Delete Search...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.10.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19151001014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915100101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915100101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-01
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.10.1915
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
»,« »Lr«<dn»r StachvlAtan» a «r. N„itag. 1. Oktober ,V»S dttte ^ ACrv «Mgs Aose^ am Freitag morgen. In Oftgalizieii erstürmten deutsche und öster reichisch u»g>,rische Truppen mehrere russische Stützpunkte und nahmen »Per tausend Russen gefangen. In den schweren Kämpfen östlich von Auberville haben sich s a ch s i, ch e T r u p p e n ausS glänzendste bewährt. Ein Ilkas des Zaren enthebt fünf Generale der wvlhnnischen Armee ihrer Rvmmandvstellen. In Petersburg hat die Haltung Bulgariens nach einem iialienischen Bericht eine unbeschreibliche Ent- täuschung hervorgerufe». Die Flotte der V i e r v e r b a n d s m ä ch t« bereitet nach einer rumänischen Meldung aus Saloniki eine Blockade der bulgarischen Küste vor. Der französische Dampfer „Sidni;y" ist bei Kap Malta torpediert worden. Für Sie Zeichnungen auf die dritte deutsche Kriegsanleihe ist nunmehr ein Ergebnis von 12 IM Millionen Mark festgestellt worden. Die Reuaufnahme von öffentlichem Kredit durch die kriegführende» Staaten beläuft sich vom August >914 biS Juli 1915 auf 81,7 Milliarden Mark. Die ungarische Regierung wird die dritte un garische Kriegsanleihe Mitte Oktober zu 6 Prozent unter den früheren Bedingungen ausgeben. Wetteransage der amtl. sächs. 2 a n d e S m e t t e r w a r t e: Zeitweise heiter,' nachts kälter, tagsüber wärmer,' kein er heblicher Riede r s ch lag. Der Vorstosr des tvencralS Littst»ge» irr Wolhynien. Aus dem österreichisch-ungarischen Kriegspresseguartier wird dem „B. T " über den Rückzug der Russen in Wolhimien gemeldet: Die rückläufige Bewegung der rus sischen Armeen des Generals Iwanow, die vor vier Tagen eingesel.il hatte, machte gestern «Mittwochs weitere Fort schritte. Nachdem die russischen Bvrtruppen am Stur ober halb Lnzk eine Uinklammernngsbeivegung der Verbündeten festgeskeUt batten und die russische Heeresleitung den rechten Flügel ihrer Sttirfront dr.'.ch diese Kräfte bedroht sah, ent schloß sie steh zur raschen Rücknahme ihrer durch die vor- angegangene äußerst verlustreiche Offensive geschwächten Bestände, da angesichts der drohenden Umklammerung ein llebergehen zur Defensive für die Russen unmöglich war. Die Operation der über den Stnr vorgcbrvchenen Kräfte des Generals L i n s i n g e n erwies sich als ein änderst g eschickt unte r n v m m e n er und dur ch gesü h r t e r Lchachzug, der die Pläne des russischen GeneralsiabcS über den Haufen warf und den russischen Heeren den Lohn einer mit beispiellosen Opfern geführten Offensive inner halb dieser Tage entrisl. Anderseits must anerkannt wer den, dast der Rückzug seitens der Rüsten beizeiten ange treten und geschickt durchgesührt wurde. Am Mittwoch wurden die letzten russischen Nachhuten, die sich westlich der Puti- lowka befanden, von deutschen und österreichischungarischen Kräften über den Fluh geworfen. Ob diese Nachhuten einen weiteren Rückzug der Russen hinter den Stubiel- Abschnitt zu decken hatten, oder die Beziehung neuer Stel- luugen östlich der Pntilowka sichern sollten, bleibt abzu warten. Nach den vor einer Woche nahe der Sereth- mündung srattgefnndenen kleinen Plänkeleien kam es am Mittwoch auch am oberen Sereth, in der Gegend östlich und südlich Zalizce. bis in den Raum von Ltrusvw, zu kleineren Vorstößen schwächerer russischer Infaittcrieabteilungen, die