tische Gewissen der Zeitgenossen zu schttrsen und ihren KamvfcS- nmt zu stählen, sind die Rückblicke auf die Kullurkanipsperivde der 70er Jahre geeignet. Von den sonstigen Darlegungen über dnS Pontifikat Leos XIII. ist besonders gravierend für den JesnilismuS daS Kapitel, in dem die gewaltsame Erstickung der ursprüngliche» versöhnliche» Neigungen Leos XIII. gegenüber dem italienischen Natioiialsinate geschildert wird. Und der neue Papst Pius X., der ehemalige „religiöse" Kardinal Sarto? Der Verfasser der „Krisis im Papsttum" ver tritt die Meinung und sucht sie mit gewissen auffälligen Vor gängen bei den Abstimmungen im Konklave nicht ungeschickt zu begründen, daß Pius X. eigentlich nur ein Werkzeug des Jesuiten Rampolla sei. In jedem Falle hat schon der bis herige Laus der Dinge klar erwiesen, daß auch von diesem an geblich „unpolitischen" Papste die Regel gilt, die „Kpootator alter" mit den Worten formuliert: „Tic Tendenzen, GcislcSrichtungcn und Methoden der einander folgenden Päpste mögen noch so ver schieden erscheinen: sie haben eine kaum nennenswerte Bedeu tung für die Haltung und Politik der römischen Kirche. Ter Papst mag früher als Pfarrer, Bischof und Kardinal was immer gewesen sein, einmal mit der dreifachen Krone Bonifaz' VIII. belehnt, wird er das, was er nach der Logik des knrialcn Organismus sein muh: nicht er bestimmt den Gang des Kirchen- regimcnts, sondern das Kirchenregiment in seinem obersten Rat als Kurie bestimmt ihn." In der Kurie aber herrschen noch immer mit uneingeschränkter Macht die Jesuiten, in denen sich der Nltramontanismus als weltlich-politisches System verkörpert, jenes System, das in seiner Ausbildung und seinen Konsequenzen auf das innigste mit der römisch-jesuitischen Unfähigkeit, sich ' mit und in der Zeit forlzucntwickcln, verquickt ist und das daher in der „weltlichen Herrschaft" des Papstes anstatt auf geistig-sittlichem Gebiete die Hanptbcdingnngcn für das Wohl und die Freiheit der Kirche sucht. Alles in allem bietet das vorliegende Werk eine wertvolle Bereicherung der gegen den Ultramontanismus gerichteten ernst haften Kampsliteratur auf wissenschaftlicher Grundlage. Es ist in Wahrheit im Geiste von Franz Xaver Krais geschrieben, der die Frage: „Wer ist ultramontan?" in folgender erschöpfenden Weise beantwortet hat: „Ultramontan ist, wer den Begriff der Kirche über den der Religion setzt; wer den Papst mit der Kirche verwechselt: wer da glaubt, das Reich Gottes sei von dieser Welt und cs sei in der Schlüsselgewalt Petri auch welt liche Gerichtsbarkeit über Fürsten und Völker cingcschlossen; wer da meint, religiöse Ucberzcugung könne durch materielle Gewalt erzwungen oder diese durch solche gebrochen werden; wer immer sich bereit findet, ein klares Gebot des eigenen Gewissens dem Ansprüche einer fremden 'Theorie zu opfern." Gegen diesen Ultramontanismns mit allen Mitteln und Kräften bis zum bitteren Ende anzukämpsen, ist eine Kulturaufgabe ersten Ranges für alle deutschen Patrioten, die das Erbe der Reformation heilig zu halten gewillt sind und der mit dem geschichtlichen Fort- schritte der Menschheit begründeten Ueberzeugnng leben, daß endlich doch einmal der Tag kommen wird, »da man allge mein «in Besseres für die Religion erkennt, als die unersätt- lich« Habgier der Machthüter". Neueste Drahtmeldungen vom 7. September Zur Verlobung de- deutschen Kronprinzen Schwerin. Auf den dem Kaiser seitens deS groß- herzoglichen Staatsministeriums anläßlich der Verlobung des Kronprinzen ausgesprochenen Glückwunsch ist nachstehendes Antworttclegramm eingegangen: «Altona, 6. September. Dem Slaatsministcriuin spreche Ich für die freundlichen Glückwünsche zur Verlobung Seiner Kaiser!, und König!. Hoheit des Kron prinzen und Ihrer Hoheit der Herzogin Eecilic zu Mecklen burg Meinen wärmsten Tank aus. Ich habe Mich über die allgemeine freudige Teilnahme, die dieses glückverheißende Er eignis auch in der Heimat der erlauchten Braut heroorgeruscu bat. sehr gefreut. Mögen alle an deu Herzcnsbnnd des jungen Brauluaarcs geknüpften Hoffnungen und Segenswünsche durch Gottes Gnade reichlich in Erfüllung gehen. Wilhelm." Bremen. Zn der Verlobung des Kronprinzen sandte der Senat salzendes Telegramm an den Kaiser: „Eurer Majestät beehrt sich Ser Senat seine ehrfurchtsvollsten Glück wünsche zu der hocherfreiiüchen und verheißungsvollen Ver lobung Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen in den Ge sinnungen unwandelbarer Verehrung anszusprechen. Ter Prä sident des Senats. sgez.s^Barkhauscn." — .Hieraus ist folgende Antwort cingegangcn: „Senat der Freien Hansestadt Bremen. Tcbr erfreut durch die treuen Glückwünsche zur Verlobung Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen spreche Ich dem Senat Meinen wärmsten Dank aus. sgez.j Wilhelm I. 1k." . Zur Flucht der Prinzessin von Koburg. Berlin. sPriv.