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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100925022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910092502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910092502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-09
- Tag1910-09-25
- Monat1910-09
- Jahr1910
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Dieses Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgevu»g am Lage vorher bereits al» Melia-Mrgabe zugestellt, wahrend cS die Po» Abonnenten am Morgen in einer GesamiauSgave erhalte». L4. Jahrgang. 265. v,zn,»««t>tzr N«rt«IiidrI tur DroS- X» d«> Nt,»» »>»S> -u-l,,krZ>Nra«u»,>«n Lon». und Mo»»»«» «,ir eimnall 2 bv Ak. durch »u«»oriI«»a»»,- ,mil»nOr« 8.K» Mt. sä rl,,m«l>«er »u- «-Ilm,» durch di« Polt ««.!»«>,«B«s>cU>e>»I. r>« x,i Leier» »»» srrtden ». Umgeduo, -m ro,e »Order ,u< grsrevleii bd-i,d,Auo- ^d-„ erd«Ne» 0,-auS, omuye» Br,»der mN der Uorge» «u»au»o -„lammen jugesieM. «lachdruck nur inik L»u>. «ch-r Qmdenaugad« ,.T,«td. «a»r."i ,u- Wz — Unorrlongie Naaulirnn» niertxn nlchl aufdewohrl. Telegrannn-Adresse: Rachrichte» LttSVen. Druck uni» Verlag von Liepsch ä: Reichardt in Dresden. Liauptgescbäftssteve: Marienstraste HK Sonntag, 25. September 1M6 Fernsprecher: N » 2«»« . -itittl. 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LckecK-Verlcekr, j'-rösiiluni; eon Kabkcüctcoiite». ^Vertpapiere, Zm- uncl Ve,lcs»k, Deleiduox Loupous, LialÜ8uns; nnck Vbmrertiuix. :.: Depots, Hufkevalirnu^ vllviwr u. vorLojilicüEbaii.'i' Itreckitbrieke auk «Ilo linuplpläti!« ckvr ^Valt. Aüv orN^e (Lesev. Zum K v Ul m a II d a n t e II v v u Dresd e » IN der bis herige Koinmandeur der «i. Hnsantcrie-Brigadc Nr. bl v v n sch liebe n ernannt worden. Der Handarbeitci Härtel aus Ottendors bei Pirna, der versucht batte, seine Geliebte zu erwürgen, wurde von: liic- sigen Schwurgericht zu 5 Hahre» Zuchtbans und 8 Jahren Ehrverlust verurteilt. i^ ra u v. « ch ö n c b e >1 - W e b c r ist ans dem Sana torium wieder in i li r e Wohnung z n r ü ck g c s e h r t. da eine Anstaltspsicgc nicht mehr notwendig erscheint. Die Gemahlin des englischen Majors -Hamilton hat als erste Dame den Soicnt dnrchschwo m m c n. Neueste vrahtmetümgeq voll! 24. September. Die Srifis in der Metallindustrie. Berlin. Zwischen dem Gesamtverbaiide deutscher Mctallindustricllcr und dem Deutschen Mctallarveiter-Ber- dande werden am Montg nachmittag l! i n i g u n g s v c r- Handlungen in Sachen der Aussperrung siattfinden. Explosion in einer Pnlvcrsabrik. Rottioeil. Bei einer ixxpl v s i o n, die gestern in der hiesigen Pulver sabrik crsvlgte, ivurden drei Menschen auf der Stelle gelotet und acht Arbeiter leicht verletzt. Zwei wurden ins GirantenhauS gebracht. Der Schaden ist bedeutend. Das Drvclenhaus ist vernichtet. Hast sämtliche Zensier der seabrilgcbäiidc sind zertrümmert. Aie Dächer sind grdsttentcils abgede>-tt oder durchlöchert. Hran v. Schocnebe«k-Wcber. Berlin. i>ran v. S ch o c n e b e ck - W c b c r ist, nach- dem sie das Sanatorium uor etwa 14 Tagen verlassen hatte, wieder in ihre Wohnung zurückgckehrt, da eine A n staltspflcge nicht mehr not w endi g erscheint. Sic steht aber noch nnter Beobachtung des Kreisarztes. Die türkische Anleihe. London. Die „Morningpvst" meldet ans Konst an tinopel: Die Anleihcbcdingnngen sür Yrnesi H'assel waren vom Grvhmcsir hicrhee telegraphiert