sich bis an unsere Linien vvrgearbeitet hatten. Doch hatten diese vereinzelten Vorstöbe nicht den Charakter einer von einem einheitlichen Plane getragenen Aktion, sie schienen vielmehr Tastversuche zu sein, um unsere Front zu beschäftigen. Uevrigens wurden diese partiellen Angriffe mühelos, bevor sie bis zur eigenen Hinderniözonc gediehen waren, durch Maschinengewehr- und Jnfantericfeuer ab- gewtesen. Immer dieselben Redensarten. Der Sonderberichterstatter des Pariser „Journal" im russischen Hauptguartier, Naudeau, telegraphiert, es sei möglich, dast die Russen sich noch weiter zu rück zieh eu, um dem Feinde noch wehr Gelände zu über lassen. Er tröstet seine Leser, welche die Nachricht von dem neuen Rückzuge nach dem angeblichen groben Siege des russischen Heeres überraschen must, damit, das; die Deutschen sich von ihrer Operationsbasis entfernten, während die Russen ihren Reserven immer näher kämen. Deshalb >ei dieser augenblickliche neue Erfolg der Deutschen im Hin blicke ans den endlichen Sieg bedeutungslos. kW. T. B.) Austerdienststellung russischer Generale. Ick. Ein Nkas des Zaren enthebt, Meldungen aus Petersburg zufolge, fünf G e n e r a l e der w o lhy - irischen Armee ihrer Konnnandostellen. Das Peters burger Armeeblatt veröffentlicht an 251 namentlich an geführte Offiziere die Aufforderung zur Rückkehr nach ihren Truppenteilen. Die Einziehung der russischen Siebzehnjährigen. Ick. Aus Gens wird gemeldet: Auf Befehl der russischen Konsulate rückten die Siebzehnjährigen nach Ruß land zum Heeresdienst ein. Auszeichnung von HonvedS durch den Kaiser. „Magvar Tudvnto" bringt Einzelheiten über den Bc- s n ch K aiser Wil h e l m s am 3. September in K rakau. Der Kaiser und seine Begleitung trafen in acht Auto mobilen vormittags Ist Nbr ein. Die Gäste wurden vor der Domkirche vom Krakauer Festnngskommandantcn emp fangen und begrüßt. Nachmittags besichtigte der Kaiser das Salzbergwerk von Wieliczka, wo sich ein interessanter Vor gang abspielte. Vor der Stephanie-Grotte hatten 18 unga rische Soldaten Svalier gebildet. Sie gehörten Honved- Regimentein an, die mit den deutschen Truppen zusammen- wirkkcn und wegen ihrer Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurden. Ende August ruhten alle l8 Soldaten im Wieliczka-Spttal von den Mühe» der schweren Kümpfe aus. Als der Kaiser vernahm, dast alle 18 Honvcds in Wieliczka seien, erklärte er, daß er selbst ihnen daS Eiserne Kreuz an die Brust heften wolle. Der Truppenkommandaut von Wieliczka stellte die HonvedS vor. Der Kaiser begrüßte sie in deutscher Sprache. Ein Oberleutnant verdolmetschte den Soldaten die Bcgrüßungs- worte. Hierauf heftete der Kaiser den Tapferen das Eiserne Kreuz selbst an die Brust. Die HonvedS sanaen die ungarische Hymne, während der Kaiser und seine Begleiter mit abgenvmmcnem Helm dem Gesang lauschten. (W. T. B.j stzencralseldma»schall o. Mackensen an die preußische Garde. b. Generalfeldmarschall v. Mackensen richtete am 3. September an die preußische Garde einen Armee befehl, in dem es heißt: . . . Würdig reihen sich au die Taten, welche die preußische Garde, getragen von dem besonderen Ver trauen ihres allerhöchsten Kriegsherrn, ans dem Vor märsche nach Frankreich, später in Flandern und in der Champagne bereits vollbracht Hai, ihre Leistungen ans dem östlichen .Kriegsschauplätze an. Unvergeßlich wird mir bleiben, wie das Armeekorps in der Schlacht vom 2. Mai als erstes die feindlichen Hühenstcllnngen stürmte, ivic cs sich in kräftigem Anlaus des Brückenkopfes von Jnroslaw bemächtigte, wie es in der Durchbruchsschlacht von Lubaezviv durch Besitznahme der Höhen von Wielkic Oczo und bald darauf durch seine Erfolge bei Magierow die Entscheidung