-Tcl.s In der Angelegenheit der Prln- zessiu Luise von Koburg schreibt der Reichstagsabgeord nete Dr. Südekum der „Franks. Volksst": „Im Jahre 1902 trat eines Tages ein bleicher und offenbar körperlich hart mit genommener Mann »i mein Zimmer in der Dresdner Redaktion, der mir einen Brief von Austerlitz in Wien übergab. Ich wußte sofort, daß ich .Herrn Mattasich vor mir hatte, der da mals, gerade zwei Jahre vor dem Ablauf seiner Strafe, be gnadigt worden war. Mattasich wollte in Dresden eine Ver bindung mit der Prinzessin Luise herzustcllen suchen, da er ihr das Versprechen gegeben hatte, sie nicht aufzugebcn. Aber für ihn kam es nicht mir darauf an, die Prinzessin zu befreien, sondern auch sich ihre Zeugenaussagen für eine Wiederauf nahme scinch skandalösen Strafprozesses zu sichern. Es mußte also versucht werden, mit Hilfe von Attesten unbefangener psnchiatrischcr Autoritäten die Entmündigung der Prinzessin auf- znhebcn. Dies das Ziel. Tie Versuche, die Mattasich und ich im Jahre 1902 machten, der Prinzessin zur Flucht Es Coswig zu verheilen, halten nur teilweisen Erfolg. Nach einer Unterredung, die die Beiden im Walde miteinander hatten, wurde die Internierte mit so großer Sorgfalt bewacht, daß ein Ent weiche» unmöglich war. Aber eine Verbindung war doch her- gestellt, und sic ist auch nicht ganz wieder unterbrochen worden. Wie nach dem ersten Versuche dann immer neue unternommen wurden, wie neue Heiser sich znsammcnjchartcn, das wird später einmal zu erzählen sein." Wien. Die „Zeit" meldet: Kaiser Franz Joseph, dem die Pri » ze! sin Luise von Eobnrg nie symvathüch gewesen sein soll, ließ sich nach ihrer Flucht ans Bad Elster Bericht ctstatten, lehnte dau» aber weitere Mitteilungen mit den Worten ab: „Ich will endlich mit dieser Afsälc Rübe haben!" Wien. Hier will man wissen, daß Mattasich von An fang an beabsichtigte, mit der Prinzessin Luise von Bad Elster aus nach Berlin zu flüchten, wo ein Quartier bei dem sozialdemokratischen Abgeordneten Südekum vorbereitet gewesen sei. Deshalb sei einer der beiden Brüder Weitzer schon früher in Berlin gewesen. , Zttitt -Herero-Sliifstand. ^ Berlin. sPriv.-Tcl.) Der „Rat.-Ztg." wird aus S-Wakopmund geschrieben: Gouverneur Leutwcin, dessen Verhältnis zum Kommandeur der Schutzruppe, General von Trotha, ein durchaus gmcs ist, geht mit einer größeren Abteilung demnächst nach dem Süden, um etwaigen feindlichen Kund gebungen von Namaslälninen von vornherein entgcgcnlrelcn zu können. Schon hieraus geht hervor, daß der Höch'l- kommandiercndc den Gouverneur als Kenner der Verhältnisse z» schätzen weiß. Das Zusammenwirken dieser beiden Männer wird ohne Zweifel dem Lande bald einen endgültigen Frieden sicher», wenn die angenblickiichc Lage durch Niederwerning der Herero und Entwaffnung der Namaslämine geklärt sein wird. Der rtissisck,-japanische Krieg. Petersburg. (Priv.-Tel.) Gestern ging allen Offiziere» der Ostsee flotte der Befehl zu, sich in drei Tagen zur Ab fahrt bereit zu halten. Petersburg. DaS baltische Geschwader geht nun definitiv am 10. Scvtcmbcr von Kronstadt noch Libau und von dort nni 14. Scvtemver nach dem fernen Osten. Das Geschwader besteht ans 40 Fahrzeugen einschließlich der Minenbcwte und Trunsvortschisse. Es steht unter dem Kommando drS Admirals Roschdseslwensky. Abtetlnngskommandelire sind die 'Admirale Jölkersam und Enquist. Ein besonderes Geschwader von 19 Fabr- zciigcii unter dem Kommando des Admirals Birylcw begleitet die Flotte bis Skagen und fährt dann »ach Kronstadt zurück. Roschdjestwensky hofft am 13. November an Ort und Stelle zu sein. Paris. Nach einer Tepelche aus Petersburg läßt der Statthalter Alcrcjeff bei Tieling, 70 Werst nördlich von Mulden, das natürliche Vorteile bietende Terrain besestigcn. um a» der Spitze der Mnkvencr Garnison und etwaiger Verstärkungen ans Wladiwostok gemeinsam mit der erwarteten Armee Kuropat- kins den Marsch der Japaner gegen Chardin aufzuhalten. Helgoland. Bei Ankunft des Kaisers fand eine Flottenparade statt. Alsdann ging der Kaiser an Bord des „Kaiser Wilhelm II." mit der hier verankert gewesenen Flotte dem als Feind markierten, aus der Elbe kommenden weiten Geschwader entgegen. Nach einem zweistündigen Ge- cchtsmcmövcr, in dem das vom Kaiser geführte erste Geichwader anscheinend das zweite Geschwader westwärts drängte, ist jetzt die gesamte Flotte südwestlich von Helgoland in Sichtweite. Die Bergnügungsdampfcr „Silvana" und „Najade", mit zahlreichen Gästen Helgolands, wohnten in nächster Nähe dem Manöver bei. Berlin. lPriv.-Tel.j Englische Blätter wissen von Verhandlungen zwischen Berlin und Brüssel wegen ongeUicher Ausweisung deutsch.ostafrikanischer Einge» '6L'N8 19.ISMUISllpLSIll
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