und bereits vom Mi- »ifterratc gutgehcisten ivoiden, als alle Berhandl n n - gen unterbrochen wurde» mit Büclsicht ans gewisse neue Bedingungen, die von der englischen Negierung sür den Hall gestellt wurde», das; die Anleihe in London nntcr- gcbracht werden sollte. Paris. Der „Petit Parisicn" will aus guter Quelle erfahren haben, das, der Gros,wesir Hakki Pascha infolge der zwischen ihm und Dschavid Ben ivegen der An leihe - Verhandlungen ansgcbrochcncn Misthclligteiten zurücktretcn werde. Hakki Pascha würde in diesem Holle einen Botschafterposten erhalten. Der Simolon-Ueberflicger Chavcz. lBcrgleichc BcrmiilhteS.j Nom. sPriv.-Tei.s Das Befinden von lfhavcz gibt zu Besorgnissen leinen Anlas,. Daö Hauptkomitee schlug n,G gestern abend den Unterausschüssen vor, (Lhauez den Hauptpreis von 7 ii,t lU) Lire znzusprechcn, mvrauf der Ausschnst von Strcsa sofort einivilligie. Die Zustim mung von Parese und Domodoisola ist sicher. Die Best- lumme von Mül», Lire soll sür den Wcttslug Mailand— Bareie—Stresa verwendet werden. Ein französisches Auto mobil, das mit grvster Schnelligkeit nach der Landnngs- stelle, wo Ehavez verunglückt war, fahren wollte, rannte i» einen Graben. Die drei H»lassen des Wagens wurden schwer verletzt. Schweres Eilcnbahnnnglnck in Amerika Denver tkiolorados. Zur E i s e n b a h n t a t a stroohe bei E l a >i t o n wird noch berichtet: Durch furcht bare Bcgenzüssc der letzten Tage war eine Bahnbrücke zer stört worden. Der verunglückte Zug näherte sich mit groster Geschwindigkeit der Ilnfallsiättc: die Maschine stürzte sieden Meter t'es hinab. Auster den zahlreichen getöteten Per svncu, non denen bisher 23 geborgen sind, erlitt eine grosse Anzahl Reisender Verletzungen. Ein Teil des Zuges tonnte so fest g e b r c in st werden, dast er aus dem Gleise stehen blieb, während ein anderer Teil über dem Abgründe hängen blieb. Berlin. tPriv. Tel.» Alle Gerüchte von einer Ver lobung der einzigen Tochter des Kaiierpaares, der P rinzcisin Victoria Lni s e, m il einem ö st e r - reichischen Prinzen werden von amtlicher Ltcüc als Erfind n n g bezeichnet. Tpanda n. Die Tochter des an Eholcra verstorbenen Ehepaares Sarnow. Gertrud, und die Krankenschwester Bertha Tietz sind a u s d e r Q » a r a n t ü » e entlasse n worden. Dagegen befindet sich noch die Waschfrau Hcudeck in Quarantäne. K o t t b » s. Die in dem Arbeitgeber-Verband der Lausitzer Tnchindiistrie organisierten T u ch fa b r i k a n t c n der Städte Kottbus, Horst, Sprembcrg, Guben, Luckenwalde, Sommerfeld und Hinsterwalde machen durch Aushang in ihren Betrieben bekannt, dast sie am 5. Oktober d. A. abends ihre Habrikcn bis ans weiteres schlies; en, falls nicht bis Dienstag, den 27. September d. H., abends, die in Horst in einigen Betrieben streitenden Spinncretarbeiter die Arbeit z» den bisherigen Bedingungen wieder ausgenom men haben. — Von der angcdrohtcn Aussperrung würden etwa 2.'