des Tages brachte. Wie in Galizien, so konnte auch au? den polnischen Kampffeldern da» Oberkommando mit besonderen Leist ungen der Garbe rechnen. ES versagte auch nicht, als infolge der ununterbrochenen Kämpfe, der großen Stra pazen, Entbehrungen und Mithsalen aller Art die ge- lichteten Reiben des Armeekorps sich dem Anstürme der seit Monaten ausgeruhten und an Zahl ums Mehrfache überlegenen russischen Garde auSgesetzt sahen, aber doch die Kraft fanden, jene Anstürme blutig abzuweisen. Die Verlustlisten des Armeekorps, angefangen von dem schweren Kampfe bet StaSzkowka. sprechen eine be redte Sprache für den wundervollen Geist und Opfermut, der die preußische Garde vvm ersten Tage ihres Auf tretens an aus dem galizischen Kriegsschauplätze beseelte. BvU Dankbarkeit gedenkt die Armee all der tapferen Helden, die für die Größe des Vaterlandes gefallen sind. Die inneren Schwierigkeiten in Rußland. I>. Die Kiewer Behörden liegen in offenem Kon flikt mit dem Ministerium deS Innern. Der Minister rat hatte beschlossen, baß in ganz Rußland Wohnung»- b e sch r ä » k u n g e n aufzuh eben seien. Trotzdem ver weigerte die Kiewer Stadtverwaltung de» flüchtigen Inden den Zutritt. Das Ministerium wies die Stadt an, diese Bestimmung nbzuändern. Die Kiewer Stadtverwaltung ividersetzte sich dein und verwies sogar ihre bisherigen jüdischen Bewohner in besondere Quartiere. Auch der Gouverneur von Archangelsk verordnet;:, daß trotz deS Ministerialerlasses in seinem Gouvernement keine Ju den geduldet werden. — Der Ehes der Nordwestbahn erklärte dem Wegebauministeriiim, daß die vvn ihm für Holzversorgung getroffenen Verordnungen undurchführbar seien, und befahl, die von der Negierung befohlenen Trans porte zuriickzuhalten. Infolgedessen sind in Neval und anderen Städten gar keine Hcizvorrüte. Englische Einzelheiten über die westliche Offensive. >>. Der „Nieuive Rotterdamsche Courant" erfährt aus London: Die englischen Blätter enthalten erst fetzt vvm Zensor srergegebene Einzelheiten über die Offensive an der Westfront. Die Meldungen erwähnen sämtlich die außerordentliche Furchtbarkeit de» Bombardements, das 7 0 Stunde n ohne Unterbrechung anhielt, lieber die Gefangenen sagt der „Times"-Korrespondent, dast die meisten von ihnen kräftige Landleute wären. Sie zeigten sich nicht unwirsch oder ängstlich. Sie gehorchten den ihnen erteilten 'Befehlen schnell. Einer unter ihnen, der ein Ver sehen beging, erhielt einen Verweis seine» UntcrossizierS mit den Worten, er solle sich erinnern, daß er ein Deutscher sei, und den Engländern zeigen, das, er wisse, wie er sich zn betragen habe. Litiung des französischen Auswärtige« Ausschusses. iAgenee Havas.i Der Ministerpräsident Viviani und der Minister des Aensteren Delcasse wurden Mittwoch vor mittag von dem Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten, der sich auch mit der Frage der Dardanellen-Expedition be saßt. vernommen. Nach der Sitzung wurde keine amtliche Mitteilung anSgegcbcn. Immerhin wird versichert, dast Deleasw ebenso wie dies Sir Edward Grey am Tage zuvor im cugttsthe» llitterhause getan hat, den Entschluß der alli- ierien Mächte förmlich bekräftigt habe, Serbien zu unter st ü tzen , falls es angegriffen werden sollte. lWTB.s Generaloberst v. Klnck wiederhcrgestcllt. b. Generaloberst v. K luck, der jetzt völlig wieder- h e r g e st e l l t ist, begeht am 13. Oktober sein SOjahri- ges D i e n st i u b i l ä u m. Generaloberst v. Kluck ist vor einige» Tagen aus Wilkendorf in der Mark, wo er aus dem Gute der Frau Geh. Kommerzienrat v. Caro längere Zeit zur Erholung geweilt hatte, in sein Berliner Heim zurück- gekehrt. Die Wehrpflichtfrage in England. Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus London: Trotz Aussbrderung Asauiths im llitterhause. die Frage der Dien st pfli ch t nicht zu besprechen, begann eine kleine Gruppe von 'Anhängern der Dienstpflicht eine längere Debatte darüber. Der Haager „Nieuive Courant" meldet hierzu noch aus London, Hauptman Gnest habe im Unterhaus«: erklärt, nach seiner Berechnung müßten die Engländer in den näch sten 12 Monaten insgesamt 3 100 000 Mann an der Front haben. Im nächsten Jahre müßten also noch 000 000 Mann augeworbcn werden. .Könne die Regierung für dieses Ergebnis garantieren, würden er und seine Freunde zufrieden sein. Diese gegen Asauiths geäußerten Wunsch, die Dienstpsiicht nicht zu besprechen, verstostcude Rede wurde von den Gegnern der Dienstpflicht heftig kritisiert. Selbst einige Anhänger der Dienstpflicht ver ließen mit Zeichen der Unzufriedenheit den Saal. iWTB.l Der Haager „Nieuive Courant" meldet weiter aus London: Die Tatsache, daß Asquith und Kiich euer unerwartet eine A r b e t t c r v e r s a m m l u n g besuchte», wird als Beweis dafür angesehen, wie ernst die Regierung die Nelrutierungsfrage ansieht. Wie verlautet, haben die Minister mit großem 'Nachdruck auf die Notwendigkeit hin- gewiesen, daß die Arbeiterorganisationen die Negierung kräftig unterstützen, sowohl bei der Herstellung von Munition, als bei der Rekrutierung. Man soll in der Versammlung den Eindruck gewonnen haben, daß die Minister an dem Freiwilligen-System festzuhalten gedenken: jedoch soll Kitchcner gesagt haben, daß die Re krutierung bedeutend schneller gehen müsse. Für die Schwierigkeiten der Regierung ist folgendes bezeichnend: Eine Anzahl geschulter Schiffsbauer, die sich hatte an- merben lallen, wurde von der Regierung zurückvcrlangt und auf die Thornyeroft-Werft in Southampton gesandt: da dies jedoch unorganisierte Arbeiter waren, legten 1700 'Angestellte die Arbeit nieder. Auf diese Ausständigen wird das Munitionsgesch Anwendung finden. Keine japanisch« Hilfe. K. Die japanischen Zeitungen bringen die Antwort der japanischen Regierung auf das Hilfegcsuch des Vter- vcrbandcs. Okuma lehnte das Gesuch, gestützt auf das Testament des verstorbenen Mikado, ab. Dieser hat befohlen, Heere nur dann über das Meer zu senden, wenn Japan unmittelbar bedroht sei. Die Note unterstreicht jedoch die Bereitwilligkeit Japans zu anderweitigen Unter stützungen. Die Griffs auf dem Balkan. I,. Nach einer Meldung aus Saloniki unterbreiteten die Vertreter der Entente der rumänischen Regierung das mündliche Ersuchen, Ihre Neutralität aufzugeben. Der Ministerpräsident Bratianu betonte, aus Gründen mili tärischer Statur sei es jetzt Rumänien unmöglich, eine Aktion zu beginnen. I,. Der Bukarester „Geara" wirb aus Saloniki ge meldet, daß die Flotte der Alliierten im Aegäischen Meere eine Blockade der bulgarischen Küste vvr- bercitc. Die Pariser Presse erklärt: Die energische Sprache, die die Diplomatie deS BierverbandcS jetzt in Sofia führe, werde Bulgarien dahin ausgeklärt haben, daß nur eine so fortige Rückgängigmachung der Mobilisierung den Vier- verband zusriedenstellcn könnte. Das Zaudern Bulgariens sei nur ein Manöver, um die Mobilmachung ruhig beenden zu können und dann verräterisch, wie tm Jahre 1913. un versehens über Serbien hcrzufallen. ES sei zweifellos, daß Griechenland seine Pflicht als Bundesgenosse Serbiens er fülle und sich gegebenenfalls der Landung von Truppen der Alliierten in Saloniki nicht widersctzen werbe. — „Echo de Paris" schreibt: Die Bulgarien täuschen uns wie die Deutschen und Ocsterreichcr, sowie die Türken uns ge- täuscht haben. Heute muß man Bulgarien eine kurze Frist stellen, um zu demobilisieren oder mit uns zu brechen. Denn wenn Bulgarien die sofortige Demobilisierung