>3M Textilarbeiter betroffen. Pari s. Etwa 2l«tM Bedienstete der li n t e r g r n n d - oahn hielten eine Versammlung ab. in der sic infolge der Ablehnung ihrer Horderungen beschlossen, nur den Beseht des Suiidikats-Ansschilsscs abznwarten, um in den A n s - stand zu treten. Der Vertreter des Syndikats der Elek- trizitätsarbetter erklärte unter grostcm Bcisallc, dast die selben sich dem Streik ausnahmslos anscblicsten würden. Paris. Dir Witwe Pasteurs ist gestern im Alter von N4 Jahren in Arbois gestorben. Toulon. Hm Militärkasino beschuldigte der Gouver neur von Toulon in heftigen Angriffen zwei Verwal tung S v s s i z i e r e. die Enthüllungen der Blätter über das der Marine gelieferte schlechte Hleisch veranlasst zu haben. Die beiden Offiziere erhoben gegen diese Be schuldigung Einspruch, verliehen das Kasino und richteten o» den KriegSminister eine Beschwerde. L o n d o n. Der Gemahlin des MojorS Hamilton ist es gestern als der ersten Dame gelungen, den Sole nt zu dnrchjchwi m m e n. Pete r S b n r g. Hn Zetatcrinodai wurde der Gehilfe deS PolizcimcisterS tgelewsto z n in Tode vcrnrteili. Er hatte drei Arrestanten z» Tode peitschen lassen. Rostow. Bei einem heute aus der Wlavitawkas Eisenbahn erfolgten Z n s a m m c n sk o s, e zwischen einem Güter- und einem Persviienzngc wurden viele Per Ioncn getötet und verle tz i. Rcivnoil. 'Beim Training sür das Automobil rennen um den Vandrrbiltpotal v e i n n g l ii ck t e gestern ans Lvna-HSland der 'Benz-Halirer lst'obertson, indem der Wagen bei einer Kurve iimjchlug. Robertson wurde de mnsstlvs aufgehoben, doch hofft man, das, er niit dem Leben davon kommen wird. Die anderen Mitfahrer, ein Mechaniker und ein Hvnrnaiist, lamen inii dem Schrecken davon. vetlüclm un<! Sächsischer. T ie -zden, 24. September. — * Hbre König!. Hobest P r i n z e i i in Mathilde wird voraussichtlich nächste» Donnerstag von hier abrcisen, um sich zunächst nach Miramare und dann znm Besuche der Herzogin-Muster von Genua nach Genua zu begeben. Von dort erfolgt die Abreise nach Marseille. Ordensverleihungen. Se. Majestät der König Kat das Komtnrkrenz 1. Klasse des Verdienstordens dem Ge ncrallcistnant z. D. v. Seydli tz, bisher Kommandant von Dresden, und das Komtnrkrenz 2. Klage desselben Ordens dem Generalmajor z. D. v. W i l n ck i, bisher Komman deur der 32. Heldartillcrie-Brigade verliehen, sowie die Erlaubnis zur Anlegung nachstehender OrdenSanSzeich innigen erteilt: der Krone zum Preustischen Roten Adler- Orden 4. Klasse: dem Major Heul sch im Generalstabc, kommandiert znm Preustischen Giosten Generalstabe: des Ritterkreuzes l. Klasse des Wüiltemöcrgischen Hriedrichs Ordens: dem Majoi Schulz iMvritzl im Kriegsminlsierinm —< Das Königsab,,eichen a» die im Haine N110 in- Schicstcn beste 'Batterie wurde der 3. B a , t r r i e des «i 8. H c l d a r t i l l e r i e - R c g i m e n t s veriiehrn. —* Der Prinz T o t n g a iv a, Präsident des iapa Nischen ObeilianicS, traf gestern mil lKesvlge liier ein und stieg im Hotel Bellevue ab. Die Rückkehr nach Leipzig erfolgte abends. Wechsel in der Stadltommandautur. Das „Königl. Süchs. MilitärvervrdlinngSblatt" meldet: v. Leydlitz, charaktcris. Generalleutnant und Kommandant von Dresden i» Genchinignng seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubnis znm Tragen de, Generals uniform zur Disposition gestellt, o. Schl irden, Koni mandeur der <>. Hnsanteric-Brigade Nr. tit, znm Kom Mandanten von Dresden ernannt. — Der neue Stadtkommandant Generalmajor v. Schrieben, I^'>2 in Nicdcrsricdersdorf geboren, ivnrde 4d74 Leutnant, 1>sst Oberleutnant, 1887 Hauptmann, IM7 Major, llllst Oberst lentnant und N>ll3 Oberst. Als Oberst befehligte er das Grenadier-Regiment Nr. stst, nachdem er vorher Stabs offizier im Lchüvenstlkegiment gewesen war. Die «>. Hn jaistcric-Brigadc befehligte er seit lüstv lKcncrnlmaivi v. Schlieben ist ein Bruder des