ver weigert, dann erfüllt es die Bedingungen, die Sir Edward Grey als eine Begründung für den Abbruch der sreund- schastlicken Beziehungen aufgestellt hat. Wir können nicht abwarten. bis Bulgarien seine Stunde wühlt. Ls ist not wendig. daß französische und englische Truppen in Maze donien gelandet werben und daß wir dadurch bezeugen, daß wir zu unseren serbischen und griechischen Freunde« halten. LS ist notwendig, daß ein Manifest des Zaren, eines Enkels jenes Zaren, der Bulgarien das Leben ge geben hat. feierlich das bulgarische Volk auf den Verrat aufmerksam macht, der an seinem Namen begangen wird. ES ist notwendig, daß russische Soldaten um jeden Preis in den serbischen Reihen kämpfen. — Der „Matin" schreibt: Wenn die Armeen der Alliierten nach Serbien gingen, so sei eS nur. um Serbien gegen einen doppelten Angriff zu schützen, aber nicht, um einen Angrtss gegen Oesterreich- Ungarn auSzuführen, an den man zweifellos fett einem Jahre schon öfters gedacht habe, den man aber auS poli tischen Gründen stets ausgeschaltet habe. lW. T. B.l Rußland und die Balkankrise. d. „Cvrriere della Sera" berichtet ans Petersburg, die Haltung Bulgarien» habe dort eine unbeschreibliche Enttäuschung hervorgerufe». Man wisse, daß die russische Diplomatie im Verein mit der ihrer Verbündeten eifrig bemüht sei, die Folgen des bulgarischen Schrittes abzu wenden. In Petersburg werde erwogen, ob es nicht an gezeigt sei, eine Expedition »ach Saloniki viel stärker als die vom Bierverband angesetzten Ivo 000 Mann zu gestalten und auf 3 00 000 Mann zu bringen. Damit werde nicht nur die beste Wirkung aus Rumünien erzielt, sondern auch Serbien freie Hand geschaffen, sich allein dem Kumpfe gegen Bulgarien zu widmen, während das Hilss- korps des Bierverbandes sich gegen die Zentralmächte wenden könnte. Ein Koalitionskabinett in Bulgarien? d. „Daily Mail" erfährt aus Sofia, daß die Aussichten für die Entente günstiger werden. Die deutschfreund lichen Minister Tvntichesf und Baraloff treten zurück. König Ferdinand empfing den Führer der demokratischen Partei Malinow in einer längeren Audienz. Die Umbildung des Kabinetts In ein Koali tion s k a b i n e t t ist zu erwarten. — Der Rücktritt deS bulgarischen Ministers Tvntscheff wird nach einer Reuter- Note als eine Andeutung betrachtet, das, die jüngste Aktion Bulgariens schließlich ganz zum Vorteil der Entente aus- fallen könnte. Bulgarien verbietet Ehissrcdepesche«. I>. Ter „Matin" teilt mit. daß die bulgarische Regie rung allen Gesandten und Konsulaten derjenigen Länder, die mit Serbien im Bunde stehen, verboten hat, Tele gramme in chiffrierter Schrift zu befördern. Stinimungonmschwung in Griechenland. d. In Athen hat sich innerhalb der letzten 24 Stunden ein bedeutsamer Stimmungswechsel zugunsten Bulgariens zugetragen. Es verbreitete sich wie ein Lauffeuer die Nach richt, wonach die Zentral Mächte sich gegenüber der griechischen Negierung zur Bürgschaft verpflichtet hätten, daß Bulgarien keinerlei Angriffs- absschien gegen Griechenland unterhalte. Dir ganze Krisis hat dadurch an Schürfe bedeutend verloren iind der Feldzug der Ententeprellc ist gegenstandslos ge worden. Alle Blätter der Opposition, an der Spitze die ,,'Nea Himera", verlangen die sofortige Kündigung deS griechisch-serbischen Bündnisvertrages unter der Begrün dung. dast Serbien zuerst seinen Vertragsverpslichtungen während der letzten griechisch-türkischen Krise nicht nach» gekommen sei. In der „Nea Himera" wird gleichzeitig zum ersten Male ein Teil de» Textes deS bisher streng geheim- gehaltenen 'Vertrages mit Serbien veröffentlicht. Es geht daraus hervor, dast Griechenland auch ohne Kündigung de» Vertrages die Aufrcchtcrhaltung bewaffneter