verstorbenen Knltnc- ministers v. Schlieben. —* Perlonaltteründerunge» in der Armee. E r i, c n n « ii g c „, B c s o r S e r u ii g c v ii ii ä '4! e r s c » » n g c n im att! ve i Heere. Tie A c n c r a l m a j o i c: »s» v. Lchliebe», Komnwn- Wnrt una Airrenredakk. r* Wochenspielplau der Königl. Hosthcatcr. Opern Hans. Sonntag: „Zigennerbaron". Montag: „Salome". Dienstag: „Madame Butterfly". Mittwoch: „Zigeuner- baron". Donnerstag: „Violetta". Hreitog: „Die Hledcr- ma»s". Sonnabend: „Rigolctto". Sonntag 12. Oktober): Zum 403. Mule: „Lohengrtn". lti.i Montag l3.i: „Earmen". I7 > — Schauspielhaus. Sonntag: „Knrttz-Pyritz". >7.j Montag: „Der verlorene Vater". DienStaa: „Der alte Pavillon". Mittwoch: „Der Misanthrop". „Advokat Pate lla". Donnerstag: Hür die Sonnabend-Abonnenten: „Ilricl Acosta". Hreitag: „Der verlorene Vater". Sonn abend: Allster Abonnement, neu einstudicrt: „Die Stützen der Gesellschaft". Sonntag 12. Oktober): „Die Stützen der Gesellschaft". Montag s3.t: „llricl Acosta". s* Mitteilung ans dem Bnreau der Königl. Hostheakcr. Hm Opernhansc findet Sonntag den 2. Oktober die >llv. Ausführung der romantischen Oper „Lohengrtn" von Richard Wagner statt. Das Werk hat eine völlige Ncn- einstudierung und Neuausstattung erfahren. Tie Regie führt Herr Regisseur Toller, die Gestaltung dcö Bühnen bildes stammt non Herrn .^ostbeatermaler Altenlirch, vom Softümmaler Herrn Prvsestor Hanto und von dem techni- ichen Oberinivektor Herrn Hasait. — ES wird nochmals besonders daraus hingewiesc», dast die morgen, den 25. Sep tember, im Schauspielhaus stattstndrndc Ausführung der Posse „Kyrttz - Pnri tz" bereits »m 7 Uhr beginnt. — Hm SchanspielhauS geht Sonnabend den 1. Oktober allster Abonnement Hbscns Schauspiel „Die Stützen der Gc- iell schast" in neuer Einstudierung in Szene. Die auf diesen Abend fallende Abonnements-Vorstellung wird auf Donnerstag den 2». September verlegt. An diesem Abend wird „Uriel Acosta" aufgeführt. — Die Generalüirektion hat die Komödie „Vertauschte Seelen" von Wilhelm v. Scholz zur Aufführung für das Schauspielhaus an genommen. 4» Leb. Uachs Ratsmahl-Kantat- „Wir danken dir. Aott" wird »in Tage der Rathaudwetbe tu der Krenzktrche zur Bel,er onfgestihrt. Berliner Leben. L. Berlin, 21. September. Da wäre also wieder einmal die sogenannte Berliner Saison glücklich eröffnet. Natürlich mit der neuen Schlager- Revue des Metropol-Theatcrs, dieses dramatischen Waren hauses, in dem einfach alles zu haben ist. Gute und schlechte Witze, besonders schlechte, die nur an der Spree Kurswert haben: glanzvolle, säst künstlerisch vollendete Ausstattung und Talmtware, die nur naive Gemüter entzückt: frische, packende Melodien und elende Gassenhauer: tüchtige Schau- sptelcrlcistuuge» und Dtlcttantcnnuitzchen: prächtige Masicnwirknngen und klägliche Bcinverrcnkungcn, die sich sür Ballett ausgcben: hübsch crdache Bilder »nd Szenen neben mühsam erklügelten Lückcnbüstcrn: zündende Couplets »nd saftloser Quark. Alles in buntem Gemisch. Aber vorwiegend amüsant und namentlich mit einer pikan ten Würze übcrgosscn, die auch dem blasiertesten Gaumen noch ein angenehmes Prickeln verursacht. So sind d e seit vielen Jahren an dieser vom Theaterglück gesegneten Stätte aufgcsührten Revuen, zu deren Erstaufsühruna sich, was man „ganz Berlin" nennt, drängt und deren erste zehn Aufführungen seit Monaten im voraus anSvrrka.li: sind. So ist auch die ncneste Revue mit dem krampfhaj: serschcn Titel: „Hurra! Wir leben noch!" Wieder hat der Ha»S- dichter dieser Lrbewclt-Bühnc alle Ercignijic des verflösse nen Jahres sorgfältig notiert und in seine gedrängte Hah- resübersicht hineingepackt. Nichts fehlt da: vom Hallcn- schrn Kometen an, der diesmal das Grundmotiv abgegeben hat, bis zu dem Leutnant mit den zehn Mann des Abge ordneten v. Oldenburg, von dem neuen Bierpalatl der bc rühmten Berliner GastwirtSdynastic Siechen vis zum Schocncbeck-Prozest, vom Luna-Park mit den verliebten Somalis bis zum Ehantecler, vom Konkurs der Prinzes sin Luise von Koburg bis zur letzten Parade aus dem Tempelhofer Helde — nichts ist vergessen. Ja, es ist dies mal sogar zuviel nicht vergehen worden, infolgedessen hat die überlange Speisekarte selbst auf die durch die Sommer pause ausgehungerten Theaterbesucher schltestlich ermüdend gewirkt. Weniger wäre auch in diesem Halle mehr ge wesen. Immerhin, das fabelhaft elegante Publikum, das sich zn diesen Premieren drängt, ist auf seine Rechnung »e.- I komme», und wenn cs gegen den Schluss hin auch vc. stöhlen gegähnt haben mag, so hat es doch vorher glündU..' gelacht, geklatscht und alle Zeichen behaglichster Zufrieden heit mit den gebotenen Maiicngenüneu von sich gegeben. Das Geschäft ist wieder richtig. Etwa eine Viertclmillion Mark hat der nnternchmcnde Direktor in diese gebansten Ausstattiingswundcr hineiugesteckt. Acht Monate lang darf ei wieder auf ganz oder nahezu ansverlaiifte -Häuser rech nen, drei Sommermonate aus recht gut besuchte, und so wird die Bilanz cwa eine halbe Million Reingewinn aus weisen, wie immer. Damit sind alle Teile befriedigt, namentlich auch die Berliner Hreindcn, sür die das Mrtrv pol-Thcater unter den Schcnöivürdigkeite» der Reichs Hauptstadt noch immer, und jedenfalls für das nächste Jahr eine der ersten Stellen cinnimmt. Man mag vom streng ästhetischen Standpnntt solchen Geschmack als eine Verirrung beklage», sür eine Millionen stadt ist nun einmal eine solche Vergnügungsstätte nnent behrlich. ES ist schon anzucrkennen, wenn sic nicht von allen guten Geistern verlasse» ist und manches bietet, was auch feineren Ansprüche» an abendlichen Grvststadt Zer streuungcn zu genüacn vermag. Nnd das ist im Mctropol Theater entschieden der Hall. Auch der tünsilrrische Hein schmeckcr findet hier mancherlei, woran er sich ergötzen mag, und wenn auf der Bühne gerade Minderwertiges vorüber zieht, dann entschädigt immer »och ein Blick über den Zu schanerranm. -Hier ist vielleicht das einzige Berliner Theater, in dem die Mehrheit der Zuschauer, auch de, weiblichen, daraus hält, sich im vollen Glanze der neuesten Mode zu zeigen nnd prächtige Kleider, blitzende Diainan tcn und kostbare Perlen zur Schau zu stelle». Hreilich ist dieser Glanz oft trügerisch. Manche dieser Toilettcnbcm lichkeiten werden niemals bezahlt, und hinter manchem Hrack und Smoking birgt sich ein Hochstapler, der. wie der soeben vielgenannte Herr Margvlr» aus Galizien oder der samofe „Gras de la Rann", ein geriebener Schwindler ist und von Wcchselschiebnngen, HalsckM'iel und Hochstapeleien lebt. Man wundert sich immer wieder von neuem, wie es solchen ausgemachten Gaunern gelingt, nicht nur sahn- lang auf Kosten derer, die nie alle werden, ein Schlaraffrn. leben zn führen, sondern auch in solche Kreis«, die sich an-
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