und wohl- wollender Neutralität wohl möglich Ist. Sehr bezeichnender weise besteht auch die Venizclos-Prcsse nicht mehr restlos auf einer bewaffneten Intervention. Die Blätter er- klürcn, dast unter den obwaltenden Umstünden, da offenbar keine Angrisssabsicht Bulgariens vorliege, die Aufrecht- erhaltung der 'Neutralität genüge. Die Einberufung deS Landsturms wird offiziell dementiert. Dagegen ist das ge samte Eisenbahnnetz dem militärischen Oberkommando unterstellt worden. König Konstantin und Benizelos. stk. Die Turiner „Stampa" meldet aus Athen: Zwischen dem König und Benizelos ist über den Zweck der militärischen Maßnahmen durchaus noch keine Ueberein- stimmung erzielt. Offiziöse Verlautbarungen können nicht darüber wcgtänschcn, dast der König entschieden gegen die Unterstützung der Entente ist und seinen Willen durchsetzen wird. Die Tätigkeit der Unterseeboote im Mittelmcer. 5. Wie nach Konstantinvpel berichtet wird, ist ein französischer Me s s a g c r i e - D a m p f e r „Sydney" bei Kap Malta torpediert worden. Ein aus MudroS in Athen angelangter Herr versichert, daß täglich eng lische und französische Schiffe im Mittelmeer versenkt würden. Die Zahl der Opfer der deutschen Unterseeboote sei enorm: doch würde darüber strengstes Stillschweigen beobachtet. Endgültiges Ergebnis der dritten Kriegsanleihe. Für die Zeichnungen auf die dritte Kriegs anleihe ist nunmehr ein Ergebnis von 12101 Millionen Mark festgcstellt worden. Darunter be finden sich 2169 Millionen Schuldbuchzcichnungen. In welcher Weise sich die Zeichnungen auf die verschiedenen Arten von Anmeldungsstcllen verteilen, ergibt sich aus der nachstehenden Ucbersicht. die zum Vergleiche die Ergebnisse der ersten und der zweiten Kriegsanleihe heranzieht. ES wurden gezeichnet auf die dritte, zweite und erste Kriegs anleihe in Millionen Mark bei der Neichsbank 56S bet der dritten, 565 bei der zweiten und 479 bei der ersten Anleihe. Von den Baiikeu und Bankiers 7676 bzw. 5646 bzw. 2895» von den Sparkassen 2592 bzw. 1978 bzw. 883, von den LebensversicheruttgSgescllschaften 417 bzw. 984 bzw. 209, von den Kreditgenossenschaften 680 bzw. 958 bzw. 00, von den Pvttanstaltcn 109 bzw. 112, bzw. 0, zusammen bei der dritten Kriegsanleihe 12101, bei der zweiten 9061 und bei der ersten 4400 Millionen Mark. Die Felbzcichnungen sind in der vorstehenden Ucbersicht nicht enthalten. (Amtlich. W. T. BI Eine dritte ungarische Kriegsanleihe. In einer Besprechung zwischen dem ungarischen Ft- nanzminister und Vertretern der amtlichen Zetchenstellen wurde sestgcstcllt, daß -er Zeitpunkt zur Begebung einer dritten Kriegsanleihe sehr günstig gelegen^ sei. Demnach wird Mitte Oktober eine sechsprozentige Rente unter den früheren Bedingungen ausgegeven werden. (W. T. B.) Die Staatsschulden des ersten Kricgsjahres. Eine Feststellung der Erhöhung der Staatsschulden im ersten Kriegsjahrc unternimmt Dr. Stephan Jacobi, Berlin, in der neuesten Nummer des „Bank-Archtv". Der Verfasser stellt an Hand einer Einzelnachweisung, die alle bekannt gewordenen staatsfinanztellen Maßnahmen der kriegführenden und neutralen Länder nacheinander auf- klihrt, fest, welche Beträge für Kriegszwecke ober zur Deckung der Kosten der „bewaffneten Neutralität" in der Oeffcntlichkctt aufgebracht werden mußten. Den größte» Geldbedarf im ersten Kriegsjahre hat Grotz- Britannien mit 25L Milliarde» Mark gehabt. Dazu kommt nock 2,2 Milliarden Mark Kapitalaufnahme der britischen Kolonien. Das Britische Reich hat also zu sammen 27,5 Milliarden Mark neue» Geld ausgcgeben. Nächst Groß-Brttannien, doch in beträchtlichem Abstand, steht Rußland mit 16F Milliarden Mark. Den beiden Ver»
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview